Dienstag, 24. Oktober 2023

Comic Book Review#600: Bart Simpson's Treehouse of Horror#9 (2003)

Hallo und herzlich willkommen zur mittlerweile SECHSHUNDERTSTEN Ausgabe von "Comic Book Review". Der Zufall will es, dass nicht irgendeine Ausgabe von "Bart Simpson's Treehouse of Horror" hier Thema ist, sondern ausgerechnet die #9. Diese hat es wirklich in sich. Let's begin...

Die erste Story ("Ring around the Simpsons"), geschrieben von Ian Boothby und gezeichnet von Dan Brereton, erzählt uns wie Saruman einst die Simpsons irgendwie durch ein Portal nach Mittelerde teleportiert hat. Im Glauben, sie könnten den Quest von Frodo, Gandalf und co. den Ring nach Mordor zu bringen sabotieren. Tatsächlich passiert genau das. Aber eben unabsichtlich. Homer, Marge, Bart, Lisa und Maggie tauchen urplötzlich auf und sind für die Gefährten eine absolute Riesenstörung. Nach
und nach probieren die Simpsons den "einen Ring" an, sodass sie Visionen haben, in welchen zu sehen ist was wäre wenn sie die Macht in der Welt hätten. Ihre Tollpatschigkeit führt aber auch dazu dass beinahe die gesamte Truppe die den Ring zum Schicksalberg bringen will, das Zeitliche segnet. Es kommt leider ohne Gollum aus, aber insgesamt ist das hier eine absolute Augenweide. Brereton fährt diesen phantasischen Stil der perfekt zur Geschichte passt. Seine Zeichnungen sehen aus wie Buchcover bzw. Illustrationen von/aus "Herr der Ringe". Er verwendet viel warme Farben und verzichtet auf "grellen" Stil. Es ist ganz und gar nicht cartoonesk und passt so gesehen sehr gut zur Geschichte. Deliziös.

Auch die nächste Geschichte hat eine literarische Vorlage. Nämlich "Das Fass Amontillado" von Edgar Allan Poe. Diese hier heißt "The Cask of Amontilla-D'oh" und erzählt davon wie Moe der Barkeeper, eines Tages wirklich die Schnauze voll von Homer hatte. Dieser hat nämlich nicht nur sein Fass mit Soleiern kaputt gehauen ("sie stinken!") sondern auch noch immense Schulden angehäuft. Moe plant ab dem Moment ihn umzubringen. Auf einem Jahrmarkt lockt er der Simpsons-Familienvater in sein Kellerverlies, angeblich um ihm vom "Amontillado" Wein kosten zu lassen. Er hätte nämlich günstig welchen erworben und möchte nun wissen ob dieser echt ist. Tatsächlich aber zündet Homer sich selbst aus Versehen an, stürzt ein paar Treppen runter und wird am Ende von Moe angekettet. Natürlich war alles am Ende nur ein übler Scherz um Homer dazu zu bringen, endlich seine Schulden zu bezahlen. Geschrieben von Paul Dini (u.a. "Batman: The Animated Series"). Gezeichnet hat sie ebenfalls Dan Brereton. Allerdings wurde die Story von Nathan Kane koloriert und von Ted Naifeh getuscht. So entsteht ein ganz anderes Feeling. Zwar ist Stil quasi derselbe, allerdings wirkt die Geschichte wesentlich zeichentrick-affiner. Moe Szyszlaks gruseliges Gesichtskirmes macht den Comic tatsächlich wirklich gruselig. Amüsant.

"From Hell and Back" ist vom ganz anderen Kaliber. Hier wird Alan Moores Comic Roman "From Hell" parodiert. Gezeichnet und geschrieben hat die Story Gary Spencer Millidge. Die Geschichte wird ungefähr folgendermaßen persifliert. Joe Diamond (eigentlich Joe Quimby), Bigamist und Mitglieder der Freimaurer Steinmetze heiratet heimlich eine Frau namens Lurleen Nicholls. Es gibt mehrere Zeuginnen davon. Seymour Skinner, der ebenfalls bei den Steinmetzen ist, berichtet davon den Oberhaupt der Loge. Es wird ein Auftragskiller (Mr. Burns) angeheuert um die fünf Frauen die Trauzeuginnen waren, zu ermorden. Die Steinmetze können es sich nämlich leisten durch einen weiteren Bigamie-Skandal ihr Image zu ruinieren. Das Scotland Yard überreicht Inspektor Abberlien Simpson den Fall, der allerdings etwas zu dämlich dafür ist. Er wird vom Mörder auch noch vorgeführt, durch Graffiti und verspottende Briefe. Das Interessante ist: Millidge benutzt einen Mix aus Simpsons Cartoon Insanity und typischen Strichen von "From Hell"-Zeichner Eddie Campbell. Außerdem werden hier auf fast allen Seiten immer neun Bilder verwendet, sodass die Parodie das Original beinahe perfekt nachahmt. Die Story an sich ist zwar sehr witzig, hat aber durch den Stil einen irgendwie ernsten Unterton. Ich bin wirklich schwerstens begeistert. Ein absoluter großartiger Abschluß für diese ausgabe. Grandios.

8,75/10 Pfandflaschen


 

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