Samstag, 23. Oktober 2021

Album der Woche#510: Demented Are Go! - Tangenital Madness on a Pleasant Side of Hell (1993)

Hallo und herzlich willkommen zu einem weiteren Album Review im Horrormonat Shocktober. Diesmal habe ich (wie vor ein paar Jahren schon) beschlossen ein Psychobilly-Album zu reviewen, da dieses Genre bekanntlich definitiv in der Liste von horror-thematischen Musikgenres nicht fehlen darf. Ich besitze das Album seit Ewigkeiten, hatte es aber nie einer Analyse unterzogen. Es ist im übrigen das fünfte Album von DAG und somit auch etwas experimenteller als die ersten Sachen.


Das Intro ist unfassbar merkwürdig. Sänger Mark "Sparky" Philipps redet darin über Sachen die er mag, wie Zigaretten rauchen, Gras rauchen und andere Drogen nehmen und das in einer mit Hall versetzten, verzogenen Stimme. Es ist überaus merkwürdig und steht ehrlich gesagt sehr im Kontrast zum Rest des Albums, dass sehr aufgeweckt wirkt. Der erste richtige Song "Brand New Corpse" handelt davon sich eine nigelnagelneue Leiche zu besorgen um hinein zu klettern. Heute nacht. Der Text ist wirklich sehr außergewöhnlich und verstörend, selbst für Psychobilly-Verhältnisse. "Gotta find a body, gotta find a body, toniiiiiiight" röchelt Sparky um hinterher verstörend zu lachen. Der Song endet mit der Zeile "I suck BLOOD", allerdings ist die jede mir bekannte Version so geschnitten, dass das letzte Wort nicht zu hören ist .Stattdessen fängt der nächste Track, das DEVO-Cover "Mongoloid" eben mit dem besagten "BLOOD!" an. Das habe ich nie verstanden. Großartige Cover-Arbeit übrigens, gibt dem Song einen eigenen Touch. Frage mich aus heutiger Sicht ob Sparky unbedingt diese "Down Syndrom"-Geräusche machen musste, aber okay. "Gambling Queen" ist eine eher country-eske Nummer, in welcher es um eine Frau geht die beim Kartenspielen betrügt. Dabei bedienen sich DAG an jeglichen Klischees. Ich finds interessant wie eine Band aus Wales so amerikanisch klingen kann. "Dream Space Baby" und "Zombie Stalk" sind absolute No-Brainer. Ersterer gefällt mir nicht so gut weil er doch arg einfallslos klingt. Der zweite von den beiden hört sich an, als hätte man den Text innerhalb von fünf Minuten geschrieben. Es geht einfach um Zombies, die einen hinterher sind. Aber das gesamte Arrangement ist einfach nur verdammt gut. Eines der allerbesten Songs hier ist "Queen of Disease". Er handelt von einer Frau, die Opfer von sexuellen Mißbrauch wurde und jetzt Geschlechtskrankheiten verbreitet weil sie Männer hasst. "Where you wanna go" handelt von persönlichen Dämonen bzw. den Verfall des eigenen Verstandes und der Isolierung vom Rest der Gesellschaft. In "Fairies at the bottom of my garden" geht es offensichtlich um irgendwelche LSD-Halluzinationen. "Aces High" katapultiert einen wieder in Country-Gefilde, diesmal sind es Redneck-Thematiken. "Thrill Killers" erscheint mir wie ein Filler-Song. Gefällt mir nicht. "Up From The Skies" hat so n jazzig/bluesigen Klang, der schon wieder sehr abseits des typischen DAG-Sounds liegt. Aber, wie auch immer, es gibt irgendwie keinen typischen Demented-Sound. Sie bedienen einfach mehrere Genres. "Got Good Lovin'" ist mal wieder ein absoluter No-Brainer, der aufgrund des simplen Textes sehr gut ins Ohr geht. Zum Abschluß dann das instrumentale "The Chase", dass richtig gut als Verfolgungsjagd-Musik in irgendeinem Film funktionieren würde. Geht richtig steil!

Mir gefällt die Simplizität der meisten Texte hier. Dieser Klang, als hätte man das Ganze in einer Garage aufgenommen. Sparkys absolut kaputte Stimme. Den Einsatz von verschiedenen Genres. Country, Blues, Rockabilly, Punk. DAG sind für mich wie Motörhead des Psychobilly. Auf sie konnten sich irgendwie alle einigen. Bis auf die Die-Hard-Meteors-Fans natürlich, aber ja. Ihr wisst was ich meine. Jedenfalls war es sehr schön sich dieses Album diese Woche immer wieder reinzuziehen.

8,5/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Mongoloid, Zombie Stalk, Queen Of Disease
PS: Dieses Albumcover hätte auch von Agnostic Front sein können



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