Musikalisch sind EA80 sehr lo-fi und hier auf dieser Platte von 1992 noch nicht so ganz experimentierfreudig, wie später. Deutschsprachiger Punkrock, der allerdings auf Unmengen an bombastischen Mitgröhl-Refrains verzichtet. Erinnert mich an jede Menge 80er Jahre Post-Punk, nur mit äh wesentlich "punkiger" Kante. Ich würde mich fast schon aus dem Fenster lehnen und sagen, dass "Schauspiele" eine Art Konzeptalbum ist. Und zwar eines über verschiedene Rollen die Menschen in unserem Leben haben. Zumindest habe ich das Gefühl wenn ich auf den Text von "Die Vorleserin" achte, der von jemand handelt der unser Leben "vorliest" aus einem fiktiven Buch. Und wenn sie dieses schließt, dann ist unser aller Leben vorbei. Der Eindruck ist dann aber doch wieder anders, wenn ich "Einleben" höre. Darin geht es um ein beschränktes Weltbild von jemanden der darin sich aber noch so gar nicht bestätigt sieht. "200 m & danach" beschreibt die Sehnsucht nach jemanden in der Ferne und die Unmöglichkeit dass diese Person nicht für einen da ist. Kurzum: Einsamkeit.
Mir gefällt es, wie düster das ganze klingt - jedoch gleichzeitig positive Gefühle hervorruft. Aber ich glaube, das liegt daran dass ich (und viele andere) dieser tieftraurig klingenden Musik etwas abgewinnen können und sie von daher einfach sehr vertraut klingt. Ich finds in Ordnung, dass EA80 sich so rar geben und bin der Meinung dass sie durchaus mehr als ein paar Euro für ihre Platten verdient hätten.
8,75/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: 200m & mehr, Starr, Einleben
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