"Weisse Wölfe - Eine grafische Reportage über rechten Terror" stammt aus den Federn von David Schraven und dem Zeichner Jan Feindt. Erschienen bei "Correct!v - Comics für die Gesellschaft", ich schätze in diesem oder letztem Jahr.
Hier werden zwei Geschichten erzählt: die eines Jugendlichen der vom Punk zum Nazi-Skinhead wird als auch des Journalisten David Schraven. Der junge Mann beginnt schon als Punker seine Rohrbomben zu bauen, lernt irgendwann Nazis kennen, wird selbst zum einen und steigt immer tiefer in den braunen Sumpf. Gleichzeitig sehen wir David Schraven, wie er seine Recherchen tätigt und mit Antifas, Betroffenen und Aussteigern redet.
Das Buch (denn es ist schon ein dickes Buch, kein Heft) erzählt zwar von einem Jugendlichen aus dem Ruhrgebiet, jedoch spielt es nicht nur dort. Jedenfalls nicht nur in einem Städtchen. Es zieht ihm auch in andere Länder wie Belgien. Kein Wunder, schließlich ist die Neonazi-Szene europa- und weltweit gut vernetzt. Zwischen dein einzelnen Kapiteln sind ausschnitte aus dem Buch "The Turner Diaries" zu sehen, die für alle möglichen rechten Terrorgruppen - egal ob sie nun NSU, Hammerskins oder Combat18 heißen - als Inspiration galten.
Obwohl ich die Geschichte an sich für nicht uninteressant halte, empfinde ich die Zeichnungen als recht einfallslos. Sicher, sie sehen gut aus, allerdings sind sie 1:1 den Menschen nachempfunden die dafür Modell gestanden haben. Eine Art Fotostory sozusagen, was dem ganzen einen leicht faden Beigeschmack gibt. Ebenso fad sind verschiedene rechte Symbole wie der Reichsadler, das Hakenkreuz, das Keltenkreuz, die Triskele oder die 88 die zwischen den Kapiteln auftauchen. Das wirkt auf mich als würde man irgendwie das ganze skandalös erscheinen lassen wollen. Das ist schade. Nichtsdestotrotz ein ziemlich gutes Buch.
8/10 Pfandflaschen
Erhältlich beim Correctiv Verlag
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