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Donnerstag, 4. November 2021

Film der Woche#510: Interview mit einem Vampir (1994)

Hallo und herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe von "Film der Woche". Gleichzeitig die erste nach dem Shocktober. Es geht weiter mit einem Horror-Thema, allerdings nur so am Rande. Ich wollte diesen Film schon Jahrzehnte lang gesehen haben und nun habe ich es getan. 

Die Rahmenhandlung findet in einem Hotelzimmer in San Francisco des Jahres 1994 statt. Der Reporter Daniel Malloy (Christian Slater) interviewt Louis de Pointe du Lac (Brad Pitt). Letzterer ist ein Vampir, der über 200 Jahre alt ist. Er möchte Malloy seine Lebensgeschichte erzählen. Das Gespräch wird auf auf Audiokassetten aufgenommen. Die besagte Lebensgeschichte ist dann auch die Haupthandlung des gesamten Films. Louis war Ende des 18. Jahrhunderts Plantagenbesitzer in New Orleans und somit auch Sklavenbesitzer. Seine Frau ist bei der Geburt ihres Kindes verstorben, was bei
ihm eine hohe Lebensmüdigkeit ausgelöst hat. Bei einem Überfall wird er vom Vampir Lestat de Liouncourt (Tom Cruise) gerettet. Kurze Zeit später treffen sie sich wieder und Lestat macht Louis ebenfalls zum Vampir. Von nun an sind sie sowas wie Meister und Lehrling, die zusammen wohnen und gemeinsam Jagd auf Menschen und ihr Blut machen. Das Ding ist: Louis hat Mitleid mit menschlichen Opfern und kann sich nicht überwinden Menschenblut zu trinken. Stattdessen ernährt er sich von Ratten und Hunden. Irgendwann lernt er das junge Mädchen Claudia (Kirsten Dunst) kennen, die seit Tagen am Leichnam ihrer an Pest verstorbenen Mutter verharrt. Ihr Herzschlag lässt bei ihm sowas wie Zuneigung verspüren. Es dauert nicht lange bis Claudia ein Teil von Louis' "Familie" wird und sich allerdings sehr gerne von Menschenblut ernährt. Zwischen Claudia, Lestat und Louis entsteht ein sehr kompliziertes Verhältnis indem sie Lestat vorwirft ihre Existenz kaputt gemacht zu haben. Schließlich ist es nicht grade geil mit 40 Jahren immer noch wie ein Kind auszusehen. Louis und Claudia beschließen sich von Lestat zu trennen und nach Europa überzusiedeln, in der Hoffnung dort Gleichgesinnte zu finden. 

So und jetzt habe ich genug erzählt.

Ich habe in meinem Leben kein einziges Buch von Anne Rice gelesen, geschweige denn irgendeine Verfilmung davon gesehen. Bin also realtiv vorurteilsfrei da ran gegangen. Ich glaube, aber dass der Film mir vor 20 Jahren nicht gefallen hätte. Dafür muss man entweder von Anfang an das Gefühl haben, oder es erst entwickelt haben. Kurzum: Mir hats gefallen. Diese andere Sichtweise auf Vampire bzw. ihr Lebensstil ist sehr interessant. Man wischt die Angst vor Kruzifixen, Holzpflöcken usw. beiseite einerseits. Andererseits zeigt man wie skrupellos und ekelhaft jemand sein kann, der ewig lebt und der das menschliche Leben nicht wertschätzt (Tom Cruise, bah). Wiederum andererseits zeigt man was für ein schweres Schicksal jemand hat, der eigentlich ewig lebt aber das menschliche Leben größtenteils wertschätzt. Und für eine Person wirklich ganz viel empfindet. Es mag sein, dass es komisch rüberkommt dass zwei erwachsene Männer ein Kind auf diese Art "adoptieren". Die Beziehung die sie haben ist allerdings wirklich rein familiär. So ist Louis tatsächlich sowas wie ein Vater für Claudia und es ist wirklich sehr rührend anzusehen. Ebenso faszinierend ist Tom Cruise (bah) als Bösewicht, der die ganze Ekligkeit des Vampirismus darstellt. Mindestens genauso interessant sind die Vampire in Europa und ihre Lebensart. Dieses "Theater der Vampire"-Ding fand ich super amüsant! Jedenfalls: ein verdammt langer (na gut, 2 Stunden sind Ansichtssache) aber höllisch spannender und interessanter Film. Und gefühlsvoll. Und witzig. Und an einigen Stellen auch gruselig.

8,5/10 Pfandflaschen
Trailer:


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