Die Zeichnerin und Autorin Sarah Glidden hatte lange Zeit ein sehr negatives Bild von Israel. Das Land im Nahost betrachtete sie als eine Art faschistischen Unterdrückerstaat. Sie trug ebenfalls häufig aus Solidarität das Palästinensertuch. Dabei ist sie selbst Jüdin, wenn auch eine die nie großartig ihre Religion ausgelebt hat. Nach ewigen hin und her beschließt sie doch bei einer Tour der nonprofit-organisation "Birthright Israel" mitzumachen. Dabei lernen junge Juden das Land kennen. Auch wenn die Reise ihr zuerst meinungsbildend und ideologisch erscheint legt sie bald ihre Vorurteile ab. Sie wird mit verschiedenen Tatsachen, Geschichten und Fakten konfrontiert. Ihr anfängliches Bild des Judenstaates gerät ins Wanken.
Allerdings ist der Titel des Comics eigentlich falsch. Man lernt zwar dazu, man fängt an einige Sachen zu verstehen, allerdings ist dieses Buch nicht dazu da um den Leser dazu zu bringen dieses Land zu lieben. Es ist dafür da zu realisieren dass nicht alles so einfach zu erklären ist. Sicher ist die Ursache des momentanen Konflikts ziemlich einfach, jedoch ist die ganze Hintergrundgeschichte immernoch ziemlich kompliziert. Viele übersehen das allerdings oder ignorieren das schlicht und reden von Besatzung, Völkermord usw. Sicher, den notorischen Israel-Hasser wird dieses Buch nicht umdrehen können. Trotzdem hat es meiner Meinung nach ne positive Funktion. Vielleicht hatten einige meiner Leser auch ähnliche innere Konflikte die sie zu bewältigen versuchen. Und es ist ne interessante Story mit relativ unkomplizierten Bildern!
Auf Deutsch erhältlich als "Israel verstehen in 60 Tagen oder weniger"(oder so)
9/10 Pfandflaschen
Interview mit Sarah Glidden
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