Donnerstag, 31. Juli 2025

Comic Book Review#640: Mars Attacks!#1 (1994)

Hierbei handelt es sich um einen Comic der bei "Topps Comics" rausgekommen ist. Und zwar im Zuge einer weiteren Merchandising Kampagne für die "Mars Attacks!"-Sammelkarten die seit den 1960ern als Kaugummibeilagen rausgekommen sind. Also zwei Jahre vor der Verfilmung von Tim Burton.

Im Grunde genommen ist der Plot super einfach zu erklären. Der Mars greift die Erde an. Und zwar sind diese Marsianer, anders als die in der späteren Verfilmung, durchaus in der Lage eine für den Leser verständliche Sprache zu sprechen. So erfahren wir, durch Dialoge auf den Raumschiffen, was die

eigentlichen Ziele der Außerirdischen sind. Tatsächlich geht es darum die Erde nicht genozidal auszulöschen sondern zu unterwerfen. So streuen die Marsianer auch Desinformation um die Erdlinge in Ungewissheit zu halten. Zu den Laserstrahlen, die sie benutzen um Gebäude zu zerstören kommen allerdings noch Ameisen hinzu, die innerhalb kürzester Zeit wachsen, riesig werden und Menschen angreifen. Das Geschehen auf der Erde wird von mehreren Menschen in verschiedenen Teilen ders Planeten beobachtet. So sehen wir die Mitarbeiter eines Krankenhauses die innerhalb kürzester Zeit sehr viele verschiedene Verletzte aufnehmen und Triage anwenden müssen. Irgendwelche Bauarbeiter im Amazonas Regenwald, die von den Ameisen überrascht werden. Im Pentagon stationierte Soldaten, die von Explosionen verletzt werden... 

Im Grunde genommen ist das eine Chronologie einer Katastrophe/eines Krieges, die allerdings ohne großen Pathos oder einer Art Satire auf Sci-Fi der 1950er Jahre (again: Tim Burton) auskommt. Gezeichnet von Charlie Adlard, der besser bekannt ist für die Ausgaben 7-193 von "The Walking Dead". Also alles in relativ realistischen, nüchternen Stil - bis auf die Aliens. Geschrieben hat die Story Keith Giffen, den man unter anderen durch "Lobo" kennt. Insgesamt also ein durchaus sehr kurzes Vergnügen. Es sei denn, man hat Zeit und Bock und gönnt sich alle fünf Ausgaben der Reihe. Das hier war jedoch erstmal spaßig genug.

7/10 Pfandflaschen



Mittwoch, 30. Juli 2025

Album der Woche#644: Len - You Can't Stop The Bum Rush (1999)

Len sind mir vor ziemlich genau 24 Jahren ins Auge gefallen, als die erste Single (und gleichzeitig das erste Lied) dieses Albums, "Steal My Sunshine" immer wieder mal auf russischen MTV lief. Außerdem kannte ich noch deren Cover von Kim Wildes "Kids in America" und das dazugehörige Zeichentrickvideo (erschienen auf dem Soundtrack zu "Digimon: The Movie"). Ansonsten wusste ich...nichts über die Band und in welche Art von Musik sie irgendwie zu katalogisieren sind. Aber das ist im Grunde auch egal.


"You Can't Stop The Bum Rush" ist das bereits dritte Album, des ursprünglichen Duos Len, dass davor aus den beiden Geschwistern Sharon und Marc Costanzo bestand. Bis dato haben sie zwei Alben in Eigenregie rausgebracht - doch irgendwann hatte man die Schnauze voll von Gitarre spielen und wollte mit irgendwas anderen experimentieren. So hat man jede Menge gesamplet und tatsächlich eine Art Alternative Hip-Hop Album rausgebracht. Eigentlich bewegt sich "You Can't Stop The Bum Rush" irgendwo zwischen zuckersüßen Pop, Old School Hip Hop und ebenfalls sehr poppigen Rock der irgendwie nach Pop-Punk der frühen 2000er klingt. Allerdings waren die beiden hier nicht alleine. Dazu kamen noch der MC D-Rock, der DJ Moves und der Gitarrist Brendan Canning. Dazu noch eine Menge an Gastmusikern, die ich hier nicht alle aufzählen möchte und Hip-Hop-Größen Biz Markie und Kurtis Blow. 

Um mal ein paar Songs kurz durchzukauen: "Steal My Sunshine" handelt von dem Flüchten vor einer Depression bzw. die Konfrontation damit. Es ist ein unglaublich simpler Banger basierend auf einen Sample von "More, More, More" von Andrea True Connection. Danach wird das Album sehr hip-hop lastig. In "Cryptik Souls Crew" stellt sich die gleichnamige Rapcrew vor. In "Man of the Year" wird an Biz Markie tribut gezollt, mit einer Vocoder-Stimme. Selbiger tritt auch in "Beautiful Day" auf. "The Hard Disk Approach" klingt für mich wie eine Hommage an Kraftwerk - ja, auch weil hier Deutsch gesprochen wird. "Hot Rod Monster Jam" geht weiter in Richtung Hip-Hop...und irgendwann in Richtung Volksmusik? Ich weiß nicht ob die Frau hier tatsächlich "Oh Pappkamerad, oh Pappkamerad" singt oder irgendwas anderes. Das ist so unglaublich merkwürdig, das habe ich nicht erwartet. Bis auf "Feeling Allright", "Cheekybugger" und "Big Meanie" die allesamt nach 2000er Alternative Rock/Indie/Pop Punk klingen, bewegt sich das Album im Hip-Hop-Bereich. Insgesamt lässt sich sagen, dass es wie eine Art Hommage an 70er Funk, 80er Old School Breakdance Hip Hop und 90er Indierock klingt. Eine absolut wilde Mischung.

Es gab nur eine weitere Band, die ebenfalls auf ihrem Albumcover sich als Zeichentrickfiguren präsentiert hat, die ähnlich viel experimentiert und gesamplet hat: Gorillaz. Nur waren Len ca. 1 Jahr vorher in der Öffentlichkeit zu sehen. Allerdings ist dieses Album wesentlich mehr auf Rap fokussiert als der Erstling von Gorillaz. Was für eine unglaublich kreative und gut funktionierende Vermischung von Genres. Die Songs blenden verdammt gut ineinander ein. Es ist tanzbar, elektrisch und auch kuschelig und tatsächlich manchmal einfach nur schön. Ich mag dieses Album sehr.

8,5/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Steal My Sunshine, Feeling Alright, Beautiful Day, Junebug


Dienstag, 29. Juli 2025

Happenings des Monats: Juli'25

Stricher guckt sich "Superman" (2025) an am 16.07.2025 in Filmwelt Herne

Achtung: Folgendes Review enthält höchstwahrscheinlich Spoiler zum Film. Daher, wenn ihr ihn noch unbedingt sehen wollt, solltet ihr ab diesem Moment nicht weiter lesen. Danke. 






"Superman" ist der erste Film seit 1978 der tatsächlich wieder diesen Namen trägt. Das war Absicht und das ist gut so. Der erste Film des neuen "DC Universe" spielt in der heutigen Zeit. Zunächst mal werden folgende Informationen festgelegt. Seit 300 Jahren treten sogenannte "Metawesen" in Erscheinung. Seit drei Jahren ist Clark Kent (David Corenswet) nun Superman. Der letzte Kryptonier, der vor 30 Jahren auf die Erde in einer Kapsel kam bekämpft Bösewichte auf der Welt. Vor kurzem hat er sogar einen Krieg verhindert. Das osteuropäisch anmutende Land Boravia hat seinen Nachbarn Jarhanpur angegriffen. Superman hat schlimmeres verhindert und muss nun mit den Konsequenzen leben. Der "Hammer von Boravia", ein scheinbar von der boravischen Regierung beauftragte Bösewicht hat ihn nun in einem Kampf besiegt. Doch kaum in der Arktis bei seiner "Festung der Einsamkeit" angekommen, wird Superman von seinem Pflegehund Krypto gerettet und in Sicherheit gebracht. In der Festung wird er von seinen treuen Robotern gepflegt und mit konzentrierten Sonnenstrahlen wieder

gesund gemacht. Im Laufe der Handlung stellen wir fest, dass der "Hammer von Boravia" im Auftrag von Wissenschaftler/Multimiliardär Lex Luthor (Nicolas Hoult) handelt. Dieser wiederum arbeitet mit der Regierung von Boravia zusammen. Sein Ziel ist es eine verheerende negative PR-Aktion zu starten, um Superman bei der Bevölkerung zu diskreditieren, ihn mürbe zu machen und anschließend komplett zu zerstören. 

Wir haben mehrere Faktoren die für den Film sprechen. Er hält sich ziemlich gut an die Comics, ist bunt, nimmt sich vielleicht zu 60% ernst und erscheint wesentlich freundlicher als das "Snyderverse", wo alles ziemlich finster und dunkel war. Dieser Superman wird vielleicht als Gott unter den Menschen wahrgenommen, doch es wird schnell klar, dass er das nicht sein möchte. Er begeht Fehler, versagt immer wieder und doch versucht er jedes Mal die richtigen Schritte zu machen. Genau das macht ihn, seiner Meinung nach zu einem Menschen - obwohl er das rein biologisch nicht ist. Er möchte nicht über den Menschen stehen, sondern für sie da sein weil er genauso sein möchte wie wir alle. Es mag sein, dass das auch in den Snyder-Filmen der Fall war bzw. versucht wurde, das zu zeigen - aber genau hier funktioniert es besser. Meiner Meinung nach weil es genau an der Stelle nicht zu sehr aufgesetzt ist. Außerdem mag ich die Darstellung von Luthor als skrupellosen, neidischen Multimiliardär. Der das was er tut aus der Überzeugung tut, dass es jemanden wie Superman einfach nicht geben darf. Seiner Meinung nach, ist er der gute Mensch. So wie in den Comics auch. Gewisse Menschen haben benauptet bei dem Krieg zwischen Boravien und Jarhanpur handelt es sich um irgendeine verzerrte Darstellung des Krieges zwischen Israel und der Hamas bzw. der humanitären Notlage im Gazastreifen. Allerdings wurde das Drehbuch länger vor dem Angriff der Hamas am 07.10.2023 geschrieben, sodass eigentlich kein Bezug besteht. Es ist allerdings nachvollziehbar, dass Bezüge zu bestehenden Kriegen vom Publikum hergestellt werden. Die beiden Länder sind jedoch fiktiv und wurden nicht extra für den Film erfunden - sondern haben ihren Ursprung in den Comics. Ähnlich wie das Land Curaq. Wie auch immer: Wenn man sich mit der Materie beschäftigt, merkt man dass es eigentlich keinen wissentlichen Bezug auf reale Geschehnisse gibt. Fazit: Großartiges, auf dem Boden gebliebenes Popcorn-Kino.

8,75/10 Pfandflaschen
Trailer: 



Stricher guckt sich "Thunderbolts*: The New Avengers" (2025) an am 16.07.2025

Zwei neue Filme an einem Tag? Ja, das geht. 

In dem neuesten Marvel-Streifen ("Fantastic Four: First Steps" noch nicht mitgezählt) geht es um eine Reihe von Außenseitern. Die "neue" Black Widow (die die Ziehschwester der verstorbene Natalia Romanoff ist) Yelena Belove (Florence Pugh) arbeitet für die CIA-Direktorin Valentina Allegra de Fontaine (Julia Louis-Dreyfuss). Es sind zwielichtige Aufträge, die sich meistens darum drehen, irgendwas zu vertuschen. Doch Yelena hat schon festgestellt, dass es ihr Leben nicht erfüllt. Der nächste Auftrag soll ihr letzter sein. De Fontaine hat sie als auch den U.S. Agent John Walker (Wyatt Russell), Ghost aka Ava Starr (Hannah John-Kamen) und Antonia Dreykov alias Taskmaster (Olga Kurylenko)

alle zur gleichen Zeit beauftragt. Sie tauchen in einer geheimen Lagerhalle in Utah auf. Yelena soll Ghost aufhalten, während Walker Yelena töten soll während Taskmaster das gleiche mit Walker tun soll während Ghost Taskmaster töten soll. Es stellt sich heraus, dass es hier darum geht unliebsame "Mitarbeiter" loszuwerden, die zu viel wissen. De Fontaine wird nämlich mit einem Impeachment-Verfahren konfrontiert. Sie hat in der Vergangenheit miti dem Unternehmen O.X.E. Group zusammengearbeitet, dass Menschenversuche durchgeführt und an einem neuen Supersoldatenserum gearbeitet hat. Nachdem die vier Individuen aufeinander getroffen sind, stellen sie bald fest dass die Lagerhalle eigentlich eine Verbrennungsanlage ist und sie alle hätten sterben sollen. Allerdings tun sie sich kurzerhand zusammen und entkommen. Zusammen mit einem Typen namens Bob (Lewis Pullman), der aus einem tiefgehenden Schlaf erwacht ist. Es stellt sich heraus, dass Bob einer der wenigen ist die die neue Supersoldaten-Spritze überlebt haben. Der Mann verfügt über Superkräfte und wäre eigentlich das perfekte Aushängeschild, um De Fontaines Image reinzuwaschen. Auch wenn er psychisch labil ist. 

Hab ich gespoilert? Nee, hab ich nicht. Das ist glaube ich ganz gut so, denn "Thunderbolts*", der nach der Veröffentlichung in "Thunderbolts*: The New Avengers" umbenannt wurde macht seine Hausaufgaben ganz gut und es wäre ziemlich kacke hier alles zu spoilern. Der Film zeigt einerseits die typischen Elemente eines Marvel-Assassinen-Films. Sprich: Haudrauf, Verfolgungsjagd, Explosionen und definitiv kein heldenhaften Superheldenkram. Andererseits zeigt man sich sehr emotional. Es geht viel um niemals aufgearbeitete Traumata, die "finstere Seite" in jemanden tief drin und ganz viel emotionalen Ballast. Wirklich ganz viel. Das ist genau das was den Film so gut macht. Ansonsten haben wir klitzekleine Anspielungen auf die ersten Avengers-Filme und definitiv eine Anspielung auf die Bildung des neuen Avengers-Teams aus den Comics. Ich war wirklich sehr sehr positiv überrascht. Es ist ein höchst emotionaler aufwühlender Film, der gleichzeitig ziemlich viel Action bietet. 

8/10 Pfandflaschen
Trailer:



Stricher guckt sich "Predator: Killer of Killers" an am 23.07.2025

Ich habe dieses Jahr den schon längst überfälligen Predator-Film "Prey" gesehen. Jetzt war das hier dran. Und dieses Jahr im Dezember kommt "Predator: Badlands" ins Kino. Drei Predator-Filme in einem Jahr. Was für eine schöne Zeit.


Der auf Hulu und Disney+ exklusiv erhältliche animierte Film erzählt drei voneinander unabhängige Geschichte, die am Ende zu einer weiteren münden. Den Anfang macht eine Handlung die irgendwo in Skandinavien im Jahre 841 spielt. Die Geschichte heißt "The Shield". Die Kämpferin Ursa (Lindsay LaVanchy) führt ihren Klan auf eine Mission. Sie möchte den Stamm der Krivich (ein uralter slawischer Stamm) angreifen, mitsamt ihres Anführers Zoran. Dieser war nämlich für den Tod ihres Vaters verantwortlich, den sie rächen möchte. Mit dabei ist ihr Sohn Anders. Als sie tatsächlich ihr Ziel erreichen, werden sie urplötzlich von einem Vertreter der Yautja Spezies (der Predatoren, duh) angegriffen. Es kommt zu einem fürchterlichen Kampf mit zahlreichen Toten. 

Die zweite Story spielt in Japan des 17. Jahrhunderts. Die beiden Brüder Kenji und Kiyoshi Kimakami (beide Louis Ozawa) haben sich im Laufe ihres Lebens voneinander entfernt. Einst sollten sie gegeneinander kämpfen um das Erbe ihres Vaters, eine Samurai Warlords, zu bestimmen. Bei dem Kampf ist Kenji geflohen. Zwanzig Jahre später lebt er als Shinobi während Kiyoshi zum Anführer in der Region wurde. Kenji infiltriert Kiyoshis Schloß und fordert ihn heraus. Was er allerdings nicht weiß ist: Er wird die ganze Zeit von einem Yautja verfolgt.

"The Bullet" spielt im 20. Jahrhundert. Der US-Amerikanische Flieger John J. Torres (Rick Gonzalez) befindet sich im Jahre 1942 während der Nord-Afrikanischen Kampagne. John findet raus, dass ein außerirdisches Raumschiff beide Seiten im Krieg angreift. Als seine Kameraden versuchen, das besagte Raumschiff selbst anzugreifen, steigt er in seinen sichtlich mitgenommenen Flieger und versucht sie davon abzubringen. Doch es zu spät. Es kommt zu einem verheerenden Luftkampf und schließlich zu einem Kampf 1:1 (immernoch in der Luft) zwischen John und einem weiteren Vertreter der Yautja-Spezies.

Das Finale "The Battle" führte alle drei bisherigen Protagonisten auf einem fremden Planeten zusammen. Die Yautja reisen scheinbar durch die Zeit und sammeln verschiedene, durchaus gefährliche Menschen ein, um sie am Ende gegeneinander antreten zu lassen. Der Gewinner des Kampfes darf gegen einen riesigen übermächtigen Yautja antreten. So kommt es, dass John, Kenji und Ursa gegeneinander kämpfen müssen.

Die Animation wurde mithilfe der Unreal Engine entwickelt. Gamer dürften den Namen von verschiedenen Videospielen kennen. Es sieht einfach fantastisch aus und erinnert von der Machart her ein wenig an die Netflix-Godzilla-Animes bzw. die Spider-Man-Zeichentrickfilme die in den letzten Jahren entstanden sind. Mir gefällt außerden, dass man die Predatoren nicht alle gleich aussehen lässt - wobei das schon in den vorherigen Filmen (ein wenig) der Fall gewesen ist. So haben sie alle unterschiedliche Merkmale als auch Körpergrößen. Der Kollege im Raumschiff zum Beispiel scheint gar keine Dreads zu haben als auch eine Art Piratenaugenklappe. Der Film setzt wirklich sehr viel auf Action, allerdings weiß er auch gute, wenn auch kurzweilige Stories zu erzählen. Insbesondere hat mir die zweite Hälfte gefallen weil ich in Sachen altertümliches Skandinavien und Japan so gar kein Experte bin. Jedenfalls: Interessante Sache das. Ich bin gespannt, wie man alles im Dezember fortsetzen bzw. ob es einen Bezug zu diesem Film geben wird. 

8/10 Pfandflaschen
Trailer: 


Freitag, 25. Juli 2025

So isses, Musik!#194

Ozzy Osbourne - ein Nachruf:

Ich weiß nicht genau, wann es für mich angefangen hat. Entweder war das dieser eine Moment auf MTV Russia, als ein Konzert von Metallica gesendet wurde - das hieß "Live Covers" und sie haben "Sabra Cadabra" gecovert und dabei Ozzy Osbournes Namen erwähnt - oder es war tatsächlich die Reality-TV-Soap "The Osbournes". Ich würde fast schon sagen letzteres. Diese war für mich ein beinahe tägliches Ritual, fast schon so wie "The Simpsons". es kann gut sein, dass ich erst durch die Sendung bzw. der Tatsache dass MTV das Video zu "Gets Me Through" immer wieder gesendet hat,

angefangen habe Ozzy zu hören. Dann kam der Umzug nach Deutschland und der Zugang zu immer mehr Musik - vielen Dank an die Multimedia-Abteilung der Handelskette "Müller" an der Stelle. Ich lernte nach und nach die alten Sachen kennen: Blizzard of Ozz, Diary of a Madman, The Ultimate Sin, No More Tears. Das waren zumindest die vier Alben, die ich am meisten gehört habe. Ohne Black Sabbath und zumindest in Teilen Ozzys Solokarriere wäre schwere Gitarrenmusik (genannt Heavy Metal) heutzutage nicht mehr dieselbe. Ozzys Solowerke gehörten für mich zu einer Phase. Ähnlich wie Nu Metal, Pop Punk, Horrorpunk, Psychobilly, Crust als auch anti-deutscher Electropunk usw. Einer musikalischen Phase in meinem Leben, die erheblich meinen Geschmack beeinflusst hat. Ich bin sehr froh darüber. Normalerweise schreibe ich keine Nachrufe, weil ich denke ich nicht so gut darin bin. Aber diesmal möchte ich sagen: Oh, älterer Herr aus Birmingham den man nicht immer verstanden hat. Es ist schön, dass du da warst. Als negatives und positives Vorbild. Im Gegensatz zu vielen anderen Rockstars hast du aus deinen Fehlern gelernt und warst zumindest in den letzten 25 Jahren deines Lebens nie abgehoben. Oder zumindest habe ich nichts davon mitbekommen. Ich bin froh, deine Musik für mich entdeckt zu haben und dass du irgendwie Teil meines Lebens warst. Ich bin froh, dass du mit einem Bang (zumindest so wie dein Zustand es dir erlaubt hat) von uns gegangen bist. Dass du ein letztes Mal auf der Bühne stehen konntest. Es macht mich tatsächlich echt traurig, dass du nicht mehr da bist. Möge deine Erinnerung ein Segen sein.




Was läuft sonst?

Um mal die Brücke zu Black Sabbath zu schlagen: Biohazard haben Anfang der Neunziger an einem Tribut-Album teilgenommen und haben "After Forever" gecovert. Nun sind sie wieder da, wahrscheinlich weil Sänger Evan Seinfeld meint mit seinem Biker-Projekt wohl nicht genug Kohle machen zu können. Das was ich gesehen habe ist reich an Plattitüden und Klischees. Kurzum: eines der langweiligsten und klischeehaftesten Texte seit längerem. Dabei war diese Band einst sowas wie Kult - und auch ich habe sie gerne gehört. "Urban Discipline" ist auch heute noch ein Klassiker. Das hier, das ist es einfach nicht. Lasst es einfach sein:


Was ebenfalls weg kann ist die neue Single von Nine Inch Nails, "As Alive As You Need Me To Be". Das klingt einfach unfassbar generisch. So als würde man plötzlich zurück zum alten Sound kehren und einfach unfassbar viele klischeehafte Phrasen die eine an NIN angelehnte Band erfinden würde in einen Topf hauen und Synthies drüber werfen. Es ist einfach platt. Trent Reznor soll bitte weiterhin Soundtracks produzieren und das einfach sein lassen. Bitte.




Incubus Discography:
S.C.I.E.N.C.E. (1997)

Das zweite Album von Incubus, oder wie es allgemein heißt "das zweite Debüt". Schließlich ist es das erste Album, was auf einem größeren Label erschienen (Immortal Records). Also, ein Major Debüt und ein Werk auf welchem Incubus neue Instrumente eingesetzt haben, weil ihre alten schlicht und einfach auseinander gefallen sind.


"S.C.I.E.N.C.E.", wiederholt "Fungus Amongus" nicht, setzt aber da an wo das vorherige Album aufgehört hat. Es ist im Grunde genauso ein Tribut an Faith No More, Mr. Bungle, Red Hot Chili Peppers, Primus und andere Bands die Incubus zu dem Zeitpunkt gehört haben. Nur in wesentlich cleaner produziert und professioneller eingespielt. Auf der vorangenenen EP "Enjoy Incubus" stieß DJ Gavin Koppel dazu, fortan bekannt als DJ Lyfe. Damit war das typische Nu Metal Line-Up komplett. Interessanterweise scheint dieser die gleichen Sounds zu sampeln wie The Prodigy auf ihren Song "Mindfields".

Das Album bietet ein Experiment nach dem anderen. Solche und ähnliche Sounds hat man davor zwar schon mal gehört. Aber der exorbitante Einsatz von funkigen Bass von Alex Katunich ist neu. Zu den Drums von José Pasillas gehört auch der Einsatz von Bongo Trommeln von Sänger Brandon Boyd. Selbiger variert zwischen überaus melodischen Gesang (der vor allem in späteren Incubus-Werken noch mal ordentlicher zur Geltung treten wird) und schnellen, rauhen Quasi-Sprechgesang. Mike Einzigers Riffs gehen richtig hart und man hört auf jeden Fall den späteren "Alternative Rock"-Anteil der irgendwann überwiegen wird. Die Texte sind in vielerlei Hinsicht metaphorisch. Beispielsweise im Song "New Skin", den ich zuvor von der "Family Values 1998"-Compilation kannte. Dieser handelt von einer Neuschaffung der Gesellschaft, die ihre toxischen Eigenschaften wie eine alte Haut ablöst und sich in einer neuen Haut wohler fühlt. Das Album bietet eine für damalige Zeit relativ neue Mischung aus melodischen Gesang, Samples, Bongo Trommeln, prominenten Bass, massiven Riffs, lateinamerikanischen Klängen und hab ich schon Samples gesagt? Ja, tonnenweise Samples. Allen voran im letzten Track "Calgon", der inklusive Hidden Track an die 16 Minuten dauert. Ja, das hier ist das "wirkliche" Debütalbum. Hier gehen Incubus so ordentlich auf. Holy shit.

9/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: New Skin, Redefine, Idiot Box, Summer Romance, Favorite Things, Calgone



Kid Rock Discography: The Polyfuze Method (1993)

Das zweite Album von Kid Rock und Nachfolger von "Grit Sandwiches For Breakfast". Rausgebracht auf dem Detroiter Independent Label "Continuum" nachdem Kid Rock von "Jive Records" entlassen wurde. 


Auf diesem Album kriegen wir mit wie unser allseits bekannter "Trailer Park Pimp Daddy" sich in eine neue Richtung entwickelt. Die Flattop ist nicht mehr aufgestellt. Es gibt desöfteren Gitarrensamples (unter anderem "How Soon Is Now?" von The Smiths) zu hören. KR rappt hier auch nicht nur sondern versucht sich am Gesang. Und das klappt tatsächlich ziemlich gut, muss ich sagen. Man merkt ihn die Liebe zu Hard Rock als auch Country gut an und trotz der Tatsache dass er diesbezüglich hier noch ein ziemlicher Amateur ist, klingt seine Stimme echt gut. Anfang der 2000er kam eine Compilation raus namens "The History of Rock". Darauf sind alte Songs zu hören, die überarbeitet wurden. Daher kenne ich einen kleinen Teil des Materials: "My Oedipus Complex" (das von KRs desaströser Beziehung zu seinem Vater handelt), "Prodigal Son" oder "Three Sheets To The Wind (What's My Name)" sind absolute Banger. Wohingegen "Fuck U Blind" unglaublicher Müll ist. Generell muss ich sagen, dass dieses Album ein absolutes "Mixed Bag" ist. Es gibt stellenweise richtig gute Songs mit großartigen Gitarrensamples als auch Samples aus Kino und Fernsehen. Manchmal sogar richtig witzige. KRs Flow ist auch nicht von schlechten Eltern. Doch manchmal habe ich das Gefühl, dass er nun meint absichtlich übertreiben zu müssen, weil er nicht mehr auf einem Major Label ist und nun sagen kann worauf er Bock hat. Sprich: die sexuellen Anspielungen überhäufen sich. In einem Song vergleicht er seinen Penis mit einem Kaktus. Das war für mich die Höhe des schlechten Geschmacks. Holy fucking shit. Manche songs wie: "Balls in your mouth" oder "Trippin' with Dick Vitale" sind so unfassbar hohl, würde man darauf klopfen, würde man den Hall einer millionen Jahre alten Tropfsteinhöhle hören.

Wie schon erwähnt: Ein einziges Hit and Miss. Ich habe, wie schon beim Vorgänger nicht schlecht gestaunt und nebenher ziemlich viel gekringelt. Ich weiß, dass es definitiv viel besser gehen kann und gehen wird. 

3,75/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Prodigal Son, Three Sheets To The Wind (What's My Name)



Mittwoch, 23. Juli 2025

Film der Woche#640: The Lord of the Rings: The Fellowship of the Ring (2001)

Im Rahmen von meiner komplett irrsinnigen Aktion namens "Ich gucke meine komplette DVD-Sammlung" kombiniert mit einer zufälligen Auswahl von Filmen für den Blog bin ich nun dazu gekommen, das erste Mal seit 20 Jahren den ersten Teil von "Herr der Ringe" von Regisseur Peter Jackson zu gucken. Und klar, ich habe im Review davor "The Hobbit" besprochen. Aber halt weil die drei Filme chronologisch davor spielen. Es war eine Premiere für mich. Anyways, das hier ist eine Premiere auf einer deutschsprachigen DVD. Meine russischen Herr der Ringe-Parodie-Kassetten verweilen derweil im Keller.


"The Fellowship of the Ring" spielt 60 Jahre nach der "The Hobbit"-Trilogie. Der "eine Ring" ist immer noch in Besitz von Bilbo Baggins (Ian Holm). Er selbst ist dank des Ringes kaum gealtert. Mittlerweile 111 Jahre alt, bereitet er sich vor auf seine ausgedehnte Geburtstagsfeier. Der Zauberer Gandalf (Ian McKellen), der vor sechzig Jahren ebenfalls bei diesem Abenteuer mit den Zwergen dabei war, kommt ins Auenland zu Besuch. Bilbos Neffe Frodo (Elijah Wood) ist sehr erfreut ihn zu sehen. Bilbo entschließt sich, da er sich nach einem anderen Leben sehnt, vom Auenland fortzugehen und Frodo den Ring zu vermachen. Gandalf jedoch findet durch das alte Aufzeichnungen heraus, dass es sich hierbei um den Ring von dunklen Herrscher Sauron (Alan Howard), der einst über Mittelerde geherrscht hat und nun zu neuen Kräften erwacht ist. Der Ring muss irgendwohin gebracht werden, wo er keinen Schaden anrichten kann. Also schickt Gandalf Frodo fort, um ihn später an einen neutralen Ort zu treffen. Die Ringgeister, die sogenannten Nazgul, treue Diener Saurons haben schon Frodos Fährte aufgespürt. Das Auenland ist somit nicht sicher. Mit diesem Ring könnte Sauron seine gesamte, frühere Macht wieder erlangen. Frodos Freund und Gärtner Samwise (Sean Astin), der heimlich das klärende Gespräch zwischen Frodo und Gandalf mitbekommen hat, ist nun "gezwungen" mitzukommen. Auf ihrer weiteren Reise treffen sie auf die anderen beiden Hobbits, die ihnen hiemlich gefolgt sind: Merry (Dominic Monaghan) und Pippin (Billy Boyd). Schon bald erwächst aus dem kleinen Abenteuer eine ganze Mission. Neben den Hobbits und dem Zauberer gesellen sich der Elf Legolas (Orlando Bloom) als auch Zwerg Gimli (John Rhys-Davies) dazu als auch die beiden Menschen Aragorn (Viggo Mortensen) und Boromir (Sean Bean).

Wie auch schon bei "The Hobbit" ist das hier eine Geschichte über Abenteuer, Freundschaft und natürlich Mut. Frodo, der den Ring mit sich tragen muss. Auf ihn sitzt eine nicht nur physische sondern auch psychische Last. Ich finde Elijah Wood hat diese Rolle gut gemeistert, auch wenn man sich hin und wieder fragen muss wieso Frodo denn "schon wieder" verletzt ist. Aber gut, es ist halt so wenn gefühlte Kinder auf eine schwierige Mission schickt. Der Weg nach Mordor, wo der Ring eingeschmolzen werden kann und nirgendwo sonst, erweist sich als sehr schwierig. Es ist fraglich ob alle Gefährten des Rings ihren Verstand behalten werden oder ihr Leben. Mir gefällt die Reihe an praktischen Special Effects. Es ist hier so splatterig, zwar nicht ganz so wie in alten Peter Jackson Filmen, aber fast. Die Fleischgeräusche, wenn Orcs abgemurkst werden sind großartig. Uruk Hai haben das coolste Design hier. Ohne Scheiß. "The Fellowship of the Ring" war damals der Beginn von etwas sehr sehr großen. Ich als damaliger Harry-Potter-Fin haben mich einst geweigert den Film überhaupt zu sehen. Doch irgendwas oder irgendwer hat mich überzeugt erstmal die Bücher zu lesen. Und so kam eins zum anderen. 20 Jahre später und der Film hat nichts an Qualität eingebüßt.

9,5/10 Pfandflaschen
Trailer:



Dienstag, 22. Juli 2025

Comic Book Review#639: Apache Skies#1-4 (2002)

Hierbei handelt es sich um eine vierteilige Fortsetzung von "Blaze of Glory", welches vom gleichen Autorenteam geschrieben und gezeichnet wurde. 


Im Mittelpunkt steht eine Geschichte aus dem Jahr 1886, die sich im Wilden Westen abspielt. Zunächst kriegen wir anschaulich dargestellt, was im Vorfeld passiert ist. Als die amerikanischen Ureinwohner vertrieben und in Reservate gesperrt wurden, gab es einen von ihnen der stets für seine Leute eingestanden ist. Apache Kid, Sohn eines Angelsachsen und einer Apache. Sein größtes Ziel war eine Einigung zwischen den
Kolonisten und den Ureinwohnern, nachdem er eingesehen hat dass der "Weiße Mann" nirgendwohin gehen wird. Er stand stets für Gerechtigkeit ein. Doch eines Tages wurde er hinterrücks erschossen. Nun begibt sich Rawhide Kid, der Apache Kid immer zur Seite stand auf die Suche nach dem Mann der ihn umgebracht hat. Oder ihn hat umbringen lassen. Doch es gibt noch jemanden, der das gleiche Ziel vor Augen hat. Eine Frau die in einer Beziehung mit Apache Kid war und nun seine Identität angenommen hat. Rawhide Kid (echter Name: Johnny Bard) und Apache Kid (echter Name: Rosa) tun sich also widerwillig zusammen um mehr rauszufinden und um...mehr Leute abzuknallen. Tatsächlich schaffen sie es den direkten Mörder von Apache Kid (echter Name: Daziil) zu finden und zu erschießen. Das bringt aber harte Konsequenzen mit sich. Eine ganze Stadt will nun ihre Köpfe. Doch sie schaffen es zu fliehen und alle Pferde zu stehlen. Sehr zum Ärger vom Vater vom Billy Tyler (Daziils Mörder), der über den Tod seines Sohnes erbost ist und von seinen Schergen die Stadt abfackeln und seine direkten Untergebenen erschießen lässt. 

"Apache Skies" ist tatsächlich ein würdiger Nachfolger von "Blaze of Glory", allerdings bietet die

Reihe den Lesern etwas vollkommen anderes. Während die erste Reihe noch "allgemein" bei Marvel erschienen ist, ist das hier nicht mehr der Fall. "Apache Skies" wurde unter Marvels "MAX"-Imprint rausgebracht. Sprich, einem Unterverlag der sich eher an erwachsene Leser richten. Das heißt im Endeffekt, dass hier wesentlich mehr geballert und umgebracht wird und die Stimmung 1000%ig finsterer ist als beim Vorgänger. 

Es geht nicht mehr darum, die letzten Abenteuer von "upgedateten"
Marvel-Western-Helden zu erzählen sondern um eine kurze abgeschlossene Geschichte die von zwei Individuen mit einem gemeinsamen Ziel handelt. Oder um es kurz und knapp zu halten: Revolverheldin und Revolverheld ziehen los um Rache zu üben und hinterlassen jede Menge Leichen und Verletzte. Allerdings retten sie auch dabei mehrere Leben und die Graphik ist einfach phänomenal. Obwohl sie mich an Zeichnungen von Simon Bisley erinnert, stammt sie tatsächlich von Leonardo Manco, während die Story von John Ostrander geschrieben wurde. Wie schon bei "Blaze of Glory". Insgesamt ist das hier eine wesentlich düstere und grimmigere Story, was allerdings nicht bedeutet, dass sie irgendwie schlecht ist. Nur vollkommen anders. 

8/10 Pfandflaschen




Montag, 21. Juli 2025

Album der Woche#643: Fear - The Record (1982)

Ich habe dieses Album schon Ewigkeiten nicht gehört, damals als ich es entdeckt habe allerdings bestimmt an die 20 Mal hintereinander. Mich hat dieses schlichte, jedoch irgendwie künstlerisch wertvolle Cover einfach angezogen. Ich wusste allerdings nie, was für einen besonderen Wert in der US-Amerikanischen Punkrock Geschichte dieses Album hat und dass, mehrerere Künstler es auf ihren Bestenlisten stehen hatten. Einer dieser Künstler war Schauspieler John Belushi (u.a. Animal House oder Blues Brothers), der die Band zu einem Auftritt in der Sendung "Saturday Night Live" eingeladen hatte. Im Schlepptau waren lauter Punks die die Bühne stürmten - Fear bekamen danach Hausverbot in der Sendung.


Man sagte einst, dass es kein Wunder sei dass John Belushi so ein großer Fan von Fear gewesen ist. Schließlich höre sich "The Record" an wie die musikalische Version seiner Komödie "Animal House". Es ist beleidigend, provokativ, laut, simpel und eine Sozialsatire auf die Umgebung um uns herum. Sänger Lee Ving, der ursprünglich aus California kommt, hat seiner neuen Heimat New York City gleich zwei Songs gewidmet: "New York's Allright If You Like Saxophones" und "I don't Care About You". Wobei man "I Love Living In The City" durchaus auch dazu zählen kann. "I Don't Care About You" handelt von absoluter Degradation um einen herum, der man in der Großstadt begegnet. Menschen ohne Arme oder Beine, die auf der Straße betteln, wahrscheinlich auf Drogen sind und bald sterben wird und die man auch noch ignorieren soll, als wäre nichts gewesen. "Let's Have A War" ist eine zynische Antwort auf die angebliche Weltüberpopulation. "Lass uns einen Krieg führen um uns zu reduzieren". Die einzige nicht eigene Komposition ist "We Gotta Get Outta This Place", ein Cover von The Animals, das später ebenfalls von Jello Biafra und D.O.A. vertont wurde. "Disconnected" ist dabei wohl das beleidigendste und primitivste Lied auf der Platte.

Der Gesang von Lee Ving klingt wie der eines Trinkers bzw. wie die politisch inkorrekte Version von Jello Biafra. Die Ähnlichkeit ist da und nicht wegzudenken. Die anderen drei Mitglieder: Philo Cramer, Derf Scratch und Spit Stix machen den typischen Punkrock-Job. Simple, knarzende Drums, Gitarrenriffs ohne jegliche Soli...achja und Saxophon in "New York's Allright...". Meiner Meinung nach sind FEAR eine Art Zwischenschritt zwischen Dead Kennedys und Black Flag bzw. späteren Hardcore Sound. Sie sind wesentlich schneller als die 1977er Punkbands aber noch nicht so abgefahren wie spätere Vertreter des Genres. "The Record" ist, wie gesagt, eine für damalige Zeiten äußerst provokative Platte die in alle Richtungen spuckt und darauf abzielt alles und jeden zu provozieren und zu beleidigen und um eine Reaktion zu erzeugen. Nach 27 Minuten ist der Spaß auch leider schon zu ende. Mehr hätte aber auch nicht sein müssen. Das passt perfekt.

8/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Let's Have A War, New York's Allright If You Like Saxophones, I Don't Care About You, I Love Livin' In The City


Freitag, 18. Juli 2025

My Favorite TV-Show: The Lord of the Rings: The Rings of Power

Keine Sorge, irgendwann dieses Jahr werden noch Reviews zu Peter Jackson'schen LOTR-Trilogie als auch zur Hobbit-Trilogie rauskommen, sodass dieses hier nicht das einzige sein wird. Ich versuche das hier mal kritisch zu betrachten, ja? Oder auch nicht, wie auch immer:

"The Rings of Power" basiert nicht auf einem bestimmten "Herr der Ringe"-Buch. Wobei, "logistisch" betrachtet schon. Aber ganz genau genommen nicht. Um es mal wirklich sehr genau zu nehmen: "The Rings of Power" basiert auf Anhängen die in "Herr der Ringe" zu finden sind. Dabei hat man sich aber einige Freiheiten erlaubt und vieles neu entworfen - was für viele Fans ein Anlass für Kritik war.

Die für Amazon produzierte (und wahrscheinlich teuerste Serie überhaupt) spielt in Mittelerde, während des zweiten Zeitalters. Morgoth wurde besiegt, die Elfin Galadriel (Morfydd Clark) ist jedoch der Meinung, dass dessen rechte Hand, Sauron immer noch am leben ist - so wie seine Orks. So bleibt sie jahrhundertelang auf der Suche nach ihm, bis Fürst Gil-Galad den Krieg endgültig für beendet erklärt. Galadriel soll dann ins unsterbliche Land von Valinor fahren, springt aber aufgrund einer enormen Gefahr vom Schiff. Zusammen mit einem anderen Schiffbrüchigen namens Halbrand sind sie nun Überlebende, die von einem Retter nach Numenor gebracht werden. Andernorts, im Dorf Tirharad müssen Menschen vor Orks fliehen. Diese werden von Adar angeführt und suchen nach einem bestimmten Artefakt. Wiederum woanders, nämlich in Eregion: Celebrimbor will die heißeste Schmiede bauen und möchte dabei die Unterstützung der Zwerge von Khazad-dum. Er schickt Elrond vor, der ein alter Freund des Zwergenprinzen Durin ( ) ist, um das von den Zwergen neu entdeckte Erz zu beschaffen. Die Serie fokussiert sich allerdings auch auf die Hobbits bzw. deren Vorfahren, die Harfüße. Das nomadische Volk zieht von Ort zu Ort. In der Nähe ihres Lagers schlägt eines Tages ein Meteorit ein. Doch es bleibt nicht nur bei einem Krater in der Erde. Die Harfüßin Elanor Brandyfuß ( ) findet darin einen mysteriösen Fremden, der scheinbar nicht in der Lage ist, in menschlicher Sprache zu kommunizieren.


Zunächst mal die positiven Aspekte. Die Serie sieht verdammt gut aus und es macht tatsächlich Spaß zuzusehen, wie sich die Geschichte entwickelt. Bei den verschiedenen Erzählsträngen haben mich eigentlich alle interessiert, die Story um die Harfüße (auf English "Harfoots") jedoch am meisten. Ich wollte jedoch aber auch wissen, wie es um Sauron und die Orks steht. Vor allem die Orks, ich wollte wissen wie diese Wesen "hinter den Kulissen" so sind, da in den Jackson-Filmen sie vor allem dafür bekannt waren abgeschlachtet zu werden - mit großartigen Sound Effects. Es gibt da einige Kritikpunkte: Die Serie sei arg konservativ und hinterfrage wenig von dem "politischen System" in Mittelerde. Darüber hinaus ist sie, und das ist fakt, inkonsistent was die Vorlage betrifft. So treffen Figuren aufeinander, die laut Vorlage nicht mal im selben Zeitalter existieren bzw. niemals einander auch nur zu Gesicht bekamen. Ich mochte die Sendung, einfach weil ich gut aussehende Fantasy-Produktionen durchaus schätzen kann. Allerdings kann ich nachvollziehen, wenn man ein großer Fan der Vorlage ist und sich damit zu 100% auskennt (was ich nun mal nicht tue), dass man dann enttäuscht ist. Es fühlt sich dann wahrscheinlich an, wie eine Art Fan-Fiction-Serie, die allerdings ganz ganz viele Freiheiten mit sich bringt und sich nur lose an die Vorlage hält....was sie dann streng genommen nicht zu einer Fan-Serie macht sondern zu einer Serie, die von einer großen Firma in Auftrag gegeben wurde weil die "alten Herr der Ringe Filme waren so geil, lass mal sowas ähnliches machen". Aus dieser Perspektive kann ich nachvollziehen, wieso man die Serie nicht mag. Fazit: Wenn ihr euch wenig im Franchise auskennt und einfach nur eine Story sehen wollt, die jedoch nur lose an der Vorlage basiert - so greift zu. Wenn ihr ein absoluter Tolkien-Fan seid, dann ist das nichts für euch.

Und weil zwei Meinungen besser sind als eine, hier kommt

Genossin V:

"Großes Spektakel mit wenig Inhalt


Viele Tolkien-Fans hatten es lange erwartet: Im Jahr 2022 kündigte Amazon Studios die Mittelerde-Serie Rings of Power an. Die Rechte an second age Stories (der Herr der Ringe spielt im third age of Middle Earth) hatte amazon einige Jahre zuvor erworben. Es gab anhand des veröffentlichten Materials bereits erste kritische Stimmen, aber das Gros der Fans wollte der Serie mit offener Haltung begegnen. Was dann konkret aber im August 2022 veröffentlicht wurde, sorgte für große Enttäuschung.


Die Serie in der ersten, wie aber auch in der zweiten Staffel 2024 war ein Big Fail auf vielen Ebenen. Die Story dreht sich primär um Galadriel und Elrond, wobei erstere überall Sauron sieht und versucht, diesen zu finden und zu töten. Am Ende der Staffel schmiedet  ein getarnter und heimtückischer Sauron dann noch fix die Ringe mit Hilfe der Elben unter ihrem Fürsten Celebrimbor.  Außerdem gibt es noch einen side plot mit Hobbits (hier Halblinge genannt, weil Amazon keine Rechte auf den Hobbitbegriff hat), der wenig sympathisch ist - diese Hobbits sind brutale Sozialdarwinisten - und deplatziert wirkt. 


In der zweiten Staffel zieht ein ehemals versklavter, korrumpierter Elb mit seinen Orktruppen gegen Ost-in-Edhil, wo Celebrimbor die Ringe geschmiedet hat. Galadriel und Elrond versuchen ihren Verbündeten in der Region zu helfen, vergeblich allerdings. Sauron hat bereits sein Werk getan und übernimmt die Führung der Orkhorden am Ende. Die sozialdarwinistischen Hobbits sind derweil mit Proto-Gandalf gen Osten gezogen um dort…ja, was? Keiner weiß es so genau. 

Zunächst ist die Story aber in sich, unabhängig vom Tolkien Universum, schlecht geschrieben. Die Charaktere verhalten sich unlogisch und oft nicht sinnvoll im Kontext des Geschehens. So springt Galadriel beispielsweise in Staffel 1 von einem Boot in Richtung Valinor, obwohl sie tausende Meilen vom Mittelerde-Festland entfernt ist. Selbst eine sportliche Elbin kann diesen Weg nicht

check out my hair, bunghole (Anm. d. Red.)

zurückschwimmen. Nach Valinor kann sie auch nicht. Logischerweise würde sie ertrinken. Die Serie ist voller Deus ex machina Momente, Charaktere tun ständig völlig wahnsinnige Dinge oder sind schlichtweg inkonsistent und/oder unsympathisch, die Story hat keinen erkennbaren roten Faden. So beschließt high king Gil-Galad, die Elben müssten Mittelerde verlassen, weil der Lebensbaum (?) vergiftet wäre. Kurze Zeit später ist dies schon wieder vergessen, weil ein kleines Klümpchen Mithril diesen angeblich geheilt hätte. Viele Charaktere wie Galadriel oder Gil-Galad wirken oft, untypisch für die Beschreibungen von Tolkien, extrem unfreundlich und sehr arrogant.


Und da kommt man dann zum eigentlichen Punkt: das ganze Spektakel hat nichts mit Tolkiens Welt zu tun. Die Story hält sich an keinster Weise an Tolkiens Storyline, nicht an lore, nicht an Charakterbeschreibungen - nichts stimmt und jeder, der auch nur zwei Seiten Tolkien gelesen hat, merkt das. Selbst wenn man nur Jacksons Filmreihe gesehen hat, spürt man den Gegensatz in dieser “amazonian” Version von Mittelerde. Mehr als ein paar Namen stimmen nicht überein. So ist Galadriel furchtbar kriegerisch, aufbrausend und unerwachsen, obwohl sie im zweiten Zeitalter Mittelerde bereits abertausende Jahre alt ist. Galadriel ist ein gescheiterter Versuch der Drehbuchautoren, eine starke Frau zu porträtieren - am Ende wirkt sie leider nur wie eine Frau, die versucht einen war lord zu imitieren. Man will sich bei amazon studios nicht damit abfinden, dass Tolkiens Welt eine relativ konservative ist, was Rollenverteilung betrifft. Natürlich könnte man dies auch zeigen und kritisch beleuchten, stattdessen verdreht man die Geschichten völlig. Mithril hat bei Tolkien keinerlei magische Wirkung, kein Elb hat sich mit einem Balrog um Bäume in Valinor geprügelt, Galadriels Mann Celeborn lebt definitiv im zweiten Zeitalter mit Galadriel in Eregion (wo Ost-in-Edhil ist) und Lindon, es gibt keine zwei Zwergenkönige Durin auf einmal, es gab kein Schwert um den Schicksalsberg Orodruin zum Ausbruch zu bringen und Gandalf kam nicht mit Amnesie in einem Meteoriten im zweiten Zeitalter nach Mittelerde. Auch werden Charaktere hinzugedichtet (was an sich ja annehmbar wäre bei Adaptionsveränderungen), die nichts zur Storyline beitragen und nur schlichtweg irgendwie gut aussehen sollen.

Was aber vor allem fehlt ist die echte Menschlichkeit der Charaktere in Rings of Power, die Motive von Freundschaft und Resilienz, von Hoffnung, Ewigkeit und (nicht zwangsläufig romantischer) Liebe, die Tolkiens Werke berühmt gemacht neben dem extensiven, fantastischen worldbuilding. Nichts davon ist zu spüren in Amazons Massenprodukt.


Die unnötige Zeitkompression bei Rings of Power macht die Serie endgültig inhaltlich kaputt. Statt eine Chance in Tolkiens “long-winded” Storytelling zu sehen, statt die Äonen an Zeit und Geschichte, das langsame Rad der Zeit in Mittelerde für sich zu nutzen lässt man alles auf einmal geschehen für maximale Actionladung und “einfache” Darstellung. Die drei elbischen Ringe der Macht (role credits) werden gefühlt an einem Nachmittag zwischen Kuchenbuffet und Abendessen geschmiedet (laut Tolkien übrigens nicht direkt mit Saurons Einfluss oder Wissen wie in der Serie gezeigt).


Viele loben jedoch die schönen Bilder, die Rings of Power zeigt. Und ja, das CGI wie auch einige Sets sind sehr schön und liebevoll gemacht, aber sie trösten nicht über die vor Unlogik strotzende Inhaltsleere, den fehlenden Mittelerde-Mythos und die grob unsympathischen Charaktere hinweg. Selbst die schönen Sets scheitern aber oft: zumeist wirkt es eben wie genau das - ein Set. Die Charaktere sind entweder zu poliert (Elbische Elvis-Frisuren z.B.) aussehend oder unnötig dreckig und verkommen. Es wirkt nicht wie Jacksons Mittelerde, wo die Charaktere wie Frodo und Gandalf schlichtweg…echt aussahen in einem echt wirkenden Setting. Jacksons Filme sind nicht umsonst Klassiker der (Fantasy)Filmgeschichte und für viele Menschen ein geliebtes Werk, ähnlich beliebt wie Tolkiens Schriftzeugnisse selbst.


Fazit: Für Tolkien-Fans taugt Rings of Power leider gar nicht, für Mittelerde-Uninteressierte ist es maximal ein background noise oder “schöne Bilder” Fernsehspektakel, welches den Zuschauer nicht allzu sehr herausfordert oder langfristig beeindruckt."




Mittwoch, 16. Juli 2025

Film der Woche#639: THE HOBBIT TRIPLE FEATURE!

Es ist lange her, dass ich "Der Hobbit" gelesen habe und auch lange her dass ich irgendwas im Bezug auf "Herr der Ringe" gesehen habe. Die Serie "Rings of Power" mal außer acht gelassen. Anyways, das hier ist der Beginn einer vierteiligen Review-Reihe. Die nächsten drei "Film der Woche" werden die klassischen "Herr der Ringe"-Filme beinhalten - und nein ich meine nicht den Bakshi-Film. Dafür müsst ihr nämlich hier hin klicken. Anyway, let's go:

The Hobbit: An Unexpected Journey (2012)

Zu Beginn kriegen wir mit wie der inzwischen beinahe 111 Jahre alte Hobbit Bilbo Baggins (Ian Holm) sich für seine Geburtstagsfeier vorbereitet und dabei ist ein Buch über Ereignisse aus seiner Jugend für seinen Neffen Frodo (Elijah Wood) zu schreiben. So blickt er erstmal ganz nach hinten zurück und

erzählt den Zuschauern die Geschichte des Zwergenkönigs Thror, der das Volk des Zwerge zum Wohlstand gebracht hat. Die Zwerge lebten und arbeiteten friedlich im Einsamen Berg. Sie bergten viele Diamanten und Gold. Bis eines Tages der Drache Smaug ihre Heimat angegriffen und sie alle somit ins Exil vertrieben hat. Die Elben haben sich geweigert den Zwergen zu helfen und sahen von weiter Entfernung nur zu. 60 Jahre bevor Bilbo seine Memoiren schreibt kriegt er Besuch vom Zauberer Gandalf (Ian McKellen). Dieser versucht Bilbo (Martin Freeman) davon zu überzeugen auf ein Abenteuer zu gehen. So kommt es, dass am selben Abend ganze dreizehn Zwerge, unter ihnen der Enkel von Thror, Thorin Oakenshield (Richard Armitage), ihn besuchen kommen. Bilbo ist sichtlich überrascht und noch überraschter als Gandalf auftaucht und es heißt dass ein Abenteuer bevorsteht bei welchem er unbedingt mitmachen muss. Die Zwerge haben nämlich vor zurück zum Einsamen Berg zu reisen und ihn zurück zu erobern. Bilbo ist von der Idee nicht sehr begeistert. Schließlich ist er "nur" ein Hobbit der die Wärme seines Heimes und ein kuscheliges Bett viel eher schätzt als das Umherwandern in dunklen Wäldern. Am nächsten Tag ändert er seine Meinung jedoch und kommt schließlich mit. Auf dem Weg zum Einsamen Berg treffen die dreizehn Zwerge, der Zauberer und der Hobbit auf hungrige Trolle, Orcs die Jagd auf sie machen und auch auf Elben, unter anderen Lord Elrond (Hugo Weaving). 

Der erste von drei Hobbit-Filmen ist eine ganze Ecke anders als die Herr der Ringe Filme. Man merkt, dass hier ein Kinderbuch das literarische Vorbild war, welches jedoch ver-fantasy-fiziert wurde und wesentlich mehr typische Rollenspiel-Elemente eingebaut wurde. Es ist im Prinzip die Verfilmung eines Quests. Allerdings merkt man gleichzeitig, dass die Elemente des Kinderbuchs beibehalten wurden. So ist der Film stellenweise doch ziemlich klamaukig und es wird gesungen. Das ganze verwirrt einen zuerst etwas, doch dann erwischt man sich selbst während man mit dem Fuß zu den Gesangseinlagen des Orc-Königs wippt. Insgesamt eine für dieses Zeitalter recht typische, mit CGI-Effekten vollgespickte Achterbahnfahrt. Ich hätte mir mehr praktische Effekte gewünscht, allerdings war man in Hollywood noch voll auf CGI hängen geblieben. Jedenfalls: Sehr unterhaltsam, sehr bunt und dynamisch. Ich denke aber, dass man noch wesentlich mehr kann und das wesentlich mehr kommen wird.

7,5/10 Pfandflaschen
Trailer:



The Hobbit: The Desolation of Smaug (2013)

Die Fortsetzung fängt nicht sofort da an, wo der letzte Film aufgehört hat sondern bietet einen kleinen Blick in die Vergangenheit als Gandalf Thorin getroffen und ihm offenbart hat dass jemand seinen Kopf will. Der Zauberer überzeugt den Zwerg seine zwergischen Brüder (im Geiste) zu mobilisieren um die Heimat der Zwerge, Erebor, zurück zu erobern. Dabei hat Gandalf auch eigene Interessen. Er fürchtet nämlich dass die Kräfte des Bösen den Drachen Smaug, der die Zwergenschätze nun bewacht für sich gewinnen könnten. Daher wäre es mehr als gut wenn der Drache getötet wird. Zurück in der Gegenwart: Azog (Manu Bennett) der Anführer der Orks, dem vor Jahren von Thorins Vater der Arm abgeschlagen

wurde jagt weiterhin die Gruppe von Zwergen, Zauberer und Hobbit. Die Rettung naht zuerst in Gestalt von Beon (Mikael Persbrant), eines Tierwandlers der sich in einen riesigen Bären verwandeln kann. Ausgestattet mit neuen Ponies und Ruhe geht es für die Gruppe weiter Richtung Erebor. Und tatsächlich kommen sie auch an, wenn auch gebeutelt von Angriffen von Riesenspinnen und Transport in Fässern. Ihnen zur Hilfe kam nämlich Bard (Luke Evans), ein Anwohner von Esgaroth, einer Stadt unter der Zwergenfestung. Die Menschen dort, einschließlich ihn selbst, sind noch nicht ganz davon überzeugt ob es gut ist den Zwergen zu helfen. Schließlich werden sie sehr wahrscheinlich den Drachen aufwecken, der als nächstes die Stadt angreifen wird. Aber sie haben immer noch Bilbo (Martin Freeman), der als Meisterdieb eingesetzt wird um den "Arkenstein" zu finden. Dieser legitimiert Thorins zukünftige Herrschaft.

Ich sag das mal so ganz spontan. Dieser hier ist besser als der davor. Je näher die Zwerge, der Zauberer und der Hobbit an ihrem Ziel sind, desto düsterer wird es. Man trifft hier (wieder) auf Elben (und ja auch auf Orlando Bloom!) und dieser eine da mit dem entzündeten Auge ist tatsächlich auch zu sehen. Insgesamt gibt es weit weniger Klamauk zu sehen und keine Lieder zu hören. Stattdessen haben wir hier einen kleinen Hobbit, der aus seiner Komfortzone rausgekommen und etwas sehr großes gewagt hat. Meines Erachtens geht es hier eigentlich nur darum, seinen Mut zu zeigen und generell mutig zu sein. Den Schwierigkeiten des Lebens trotzdem, nicht sofort aufzugeben und nicht wie ein Einsiedler in seinen vier Wänden zu hocken. Wie gesagt: Dieser hier ist besser als der davor.

8,5/10 Pfandflaschen
Trailer:



The Hobbit: The Battle of Five Armies (2014)

Jede Story, die einen Anfang hat, hat auch ein Ende und so kommen wir nun auch zum wohlverdienten Ende einer dreiteilligen Verfilmung von einem Buch. 

Der Hobbit Bilbo (immer noch Martin Freeman) und die Zwerge, angeführt von Thorin (Richard Armitage) haben Erebor erreicht und tatsächlich den Drachen aufgeweckt. Nachdem Bilbo den Arkenstein geklaut hat ist der Drache Smauge wütender als je zuvor. Nun fliegt er über die Seestadt, in welcher Bard (Luke Evans) lebt und sich grade in Gefangenschaft befindet. Er verbrennt alles mit seinem Feueratem und zwingt die Bewohner, mitsamt korrupten und geldgierigen Bürgermeister zu

fliehen. Nachdem Bard es geschafft hat Smaug mit einem fliegenden Speer zu töten, ist alles scheinbar vorüber. Allerdings sind die Anwohner nun ohne Heimat. So erwägt Bard es, Thorin um Asyl zu bitten. Dieser ist jedoch durch die riesigen Mengen an Gold in eine Art Rausch verfallen. Dass der Arkenstein immer noch nicht zu finden ist, weil Bilbo ihn für sich behält, macht die Sache noch schlimmer - Bilbo sieht nämlich dass Thorins Wesen sich verändert hat und dass der Arkenstein das noch schlimmer machen würde. Er weigert sich, den Menschen zu helfen. Die Lage verschlimmert sich, als Elbenkönig Thranduil (Lee Pace) mit seinem Heer auftaucht und die Menschen unterstützt. Er verfolgt allerdings eigene Ziele und möchte aus Erebor einen Schatz bergen, der ihm einest von Throrin verweigert wurde. Es kommt zu einem bewaffneten Konflikt zwischen einem Bündnis von Elben und Menschen auf der einen und den verschanzten Zwergen auf der anderen Seite. Dazu kommt noch ein Heer von Thorins Cousin Dain, dass auf der Seite der Zwerge steht und zwei Orc Heere. So kommt man zum Titel des Films.

Im Gegensatz zu den ersten beiden Filmen geht es hier weniger um ein Abenteuer sondern viel mehr um treten, schlagen und aufspießen. Eine Schlacht folgt der nächsten. Somit ähnelt der Film diversen Hollywood-Action-Abenteuern Marke "Fast & Furious" wobei er definitiv niemals an die Dämlichkeitsrate dieser Filme herankommt. Es geht im Grunde genommen um (Geld)Gier (siehe Bürgermeister und Thorin) und wie sie einen Menschen (oder Zwerg) von Grund auf verändern kann. Und natürlich auch um Freundschaft und persönliches Wachstum als Mensch oder Hobbit oder Zwerg. Im Großen und Ganzen wurden hier Elemente aus dem Buch weggelassen bzw. anders gemacht. Charaktere wurden hinzugefügt, die gar nicht existierten bzw. im Buch nicht vorkamen. Damit meine ich alle drei Teile. Ich für meinen Teil kann mich gar nicht genau daran erinnern wer alles hier vorkam und wer nicht, weil es schon länger her ist, dass ich "The Hobbit" gelesen habe. Tatsache ist, dass man das gemacht um eine Verbindung zur "Herr der Ringe"-Trilogie herzustellen, sodass man sehen kann dass das hier ein direkter Prequel ist. Man kann also tatsächlich direkt danach anfangen "Die Gefährten", den ersten Teil von HdR zu gucken. Ich bin Fan von fiktiven Schlachten zwischen fiktiven Armeen, u.a. weil ich genau weiß dass es fiktiv ist und sich da niemand ernsthaft verletzt. Hier jagt allerdings eine Schlacht die nächste und einige Leute könnten durchaus ein Problem damit haben. Insgesamt ist das aber meines Erachtens ein würdiger Abschluß einer Trilogie. I enjoyed it.

8/10 Pfandflaschen
Trailer:




Dienstag, 15. Juli 2025

Comic Book Review#638: Blaze of Glory: The Last Ride of the Western Heroes#1-4 (2000)

Allrighty. Was wir hier vor uns haben ist eine vierteilige Miniserie namens "Blaze of Glory: The Last Ride of the Western Heroes". Als ich zum ersten Mal davon gelesen habe, habe ich nicht aufgeschnappt dass es sich um eine Marvel-Reihe handelt. Das Design sah nämlich dem von "Preacher" ziemlich ähnlich. Tatsächlich geht es hier um die Abenteuer von verschiedenen Marvel-Western-Helden, die hier in einer zusammenhängenden Geschichte vereinigt werden. Gleichzeitig werden ihre Hintergrundgeschichten aufgebessert und die Outfits zeitgemäß gestaltet. Soll heißen, dass sie wesentlich authentischer aussehen als in ihren ursprünglichen Comic-Reihen. Die Helden, die in dieser Miniserie zu sehen sind heißen: Two-Gun Kid, Red Wolf, Rawhide Kid, Gunhawk, Kid Colt: Outlaw, Caleb Hammer und Ghost Rider.


Der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist die Stadt Wonderment im noch-nicht-Bundesstaat Montana. Sie wurde gegründet von ehemaligen Sklaven, amerikanischen Ureinwohnern und Weißen. Die Afro-Amerikaner die dorthin emigriert sind, wurden in der Geschichte bekannt als "Exodusters". Reno Jones, ein schwarzer ehemaliger Revolverheld lebt hier mit seiner Familie in Frieden. Als die Stadt eines Nachts von einer Gruppe bewaffneter Banditen aufgesucht wird - die allesamt KKK-mäßige Masken tragen - wird es Zeit für einen großflächigen Schutz. Die Angriffe folgen nämlich in darauffolgenden Nächten. Ein befreundeter Stamm fragt einen bekannten Krieger nach Hilfe. Reno selbst sucht mit einem Kumpanen (einen französischen Trapper namens Marcel Fournier) nach mehreren

Revolverhelden, die eigentlich ihre Karrieren längst aufgegeben haben. Beispielsweise wird Rawhide Kid von ihm aufgefunden, der nun als Teil der "Wild West Show" von Buffalo Bill fungiert. Reno rekrutiert sowohl ihn als auch Kid Colt. Ihnen folgt ein Kopfgeldjäger namens Gunhawk, der es auf Colt und Rawhide abgesehen hat. In der zweiten Ausgabe findet ein Anwalt namens Clay Harder, der früher ebenfalls als Outlaw in Erscheinung getreten ist (Two-Gun Kid) durch einen Magnaten namens Riley heraus, was es mit den Angriffen auf Wonderment auf sich hat. Rileys Firma möchte eine große Metallurgie-Fabrik in der Stadt aufbauen und die Gegend komplett ausbeuten. Dafür möchten sie die Anwohner vertreiben. Währenddessen rekrutiert Reno immer mehr Revolverhelden für seine Sache. 

Die dritte Ausgabe ist im Prinzip voll mit einer einzigen, riesigen Schießerei. Die "Nightriders", die oben erwähnte Gruppe von Männern die Wonderment seit Monaten terrorisieren gerät in einen riesigen Shoot-Out mit unseren Helden, die sich irgendwie retten können. Am Ende gelangen sie tatsächlich in die Stadt und fangen an, die Anwohner für eine Verteidigung gegen die "Nightriders" zu schulen. Zum ersten Mal taucht hier auch die Western-Version vom Ghost Rider auf. Die letzte Ausgabe behandelt dann den ultimativen Showdown zwischen den Western-Helden, den Anwohnern von von Wonderment, Ureinwohner-Stämmen und den Halsabschneidern von den "Nightriders".


Die Zeichnungen sind wohl mit das allergeilste an der Reihe. Ein absolutes Fest fürs detailverliebte Augen. Sehr realitätstreue Darstellungen von Gebäuden, Klamotten und Ausstattungen der ganzen Charaktere. Die
letztgenannten sind vielleicht nicht die vielschichtigsten aber besitzen dennoch sowas wie eine Tiefe. Zumindes die Helden. Da gibt es einige, die einfach auf einer Spur von Blut und Gewalt sind und da niemals rauskommen, einige die rausgekommen sind und immer wieder auf das gleiche Schema reinfallen und es bereuen. Dann gibt es diejenige die auf Rache aus sind und natürlich diejenigen die nur ihrem Kopfgeldjägertum fröhnen. Im Endeffekt ist alles sehr sehr blutig und kaum einer überlebt es. Es ist ein Fest für all die Leser, die gerne Schießereien im großen Stil nachverfolgen. Wirklich sehr sehr episch.

Made by: John Ostrander, Leonardo Manco
9/10 Pfandflaschen



Montag, 14. Juli 2025

Album der Woche#642: Suicide Silence - The Cleansing (2007)

Hallöchen und herzlich willkommen zu einem weiteren "Album der Woche". Diesmal ist das Debütalbum von Suicide Silence dran, namens "The Cleansing". Rausgekommen im Jahre 2007, also fünf Jahre vor dem Unfalltod des Leadsängers Mitch Lucker. Es ist eine Schande dass a) er viel zu früh gestorben ist und b) dieses Album bis jetzt keinen Platz auf diesem Blog gefunden hat. Aber das liegt daran, dass ich eine (leicht nachvollziehbare) Aversion gegenüber Deathcore und dessen Varianten hatte.


Es ist absolut großartig. Das schon mal im voraus. Die Texte sind kryptisch und handeln von äußerst kryptischen Dingen. Zumindest teilweise. So handelt "Hands of A Killer" von jemanden, der seinen Sohn umgebracht hat. Das lyrische Ich versucht den Täter dazu zu bewegen auch noch den Rest seiner Familie umzubringen. Weil äh Mörder eben Mörder bleiben und nicht nur nach einer Tat aufhören. In "The Price of Beauty" geht es um falsche Schönheitsvorstellungen und jemanden der sprichwörtlich all die gefaketen Körperteile "rausgerissen" bekommt. Über Gott und die Ablehnung dessen geht es in "The Fallen". Hier schreit und growlt Lucker über einen imaginären Gott, der ihn in seinen miesesten und schwersten Zeiten im Stich gelassen hat.

Musikalisch ist das auf jeden Fall, irgendwie, Deathcore. Sprich Death Metal mit Metalcore Elementen. Also viel gutturaler Gesang und high pitched Screams - alles von ein und derselben Person. Dazu kommen, nicht zu viele aber, Breakdowns und Helikopter-Riffs. Meiner Meinung nach ist "The Cleansing" ein tatsächlich leichtes Album. Es fühlt sich nicht an, als würde es 1000 Stunden lang gehen. Ich fühlte mich nicht, wie so oft bei Deathcore, müde davon. Wirklich, absolut nicht langweiliges Stück Musik. Ehrlich jetzt. Dabei ist es allerdings so primitiv und hohl, dass es unfassbar viel Spaß macht es sich anzuhören. Dabei sind die Texte alles andere als dumm. Suicide Silence schießen auf keinen Fall übers Ziel hinaus und präsentieren äußerst zugängliche aber abstoßende Musik.

8,5/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: No Pity For A Coward, Hands of A Killer, The Fallen



Freitag, 11. Juli 2025

So isses, Musik!#193

Incubus Discography: Fungus Amongus (1995)

Hurra, eine neue Discography! Diesmal habe ich mir etwas, für mich, relativ neues vorgenommen. Die Discography von Incubus, einer Band die durchaus mit Limp Bizkit, Korn, Linkin Park oder Deftones zu den Größen des Nu Metal Genres zählt und sich erheblich weiter entwickelt hat. Das hier ist ihr Debütalbum "Fungus Amongus" (spart euch die Among Us Witze bitte).


Ich hatte zuerst etwas Schwierigkeiten mich in dieses Album reinzufinden. Doch beim zweiten Mal war ich tatsächlich irgendwie drin. "Fungus Amongus" ist ein typisches erstes Album einer noch sehr jungen Band. Sprich: Es hört sich nach all den Einflüssen an, die die Band geprägt haben. Sprich Red Hot Chili Peppers, Faith No More (und wohl auch Mr. Bungle) und evtl. auch ein Bisschen Primus. Das Ergebnis ist sehr adoleszent wirkender funkiger Crossover. Brandon Boyd verwendet Sprechgesang, Growls als auch seine melodische Stimme. Es wird sehr viel durcheinander gesungen und gespielt. Fast so als würden zwei Elemente, sprich der fast schon fröhlich wirkende Funk und stellenweise jugendlich wütender Metal oder sagen wir eher "Rock" miteinander verkehren. Die Texte sind auch schön kryptisch. In "Psychopsilocybin" geht es um haluzinogene Pilze bzw. die Wirkung davon, beispielsweise. Ich bin an der Stelle ganz ehrlich und sage, dass ich die Texte allgemein nicht verstehe. Es ist sehr weird, sehr jugendlich und um es einfach auszudrücken, completely random. Man wird wirklich am laufenden Band überrascht. Und zwar sehr angenehm. 

Fazit: Das geht wirklich super klar, allerdings auf den ersten Blick unfassbar gewöhnungsbedürftig.
Anspieltipps: Hilikus, You Will Be A Hot Dancer, Take Me To Your Leader
7/10 Pfandflaschen



Kid Rock Discography: Grits Sandwiches For Breakfast (1990)

Hurra, eine neue Discography! 

Kaum zu glauben, aber wahr. Bei all den Nostalgie-Produkten, die hier reviewt und angepriesen wurden ist Kid Rock immer viel zu kurz gekommen. Dabei ist der Detroiter Künstler für weitaus mehr bekannt als diesen einen Song in welchem er "Sweet Home Alabama" gesamplet hat. 

Ich habe, als ich jung war, ziemlich viel Kid Rock gehört. Damals waren es die Alben "The History of Rock" und "Cocky". Doch irgendwann ließ zumindest mein innerer Hype ziemlich nach und ich hatte nicht mehr so viel Bock. Dabei ist die Geschichte der Karriere von Bob Richie (wie der typ mit
bürgerlichen Namen heißt) tatsächlich unfassbar interessant. "Grits Sandwiches For Breakfast" ist sein erstes Album. Rausgekommen auf dem Hip-Hop-Label "Jive Records". Ein reines Hip-Hop-Album, mit einigen kleinen Gitarrensamples, allerdings ohne jegliche Backing Band und ohne Nu Metal/Crossover Elemente. Nichts dergleichen. Bob Ritchie ist hier noch ein aufsteigender junger Rapper aus Detroit. Unterstützt wird er von lokalen Hip-Hop-Größen als auch unter anderem vom West Coast Rapper Too $hort.

"Grits Sandwiches For Breakfast" samplet so einiges: Run DMC, Ozzy Osbourne, Sly & The Family Stone, Funkadelic, Diana Ross, Rolling Stones, Public Enemy oder James Brown. Es ist offensitlich beeinflusst von Beastie Boys'schen Meisterwerk "Paul's Boutique". Allerdings sind die Texte wesentlich schlimmer. Ich muss zugeben, dass ich beim ersten Song "Yo-Da-Lin In The Valley" wirklich hart gelacht habe. Es geht nämlich um Oralverkehr bei Frauen. Im Song ist ganz kurz sogar ein Jodeln zu hören. Kid Rock rappt darüber, dass er einen äh pelzigen Mund hat und die Frauen zum Höhepunkt bringt. In anderen Worten: Er weiß sich zu vermarkten. Die anderen Songs sind in der Hinsicht etwas weniger kreativ, allerdings reimtechnisch wirklich erste Sahne. Der junge Kid Rock kann wirklich erstaunlich gut rappen. In seinen Texten geht es aber, oh wunder, größtenteils darum was für ein krasser Pimp er ist, wie viele Frauen er abkriegt, wie scheiße die anderen sind und was für ein krasser Pimp er ist. So betrachtet ist dieses Album kein lyrisches Meisterwerk. Rein technisch betrachtet aber schon.

Ich muss sagen, auf eine gewisse Art und Weise hatte ich meinen Spaß gehabt. Es ist trotzdem ein unfassbar merkwürdiges Relikt aus den 1990ern.

5/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Yo-Da-Lin In The Valley, Genuine Article, With a one-two




Mittwoch, 9. Juli 2025

Film der Woche#638: Above the Rim (1994)

Endlich, endlich habe ich diesen Film gesehen. Er schließt die "Harlem Trilogy" des Drehbuchautors Barry Michael Cooper ab, die mit "New Jack City" angefangen und mit "Sugar Hill" fortgesetzt wurde. Und ja, ich wollte diesen Film sehen, weil "Regulate" von Warren G und Nate Dogg auf dem Soundtrack ist. Tatsächlich wird der Song aber erst gegen Ende kurz angespielt. Aber, who cares? Der Film ist trotzdem alles andere als schlecht.

Zu Beginn lernen wird Thomas "Shep" Sheppard (Leon) kennen. Er war in seiner Jugend der Basketballstaranwärter schlechthin. Bei einem Unfall während eines 1vs1 Spiels stürzte sein Kumpel vom Dach. Seitdem macht er sich ständig Vorwürfe. Er lebt zurückgezogen und hat nun einen neuen Job

- als Security an seiner alten High School. Auf diese geht auch der junge Basketballspieler Kyle-Lee Watson (Duane Martin). Er hofft, bald schon ein Sport-Stipendium von der Georgetown Universität zu bekommen, sodass seine Karriere nach der High School richtig steil gehen kann. Allerdings wird er psychisch unter Druck gesetzt. Ein Ganove namens Birdie (Tupac Shakur) will ein eigenes Team aufbauen und versucht mit Geld und anderen Geschenken Kyle zu überzeugen für immer bei ihm mitzumachen. Kyle ist hin- und hergerissen. "Shep" will eigentlich nichts mit Basketball zu tun haben, allerdings versucht Kyles Trainer, Coach Rollins (David Bailey) ihn zu überzeugen seinen Platz einzunehmen wenn er in Rente geht. Dazu kommt noch, dass er anfängt Kyles Mutter zu daten. Oh und außerdem stellt es sich heraus, dass Birdie sein Bruder ist. So kommt es dass er das allerschlimmste, nämlich seinen negativen Einfluss auf Kyle, verhindern will.

Nein, es wird nicht offenbart dass er sein lang verschollener Bruder ist, oder so. Er ist es halt einfach. "Above The Rim" ist eine typische Story des New Black Cinema. Es geht um verschiedene Wege von jungen afro-amerikanischen Menschen. Karriereende, Aufstieg, Kriminalität und Drogensucht. Jeglicher Pfad wird hier aufgezeigt. Man mag das für ein Klischee halten, jedoch muss ich sagen dass all die Filme, welche die Themen "Schwarze und Basketball" behandelt haben (und eher meh waren) danach rausgekommen sind wahrscheinlich in dem puncto nicht viel besser waren. An und für sich betrachtet ist es aber eine ganz coole Geschichte über jemanden der einmal am Boden war und nun versucht jemand anderes davon abzuhalten das falsche zu tun. Durchaus sehenswert, auch wenn hier keine Autos explodieren und nicht dauernd Menschen erschossen werden. Ich bin wirklich sehr zufrieden.

8/10 Pfandflaschen
Musikvideo zu "Regulate" von Warren G. und Nate Dogg (anstelle vom Trailer, weil warum nicht):



Dienstag, 8. Juli 2025

Comic Book Review#637: Accident Man#1 (1993)

Nein, bei Accident Man handelt es sich nicht um einen Superhelden, der ständig Unfälle hat oder durch Unfälle "erzeugt" wurde. Sein Name ist Mike Fallon, er arbeitet für das S.A.B. - Special Assassinations Bureau. Seine Spezialität sind Attentate auf bestimmte Leute, die er allerdings wie Unfälle aussehen lässt. Zu Beginn der Ausgabe verursacht er einen Unfall mit einem Bierlaster. Das nächste Ziel ist ein hoch angesehener Senator, der allerdings tief in irgendwelchen Drogengeschäften drinsteckt. Also reist Fallon mit einem Flugzeug nach New York. Während der Reise trifft er auf eine Flugbegleiterin, die

insgeheim eine Agentin der CIA ist, Mirror Morgan ist ihr Name und sie warnt ihn davor, nach New York zu reisen. Angekommen, besucht er einen Sexclub um dort an wichtige Infos für das Attentat zu kommen. Es stellt sich heraus, dass er um an die Zielperson zu kommen in eine Balletvorstellung muss. Dort trifft er auf Mirror Morgan wieder, die die betreffende Zielperson begleitet. Tatsächlich handelt es sich allerdings um keinen Senator sondern um den Direktor der CIA. Sprich: Irgendjemand beim SAB hat ein Problem mit der CIA und möchte deren Direktor ausschalten und dafür Mike Fallon benutzen. Zum Glück kann sich Fallon rechtzeitig dazwischen schalten und auf der "richtigen" Seite landen.

Okay, ich habe irgendwas vollkommen anderes erwartet. Was ich erwartet habe, tut nicht wirklich was zur Sache. Was ich bekommen habe, ist eine Spionagesatire. Kantige, sehr kantige Fressen. Schwarz/weiße Zeichnungen. Muskulöse Männer, kurvige Frauen. Alles um alle möglichen Klischees über Agenten/Attentäter/Spione/die CIA/sonstige erfundene Dienste in einen Topf zu packen. Es ist nicht zu actiongeladen und nicht zu prollig, sondern tatsächlich ziemlich...schlau. Und natürlich spielt auch Sex eine Rolle. So sind die Kondome von Mike Fallon genau auf ihn zugeschnitten und auf der Verpackung prangt sein Name. Tatsächlich sehr unterhaltsam. Sich nicht sehr ernst nehmend. Genau das was ich manchmal brauche.

8/10 Pfandflaschen
Made by: Pat Mills, Tony Skinner, Duke Mighten
Trailer zum Film: