Donnerstag, 17. April 2025

My Favorite TV-Show: Stromberg (2004-2012) + Stromberg - der Film (2014)

Okay. Wir haben hier schon einige Mockumentary-Serien zu Gast gehabt. Sei es jetzt das US-Amerikanische Remake von "The Office", Parks and Recreation als auch das deutsche Remake von "Vakkenvullers" - "Die Discounter". Allerdings war die Mutter der deutschen Mockumentary leider noch nicht dran. Wieso? Keine Ahnung. Vielleicht liegt es daran, dass ich mit "Stromberg" keine Berührungspunkte hatte, außer vllt. dass ich 1-2 Folgen irgendwie halb mitgeguckt habe. 2004 war ich grade mal zwei Jahre in Deutschland und konnte, glaube ich, noch nicht so viel damit anfangen. Zum Glück ist Marlyn ein Riesenfan und hat mir die Serie näher gebracht.


Ich erinnere mich noch, wie vor knapp 20 Jahren auf ProSieben fürchterlich beschissene Doku-Soaps gelaufen sind wie "Abschlußklasse'04" (hat nichts mit dem Verein aus Gelsenkirchen zu tun) oder so. Zum Glück habe ich nichts davon mitgenommen und alles vergessen. "Stromberg" war im Grunde genommen eine (weitere) Parodie auf solche Formate, die allerdings auf der UK-Serie "The Office" basiert war. Allerdings hat man dies erst später zugegeben, nachdem "The Office"-Mitschöpfer Ricky Gervais Klage eingereicht hat. Erst später stand im Abspann von "Stromberg" "based on the UK series "The Office"" oder so ähnlich. Aber egal. Worum geht's?

Wie schon in "The Office" (UK/US) geht es um eine fiktive Firma, in einer real existierenden Stadt. Diesmal ist es eine Versicherung namens "Capitol". Bernd Stromberg (Christoph Maria Herbst), der titelgebende Charakter der Serie, ist Abteilungsleiter von "Schadensregulierung M-Z". Ein Kamerateam begleitet ihn und die Abteilung für eine längere Fernsehreportage. Selbstverständlich finden dabei auch Einzelgespräche (so auf die Big Brother Einzelzimmer Art) statt, in welcher Stromberg seine Weisheiten zum Besten gibt. Zum Team gehören unter anderem der ständig gemobbte Sachbearbeiter Berthold "Ernie" Heisterkamp (Bjarne I. Mädel), der Mobber/Sachbearbeiter Ulf Steinke (Oliver Wnuk) als auch die beliebte Tanja Seifert (Diana Staehly). Es wird ziemlich schnell klar, dass alle Charaktere überzogene Stereotype sind. So ist beispielsweise Ulf ein fürchterlicher Macker der nichts als Titten, Autos und Bier im Kopf hat während Stromberg ein manipulatives Arschloch ist, dass nur darauf aus ist den größten Gewinn für sich zu erwirtschaften als auch sein Gesicht zu wahren. Dafür geht der Mann sprichwörtlich über Leichen, lässt "Dinger" drehen, schmiert Honig ums Maul etc. etc. 

Der Alltag einer Versicherung könnte nicht langweiliger sein. Tatsächlich erscheinen mir die Charaktere nicht wirklich so als würden sie wissen was sie da tun. Ich kann tatsächlich den Leuten nicht wirklich abnehmen, dass sie "arbeiten". Was wesentlich echter wirkt ist nicht die überzogene Stereotypisierung sondern das Aufeinanderknallen der Stereotypen. Wie funktioniert das? Nun, da es größtenteils One-Shot-Aufnahmen sind und relativ wenig geschnitten wurde kann man davon ausgehen, dass die Schauspieler einiges dazu improvisiert haben und ordentlich Spaß gehabt haben. Was für ein Satz. Darüber hinaus wächst die Serie über den Status eines "Remakes" hinaus. So ist "Stromberg" nach spätestens der zweiten Staffel etwas anderes, etwas typisch Deutsches. Richtig übler, fieser, schwarzer Humor. Bis auf zwei Charaktere ist mir kein Mensch hier wirklich sympathisch. Es stellt sich dann die Frage: "Wieso gucke ich überhaupt weiter?". Nun, man möchte gewisse Leute einfach scheitern sehen. Anderen wiederum, wünscht man dass sie jemanden ein Auge ausstechen. Trotzdem: "Stromberg" ist echt, weil sie so gottverdammt Deutsch ist. Die Serie funktioniert so gut, weil sie typisch deutsche Büro-Klischees vorführt und macht tatsächlich eben deswegen so viel Spaß. Die Charaktere sind unsympathisch und genau das macht die Serie so gut.




Stromberg - der Film (2014) 

Der Film wurde drei Jahre nach Einstellung der Serie durch Crowdfunding finanziert und war ein voller Erfolg. Es macht den Anschein, als ob er nur kurz nach dem Ende der Serie spielt bzw. dass seitdem keine drei Jahre vergangen sind.


Die Capitol-Versicherung feiert ihr 50. Jubiläum. Aus diesem Grund findet eine große Betriebsfeier in einem Hotel in der fiktiven Stadt Botzenburg statt. Berthold "Ernie" Heisterkamp (immernoch Bjarne I. Mädel), der mittlerweile Stellvertreter von Stromberg (immernoch Christoph Maria Herbst) ist, ist richtig begeistert von der Idee, die ganze Abteilung der Schadensregulierung mitzunehmen. Stromberg hingegen ist dagegen. Rein zufällig erfährt der letztgenannte vom Hausmeister, dass die Capitol eine massive Stellenkürzung plant und der Standort Köln geschlossen werden soll. So kommt er auf die Idee, doch noch nach Botzenburg zu fahren um seinen Arsch zu retten. Kurzerhand wird alles umgeplant und die ganze Abteilung fährt in einem sichtlich mitgenommenen SETRA-Bus nach Botzenburg. Da alles mehr oder weniger spontan stattfindet müssen Ulf (Oliver Wnuk) und Tanja (Diana Staehly) ihren Adoptivsohn Marvin (Max Kluge) mitnehmen, der mit seinem Edding überall Pimmel hinmalt. Da Ernie sich für eine höhere Stelle in der Zentrale beworben hat und Stromberg nun ebenfalls einen höheren Posten erhalten will entbrennt zwischen den beiden ein Machtkampf. Was noch zu sehen ist sind ganz viel verschütteter Wein, Prügeleien, Müller Milchreis Werbung, ein Fisch der ins Gesicht geklatscht wird, Rettung der äh Ehre und äh...die SPD.

Mir hat der Film tatsächlich sogar noch besser als die Serie gefallen. Warum? Nun, es passiert hier ganz ganz viel. Viel mehr als in einer 25-minütigen Folge der Serie. Kein Wunder, schließlich stehen hier mehr als 2 Stunden Filmmaterial zur Verfügung. Meines Erachtens ist das irgendwie wie damals als die "Nackte Kanone" ins Kino kam, nachdem es schon "Police Squad" im Fernsehen gegeben hat. Eine wirklich außerordentlich gute Abfolge von absurden Situationen und Witzen die ein unvorhergesehenes Ende hat. Das gute ist: Es wirkt nichts wie überrumpelt und hingeschissen sondern man lässt sich Zeit die Geschichte zu erzählen und jeder Witz zündet. Kurzum: Es funktioniert und es ist witzig. Ich war begeistert.

8,75/10 Pfandflaschen
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Mittwoch, 16. April 2025

Film der Woche#626: Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb (1964)

In Deutschland bekannt als "Dr. Seltsam oder wie ich lernte die Bombe zu lieben". In Österreich hingegen als "Dr. Seltsam oder Gebrauchsanweisung für Anfänger in der sorgenfreien Liebe zu Atomwaffen". Ich habe den Film das erste Mal vor mehr als zehn Jahren gesehen und war eigentlich der Meinung, ich hätte ihn schon mal reviewt. Aber dem war leider nicht so. 


Wir befinden uns zu Beginn des Kalten Krieges. Ein US-General namens Jack D. Ripper (Sterling Hayden) ist der wahnhaften Meinung, die Sowjetunion plane eine massive Zersetzung der US-Amerikaner durch äh Fluoridierung des Trinkwassers. So kommt er auf die Idee, den "Kommunisten" zuvorzukommen. Also isoliert er sich im Luftwaffenstützpunkt Burpelson und erteilt einen Befehl an eine Brigade von B-52s den "Plan R" durchzuführen. Dieser sieht vor, mehrere Großstädte in der Sowjetunion mit Atombomben zu bombardieren. Durch Einsatz von geheimen Bestimmungen und Codes werden die Brigaden von der Außenwelt isoliert. Sprich: Niemand kann sie auf herkömmlichen Wege erreichen um den Angriff der USA zu stoppen. Während ein britischer Austauschoffizier (Peter Sellers) versucht ihm zur Vernunft zu bringen, versuchen US-Soldaten ihn mit Gewalt aus dem Stützpunkt zu befördern. Anderswo, genauer gesagt in einem sogenannten "War Room". Der US-Präsident (Peter Sellers) trifft sich mit einer Reihe von Army-Verantwortlichen, die ihn beibringen wie die Lage denn überhaupt ist. Es stellt sich zudem heraus, dass die Sowjetunion über eine sogenannte "Weltuntergangsmaschine" verfügt, die im Falle eines Atomangriffs der USA die komplette Welt in Schutt und Asche legen wird. Und das obwohl sich der sowjetische Generalsekretär und der US-Präsident sich so gut am Telefon verstehen.

"Dr. Seltsam" ist einer dieser viel zitierten Filme von Stanley Kubrick, die sich fest in die US-Amerikanische Popkultur eingebrannt haben. Der spätere Präsident (und damals noch Schauspieler) Ronald Reagan war tatsächlich davon überzeugt, dass es irgendwo im Weißen Haus einen "War Room" gäbe und wollte ihn gezeigt bekommen. General Ripper ist die Verkörperlichung der "Kommunistenangst" der McCarthy-Ära, als man geglaubt hat die "Roten" würden die Potenz des Mannes angreifen um die Amerikaner auszulöschen. Es ist eine wunderbare, schwarzhumorige Verballhornung der Paranoia des Kalten Krieges. Am Ende geht alles den Bach runter und irgendwie müssen wir damit zurechtkommen. Ich habe mich köstlichst amüsiert und wahrscheinlich sogar so laut gelacht, dass meine (teilweise sehr lauten) Nachbarn sich hätten beschweren können. Meine Fresse, ist dieser Film lustig. Und er ist zeitlos, auch weil wir wieder in gelinde gesagt, schwierigen Zeiten leben. Achja: Was es ist mit dem Filmtitel auf sich hat? Nun, es handelt sich um einen dritte Rolle des großartigen Peter Sellers!

9/10 Pfandflaschen
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Dienstag, 15. April 2025

Comic Book Review#625: Weapon X#1 (2002)

Dieser Comic hat nichts mit irgendeiner Hintergrundgeschichte von Wolverine (der ja stets Weapon X genannt wurde) zu tun. Stattdessen handelt es sich hier um die Abenteuer einer Gruppe von Mutanten, die einem finsteren Militär-Typen unterstehen. Sie fungieren als eine Art Söldnertruppe, die dreckige Jobs erledigen. Unter ihnen ist auch ein Dinosaurier-Mutant namens Sauron dabei, der sich von menschlicher Energie nährt. Zuallererst sehen wir aber tatsächlich Wolverine. Und zwar in einem Alptraum von Malcolm (dem besagten Befehlshaber der Mutanten). In diesem Traum arbeitet er als Wächter exakt dieser Einrichtung, in welcher Wolverine damals gefangen gehalten wurde. Er wird von ihm überwältigt, kann ihn aber töten nur um danach von mehreren anderen Mutanten angegriffen zu

werden. Der Comic fokussiert sich auf zwei Missionen von Weapon X. In erster überfallen sie die Sitzung einer Terroristengruppe namens Zodiac, die einen Transmorphen Mutanten gekidnappt hat, der in der lage ist aus jedem Stück Metall irgendwas nützliches zu erschaffen. Genau dieser Mutant wird sich als nützlich erwiesen, denn insgeheim hat der äh dings hier, der Obermacker von Weapon X ein geheimes Supergeheimprojekt vor. In der zweiten Mission sollten sie jemand anders "an sich reißen", die Mutantin wurde aber von einem anderen Mutanten namens Sabretooth umgebracht. Der auch auf dem Cover ist und im Comic kaum zu sehen.

Meine Fresse ist das langweilig. Es ist dasselbe Schema wie so oft. Eine Gruppe von Supertypen/Frauen, die unterschiedlicher nicht sein können und einander nicht so grün sind arbeitet für irgendeinen Oberschnösel der sie alle eigentlich nur für seine finsteren Zwecke ausnützt und manipuliert weil er einen Gefallen daran findet. Und natürlich hat er irgendwas superkrassböses vor. Wenn ich nicht so gelangweilt wäre von der Handlung hätte ich das hier weiter spinnen können. Nein, danke. Darüber hinaus gehen mir die Zeichungen von George Jeanty gehörig auf den Zeiger. Ich weiß ehrlich gesagt nicht wirklich, warum. Vielleicht ist das die Gestaltung der Gesichter. Nee, das hier ist murks.

0/10 Pfandflaschen




Montag, 14. April 2025

Album der Woche#629: Tomahawk - Mit Gas (2003)

Hallo und herzlich willkommen zu einem weiteren "Album der Woche". Diesmal wieder mal mit der Ikone des vielfältigen Gesangs Mike Patton. Es ist die dritte Tom-Band bzw. Projekt an welcher/m er beteiligt ist. Mit "Tom-Band" meine ich, dass ein "Tom" im Namen versteckt ist. Man erinnere sich: FanTOMas, Peeping TOM und nun auch TOMahawk. Wobei Tomahawk in der Aufzählung eigentlich die zweiten sein sollten, glaube ich.

Tomahawk sind, wie das andere Projekt Fantomas, eine Supergroup. Sie besteht bzw. bestand zu dem Zeitpunkt aus Mike Patton (Faith No More, Mr. Bungle) am Gesang, Gitarristen Duane Denison (The Jesus Lizard), Bassisten Kevin Rutmanis (damals Melvins) und John Stanier (Helmet) am Schlagzeug. "Mit Gas" ist das zweite Album des Vierers. Insgesamt lässt sich sagen, dass sie wesentlich näher an "straighter" Rockmusik sind als andere Projekte von Mike Patton, bei welchen er nach der Auflösung von Faith No More mitgewirkt hat. 


Kein Konzeptalbum, das Tage des Monats zum Thema hat und auch keine Lautmalerei. Stattdessen durchaus eingängiger Alternative Rock, der jedoch trotzdem nicht vollkommen massenkompatibel ist. Der letzte Track "Aktion F1413" ist eine vertonte Anleitung für einen Nahkampf. Wir haben einerseits sowas, andererseits Songs wie "When The Stars Begin To Fall", die meiner Meinung nach pure Faith No More Nostalgie sind. Ebenso wie "Harelip", dass auf eine gewisse Weise an "Evidence" von "King For A Day/Fool For A Lifetime" erinnert. "Natural Disaster" hingegen ist ein auf Spanisch gesungenes, sehr angenehmes und ruhiges Lied über die Eruption eines Vulkans.

"Mit Gas" ist zumindest was die lyrischen Ergüsse betrifft einfach unfassbar merkwürdig. Es ist ein gutes Beispiel dafür, dass man Songs nicht unbedingt komplett verstehen muss um sie gut zu finden. Faszinierendes, abwechslungsreiches und ungewöhnlich gutes Stück Musik, dass jedoch gleichzeitig auf dem Boden bleibt.

8/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Natural Disaster, Harlem Clown, When The Stars Begin To Fall



Freitag, 11. April 2025

So isses, Musik!#187

Code Orange Discography: The Above (2023)

Nun, es hat etwas länger gedauert (eigentlich sollte dieses Album im Dezember 2023 auf diesem Blog reviewt werden), aber hier ist es. Das aktuellste Album von Code Orange und gleichzeitig der Nachfolger von "Underneath". Der Titel ist das logische Gegenteil des vorherigen Titels, was einen vermuten lässt, dass es hier um eine Art Konzeptalbum handelt, dass auf den Vorgänger anschließt. Wie es darum bestellt ist, weiß ich nicht. Allerdings erinnert mich der Klang vom Outro von "The Above" an irgendeinen Song von "Underneath". Was die Außenwirkung, sprich Musikvideos und Covergestaltung  betrifft, wirkt dieses Album wie eine Art positives Gegenbild zum pessimistischen Vorgänger. Anyway...


Code Orange haben mit diesem Album einige vorm Kopf gestoßen. Es hieß "The Above" sei uninspiriert und blutleer. Kann ich so definitiv nicht unterschreiben. Es sind einfach andere Einflüsse die hier präsent sind, die für mich eher von Bedeutung sind als für irgendwelche Hardcore Kids. Meines Erachtens ist dieses Album eine Verbeugung vor spät 90er/Anfang 00er Alternative Rock/Nu Metal und Industrial. Die Namen die mir dazu einfallen sind auf jeden Fall NIN, Static-X als auch...Linkin Park. Stellenweise klingen CO wie LP zur Zeiten von "Hybrid Theory". Als Feature auf "Take Shape" holt man sich dann Billy Corgan von Smashing Pumpkins, der damals zumindest ein großer Nu Metal Fan gewesen ist. So bewegt man sich zwischen richtig stumpfen, brutalen Nu Metal Riffs und dazu passenden Vocals, cleanen Gesangspassagen (wie im Opener "Never Fall Apart", gesungen von Gitarristin Reba Meyers), mechanischen Industrial-Elementen und Grunge/Alternative Rock. Es ist all das was ich früher gehört habe (und teilweise immer noch höre) nur in modernen, besser produzierten Gewand. Und ganz und gar nicht ideenlos. Großartig.

8/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Never Fall Apart, Take Shape, The Mask Of Sanity Slips, Splinter The Soul




Primus Discography: Green Naugahyde (2011)

Erstes Lebenszeichen von Primus nach der EP "Animals Should Not Try To Act Like People" (die eine Begleitung zur gleichnamigen DVD war) aus dem Jahre 2003 und das erste Album seit "Antipop". Bis dahin wohl das merkwürdigste aber gleichzeitig das progressivste Werk des Trios. Das einzige Album mit Jay Lane am Schlagzeug.


Fangen wir doch mal an mit den Songtexten. Ich finde, zumindest für meinen Geschmack, sind sie wirklich am merkwürdigsten von allen Primus-Alben bisher. Nicht, dass sie komplett erfunden wären. Scheinbar behandeln sie wahre Geschichten. Beispielsweise handelt "Jilly's On Smack" von einer Freundin der Band die drogenabhängig wurde. "Lee Van Cleef" erzählt davon wie Les Claypool und seine Freunde früher zu Clint Eastwood und Lee Van Cleef aufgesehen haben. "Hoinfodaman" kritisiert Werbepartnerschaften sogenannter Celebrities, die früher "rebellisch" waren und jetzt irgendwelche nutzlosen Markenprodukte in Werbungen lobpreisen. Ähnliches Thema behandelt auch "Moron TV". Hier geht es um absolut sinnlosen Inhalt des US-Amerikanischen Fernsehens.

Die Art und Weise wie Jay Lane, Les Claypool und Larry LaLonde ihre Songs hier präsentieren erinnert an die Vorstellung einer Progressive Rock Band die zu viel Frank Zappa gehört hat. Claypool ist ein wahrhafter Bass Virtuoso. Ich stehe absolut drauf wie dieser donnernde Bass sich anhört und sich nahtlos in die nicht weniger weirden Sounds von LaLondes Gitarre einfügt. Man muss sich das so vorstellen: Die Drums machen "Bam bam dingdingding", die gitarre macht "pingpingpingdingdingding" während der Bass "Dröhndröhndröhndröhn" macht und Les Claypool dazu irgendwas über Sandwiches von Subway erzählt, in einer tiefen leicht verzerrten Stimme. Wie immer, ist es ziemlich schwer zu beschreiben, was man genau hier vor sich hat. Es ist wohl so n Psychedelic (Progressive) Polka Ding. Schwer zu beschreiben, aber großartig zu hören.

8,5/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Extinction Burst, Lee Van Cleef, Eternal Consumption Engine

Und weil drei Meinungen besser sind als eine, hier kommt...

Philipp:

"Sich für das siebte Album der Band und das erste "richtige" Album der Band 12 Jahre nach Antipop, den Original-Schlagzeuger, der nur 8 Monate in der Band blieb, zurück ins Boot zu holen, klingt nach einer typischen Claypool-Aktion und einer klaren Ansage, dass es hier definitiv zurück zu den Wurzeln geht. Tatsächlich klingt "Green Naugahyde" nach einer logischen Fortsetzung von "Tales From The Punch Bowl", nur dass Ler diesmal deutlich mehr Raum gegeben wird. Tatsächlich zieht er auf diesem Album so einiges an wahnwitzigen Riffs und Soli aus dem Ärmel, sodass Claypool zwar immer noch im Vordergrund steht aber ein weiteres Mal deutlich klar wird, wie wenig man Larry LaLonde unterschätzen sollte.
Die Songs oszillieren - wie typisch für die ersten 4 Alben - zwischen Funk (Tragedy's A' Comin') , Psychedelic Rock (Last Salmon Man) und diesem seltsamen Polka-Kram (Lee Van Cleef), für den Claypool wohl so ziemlich am bekanntesten ist.
Insgesamt gar kein müdes Spätwerk sondern eine gute Prise frischer Wind und eine gelungene Fortsetzung von allem, wofür man Primus so liebt. 

8/10 Pfandflaschen 

Anspieltipps: Hennepin Crawler, Tragedy's A' Comin', Lee Van Cleef"

Raphael:

"Die Zeit nach „Antipop“ sollte das längste Intervall zwischen zwei Studioalben von Primus werden. Zunächst hat die Band aber eine Coverversion des Black Sabbath Songs „N.I.B.“ mit Ozzy am Gesang veröffentlicht. Kurz darauf entschied sich die Band für eine kleine Pause. ZU viel Unzufriedenheit hatte sich Ende der 1990er angestaut, und irgendwie mussten Les, Larry und Brain mal den Kopf frei bekommen. Zwischen 2000 und 2003 widmeten sich die Bandmitglieder anderen Projekten, in denen sie auch anderen Mitstreitern und ehemaligen Primusmitgliedern über den Weg liefen. Ab 2003 fanden sich wieder die üblichen Verdächtigen Herb, Les und Larry im Rancho Relaxo Studio Sebastopol ein, um die EP „Animals Should Not Try To Act Like People“ aufzunehmen und danach wieder zu touren. Es folgten Gigs, eine Best Of-CD, Re-Releases, und mit Sicherheit viel Freude, aber keine neuen Veröffentlichungen. Anno 2010 war es dann so weit, dass Herb zum zweiten Mal seinen Hut nahm und den Platz am Schlagzeug frei machte. Für ihn war die Reunion wohl eher etwas Nostalgisches statt dem Beginn eines neuen Kapitels. Doch es sollte nicht lange dauern, bis Primus wieder zum Trio wurden, denn Jay Lane verließ seine Band Furthur, um wieder zu Primus zurückzukehren. Und noch im August erschien der Proberaummitschnitt „June 2010 Rehearsal“ und kurz darauf ging die neue Besetzung auf Tour. Ein Jahr später wurde Album Nummer sieben veröffentlicht.

Mitte September 2011 erschien also bei ATO Records und Prawn Song das einzige Primus Album, auf dem Drummer Jay Lane mitspielte. Der Titel „Green Naugahyde“ bezieht sich auf Kunstledersitze und ist eine Referenz auf den Albumtrack „Lee Van Cleef“, in welchem die Protagonisten auf ebensolchen Polstern in einem gelben Auto der Marke Studebaker sitzen. Abseits dieser Veröffentlichung war das Jahr 2011 geprägt vom Tohoku Erdbeben, welches in Fukushima zum Super-GAU führte, vom arabischen Frühling, und der Eurokrise. Außerdem wurde Dilma Roussef erstes weibliches Staatsoberhaupt Brasiliens, mit Otto von Habsburg starb der letzte Kronprinz Österreich-Ungarns, und der Tuff wurde zum Gestein des Jahres ernannt.

Zuletzt war ja der Ofen etwas aus im Hause Primus und es brauchte einen frischen Windhauch von draußen, um das Feuer wieder zu entfachen. Dieses Lüftchen kam mit Jay Lane zur Tür hereingeweht, als er wieder Teil der Band wurde und alle drei Mitglieder sofort motiviert waren, neues Material aufzunehmen. Auf einem Dutzend Tracks und einem Intro präsentieren Primus hier einen Sound, der sehr an die Anfangsphase der Band erinnert. Funky, vertrackt, mit vielen Spaghettu Western-Referenzen und nicht allzu metallisch knallt „Green Naugahyde“ fünfzig Minuten lang durch die Prärie. Les Claypool und Larry LaLonde haben sich instrumental wieder auf das nötige Minimum beschränkt, Jay Lanes Schlagzeugstil ist von viel Zwischenspiel geprägt und fügt sich sehr gut in die Klangwelt ein, und auf Gastauftritte wurde dieses Mal gänzlich verzichtet. Es klingt also seinerseits wie eine Rückbesinnung auf die ersten Alben aber auch wie eine Abkehr vom Nu Metal Sound auf „Antipop“. Und möglicherweise gehen hier wieder die Meinungen auseinander, denn mir gefällt „Green Naugahyde“ deutlich besser als sein Vorgänger. Primus haben Mut zum Experimentieren bewiesen, was man vor allem in „Extinction Burst“ hört, und lassen über die Dauer des Albums kein gutes Haar an der gegenwärtigen Gesellschaft und ihrem Umgang mit Massenmedien. „Green Naugahyde“ ist weird, wild, anspruchsvoll, und eine großartige Rückkehr von Primus.
9/10 Pandflaschen

Anspieltipps: Hennepin Crawler, Moron TV, Extinction Burst"





Mittwoch, 9. April 2025

Film der Woche#625: Bullets of Justice (2019)

Diesen Film hat mir Raphi irgendwann im Jahre 2023 geschenkt. Danke dafür, der Genuss hat meinen Abend gemacht.


Wir befinden uns irgendwann in einer Welt nach dem Dritten Weltkrieg. In der Vergangenheit haben sich die USA und Russland gegenseitig eines schweren Verbrechens beschuldigt. Irgendeine der beiden Weltmächte hat Schweinemenschen gezüchtet, die als Supersoldaten dienen sollten. Also eigentlich waren es die USA, aber egal. Jedenfalls haben nun 25 Jahre nach dem Krieg die Schweinemenschen (genannt "Schnauzen") an die Spitze der Nahrungskette gesetzt. Sie löschten einen Großteil der Menschheit aus und versklavten den Rest. Sie behandeln die übriggebliebenen Menschen wie

Schlachtvieh und ernähren sich von ihnen, so wie einst umgekehrt. Achja, und sie kommunizieren mit Grunzlauten. Die einstigen Gegner, USA und Russland mussten sich nun im Untergrund verbünden. Einer dieser Untergrundkämpfe ist ein Typ namens Rob Justice (Timur Turisbekov). In seiner Kindheit wurde sein Ziehvater, Grave-Digger (Danny Trejo) von der US Army getötet. Von nun an musste er sich gemeinsam mit seiner Schwester Raksha (Doroteya Toleva) durchschlagen. Nun sind beide erwachsen und sowas wie äh... ja...Untergrundsoldaten die versuchen, die Schweine komplett auszumerzen. Die Sache ist die: Eigentlich sind diese ganzen Schweinemenschen aufgrund einer Atombombe (?) unfruchtbar. Doch jedes Jahr gebärt eine riesige Schweinemutter jede Menge neuer von ihrer Spezies. Sie ernährt sich ausserdem von einer Tonne Menschenfleisch täglich. Sie muss nun auf jeden Fall getötet werden, damit die Menschheit irgendwie weiter existieren kann. Oder so.

Okay. Okay. Okay. Also, Danny Trejo ist zwar im Film, aber insgesamt nur für ca. fünf Minuten zu sehen. Er macht in diesen fünf Minuten seinen Job aber ziemlich gut. "Bullets of Justice" ist eine bulgarisch-kasachische Co-Produktion, die dank Crowdfunding überhaupt erst existiert. Der Film zeigt erstmal eine durchaus schlüssige Handlung. Menschen kämpfen im Untergrund der Zukunft für ihren Fortbestand und gegen Schweinemenschen. Doch irgendwann merkt man, dass das hier zwar absoluter Trash ist, der sich allerdings gar nicht, so absolut GAR NICHT ernst nimmt. Dazu kommt noch, dass die Erzählstruktur irgendwann bröckelt sodass man sich irgendwann nicht mal mehr sicher ist ob man in der Vergangenheit oder in der Gegenwart ist. Irgendwann wird der Film nicht nur lustig und abgefahren sondern einfach absolut skurril. Es vermischen sich mehrere Elemente. Nacktheit, Inzest, Gewalt und merkwürdiger Humor. "Bullets of Justice" ist so bescheuert, dass er schon wieder lustig ist. Und das ist auch absicht so. Es ist kein gescheitertes Experiment einer kleinen Filmcrew, die was großes machen wollte. Es ist ein gewollter Trash-Film, der irgendwie funktioniert.

7/10 Pfandflaschen
Trailer:


Dienstag, 8. April 2025

Comic Book Review#624: Spider-Man#22 (1992)

Eigentlich wollte ich die Ausgabe#21 von "Spider-Man" reviewen, die 1992 erschienen ist. Doch beim Lesen ist mir irgendwie aufgefallen, dass mir alles bekannt vorkommt....Also schnappte ich mir einfach die nächste Ausgabe. Ist doch auch cool, oder?

Wir haben die folgende Situation. Die Sinister Six, bestehend aus Dr. Octopus, Electro, Hobgoblin, Vulture, Mysterio und Sandman müssen grade eine Zerreißprobe bestehen. Sie streiten sich wegen irgendwelcher Nichtigkeiten, doch jetzt grade haben sie ein größeres Ziel vor den Augen. Sie werden nämlich, u.a. mithilfe eines neuen Verbündeten aus einer anderen Dimension (der vor ein paar Jahren ein kleines Comeback in The Amazing Spider-Man gefeiert hat) eine ganze Basis der terroristischen
Organisation HYDRA einnehmen und für sich beanspruchen. Peter Parker/Spider-Man hat in der letzten Ausgabe eine schwerwiegende Verletzung erlitten, sodass sein Arm in ein technologisch hochgerüstetes Spezialeinband gewickelt werden muss. Nun sieht er aus als wäre er ein halber Cyborg. Doch es ist nur dafür da, damit sein Arm schneller heilt. Mary Jane, Peters Verlobte/Freundin/Ehefrau (weiß nicht zu welchem Zeitpunkt das hier spielt, verdammt!) hat eine Rolle in einem Film mit Action Star Arnold Schwartzenheimer angenommen. Peter ist darüber empört, weil sie in Nacktszenen zu sehen sein wird. Sie ist nicht darüber begeistert, dass er sie nicht unterstützt. Als Peter im Fernsehen eine Live-Reportage über den Angriff der Sinister Six sieht beschließt er einzugreifen. Unterwegs trifft er auf die Superhelden Hulk, Sleepwalker und Ghost Rider. Zusammen greifen sie die Sinister Six an, doch der Kampf ist sehr schwer.

Was für ein großartige, kurzweilige, actiongeladene Ausgabe. Doch es ist nicht alles Action. Viel interessanter sind die Zwischensequenzen. Und zwar als ein verletzter Deathlok in Trümmern eines Hauses aufgefunden wird oder als der Vigilant Solo sich von einem schweren Kampf mit Deathlok erholt, bei welchem er gedacht hat, dass Spider-Man Doctor Octopus ist (Mysterio hat ihn ausgetrickst). Noch interessanter sind die Konversationen zwischen Peter und Mary Jane. Sie näht ihn ein neues Spider-Man Kostüm und rät ihm diese riesigen Augen sein zu lassen. Er ist nicht begeistert von ihrer neuen Rolle etc. etc. Insgesamt ein sehr spaßiges, doch relativ kurzweiliges Vergnügen, dass vielleicht besser in einem Trade Paperback gelesen werden sollte. Gezeichnet und geschrieben von Savage Dragon Schöpfer Erik Larsen. 

7,5/10 Pfandflaschen


Montag, 7. April 2025

Album der Woche#628: Fantômas - s/t (1999)

Ich weiß nicht, ob sich überhaupt irgendjemand daran erinnern kann, aber diese Band war hier schon mal zu Gast. Und zwar mit ihrem Album "Delirium Cordia". Allerdings war das damals das siebte Album Review hier überhaupt und ich bin der Meinung dass man es irgendwie vergessen kann. Anyways, das hier ist das erste Album von Fantômas, welches denselben Namen trägt. Man hat immer gedacht, der Titel wäre "Amenaza Al Mundo". Allerdings hat man für das Cover einfach nur das spanische Poster des französischen Films "Fantômas se déchaîne" verwendet. Das Album heißt weiterhin einfach "Fantômas".


Fantômas sind eine Supergroup bestehend aus Mike Patton (Faith No More, Mr. Bungle etc.) am Gesang, Buzz Osborne (Melvins) an der Gitarre, Dave Lombardo (Slayer) an den Drums und Trevor Dunn (Mr. Bungle) am Bass. Ihr erstes Werk besteht aus 30 Stücken, die als Vertonung für einen fiktiven Comic dienen sollen. So wie sich das anhört, höchstwahrscheinlich einen Action Comic mit viel Kämpfen, mysteriösen Elementen und Explosionen. Manchmal habe ich das Gefühl gehabt, dass die fiktiven Protagonisten von klischeehaft überzeichneten Einheimischen aus dem Dschungel gejagt werden. 

Man hört ganz genau, dass das hier eine Supergroup ist. Dave Lombardo trommelt wahrlich so, wie er das bei Slayer getan hat. Zumindest hört man in mehreren Augenblicken ähnliche Drumm Fills wie bei "Reign In Blood". Buzz Osborne macht im Prinzip den gleichen Job wie bei den Melvins. Sein Gitarrenwerk hört sich an wie eine Mischung aus den besten Hardcore Punk Riffs und Sludge Metal. Trevor Dunn hingegen hör ich wenig raus, aber die wenigen Basslines erinnern tatsächlich an....Mr. Bungle. Ebenfalls Mike Pattons Gesang. Denn dieser ist genau genommen gar keiner sondern völlig verrückte Lautmalerei. Ich schwöre ich hab das gefühlt als er "SCHIPAU TCHIPIDAPUDAPU SCHIPAU TCHIPIDAPUDAPU" oder "TÄTÄTÄTÄTÄTÄÄTÄTÄTÄTÄTÄTÄTÄTÄTÄTÄ" als auch "HUOOOOHUUOOOOOOOOOOOUUHHHHÄÄÄÄÄÄHHHHH" und "BLÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄH OI! YAAAAAAAAAAAAH YAAAAAAAAAAAAAAAAAH AUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUU UUÄÄHHÄÄÄÄHH UÄÄÄÄÄH YAYAYAYAYAYA YAHU YAHU YAHU YADIDIDIDIDIDIDDUHHHHHH!" geschrien hat. 

Ich bin wirklich sehr begeistert und freue mich schon drauf demnächst die anderen Fantômas Werke mir reinzuziehen, die ich noch nicht kenne. 

Anspieltipps: Alles lol
8,5/10 Pfandflaschen
Live-Auftritt:



Donnerstag, 3. April 2025

Film der Woche#624: BATMARATHON!, Teil X

Hallo und herzlich willkommen zum mittlerweile zehnten Teil des BATMARATHON!s Es wird dieses Jahr nicht die einzige Ausgabe bleiben. Tatsächlich kommt noch eine, aber erstmal fokussieren wir uns auf das hier. Also, auf die nächsten drei Filme. OK, let's go.

Batman: Death in the Family (2020)

Comic-Kenner wissen was ich meine. Irgendwann in den späten 80ern durften die Leser von DC per Telefon abstimmen ob der zweite Robin Jason Todd leben oder sterben darf, nachdem er vom Joker gekidnappt und schwerst verletzt wurde. Die Leserschaft hat damals für den Tod gestimmt, doch es gab auch ein alternatives Ende. Die Version von "Batman: Death in the Family", die auf BluRay erschienen ist, gibt dem Zuschauer die Möglichkeit mehrere alternative Erzählstränge auszuwählen. Im Grunde genommen ist dieser Film allerdings einfach nur eine Fortsetzung/Nacherzählung von "Batman: Under the Red Hood". Hierin erzählt Batman/Bruce Wayne Superman/Clark Kent was es mit Jason Todd auf sich hat und wie er wieder von den Toten auferstanden ist. Die Möglichkeit den Film selbst zu steuern gibt es in der digitalen Version bei Amazon Prime nicht. Heißt also, wenn man 9,99€ (bei mir waren es zum Glück 3,99€ im Angebot) dafür ausgibt, kriegt man eine 20-minütige Nacherzählung von "Batman: Under the Red Hood". So weit, so enttäuschend. Doch zum Glück gab es noch vier weitere Segmente, die nichts mit Batman zu tun haben, die man für den Preis auch kriegt. Das fand ich dann wesentlich interessanter und sehe sie als Entschädigung:


"Sgt. Rock": Im Rahmen der Kurzfilmreihe "DC Showcase" sehen wir den WWII-Seargant Rock (Karl Urban) der in einer enormen Schlacht mehrere seiner Soldaten an die Deutschen verliert. Also, sie sterben und er ist der einzige Überlebende. Nachdem er sich von seinen Wunden erholt hat, holt ihm sein direkter Vorgesetzter zu sich und erteilt ihm eine Mission: Die Nazis haben eine Doomsday Machine erfunden und es gilt, sie in einer uralten Festung aufzuhalten. Als Unterstützung kriegt Sgt. Rock....eine Art Nosferatu, einen Werwolf und äh Frankensteins Monster. Es stellt sich heraus, dass die Deutschen tote US-Soldaten zurück ins Leben bringen und sie als Nazi-Zombies gegen die US-Soldaten hetzen wollen. Grandioses, wunderbar kurzweiliges und schnelles Kino. Herrlich. Ich gebe auf jeden Fall 8/10 Pfandflaschen. 

Im nächsten Short kriegt "Adam Strange" die Gelegenheit seine Origin Story in Flashbacks zu erzählen. Der Krieger und Beschützer lebte auf dem Planeten Riann, bis dieser vom kriegerischen Volk der Thanagarianer angegriffen wurde. Seine Frau wurde dabei umgebracht. Er selbst wurde von einem Traktorstrahl zu einem anderem Planeten transportiert um dort seine Mission als "Beschützer" weiter zu führen. Das ist seine Aufgabe und es geht nicht anders. Doch hier wartete auf ihn Arbeit in irgendwelchen Minen, Depression und Alkoholismus. Er ist nur noch ein Schatten seiner selbst...doch als die Kolonie in welcher er lebt, von blutrünstigen Monstern (die einen an Destoroyah erinnern) angegriffen wird, schreitet er ein. Ebenfalls kein Griff ins Klo sondern tatsächlich ganz solide und blutige Geschichte. Wenn auch schon ziemlich wortkarg. 7/10 Pfandflaschen. 

Im 15-minütigen "Phantom Stranger" sehen wir wie die junge Frau Marcie mit einer Gruppe Hippies unterwegs Richtung Kalifornien ist. Dort lebt ein mysteriöser Freund der Hippies, namens Seth. Dieser hat ein Haus geerbt und ist generell ein sehr cooler Typ. Es stellt sich heraus, das Seth eine mystische Entität ist, die die Lebenskraft von seinen vermeintlichen "Freunden" aussaugt. Als Marcie nun das nächste Opfer sein soll, eilt ihr der Meister der Mystik, ein Typ mit Mantel/Hut/Maske namens Phantom Stranger zu Hilfe. Ich habe mich positiv an "Scooby Doo" erinnert gefühlt. Nur halt für Erwachsene. Mit mehr psychedelischer Musik im Hintergrund. Außerdem fällt hier insbesondere die Machart von Paul Dini ins Auge. Wirklich sehr sehenswert, auch wenn kurz. 8/10 Pfandflaschen. 

Am Ende kommt der Tod. Also kriegen wir einen Character aus Neil Gaimanns "Sandman" zu sehen. Nämlich die menschliche Verkörperung vom Tod. In "Death" lernen wir einen erfolglosen Künstler namens Vincent kennen, der von inneren Dämonen geplagt ist, die ihm einreden er wäre wertlos. Doch alles ändert sich als er eines Tages auf eine gotisch anmutende junge Frau trifft, die er auch prompt porträtieren will. Sie stimmt dem zu. Er weiß allerdings nicht, dass sie der Tod in Persona ist und ihm zu seinem Lebensende begleiten wird, was bald eintrifft. Ein wirklich super trauriger Kurzfilm. Kaum zu glauben, aber es leuchtete mir jetzt erst ein was für Stimmen Vincent Van Gogh tatsächlich gehört haben könnte. Das erinnert mich daran, dass ich unbedingt noch mal "Sandman" von vorne anfangen muss. 8/10 Pfandflaschen
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Batman: Soul of the Dragon (2021)

Hierbei handelt es sich um Originalmaterial, das nie zuvor als Comic veröffentlicht wurde. Sprich: Die Story wurde für den Film geschrieben und hat bisher nicht als Comic existiert. 

Wir befinden uns in den 1970ern. Ein junger Bruce Wayne (David Giuntoli) trainierte in der Vergangenheit im weit entlegenen, beinahe mystischen Ort Nanda Parbat mehrere Arten von Kampfkunst. Sein Sensei war dabei ein Typ der sich O-Sensei nennt. Bruce hatte dort mehrere Gefährten wie Richard Dragon (Marc Dacascos), Shiva (Kelly Hu) und Ben Turner (Michael Jai White). Ein anderer Lehrling hat die Gemeinschaft damals verraten und ein mysteriöses Tor zur anderen Welt geöffnet, dass vom O-Sensei stets geschlossen gehalten wurde. In der Gegenwart: Bruce ist nun Batman, Richard ein Geheimagent und Shiva Herrscherin über die Unterwelt von Gotham. Ben nennt sich selbst Bronze Tiger und ist ein Meister des Kung-Fu. Eine weltweit ansässige Sekte namens "Kobra", bestehend aus Menschen und Schlangenmenschen (!) hat das besagte Tor an sich gerissen und nun auch das Schwert von O-Sensei, dass Shiva bewachen sollte. Die vier Freunde tun sich nun
zusammen um auf eine geheimnisvolle Insel zu reisen um schlimmeres zu verhindern. Denn der Anführer der Kobras möchte mithilfe des Schwertes das Tor öffnen um Dämonen auf unsere Welt loszulassen.

Ein wahrhaftig großartiger Film. Der Zeichenstil und die Animation ist ähnlich wie der in der 1992er Batman-Zeichentrickserie, mit kleinen Änderungen. Man könnte "Soul of the Dragon" als eine Art Hommage an 70er Jahre Kung-Fu-Exploitation-Filme und Low Budget Agenten Filme betrachten. Die Musik im Hintergrund als auch die (gezeichneten) Klamotten passen jedenfalls sehr gut zu den 1970ern. Dazu kommt aber noch Batman, wobei der Dunkle Ritter eigentlich auch hätte weggelassen werden können. Bruce Wayne hätte eigentlich auch Bruce Wayne bleiben können, also den Anzug nicht anziehen müssen. Insofern: Batman + Kung-Fu + Funky Music = 99% Superbe Exploitation-Action, die nicht für Kinder geeignet ist. Ich habe mich köstlichst amüsiert.

8/10 Pfandflaschen
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Batman: The Long Halloween I & II (2021)

"The Long Halloween" ist die Verfilmung der gleichnamigen Limited Series, die von 1996-97 rauskam und als quasi-Fortsetzung des Frank Miller-Klassikers "Batman: Year One" gilt. Der Film ist Teil des sogenannten "Tomorrowverse", welches seinen Namen vom Zeichentrickfilm "Superman: Man of Tomorrow" hat. Der Zeichenstil ist derselbe.


Der Film spielt irgendwann zu Beginn von Batmans Karriere als Verbrechensbekämpfer. Sein Alter Ego Bruce Wayne (Jensen Ackles) hat momentan mit "Überzeugungsarbeit" des hiesigen Mafia-Paten Carmine Falcone (Titus Welliver) zu kämpfen. Dieser möchte nämlich Wayne Industries als Teil seiner Geldwaschanlage einnehmen. Die Waynes und die Falcones haben tatsächlich eine gemeinsame Vergangenheit. So hat Thomas Wayne, Bruces Vater, einst mit Carmines Vater gemeinsam Kinderkliniken gebaut. Doch es gibt ein weiteres Problem. Nämlich einen Serienkiller, der zuerst an Halloween zuschlägt. Ein wichtiger Zeuge, der eigentlich die Falcone-Familie samt Oberhaupt hätte belasten können wird kurz vorm Prozess umgebracht. Der Mörder hinterlässt eine Waffe, die mit einem Babyflaschensauger als Schalldämpfer ausgestattet ist. Und einen Kürbis. Batman tut sich zusammen mit Comissioner James Gordon (Billy Burke) und Staatsanwalt Harvey Dent (Josh Duhamel). Gemeinsam beschließen sie, den Killer zu schnappen. Dabei wollen sie das Gesetz jedoch nicht brechen, sondern lediglich beugen. Doch der Täter schlägt ein weiteres Mal zu. Es ergibt sich nach und nach ein Muster. Die Presse nennt den Mörder "Holiday", da er nur an Feiertagen zuschlägt. 

Mehr möchte ich über diese absolut großartigen zwei Filme nicht spoilern. Denn es ist wirklich sehenswert. Eine absolut nicht kindgerechte Atmosphäre. Der Film ist definitiv nur für Erwachsene gedacht. Mir gefällt insbesondere die Erzählstruktur des Films. Es wird nicht nur Mord für Mord jeweils der Fall erzählt. Nein, man kriegt auch einen Einblick in das Innenleben der Protagonisten und kann schrittweise auch nachvollziehen wieso sie so handeln wie sie handeln. Der erste Film hat viel mehr, bis auf den Joker, "gewöhnliche" Gangster als Gegenspieler während der zweite deutlich mehr "Superbösewichte" zu bieten hat. Er zeigt quasi eine Art Wandel in Gothams Unterwelt. Die verkleideten "Freaks" nehmen immer mehr öffentlichen Raum ein. Es ist auch faszinierend, zu erfahren wie sich Harvey Dents Persönlichkeit verändert. Und nein, es ist nicht leicht nachvollziehbar, wer der denn in Wirklichkeit der "Holiday Killer" ist. Es ist meines Erachtens, unter all diesen Batman-Zeichentrickfilmen BISHER der allerbeste. Ohne Scheiß.

10/10 Pfandflaschen
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Mittwoch, 2. April 2025

Comic Book Review#623: The Mighty Thor#451 (1992)

Wieder mal ein Comic, den ich sehr wahrscheinlich auf Instagram gefunden habe und der irgendwie interessant schien. Leider hat sich das nicht so ganz bewahrheitet.

Diesmal haben wir es (schon wieder, siehe Thunderstrike) mit Eric Masterson zu tun, der als eine Art Ersatz für den wahren Gott des Donners, Thor Odinson fungiert. Thor selbst befindet sich tatsächlich in der Hölle, als Gefangener des hiesigen Marvel-Teufels, Mephisto. Zu Beginn der Ausgabe sehen wir wie Eric mit mehreren Polizisten zu Besuch in Asgard ist und Odin selbst die traurige Nachricht über den Verbleib seines Sohnes mitteilt. Kurz danach werden er und die Cops durch ein Portal auf die Erde transportiert, sodass alle nach Hause gehen können. Doch leider tauchen kurze Zeit später die beiden Asgardianer Lady Sif und Balder the Brave auf. Sie sind auf der Suche nach Thor und die Spur hat sie
über mehrere Planeten bis hin zur Erde geführt. Es folgt ein kurzes Abendessen in einer Pizzeria und die drei besprechen ihre Pläne. Lady Sif will unbedingt ihren Geliebten finden und beschließt alleine in die Hölle zu reisen um Thor dort rauszuholen. Allerdings hätten Balder und Eric sie genau in diesem Moment gebraucht. Ein paar Straßen weiter ist nämlich eine Schießerei gewesen, wobei ein paar Jugendliche ins Kreuzfeuer geraten sind. Ein Vigilant namens BLOODAXE hat beschloßen, die dafür verantwortlichen Kriminellen mit dem Tode zu bestrafen und taucht am Tatort auf. Inklusive roter Schädelmaske, Nietendbändern und seiner Axt. Eric und Balder beschließen nun einzugreifen.

Es gab damals einen gewissen Trend bei Marvel Comics. Man hat versucht, bereits existierende Charaktere "neu zu besetzen". So wurde aus Peter Parker/Spider-Man an seiner Stelle sein Klon Bein Reilly Spider-Man, der später ein anderes Kostüm trug - das von Scarlet Spider. So hat man es wohl hier auch bei Thor versucht, bis mehrere Ausgaben später alles wieder beim alten war und Eric Masterson als Thunderstrike mit ähnlichen Kräften weitergemacht hat. Kann sich heutzutage irgendjemand an ihn erinnern? Ich glaube nicht. Und wenn ich ehrlich bin, sind mir bei der Lektüre beinahe die Füße eingeschlafen. Es passiert hier so herzlich wenig und doch so viel. Der Rachefeldzug von BLOODAXE war dabei tatsächlich noch das interessanteste an der Ausgabe - so stumpf alles auch rübergekommen ist. Ich kann, was die Gestaltung betrifft nicht meckern. Die Zeichnungen von Gary Hartle und Milgroom & Yates erinnern tatsächlich an die Kunst von Jack Kirby. Die Erzählweise von Tom DeFalco ist an sich auch nicht verkehrt. Aber das hier ist einer dieser Comics bei welchen man die anderen drölf Ausgaben oder parallel laufenden Geschichten kennen muss um überhaupt alles zu verstehen. Nichts für mich. Falls ihr wissen wollt, wie eine spätere Ausgabe von "The Mighty Thor" bei mir abgeschnitten hat, so klickt hier

3/10 Pfandflaschen
Hier die Hintergrundgeschichte von Thunderstrike von MerryMarvelite:



Dienstag, 1. April 2025

Album der Woche#627: Talking Heads - Remain In Light (1980)

Ich habe dieses Album schon so so so unglaublich lange reviewen wollen, aber irgendwie hat es einfach nicht klappen wollen. Jedenfalls: Hier ist es. Viertes Studioalbum der großartigen Talking Heads, erschienen 1980 auf Sire Records. Die Talking Heads waren immer in meinem Hinterkopf zu Gast. Als erstes weil ich immer wieder einen Ohrwurm von "Once In A Lifetime" hatte. Als zweites weil ich diese ganzen Hintergrundinfos hatte. Bassistin Tina Weymouth hatte mit ihrem Nebenprojekt Tom Tom Club einen Hit: "Genius of Love". Dieser wurde später für "Fantasy" von Mariah Carey gesampelt. Außerdem hat sie bei "19-2000" von Gorillaz im Hintergrund mitgesungen. Sänger David Byrne habe ich das erste Mal vor über zwanzig Jahren gehört. Ähnlich wie das Album von U2 (aaargh) auf dem iPhone war ein Song von ihm, aus dem Album "Shoots through an eyeball" auf meinem damaligen Laptop eingespeichert und als Beispielsong für den Windows Media Player fest gelegt. Achja und natürlich hatte ich damals das Video zu "Lazy" im Kopf. Aber ich schweife ab.


"Remain In Light" habe ich in den letzten zwei-drei Wochen bestimmt an die dreißig Mal gehört und konnte mich sehr lange nicht satt hören. Einerseits ist es ein Klassiker des US-Amerikanischen New Wave bzw. Post-Punk, gleichzeitig bringt es aber für die damalige Zeit vollkommen neue Töne hinein. Als Inspiration galten die ersten bekannten Hip-Hop-Tracks, als auch Afrobeat und Funk. That's right, das Album ist nicht weniger tanzbar als die davor, aber wesentlich wesentlich wesentlich funkiger und grooviger. Man hatte zusammen gejammt und dann mithilfe von Looping die besten Parts der Jams isoliert und sie dann wie "richtige" Songs gelernt. Nach und nach ist dann dieses wunderbar funkige und groovige Machwerk entstanden. 

Um mal ganz kurz auf die Texte zu kommen: "Once In A Lifetime" erzählt die Geschichte von jemanden, der alles mögliche in seinem Leben erreicht hat. Inklusive mehr als guten Gehalt, großen Haus und einer schönen Ehefrau. Das alles fühlt sich aber absolut falsch an und man denkt man wäre faehl am Platz in diesem Leben. Der Text ergibt beim ersten Hören nicht wirklich Sinn. Doch beim zweiten Mal merkt man dass man den Kontext verstehen muss um die Thematik vollkommen zu begreifen. Nicht weniger kryptisch ist "Listening Wind", dass von der Perspektive eines Terroristen erzählt wird der grade dabei ist mehrere US-Amerikanische Soldaten mit einer Bombe anzugreifen. Der Refrain ist so schön. So schön, dass man gar nicht drauf kommt worum es hier gehen könnte.

Es ist ein äußerst vielseitiges, höllisch gut produziertes (Brian Eno) Album dass weder die Beine noch das Gehirn in Ruhe lässt. Fantastisch. Beim Hören fühlte ich mich wie in einer sehr bunten Gummizelle.

8,5/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: The Great Curve, Once In A Lifetime, Listening Wind




Sonntag, 30. März 2025

Happenings des Monats: März'25

RETROGOTT & HULK HODN + MELLER TO THE BONE am 08.03.2025 in Die Trompete, Bochum

Es ist lange her, dass ich Retro-G-O-TT und Hulk Hodn gesehen habe. Tatsächlich war das im Januar 2020, bevor die Corona Pandemie ordentlich los gelegt hat. Ich kann mich allerdings nicht erinnern, wer der Voract damals gewesen ist.

Diesmal war es ein Bochumer Rapper namens Meller To The Bone. So ganz mein Stil war das hier leider nicht, aber ich muss zugeben dass es wirklich 100%ig von Herzen und durchaus sehr real war.
Der Kollege lebt Hip-Hop und ist sichtbar dankbar für jede Möglichkeit vor einem größeren Publikum aufzutreten. Ich hab auch genau gesehen, dass er mit geschlossenen Augen aufgetreten ist - das bedeutet für mich, dass er entweder die Texte in seinem Kopf visualisiert oder aber doch durchaus nervös und das sein legitimer Stress-Coping-Mechanismus ist. Wie gesagt, so ganz mein Ding ist seine Musik nicht - aber es ist real und das finde ich wirklich sehr sehr gut. Wer möchte, der zieht sich seinen Song "Ich bin ein Bochumer" rein. Seine beiden Kollegen, die für drei Songs zu Gast waren haben mir tatsächlich etwas besser gefallen - leider fallen mir die Namen nicht ein.

Nun kommen wir zum Hauptact. Tatsächlich habe ich seit der LP "Fresh und umbenannt" keine neuen Songs von Retrogott und Hulk Hodn gehört. Auch nicht die "Land und Leute", die bei meinem letzten Konzert im Januar 2020 represented wurde. Deswegen bleiben in meinem Kopf die "neusten" Songs die von der "Fresh und umbenannt", die von "Der Stoff aus dem die Regenschirme sind" und natürlich der Klassiker "Jetzt schämst du dich". Vor fünf Jahren hat Retrogott noch die Songs daraus gerappt, allerdings hat er die ursprünglich homophoben und misogynen Rhymes umgeändert. Diesmal fehlen die Songs gänzlich. Das macht aber nichts, denn es funktioniert auch bestens ohne. Der MC und der DJ sind verdammt gut in der Lage ungefähr 1,5 Stunden lang beinahe pausenlos Songs rauszuhauen und auch Freestyles. Zudem trat bei einem Song US-Rapper Focus auf - also eigentlich hat er einfach seinen Song performt und Retrogott hatte dabei keinen eigenen Part und hat einfach einen Freestyle improvisiert. Das hat er mehrmals gemacht, weil er halt den Faden verloren hat. Seine Freestyles sind absoluter Wahnsinn. Ich frage mich, wie man am laufenden Band so viele vollkommen verrückte Ideen ausspucken kann. In etwa sowas wie "Ich habe schon in der Gebärmutter scratchen gelernt" oder so. Wirklich fantastischer Auftritt. Etwas genervt war ich vom Publikum. Einerseits irgendwas von "Internationale Solidarität" brüllen, dann aber wenn der Rapper auf der Bühne von jüdischen Frauen rappt, die ihre Männer vor der Gestapo gerettet haben einfach laut untereinander unterhalten. Generell fand ich das schwierig, dass man stellenweise einfach nicht die Schnauze halten konnte. Aber naja. War trotzdem geil.

Stricher guckt sich "Flow" an im Capitol in Bochum am 16.03.2025


Es war eine hervorragende Idee, sich einen Film anzugucken jenseits irgendwelcher Reihen oder "Universes" oder sonstigem. 

"Flow" ist eine Belgisch-Lettisch-Französische Co-Produktion aus der Feder Gints Zilbalodis und Matīss Kaža. Der Film spielt in der Zeit eines zukünftigen Weltunterganges. Im Mittelpunkt steht eine schwarze Katze, die bei einer Flucht Zuflucht in einem verlassenem Haus gefunden hat. Als plötzlich eine Flut ein Hochwasser entstehen lässt, sieht sie sich gezwungen, wieder zu flüchten. Auf ihrer Reise steigt ihr das Wasser wortwörtlich bis zum Hals. Die Ausmaße sind absolut apokalyptisch.
Es scheint kein menschliches Leben mehr zu geben. Nachdem sie ein leeres Boot findet, steigt sie ein und kurze Zeit später gesellen sich andere Tiere zu ihr. Ein Lemur, ein Capybara, ein Golden Retriever und ein Sekretärsvogel. Die fünf Tiere, so verschieden wie sie sind, müssen von nun an versuchen, zusammen zu arbeiten um das Überleben auf dem Boot zu sichern. Dabei entsteht eine wunderschöne Freundschaft.


Man verzichtet komplett auf jeglichen Versuch der Vermenschlichung der Tiere. Es gibt keine antropomorphen Gestalten, es wird nicht gesprochen, es gibt keine Menschen. Die Tiere verhalten sich typisch für ihre Art. Das Capybara entspannt sich sehr viel, die Katze spielt mit Licht, der Lemur guckt sich gerne im Spiegel an, der Hund läuft einem Ball hinterher und der Vogel wirkt über alles erhaben und majestätisch. Das Besondere an dem Fall ist meiner Meinung nach das Konzept der Kurzgeschichte. Man weiß nicht, was vorher passiert und ist und kann es nur mutßmaßen. Womöglich hat der Klimawandel eine derartige Flut ausgelöst, sodass die meisten Menschen ertrunken sind. Es ist auch nicht ganz nachvollziehbar wo die Geschichte spielt. Da Lemure nur auf Madagaskar vorkommen, vermute ich mal...dort? Jedenfalls ist der Film sehr darauf aus, den Zuschauer zu fesseln, auch ohne Dialoge. Ich weiß, dass ich irgendwo tief im Innern wissen wollen würde was danach passieren wird. Aber es muss nicht für alles eine Fortsetzung geben. "Flow" ist ein modernes Meisterwerk, dass im Zeitalter der Übersättigung durch Superhelden/Actionfilme mehr als nur willkommen in meinem Kopf ist.

9/10 Pfandflaschen
Trailer:



ENTROPIA + AMPACITY + YGAAM am 22.03.2025 in Alchemia, Kraków

Für mich das erste Konzert in Kraków und in Polen überhaupt. Die Bar + Partykeller "Alchemia" habe ich schon insgesamt, glaube ich 3-4 mal besucht, aber zu einem Konzertbesuch ist es leider nie gekommen. Zum Glück hat Marlyn sich im vorab informiert und etwas feines ausgesucht.

Den Anfang machen Ygaam. Zwei Typen: Einer am Schlagzeug, der andere an der Gitarre plus einer Ficktonne an traditionellen Instrumenten plus Keyboard plus Soundboard plus Pad mit einprogrammierten Loops. Einer Mischung aus Psychedelischer Musik, nativen Klängen und etwas

Metal. Hat mich garantiert eine Dreiviertelstunde lang in eine Spirale hineingezogen und nicht losgelassen. Kein Gesang, einfach nur meditative, sehr gut einstudierte psychedelische Glückswelle. Herrlich.

Ampacity haben ebenfalls keinen Gesang beigesteuert. An diesem Abend haben sie ihr neuestes Album vorgestellt. Also eigentlich wollten sie nur neue Songs spielen, bis irgendein Typ unbedingt rumbrüllen musste, dass sie gefälligst alten Kram spielen sollen. Was uns dann erwartet hat, war sowas wie instrumenteller Stoner Rock, der sich etwas nach Proto-Doom Metal Bands angehört hat. Tatsächlich nicht schlecht, aber nicht so zu 100% mein Fall, weil mir der gewisse Wumms gefehlt hat. Der "Wumms" kam dann aber von einer anderen Seite. Ein gewisser Mensch (von Marlyn Koka Crowd Killer genannt) war sichtlich betrunken und auf anderen Substanzen - hat dann angefangen sich auf der Brust zu trommeln, auf die Bühne zu springen, Selfies mit der Band zu machen, ungefragt andere Leute rumzuschubsen - bis er dann einen Ellenbogen in die Rippen bekommen hat und die Security-Leute ihn rausbegleitet haben. 

Ohne Störungen lief es dann bei dem Hauptact Entropia weiter. Bis auf einige keifende Vocals zwischendurch ebenfalls eine Instrumental-Band. Oder wie auch immer man dazu sagt. Jedenfalls haben sie sich im Vergleich zu den Voracts mit ihren durchaus bombastischen Post Black Metal Sound wesentlich druckvoller und heftiger angehört. Sie mischten, meines erachtens auf eine echt interessante Art, BM-Blast Beats mit psychedelischen Klängen, wenn auch nicht so gut wie z.B.: Oranssi Pazuzu. Trotzdem sehr interessante Sache, diese. Leider wurde ich irgendwann ziemlich müde und fing an zu dissoziieren. Außerdem habe ich meinen Ohrschutz vergessen. Trotzdem ein durchaus gelungener Abend.





Samstag, 29. März 2025

My Favorite TV-Show: 24 Seasons 5-6 + 24: Redemption

Hallo und herzlich willkommen zu einem weiteren Review im Rahmen von "Stricher guckt sich alle Staffeln von 24 an und weiß nicht wohin mit seinem Gehirn".

Season 5

In Staffel 4 ist Jack Bauer (immer noch Kiefer Sutherland) im Zuge der Ereignisse in die chinesische Botschaft eingedrungen und hat einen chinesischen Konsul umgebracht. Folglich hat Walt Cummings (John Allen Nelson), der Stabschef des Weißen Hauses seine Liquidierung angeordnet um eine Auslieferung an China vorzubeugen - und natürlich damit die Beziehungen zwischen USA und China nicht darunter leiden. So kam es, dass Bauer mithilfe seiner Agentenkollegen Tony Almeida und Michelle Dressler seinen Tod vorgetäuscht hat. Die letzten 1,5 Jahre hat er in verborgenen gelebt und als Bauarbeiter gearbeitet. Er führte eine Beziehung zu einer Frau namens Dianne. Ihr Sohn Derek, ist Frank (wie sich Bauer nun nennt) stets misstrauisch. Innerhalb kürzester Zeit passieren mehrere Dinge:
Der Ex-Präsident der USA, David Palmer (Dennis Haysbert) wird von einem Sniper erschossen. Michelle wird durch eine Autobombe getötet und Tony schwer verletzt. Chloe O'Brien, eine weitere Kollegin Bauers wird von unbekannten Männern verfolgt und wendet sich insgeheim an ihm um Hilfe. So sieht er sich gezwungen, wieder in die Öffentlichkeit zu treten, so halbwegs. Denn die Ereignisse überschlagen sich. Es tauchen Terroristen auf, russische Separatisten genauer gesagt, die über Fässer mit hochtoxischen Nervengas verfügen. Sie wollen die USA und Russland dazu zwingen ein gemeinsames Anti-Terror-Abkommen nicht zu unterzeichnen. Eigentlich sollen die zukünftigen Anschläge Russland gelten, allerdings finden sie in den USA statt und fordern zahlreiche Menschenopfer. Bauer arbeitet nun wieder mit der CTU zusammen, zumindest inoffiziell um die Drahtzieher hinter den Anschlägen dingfest zu machen. Die Spur könnte bis ins Weiße Haus führen.

Es ist faszinierend, wie man die Zuschauer hier auf Trab hält. Erst gibt es einen Terroristenanführer. Dann wird dieser bei einer Aktion erschossen und es stellt sich heraus, dass es einen weiteren Mann gibt, der sich als Geisel ausgegeben hat. Dieser wird später von jemand anders, der einen höheren Rang hat, umgebracht. Und so hat man einen vollkommen anderen Gegenspieler als am Anfang. Überhaupt hat man das Gefühl, dass die Gegenspieler jede Sekunde wechseln. Denn kurze Zeit später gelangen wir zum Verbindungsmann der Terroristen....der auch nur ein weiteres Puzzlestück ist. Wie gesagt, die Spur führt bis ins Weiße Haus. Ich muss sagen, dass das Ganze schon sehr viel Spaß gemacht hat. Wieder mal geschehen so viele unglaubliche Dinge innerhalb von 24 Stunden und mittlerweile macht man einfach keinen Hehl daraus, dass es vollkommen unrealistisch ist. Man merkt auch einen gewissen Videospiel-Einfluss. Jack Bauer trifft hier auf verschiedene Stage Bosses um am Ende den Final Boss zu treffen. Eine vollkommen wahnsinnige Achterbahnfahrt der Gefühle. Irre, einfach nur irre. Bis jetzt ist das meines Erachtens die beste Staffel gewesen.




Season 6

Weiter geht die wilde Fahrt. Tatsächlich muss ich an dieser Stelle irgendwie spoilern um die Handlung irgendwie weiter voran zu bringen. Jack Bauer wurde am Ende der fünften Staffeln von chinesischen Geheimagenten gekidnappt und verbüßte 20 Monate lang in einem geheimen Folterlager eine Haftstrafe. Natürlich ohne jegliche Anklage. Alles weil er beim Eindringen ins chinesische Konsulat einen Konsul umgebracht hat - in Staffel 4. Nun kommt er nach Hause im Zuge einer geheimen Vereinbarung zwischen den USA und China. Während der 20 Monate hat er kein einziges Wort gesagt und keine Informationen verraten. Die Lage im Land hat sich währenddessen verändert. Zahlreiche
Terroranschläge haben stattgefunden und die Menschen sind mehr denn je verunsichert. Ein Typ namens Al-Assad (Alexander Siddiq) ist dafür verantwortlich. Ein ehemaliger Verbündeter von Al-Assad, ein Typ namens Fayed (Adoni Maropis), hat mit Bauer eine Rechnung offen, weil dieser seinen Bruder umgebracht hat. So ordnet die Regierung einen Austausch. Fayed kriegt Bauer lebendig als auch eine Summe Geld und die Regierung kriegt dafür Informationen über den Standort von Al-Assad, damit sie ihn schnappen oder liquidieren kann. Als Jack an Fayed übergeben wird, stellt er fest dass alles eine Finte ist. Al-Assad hat nämlich dem Terrorismus abgeschworen und ist moderater geworden. Fayed sieht ihn als einen Verräter und möchte seinen Tod, darum hat er seinen Standort an die CTU weitergegeben. Er selbst möchte allerdings noch mehr Anschläge verüben und zwar mit Atombomben. Bauer kann sich aus seiner Gefangenschaft befreien und fliehen. Sein Vorhaben: Al-Assad finden und mit ihm zusammenarbeiten um mögliche zukünftige Anschläge zu verhindern.

Diesmal wird es richtig persönlich. Die Spur führt nämlich von den islamistischen Terroristen zu einem russischen Ex-General und sogar direkt zu Bauers Familie. Ganz genau, sein Bruder und sein Vater sind ordentlich abgefahrene Halunken (lol) und würden alles tun um zu vertuschen dass sie auf irgendeine Art und Weise in irgendwas verwickelt sind. So lernen wir tatsächlich einen Teil seiner Familie kennen, der allerdings naja nicht gerade lange in dieser Staffel zu sehen ist. So erfahren wir wieso Jack Bauer so ist wie er ist. Er hat aber kein Bock so zu sein, wie seine Familie. Aber auf eine gewisse Weise hat er diese Eigenschaft geerbt. Er ist, wenn es denn sein muss, manipulativ und aggressiv. Ansonsten haben wir das übliche Szenario. Terroristen greifen die USA an. CTU will das schlimmste verhindern und setzt ihren moralischen Kompass aus, so wie immer. Menschen werden umgebracht, gekidnappt und bedroht. Hinter den Terroristen steckt jemand anders, wohinter wieder jemand anders steckt. Und so weiter und so fort. Oh und hier haben wir schon den zweiten schwarzen Präsidenten der USA. Wayne Palmer (D.B. Woodside) ist der nachfolger des korrupten Präsidenten Logan, den Nachfolger seines Bruders David Palmer.

Alles in allem muss ich gestehen dass ich unfassbar viel Spaß hier hatte. Also ernsthaft jetzt. Es macht tierisch Bock diesem Treiben zuzusehen. Wirklich jetzt!




24: Redemption (2008)

Okay. Ich hatte hier schon mal den Fall, dass eine Staffel oder eine Folge einer Serie bei "Film der Woche" gelandet ist. Aber noch nicht umgekehrt. Also, dass ein Film bei "My Favorite TV-Show" gelandet ist. Aber da es sich hier um einen Film handelt der zwischen zwei Staffeln stattfindet und wir hier ja gründlich sein wollen, muss es ja irgendwie sein, nicht?

"24: Redemption" spielt zwischen Staffel 6 und 7. Jack Bauer ist aus gewissen Gründen momentan nicht in den USA und lebt untergetaucht im fiktiven afrikanischen Staat Sangala. Dort traf er auf seinen einstigen Mentor Carl Benton (Robert Carlyle), der dort eine internationale Schule leitet. Jack schloß sich ihn an und gemeinsam bieten sie verschiedene Aktivitäten für Kinder an. Auch ein UN-Blauhelm

ist irgendwie dabei. Insgesamt lässt sich sagen, dass Jack sich in dieser Rolle wohl fühlt, so halbwegs. Allerdings kriegt er immer wieder Vorladungen aus den USA. Er soll nämlich zurück nach Hause und dort für seine sehr drastischen Verhörmethoden (die auch Folter miteinbezogen haben) verurteilt werden. Selbst ist er der Meinung, dass er doch genug gelitten und für seine Fehler gebüßt hat und weigert sich. Sangala ist allerdings kein besonders stabiler Staat. Es gibt eine Gruppe von fremdfinanzierten Separatisten, die "sangalesische Volksbefreiungsfront", die von General Benjamin Juma (Tony Todd) angeführt wird. Sie sind bekannt dafür, Kinder zu entführen und aus ihnen Soldaten für zu machen. So werden mehrere Kinder, die unter Carls und Jacks Obhut stehen zu Opfern von Jumas Untergebenen, Colonel Ike Dubaku (Hakeem Kae-Kazim). Sie werden gekidnappt. Carl und Jack machen sich nun zu zweit daran, die Kids zu retten. Ihnen steht eine bis auf die Zähne ausgerüstete Söldner-Armee gegenüber.

Man merkt sehr schnell, dass der Film fürs TV produziert wurde. Kein Giga-Budget, jedoch trotzdem solide Leistung, sehr gute Action-Szenen und natürlich wird hier das Klischee vom "die Welt rettenden weißen Mann" reproduziert. Darüber hinaus kann der Film auch ebenso vergessen werden, weil man in der siebten Staffel sehr wahrscheinlich einen kurzen Rückblick darüber haben wird, was denn davor passiert ist. Oder Jack wird kurz darüber berichten oder so. Auf jeden Fall ist er eine gute Brücke zwischen den Staffeln und meines Erachtens etwas besser geworden als das Szenario mit dem untergetauchten Jack Bauer, der als Bauarbeiter seine Brötchen verdient. Um es mal kurz zu fassen: "Redemption" ist durchaus unterhaltsam, spannend und gleichzeitig sowas von klischeehaft. Tatsächlich spielt er auch, wie die Folgen der Serie, in Echtzeit. Alles findet innerhalb von zwei Stunden statt. Doch auch hier sind Zeitsprünge während der Werbeunterbrechungen zu sehen, wenn man den Film auf DVD guckt. Fazit: Interessant, spaßig, jedoch auch kurzweilig.

JA ES IST TONY "CANDYMAN" TODD. REST IN PEACE.
6,75/10 Pfandflaschen
Trailer:


Freitag, 28. März 2025

Mittwoch, 26. März 2025

Film der Woche#623: Alien: Romulus (2024)

Kaum zu glauben aber wahr: Sieben Jahre nach "Alien: Covenant" kommt tatsächlich wieder ein neuer Film der Reihe ins Kino. Und natürlich war ich nicht im Kino weil, äh, keine Zeit. Jedenfalls ist "Alien: Romulus" kein typischer Sequel und im Gegensatz zu "Prometheus" und "Alien: Covenant" auch kein Prequel. Stattdessen spielt der Film zwischen den beiden Klassikern "Alien" (1979 und "Aliens" (1986), sodass ich verzweifle wie ich das in meinem DVD-Regal einsortieren soll, da ich die Alien-Quadrology-Box habe. Eieiei. Jedenfalls, es ergibt sich nun die folgende Reihenfolge: Prometheus, Alien: Covenant, Alien, dann dieser Film hier, Aliens, Alien³ und Alien: Resurrection. Got it? Got it.

In der Vorgeschichte befinden wir uns im Jahre 2142. Teile des Wracks der USS Nostromo werden von einem Weyland-Yutani-Raumschiff geborgen. Daraufhin spielt sich die Handlung in einer Minenkolonie der Weyland-Yutani-Corp. auf dem Planeten Jackson's Star. Rain Carradine (Cailee Spaeny) arbeitet als Lohnsklavin dort, zusammen mit ihrem Androiden-Bruder Andy (David Jonsson), der einst von ihrem Vater zu ihrem Schutz programmiert wurde. Sie ist eine Vollwaise und wartet darauf, endlich die
nötigen Stunden abgearbeitet zu haben um eine Ausreisegenehmigung zu erlangen, um endlich mit ihrem Bruder da weg zu kommen. Tatsächlich werden die nötigen Stunden aber kurzerhand erhöht, sodass die Aussicht auf Ausreise in weite Ferne rückt. Zum Glück wendet sich ihr Ex-Freund Tyler (Archie Renaux) an sie. Er möchte nämlich zusammen mit seiner Schwester Kay (Isabella Merced), seinem Cousin Bjorn (Spike Fearn) und dessen Adoptivschwester Navarro (Aileen Wu) zu einem im Orbit schwebenden verlassenen Raumschiff reisen. Andy wäre als Cyborg eine große Hilfe, da er mit dem Bordcomputer kommunizieren kann. Auf dem Schiff befinden sich auch Cryo-Pods, die für eine neunjährige Reise zum Planeten Yvaga III nötig wären. Nachdem sie das Schiff, dass sich als Raumstation entpuppt, betreten und die Pods finden stellen sie fest, dass Kühlmittel fehlen, sodass die entsprechende Kammer geplündert werden muss. Leider befreien die Freunde damit eine Ficktonne an Facehuggern, sodass das übliche, typische Alien-Szenario beginnen kann.

Okay. Also insgesamt ist das hier schon mal ganz gut. Ein Film, der im Gegensatz zu den beiden Prequels nicht versucht irgendwie philosophisch die Frage über den Ursprung der Menschheit zu stellen bzw. zu beantworten. Stattdessen gibt es ein weiteres Deep Space Horror Szenario mit Menschen die auf dem engsten Raum gegen Xenomorphs kämpfen müssen und es womöglich nicht komplett überleben werden. Cailee Spaeny tritt dabei in Fußstapfen von Sigourney Weaver, wobei die Schuhe doch ein Bisschen zu groß sind, oder was weiß ich, nehmt euch eine andere Metapher. Jedenfalls ist es ein typisches Alien-Szenario, ähnlich wie es schon oft in den Comics vorgekommen ist. Menschen, die plötzlich auf Facehugger/Xenomorphs treffen und dabei ums Überleben kämpfen. Ohne philosophische Fragen und das ganze Drumherum. Einfach nur ein guter Sci-Fi-Horror/Action-Schinken. Vorhersehber? Durchaus? Macht es trotzdem Spaß? Auf jeden Fall.

7,75/10 Pfandflaschen
Trailer:



Dienstag, 25. März 2025

Comic Book Review#622: The Punisher Meets Archie (1994)

Allrighty, hier kommt ein Comic den ich schon lange reviewen wollte. Als Ersatz dafür habe ich irgendwann vor Ewigkeiten "Archie vs. Predator" reviewt, aber das kam glaube ich nicht so ganz an das hier ran. Was einst als ein Witz angefangen hat wurde 1994 Realität. Archie Comics und Marvel Comics haben sich zusammen getan um ein wahnwitziges Crossover rauszubringen.

Zunächst befinden wir uns in New York. Frank Castle aka Punisher jagt einen in einen Trenchcoat gekleideten Kriminellen. Dieser kann jedoch fliehen und bucht am nächsten Bahnhof ein One-Way-Ticket nach Riverdale, der Heimat von Archie Andrews. Dieser ist natürlich der Titelheld seiner seit
Jahrzehnten erscheinenden Comicreihe - anderen ist er eher bekannt aus der Serie "Riverdale". Aber ich schweife ab. Der Kriminelle, bekannt als Melvin Jay oder "Red Fever" sieht Archie nämlich zum verwechseln ähnlich. Kaum in Riverdale angekommen erschleicht sich der windige Melvin das Vertrauen des Vaters von Veronica, eines der Mädchen an denen Archie Interesse hat. Der rothaarige Bandit ist nämlich in der Lage dazu ein Drogenimperium nach dem anderen aufzubauen und jedes Mal wie ein Phönix aus der Asche aufzusteigen. Veronica, die sich vor kurzem mit Archie gestritten hat, beschließt mit Melvin zu einem Schulball zu gehen, dass die 50er Jahre als Thema hat. Selbstverständlich lommen auch Punisher und sein Kollege Micro Chip in Riverdale an um Melvin zu schnappen. Doch sie sind nicht alleine. Es gibt auch  noch Rivalen-Banditen die Melvin aus dem Weg räumen wollen... doch nun verwechseln sie Archie mit ihm, genauso wie es der Punisher zunächst tut. 

Was für ein großartiger Unsinn. Normalerweise wirken solche Crossover notdürftig zusammengeschustert. Hier sehe ich das definitiv nicht. Manche Autoren erlauben sich den Spaß die jeweiligen Crossover-Figuren in entgegensetzten Styles zu zeichnen in untypischen Stilen. Hier hat man einfach zwei verschiedene Zeichner (John Buscema und Stan Goldberg) in einem Comic vereint. Buscema hat Punisher und die dazugehörigen Charaktere gezeichnet, während Goldberg Archie und seine Freunde und Gefährten gezeichnet hat. So entsteht der Eindruck als würde ein Realfilm/Zeichentrick-Crossover entstehen. Punisher und die anderen Marvel-Charaktere sehen nämlich echten Menschen ziemlich ähnlich, während Archie und der Rest von Riverdale eindeutige Cartoon-Charaktere sind. So fühle ich mich an eine Krimi-Version von Space Jam erinnert. Irgendwie. Interessanter Ansatz. Die Story an sich ist auch gar nicht mal so ganz kinderfreundlich. Ich spreche von den Momenten als der wesentlich ältere Melvin versucht alleine mit Veronica zu sein um ihr "Good Time" zu zeigen. Meine Fresse ist das creepy. Zum Glück ist Frank Castle mit Archie bald in der Nähe um Schlimmeres zu verhindern. Anyways: Das war eine sehr gute Lektüre.

8/10 Pfandflaschen


Montag, 24. März 2025

Алъбом недели#626: Job For A Cowboy - Genesis (2007)

Привет ещё раз! И в последний раз по-русски в этом месяце и, скорее всего, в этом году. Это будет последняя рецензия из серии "Славянские Металл-Месяцы". Или что-то вроде того.

"Генезис" — это первый альбом американской дэт-метал команды "Job For A Cowboy" — что означает "Работа для ковбоя". Какого ковбоя и какая работа — я всё ещё не понял, но не суть важно. Я всегда ассоциировал эту группу с такими командами как "Suicide Silence" или "As Blood Runs Black". То есть с чистым дэткором. Наверное, потому что они появились примерно в то же
время и стали чуть менее популярны. А ещё имя группы довольно длинное, что ещё один повод для такой ассоциации. Ведь именно такие имена носили дэткор или слэм-группы. Но с этим жанром этот альбом не имеет ничего общего.

Дебют Ковбоев — это чистый дэт-метал новой школы. Здесь есть всё, о чём мечтает фанат такой музыки нового поколения, который носит шорты и пирсинги. Хотя всё-таки кое-какие элементы из жанров "кора" есть. Например, некоторые брейкдауны и тот факт, что вокал является более важным элементом. А ещё тексты песен более понятны, и фокус не лежит на гуттуральном или другом неразборчивом вокале.

О чём идёт речь? "Генезис" — это концептуальный альбом, который рассказывает историю про микрочип от фирмы "ВериЧип". Именно этот микрочип люди будущего носят под кожей. Против него борются религиозные группы. В общем, борьба за и против этот чип и против коррумпированного правительства ведёт к концу цивилизации. То есть тематически ничего нового, но всё равно круто: апокалипсис, технология, религиозный фанатизм.

Звучит круто? Я считаю: да.

8/10 возвратных бутылок

Песни, которые надо послушать: Bearing the Serpent's Lamb, The Divine Falsehood, Coalescing Prophecy