"Scatology" ist das Debütalbum von Coil. Die Band ist irgendwo im (Post-)Industrial Umfeld einzuordnen. Sie verwendet tiefe Synthesizer-Sounds, leidenden Gesang und Samples von weinenden Babies. Einige Songs sind durchaus tanzbar ("Panic" mit ihrem großartigen Refrain "The only thing to fear is fear itself") andere wiederum relativ unangenehm verstörend ("Tenderness of Wolves"). Ein Song wie "Spoiler" wirkt wie eine gefährliche Mischung aus beiden. Wir haben hier auch einen reinen Instrumental-Song namens "Clap", der wie ein verzerrter New Wave Song wirkt. "Restless Day" hört sich tatsächlich nach einem müden, erfolgslosen Tag an. Dieses Album ist seltsam, aber doch so hineinziehend. Einerseits merkwürdig in dem Sinne, dass es wie eine Art Experimal New Wave Album wirkt, andererseits merkwürdig weil es sich tatsächlich nach einer höchts surrealen Maschinenbaustelle anhört. "The Sewage Workers Birthday Party" ist nur eines der vielen Beispiele. Ich höre da wirklich eine echte Baustelle in einer Kanalisation heraus - und irgendwann auch das Tapsen auf dem feuchten Boden. "Godhead - Deathhead" setzt das fort und man hört zu Beginn jemanden mit klebrigen Schuhen auf dem Boden laufen. Als ich dieses Lied das erset Mal gehört habe, saß ich in der U-Bahn und hatte den Eindruck, dass jemand hinter mir rumstampft.
"Scat" ist im Englischen ja auch ein Fetisch-Begriff für Scheiße. Dementsprechend wirkt auf mich "Scatology" wie ein äußerst äußerst absurder Albumtitel. Put Soft Cell in the Meatgrinder and call it "Art". Great Art indeed. Ich mag wie doppeldeutig das ist und verstörend und abwechslungsreich. Holy shit.
9/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Godhead - Deathhead, Tainted Love, Restless Day, The Sewage Workers Birthday Party
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