Ja, ich weiß. Es kommt bisschen spät. Allerdings hatte ich nach dem Konzert extrem wenig Zeit dafür gehabt. Also kommt es jetzt. Als allererstes möchte ich kundgeben, dass es mich sehr gefreut hat dass mein Jenaer Compagnon Phil Th. Pig zu Besuch kam und mit mir gemeinsam diese ganzen Bands angeguckt hat. Außerdem hat er gar nicht geschnarcht. Anyways, wie war das Konzert so?
Ich bin mir ehrlich gesagt gar nicht mehr so sicher ob wir uns Organa und Ken Hetzen angeguckt haben. Meiner Erinnerung zufolge waren wir damit beschäftigt zu einer Sparkasse und zu einem REWE zu gehen. Jedenfalls war, meines Erachtens die erste Band die wir uns angeguckt haben MIST. Knüppelnder Hardcore Punk, eher alte Schule. Ich find's ziemlich gut. Phil war glaub ich eher gelangweilt. An Complete Loss kann ich mich irgendwie gar nicht erinnern. Wahrscheinlich mussten wir uns über allerlei wichtige Dinge unterhalten, schließlich hat man sich lange nicht gesehen. Jedenfalls waren als nächstes Sects Tape dran, die irgendwas mit Surf Punk in der Bandbeschreibung hatten. Allerdings habe ich mir noch gar nichts von angehört und war dementsprechend mehr als überrascht als ich den "Keller" des FZW betrat und dann diese Leute mit diesen Ku-Klux-Klan-Hauben auf der Bühne sah. Oder Zwerg-Mützen. Oder keine Ahnung. Jedenfalls, hatte es was sektenmäßiges und dann ist mir auch der Name eingeleuchtet. Stilistich erinnerte es mich an eine tausendfach wiederholte Melodie von Dead Kennedys' "Holiday In Cambodia". Und halt noch mehr Surfgitarren. Fand ich richtig richtig. gut. Gerne wieder! Ach und sehr gutes Cover von Agent Oranges "Bloodstains". Teenage Bubblegums hab zumindest ich leider komplett verpasst, was ich im Nachhinein sehr schade fand. REIZ finde ich verdammt noch mal sehr gut. Habe schon seit längerem diese Art von Musik nicht mehr gehört: irgendwie Punk von Typen in langweiligen Klamotten die viel zu viel auf der Bühne abzappeln und zynische Texte von sich geben. Klingt verdammt gut! Und sie bringen ein deutschsprachiges Cover von einen Misfits-Song, der mir leider entfallen ist. Ich glaub, das war "Hollywood Babylon". Danach: Sad Neutrino Bitches, Ich war ja früher mehr bewanderten in diesen ganzen Genres: Garage, Proto-Punk. Gruppen wie The Sonics oder so. Mittlerweile juckt mich das eher nicht. Trotzdem gefällt mir immer noch was ich höre und sehe. Ziemlich locker und ungezwungen. Allerdings bin ich da schon müde und hab leichte Kopfschmerzen, sodass ich mir das ganze von draußen - vom "Strand" des FZW angucke. Und plötzlich prostet mir jemand total nett zu, kommt raus und fragt warum ich denn so draußen rumstehe. Man einigte sich ziemlich schnell dass man halt nicht mehr jünger wird und es manchmal ziemlich anstrengend ist. Vielen Dank, das war sehr aufbauend! :D Als nächstes: Dismalfucker. Eine crustige Band die eher gar nicht zum Line-Up passt, aber gerade deswegen finde ich das gut und abwechslungsreich. Und hey, so gut wie überall wo dieser bärtige Typ mit Mütze spielt ist das musikalische Produkt sehr sehr hörbar. Also vertrau ich einfach meinem sechsten Sinn und mache das in Zukunft auch weiterhin so: Wenn ich den Typen von Nervous Breakdown, Svffer und und und auf der Bühne sehe, dann weiß ich dass es gut wird. Habe ich mir Shitty Life angeguckt? Weiß ich nicht. Aber egal, denn Dean Dirg haben gegen Ende alles professionell zerberstet. Das ganze Set locker aus dem Ärmel geschüttelt. Dazu noch diese Wolle-Petry-Frisur und dieser silberne Handschuh von Doph. Ich werde nostalgisch und erinnere mich wie ich sie damals in der Hackerei in Karlsruhe nicht angucken konnte, weil zu spät gekommen. Das Fenster ließ sich auch nicht öffnen, sodass wir hätten einsteigen können. Anyways. Immer und immer wieder gerne. Spastic Fantastic ist ein großartiges Label. Kauft deren Sachen. Unterstützt die Bands. Bittedanke.
Killing Joke Discography: Pandemonium (1994)
Neuntes Album von KJ, rausgebracht nach einer vierjährigen Pause. Die Band scheint vollkommen in den "neuen" Industrial-Sound aufzugehen. Man benutzt eine Vielzahl an Instrumenten. Neben den gängigen Gitarren kommen auch noch Streicher, Synthesizers und ein Haufen an Loops vor. Darüber hinaus ist das Album eindeutig von arabischer Musik geprägt. Man hört die typischen Melodien
beinahe in jedem Song heraus.
Außerdem ist es im Gegensatz zu den Vorgängern weniger politisch und beschäftigt stattdessen mit verschiedenen Aspekten des Lebens. Ich finde es ist auf eine Art intensiver als "Extremities..." weil es nicht so die übermäßigen Krachersongs hat, die mit viel Bass und Wumms daherkommen. Trotzdem sehr einprägsam. Man merkt auch, dass Jaz Colemans Stimme immer rauer wird. Ich bin gespannt, was als nächstes kommt.
8,5/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Communion, Pandemonium, Black Moon, Labyrinth
Limp Bizkit Discography: Chocolate Starfish and the Hot Dog Flavoured Water (2000)
Alles klar, wir starten eine neue Discography. Falls ihr euch interessiert was ich zum ersten Album "Three Dollar Bill Y'all" zu sagen habe, so klickt hier. Um zum zweiten Album "Significant Other" zu gelangen, gehts hier entlang.
Das hier ist das dritte Werk der Band und ich glaube damit haben sie ihren Höhepunkt erreicht. Waren sie noch auf dem Debüt ziemlich rau und fast schon hardcore punk wurde das auf "Significant Other" relativ massentauglich umgesetzt. "Chocolate Starfish..." (was nicht nur der selbstgewählte Spitzname Dursts ist sondern auch eine Umschreibung für "Arschloch") ist eine Mischung aus beiden. Es gibt Songs wie "Hot Dog" (dass 48 Mal das Wort "Fuck" beinhaltet und eine Art Diss
gegen Trent Reznor ist und nebenbei ein Paar Zitate von Nine Inch Nails aufweist), "Boiler", "Full Nelson" die teils so vulgär und brutal sind, dass sie eigentlich nicht in die Charts gehören. Andererseits dann so Klassiker wie "Rollin'", "My Way" oder das XZibit-Feature "Getcha Groove On", die LB von ihrer massentauglicheren Seite zeigen.
Ich finde, dass dieses Album von den ersten drei Alben (wobei das Debüt natürlich unschlagbar ist) das Beste ist. Teilweise hört man das Recycling schon heraus. Es gibt Songs die schlicht und einfach das zweite "Break Stuff" oder das zweite "Re-Arranged" sind. Trotzdem sind sie hier musikalisch auf der Höhe und irgendwo auch lyriktechnisch. Auch wenns um die typischen Themen geht: Das Geld,d de Ruhm, der Umgang damit, "angry white boy shit", "another crazy motherfucker livin' it up, livin' life in the fast lane"... Ich glaube, es wird hart sein das zu übertrumpfen. Und ich glaube, dass der Nachfolger "Results May Vary" gar nicht mal so geil war.
8/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Hot Dog, My Generation, Livin' It Up, Getcha Groove On, Rollin', Boiler
Metallica Discography: Master of Puppets (1986)
Das letzte Album mit Cliff Burton am Bass.
"Master of Puppets" ist ein Konzeptalbum, welches stilistisch dem Vorgänger "Ride The Lightning" ziemlich ähnlich ist. Damit meine ich die Anordnung der Songs. Es beginnt mit einem Akkustikintro, hat einen sehr starken Mittelteil und endet mit einem Instrumentalstück. Inhaltlich geht es um
Menschen, die nicht Herr ihrer Lage und abhängig von anderen sind bzw. auch von ihren Umständen. Sie sind sozusagen Marionetten (Puppets), die unter der Kontrolle eines großen Puppenspielers (Master) sind. Und ja, auch wenn auf dem Albumcover ein Soldatenhelm auf den Kreuz zu sehen ist geht es im Titeltrack nicht darum, sondern um Drogenabhängigkeit. "Disposable Heroes" hingegen handelt von Soldaten als Kanonenfutter. Weiterhin gibt es einen weiteren Song der auf Werken von H.P. Lovecraft basiert: "The Thing That Should Not Be", wobei der andere "The Call of Ktulu" auf "Ride The Lightning" ist. Das beste Lied ist finde ich (neben dem Titeltrack natürlich) "Welcome Home (Sanitarium)", dass Geisteskrankheiten thematisiert.
Ich finde, dass das hier ein schöner Abschluss einer Art Ära ist. Nach dem Tode Burtons waren Metallica nicht mehr dieselben. Die ersten drei Alben sind so ziemlich das kreativste was sie jemals gemacht haben. Klar, ich mag den Nachfolger auch sehr gerne allerdings merkt man da schon in welche Richtung es später gehen wird.
8,5/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Master of Puppets, Battery, Welcome Home(Sanitarium), Damage Inc.
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