Mittwoch, 9. Juli 2025

Film der Woche#638: Above the Rim (1994)

Endlich, endlich habe ich diesen Film gesehen. Er schließt die "Harlem Trilogy" des Drehbuchautors Barry Michael Cooper ab, die mit "New Jack City" angefangen und mit "Sugar Hill" fortgesetzt wurde. Und ja, ich wollte diesen Film sehen, weil "Regulate" von Warren G und Nate Dogg auf dem Soundtrack ist. Tatsächlich wird der Song aber erst gegen Ende kurz angespielt. Aber, who cares? Der Film ist trotzdem alles andere als schlecht.

Zu Beginn lernen wird Thomas "Shep" Sheppard (Leon) kennen. Er war in seiner Jugend der Basketballstaranwärter schlechthin. Bei einem Unfall während eines 1vs1 Spiels stürzte sein Kumpel vom Dach. Seitdem macht er sich ständig Vorwürfe. Er lebt zurückgezogen und hat nun einen neuen Job

- als Security an seiner alten High School. Auf diese geht auch der junge Basketballspieler Kyle-Lee Watson (Duane Martin). Er hofft, bald schon ein Sport-Stipendium von der Georgetown Universität zu bekommen, sodass seine Karriere nach der High School richtig steil gehen kann. Allerdings wird er psychisch unter Druck gesetzt. Ein Ganove namens Birdie (Tupac Shakur) will ein eigenes Team aufbauen und versucht mit Geld und anderen Geschenken Kyle zu überzeugen für immer bei ihm mitzumachen. Kyle ist hin- und hergerissen. "Shep" will eigentlich nichts mit Basketball zu tun haben, allerdings versucht Kyles Trainer, Coach Rollins (David Bailey) ihn zu überzeugen seinen Platz einzunehmen wenn er in Rente geht. Dazu kommt noch, dass er anfängt Kyles Mutter zu daten. Oh und außerdem stellt es sich heraus, dass Birdie sein Bruder ist. So kommt es dass er das allerschlimmste, nämlich seinen negativen Einfluss auf Kyle, verhindern will.

Nein, es wird nicht offenbart dass er sein lang verschollener Bruder ist, oder so. Er ist es halt einfach. "Above The Rim" ist eine typische Story des New Black Cinema. Es geht um verschiedene Wege von jungen afro-amerikanischen Menschen. Karriereende, Aufstieg, Kriminalität und Drogensucht. Jeglicher Pfad wird hier aufgezeigt. Man mag das für ein Klischee halten, jedoch muss ich sagen dass all die Filme, welche die Themen "Schwarze und Basketball" behandelt haben (und eher meh waren) danach rausgekommen sind wahrscheinlich in dem puncto nicht viel besser waren. An und für sich betrachtet ist es aber eine ganz coole Geschichte über jemanden der einmal am Boden war und nun versucht jemand anderes davon abzuhalten das falsche zu tun. Durchaus sehenswert, auch wenn hier keine Autos explodieren und nicht dauernd Menschen erschossen werden. Ich bin wirklich sehr zufrieden.

8/10 Pfandflaschen
Musikvideo zu "Regulate" von Warren G. und Nate Dogg (anstelle vom Trailer, weil warum nicht):



Dienstag, 8. Juli 2025

Comic Book Review#637: Accident Man#1 (1993)

Nein, bei Accident Man handelt es sich nicht um einen Superhelden, der ständig Unfälle hat oder durch Unfälle "erzeugt" wurde. Sein Name ist Mike Fallon, er arbeitet für das S.A.B. - Special Assassinations Bureau. Seine Spezialität sind Attentate auf bestimmte Leute, die er allerdings wie Unfälle aussehen lässt. Zu Beginn der Ausgabe verursacht er einen Unfall mit einem Bierlaster. Das nächste Ziel ist ein hoch angesehener Senator, der allerdings tief in irgendwelchen Drogengeschäften drinsteckt. Also reist Fallon mit einem Flugzeug nach New York. Während der Reise trifft er auf eine Flugbegleiterin, die

insgeheim eine Agentin der CIA ist, Mirror Morgan ist ihr Name und sie warnt ihn davor, nach New York zu reisen. Angekommen, besucht er einen Sexclub um dort an wichtige Infos für das Attentat zu kommen. Es stellt sich heraus, dass er um an die Zielperson zu kommen in eine Balletvorstellung muss. Dort trifft er auf Mirror Morgan wieder, die die betreffende Zielperson begleitet. Tatsächlich handelt es sich allerdings um keinen Senator sondern um den Direktor der CIA. Sprich: Irgendjemand beim SAB hat ein Problem mit der CIA und möchte deren Direktor ausschalten und dafür Mike Fallon benutzen. Zum Glück kann sich Fallon rechtzeitig dazwischen schalten und auf der "richtigen" Seite landen.

Okay, ich habe irgendwas vollkommen anderes erwartet. Was ich erwartet habe, tut nicht wirklich was zur Sache. Was ich bekommen habe, ist eine Spionagesatire. Kantige, sehr kantige Fressen. Schwarz/weiße Zeichnungen. Muskulöse Männer, kurvige Frauen. Alles um alle möglichen Klischees über Agenten/Attentäter/Spione/die CIA/sonstige erfundene Dienste in einen Topf zu packen. Es ist nicht zu actiongeladen und nicht zu prollig, sondern tatsächlich ziemlich...schlau. Und natürlich spielt auch Sex eine Rolle. So sind die Kondome von Mike Fallon genau auf ihn zugeschnitten und auf der Verpackung prangt sein Name. Tatsächlich sehr unterhaltsam. Sich nicht sehr ernst nehmend. Genau das was ich manchmal brauche.

8/10 Pfandflaschen
Made by: Pat Mills, Tony Skinner, Duke Mighten
Trailer zum Film:


Montag, 7. Juli 2025

Album der Woche#641: Miles Davis - Bitches Brew (1970)

"Bitches Brew" ist das ingesamt zweiundvierzigste Studio Album von Miles Davis. Der Jazz-Musiker (und Legende!) war natürlich nicht alleine an all den Instrumenten beteiligt. Insgesamt sind hier schätzungsweise 11 weitere Musiker zu hören. Wobei alle paar Tracks jemand neues dazu kommt.

Was soll ich sagen? Es ist schwierig für mich neue Arten von Musik zu beschreiben. Das Album ist ein für damalige Zeiten Novum gewesen. Davis hat vorher schon angefangen mit elektrischen Instrumenten zu experimentieren und hier setzt er exakt diese Experimente fort. Insgesamt lässt sich sagen, dass hier keine bestimmte Songstruktur vorhanden ist sondern viel mehr ein riesiges, gigantisches spontanes Mega-Arrangement an verschiedenen Tönen aus verschiedenen Instrumenten. Man nennt das Jazz Fusion, Jazz Rock, Avantgarde Jazz und wahrscheinlich noch zig andere Profi-Begriffe, die ich alle nicht kenne.


Das Album fühlt sich an wie eine Odyssee durch die Nacht. Genauer gesagt als wäre es aus der Perspektive von jemanden geschrieben, der gerne Drogen genommen hat und nachts durch die Straßen einer Großstadt geirrt hat während Neon-Leuchtreklamen um ihn herum geflackert haben und er sie nur so halb wahr genommen hat, auf der Suche nach dem nächsten Rausch. 

Hin und wieder ertappe ich mich allerdings dabei als wäre ich in einem Garten-Labyrinth in welchem aus jeder Ecke irgendwelche achtäugigen Gestalten rauskommen würden. Miles Davis und seine Mitmusiker schaffen es 20-minütige Jamsessions zu psychedelischen Trips werden zu lassen, die einfach nie enden wollen. Es gibt hier, wie gesagt, keine bestimmte Songstruktur. Alles folgt einer enormen Spontanität die irgendwann aufgenommen und als Song betitelt wird. 

Das nenne ich Avantgarde.

9/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Miles Runs The Voodoo Down, Pharaoh's Dance, Sanctuary


Donnerstag, 3. Juli 2025

Mittwoch, 2. Juli 2025

Film der Woche#637: The Relic (1997)

Basierend auf dem Roman "Relic - Museum der Angst" von Douglas Preston und Lincoln Child. Auf Deutsch bekannt als "Das Relikt".

Ich habe keine Ahnung, wie dieser Film in meiner Watchlist aufgetaucht ist. Wahrscheinlich war es ein Instagram-Post über obskure Horrorfilme, die kein Arsch kennt. Anyway, worum geht es? 

Anthropologe Dr. John Whitney (Lewis Van Bergen) trifft in Brasilien auf den amazonischen Zinziera-Stamm und lernt deren Bräuche kennen. Die Indigenen verabreichen ihm eine Suppe. Er selbst verschwindet daraufhin und begibt sich per Schiff zurück nach Chicago. Er ist nämlich dort im Museum

of Natural History ansässig. Das Schiff kommt an, jedoch ohne ihn und voll mit Leichen, welchen die Gehirne ausgesaugt wurden. Das Museum kriegt zwei große Holztruhen überreicht. Eine davon ist voll mit seltsamen Blättern die von einem Parasiten befallen sind. Im Museum kämpfen zwei Wissenschaftler um eine Finanzierung: Dr. Greg Lee (Chuoi Muoi Lo) und die Evolutionsbiologin Dr. Margo Green (Penelope Ann Miller). Letztere ist auch eine der wenigen Personen die Hausmeister Frederick Ford (Jophery Brown) vor seinem Tod gesehen haben. Dieser wurde nämlich in der Nacht nach der Ankunft der Truhen geköpft und sein Gehirn wurde ausgesaugt. Hat dieser abscheuliche Mord etwas mit den Truhen zu tun? Ist etwa irgendwas gruseliges nach Chicago mit dem Schiff gekommen? WER WEIß???? lol

Ein sicherlich ziemlich durchschnittlicher, jedoch unterhaltsamer Film. Jumpscares an der richtigen Stelle. Interessantes Monster (oha, ich was verraten) Design. Eine Mischung aus Reptillie, Ratte, Nashorn und äh...Mensch? Austauschbare Charaktere, eher unterdurchschnittliches CGI. Aber die Geschichte ist trotzdem ganz witzig und irgendwie will man schon erfahren was als nächstes passiert. In 1-2 Monaten würdet ihr den Film trotzdem vergessen. Von daher:

6,75/10 Pfandflaschen
Trailer:


Dienstag, 1. Juli 2025

Comic Book Review#636: Wormwood: Gentleman Corpse#0 (2006)

Ich habe, mal wieder, absolut keine Ahnung wie ich an diesen Comic rangekommen bin bzw. was den Impuls ausgelöst hat, ihn zu reviewen. Wahrscheinlich fand ich einfach nur das Cover gut, oder so. Tatsächlich habe ich schon mal eine Ausgabe hiervon reviewt. Und zwar vor knapp zehn Jahren. Hier.

Was der Character Wormwood darstellen soll, ist ziemlich klar ersichtlich. Er ist ein Untoter. Kein bösartiger Zombie, sondern einfach nur eine wandelnde Leiche mit ziemlich guten Manieren. Der sehr gerne Bier trinkt und in einer Kneipe abhängt. Seine Zähne sind stets zu sehen, weil seine Lippen nicht
mehr da sind, seine Augenhöhlen sind schwarz, er trägt einen Frack. Doch es täuscht. Wormwood ist ein interdimensionaler Wurm, der diesen toten Körper von innen kontrolliert. Er hängt mit seinem Kompagnon, einen Cyborg den er selbst gebaut hat (?), namens Mr. Pendulum in einem Striptease-Bar. Diese gehört Medusa. Ja genau, dieser Medusa die wir alle kennen. Sie hatte vor einigen hundert Jahren mal was mit Wormwood gehabt und irgendwie war es so eine on/off-Sache oder so. Jedenfalls besitzt Medusa diese Kneipe, allerdings dient diese einen anderen Zweck. Tatsächlich bewacht Medusa seit tausenden von Jahren einen Höllenschlund und hindert irgendwelche finsteren Wesen daran, die Erde zu betreten. An diesem Abend als Wormwood und Mr. Pendulum zu Gast, passiert Folgendes: Einen weiteren Gast wachsen plötzlich riesige Tentakel aus dem Mund. Die eigentlich Sprossen einer fleischfressenden Pflanze sind, die dann anfängt andere anzugreifen. Wormwood und Pendulum werden der Sache schnell Herr. Sie finden raus, dass diese Angriffe schon seit längeren stattfinden und eigentlich nur Leute befallen sind die Bier trinken. 

Meine Fresse ist das geil! Diese trockene Art von Mr. Wormwood begeistert mich und die sarkastische Art von Mr. Pendulum auch. Diese Geschichte scheint zunächst absolut morbide zu sein, doch schnell stellt es sich heraus, dass sie einfach nur unfassbar absurd und lustig ist. Die Charaktere sehen aus wie perfekt gezeichnet für den Cartoon Block von MTV aus den 90ern, Liquid Television. Nur in untot oder versoffen oder so. Perfekte kantige Hackfressen, voll mit Tattoos und absterbenden Gliedmaßen. Es ist im Prinzip, auch weil es sich hier um zwei Typen handelt, um eine Art "Supernatural" auf Crack. Absolut fantastisch. Ich werde das hier definitiv mal nachholen.

9/10 Pfandflaschen
Made by: Ben Templesmith