"Vision Thing" ist laut Angabe von Sänger Andrew Eldritch ein politisches Album. Der Titel bezieht sich auf einen Begriff den der damalige US-Präsident George H.W. Bush verwendet hat. Im Albumcover ist auf irgendeine Art und Weise ein Teil der industriellen, vielfach gelittenen Stadt Detroit zu sehen. Das ich leider nicht erkennen kann. Detroit wird auch indirekt, durch den Bezug auf einen Cadillac im Song "Something Fast", erwähnt. Das Album hat eine ziemlich verwirrende Geschichte bzgl. Besetzungswechsel. Im Endeffekt ist eines der langjährigen Mitglieder, Bassistin Patricia Morrison aus der Band geschieden, wegen "kreativer Differenzen". An ihrer Stelle kam Tony James, der bisher bei Generation X als auch bei Sigue Sigue Sputnik gespielt hat.
Eldritch hat stets behauptet die Sisters wären kein "Gothic Act" und er selbst hat keinerlei Bezug zu dieser Szene. Tatsächlich finde ich, dass "Vision Thing" sich insgesamt wesentlich (hard)rockiger anhört. Trotz alledem sind die Gitarrenarrangements in typischer Sisters-Manier gehalten, sodass man soundtechnisch einen Bezug zu den Vorgängeralben hat. Während der Titeltrack sich noch nach einer absoluten Hard Rock Nummer anhört, klingt "When You Don't See Me" beinahe wieder nach "alten" Sisters. Ich nenne es "Goth Adjacent" oder so. Die Texte sind größtenteils ziemlich kryptisch und melancholisch gehalten. In "Something Fast" geht es wohl irgendwie um einen Mann der eine schnelle Lösung für sich sucht - womöglich einen Suizid. Der kryptischste Text ist wohl auf "Doctor Jeep" zu hören. Es ist eine Abrechnung mit gesellschaftlichen Vorgängen, die absolut undurchsichtig geschrieben ist. Man braucht wirklich eine Seite wie Genius um da durchzusteigen. Aber das ist okay so. Nicht jeder muss Songtexte mit platten Parolen schreiben. Insgesamt ein weiterhin tanzbares, weirdes und irgendwie typisches Sisters-Alben, auch wenn es sich ein gutes Stück anders als die anderen beiden anhört.
8/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Vision Thing, Something Fast, When You Don't See Me
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