Freitag, 31. Januar 2025

Comics Monthly#115

Mit großen Bedauern muss ich an der Stelle ankündigen, dass "Comics Monthly" von nun an nicht mehr erscheinen wird. Dafür gibt es eine Reihe an Gründen. Der erste Grund ist, schlicht und einfach: Ich habe keine Lust mehr. Worauf denn genau? Nun, es gibt sehr wenige neue Comicreihen die mir tatsächlich gut gefallen. In meinem Abo habe ich "The Amazing Spider-Man", zusätzlich kaufe ich die Batman-Reihe, die bei PANINI erscheint. Das war's. Die meisten Comics die ich momentan lese, sind Trade Paperbacks von alten Reihen, die schon längst abgeschlossen sind. Ich habe weiterhin Bock, auf diesem Blog Comics zu reviewen, allerdings reicht mir dafür die Rubrik "Comic Book Review". "Comics Monthly" fühlte sich irgendwann wie eine Art Zwang an, monatlich irgendwas halbwegs spaßiges auszusuchen, um es hier zu präsentieren. Ich versuche mich nun, diesem Zwang zu entziehen. Daher, muss ich "Comics Monthly" schließen. Vllt. werde ich irgendwann eine Comic-Review-Reihe einführen, die sich mit einer kontinuierlichen Serie auseinandersetzt, vllt. auch nicht. Danke fürs Lesen.

Ohrwurm der Woche#534

 


Donnerstag, 30. Januar 2025

Happenings des Monats: Januar'25

Stricher guckt sich "Nosferatu" (2024) an in CinemaXx, Essen mit Genossin V und Genosse M

Hallo und herzlich willkommen zum ersten "Happening des Monats" im Jahre 2025. Ich vermute mal, dass diesen Monat nicht wirklich viel mit Konzerten passieren wird, sodass diese Ausgabe eher klein gehalten wird. Den Anfang macht die Sichtung von der Neuverfilmung von Friedrich Murnaus "Nosfeatu - Eine Symphonie des Grauens". 


Regie führte dabei Robert Eggers. Der Film kam letztes Jahr an Weihnachten in die Kinos. Der Saal war immer noch, knapp einen Monat nach der Premiere ziemlich voll. Und das bei einer Vorführung im Originalvertonung. Die Geschichte ist im Prinzip die gleiche wie beim Original als auch bei der 1979er Verfilmung von Werner Herzog.  Sprich: Eigentlich die gleiche Story wie bei Bram Stoker's "Dracula". Man erinnere sich: Der ursprüngliche Stummfilm "Nosferatu" war eine nicht autorisierte Verfilmung von "Dracula", die es allerdings doch ins Kino geschafft hat und zu einem Klassiker wurde. Der Film bietet eine Mischung daraus und Material aus dem ursprünglichen "Buch". So hat man beispielsweise das Aussehen des Grafen Orlock (Bill Skarsgard) angepasst und ihn einen rumänischen Schnurrbart verpasst. Die Dialoge der Charaktere, zum Beispiel Thomas Hutter (Nicolas Hout, der zuvor in

"Renfield" Draculas Gehilfen Renfield gespielt hat) und seiner Frau Ellen Hutter (Lily-Rose Depp) sind
dementsprechend typisch für das 19. Jahrhundert bzw. den Schreibstil eines Stummfilms aus dem frühen 20. Jahrhundert. Sehr theatralisch und emotionsgeladen. Effektetechnisch stellenweise besonders eklig, wenn Graf Orlock seine Opfer aussaugt. Es wird gekotzt, ge-anfall-gehabt, geknurrt und Frauen zeitgenössische Medizin gegen Hysterie verpasst (Äther, wir brauchen Äther!!!). Alles in allem, ein fiktives Zeugnis eines vergangenen Jahrhunderts. Sehr verstörend, finster und wie schon gesagt stellenweise fürchterlich ekelerregend. Ich fand's witzig, dass hier sowohl Aaron Taylor-Johnson (der in einer anderen Verfilmung, die hoffentlich in dieser Ausgabe auch vorkommen wird mitgespielt hat, die komplett an den Kinokassen gefloppt ist) als auch Nicolas Hoult (siehe "Renfield") und Willem Dafoe (Spielte Nosferatu-Darsteller Max Schreck in "Shadow of the Vampire") mitspielen. So ist der Film nicht nur eine Symphonie des Ekels sondern auch eine Anregung für die Nostalgie- als auch Wiedererkennungssinne des Zuschauers. Nein, er ist nicht so brutal wie ein stumpfer Torture Porn Horrorfilm, aber er hat es wirklich in sich. Vielen Dank an Genossin V und Genosse M fürs Mitkommen!

8,5/10 Pfandflaschen

Trailer:



Stricher guckt sich "Kraven the Hunter" (2024) an am 30.01.2025

"Kraven the Hunter" ist (scheinbar) der letzte Film aus dem "Sony Universe of Spider-Man Characters", einem leider teils sehr mißgebildeten filmischen Universum von Sony. Long Story Short: Sony besitzt die Verfilmunsrechte für Spider-Man (und teilt sie sich mit Marvel Studios/Disney) und Charaktere die "zu Spider-Man gehören", wie seine Gegner. Daher hat man ein filmisches Universum erschaffen, dass abseits vom "Marvel Cinematic Universe" spielt und im Zentrum der Handlungen die Hintergrundgeschichten von mit Spider-Man in Verbindung stehenden Charakteren wie Venom, Morbius, Madame Web und nun auch Kraven the Hunter.

Sergej Kravinoff (Aaron Taylor-Johnson) ist in der Gegenwart ein mit übermenschlichen Fähigkeiten ausgestatteter Jäger. Seine Agilität ist die einer Wildkatze. Er findet jeden auf der Welt, den er will und tötet jeden den er zu töten braucht. Sein nächstes Ziel ist ein Waffendealer, der sich in einem weit abgelegenem russischen Gefängnis befindet. In einem Rückblick sehen wir, wie er zu seinen Kräften kam. Bei einem Löwenjagdunfall in Ghana wird der junge Sergej (Levi Miller) von einem Löwen angegriffen und lebensgefährlich verletzt. Dabei wollte er das Leben seines Halbbruders Dmitrij retten. Zum Glück wird er von der Einheimischen Calypso gerettet und erwacht dank eines Serums nach einem klinischen Tod zum neuen Leben. Wieder in der Gegenwart: Sergejs und Dmitrijs Vater Nikolai Kravinoff (Russel Crowe) ist ein ruchloser Gangster und Kopf eines Mafia-Imperiums in London. Ein ehemaliger Weggefährte von ihm, Alexej Systsevich (Alessandro Nivola), der sich nun "Rhino" nennt lässt Dmitrij (Fred Hechninger) kidnappen und fordert von Nikolaj Lösegeld. Sergej macht sich auf und davon, seinen Bruder zu retten. Dabei hilft ihm Calypso (Ariana DeBose), die inzwischen in einer Londoner Anwaltskanzlei arbeitet.

So, alles zusammengefasst, ohne großartig zu spoilern. Und nun, let's go: Im Gegensatz zu "Morbius" oder zumindest in Teilen "Madame Web" ist "Kraven the Hunter" nicht voll mit Logik- und Plotlöchern. Stattdessen ist es sowas wie ein "John Wick auf Steroiden"-Film der von einem Mann handelt, der nach einem erfundenen Kodex lebt und die Natur schützt. Insgesamt also eine durchaus vertretbare Backstory eines der krassesten Gegner Spider-Mans. Ich hatte bis auf 1-2 Momente (Rhinos "Schrei" zum Beispiel) keine großartigen Cringe-Gefühle gehabt. "Kraven the Hunter" bietet eine simple, tragische Familiengeschichte über Rache mit übermenschlichen Fähigkeiten dies das ananas. Also, alles soweit ganz simpel. Was ich mich frage ist: Wofür macht Sony diese Filme? Die Antwort ist ebenfalls simpel: Damit sie nicht die Verfilmunsrechte am Spider-Man-Franchise verlieren. Das wäre zumindest meine Vermutung. Das blöde ist, so wie diese Hintergrundgeschichte gestaltet ist, kann man Kraven äußerst schlecht als Spider-Man-Gegner in irgendeinen zukünftigen Sony/Disney/Marvel-Spider-Man-Film implementieren. Er passt als Vigilant irgendwie nicht so ganz rein. Es sei denn, es passiert etwas unfassbar fürchterliches mit ihm. Achso und außerdem ist der Film (scheinbar) der letzte aus der Reihe, bietet aber keinerlei Abschlüße oder irgendeinen Bezug zum "Marvel Cinematic Universe", sodass man die Charaktere irgendwie wieder verwenden könnte. Zumindest sehe ich das nicht. Das ist das ärgerliche daran. Hier gibt es durchaus Potenzial, aber Sony macht einfach nichts draus sondern haut einen Film nach dem anderen raus. Hauptsache es gibt irgendeine Antwort des Publikums darauf und sie bleiben in den Schlagzeilen. Ansonsten ist das ein ziemlich solider Film. Gute Story über die Hintergründe von Spider-Man-Bösewichten wie Kraven the Hunter, Rhino und ja, sogar Chameleon. 

6/10 Pfandflaschen

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Mittwoch, 29. Januar 2025

Film der Woche#615: 80ER SERIEN VERFILMUNGEN DOUBLE FEATURE!

Es ist wieder soweit. Eine weitere Folge unseres Podcasts "Movie Punx" wird nun in schriftlicher Form verwurstet. Und zwar genau die letzte Folge vor der Sommerpause 2024. Der nächste "Film der Woche" ist dann die schriftliche Version der Folge vom September 2024. Pinky und ich hatten Lust Verfilmungen von alten US-Fernsehserien anzugucken. Die Wahl fiel auf die Verfilmungen von "Starsky & Hutch" (2004) und "Dukes of Hazzard" (2005). Achja und hier ist die Folge.

"Starsky & Hutch" (2004)

Diese Comedy-Verfilmung dient als...Prequel zu der 1970er Fernsehserie gleichen Namens. Wir befinden uns den 1970er Jahren in der fiktiven Stadt Bay City: Ein Polizist namens David Starsky (Ben Stiller) geht immer streng dem Protokoll nach und missachtet keine einzige Regel. Seine Mutter war auch Polizistin und großes Vorbild für ihn. Deswegen ist man auf seinem Revier durchaus enttäuscht, dass er in den letzten 4 Monaten ganze 12 Partner vergrault hat. So kommt der Tag an dem ihm ein neuer Partner zugeteilt wird. Ken "Hutch" Hutchinson (Owen Wilson), der exakt das Gegenteil von ihm ist. Er hat eine Ewigkeit undercover gearbeitet und Banken ausgeraubt, ohne jemanden zu verhaften. Generell hält er sich eher an seine eigene Regeln und denkt viel mehr an sich selbst als an das Gesetz.
Bei ihrer ersten Patrouille finden sie eine Wasserleiche. Die Spur führt geradewegs (ehemaligen) Arbeitgeber des Toten: Einen gewissen Charity-Businessman namens Reese Feldman (Vince Vaughn), der mit seiner Firma ehemaligen Häftlingen eine neue Chance auf dem Arbeitsmarkt bietet. Durch ihren Informanten, den Street Hustler Huggy Bear (Snoop Dogg) finden sie heraus, dass bald ein riesiger Kokain-Deal in Bay City über die Bühne gehen wird. Sie bringen alle Puzzlestücke im Rätsel zusammen und kommen auf die Idee, dass Feldman dahinter steckt. Jetzt müssen sie genug Beweise dafür finden.

Ich habe "Starsky & Hutch" nie gesehen. Sicher, in den 90ern lief die Serie auch im polnischen Fernsehen, allerdings habe ich "Knight Rider" bevorzugt und irgendwie kann es auch sein dass sie viel zu spät lief. Dafür kannte ich eine andere Krimiserie aus den 70ern: "The Streets of San Francisco". Daher kann ich leider nicht sagen ob diese Comedy-Umsetzung zu 100% den Nerv der alten Serie trifft oder eher nicht. Aber das mir ehrlich gesagt vollkommen wurst. Ich habe den Film mit jeder Minute genossen. Manche Gags waren so lustig, dass sie eben lustig waren. Andere waren lustig, weil sie eine Spur drüber waren. Allerdings nicht so drüber wie in vielen anderen Filmen dieser Ära mit Ben Stiller/Vince Vaughn/Owen Wilson/Will Ferrell. Meines Erachtens ein wirklich herrlicher, einfach gestrickter Action Comedy Film über zwei ungleiche Buddy Cops. Wie das schon vorher und später der Fall war. Es ist kein Film des Jahrhunderts aber eine authentisch aussehende Umsetzung von 1970er Jahre Stoff. I liked it.

8/10 Pfandflaschen
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"Dukes of Hazzard" (2005)

Hierbei handelt es sich um eine weitere Comedy-Verfilmung einer Serie, die hierzulande als "Ein Duke kommt selten allein" bekannt wurde. Vielleicht kann sich ja jemand auf das Nancy-Sinatra-Cover "These Boots Are Made For Walking" erinnern kann, dass von der Darstellerin der Daisy Duke, Jessica Simpson, für den Soundtrack beigetragen wurde. 

Bo Duke (Sean William Scott) und Luke Duke (Johnny Knoxville) sind zwei Cousins die im fiktiven Hazzard County des Staates Atlanta wohnen. Sie sind nicht die klischeehaftesten Rednecks aber hauen relativ typisch südstaatenmäßig auf die Kacke. Zusammen mit ihren Onkel Jessie (Willie Nelson) betreiben sie eine illegale Schnapsbrennerei und beliefern die Anwohner. Manchmal hängen sie auch in einer Kneipe ab, in der ihre Cousine Daisy (wie oben erwähnt, Jessica Simpson) arbeitet und zetteln dort Schlägereien an. Daisy selbst kann sich aber auch mit Worten und Taten gegen übergriffige Macker wehren. Der größte Gegenspieler der Dukes ist Sheriff Rosco Coltrane (M. C. Gainey), der keine Gelegenheit auslässt zu versuchen, die beiden hinter Gitter zu bringen. Er selbst ist jedoch nur die Rechte Hand des Stadtoberhaupts Jefferson "Boss" Hogg (Burt Reynolds). Dieser möchte die
Kleinstadt in seiner persönliche Goldgrube verwandeln und hat es sich auf verschiedene Grundstücke abgesehen unter welchen Bodenschätze liegen. Durch eine Nacht- und Nebelaktion finden die Dukes heraus dass unter der Erde wortwörtlich jede Menge Kohle liegt, was bedeuten wird dass Hazzard schon bald vom Antlitz dieser Welt verschwinden wird. Wie will "Boss" Hogg das zustanden bringen? Indem er alle Anwohner mit dem alljährlichen Autorennen ablenken wird an dem das Urgestein Billy Pricket (James Roday) teilnehmen wird, sodass keiner beim Gericht auftauchen wird um einen Widerspruch gegen das riesige Kohlebauvorhaben einlegen. Nun liegt es an den Dukes, ihre Heimat zu retten.

Es ist ein typisches Szenario: 1-2 oder mehrere Leute die alle möglichen Gesetze übertreten sind in diesem Film die sympathischen guten Menschen, die anderen Menschen die eigentlich auf der Seite des Gesetzes stehen sollten aber es ständig nach ihren Regeln auslegen und übertreten ordentlich auf die Eier gehen. Es ist irgendwie wie bei Scooby Doo. Zwei relativ junge Typen gehen Autoritäten auf die Nerven indem sie für die kleinen Leute eintreten. Modern Day Robin Hoods quasi. Dazu kommen jede Menge Witze, gefolgt von Explosionen, Feuer und Autokarambolagen, gefolgt von noch mehr Witzen und etwas sexueller Spannung. Und natürlich darf das gewisse Redneck Flair nicht fehlen, wo der Vater einen mit der Schrotflinte jagt wenn man mit seiner Tochter rummacht. Und natürlich gibt es überfahrene Tiere aus denen man Kleidung macht. "Dukes of Hazzard" macht eigentlich nichts falsch. Es ist ein stinknormaler Unterhaltungsfilm den man sich bei einem Bierabend with the boys reinziehen. Es ist auch ganz klar, welche Zielgruppe hier angesprochen wird. Ich muss sagen, dass ich mich größtenteils unterhalten gefühlt hab. Vor allem weil Johnny Knoxville hier auch das tut wofür er bei Jackass bekannt wurde - auf die Fresse fliegen und kriegen. Allerdings ist dieser Film wesentlich debiler als "Starsky & Hutch", welchen ich wirklich sehr viel besser fand. Finde man verpasst hier nicht wirklich was.

5,75/10 Pfandflaschen
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Dienstag, 28. Januar 2025

Comic Book Review#614: Thorgal: Kriss de Valnor#7: Góra Czasu (2017)

Und mal wieder ein Comic, den ich im Jahre 2023 in Kraków gekauft habe. Diesmal handelt es sich nicht um die Hauptreihe "Thorgal" sondern um einen Spin-Off, in dessen Mittelpunkt die ehemalige Assassine, Abenteuererin und schlichte, toughe Frau Kriss de Valor steht. 

Diesmal ist Kriss mit zwei Typen namens Clay und Akzel unterwegs. Sie hat vor kurzem radikal ihren Lebensstil verändert und sucht nun nach ihren Sohn, Aniel. Dieser wurde vor einiger Zeit bis ans andere Ende der Welt entführt. Nun sind die drei Abenteurer unterwegs um den "Berg der Zeit" zu finden. Dieser befindet sich in einer arktischen Region und hat diverse hohlen Kammern in sich. Gemeinsam finden sie ein Stilett, dass in der Lage ist einen Riss in der Zeit zu erzeugen und dessen Besitzer quer durch verschiedene Epochen zu werfen. So landen Kriss, Clay und Akzel urplötzlich auf offenem Meer, wo sie von einem Piratenschiff gerettet werden, deren Kapitänin ebenfalls Kriss de Valor ist...


Meines Erachtens ein sogar noch besseres Abenteuer als das, was ich in der vorherigen Ausgabe besprochen habe. Die Zeichnungen sind besser und ich mag, wie schon so oft erwähnt, Zeitreisen und Paralleldimensionen und so Kram. Die Story bleibt interessant und es ist drei Mal tatsächlich spannend, weil man nicht weiß in welchen Zeitalter/Dimension die Protagonisten sich als nächstes einfinden. Allerdings kommt es gegen Ende hin zu einem Stilbruch. Plötzlich geht die Story in eine vollkommen andere Richtung, sodass man den Eindruck kriegt, es würde sich um einen vollkommen anderen Comic handeln. Das verwirrt zwar, ist aber ebenfalls durchaus sehr lesbar. Alles in allem: Fred Vignaux, Xavier Dorison und Mathieu Mariolle haben wirklich ganze Arbeit geleistet. Das Cover hat übrigens Grzegorz Rosiński gezeichnet. Grandios.

7/10 Pfandflaschen



Montag, 27. Januar 2025

Album der Woche#618: Glenn Danzig - Black Aria II (2006)

Allrighty then. Dann wollen wir (wieder mal) sehen, was der Schinkengott so im Petto hat. 

"Black Aria II" ist das Nachfolgealbum zu "Black Aria" von 1992. Im Gegensatz zu diesem Album finden sich hier weniger Elemente aus der klassichen Musik. Viel mehr setzt Herr Danzig auf eine Mischung aus orientalischen Klängen, opernhaften Gesängen, schamanistisch anmutenden Chants und einen ambient-igen Soundteppich. Alles in allem klingt es wie ein Dungeon Synth Soundtrack zu einem Rollenspiel, dass irgendwo im Nahen Osten angesiedelt ist. Das ist meiner Meinung nach sehr treffend. Schließlich ist das ein Konzeptalbum, dass sich mit Lilith, der ersten Frau von Adam (ja, der von Eva) beschäftigt. Es trägt den Untertitel "Lilith, the Whore of the Desert". 


Mir schien es zunächst etwas kürzer als das erste zu sein. Dabei ist das gar nicht wahr. Es ist mit 34 Minuten Spielzeit sogar etwas länger. Aber es ist trotzdem viel viel viel zu schnell vorbei. Mir gefallen die (langsamen) Tempowechsel und die generelle Abwechslung in den Songs. Klar, das Gesamtkonzept gilt trotzdem: "Chantig und kantig" bzw. "ruhig mysteriös klingen". Irgendjemand im Internet meinte, dass wenn sich eine Abteilung in einem Esoterikladen finden würde, wo man Meditationsmusik finden könnte würde für finstere Typen - dann wäre dieses Album auch dabei. Und das stimmt. Es ist wirklich herrlich entspannend und gleichzeitig stellenweise wirklich unheimlich. Obendrauf auch noch: Wesentlich besser als das erste Album. Auf jeden Fall.

8/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Unclean Sephira, Dance of the Succubi, Lamenta Lilith


Freitag, 24. Januar 2025

So isses, Musik!#182

Wir haben Anfang des Jahres 2025 und ich habe immer noch nicht die Alben aufgelistet, die dieses Jahr 20 werden? Ich lass nach. Jedenfalls hier eine nicht komplette Liste

Against Me! - Searching For A Former Clarity

Alkaline Trio - Crimson

Amen 81 - xTheHitPitx

Dälek - Absence

Dir En Grey - Withering To Death

Gogol Bordello - Gypsy Punks: Underdog World Strike

Gorillaz - Demon Days

Gojira - From Mars To Sirius

Hellshock - Shadows of the Afterworld

KMFDM - Hau Ruck

KoRn - See You On The Other Side

Limp Bizkit - The Unquestionable Truth Part 1

Never Built Ruins - Demo

Nim Vind - Fashion of Fear

Nine Inch Nails - With Teeth

Paradise Lost - s/t

Sanctum - Enslaved

System Of A Down - Mezmerize

System Of A Down - Hypnotize

V.A. - Deutschland in Decline

V.A. - KUNST!


Blink-182 Discography: One More Time... (2023)

"So isses, Musik!"#182 mit einem Discography-Eintrag von Blink-182. Das ist tatsächlich purer Zufall, ob ihr's glaubt oder nicht. 

"One More Time..." ist, wenn man "Buddha" miteinbezieht tatsächlich schon das zehnte Album der Band. Gleichzeitig auch das erste seit 2015 mit Tom DeLonge, der hier die Nachfolge seines Nachfolgers Matt Skiba (Alkaline Trio) antritt. Ich freue mich für die Band irgendwo, allerdings hätte ich das an ihrer Stelle vielleicht einfach komplett sein gelassen. Aber das ist ja nicht mein Problem.


Ich möchte über dieses Album kein Eimer Scheiße ausgießen. Ehrlich nicht. Aber so ganz meine Can of Mixery ist das nicht. Es gibt hier einige Songs, die wirklich sau gut produziert, geschrieben und eingespielt sind. Als Produzent fungierte hier nämlich Schlagzeuger Travis Barker. Als Positivbeispiele fallen mir auf jeden Fall der Opener "Anthem Part 3" (oha, es gibt schon drei davon) und "Terrified". Letzteres wurde von Nick Long, Sänger von Dark Waves geschrieben. Ursprünglich sollte es als ein Song von Box Car Racer, dem Projekt von DeLonge und Barker erscheinen. "Blink Wave" ist ebenfalls ein absoluter Banger. Schön Synthies eingestreut und alles sehr locker gehalten. Ansonsten muss ich sagen, dass mich "One More Time..."leider etwas langweilt. Es wirkt auf mich alles sehr...erzwungen, müde und irgendwie verkrampft. Als würde man auf Teufel komm raus irgendwie den ursprünglichen Klang wieder erzeugen wollen. Auch textliche betrachtet ist es auch nichts neues, leider. Und das können Gastautoren wie Robert Smith (The Cure) und Tim Armstrong (Rancid) nicht wirklich retten. Zum Glück ist es nicht so überproduziert und ich höre den Unterschied zwischen Mark Hoppus und Tom DeLonge. Auf "California", wo Matt Skiba neben Hoppus sang konnte ich die beiden nämlich kaum voneinander unterscheiden. 

Meiner Meinung nach fällt die Bewertung noch ziemlich positiv aus, vergleichsweise. Ja. Tatsächlich. 

5/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: Bad News, Blink Wave, Anthem Part 3, Terrified



Primus Discography: Sailing The Seas Of Cheese (1991)

Ich habe dieses Album 2019 schon mal reviewt und zwar hier. Aber weil drei Meinungen besser sind als eine, hier kommt...

Philipp:

"Scheisn, diese Band macht es einem wirklich schwer, über sie zu schreiben, diese komplette Eigenständigkeit, diese völlig seltsamen Texte, diese Musik, die sich zunehmend irgendwo zwischen Alt-Metal, Polka, Progrock und Jazzcore bewegt, dieser Bass von Les Claypool, der von Album zu Album komplexer wird und irgendwie sowohl Rhythmus- als auch Melodieinstrument ist, diese abgefahrene Gitarre von Ler LaLonde, der sich unaufdringlich im Hintergrund den Arsch abspielt, völlig virtuos aber jenseits jeder Solo-Gitarristen-Eitelkeit, quasi der Anti-Guitar Hero. Oder doch Guitar Antihero? 


Jedenfalls kann ich Primus schwer mit irgendeiner anderen Band vergleichen und auch irgendwie relativ schwer in Worte fassen. Interessanterweise habe ich mal gehört (und ich glaube, es war im sehr guten Bandsplain-Podcast), dass Primus völlig von Libido befreite Musik ist. Vielleicht ist es deshalb so schwer, nach den unfassbar horny Deftones über die unfassbar unhorny Primus zu schreiben? 

Es geht mit diesem Album so weiter, wie es mit dem letzten Album aufgehört hat, nur wurde der relativ straighte Thrash-Metal-Einfluss zurück geschraubt, es ist aber mit nichten ruhiger sondern einfach komplexer, verschrobener und wirkt immer mehr wie aus einer völlig anderen Welt entsprungen.


8,5/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: Jerry Was A Race Car Driver, Tommy The Cat, Is It Luck?"

Raphael:

"Vierzehn Monate nach Erscheinen ihres ersten Studio-Albums „Frizzle Fry“ melden sich Primus schon mit dem zweiten Langspieler zurück. Das Album „Sailing the Seas of Cheese“ hat nicht nur einen großartigen Namen, es stellt außerdem eine konsequente Weiterentwicklung des Sounds auf „Frizzle Fry“ dar. Primus haben zuvor beim Label Interscope Records unterschrieben, wo sie auch noch über die gesamten 1990er bleiben sollten. Ob es an der wachsenden Bekanntheit, an den Gästen, am Majordeal oder doch an ganz anderen Dingen lag, wird schwer messbar sein, aber letzten Endes ist „Sailing the Seas of Cheese“ das erste Primus Album, das in den US Billboard Charts platziert wurde.

Wir schreiben also das Jahr 1991, in welchem auch das selbstbetitelte Mr Bungle erschien. Was Gregor und Philipp dazu zu sagen hatten, könnt ihr hier nachlesen. Außerdem war es ein Jahr, das von Umbruch geprägt war: in Moskau kommt es zum Augustputsch, mit der Operation Desert Storm beginnt die Befreiung Kuwaits im zweiten Golfkrieg, und in der Sozialistischen Föderativen Republik erklären die Teilrepubliken Slowenien, Kroatien und Mazedonien ihre Unabhängigkeit. Außerdem wurde das Rebhuhn zum Vogel des Jahres gewählt – zurecht.

Primus präsentieren auf „Sailing the Seas of Cheese” ein deutlich verfeinertes Songwriting im Vergleich zum vorigen Album. Der sechssaitige Bass und das eklektische Tapping von Les Claypool spielen hier ebenso eine Rolle wie der 11/8 Takt in „Eleven“ sowie die insgesamt größere musikalische Vielfalt. So entsteht ein 45-minütiger Bastard-Sound, der intelligent, provokant und höchst verspielt ist. Mit „Tommy the Cat“ ist sogar noch ein ganz besonderes Stück dabei. Nicht nur ist der Song einer von zwei Titel auf dem Album, die von Gründungsmitglied Todd Huth geschrieben wurden. Außerdem hat Tom Waits der Katze seine Stimme verliehen. Primus haben sich in nahezu allen Bereichen verbessert, und sind nach „Sailing the Seas of Cheese“ dann auch bereit neue Ufer zu erkunden, nach den Sternen zu greifen oder einer anderen cheesy Allegorie nachzugehen.
8/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Sgt. Baker, Is it luck?, Tommy the Cat"



Donnerstag, 23. Januar 2025

My Favorite TV-Show: Die Discounter

Irgendwann ist mir diese Serie in Form einer Werbung bei Instagram (oder so) vorgeschlagen worden. Ich fand sie beim ersten Blick absolut unsympathisch. Irgendwann nach über einem Jahr (glaube ich) hat Marlyn vorgeschlagen, das ganze Ding bei Amazon Prime zu bingen. Wofür hat man denn dieses Abo denn überhaupt? Jedenfalls kam am Ende eine weitere Serie in mein Gehirn-Repertoir die ich geliebt habe zu hassen und gehasst habe zu lieben. Bis jetzt (Anfang 2024 als dieser Beitrag geschrieben wird) gab es "nur" drei Staffeln und ich freue mich schon auf die nächste.

Die Serie borgt sich ihr Prinzip von "Vakkenvullers" aus den Niederlanden. Davon habe ich mir eine Folge angeguckt und war nicht wirklich begeistert, weil mir alle bisschen zu glattgebügelt vorkam. Ebenfalls ist das Prinzip ähnlich der US-Serie "Superstore" und selbstverständlich auch "The Office" (eher die US-Version) als auch deren deutsche Variante "Stromberg". 


"Die Discounter" erzählt im Mockumentary-Stil den Alltag in einem Hamburger Discounter Markt der Kette "Feinkost Kolinski". Wobei ich mich frage was zum Fick das mit Feinkost zu tun hat, wenn es ein Discounter ist? Markleiter ist ein Typ namens Thorsten (Marc Hosemann), der absolut unfähig ist und immer wieder versucht besser da zu stehen als die anderen. Er hat Angst vor größeren Frauen, ist verknallt in Beyza (Lo Rivera) die Assistentin seiner Chefin Frau Kolinski (Catrin Striebeck) und kann absolut nicht mit Geld umgehen. Peter (Ludger Bökelmann) ist das selbsternannte "Alpha Tier" im Markt, das in Wirklichkeit jedoch zutiefst verunsichert ist und diese Selbstzweifeln mit Großmäuligkeit zu übertrumpfen versucht. Pina (Klara Lange) ist als stellvertrenden Marktleitung die einzige Person im Markt die überhaupt irgendwas von Einzelhandel versteht. Flora (Nura Habib Omer) ist eine großmäulige Kassiererin die gerne Rapperin werden würde und desöfteren Sex im Kühlraum hat. Lia (Marie Bloching) ist eine typische Discounter-Kraft die irgendwann in diesem einen Laden hängen geblieben ist und nun nicht weiß wie da wieder rauskommt. Jonas (Merlin Sandmeyer) ist der Security-Typ, der allerdings absolut nicht zu seinem Job passt, aufgrund seiner vollkommen unsicheren und autistischen Art. Mit Titus (Bruno Alexander) bekommt der Markt einen neuen Mitarbeiter, der stets als eine Art Hauptfigur/Erzähler fungiert. Im Grunde sind zwar alle irgendwie Hauptfiguren/Erzähler (wie in "The Office" auch), allerdings hat Titus eine besondere Rolle, da er als Frischling im Einzelhandel eine andere Perspektive auf die Dinge hat. 

Die Serie hat insgesamt drei Staffeln (bis jetzt) mit jeweils 10 Folgen, wovon zwei Making-Ofs sind. Mich hat am Anfang das ungewöhnliche Format gestört. Zu Beginn waren die Folgen nämlich grade mal 16 Minuten lang/kurz. Was eigentlich nicht verwunderlich ist, wenn man bedenkt dass der durchschnittliche Videozuschauer eher 20-Sekunden-Clips auf TikTok gewöhnt ist. Im Laufe der zwei weiteren Staffeln werden die einzelnen Folgen jedoch länger. Später haben wir dann Folgen von jeweils 22-24 Minuten Laufzeit. Es ist trotzdem viel zu wenig, weil so viel passiert, man viel mitfiebert und unbedingt weiter gucken will. Die Macher der Reihe, Bruno Alexander sowie die Brüder Emil und Oskar Belton haben mit definitiv wenig finanziellen Mitteln etwas wirklich respektables geschaffen. "Die Discounter" ist ein Fest des GIGACRINGE. Innerhalb von 20-24 Minuten passieren hier so viele fürchterliche, oberpeinliche Sachen, sodass man beim Genuss der Serie mit der Hand vorm Mund sitzen bleibt. Da ich insgesamt über 10 Jahre im Einzelhandel arbeite, kringele ich noch wesentlich mehr. Viel viel viel VIEL mehr als die anderen. Glaube ich. Zu Beginn hatte ich mein Problem mit der Serie, weil mir alles schlichtweg viel zu abartig vorkam. Mittlerweile habe ich mich aber dran gewöhnt und finde mich tatsächlich wieder. Wenn ich so an meine früheren Arbeitgeber denke. (Hust) N***O, (röchel) N**MA (kotz) R**E. Naja. Wie auch immer. Ich freue mich, wenn es weiter geht und die vierte Staffel rauskommt. Ohne Scheiß!

Edit: Nach der Sichtung der vierten Staffel bleibe ich dabei: Meine Fresse, ist das hier zutreffend, ekelhaft und scheiße verdammt noch mal realistisch. Irgendwie.



Mittwoch, 22. Januar 2025

Film der Woche#614: Kriegsfilme Double Feature!

In der damaligen Folge haben wir über diese zwei Kriegsfilme gesprochen. Hier geht es zur Folge und hier ist das ganze in schriftlich, amtlich, dokumentiert.

Im Westen nichts neues (2022)

Eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Erich Maria Remarque. Dabei die erste deutschsprachige Verfilmung. Rausgekommen im Jahre 2022 bei Netflix.

Wir haben das Jahr 1917. Zu Beginn sehen wir, wie ein Soldat namens Heinrich an der Westfront im I. Weltkrieg (dort wo Frankreich und Deutschland sich gegenüber stehen) stirbt. Seine Uniform wird ihm nach seinem Tode ausgezogen und anschließend nach Deutschland geschickt und restauriert. Kurze Zeit später lernen wir den eigentlichen Protagonisten kennen. Einen Studenten namens Paul Bäumer (Felix Kammerer). Dieser lässt sich von der Kriegspropaganda einnehmen. Allen voran von einem seiner Professoren, die fest hinter der Parole "Für Gott, Kaiser und Vaterland" stehen. So schafft er es, mit
einer propagandistischen Rede mehrere Studenten für den Einsatz im Krieg zu begeistern. Paul fälscht eine Einverständnis seiner Eltern und lässt sich mustern. Er kriegt die Uniform von Heinrich. Schon bald geht es für ihn und seine Freunde Albert (Aaron Hilmer), Ludwig (Adrian Grünewald) und Frantz (Moritz Klaus) an die Westfront. Dort wird er mit der harschen Realität des Kriegs konfrontiert. Die deutschen Soldaten haben einen Teil Frankreichs besetzt - an der Front wird allerdings ein Schützengrabenkrieg durchgeführt. Es geht da um Landgewinne von mehreren hundert Metern. Tausenden von Menschenleben werden dafür geopfert. Im weiteren Verlauf des Filmes verliert Paul nacheinander alle seine Freunde und fängt an, alle seine Entscheidungen zu hinterfragen.

Falls jemand diesen Film unbedingt falsch verstehen und ihn als ein "tragisches, heroisches Epos" sehen möchte - dem möchte ich mitteilen dass er Tomaten auf den Augen hat. "Im Westen nichts neues" ist ein Antikriegsfilm, der in erster Linie sowohl die Sinnlosigkeit dieses Krieges zeigen will als auch die Veränderungen in Pauls Gemüt. Zu Beginn sind sie alle so kriegsbegeistert und glauben daran "in ein paar Tagen in Paris zu sein" doch später werden sie nach und nach erschossen, erstochen und verbrannt. Allerdings besteht "Im Westen nichts neues" nicht nur aus sinnlosen Gemetzel. Wir sehen auch den "normalen" Alltag der Protagonisten und natürlich auch die Sicht der Dinge der "oberen Etage". Sprich der Obersten Heeresleitung als auch des Politikers Matthias Erzberger (Daniel Brühl) von der Partei "Zentrum", der sich um einen Waffenstillstand bemüht. Meines Erachtens ein wirklich herausragender und realistischer Film der weder auf irgendeinen Pathos noch auf irgendwelche Heldengeschichten setzt.

8,5/10 Pfandflaschen
Trailer:



Blood & Gold (2023)

Und nun kommt der Film, den sich Pinky ausgesucht hat. Es ist das komplette Gegenteil von "Im Westen nichts neues" und zeigt, im Zusammenhang dieses Reviews, wie stellenweise der II. Weltkrieg romantisiert und lächerlich gemacht wird. 

Wir befinden uns in den letzten Kriegsmonaten des Jahres 1945. Der Deserteur Heinrich (nicht Til Schweiger sondern Robert Maaser) wird von der SS gejagt. Die Truppe angeführt von wahnsinnigen Obersturmbahnführer von Starnfeld (Alexander Scheer) und seiner rechten Hand Oberscharführer Dörfler (Florian Schmidtke) knüpft ihn auf einem Baum auf. Nachdem die SS abgehauen ist wird Heinrich von einer Bäuerin namens Elsa (Marie Hacke) gerettet, die ihn prompt in ihr Dorf bringt. Dort lebt sie mit ihrem Bruder Paule (Simon Rupp), der das Down-Syndrom hat. Sie versteckt ihn vor einer möglichen Euthanasie durch das NS-Regime. Im weiteren Verlauf des Films kommt die SS nach Sonneberg, ein nahe gelegenes Dorf. Ihr Ziel: Gold. Und zwar Gold, welches von einem jüdischen KZ-Häftling benutzt werden sollte um sich frei zu kaufen, man ihn den Wunsch aber verwehrt hat. Im Zuge der Novemberpogrome ist es verloren gegangen und nun möchte von Starnfeld unbedingt da dran
kommen. Als Dörfler und seiner Schergen Elsas Bauernhof plündern wollen und sie zu vergewaltigen versuchen, eilt ihr Heinrich zur Hilfe. Von nun an hat die SS mehrere Probleme: Das Gold das scheinbar unauffindbar ist und welches mehrere andere Interessenten hat und einen Deserteur der scheinbar nicht tot zu kriegen ist.

Was wir hier vor uns haben ist ein deutschsprachiger Italo-Western der zur NS-Zeit spielt und von "Rat Pack Productions" für Netflix produziert wurde. Ja, genau derselben Firma die "Keinohrhasen" und "Alles getürkt" gemacht hat. Trotzdem ist "Blood & Gold" alles andere als ein typisch deutscher, möchtegern lustiger scheißfilm. Nein, man schafft es tatsächlich sowohl den Ernst der Lage darzustellen als auch halbwegs witzige Einlagen einzubauen. Und zwar die, in welchen die ganzen SS-Arschlöcher ordentlich auf die Schnauze kriegen. Gleichermaßen zeigt der Film mehrere Themen die, meines Erachtens nicht so oft thematisiert wurden. Nämlich: Deserteure der Wehrmacht, die ihren Einsatz im Krieg bereuen und Menschen mit Downsyndrom im NS-Regime. Mir fällt kein einziger Film ein, der irgendwie das "Euthanasieprogramm" der Nazis zum Thema macht. Insgesamt lässt sich sagen: "Blood & Gold" ist kein Versuch irgendwas über "gute Deutsche im NS" zu erzählen. Es ist einfach Western der zur NS-Zeig spielt und in welchem mehrere SS-Wichser ins Gras beißen. Ja gut, ein klein wenig Pathos ist auch zu finden. Aber es hätte durchaus schlechter sein können. Überraschend gut.

8/10 Pfandflaschen
Trailer:



Dienstag, 21. Januar 2025

Comic Book Review#613: Thorgal#1: Zdradzona czarodziejka (1980)

Hierbei handelt es sich um ein Hardcover-Band, dass in seiner ursprünglichen Form im Jahre 1980 erschienen ist. "Thorgal" ist ein französischer Comic, dass von Jean Van Hamme geschrieben und vom polnischen Zeichner Grzegorz Rosinski gezeichnet wurde. Speziell darum ist die Reihe in Polen so beliebt. Aber vor allem, weil sie in einer Zeit entstanden ist als Polen politisch eher isoliert war vom Rest der Welt. So freute man sich dass ein Landsmann in der großen weiten Welt mit seinen Zeichnungen irgendwie berühmt wurde. Das Band heißt im Original "Le Magicienne trahie" bzw. "Zdradzona Czarodziejka", was sowas wie "die verratene Zauberin" bedeutet. Ich habe es ganz günstig in einem Laden der Bücherkette "EMPIK" in Kraków erstanden. 


Thorgal Aegirsson ist eigentlich ein edler Krieger, doch er hat sich in die falsche Frau verliebt. Sie ist die Tochter vom König Gandalf (den Irren). Dieser hat es nie und nimmer haben wollen also nahm er ihn gefangen und kettete ihn irgendwo im großen weiten Meer an einen Felsen an. So ist Thorgal nun ein Gefangener seines Schicksals der nun darauf warten muss, bis der Tod schleichend kommt. Doch urplötzlich wird er von einer Frau gerettet, die scheinbar aus dem Nichts kommt. Die einäuige Rothaarige ist eine Hexe, die von einem Wolf namens Sharn begleitet wird. Sie bietet Thorgal ihre Hilfe an, im Gegenzug muss er ihr ein Jahr lang dienen. Selbst hat sie eine große Rechnung mit Gandalf (den Irren) offen und will Thorgal als Instrument ihrer Rache benutzen. Als erstes muss der Krieger auf einem Berg klettern und an dessen Spitze, eine Schatulle stehlen. Deren Inhalt sind zwei Ringe, die dazu dienen sollen Gandalf gefangen zu nehmen und ihn zu bezwingen. In der zweiten Story stürzt Thorgal von einem Berg und landet in einer unterirdischen Welt, die wie ein Paradies erscheint. Dort trifft er auf zwei Frauen die scheinbar mehrere hundert Jahre alt sind. Sie versprechen ihn ewiges Glück und ewige Jugend wenn er bei ihnen bleibt - doch irgendwas stinkt natürlich bei der Sache.

Der Stil von Rosinski ist durchaus realistisch und sehr detailliert. Für die 80er Jahre typisch farbenfroh und relativ unschuldig. Mir gefällt es wie der Künstler Berge, Täler, Meere, Dämpfe und Wasserwälle zeichnet. Die Gesichter könnten genauso gut von irgendwelchen Marvel/DC-Meistern stammen. Wirklich astreine Arbeit. Die Story ist ganz interessant, wenn auch relativ vorhersehbar. Es ist ein Wikinger-Epos, der allerdings ohne krasse Gewalt daher kommt. Optisch ähnelt Thorgal zwar irgendwie Conan, ist aber nicht so ein stumpfsinniger Barbare. Es war wirklich den Kauf wert, würde ich mal so sagen.

8/10 Pfandflaschen


Montag, 20. Januar 2025

Album der Woche#617: David Bowie - Let's Dance (1983)

Hallo und herzlich willkommen zu einem weiteren "Album der Woche" im Jahre 2025. Wir schließen den Monat Januar noch nicht ab, stattdessen kommt noch ein Review Anfang nächster Woche. 

Es handelt sich hier hierbei um das bereits fünfzehnte Album von David Bowie. "Let's Dance" wurde 1983 rausgebracht und von Bowie selbst auch einem Typen namens Nile Rodgers produziert. Dieser war Teil der Disco Band "Chic" und ich finde, das hört man. Während der Vorgänger "Scary Monsters (and Super Creeps)" noch irgendwie dem Post-Punk oder New Wave zugeordnet werden vollzieht Bowie hier einen Stilwechsel. Er war unzufrieden mit seinem ehemaligen Label RCA und wechselte zu

EMI America. Ich denke, dass er unbedingt einen (stilistischen) Tapenwechsel gebraucht hat. Daher hört man hier nichts vom "merkwürdigen", androgynen David Bowie dessen Titel auch in Goth-Discotheken gespielt werden könnten. Nein. Stattdessen knallt "Let's Dance" einen volle Ladung Funk, Disco und Pop ins Gesicht. Es gibt hier zwei Songs die besonders hervorstechen. "China Girl" (das von Bowie und Iggy Pop geschrieben wurde) und natürlich den Titelsong "Let's Dance". Das sind natürlich absolute Banger und dürfen auf keiner Bowie-Best-Of fehlen. Insbesondere der funkige Titeltrack. Ansonsten bietet das Album auch einen fantastischen Opener namens "Modern Love", dessen Text mich allerdings verwirrt. "Ricochet" und "Cat People (Putting Out Fire)" sind neben den beiden oben erwähnten meine Lieblingssongs hier drauf. Bowie schafft es auch seine tiefe Stimme, die ich eher mit Post Punk und Wave in Verbindung bringe, gekonnt mit dem fröhlich wirkenden Funk Beats zu verbinden. Es ist ungewohnt, weil ich merke dass Andrew Eldridge von The Sisters of Mercy von Bowie inspiriert wurde und diese "postpunkige", ja fast schon gotisch anmutende Stimme über poppige Rhythmen schwebt. Es ist strange, aber es funktioniert. Und es macht Spaß dabei zuzuhören. 

Alles in allem ein leider sehr kurzes Vergnügen. Es sind insgesamt nur 8 Songs, die allerdings tatsächlich Spaß machen und man sich dazu bewegen kann. Ein wahrlich lebensfrohes Album eines Künstler der sich zu dem Zeitpunkt (mal wieder) neu erfunden kann. Und das davor und danach immer wieder getan hat. Faszinierend.

8/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Modern Love, China Girl, Let's Dance, Ricochet, Cat People


Mittwoch, 15. Januar 2025

Film der Woche#613: Underrated Disney Double Feature!

Für März 2024 haben Pinky und ich uns zwei Disney-Filme ausgesucht, die als "underrated" gelten. Sprich, Filme die heutzutage aus welchen Gründen auch immer leider nicht zu Meisterwerken zählen, obwohl sie mehr als gut sind. Meiner Meinung nach könnte Disney die beiden Filme ruhig als Realverfilmungen rausbringen. Aber nein, stattdessen gibt es wieder Sequels, Reboots und man tastet die unantastbaren Klassiker an wie "Die Schöne und das Biest". Wofür auch immer. Die dazugehörige Folge könnt ihr übrigens hier anhören. Anyways, here we go...

Atlantis: The Lost Empire (2001)

Wir befinden uns im Jahre 1914. Milo Thatch (Michael J. Fox) ist ein junger Wissenschaftler. Linguist und interessiert an Anthropologie. Aber eigentlich verbringt er seine Zeit damit im Keller der Uni zu hocken und den Boiler zu betätigen. Er würde gerne in die Stapfen seines Großvaters treten. Dieser hatte nämlich eine Spur zum versunkenen Kontinent Atlantis gefunden. Irgendwo in Island soll es ein uraltes Vikinger-Tagebuch geben, dass einen direkten Hinweis für die Route nach Atlantis beinhaltet. Milo versucht seine Professoren davon zu überzeugen, eine Expedition zu finanzieren, doch Fehlanzeige. Es ist alles angeblich nicht auf Fakten basiert und somit Quatsch. Eines Abends jedoch wird er in seiner Wohnung von einer fremden Frau überrascht. Helga Sinclair (Claudia Christian) arbeitet für einen Philantropen namens Mr. Whitmore (John Mahoney). Es stellt sich heraus, dass dieser Milos Großvater gekannt hat. Auch hat er keine Kosten und Mühen gescheut um ein (für damalige Zeiten) hochmodernes U-Boot zu herstellen zu lassen und eine Crew zusammenzustellen die nach Atlantis reisen soll. Wie? Nun, er hat auch schon nach dem Tagebuch suchen lassen und es wurde gefunden. Milo ist außer sich vor Freude, denn endlich geht sein Traum in Erfüllung. Er reist mit einer Gruppe illustrer Gestalten zu einem versunkenem Kontinent, ohne jedoch genau zu wissen was ihn erwartet. Und wie so oft in Abenteuerfilmen, weiß er nicht genau wer Freund und wer Feind ist.


Meine Fresse, was habe ich denn bitte vor 20 plus Jahren verpasst. Alter Schwede, ist das großartig. Erstmal: Der Film ist zwar auf Kinder zugeschnitten und ab 6 Jahren freigegeben, allerdings ist er nicht zu kindisch sodass Erwachsene ihn ruhig mit angucken können. Zweitens: Die Story ist super einfach zu verstehen und nicht zu verworren. Drittens: Auch wenn der Plot irgendwo vorhersehbar ist, so macht es trotzdem Spaß diesen Klischees an Charakteren bei ihrem Treiben zuzusehen. Wir hätten einen Army-Typen der sowas von nicht korrekt ist aber erstmal korrekt erscheint. Eine junge Mechanikerin. Eine alte Frau die ständig raucht und mit irgendjemanden telefoniert. Einen jungen indigen Arzt, der muskulös ist (und heute wahrscheinlich von Der Stein gespielt werden würde). Einen äh stinkenden Franzosen. Und einen Sohn italienischer Migranten, der in der Ukraine aufgewachsen ist. Er spricht außerdem eine Art Surschik (Gemisch) aus Ukrainisch, Russisch und Polnisch. Zumindest war es in der polnischen Synchro so. Interessante Zusammenstellung. Ich bin mir nicht sicher, ob es damals alles schon stereotyp war oder ob es heute erst zum Stereotyp geworden ist. Aber eine bunte Crew mit verschiedenen Charakteren ist schon ganz witzig anzusehen. Mir gefällt außerdem der Zeichenstil. Ist auf jeden Fall besser als der zeichnerische Abfuck den bald darauf Dreamworks angefangen haben zu verbocken. Anyways: Geiler Film!

8/10 Pfandflaschen
Trailer:



Und nun Pinky mit seinem Film:

Treasure Planet (2002)

"„Der Schatzplanet“ aus dem Jahre 2002 ist eine lose Animationsfilm Adaption des Romans „Die Schatzinsel“ des Autoren Robert Louis Stevenson, dessen anderes bekanntestes Werk wohl der Klassiker „Strange Case Of Dr. Jekyll and Mr. Hyde“ ist.

Der Film ist eine Mischung aus klassischen, handgezeichneten Animationen und 3D Computereffekten und packt die Buchvorlage in ein Science-Fiction Gewand mit einem Setting in der Piraterie des 18. Jahrhunderts.

Er erzählt die Geschichte des 14-jährigen Halbwaisen Jim Hawkins, der mit seiner Mutter zusammen in dem zu dem Wohngebäude gehörenden Gasthaus lebt und arbeitet und sich aufgrund seiner rebellischen Art immer wieder Ärger einhandelt. Eines Tages trifft Jim auf einen sich im Sterben befindenden Seemann, der ihm eine geheimnisvolle goldene Metall-Kugel übergibt, die die Aufmerksamkeit von Piraten auf sich zieht und einen Angriff auf die Taverne auslöst.

Nur mit Hilfe des befreundeten Physiker Dr. Dalbert Doppler können Jim und seine Mutter gerade noch aus dem brennenden Haus entkommen und finden in dessen Heim unterschlupf.

Als Jim die Kugel genauer untersucht, öffnet sich eine holografische Karte des legendären Piratenschatzes von Nathaniel Flint und Jim beschließt sich mit Hilfe von Dr. Doppler auf die Suche nach dem Schatzplaneten. Eine spannende und abenteuerliche Reise beginnt....

Der Schatzplanet ist wieder der klassische Fall eines Films, der sich wie ein guter Wein verhält: zu Entstehung interessieren sich nur sehr wenige für ihn und je älter er wird, desto mehr Anerkennung und Aufmerksamkeit erhält er.

Nur das ein Wein bei seiner Entstehung günstiger ist als bei seiner wesentlich späteren Entdeckung, was sich so manche Produktionsfirma doch hin und wieder gewünscht hätte.

Denn mit Produktionskosten von 140 Millionen Dollar und weltweiten Einspielergebnissen von 109,6 Millionen Dollar kann man hier definitiv von einem herben Verlust sprechen. Nicht ohne Grund listete die Los Angeles Times den Film als einen der größten Box Office Flops aller Zeiten.

Auch einen anderen Rekord kann der Film für sich beanspruchen, den man jetzt, je nach Ansicht, als einen positiven nennen kann: „Der Schatzplanet“ galt aufgrund seiner Mischung aus klassischen, handgezeichneten Animationen und 3D Computertechnik als der bis Dato teuerste Animationsfilm aller Zeiten. Diese stilistische Mischung ist für mich persönlich aber auch einer Hauptgründe, der den Film zu einem Highlight macht.

Denn optisch macht der Film sehr viel her. Das liegt aber nicht nur allein an der verwendeten Technik, sondern auch an der interessanten Mischung aus klassischer Piraten- und Seefahrts- Ästhetik und Sciene-Fiction Elementen, die mich stark an das Cyberpunk-Genre erinnern. Hierfür wurden beispielsweise die windbetriebenen Segel durch Solarbetriebene ersetzt oder aus dem ursprünglich Holzbein tragenden Long John Silver ein Cyborg mit mechanischem Bein gemacht. Allesamt Elemente die überhaupt nicht deplatziert wirken, da sie sich sehr gut in das Gesamtbild einfügen und die entsprechenden Elemente der originalen Buchvorlage in diesen Stil adaptiert.

Auch wurden all die Gefahren die auf hoher See lauern in diese Science-Fiction- hafte Welt integriert und entsprechend abgeändert, sodass beispielsweise aus gefährlichen Wasserstrudeln ein durch die Explosion eines Sterns entstehendes Schwarzes Loch wird, dass das Schiff und seine Besatzung zu verschlingen droht.

Gepackt wird dieses ganze Setting in eine liebevoll gestaltete Coming-Of-Age Geschichte, deren Zentrum sich um den sympathischen Hauptcharakter Jim Hawkins dreht, mit dem man ab Zeitpunkt seines Auftretens im Film sofort mitfiebert und ihm nur das Beste wünscht.

Diese Tatsachen reihen sich in das Gesamtkunstwerk dieser gelungenen und freieren Adaption des Roman Klassikers „Die Schatzinsel“ ein und machen den Film nicht nur in optischer Hinsicht zu einem Highlight, sondern auch was die liebevoll gestaltete Filmwelt und die tollen handgezeichneten Animationen angeht. Hier wurde das Quellmaterial würdevoll in ein modernes Gewand gepackt und wirkt an keiner Stelle des Films deplatziert.

Zurecht gilt dieser Streifen heute als Kultfilm und hat seine späte Aufmerksamkeit mehr als verdient.

8,5 / 10 Pfandflaschen"
Trailer:






Dienstag, 14. Januar 2025

Comic Book Review#612: Batman#50 (1995)

Diesen Comic habe ich, wie den im Review davor, ebenfalls auf einem Flohmarkt in Kraków gekauft. Es ist für mich das erste Mal Batman auf Polnisch gewesen seit ca...1995. Also dem Jahr in dem dieser Comic hier erschienen ist. Es handelt sich um eine Jubiläumsausgabe. Die #50. Tatsächlich hat man auch, äh zufälligerweise, die #50 von "Batman: Legends of the Dark Knight" hier reingebracht. Die Reihe war eine Art Retrospektive/Neuerzählung von Batmans Aufeinandertreffen mit seinen schlimmsten Feinden. Hier trifft der Dunkle Ritter das erste Mal auf den Joker.


Zunächst mal lernen wir den Joker kennen, der irgendwo mit ein paar Ganoven einen perfiden Plan auszuhecken. Er schlägt vor, eine berühmte Person zu kidnappen und zu töten und damit eine Panik bei anderen Berühmtheiten auszulösen, damit sie um Geld erpressen kann. Tatsächlich taucht Batman bei der kleinen Versammlung auf und vermöbelt die Gangster. Allerdings nicht den Joker, den er noch nicht kennt. Der Clown Prince of Crime stellt sich vor als Zirkusclown, der von Ganoven gekidnappt wurde. Batman lässt sich tatsächlich überlisten. Etwas später kriegen wir mit wie Joker mit einem Mann namens Melvin Reipan in einem Trailer spricht. Dieser ist tatsächlich sein etwas zurück gebliebener Cousin, der jedoch chemisch sehr begabt ist. So kreiert er für ihn das berühmte Joker Serum, dass Menschen vor ihren Tod zum hysterischen Lachen bringt. Joker hat mit Melvin ein durchaus ausbeuterisches Verhältnis. So überzeugt er den jungen, gut aussehenden Mann, dass er pott hässlich ist. Da das Serum nun fertig ist, fängt er an es bei oben erwähnten bekannten Personen anzuwenden. Es sterben Menschen bei öffentlichen Reden. Sie lachen sich buchstäblich tot. Die Polizei dreht sich im Kreis. 

Ein recht kurzes Abenteuer, dafür aber eines was einfach nur verdammt gut ist. Joker sieht hier aus wie sein cineastisches Vorbild. Der Hauptdarsteller aus dem Film "The Man Who Laughs". Die Gestaltung von Bruce Wayne/Batman ist leider nicht so gut gelungen. Das Gesicht ist einfach grässlich. Dafür mag ich diesen absoluten Wahnsinn der den Opfern von Joker im Gesicht steht. Faszinierend. Auch interessant ist die Einbindung von einem Cousin Jokers, von dem ich bis jetzt nie irgendwas gehört habe. Interessant ist auch, wie Batman dem Bösewicht am Ende doch entlarven und bekämpfen kann. Es gibt auf die Fresse. Auch wenn ich mit Bruces Gesicht nicht viel anfangen kann, so ist der Comic insgesamt doch gut gelungen. Gezeichnet hat übrigens Bret Blevins, geschrieben Dennis O'Neil.

8/10 Pfandflaschen


Montag, 13. Januar 2025

Album der Woche#616: Carpenter Brut - Leather Terror (2022)

Dieses Album wurde mir irgendwann vor drei Jahren auf YouTube vorgeschlagen. Ich habe das Cover gesehen und dachte sofort an eine äh Ein-Mann-Black-Metal-Band. Habe mir den Namen irgendwo aufgeschrieben, vergessen und naja jetzt sind wir hier. Jedenfalls ist das hier ein Ein-Mann-Projekt, hat aber nicht wirklich was mit Black Metal zu tun.

Der Name "Carpenter Brut" ergibt sich wenn man die Champagner Marke "Charpentier Brut" und den Nachnamen des berühmten Horrofilm-Regisseur John Carpenter nimmt. Es handelt sich dabei um Musik aus dem Subsub-Genre "Dark Synth", welches im Grunde genommen eine Form von Synthwave ist. Franck Hueso, der Kollege hinter dem Projekt ist scheinbar (naja eher nicht scheinbar) großer Horrorfilm-Fan, sodass er sogar eine Story in das Album, als auch in den Vorgänger eingebaut hat. Ich weiß nicht ob noch ein drittes kommen wird, aber das davor hieß "Leather Teeth". Dieses hier heißt "Leather Terror" und handelt von jemanden der hier sich an einer Cheerleaderin rächen will, die sich über ihn lustig gemacht hat. Und das in typischer 80er Jahre Slasher/Killer Manier. 


Wenn man in das Synthwave-Genre eingetaucht ist, könnte man meinen das hier wäre nichts neues. Schließlich gibt es mittlerweile Synthwave-Künstler wie Sand am Meer. Es werden viele viele sehr viele Elemente aus den 80ern eingebaut und dazu noch irgendwelche Titelbilder für YouTube-Playlists verwendet die von Horror/Action-Filmen aus eben jenem Jahrzehnt stammen. "Leather Terror" ist da allerdings eine ganze Ecke anders. Hueso fokussiert nämlich nicht nur ein auf ein Genre dass sich wie der Soundtrack zu einem 80s Horrorfilm anhört. Stattdessen gibt es auch Ausflüge in ruhigere Gefilde, Metal und Italo Disco. Wenn wir schon von Italo Disco sprechen: Auf "Lipstick Masquerade" ist Sängerin Persha zu hören. Ihre Stimme passt perfekt zu diesem Clubsong, der irgendwie nach Tony Montana und endlosen Kokain-Bahnen klingt. Auf "Good Night, Goodbye" ist Kristofer Rygg von Ulver zu hören, die ja mittlerweile in Synthpop-Gefilden unterwegs sind. Hier ist davon jedoch nichts zu hören. Stattdessen ist das einfach ein Ulver-Song wie er hätte vor zehn Jahren rauskommen können. Schön langsam und melancholisch. Greg Puciato von The Dillinger Escape Plan überrascht einen auf "Imaginary Fire". Der Song hätte von einer Nu Metal Band sein können. Auf dem abschließenden Titeltrack hört man Johannes Andersson von Tribulation. Und naja, der Song klingt einfach nach Tribulation plus Synthesizer. 

"Leather Terror" ist ein interessantes, jedoch kurzes Werk. Die Songs scheinen jeweils ein eigenes Genre zu bedienen bzw. eigenes Leben zu leben. Zumindest zum Teil. Es ist kein Einheitsbrei, aber trotzdem ein Soundtrack zu einem fiktiven Horrorfilm aus einem Guss. Schade, dass alles nach 30+ Minuten schon zu Ende ist. Ich habe es nämlich genossen.

8,5/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Leather Terror, Imaginary Fire, Good Night Goodbye, Lipstick Masquerade



Freitag, 10. Januar 2025

So isses, Musik!#181

Hallo und herzlich willkommen zur ersten Ausgabe von "So isses, Musik!" im Jahre 2025 und gleichzeitig der ersten Ausgabe nach der Blogpause. Wir fangen ganz langsam an, hoffentlich, und diese Ausgabe hier wird denke ich, nicht zu voll. Das heißt, ich werde alleine Discographies reviewen als auch zusammen mit Philipp und Raphi. Also werdet ihr im Endeffekt zwei Discography-Einträge pro Ausgabe lesen. Sheesh.

Alkaline Trio Discography:
Blood, Hair and Eyeballs (2024)

Erstes Album von Alkaline Trio nach sechs Jahren. In dieser Zeit war Sänger/Gitarrist Matt Skiba Sänger/Gitarrist von Blink-182 bis zum Zeitpunkt als der ursprüngliche Sänger/Gitarrist von Blink-181 zurückgekehrt ist. Gleichzeitig auch das letzte mit Drummer Derek Grant, der die Band während der Mischphase des Albums verlassen hat um sich verstärkt um seine psychische Gesundheit und andere Projekte zu kümmern. Insgesamt das zehnte Werk von AK3.


"Blood, Hair and Eyeballs" hat seinen Titel von Erzählungen von Skibas Mutter, die als Krankenschwester gearbeitet hat. Die besonders schwierigen und anstrengenden Nächte in der Notaufnahme wurden als Nächte voll mit Blut, Haaren und Augäpfeln bezeichnet. Das Album selbst schöpft seine Inspiration von sogenannter Kultur des Untergangs. Skiba, Grant und Bassist Dan Andriano ließen sich von der Tatsache inspirieren, dass heutzutage schlechte Nachrichten uns wesentlich schneller erreichen als gute Nachrichten und dementsprechend schneller Besitz von uns ergreifen. So entsteht der Eindruck, dass alles sehr schnell eskaliert und alles den Bach runter geht. Beispielsweise handelt "Bad Time" von zwei Erfahrungen mit Schießereien/Amokläufen, die Skiba in seinem Leben machen "durfte". Das Album klingt insgesamt sehr energisch, hat aber diese typische, AK3-mäßige, ruhige Art. Ich mag es, wie traurig, melancholisch aber gleichzeitig hoffnungsvoll alles klingt. An mein Lieblingsalbum der Band, "Crimson" kommt es aber nicht ran. Aber völlig egal.

Anspieltipps: Teenage Heart, Bad Time, Hot for Preacher
7,75/10 Pfandflaschen



Primus Discography: Frizzle Fry (1990)

Hurra, eine neue Discography! Diesmal werden Philipp, Raphael und ich uns die Discography einer der wohl seltsamsten Bands dieser Welt vornehmen: Primus. Bekannt als die Herberge für Larry LaLonde (ehemals bei der Death Metal Legende Possessed) und Les Claypool (wenn ihr Significant Other von Limp Bizkit zu Ende hört, kriegt ihr mit wie er Fred Durst einen "obsessive compulsive masturbator" nennt). Oh und natürlich sind sie auch die Band, die den Titelsong von South Park gespielt hat. Aber sie sind so viel mehr. 


"Frizzle Fry" ist das erste Studioalbum der Band, allerdings nicht die erste Veröffentlichung. Davor erschien das Live-Album "Suck on this", welches Songs beinhaltet die hier drauf sind, als auch auf dem Nachfolger "Sailing the seas of cheese". Wir haben es hier mit einer auf dem ersten Blick sehr obskur, auf dem zweiten jedoch sehr eingängig wirkenden Mischung aus den virtuosen Elementen des Thrash Metal, Funk und Alltagsgeschichten als auch Stories über irgendwelche erfundenen Charaktere. "Harold of the Rocks" ist ein vollkommen einfacher und relativ banaler Text über einen Fischerei-Ausflug mit Freunden, der später in einen Clubbesuch mündete, wo der Rapper Schooly D auftreten sollte. Dabei trifft man einen skurrillen Typen namens Harold. Im Opener "To Defy The Laws of Tradition" geht es um eine Abwehrhaltung gegen traditionelle Werte. "Too Many Puppies" wirkt ebenfalls absolut banal, handelt jedoch vom Golfkrieg. Die "Puppies" (Welpen) gelten hier als Metapher für Soldaten die in den sicheren Tod geschickt werden. Der Titeltrack handelt von einem Acidtrip. Les Claypool hat keine besonders musikalische Gesangsstimme. Aber das was er da von sich gibt und wie er sie einsetzt macht die ganze Musik zu etwas ganz besonderem. Die Texte leben hier von Wiederholung und einer ganz einfachen, banalen Obskurität. Es ist faszinierend wie simpel sie eigentlich sind. Doch durch die Claypool'schen funkigen Basslines, Tim Alexanders genauso funkige Trommelkünste und Larry LaLonde psychedelisch wirkende Gitarreneinsätze verschmilzt alles zu einer Art abstrakten Kunst. 

Ich hatte erst Schwierigkeiten mich mit dem Album anzufreunden und das obwohl ich den Nachfolger "Sailing the Seas of Cheese" sehr gemocht hab. Zu Beginn war mir das hier doch etwas zu abstrakt. Doch nach mehrmaligen Hören bin ich wieder "drin". Es ist faszinierend, hineinziehend und tatsächlich auch sehr psychedelisch. Ich meine, dass es sich anfühlt wie ein Wirbel dass einen immer tiefer reinzieht. Psychedelic Polka eben. I love it.

8/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: To Defy The Laws Of Tradition, Harold of the Rocks, Too Many Puppies

Und weil drei Meinungen besser sind als eine, hier kommt...

Philipp:

"Ich weiß zum Glück schon ohne eingehende Recherche einiges über Primus: First of all: Primus sucks. Weiterhin: Sänger und Bassist Les Claypool ist ein absoluter Weirdo und gilt als einer der besten Bassisten überhaupt, war zu gut für Metallica, beherrscht mehrere bassähnliche Instrumente (unter anderem auch selbstgebaute wie die Whamola) und hat ca. 10000 Projekte, unter anderem mit so illustren Persönlichkeiten wie Stewart Copeland und Buckethead. 
Gitarrist Larry "Ler" LaLonde war Gitarrist bei der Bay Area-Proto-Death Metal-Legende Possessed und interessiert sich bei Primus sympatisch wenig dafür, irgendwie im Mittelpunkt zu stehen. 
Primus bezeichnen ihre Musik selbst als "psychedelische Polka" und "vertonte Comics" und haben in der US-amerikanischen Musikszene eine absolute Ausnahmeposition, mir persönlich fällt absolut keine vergleichbar klingende Band ein und alles, was die Band je herausgebracht hat, ist so schräg und eigensinnig, dass man sich a) fragt, wie die Band so groß und erfolgreich wurde und b) absolut überhaupt nicht fragt, wie so eine Band eine nahezu kultische Anhängerschaft finden konnte. Real recognizes real etzala.
Auf ihrem ersten Album "Frizzle Fry" sind die Bay Area-Thrash-Wurzeln der Band auf jeden Fall noch deutlich zu hören, der Stil ist bereits ziemlich eigenwillig und oszilliert zwischen Polka, Meddl, Funk und Prog, lyrisch ist dieses Album ziemlich abgedreht und beschäftigt sich unter anderem mit Krieg (Too Many Puppies), Fischerei (John The Fisherman) und kompletten Absurditäten (Frizzle Fry).
Ich finde es faszinierend, wie eine Band bereits auf ihrem ersten Album so einen eigenen Stil entwickeln kann aber das ist wahrscheinlich dem unfassbar seltsamen Gehirn des Les Claypool zu verdanken. Einem Ort, an dem ich gerne ein mal Urlaub machen würde. 

7/10 Pfandflaschen 

Anspieltipps:

John The Fisherman, Too Many Puppies, To Defy The Laws Of Tradition"

Raphael:

"Als am 07. Februar 1990 das Album „Frizzle Fry“ bei Caroline Records erschien, haben sich Primus bereits einmal umbenannt und hatten die ersten Besetzungswechsel hinter sich. Außerdem war bereits im Vorjahr das Live Album „Suck On This“ erschienen. Auf „Frizzle Fry“ hören wir jetzt also Gründungsmitglied Les Claypool an Bass und Gesang, Gitarrist Larry „Ler“ LaLonde, und Schlagzeuger Tim „Herb“ Alexander. Allerdings hat der vorige Gitarrist Huth auf sieben der dreizehn Tracks die Gitarrenspuren beigesteuert. Und so viel will ich schon mal vorwegnehmen: bei der Diskographie von Primus muss man sich nicht allzu viele Namen merken. Gründungsmitglied Todd Huth wird immer mal wieder in Erscheinung treten und dem ersten Drummer Jay Lane werden wir im Laufe der nächsten Texte nochmal begegnen.

Wir schreiben also das Jahr 1990. Im selben Jahr erschien das fünfzehnte Black Sabbath Album „Tyr“. Unsere Reviews zum Album findet ihr hier (und seit 2024 ist dieses Album auf Streaming Diensten verfügbar). Außerdem wurde die Rotbuche zum Baum des Jahres gewählt, der Irak überfällt Kuwait, und das Wacken Open Air Festival findet zum ersten Mal statt.

In San Francisco erblickt also nach sechs Jahren Bandaktivität das erste Studioalbum von Primus das Licht der Welt. Der fast einstündige Langspieler ist gefüllt mit dem basslastigen Funk Metal Sound, für den die Band bekannt ist, und mit Referenzen zu anderen Bands. Primus zollen Tribut an Rush („To Defy the Laws of Tradition”) und an Spent Poets (“You can’t kill Michael Malloy” und “The Toys Go Winding Down”). Abgesehen davon ist die musikalische Darbietung ein ziemlich wilder und mächtiger Bastard aus Funk, Jazz und Metal. Die Arbeit des Schlagzeugs ist vor allem von den präzisen Fills geprägt, darüber webt die Gitarre feinmaschige Klangteppiche, die zwischen Rhythmus und Soli variieren, und im Vordergrund steht der Bass, der kraftvoll in sämtliche Richtungen schießt. Und auch wenn „Frizzle Fry“ nicht sonderlich kohärent ist, ist es ein überaus starkes und selbstbewusstes Album.
7/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: „To Defy The Laws of Tradition“, „John the Fisherman”"



Mittwoch, 8. Januar 2025

Film der Woche#612: Pinky Violence Double Feature!

Und noch eine schriftliche Variante einer unserer Podcast-Folgen. Um euch die Folge reinzuziehen, klickt einfach hier. Es geht uns hier um "Pinky Violence", ein B-Movie-Subgenre in welchem gewalttätige Frauen eine tragende Rolle spielen.


Stray Cat Rock: Female Boss (1970)

Auch bekannt als "Alleycat Rock: Female Boss", "Female Juvenile Deliquent Leader: Alleycat Rock" und "Wildcat Rock". In Japan bekannt als "Onna banchō nora-neko rokku".

Der Film erzählt die Geschichte von einer jungen Frau namens Ako (gespielt von Sängerin Akiko Wada). Eines Tages wird sie Zeugin wie die Mädchengang um Anführerin Mei (Meiko Kaji) grade dabei ist eine Messerstecherei mit einer gegnerischen Gang zu haben. Diese holen aber ihre Boyfriends zu Hilfe, sodass die Situation Hilfe erfordert. Ako stößt hinzu und schafft es dass Meis Gang als Siegerinnen hervorgeht. In kürzester Zeit steigt sie innerhalb der Gang zur quasi-mütterlichen
Führungsfigur auf, zu der jede aufsieht. Michio (Kōji Wada), Meis Boyfriends versucht sich in der Welt zu behaupten. Dafür steigt er in eine nationalistische Gruppierung ein, namens "Seiyu Group". Diese ist sehr einflussreich und verfügt über einen Haufen Geld. Um sich bei der "Seiyu Group" zu beweisen, überredet er einen alten Kumpel von sich, Kelly (Ken Sanders), bei einem Boxkampf absichtlich zu verlieren, damit Michio viel Gewinn für seine neuen Arbeitgeber scheffeln kann. Trotz Kellys Einwilligung gewinnt dieser den Kampf, was nun große Gefahr für das Leben von Michio und seiner nähesten Umgebung bedeutet. Die Girl Gang, die nun von Ako angeführt wird, eilt zur Hilfe.

Ich fand diesen Film einfach nur fürchterlich anstrengend. Zuerst fing alles relativ glatt an. Also man konnte der Erzählstruktur folgen. Aber dadurch, dass ich das Geschehen irgendwann doch relativ langweilig fand (ja, selbst diese eine "brutale" Gewaltszene mit dem Bunsenbrenner), verlor ich das Interesse und konnte nicht wirklich allem folgen. Mit jeder Minute wurde es einfach immer schlimmer. Es kann vielleicht daran liegen, dass die Aufmachung des Films als auch der Plot auf mich einfach nicht "frisch" oder "aufregend" gewirkt haben. Die Musikszenen waren aber wirklich sehr cool. Wir hören nämlich Akiko Wanda hier singen. Ansonsten ist das hier leider nichts für mich.

4/10 Pfandflaschen

Trailer:




School of the Holy Beast (1974)

Auch bekannt als "Convent of the Sacred Beast" bzw. in Japan als "Seijū gakuen".


Eine junge Frau namens Maya Takigawa ist eigentlich eine typische 18jährige in Japan der 70er Jahre, die gerne auf Parties geht, sich mit dem Motorrad kutschieren lässt usw. usf. Doch ihr Leben ist gezeichnet von dem Tod. Ihre Mutter ist bei ihrer Geburt gestorben, der Vater ist gänzlich unbekannt. Es stellt sich heraus, dass sie in einem Kloster gestorben ist. Ihr Ziel ist nun, in diesem Kloster

aufgenommen zu werden und herausfinden, was eigentlich mit ihrer Mutter passiert ist. Das "Herz Jesu Kloster" nimmt Maya daraufhin als Nonne auf. Schnell findet sie heraus, dass dort alles nicht so ist, wie man von einem Kloster erwartet. Dort werden nämlich Prügelstrafen eingesetzt, die halbnackt und mit Peitschen ausgeführt werden. Das "reine und gottesfürchtige" Leben wird hier noch ernst genommen und wehe dem der es anzweifelt dass Jungfrau Maria eine unbefleckte Empfängnis hatte. Es macht den Anschein als würde hier ganz viel Machtkampf verbunden mit gewalttätigen Strafen und Vergewaltigung einhergehen.

"School of the Holy Beast" ist gleichzeitig abstoßend und irgendwie anziehend. Die Vergewaltigungsszenen (insgesamt drei an der Zahl?) sind zwar absolut unrealistisch und man sieht nicht wirklich was. Man fragt sich aber ob sie unbedingt sein mussten. Schließlich bietet der Film schon genug Gewaltszenen, die allerdings nur reine Shocker sind sondern irgendwie als Metapher dienen sollen für den im Kern verrottenden Apfel, der die katholische Kirche ist. Darüber hinaus ist er, so gewalttätig er auch wirkt, tatsächlich stilistisch wirklich schön. Ich mag die Kameraführung, das Kunstblut und die Kulisse des Klosters. Es ist ein typischer "Revenge"-Film, in welchen eine Frau sich für die ihr hinzugefügten Schmerz rächt. Hier tut sie das allerdings nicht nur für sich, sondern für mehrere andere und natürlich auch um das heuchlerische Gebilde dieser Kirche zu entblößen. Eine durchaus extreme Darstellung von den schlimmsten Abgründen einer Sekte. 

7/10 Pfandflaschen

Trailer:



Dienstag, 7. Januar 2025

Comic Book Review#611: Spider-Man#6 (1992)

"Człowiek Pająk" bedeutet auf Polnisch wortwörtlich "Mensch Spinne". So kann man auch "Spider-Man" übersetzen. Leider ist es sehr verwirrend wie die Reihe eigentlich hieß. Es scheint so als ob "Człowiek Pająk - The Amazing Spider-Man" der Titel war, obwohl es auf der ersten Seite in den Credits anders angegeben ist. Sei's drum. Das hier ist ein Fund von einem Flohmarkt in Krakau aus dem Jahr 2023. Erschienen im Juni 1992, zu einem Preis von sagenhaften 14.500 Złoty beinhaltet die Ausgabe mit 68 Seiten ganze drei US-"Spidey"s.


Als erstes findet man die "Spectacular Spider-Man"#158 aus dem Jahre 1988. Darin schwingt sich zuerst Spider-Man seelenruhig durch New York City als er von einem merkwürdigen klebrigen Strahl beinahe erwischt wird. Es handelt sich dabei um Superkleber von einem Bösewicht namens Trapster - der ursprünglich als Paste Pot Pete bekannt war. Er schafft es Spidey gänzlich in die eklige Substanz einzuhüllen, bei einem Kampf ist unser Held scheinbar machtlos. Sehr zu Leiden von Peters Freundin Mary Jane die das Ganze mit ansehen muss. Zum Glück kann sich Peter in letzter Sekunde noch vorm Ertrinken retten, nachdem er in Kleber eingehüllt im Hudson River gelandet ist. Am selben Tag assistiert Peter Dr. Max Lubitch an der Empire State University. Lubitch hat nämlich ein Gerät erfunden, dass multidimensionale Energiequellen anzapfen kann. Peters Spider-Sinn warnt ihm vor einer Überladung des Geräts, die kurze Zeit später tatsächlich stattfindet. Er kann Lubitch grade mal so vor einer Explosion retten und kriegt selber einen Haufen Strahlung ab. Kurze Zeit später fängt er an, merkwürdige noch übermenschlichere Kräfte als sonst zu entwickeln. Das kommt ihm aber tatsächlich gelegen, denn es ist eine Verschwörung im Gange. Mehrere Supervillains, darunter Kingpin, Magneto und Dr. Doom haben einen Pakt beschlossen. Dieser sieht vor, dass jeweils einer von ihnen den Feind von den anderen ausschaltet. Deswegen hat Paste Pot Pete ihn angegriffen, obwohl sie nie wirklich was miteinander zu tun hatten. Peter kann nun seine Webfluids in verschiedenste Formen verwandeln und am Ende der Ausgabe Paste Pot Pete besiegen. Im darauffolgenden Comic, "Web Of Spider-Man"#59 beeinflusst Dr. Doom die Über-Frau Titania und bringt sie dazu, Spider-Man anzugreifen. Außerdem wird die Zeitung "Daily Bugle", wo Peter immer noch arbeitet, von einem Typen namens Fireheart übernommen, der in Wirklichkeit der tierische Superhelden Puma ist. Es kommt zu einem verheerenden Kampf zwischen Spider-Man und Titania bei welchem Puma ihn unterstützt. Peter stellt dabei fest, dass er Strahlen aus seinen Fäusten schießen kann. In "Amazing Spider-Man"#327, dass diese Ausgabe abschließt testet Peter seine neuen Fähigkeiten auf einem Schrottplatz als urplötzlich Magneto auftaucht. Bei einem Kampf verliert der Meister des Magnetismus tatsächlich und Peter ist darüber erschrocken wie mächtig seine neuen Kräfte sind. Er hat nun Angst, er könnte Menschen eher verletzen als retten. 

Die letzte Ausgabe wurden von Erik Larsen gezeichnet, der eher für Savage Dragon bekannt ist. Mike Esposito und Sal Buscema sind für die erste Story verantwortlich, während Alex Sawuk die zweite gezeichnet hat. Gerry Conway schrieb die ersten zwei Stories, während David Michelinie die dritte schrieb. Faszinierender, wunderschöner Vierfarbdruck. Zeichenstil schwankt zwischen mehr oder weniger realistisch und cartoonesk. Erinnert an die Spidey-Abenteuer der späten Sechziger, weil sich teilweise einfach nichts geändert hat. Wenn man sich allerdings die Larsen'schen Zeichnungen ansieht, merkt man jedoch in welche Richtung es gehen kann. Detaillierte Zeichnungen, kantige Visagen, Speedlines und natürlich unmögliche Verrenkungen. Herrlich. Was ich hieran schade finde ist, dass man ursprünglich alle drei Zeitschriften kaufen musste um der ganzen Geschichte zu folgen. Das hier ist nur reiner Zufall dass ich das so chronologisch lesen darf. Anyways: Fantastisch, explosiv und kosmisch. Ich wollte schon immer mal wissen wann und wieso Spider-Man seine kosmischen Kräfte bekommen hat. Jetzt bin ich zufrieden.

8/10 Pfandflaschen