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Dienstag, 30. November 2021

Film der Woche#514: Species II (1998)

Kaum hatten wir mit dem ertsen Teil zu Halloween zu tun, schon ist der zweite Teil dran und das grade mal ein Monat danach. Eigentlich wollte ich auch den dritten Teil reviewen, dann stellte ich fest dass ich dafür kaum Zeit habe und außerdem dass auch schon ein vierter erschienen ist. Darum mache ich das hier ganz langsam.


"Species II" spielt scheinbar nur eine relativ kurze Zeit nach dem ersten Teil. Die USA haben inzwischen eine bemannte Mission zum Mars gestartet. Einer der Astronauten, der medienwirksame Schönling und Publikumsliebling und Senatorsohn Patrick Ross (Justin Lazard) begibt sich auf die Oberfläche des Planeten um sie zu untersuchen. Was er nicht weiß ist, dass er einen außerirdischen Organismus mit aufs Bord geschleppt hat, der alle Mitglieder befällt. Es kommt sogar zu einer kurzen Kontaktunterbrechung an die sich kein Crewmitglied erinnern kann. Wieder auf der Erde angekommen, ist es offensichtlich dass irgendwas nicht stimmt. Ross' Organismus hat sich mit einem fremdartigen verbunden, dem es nur so nach Geschlechtsverkehr und Vermehrung dürstet. Der junge Astronaut hat Sex mit mehreren Frauen, wobei sie alle innerhalb kürzester Zeit schwanger werden, Kinder gebären und sterben. Ein Wissenschaftler, der das Blut aller Astronauten untersucht hat wird währenddessen von eben jenen Blut angegriffen und getötet, dass sich aus einer Kolbe selbst befreit hat. Der Cleaner/Army-Spezialist Press Lennox (Michael Madsen) wird von der US-Regierung beauftragt sich mit den Vorfällen zu beschäftigen. Man vermutet nämlich, dass ein Nachkomme von Sil (Natasha Henstridge) aus dem ersten Film dafür verantwortlich ist. Tatsächlich gibt es allerdings einen Nachkommen und zwar Eve (Natasha Henstridge) die aus der selben Eizelle geklont wurde. Sie soll allerdings einerseits als Testobjekt und andererseits als lebendige Waffe gegen außerirdische Bedrohungen eingesetzt werden. Ihre Schwäche bleiben allerdings Männer. Weil man sich vor der hypersexuellen Anziehung fürchtet, die Männer in ihr auslösen, lebt der Alien/Mensch-Hybrid in einem Glaskasten und wird von Dr. Laura Baker (Marg Helgenberger) betreut. Kann es eventuell sein, dass man Eve hier einsetzen will? Ist das offensichtlich?

Nun, der erste Film war ziemlich interessant weil er auf eine sehr eigentümliche Weise Erotik mit Sci-Fi vermischt hat. Dieser hier ist zwar auch auf eine Weise spannend. Allerdings ist das CGI mies, der Mars sieht fürchterlich künstlich aus und es gibt hier viel mehr Gore zu sehen. Vor allem geplatzte Schwangerschaftsbäuche. Ergo, wie in Alien als die Chestburster aus Menschen rausplatzen. Nur mit mehr Sex. Ich habe tatsächlich an einigen Stellen gelacht, weil der Film ein brutales Klischee ist, dass sogar schafft eine Szene aus dem ersten Film nachzumachen. Und zwar die des Ausbruchs von Sil, nur dass es diesmal eine erwachsene Frau ist die aus dem Glaskasten ausbricht. Insgesamt lässt sich sagen, dass "Species II" einfach viel dümmlicher, stumpfer und sexgeladener ist. Es ist ein unfassbar dummer Film. Ich habe aber eben deswegen sehr viel gelacht, bis auf die offensichtlich fragwürdigen Stellen. Jedenfalls fühlt er sich so an als hätte jemand eine Direct-To-DVD-Fortsetzung eines Kassenschlagers gemacht. Doch dieser hier lief noch im Kino. Naja, nächstes Jahr sind wahrscheinlich die nächsten beiden Filme dran. Mal gucken wie es noch wird. Wahrscheinlich schmerzhaft.

5,75/10 Pfandflaschen
Trailer:


Sonntag, 28. November 2021

So isses, Musik!#134

Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von "So isses, Musik!". Ja, das wars hier. Mehr habe ich nicht zu sagen zu Beginn. Lol.

H:

Ich habe vor geraumer Zeit angefangen, meine Musiksammlung auf meinem Laptop einfach durchzuhören. Zwischendurch habe ich Musik von meiner alten Festplatte rüber gezogen (sie hat nicht mehr lange mitgemacht), sodass ich immer mehr "neues" Material zur Verfügung hatte. Mittlerweile bin ich beim Buchstaben H angekommen. Das heißt unter anderem Hammerheads "Weißes Album", als auch die "Stay Where The Pepper Grows". Und so bin ich auf eine interessante Nachricht gestoßen. Hammerhead haben einen Song vom Frank Popp Ensemble gecovert. Der Song ist auf einem Tribute-Sampler zu hören und heißt "Gettin' Down". Hier kann man reinhören. Wenn man sich die Hammerhead-Discography reinzieht, dann sieht man diesen Wandel von Agnostic-Front/Cro-Mags-Sound zu "Früher war ich Punker, heute bin ich Privatier und Unternehmer"-Rock'N'Roll. Letzteres hört man hier sehr gut raus.

Was ebenfalls unter H einzuordnen ist, ist Hellbastard. Eine Art Metal-Punk-Band aus UK, die aufgrund ihres Demotapes "Ripper Crust" als Urväter des Crust Punk gesehen wird. Das stimmt natürlich schon, nur haben die sich glaube ich nie selbst so bezeichnet. Allerdings sind die Vocals definitiv sehr krustig und die Musik schon irgendwie minimalistisch. Anyways, hier ist die EP "They brought Death" und hier ist der Titelsong:



Und sonst?

Philipp hat mir Svalbard gezeigt und nachdem ich die Band gehört habe, war ich wirklich unfassbar begeistert. Sie kommen aus Bristol und klingen wie eine metallischere Version von diesen ganzen Post-Hardcore-Bands die plötzlich Shoegaze, Post Rock usw. für sich entdeckt haben, wie z.B. The Tidal Sleep. Kein Wunder, dass Svalbard tatsächlich auch eine Split mit The Tidal Sleep haben. Wer auf verträumten, jedoch gleichzeitig doch ziemlich harten Shoegaze Post Meddl/Wasauchimmer steht, den wirds gefallen. Ich habe mir das Album "When I Die, Will I Get Better?" angehört. Es ist komplett auf Bandcamp zu finden. Es ist so geil. Hier ists auf Bandcamp und hier auf YouTube:



Bester Song: "The Currency Of Beauty".

Mindestens genauso geil ist das Soloprojekt Noctule von Svalbards Sängerin Serena Cherry. Man könnte es mit irgendwelchen journalistischen Floskeln umschreiben, aber ich sags einfach wie es ist. Melodischer Black Metal, der vom Role Playing Game Skyrim handelt. Das Spiel ist schlicht und einfach die Basis für die Texte. Ich habe absolut keine Ahnung davon. Aber es klingt so schön frisch und mitreißend. Das Projekt heißt Noctule und das Album heißt "Wretched Abyss". Merkt euch das. Bandcamp hier, YouTube hier unten, dies das:




Gorillaz Discography: Song Machine, Season One: Strange Timez (2020)

Juhu! Wir kehren zu Gorillaz zurück!

Diesmal versteht sich das Album als Teil eines großen Web-Projekts der Band um Damon Albarn und Jamie Hewlett. Letzterer hat in der Vegangenheit bemängelt, dass Gorillaz viel eher ein Albarn-Ding sind und die gezeichneten Charaktere in den Hintergrund rücken. Man hat sich aber vor Ewigkeiten geeinigt und fährt beide Schienen. Trotzdem fühlt es sich für mich sehr viel anders an als vor 20 Jahren, als es allgemein ein Mysterium um die Band gab. Aber so ist das halt. Jedenfalls ist "Song Machine" eine Art Web-Serie und die einzelnen Musikvideos die in diesem Format erschienen sind haben einen jeweils anderen Gastmusiker am Start. Jeder Song auf diesem Album hat einen Gastmusiker. Jeder. Es könnte nicht unterschiedlicher sein. Elton John, Robert Smith, Peter Hook, Beck, Schoolboy Q. Das 

Album lebt von diesen berühmten Auftritten und der Vielfältigkeit. Was bei mir aber sehr hängen bleibt ist dieses 80er Jahre New Wave Feel plus ne Ficktonne an Sprechgesang. Es ist zeitweise wie in diesem Meme. Sehr undurchsichtig was die Lyrics betrefft und sehr mysteriös. Gorillaz sind schon längst keine "Band" mehr in dem Sinne sondern viel eher ein überdimensionales Projekt, das habe ich schon begriffen. Und ich hatte es zeitweise schwer mich damit zu arrangieren. Aber es macht nach wie vor Spaß mir ein neues Album von ihnen anzuhören. Ehrlich jetzt. Wirklich sehr unterhaltsam, groovy, tanzbar. Und Kopfnicker. Auf jeden Fall. 




8/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Strange Times, The Valley Of The Pagans, Pac-Man, Aries, MLS




TOOL Discography: Undertow (1993)

Da ich vor Ewigkeiten schon über dieses Album geschrieben habe, ist nun Philipp dran. Zu meinem (sehr alten) Review gelangt ihr, wenn ihr hier klickt. Zu Phlipps Review gelangt ihr wenn ihr weiter lest.

"Puh, jetzt wird s ernst. EPs erscheinen mir persönlich sehr oft als Vorgeplänkel zu etwas größerem, in diesem Fall war das defintiv so. Die Songs sind länger geworden (die ersten zwei sind knapp unter 5 Minuten lang, der Rest über fünf Minuten), die Musik ist weniger ruppig und noch etwas progressiver als auf Opiate, die ewig langen, sphärischen Stücke (und ich persönlich denke immer noch, dass das an Paul D‘Amour beziehungsweise der Tatsache liegt, dass der Bassist noch nicht Justin Chancellor heisst), die man so oft mit Tool assoziiert, sucht man hier immer noch vergebens.



Das ganze ist noch recht klassischer Alternative Metal, das macht das ganze aber nicht minder großartig. Das Thema Wasser zieht sich wie ein roter Faden durch das Album, der Titel selbst bedeutet „Sog“, die Songs heißen Flood und Swamp Song und bei 4° (tatsächlich ist es eine Anspielung darauf, dass das Rektum im Schnitt 4° Fahrenheit wärmer ist als die Vagina, es geht im Song vermutlich um Analsex) musste ich natürlich auch als erstes an die Temperatur denken, bei der Wasser seine höchste Dichte annimmt, das aber nur am Rande, bevor ich zu sehr abschweife.

Textlich ist das ganze Album ziemlich düster gehalten, es geht um die Verzweiflung MJKs mit den Menschen, die er gerne tolerieren würde, aber auf Grund ihres Verhaltens nicht tolerieren kann (Intolerance), Drogensucht (Sober, vermutlich auch Undertow, der Text ist etwas vage), Depression (Bottom, in dem ausserdem Henry Rollins zu hören ist), sexuellen Missbrauch (Prison Sex) und im letzten „Song“ Disgustipated hält Reverend Keenan eine Predigt vor Schafen über die Schmerzensschreie von Möhren und vergleicht die Ernte der Möhren mit dem Holocaust. eine Analogie zu militanten Veganern, die in ihrem beinahe religiösen Eifer Schlachthäuser mit Konzentrationslagern gleichsetzen.

Alles in allem ein wirklich gutes Album, das eine ziemlich düstere und beklemmende Stimmung erzeugt.

Anspieltipps: Sober, Prison Sex, Undertow
8/10 Pfandflaschen"



Samstag, 27. November 2021

Happenings des Monats: November'21

Stricher guckt sich endlich "Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings" (2021) an.

Dadurch, dass ich seit Mai wieder vollzeit arbeite nützt es mir herzlich wenig, dass die Kinos (momentan) wieder aufhaben, denn ich finde schlichtweg keine oder kaum Zeit mir ein Film anzusehen. Und weil Marvel (als auch Sony) in letzter Zeit ein paar Filme rausgehauen haben, komme ich kaum hinterher und muss sie mir irgendwie im Nachhinein zuhause ansehen. Ich hätte natürlich auch das ganze auf 2022 verschieben können und wieder so ein Marvel-Special machen. Aber dann wäre diese Rubrik hier wieder leer und das wäre nicht so schön. Anyways, here we go:


ACHTUNG SPOILER ACHTUNG SPOILER ACHTUNG SPOILER ACHTUNG SPOILER ACH WEN KÜMMERT DAS LEL

"Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings" basiert auf der Comicfigur "Shang-Chi", die hier auch die Hauptfigur ist. Vor mehreren Tausend Jahren findet der Krieger Xu Wenwu (Tony Leung Chiu Wai) die Zehn Ringe. Es ist eine Art Waffe, die dem Träger ermöglicht auf große Entfernungen zu springen, Schutzschilde zu errichten und mit Strahlen zu schießen. Dabei trägt man jeweils fünf Ringe auf einem Arm und schießt mit ihnen, wobei sie nach jedem Schuß wieder zurück kommen. Dieselben Ringe haben ihm Unsterblichkeit beschert, sodass er tausende von Jahren lang Regierungen gestürzt hat und ins Weltgeschehen eingegriffen ist. Selbstverständlich tat er dies nicht alleine, sondern hat eine ganze Organisation um sich geschart. Eines Tages in den 1990ern wollte er das weit entlegene Dorf Ta Lo besuchen, dass angeblich uralte, mythische Tiere beherbergt die ihm ebenfalls als Waffe dienen könnten. Direkt nach dem Eindringen trifft er auf die Wächterin Ying Li (Fala Chen). Nach Zurschaustellung ihrer Kampfkünste verlieben sie sich ineinander und gründen später eine Familie. Sie haben zwei Kinder: Shang-Chi (Simu Liu) und Xia Ling (Meng'er Zhang). Das Glück währt allerdings nicht lange weil Ying Li von der Eisernen Bande, ewigen Konkurrenten der Zehn Ringe Organisation, ermordet wird. Wenwu schwört Rache und versucht seine beiden Kinder als Auftragskiller auszubilden. Shang-Li flieht allerdings im Teenageralter in die USA und lebt dort fortan als Shaun. Er arbeitet seit geraumer Zeit als Parkwächter, zusammen mit bester Freundin Katy (Awkwafina). Eines Tages auf der Busfahrt zur Arbeit wird Shaun von einer Gruppe Schlägern auf sein Amulett angesprochen, es kommt zu einem riesigen Fight bei welchem ein Bus in zwei Hälften zerschnitten wird - yada yada yada - Shauns Vater will, dass er zurück nach Hause kommt, weil er angefangen hat die Stimme seiner toten Frau zu hören. Er ist der Meinung, dass die Anwohner von Ta Lo sie gefangen halten und möchte das Dorf zerstören. Dies muss selbstverständlich verhindert werden.


Es fängt sehr fantasy-mäßig an. Dann wird es sehr "Fast and the Furious"-lastig, mit all den irren Autofahrten. Dann wird der Film zu einem Action-Thriller. Und es endet mit Drachen und fliegenden, seelenfressenden Monstern. Was war das grade? Das fragt man sich in erster Linie, wenn man genrefremd ist. Und ich bin ehrlich gesagt auch der Meinung, dass der Film zwar auch für Comic-Fans gedacht ist, allerdings ebenfalls für diejenigen die auf die eben erwähnten Sachen stehen. Shang-Chi ist zwar eine Marvel-Figur, aber eine eher durchaus unbekanntere als bspw. Iron Man oder Captain America. Darum funktioniert der Film auch außerhalb eines Comic-Fankreises. Ich war zuerst etwas skeptisch, weil ich gedacht habe dass Marvel irgendwas hervorholt was keine Sau interessieren wird weil sie die Kuh schön melken müssen. Allerdings wurde ich eines besseren belehrt. Eine zwar eher vorhersehbare Story. Doch gleichzeitig bewegt sich der Film in einem normalen Tempo, ist an passenden Stellen witzig, actionreich und voll mit wahrscheinlich nicht detailgetreuer chinesischer Mystik. Außerdem ist da dieser rumänische Typ der sich ernsthaft Razor Fist nennt und ein Auto fährt auf welchem sein Name steht. Und es gibt diese mystischen Tiere. Hammer Film, echt jetzt Junge. Mal sehen, wie "Eternals" bei mir abschneiden wird.

8,5/10 Pfandflaschen
Trailer:


Freitag, 26. November 2021

Album der Woche#515: Nirvana - Bleach (1989)

Irgendwann vor länger Zeit auf CD gekauft und ebenfalls vor längerer Zeit auf eine "To Review"-Liste gepackt. Und weil der Zufall es so wollte, wird dieses Album eben jetzt reviewt. Und weil ich damit eine Discography mehr auf diesem Blog erfülle. Also fast. Fehlt nur noch ein Album.

"Bleach" ist das erste Album von Nirvana, zwei Jahre bevor sie mit diesem einen Album mit dem Baby auf dem Photo Karriere gemacht haben. Aufgenommen für 606$, die Zweit-Gitarrist Jack Everman geblecht hat. Allerdings ist er hierauf gar nicht zuhören. Man war ihn aber für das Geld so dankbar, dass man im Booklet ihm Credis gegeben und als zweiten Gitarristen aufgezählt hat. An den Drums ist hier noch lange nicht Dave Grohl sondern ein gewisser Chad Channing, der auch auf "Nevermind" im Song "Polly" zu hören ist. Auf "Floyd The Barber", "Papercuts" und "Downer" hört man jedoch nicht ihn, sondern Dale Crover von den Melvins, die damals gut mit Nirvana befreundet waren. "Love Buzz" ist ein Cover der niederländischen Band Shocking Blue. 

Ich habe irgendwann vor ca. 10 Jahren in einer Ausgabe von VISIONS gelesen, dass die Mitglieder vor den Aufnahmen zu "Bleach" die ganze Zeit ein Tape gehört haben. Auf einer Seite waren Songs von der Indie-Rock-Band The Smithereens und auf der anderen Seite die schweizerischen Metaller von Celtic Frost. Und nach einer Mischung aus beiden sollte dieses Album klingen. Tatsächlich ist es in gewissen Maßen so. Man hört einen Hang zu Melodie und eher weniger nihilistisch-abgefuckt klingenden Riffs. Andererseits dann aber absolute Stampfer-Drums und richtig harte Riffs. "Paper Cuts" ist so ein Song der beide Aspekte vereint. "Negative Creep" ist wohl einer der interessantesten Nirvana-Songs überhaupt. Er klingt so als hätten sie Minuten vorher Discharge gehört. Das Tempo ähnelt einem typischen Discharge-Song. Und Kurt Cobain klingt als hätte er kaputte Stimmbänder. Die Lyrics sollen angeblich nicht lange vor den Aufnahmen entstanden sein, sodass sie dementsprechend nicht wirklich fertig waren und Cobain teilweise improvisiert hat. So klingt's für mich teilweise auch. Aber gottverdammt noch mal, für ein Album dass mit so wenig Budget und relativ wenig Vorbereitung aufgenommen wurde ist das hier höllisch gut. Wirklich höllisch gut. Ohne Scheiß.

Anspieltipps: Negative Creep, About A Girl, Paper Cuts, Blew
8,5/10 Pfandflaschen


Donnerstag, 25. November 2021

Film der Woche#513: 2021 Double Feature!

Hallo und herzlich willkommen zu einem neuen Film der Woche! Diesmal nehme ich mir zwei Filme aus diesem Jahr vor, die gleichzeitig Thema der neuesten Folge vom Podcast "Movie Punx" sein werden. Eigentlich hat Pinky beide vorgeschlagen und ich habe mir "Nobody" ausgesucht. Ich bin, außer was Comic-Verfilmungen usw. betrifft eher unbedarft bezüglich neuen Filmen. Anyways, here we go.

Malignant (2021)

Wenn man den Film spoilerfrei umschreiben wollen würde, dann hätte man folgendes geschrieben: Eine Frau namens Madison Lake (Annabelle Wallis) lebt in einer toxischen Beziehung mit einem gewalttätigen Ehemann, der sich allerdings bessern will. Nachdem er ihren Kopf gegen eine Wand gehauen hat, wird er nachts von einer mysteriösen Gestalt umgebracht. Sie erleidet daraufhin auch eine Fehlgeburt, die allerdings nicht die erste ist. Daraufhin hat Madison immer intensivere Albträume, in welchen sie Morde sieht und sich selbst nicht bewegen kann. Es stellt sich heraus, dass die Morde in Echtzeit geschehen und die Opfer irgendwas miteinander zu tun haben. Wieso sie diese Albträume hat und wieso die dort auftauchende mörderische Gestalt offensichtlich irgendwas mit ihr zu tun hat? Holy shit, als ob ich das verraten würde.

Na gut, vielleicht in der Podcast-Folge.

"Malignant" ist ein Terminus der bei der Diagnose von Tumoren vergeben wird und beschreibt einen bösartigen Tumor. Das ist jetzt der letzte Wink mit dem Zaunpfahl. Der Film ist einerseits vollkommen vorhersehbar, andererseits aber super originell und verdammt gut gemacht. Ich meine jetzt nicht die Idee eines bösartigen Tumors, der irgendwas mit fürchterlichen Morden zu tun hat. Sondern viel eher den Einfall "Basket Case" in noch abgedrehter zu verfilmen. Es gibt hier irgendwo auch einen Twist, dern man so nicht erwartet hat. Auf eine gewisse Art und Weise fühlt sich der Film an, als würde er von semi-intellektuell und düster zu Horror-Action wechseln. Naja eigentlich ist es genauso. Fühlt sich in erster Linie etwas merkwürdig an, doch in der nächsten Sekunde tauche ich völlig ein und fühle mich wohl. "Malignant" ist bösartig und unterhaltsam. Schlichtweg ein echt guter Horrorfilm. Nicht mehr und nicht weniger.

7,5/10 Pfandflaschen
Trailer:



Nobody (2021)

Und nun zu etwas vollkommen anderen: Hutch Mansell (Bob Odenkirk) ist ein Nobody. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und arbeitet im Büro in der Firma seines Schwiegervaters. Dieser besitzt eine Metallverarbeitungsfirma. Rebecca (Connie Nielsen) und er waren seit Jahren nicht mehr intim. Sein Sohn Blake (Gage Munroe) beachtet ihn wenig und lediglich seine Tochter Abby (Paisley Cadorath) scheint sowas wie Zuneigung zu empfinden. Eines Nachts wird in das Haus eingedrungen. Das Einbrecherpaar scheint eher unerfahren zu sein und als Blake den Mann überwältigt, hat Hutch die Chance einzugreifen, tut aber nichts. Kurze Zeit später, stellt er fest, dass das Lieblingsarmband von Abby fehlt und beschließt aus Wut die Täter aufzuspüren. In der Wohnung von den beiden erfährt er, dass sie nur Geld gestohlen haben um die OP ihres kranken Kindes zu finanzieren. Als er im Bus nachhause sitzt, steigt dort eine Bande von (teils)russischen Ganoven ein, die die Passagiere belästigen. Hutch hält es nicht aus und legt sich mit der ganzen Gang ein. Er bricht mehrere Gliedmaßen und verletzt alle schwer. Yulian Kusnezow (Aleksej Serebrjakow), der Bruder von einen der Ganoven ist sehr zornig darüber und findet daraufhin heraus wo Hutch wohnt, sodass seine Familie nun Ziel eines Gegenangriffs wird.


Achtung achtung, ich habe so viel geschrieben aber nichts verraten. "Nobody" wirkt zuerst wie ein intelligenter Actionfilm. Wir haben diesen Character, diesen "Nobody", der nur ein durchschnittlicher Mann ist und der ordentlich abdrehen kann und alles. Das hat man nicht erwartet, das ist cool. Doch was wirklich dahinter steckt, das erfährt erst im Laufe des Films. Und das ist nämlich nicht bloß die simple Formel "Durchschnittlicher Mann dreht plötzlich durch" sondern viel mehr. Ich meinte damit die Umschreibung "Nobody" für Hutch Mansell. Das stimmt so nämlich nicht. Sehr viele gebrochene Gliedmaßen, Blut, Explosionen. Und drei Schauspieler, die ich niemals in einem Film vermutet hätte. Bob Odenkirk (alias Saul Goodman aus "Better Call Saul"), Christopher Lloyd (alias Doc Brown aus "Zurück in die Zukunft) und RZA (am Besten bekannt als einer der 9 MCs von Wu-Tang Clan). Wirklich großartige Unterhaltung und ja, ich prügelte in meinem Kopf mit. 

8/10 Pfandflaschen
Trailer:



Mittwoch, 24. November 2021

Comic Book Review#512: The Walking Dead#169-173 (2018)

Diesmal geht es um viel mehr als nur Kampf. Diese Ausgabe ist somit wesentlich emotionaler als die paar davor. Aber das liegt in der Natur des Comics.


Andrea ist tot und Rick trauert. Immer wieder schläft er an ihrem Grab. Die Gemeinde wird langsam wieder aufgebaut, nachdem die Toten so viel Chaos und Verwüstung verursacht haben. Siddiq, der im vorherigen Band von Eugenes Funkgerät erfahren hat, erzählt es Rick. Beide konfrontieren ihn damit, sodass er das Gerät freigibt. Rick versucht nun mit der Frau am anderen Ende der Leitung, Stephanie, in Kontakt zu treten. Er ist erfolgreich und es wird ein Treffen vereinbart. Michonne, Eugene und einige andere reiten aus. Der Treffpunkt ist weiter nördlich in Ohio, der Weg dahin wird einige Zeit kosten. Auf dem Weg dorthin machen sie halt in einer komplett verlassenen Großstadt. Als am nächsten Morgen Michonne ganz "Day of the Dead"-mäßig "Halloooo?? Jemand da?" ruft, wird ihre Frage prompt beantwortet. Eine schrill aussehende Fraue mit lilanen Haaren und pinker Jacke scheint die einzige Anwohnerin zu sein, die am leben ist. Nach einigen hin und her, beschließen sie sie auf ihrer Reise mitzunehmen. Die gute ist mit einem Speer bewaffnet und kann nützlich sein. Währenddessen beschließt Carl endgültig aus Alexandria abzuhauen um auf der Anhöhe beim Wiederaufbau zu helfen und dort ein neues Leben anzufangen. Rick ist sehr stolz. Negan bricht auf um woanders alleine glücklich zu werden und um seine Taten noch mal nachzudenken.

Was mir diesmal noch mehr ins Auge gestoßen ist, ist der Erzählstil. Das war zwar vorher schon öfter der Fall, aber diesmal fällt es mir irgendwie mehr auf. Es wird hart zwischen verschiedenen Blickwinkeln geschnitten. Mal ist man in Alexandria, mal auf Reise, mal auf der Anhöhe, mal geht es um Negan und mal um wen anders. Allerdings ist das diesmal besonders schnell und in manchen Fällen aufeinander abgestimmt. So sieht es in einem Moment aus, als würde Negan eine Gruppe aus Alexandria angreifen, nur um im nächsten Moment sich als ein harmloser Moment bei der Gartenarbeit herauszustellen. Das ist ein sehr gelungener Move. Erzähltechnisch also, wie immer, ganz auf der Höhe. Finds cool, dass es wieder was "neues" und gleichzeitig altes gibt. Nämlich eine Großstadt bzw. eine Rückkehr in einer Großstadt. Das ist tatsächlich eine riesen Abwechslung zum Leben auf der Anhöhe/Siedlung/Königreich. Auch wenn diese nur relativ kurz vorkommt. Anyways, still cool!

9/10 Pfandflaschen
Made by: Robert Kirkman, Charlie Adlard

Dienstag, 23. November 2021

My Favorite TV-Show: Teenage Mutant Ninja Turtles (1987-1996)

Heilige Scheiße. Das ist das erste Mal, dass diese Serie hier besprochen wird. Zur Erinnerung: Wir hatten das Vergnügen mit den Original-Comics, als auch mit den Filmen (). Nun ist diese Zeichentrickserie dran. Meine allererste Erinnerung daran ist: Ich hatte als ich klein war sowohl einen TMNT-Comic mit dem ersten Autritt von der israelischen Superheldin Golani als auch eine Unterbuchse mit einem Bild eines der vier Turtles drauf. Anyways, let's go:


Lasst euch von euren Kindheitserinnerungen nicht täuschen. Das ist mein Tipp für alle. Denn es ist nicht alles so gut, wie ihr das in Erinnerung habt. TMNT (1987) ist lange, lange, laaaaaaaaaange nicht so gut wie ihr glaubt. Die Serie lebt von Nostalgie, die Titelmusik ist catchy und spaßig. Aber im Prinzip ist die Serie dafür da Actionfiguren zu vermarkten. Hatte ich trotzdem Spaß? Natürlich. Wollte ich zwischendurch meinen Laptop aus dem Fenster schmeißen? Ja, das auch. 

Worum geht's? Das brauche ich nicht zu erklären. Die vier mutierten Teenage-Schildkröten wachsen unter der Obhut ihres Meisters Splinter auf, der eine mutierte Ratte ist. Doch hier ist alles etwas anders als in den Comics. Dort war Splinter eine Ratte, die die Kampfkunst-Bewegungen seines Meisters Hamato Yoshi nachgemacht hat und später mutiert ist. Hier ist es Hamato Yoshi selbst, der sich aus Japan in die Kanalisation New Yorks zurückgezogen hat. Dort kam er, gleichzeitig mit den vier kleinen Schildkröten in Berührung mit dem Mutagen was runtergeflossen ist. Dieses fusioniert die Gene von zwei Lebewesen die als letztes miteinander in Berührung kamen. Weil die Schildkröten, die in die Kanalisation durch einen Unfall gelangt sind als letztes in Berührung mit ihrem Ziehvater Yoshi kamen wurden sie dank des Mutagens humanoid. Yoshi, der als letztes irgendwelche Ratten berührt hat, verwandelte sich in eine riesige Ratte. Er selbst war einst Anführer eines japanischen Ninja-Klans namens "Foot". Sein Erzrivale Oroku Saki stellte ihm ein sprichwörtliches Bein, was zu einer Intrige führte, sodass Yoshi aus dem Klan verbannt wurde. Darum musste er unbedingt in die USA und in der Kanalisation leben. Ist vollkommen logisch. Jedenfalls folgt Saki Yoshi ebenfalls in die Staaten, nimmt die Identität "Shredder" an und wird zum gefürchteten Bösewicht von New York City. Sein Ziel ist es: Yoshi ein für alle mal zu vernichten. Doch er hat die Rechnung ohne die vier mutierten Schildkröten gemacht, die inzwischen menschlich genug sind und Kampfkunst erlernt haben. Splinter nannte sie nach seinen Lieblingskünstlern der Renaissance: Raphael, Michelangelo, Donatello und Leonardo. Zum selben Zeitpunkt arbeitet Shredder mit dem außerirdischen Gehirn aus der Dimension X zusammen, namens Krang. Gemeinsam versuchen sie a) die Welt zu übernehmen und b) die Turtles und Splinter zu vernichten. Ihnen zur Hilfe stehen die beiden tollpatschigen Mutanten Bebop (Wildschwein) und Rocksteady (Rhinozeros). 

Die Staffeln 1-7 nutzen sich leider ziemlich schnell ab. Die erste enthält "nur" fünf Folgen, die eine zusammenhängende Geschichte erzählen die der aus den ersten Comics im Prinzip ählich ist, außer siehe oben. Die Animation in den ersten beiden Staffeln ist auch 1A. Vor allem im Intro. Man sieht, dass japanische Zeichner am Werk waren. Die zweite Staffel geht meines Erachtens auch in Ordnung. Problematisch wird es ab der dritten Staffel. In den USA gilt/galt das Prinzip der Syndication im Fernsehen. Nicht alle Serien waren im Mantelprogramm, aber so einige. Darunter auch Transformers und TMNT. Um in Syndication reinzukommen braucht eine Serie mindestens 65 Folgen. Dann kann ein Sender sie kaufen und so ausstrahlen wie er will. In beliebiger Reihenfolge. So kommt es das die erste Staffel 5, die zweite 13 und die dritte einfach mal 47 Folgen hat. So kommt man auf 65. Die Verantwortlichen mussten in der selben Zeit die sie für 18 Folgen gebraucht haben ganze 47 Folgen produzieren. Dabei kommt natürlich viel Müll heraus. Sehr viele Filler-Folgen. Dabei wiederholen sich so einige Ideen bzw. es kommen die Ideen vor, die auch in anderen Serien vorkamen. Die Turtles reisen in der Zeit, treffen auf ihre älteren selbst, werden zu Kindern, Shredder verliert sein Gedächtnis und wird gut, Shredder und Splinter tauschen die Körper, die Turtles werden verkleinert. Und natürlich wird immer wieder die Freundin der Turtles, die Reporterin April O'Neill von Shredder und Krank als Geisel genommen. Ihr Chef Burne Thompson und ihr Arbeitskollege Vernon sind gar nicht gut auf die Schildkröte zu sprechen. In der vierten Staffel gewinnen sie sogar eine Reise nach Europa, wovon aber komischerweise niemals wieder die Rede ist. In der siebten Staffel werden dann plötzlich die Europa-Folgen ausgestrahlt die größtenteils sehr cringy sind. 

Die Erlösung kommt in den letzten drei Staffeln, die von den Fans "Red Sky Seasons" genannt werden. Urplötzlich passt sich die Sendung den Zeitgeist der 90er Jahre an. Alles wird "extreme" und düster. Der Zeichenstil der Turtles ist anders, ihre Augen sind eckiger und "edgy". Der Himmerl ist die ganze Zeit über rot und die meiste Handlung spielt bei Nacht. Es gibt auch neue Bösewichte, die wesentlich gefährlicher sind und keinen comedyhaften Charakter aufweisen. Leider sind die letzten drei Staffeln ziemlich schnell um, weil sie jeweils nur 8 Folgen beinhalten.

Insgesamt lässt sich sagen: Nein, TMNT (1987) ist nicht das wofür euer Nostalgie-Gehirn die Serie hält. Sie ist nicht so gut. Sie hat aber jede Menge witziger Momente und bei einem Marathon kann man wahrscheinlich ein Trinkspiel mit machen. Und zugegeben, es ist so trashig, dass es tatsächlich Spaß macht. Außer ihr guckt zwanzig Folgen am Tag. Keine Ahnung. Mindestens genauso wenn nicht sogar noch witziger, ist die japanische Variation, ein sogenanntes OVA, das aus zwei Folgen besteht. 

So, genug gesagt.

Hier etwas aus der Original-Serie:



Und hier etwas aus dem OVA: 


Freitag, 19. November 2021

Film der Woche#512: DC Movies Special, Teil 4

Zum dritten Teil geht es hier entlang. Eigentlich sollten es ganze zwei Filme werden, aber ich hatte kaum Zeit. Darum ist es nur ein Film. 

23. League of Extraordinary Gentlemen (2003)

Basierend auf einer Comic-Reihe von Alan Moore und Kevin O'Neill. Diese ist ursprünglich bei America's Best Comics erschienen, einen ehemaligen Imprint von WildStorm Comics, dass eigentlich zu Image Comics gehört hat. WildStorm gehört aber inzwischen zu DC Comics. Unter dem Flagschiff ist sind die Comic Bände auch von 1999-2007 erschienen. Seit 2009 erscheint die Reihe bei Top Shelf bzw. Knockabout. Also so rein technisch gesehen ist das eine DC-Verfilmung. Nur dass sie nicht von Warner Brothers sondern von 20th Century Fox rausgebracht wurde. Das inzwischen Disney gehört. Verwirrend das ganze.


Wir befinden uns im Jahr 1899. Ein Bösewicht der aussieht wie das Phantom der Oper, und der sich auch Phantom nennt plant einen Krieg zwischen Großbritannien und Deutschland anzuzetteln. So überfällt er mithilfe eines Panzers (zu dem Zeitpunkt wohl dem ersten der Welt) in London eine Bank. Seine Handlanger tragen dabei deutsche Uniformen. In Deutschland hingegen überfällt den Bau eines riesigen Zeppelins (Hindenburg dies das), dabei tragen seine Helferlein britische Uniformen. Es ist offensichtlich, dass die beiden Ländern sich zerstreiten und ein Krieg entfacht werden soll. Der britische Geheimdienst schickt einen Beauftragten nach Kenya. Dort lebt der ehemalige Abenteurer Allan Quatermain (Sean Connery) im Exil. Im Auftrag ihrer Majestät (get it, weil Sean Connery ist ja James Bond höhö) soll dieser einer Gruppe von Menschen beitreten die innerhalb von 96 Stunden einen Weltkrieg verhindern und somit die Welt retten sollen. Nachdem die erste Begegnung zwischen den Beauftragten und Quatermain prompt von Phantoms Handlangern unterbrochen wird und seine Residenz gesprengt wird, willigt der Abenteurer ein. In der Hauptzentrale der Liga lernt er den eigentlichen Auftraggeber, einen Typen der sich "M" (Richard Roxburgh) nennt (wieder eine Bond-Anspielung?) und die ersten Team-Mitglieder kennen. Die da wären: Captain Nemo (Naseeruddin Shah), die Vampirin Mina Harker (Peta Wilson) und der Unsichtbare Rodney Skinner (Tony Curran). Sie müssen nur noch das nächste Mitglied der Liga einfangen, dass sich in Paris befindet. Oder befinden. Es handelt sich dabei um Dr. Henry Jekyll und Mr. Hyde (Jason Flemyng). Danach kann die Reise in Captain Nemos riesigem Unterwasserschiff "Nautilus" fortgesetzt und Phantom bald hoffentlich aufgehalten werden.

Ich habe den Comic nie gelesen, bis auf eine Ausgabe und das ist auch schon viel zu lange her. Jedenfalls habe ich gelesen, dass der Film von Comic-Fans nicht gut aufgenommen wurde weil er sich zu viele Freiheiten rausnimmt und sehr stark von der Vorlage abweicht. I don't care. Das Ergebnis ist gut. Es ist ein nicht ganz steampunkiger, jedoch gleichzeitig retro und futuristisch aussehender Film. Es ist quasi sowas wie eine sehr freie Interpretation von Avengers, nur mit Charakteren aus der Literatur anstelle von den bekannten Superhelden. Ich weiß nicht, ob Moore der erste war der sowas kreiert hat, aber einer der ersten die das gut gemacht haben. Filmisch umgesetzt funktioniert das. Der Film hat keinen Anspruch geschichtlich korrekt zu sein. Er zeigt eine Gruppe von unterschiedlichen Charakteren die sich zusammentun um die Welt zu retten. Sicher, er hätte noch tiefer gehen können. Insbesondere die Anziehung die zwischen Hyde und Harker offensichtlich vorhanden ist, wäre interessant gewesen. Aber egal. Mich fasziniert dieses "Was wäre wenn", in dem Fall "was wäre wenn der 1. Weltkrieg 20. Jahre vorher begonnen worden wäre". Ich find's großartig.

7,5/10 Pfandflaschen
Trailer:

Donnerstag, 18. November 2021

Album der Woche#514: Ungfell - Es grauet (2021)

Ich weiß, dass es eigentlich irgendwie Selbstbeschiss ist. Schließlich habe ich Mitte des Jahres, als es rauskam dieses Album schon mal reviewt. Allerdings ist es rückblickend betrachtet, ein doch eher sehr kurzes Review gewesen und ich bin der Meinung dass Ungfell ein zumindest etwas längeres verdient haben.
"Es grauet" ist mittlerweile schon das dritte Album dieses Black-Metal-Duos aus der Schweiz. Soweit ich das nachrecherchieren konnte ist es ein ähnliches Konzeptalbum wie die davor, nur hat es erzähltechnisch nichts damit zu tun. Mein Schweizerisch ist eingeroste, bzw. gar nicht vorhanden, aber den Texten zufolge sieht es aus als würde sich die Story auf einem mittelalterlichen Dorf abspielen. Eine böse, finstere Macht bricht über den Ort herein. Eine Frau wird als "Hexe" auf einem Scheiterhaufen verbrennt. Ein Mord wird begangen. Ein beschuldigter Verbrecher wird gefoltert und erfährt dabei verschiedene Visionen. Und so weiter. Dabei sagen alleine die Songtitel aus, worum es in den Songs geht. Sie sehen dabei aus wie Titel von irgendwelchen Kurzgeschichten. Beispielsweise: Song Nummer 4 - "Mord im Tobel (Wie en hinterhältige Mord begangen wird)" oder Song Nummer 6 - "Stossgebätt (Wie das Wyb als Häx hingrichtet wird)". Dieses stilistische Mittel plus das Artwork plus die für BM eher ungewöhnlichen Instrumente erzeugen bei mir das Gefühl einer Buchvertonung zuzuhören. 

Noch mal wegen der Instrumente: Ungfell verwenden außer Gitarre und Drums auf jeden Fall noch eine Maultrommel, Flöten und ich meine auch eine Harfe. Entweder wird der Gesang künstlich verhallt oder man setzt mehrere Leute ein um wie ein Chor zu klingen, auf einem Track. Die Folk-Elemente nehmen irgendwann überhand und werden als eine Art Zwischenspiele zwischen den Songs benutzt. Dadurch verlängert sich dieses relativ kurze Album auf eine künstliche Art und Weise, was jedoch nicht schlimm ist. So fühlen sich die 8 Songs an als wären es mindestens 12. Es ist faszinierend wie eine Metal-Band all diese Mittelalter-Elemente nimmt und sie zu etwas brauchbaren verwurstet. Und zwar ohne dabei wie eine beschissene Folk Metal Band zu klingen, die darüber singt dass sie eine Horde Säufer sind. Zugegeben, ich musste zu Beginn Ungfell mit einer gewissen französischen Band vergleichen, die nicht grade politisch korrekt sind. Nach mehrmaligen Hören muss ich festhalten, dass die einzige Gemeinsamkeit ein teilweise relativ ähnlicher Gitarrenklang und der BM-Gesang sind. Ansonsten haben die beiden nichts gemeinsam. 

Großartiges Album. Eines der besten des Jahres.
Anspieltipps: Alles.
9/10 Pfandflaschen




Mittwoch, 17. November 2021

Comics Monthly#91


The Batman & Scooby-Doo Mysteries#8

Okay, also ich hatte hier schon mal ein Batman/Scooby Doo Team-Up. Allerdings war das im Rahmen von "Scooby-Doo Team Up!" (oder so). Diesmal handelt es sich um eine zwölfteilige Miniserie, die ausschließlich einem immerwährenden Team-Up von Batman und Mystery Inc. gewidmet ist.


Im achten Teil kommen Scooby, Fred, Daphne, Shaggy und Wilma in Gotham City an und haben großen Hunger. Doch der erste Imbiss, den sie besuchen wollen hat geschlossen. Und schon taucht der erste Geist auf: ein Typ in Superbösewicht-Klamotten schlüpft durchs Gebäude und verjagt alle, die das Restaurant besuchen wollen. Daraufhin verschwindet er im naheliegenden Gebäude. Da taucht schon Batman auf und möchte dem "Geist" hinterher jagen. Die plötzlich aufgetauchte Polizei erklärt ihm allerdings, dass irgendjemand das Gebäude aufgekauft hat und nicht möchte dass Batman und andere dieses betreten. Dabei war es in der Vergangenheit desöfteren Unterschlupf für etliche Gegner Batmans wie Riddler, Joker oder Catwoman. Es hat sich herausgestellt, dass eine frischgebackene Milionärin dieses Gebäude aufgekauft hat. Ihr Name ist Jolene Harker. Warum ist das so? Warum taucht dieser Geist auf? Warum haben alle Restaurants in der Umgebung dicht gemacht? Warum warum warum? Die Mystery Inc. und Batman gehen der Sache nach!

Mein Nerd-Gehirn war etwas überfordert. Dass Scooby und Co. (fast) immer gleich aussehen - das ist mir schon klar. Aber die Bösewichte die hier gezeigt werden, sind die aus der 90er Batman-Zeichentrickserie. Der Batman ist aber ganz klar aus den 70ern - inklusive Auto. Und es ist die ganze Zeit über hell. Es ist ein unerwarteter Mash-Up der gar nicht mal schlecht ist. Ich dachte erst das wäre was vollkommen kindgerechtes und pseudolustiges. Es ist kindergerecht, es ist witzig, aber Erwachsene können auf jeden Fall Spaß daran haben.

7,5/10 Pfandflaschen
Made by: Ivan Cohen, Dario Brizuela
Erhältlich bei DC

Hellcop#1

In der Realität von "Hellcop" hat die Menschheit rausgefunden, dass es nicht nur ein Universum sondern zig Millionen verschiedene gibt. Es existiert also ganz offiziell ein Multiversum. Die vielen verschiedenen Realitäten finden aber auch Wege miteinander zu kollidieren. Eine Realität davon ist buchstäblich die Hölle. Die Regierung hat also ein Corps von Dimensionspolizisten angeheuert, die dafür sorgt dass aus der Hölle keine Verbrecher-Dämonen auf unsere Erde kommen. Man nennt diese Einheit umgangssprachlich "Hellcops". Virgil ist einer davon. Zusammen mit seiner Partnerin Karen ist er grade dabei einen dämonischen Drogenschmuggler festzunehmen. Der Dämon ist hochgradig saccharin-süchtig. Dieser Zuckerersatz ist bei Dämonen sehr beliebt. Sie schaffen es ihn festzunehmen, werden aber dabei von einem weiteren Dämon gesehen, der daraufhin die Flucht ergreift. Das ungeschriebene Gesetzt besagt "wenn sie wegrennen, dann haben sie was illegales getan". Virgil entreißt den kleinen Dämon aus Versehen seine Tasche und der Verdächtige kann flüchten. In dieser Tasche befindet sich ein merkwürdiges, käferförmiges Amulett. Niemand in der Zentrale kann rausfinden worum es sich dabei handelt, allerdings sieht Virgil daraufhin im Fernsehen Senator Reynolds der ein ähnliches Abzeichen trägt. Daraufhin begibt er sich in die Höllendimension um seine Kontakte abzuklappern, ob sie denn irgendwas wüssten. Er weiß nur leider (noch) nicht, dass er mit seiner Schnüffelei diverse Leute gegen sich aufbringt....


Eine gelungene Mischung aus Fantasy und Sci-Fi. Hellcops, die mithilfe von Wissenschaft in andere Dimensionen reisen und dort auf Dämonen treffen bzw. Dämonen in unserer Welt verhaften. Das ganze wirkt wie eine Art Action-Serie auf Papier. Sowas wie "Sliders" oder so. Ich sehe sehr schnell, dass das Ganze auf dem PC gezeichnet wurde, das machts aber nicht weniger gut. Die Gestaltung der verschiedenen Dämonen ist äußerst abwechslungsreich. Kein Character sieht aus wie der andere. Der Plot scheint sich in Richtung Verschwörungsthriller zu entwickeln. Ist eine wunderbare Abwechslung zu diversen anderen Comicverlagen. Image Comics enttäuscht wirklich sehr sehr selten. Gefällt!

8,5/10 Pfandflaschen
Made by: Brian Haberlin, Geirrod Van Dyke
Erhältlich bei Image Comics

"A Righteous Thirst For Vengeance"#1

Diese Ausgabe dieses Thrillers kommt mit wenig Dialog aus. Die Story spielt sich ab in Vancouver, Kanada. Ein nicht näher benannter Einwohner von Chinatown geht scheinbar senem Alltag nach. Er fährt mit einem Linienbus. Seine Zigaretten werden nass. Als er in einem Kiosk ankommt stößt er mit einem weiteren Kunden zusammen, sodass dessen Einkäufe am Boden verteilt werden. Zuerst rastet er aus, doch dann entschuldigt er sich. An der Bushaltestelle für den Rückweg sieht er eine sterbende Taube, die jedoch niemand erlösen will. Später steigt er kurzerhand aus dem Bus aus um die Taube tot zu trampeln und somit ihr weiteres Leid zu ersparen. Der nächste Bus bringt ihn weiter aus der Stadt hinaus, wo er durch ein Wald läuft und ein Haus betritt. Und mehr verrate ich nicht.

Ich weiß schon in welche Richtung das laufen wird. Es geschieht etwas, wofür der Hauptcharakter nichts kann, doch aus Versehen wird er darin involviert. Ob das dann doch mit Absicht geschieht, das weiß ich noch nicht. "A Righteous Thirst Of Vengeance" erscheint auf dem ersten Blick ziemlich wirr und mysteriös. Der Mangel am Dialog ist offensicht der Gimmick des Comics aber auch die treibende Kraft. Gerade weil so wenig zu lesen ist, möchte ich die Geschehnisse trotzdem weiter verfolgen. Sieht aus wie ein Kompromiss für die Leute die ungern lesen. Das Cover erinnert etwas an den Film "Oldboy". Ein mittelalter asiatisch aussehender Mann mit Wunden im Gesicht, der ziemlich runtergekommen aussieht. Es verspricht interessant zu werden!

7,75/10 Pfandflaschen
Erhältlich bei Image Comics
Made by: Rick Remender, André Lima Araújo

Dienstag, 16. November 2021

Comic Book Review#511: The Walking Dead#163-168 (2017)

Keine Sorge, wenn euch die Reihe zum Hals raushängt, nächste Woche ist für dieses Jahr damit schluß. Was ich schade finde, denn es ist grade wieder so spannend. Wenn es euch nicht zum Hals rauhängt, dann freut euch dass es weiter geht. Anyways...

Der große Flüsterer-Krieg hat scheinbar sein Ende gefunden. Doch die zivilisationsfeindlichen Menschen, die sich als Zombies verkleidet haben schafften es die Siedlung Alexandria anderweitig anzugreifen. Sie trieben eine riesige Herde Zombies in ihre Richtung. Nachdem die Anhöhe nahezu vollständig abgebrannt ist, bleibt Alexandria neben dem Königreich der ähem Pfeil der Zivilisation. Zurück zum Thema: die Herde ist übertrieben groß. Es sind einfach mal Tausende von Untoten die irgendwie in die richtige Richtung gelenkt wurden. Die ersten Reihen werden von dem Graben vor den Toren Alexandrias aufgehalten. Doch die darauffolgenden laufen einfach über ihre untoten Kameraden. Sie pressen sich ans Tor, zerquetschen dabei weitere Artgenossen und bringen dieses schlußendlich zum Fall. Es herrscht höchste Alarmbereitschaft. Während Carl, Lydia, Sophia und andere aus der anderen Richtung anzugreifen bzw. wegzutreiben kämpfen die Alexandrianer an vorderster Front gegen die Herde. Doch es gibt auch andere Taktiken. Die Zombies wie Lemminge ins Meer zu treiben: ihre Aufmerksamkeit mit riesigen Tröten zu erregen und daraufhin Richtung Wasser zu lenken. Es funktioniert. Irgendwo in der Siedlung finden sich Rick und Negan in einer Hütte wieder. Negan schafft es halbwegs, Ricks Vertrauen zu gewinnen und sein eigenes und Ricks Leben zu retten. Andrea wird von einem Zombie am Hals verletzt und wird nicht mehr lange als Mensch unter den Charakteren weilen. 

Es ist so herrlich, wie "back to the roots" diese Ausgabe ist. Urplötzlich sind wieder Unmengen an Zombies wieder da und man muss das machen, was man am Anfang der Reihe gemacht hat. Zombies mit Messern umbringen und sich selbst und seine Angehörige schützen. Nur diesmal ist man wesentlich trainierter und hat mehr Durchhaltekraft. Es ist kaum zu fassen, dass diese Menschen diese Unmengen an Untoten schaffen. Wahnsinn. Dazu kommen noch interne Konflikte (bzw. eigentlich nur eins, dass ich hier nicht erwähnen werde). Außerdem springt Robert Kirkman hier über seinen eigenen Schatten und lässt einen Character sterben, der eine sehr lange Zeit in der Storyline mitgemacht hat. Das macht das ganze noch emotionaler als sonst. Es ist riesig. Das ist eine sehr aufwühlende, emotionale und spannende Ausgabe (Vol. 28 als Sammelband). Hut ab.

9/10 Pfandflaschen

Sonntag, 14. November 2021

So isses, Musik!#133

Neue Code Orange-Single: "Out For Blood"

Ich habe Code Orange, damals noch als "Code Orange Kids" vor ca. 10 Jahren live gesehen. Auf dem Fluff Fest im tschechischen Rokycany. Damals noch eine "normale" Hardcore Punk Band mit "dark influences". Mir gefiel deren Stil als auch deren spätere Entwicklung. Damit meine ich die Einflüsse von Mitte-90er-Industrial-Metal bzw. Früh-00er-Jahre Nu Metal. Allerdings war davon auf dem letzten Album nur ein Einfluss zu hören. Mittlerweile treten Code Orange auf Wrestling-Veranstaltungen auf und kleiden sich irgendwie so als wären sie eine Parodie auf den Undertaker. Die neuste Single "Out For Blood" ist nicht einfach nur von Nu Metal beeinflusst. Es ist 100%iger Nu Metal. Wäre sie vor zwanzig Jahren rausgekommen wäre sie auf dem Soundtrack zu "Blade II" gelandet. Oder "Queen Of The Damned". Alter Schwede. Ich weiß erstmal gar nicht was ich davon halten soll. Es ist unglaublich catchy und nostalgie-triggernd. Der Song ist meines Erachtens wirklich richtig gut. Nur hadere ich etwas mit diesem neuen Image, weil es mir einfach wie eine merkwürdige Parodie vorkommt. Weigere mich das aber als "kommerzialisiert" zu betrachten. Diese Art von Nu Metal ist heutzutage nicht Mainstream. Es ist interessant, in welche Richtung sich Code Orange noch entwickeln werden. Ob sie JNCO-Jeans und Dreads tragen werden. Wer weiß. Bin gespannt.

7,5/10 Pfandflaschen




Neue KoRn-Single: Start The Healing

Ich würde jetzt fast schon sagen, dass bei KoRn alles beim alten ist. Aber nein. Seit dem Tod von Sänger Jonathan Davis' Frau hat sich etliches verändert. Die Texte sind noch persönlicher und fragiler, allerdings wesentlich weniger aggressiv als man es sonst von der Band kennt. Im Video ist Bassist Fieldy nicht zu sehen, stattdessen wird er von einem Typen von Suicidal Tendencies vertreten, da er selbst privat einiges zu knabbern hat. Das Video wirkt auf mich wie eine Art Gegensatz zu "Make Me Bad". Es geht wieder um irgendwelche Sci-Fi-Aliens/Nanoroboter die irgendwie in Menschen reinkommen oder es ist alles ne Metapher für irgendwas. Der Song ist geil, für KoRn-Verhältnisse unfassbar melodisch. Wirklich super schön und aufmunternd.




Neue Slipknot-Single: The Chapeltown Rag 

Slipknot, im Gegensatz zu KoRn, kehren zu ihren Wurzeln zurück. "The Chapeltown Rag" hört sich endlich mal wieder wie ein ganzer Slipknot-Song an. Nicht, dass die letzten Sachen absolut schlecht wären, nur hatte ich öfter das Gefühl dass nicht die ganze Band vertreten ist. Hier höre ich auf jeden Fall wieder Samples, Turntables, Percussions und natürlich fette Gitarren. Achja, und Corey Taylor hört sich an wie 2001. Bis auf die melodischen Parts, da hat er sich tatsächlich noch mal verbessert. "All Out Life", die Single die vor dem letzten Album "We Are Not Your Kind" rauskam und im Endeffekt gar nicht auf dem Album war, ging auch in eine ähnliche Richtung. Ich bin gespannt ob sie diesmal auf dem neuen Album tatsächlich wieder einen auf alte Schule machen werden, oder ob es nur auf der Single der Fall ist. Ich bin gespannt.




Neues Limp Bizkit-Album: Still Sucks

Damit müsst ihr euch leider leider bis Dezember gedulden, kinners ;)

WORM - Foreverglade (2021)

Ich möchte nicht allzuviele Worte dazu verlieren. Man muss zu einigen Dingen auch nicht so viel sagen um auszudrücken, dass sie gut sind. "Foreverglade" ist ein Deat/Doom Metal Album der Death/Doom Metal Band WORM, die ein unlesbares Logo hat. Dazu noch ein Albumcover dass nach Lovecraft oder Barker aussieht. Sie klingen auch so. Death Metal Gesang mit Doom Metal Tempo. Super langsam und bestialisch. Live hundert pro eine unglaubliche Wucht. Ich habe das Album grade, so klischeehaft das auch klingt, auf komplett laut aufgedreht und genieße jede Sekunde dieser triefenden, schweren Riffs. So jetzt habe ich genug in Stereotypen geredet. Das Ding ist mehr als gut!

8,5/10 Pfandflaschen




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Discographies: Hallo an der Stelle wieder. Wir beginnen wieder mit Discographies. Dabei meine ich tatsächlich "wir", weil Philipp und ich das Ganze diesmal gemeinsam machen. Natürlich nicht alles, weil Philipp selbstverständlich nicht an jeder Discography interessiert ist, ist ja auch sein gutes Recht. Ich werde mich zum Teil auf die neuen Alben von Bands/Künstlern konzentrieren die hier schon mal ihre gesamte Discography reviewt bekommen haben. Bis auf die neuen halt.

Eminem Discography: Music To Be Murdered By Side-B (2020)

Okay, wir beginnen mit einem neuen alten Album. Oder einen alten neuen Album. "Music To Be Murdered By" erschien bereits 2020. Allerdings hat Eminem Ende letztens Jahres eine Deluxe-Version des Albums rausgebracht die sich "Side-B Deluxe Edition" nannte. Im Prinzip wird dem Vorgängeralbum einfach ein weiteres angeschlossen, sprich eine zweite CD. Mit 16 neuen Tracks. Man hätte natürlich auch einfach so ein neues Album rausbringen können. Allerdings sind die Tracks vom
Stil her ziemlich ähnlich. Nur, sogar noch besser als das ursprüngliche Album. Weil noch abwechslungsreicher und melodischer. Nach einem Intro von Alfred Hitchcock hören wir die Stimme von Skylar Grey im Refrain von "Black Magic". Eminem rappt wieder über Gewalttaten und andere Grausamkeiten. Aber auch über Covid-19, Donald Trump, Polizeigewalt, Rassismus. Er schafft es einerseits solche genialen Metaphern zu schaffen wie, dass er so gut im Rapgame ist, dass lyrisch/raptechnisch gesehen es quasi "Social Distancing" zu anderen Rappern ist. Andererseits gibt es Bars wie "You know Kris Kristofferson? Well I'm Pissed Pissedofferson". Darüber kann ich lachen, Andere findens absolut Scheiße und bemängeln sein Rap-Talent, sagen er wäre alt und unwitzig geworden. Meiner Meinung gibt es hier jede Menge Perlen, Kopfnicker und beat/sample-technisch so einiges. Er schafft es auch wieder Mumble Rap zu parodieren: 
"This music 'bout to kill you, brr, brr (brr)
This chicken hit my phone, she said, "Chirp, chirp"
I said, "Hut, hut, hike your skirt, skirt"
Then go eat some worms, like the early bird
What the fuck is love? That's a dirty word
Make me fall in it, there's not a girl on Earth
Or any other planet, that's a world of hurt"
("Alfred's Theme")

Ich find's gut. Aber ich bin mir nicht sicher ob vielleicht entweder ein neues Album gereicht hätte und man auf diese Deluxe Edition hätte verzichten können. Vielleicht mache ich mir einfach zu viele Gedanken. Jedenfalls: Eminem diesmal wieder (im Gegensatz zu "Revival") in Top-Form.
Anspieltipps: Alfred's Theme, Tone Deaf, GNAT, Black Magic
8/10 Pfandflaschen



Tool Discography: Opiate EP (1992)

Hurra! Eine neue Discography! Diesmal wird es auch eher kurz, weil die meisten Tool-Alben hier schon reviewt wurden. Das heißt aber nicht, dass der Blog ohne Content auskommt. Stattdessen übernimmt Genosse Philipp die Alben, die schon dran waren. Wir beide werden zuerst die erste Veröffentlichung der Band jedoch besprechen und nach "Lateralus" stoße ich wieder dazu. Here we go....


Ich habe im Laufe der Zeit als ich all diese Discographies reviewt habe doch immer wieder auf denselben inhaltlichen Trick zurückgegriffen. Nämlich behaupte ich, dass die Band (welche auch immer das sein mag) hier zwar noch nicht so klingt, wie sie später klingen sollte aber man ist auf jeden Fall auf einem guten Weg dahin. So ist es auch der Fall bei Tool. Sie haben kryptische Texte über gesellschaftliche Zusammenhänge (Religion und Zensur, Philipp geht später in seinem Review drauf ein). Allerdings hört man hier weniger "progressive" Elemente wie auf den späteren Alben. Klar, auf den beiden Nachfolgern "Aenima" und "Undertow" hört man sie bereits, allerdings noch nicht so krass wie auf "Lateralus" oder gar "10.000 Days". Viel eher hört sich "Opiate" wie ein typisches Alternative Metal Werk der 90er Jahre mit einflüssen aus Hardcore Punk (produziert übrigens von ehemaligen Minor Threat Bassisten Steve Hansgen) und einigen progressiven und melodischen Metal-Elementen. Dazu kommen noch zwei Live-Stücke, in einem davon beleidigt Sänger Maynard James Keenan einen kiffenden Konzertbesucher als "Bob Marley für arme". Dass überhaupt Live-Aufnahmen dabei sind, ist für mich an dieser Stelle neu. Lange Rede, kurzer Sinn: Noch nicht ganz so ausgereift und experimentell jedoch auf dem besten Weg dahin. Die EP ist für Tool-Verhältnisse tatsächlich echt kurz, für EP-Verhältnisse jedoch ziemlich Tool-ig. Das Artwork ist allerdings absolut fürchterlich. Ich finde diese Veröffentlichung hier tatsächlich sehr gut, ich weiß aber dass es noch besser wird im weiteren Verlauf.

7,75/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Opiate, Hush, Jerk-Off

Und nun, weil zwei Stimmen besser sind als eine, sagt Genosse Philipp auch was dazu:

"Mein Verhältnis zu Tool war 20 Jahre lang recht schwierig.

Ich hatte im Alter von 10 Jahren auf Viva Plus bei der Sendung Fast Forward das Video zu „Schism“ gesehen (und ich bin mir sehr sicher, dass es wirklich nur 30-40 Sekunden waren, weil ich dann einfach umschalten MUSSTE) und war nachhaltig verstört, inklusive tagelanger Albträume, der teilweise kompletten Unfähigkeit einzuschlafen und einer Mordsangst vor dieser „furchtbaren“ Band. Im späteren Verlauf meines Lebens fand ich Teile der Musik ganz gut, ich hatte mich aber nie näher damit beschäftigt, vermutlich bedingt durch dieses Kindheitstrauma sowie bedingt dadurch, dass ich die Fanbase dieser Band so nervig fand, für mich waren das einfach richtig arrogante Leute, die anderen Menschen vorschreiben wollten, was sie zu hören haben, alles was nicht progressiv war, z.B. Punk, an dem damals schon sehr mein Herz hing, für stümperhaften Unfug hielten und sich die Hose mit dem Geodreieck anzogen, bildlich gesprochen.

Was nun letztendlich dazu führte, dass ich mich doch noch eingehender mit Tool beschäftigt habe, kann ich nicht genau sagen, früher oder später musste es wohl einfach so kommen, da mich alles, was in den 90ern als Alternative Metal kategorisiert wurde, einfach magisch anzieht.

Seit ein paar Monaten bin ich wirklich beeindruckt von der Band, von diesem Stil, dieser ganz eigenen Ästhetik.

Nun aber zum eigentlichen Objekt dieses Reviews:

Es ist schon absolut erstaunlich, wie viele der Tool-“Trademarks“ bei dieser EP schon deutlich hörbar sind, zwar fehlen die sphärischen, längeren, atmosphärischen Songs, die den Klang der späteren Alben deutlich prägen und es gibt hier deutlich mehr auf die Fresse aber es ist eindeutig Tool. Seltsame Rhythmik (ehrlich gesagt bekomme ich sowas kaum mit, höchstens wenn ich wirklich mal versuche, irgendwas nachzuspielen oder mitzuklopfen und mit dem klassischen „1,2,3,4“ nicht mehr mitkomme) und Danny Careys ziemlich abgefahrenes, stellenweise tribales Drumming, großartige Gitarrenarbeit und die noch recht perkussiven Bassläufe des ersten Bassisten Paul D‘Amour. MJKs Stimme trägt natürlich den Rest dazu bei, dass das hier schon ziemlich nach Tool klingt auch wenn dieses Album noch verhältnismäßig rauh und aggressiv daher kommt. Die Texte sind bereits ziemlich kryptisch, Sweat beschäftigt sich eventuell mit einem Drogentrip, Hush handelt (ziemlich unkryptisch) von Zensur, über A Part Of Me habe ich gelesen, dass es von MJKs Penis handelt (klingt tatsächlich ziemlich legitim), die beiden Live-Songs Cold And Ugly und Jerk-Off handeln jeweils von einer Person, der man wenig zugetan ist und die als ziemlich oberflächlich dargestellt wird und der Unzufriedenheit mit dem Justizsystem bzw. der Strafe, die jemand bekommt. Der Titeltrack kritisiert die katholische Kirche ziemlich scharf, der Titel ist hierbei an das Zitat Karl Marx‘ Religion sei „Opium für das Volk“ angelehnt.

Alles in allem erscheint diese EP (es sind ja auch lediglich 6 Songs vorhanden) als eine ziemlich runde Sache, tatsächlich könnte sie -sowohl von der Länge als auch der Fülle an Inhalt, bereits als Album gewertet werden, Tool hatten damals schon die Neigung, alles so voll wie möglich zu packen, lustigerweise sind die Songs mit gerade mal bis zu 5 Minuten (wenn man den Hidden Track ausser acht lässt) für die Verhältnisse der Band erstaunlich kurz.

Anspieltipps: Sweat, Opiate
7/10 Pfandflaschen"




Samstag, 13. November 2021

Film der Woche#511: La Cité des enfants perdus (1995)

Einer von diesen Filmen, die ich seit mindestens 20 Jahren sehen wollte, es aber irgendwie nie geschafft hab und die jetzt einfach mal dran sind.


"Die Stadt der verlorenen Kinder", wie der Film auf Deutsch heißt, erzählt eine alptraumhafte, schaurige und jedoch rührende Geschichte. Wir befinden uns in einer dystopisch anmutenden Venedig-haften Stadt. Der Anführe eines merkwürdigen Kults lässt lauter Kinder entführen um ihre Träume zu stehlen. Krank (Daniel Emilfork), wie der Typ heißt, hat ein Problem mit seine Altern. Es geschieht seiner Meinung nach viel zu schnell und ist scheinbar dem Mangel an Träumen geschuldet. Darum lässt er lauter Waisenkinder aus der Stadt entführen um daraufhin mit lauter steampunkigen Gerätschaften ihre Träume zu stehlen. Da die Kids aber von seinem Auftreten und generell von der gesamten Situation eingeschüchtert und traumatisiert sind kriegen sie lauter Alpträume. Die dann in Kranks Kopf noch tausend Mal schlimmer werden. Seine Handlanger kriegen als Belohnung ein sogenanntes "drittes Auge", wenn sie Kinder kidnappen. Das lässt sie zu so einer Art Steampunk Borg werden, inklusive Outfits. Also, sie sehen jedenfalls so aus. Ein Kettensprenger und Freak Show Attraktion namens One (Ron Perlman) verliert seinen kleinen Bruder Denrée (Joseph lucien). Kranks Schergen haben ihm gekidnappt und nun trauert der eher minder intelligente Hüne. Während seiner Trauer freundet er sich mit der Waise Miette (Judith Vittet) an, die von seiner Situation gerührt ist. Außerdem ist da ganz viel "Großer Bruder"-Energie. Gemeinsam möchten sie nun Denrée finden. Zudem versichert One Miette, dass er als sie kleine Schwester aufnehmen wird. Schließlich ist das Leben im Waisenhaus unter der Leitung der furchtbaren siamesischen Zwillingsschwestern nicht grade angenehm.

Wenn man sich diese Kurzbeschreibung durchliest weiß man entweder was damit anzufangen, oder so gar nicht. "Die Stadt der verlorenen Kinder" hat eine relativ schnell erzählte Handlung. Die Zusammenhänge im Film sind jedoch etwas komplexer und verursachen großes Stirnrunzeln. Man fragt sich, wieso tut man das? Wieso stiehlt man Träume von Kindern? Und dann: Aha, er kommt mit diesem Kiddo besonders gut klar, sodass er dann keine Alpträume hat. Daraufhin fragt man sich wiederum: Wieso das ganze überhaupt? Geh doch zum Therapeuten, Kollege. Dann überlege ich noch mal und frage mich ob der Bösewicht ein besonderes Trauma erlitten hat, dass dazu geführt hat, dass er Träume stiehlt. Vielleicht gibt es einfach keine Therapie für ihn? Vielleicht gibt es in der Stadt keine Therapeuten? Wo befindet sie sich überhaupt? Welches Jahrhundert ist das? Spätes 19. oder Anfang des 20.? Und irgendwann denke ich gar nicht meh drüber nach. Stattdessen bewundere ich die Steampunk-eske Ästhetik des ganzen Films. Freue mich über dieses Bruder-Schwester-Verhältnis von One und Miette. Aber manchmal wundere ich mich über den Film trotzdem. Habe ich es insgesamt genossen? Ja sicher. Und wie.

8,5/10 Pfandflaschen
Trailer:


Donnerstag, 11. November 2021

Album der Woche#513: EA80 - Schauspiele (1992)

EA80 sind so eine Band, die es früher ziemlich leicht hatte mir zu gefallen. Sie haben es immer noch sehr leicht, keine Frage. Allerdings ist es nicht immer einfach, diese Art von Musik zu beschreiben bzw. irgendwie zu kategorisieren. Es gab da mal so ein Begriff, "Depripunk", allerdings finde ich ihn mittlerweile etwas daneben. Die Mönchengladbacher machen seit 1979 Musik, die in erster Linie keine Gesellschaftskritik macht oder so, sondern sich auf persönliche Sachen bezieht. Dabei klingen sie tatsächlich meistens wie ein Haufen depressiver Menschen. Fürs erste. Allerdings muss man auch berücksichtigen, dass es nicht unbedingt was negatives und trauriges ist, seine Gefühle und Gedanken in Texte einfließen zu lassen. Trotzdem bleibt das Stigma "Depripunk" einfach stehen. Und ich weiß, dass viele Fans sich in dieser Schublade sehr wohl fühlen. 


Musikalisch sind EA80 sehr lo-fi und hier auf dieser Platte von 1992 noch nicht so ganz experimentierfreudig, wie später. Deutschsprachiger Punkrock, der allerdings auf Unmengen an bombastischen Mitgröhl-Refrains verzichtet. Erinnert mich an jede Menge 80er Jahre Post-Punk, nur mit äh wesentlich "punkiger" Kante. Ich würde mich fast schon aus dem Fenster lehnen und sagen, dass "Schauspiele" eine Art Konzeptalbum ist. Und zwar eines über verschiedene Rollen die Menschen in unserem Leben haben. Zumindest habe ich das Gefühl wenn ich auf den Text von "Die Vorleserin" achte, der von jemand handelt der unser Leben "vorliest" aus einem fiktiven Buch. Und wenn sie dieses schließt, dann ist unser aller Leben vorbei. Der Eindruck ist dann aber doch wieder anders, wenn ich "Einleben" höre. Darin geht es um ein beschränktes Weltbild von jemanden der darin sich aber noch so gar nicht bestätigt sieht. "200 m & danach" beschreibt die Sehnsucht nach jemanden in der Ferne und die Unmöglichkeit dass diese Person nicht für einen da ist. Kurzum: Einsamkeit. 

Mir gefällt es, wie düster das ganze klingt - jedoch gleichzeitig positive Gefühle hervorruft. Aber ich glaube, das liegt daran dass ich (und viele andere) dieser tieftraurig klingenden Musik etwas abgewinnen können und sie von daher einfach sehr vertraut klingt. Ich finds in Ordnung, dass EA80 sich so rar geben und bin der Meinung dass sie durchaus mehr als ein paar Euro für ihre Platten verdient hätten.

8,75/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: 200m & mehr, Starr, Einleben



Mittwoch, 10. November 2021

Comic Book Review#510: The Walking Dead#157-162 (2017)

Die wilde Reise geht weiter. Nachdem der befreite Negan in der letzten Ausgabe Alpha, die Anführerin der Flüsterer umgebracht und geköpft hat stellt er sich Dwight und seiner Truppe. Sie bringen ihn zurück nach Alexandria, wo er den besagten Kopf Rick vorlegt und anbietet zusammenzuarbeiten. Er weiß allerdings (noch) nicht was er angerichtet hat. Beta, der nächste in der Reihenfolge, möchte sich für seine Anführerin rächen. Jetzt bricht der ultimative Krieg aus. Rick willigt der Kooperation ein und Negan kämpft nun an vorderster Front. Doch der Krieg weiter sich schneller aus als gedacht und sogar an zwei Fronten. Dwight, Michonne, Negan und andere schaffen es sich unter die Flüsterer in einer Zombieherde zu mischen und sie auszuschalten greifen andere Flüsterer zusammen mit einer riesigen Herde Zombies und Pfeil und Bogen die Anhöhe an. Unsere Protagonisten wären nicht unsere Protagonisten würden sie das nicht durchstehen. Wen will ich hier verarschen. 

Es geht endlich wieder richtig richtig rund. Bewundernswert, was für Taktiken die ganzen Leute entwickelt haben. Wie viel mumm sie mittlerweile haben. Früher wäre das nicht möglich gewesen, einfach so in eine Gruppe Zombies „einzutauchen“. Gleichzeitig schafft man es, trotzdem Mensch zu bleiben und Gefühle zu haben. Sei es jetzt als Teenager (Carl) oder Psycho(Negan). Herrliche Lektüre. 

9/10 Pfandflaschen

Sonntag, 7. November 2021

Album der Woche#512: Lil Peep - Crybaby (2016)

Ich erinnere mich relativ gut daran, wann ich das erste Mal von Lil Peep gehört habe. Das war kurz nach seinem Tod, vor fünf Jahren. Mich hat das Ganze nicht wirklich interessiert, ich habe mich stattdessen gefragt "WER zum fick ist gestorben? Wer zur Hölle soll das sein?". Aus heutiger Sicht betrachtet merke ich wie wenig neue Acts mich in den letzen Jahren interessiert haben und wie viel ich teilwese nachzuholen habe. Vor ein paar Jahren wurde mir "Yesterday" gezeigt, dass auf diesem Mixtape drauf ist - seitdem ist es auch auf meinem MP3-Player. Und nun widme ich mich endlich dem Album. Das Review kommt nur ein paar Tage vorm vierjährigen Todestag von Lil Peep. Dieser war am 15.11.2017. Er wurde nur 21 Jahre alt.

"Crybaby" ist das sechste Mixtape von Lil Peep und ein Self-Release. Allgemein gesehen ist es sehr lofi gehaltne. Das Artwork ist wirklich sehr schlicht und zeigt im Prinzip nur das "Crybaby"-Tatoo-Motiv dass Peep im Gesicht hatte. Die Songtitel sind alle klein geschrieben, die Beats ziemlich minimalistisch und sehr ruhig gehalten. Das geübte Ohr bzw. der Musik-Nerd-Verstand erkennt jedoch einige Samples von Indie- bzw. Emo-Bands wie Brand New, The Postal Service oder Death Cab For Cutie. Ich kenne mich im Old School Emo wirklich nicht aus, habe es jedoch nachrecherchiert. "yesterday" ist der Song der wie ein Zaunpfahl ins Auge fällt. Er beinhaltet nicht nur ein Sample von Oasis' "Wonderwall" sondern auch eine Neuausrichtung der Lyrics. "falling 4 me" samplet Radioheads "Climbing Up The Walls" und ist auf einigen Releases nicht enthalten, aufgrund von Copyright-Gedöns. Wicca Phase Springs Eternal aka Adam McIlwee von u.a. der Band Tigers Jaw ist außerdem auf "absolute no doubt" zu hören. 

Der Produzent/Beatmaker Charlie Shuffner meinte, dass für dieses Mixtape zwar hart gearbeitet wurde, man aber keine sinnlosen Bemühungen hineingesteckt hat. Stattdessen lief alles wie am Schnürchen und so hört sich das auch an. Als hätte man alle Songs aus dem Ärmel geschüttet. Das Mixtape wirkt auf mich erstaunlich locker, vom Klang her. Wenn ich mich auf die Texte beziehe ist es allerdings unfassbar traurig. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass hier jemand Songs geschrieben hat, der viel Drogen genommen hat, Nächtelang nicht geschlafen hat und unfassbar viel über alles nachgedacht hat, toxische und unwahre Beziehungen geführt hat. Gleichzeitig aber mit seinem Style protzt (wie in "white tee"). "Crybaby" klingt wahrlich so als hätte ein emotional instabiler Mensch all seine traurigen musikalischen Einflüsse genommen und daraus neue Musik gebastelt. Eigentlich ist es so gewesen und das ist keine Metapher. Es wäre wirklich interessant gewesen, was aus ihm geworden wäre, hätte er sich keine unabsichtliche Xanax-Überdosis verabreicht. Ja, dieser Style ist eine Zeit lang sehr overhyped gewesen und ich bin auch der Meinung dass viele (junge) Typen die auf dieser Welle schwimmen das nur tun um Frauen/Mädels abzugreifen. Trotzdem ist dieses Mixtape in meinen Ohren ein wirklich schönes Stück Kunst. 

Anspieltipps: driveway, crybaby, yesterday, ghost girl, lil jeep
8,5/10 Pfandflaschen



Donnerstag, 4. November 2021

Film der Woche#510: Interview mit einem Vampir (1994)

Hallo und herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe von "Film der Woche". Gleichzeitig die erste nach dem Shocktober. Es geht weiter mit einem Horror-Thema, allerdings nur so am Rande. Ich wollte diesen Film schon Jahrzehnte lang gesehen haben und nun habe ich es getan. 

Die Rahmenhandlung findet in einem Hotelzimmer in San Francisco des Jahres 1994 statt. Der Reporter Daniel Malloy (Christian Slater) interviewt Louis de Pointe du Lac (Brad Pitt). Letzterer ist ein Vampir, der über 200 Jahre alt ist. Er möchte Malloy seine Lebensgeschichte erzählen. Das Gespräch wird auf auf Audiokassetten aufgenommen. Die besagte Lebensgeschichte ist dann auch die Haupthandlung des gesamten Films. Louis war Ende des 18. Jahrhunderts Plantagenbesitzer in New Orleans und somit auch Sklavenbesitzer. Seine Frau ist bei der Geburt ihres Kindes verstorben, was bei
ihm eine hohe Lebensmüdigkeit ausgelöst hat. Bei einem Überfall wird er vom Vampir Lestat de Liouncourt (Tom Cruise) gerettet. Kurze Zeit später treffen sie sich wieder und Lestat macht Louis ebenfalls zum Vampir. Von nun an sind sie sowas wie Meister und Lehrling, die zusammen wohnen und gemeinsam Jagd auf Menschen und ihr Blut machen. Das Ding ist: Louis hat Mitleid mit menschlichen Opfern und kann sich nicht überwinden Menschenblut zu trinken. Stattdessen ernährt er sich von Ratten und Hunden. Irgendwann lernt er das junge Mädchen Claudia (Kirsten Dunst) kennen, die seit Tagen am Leichnam ihrer an Pest verstorbenen Mutter verharrt. Ihr Herzschlag lässt bei ihm sowas wie Zuneigung verspüren. Es dauert nicht lange bis Claudia ein Teil von Louis' "Familie" wird und sich allerdings sehr gerne von Menschenblut ernährt. Zwischen Claudia, Lestat und Louis entsteht ein sehr kompliziertes Verhältnis indem sie Lestat vorwirft ihre Existenz kaputt gemacht zu haben. Schließlich ist es nicht grade geil mit 40 Jahren immer noch wie ein Kind auszusehen. Louis und Claudia beschließen sich von Lestat zu trennen und nach Europa überzusiedeln, in der Hoffnung dort Gleichgesinnte zu finden. 

So und jetzt habe ich genug erzählt.

Ich habe in meinem Leben kein einziges Buch von Anne Rice gelesen, geschweige denn irgendeine Verfilmung davon gesehen. Bin also realtiv vorurteilsfrei da ran gegangen. Ich glaube, aber dass der Film mir vor 20 Jahren nicht gefallen hätte. Dafür muss man entweder von Anfang an das Gefühl haben, oder es erst entwickelt haben. Kurzum: Mir hats gefallen. Diese andere Sichtweise auf Vampire bzw. ihr Lebensstil ist sehr interessant. Man wischt die Angst vor Kruzifixen, Holzpflöcken usw. beiseite einerseits. Andererseits zeigt man wie skrupellos und ekelhaft jemand sein kann, der ewig lebt und der das menschliche Leben nicht wertschätzt (Tom Cruise, bah). Wiederum andererseits zeigt man was für ein schweres Schicksal jemand hat, der eigentlich ewig lebt aber das menschliche Leben größtenteils wertschätzt. Und für eine Person wirklich ganz viel empfindet. Es mag sein, dass es komisch rüberkommt dass zwei erwachsene Männer ein Kind auf diese Art "adoptieren". Die Beziehung die sie haben ist allerdings wirklich rein familiär. So ist Louis tatsächlich sowas wie ein Vater für Claudia und es ist wirklich sehr rührend anzusehen. Ebenso faszinierend ist Tom Cruise (bah) als Bösewicht, der die ganze Ekligkeit des Vampirismus darstellt. Mindestens genauso interessant sind die Vampire in Europa und ihre Lebensart. Dieses "Theater der Vampire"-Ding fand ich super amüsant! Jedenfalls: ein verdammt langer (na gut, 2 Stunden sind Ansichtssache) aber höllisch spannender und interessanter Film. Und gefühlsvoll. Und witzig. Und an einigen Stellen auch gruselig.

8,5/10 Pfandflaschen
Trailer:


Dienstag, 2. November 2021

Comic Book Review#509: The Walking Dead#151-156 (2016)

Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von "Comic Book Review" und gleichzeitig zur ersten nach dem fabulösen Shocktober. Es geht weiter mit (zwischenmenschlichen) Horror von "The Walking Dead", weil Marcel so freundlich war und mir weitere vier Trade Paperbacks ausgeliehen hat. Schon vor über einem Monat. 


In dem mittlerweile 28ten Trade Paperback, welches die Ausgaben 151-156 beinhaltet geht es mal wieder um Krieg. Rick lässt Dwight, den Anführer wider Willen der Erlösen (der ehemaligen Truppe um Negan) mehrere Anwohner Alexandrias zu Soldaten ausbilden. Gemeinsam reiten sie aus um im Freien Zombies umzubringen als Training. Die Flüsterer, eine Gruppe von Menschen die unter den Untoten leben und sich als diese kleiden haben eine beachtliche Menge von Alexandrias Bewohnern umgebracht. Rick möchte einen Gegenangriff vorbereiten und lässt auch u.a. Propaganda-Plakate mit der Aufschrift "Silence The Whisperers" aufhängen um seine Mitmenschen an den Schmerz zu erinnern, den sie hinterlassen haben. Eugene hat währenddessen eine CB-Funk-Anlage repariert und versucht Kontakt mit der Außenwelt aufzunehmen. Er beginnt eine Art Fern-Freundschaft mit einer Frau die weiter weg zu sein scheint und ihm zuhört. Der Mord an seiner schwangeren Freundin Rosalita, die von den Flüsterern umgebracht wurde, macht ihn schwerz zu schaffen. Ob er sich aus Einsamkeit die fremde Stimme einbildet, wie damals Rick der mit seiner toten Frau durch ein kaputtes Telefon gesprochen hat - das weiß ich noch nicht. Brandon, ein Junge der seinen Vater durch Rick und seine Mutter durch die Flüsterer verloren hat, zieht einen Racheplan durch. Er befreit Negan aus seinem Gefängnis und bringt ihm ins Flüsterer-Gebiet mit der Hoffnung, dass er ihm dabei helfen wird beide Parteien ordentlich gegeneinander aufzubringen. Doch Negan hat eigene Pläne.

Diese Ausgabe begann doch etwas träge, allerdings hat sich nach relativ kurzer Zeit eine doch ziemlich spannende Story entwickelt. Der interessanteste Teil ist allerdings der, der hauptsächlich von Negan handelt. Der Character ist interessant geschrieben. Einerseits immer noch absoluter Unsympath - andererseits jemand der aus seiner Sicht glaubt das richtige zu tun. Also doch niemand der ein absoluter Chaot ist sondern jemand der gezielt vorgeht. Das erweckt einen falschen Eindruck, man entwickelt fast sowas wie Sympathie für ihn. Finde allgemein interessant wie sich das entwickelt. Man muss die Serie ja spannend gestalten und das tut man natürlich indem man die gesamte Besetzung in einen Kriegszustand katapultiert. Diejenigen die vorher noch Gegner waren sind jetzt Verbündete in einem Krieg gegen neue Gegner. Alles kann sich in nächster Minute verändern. Diese Dynamik ist wieder da. Das finde ich gut.

8,5/10 Pfandflaschen