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Donnerstag, 12. Januar 2023

So isses, Musik!#159

Hallo und herzlich willkommen zum ersten "So isses, Musik!" in diesem Jahr 2023. Wir beginnen das Jahr, wie die beiden Jahre (?) zuvor mit einer Auflistung an Alben die vor 20 Jahren erschienen sind. Here we go:

P:

Jaja, ich weiß. Eigentlich bin ich hier schon viel weiter. Aber ich habe paar Bands/Gruppen aus dem Register "P" vergessen. Blöd gelaufen. 

Die letzten beiden Ordner waren gefüllt mit Musik von "The Prodigy": Sprich einmal das klassische 90er Jahre Techno Album "The Experience", als auch ein anderer Klassiker namens "The Fat Of The Land". Während auf dem ersteren Prodigy noch "normale" Club Musik gemacht hab, ist auf dem anderen Album ein gitarrenlastiger Sound zu hören, der dank den beiden Sängern/Shoutern Keith Flint (RIP) und Maxim näher an Punk/Crossover kommt. Immer wieder schön zu hören. Hier gehts zum Review von "The Fat Of The Land" und hier ist ein Stück von "Experience":



Puppetmastaz war ein Rap-Kollektiv aus Berlin bestehend aus mehreren Rappern, die ihren Stimmen einen Haufen Handpuppen geliehen haben. Darunter waren der Maulwurf "Mr. Maloke" und "Snuggles" der Hase. Alle sahen, ungelogen, aus als wären sie irgendwann auf Crack hängengeblieben. Und ich meine damit die Puppen. In einem Interview haben sie mal behauptet, dass sie in Schweden getourt sind und Metallica-Fans zu ihrem Konzert gekommen sind, weil sie dachten sie wären eine Metallica-Coverband. "So geht Cross Marketing!" hieß es dann. Ist natürlich gelogen gewesen, aber war lustig. Ich habe die Alben "Creature Funk", "Creature Shock Radio" und "The Takeover".




The Porters - A Tribute To Arthur Guiness

Ein stinknormales Street Punk-Album mit kleinen Anspielungen an die Biersorte und Geschichten aus dem Leben. So normal, so durchaus genießbar, so leider auch schnell vergessen.




Das Review zum Soloalbum "Full Moon Fever" von Tom Petty findet ihr hier.

Und jetzt weiter im Text mit R:

Nach "Radium Cats" kommen wir zu....Rammstein. Ich bin nach wie vor großer Fan der ersten drei Alben. Mittlerweile kommt mir die Band vor wie eine Unterhaltungsshow für ü40-Menschen die besonders "kontrovers" sein wollen. Wobei Rammstein selber keine kontroversen Texte mehr machen sondern schlicht..... dumme Texte. Aber das ist meine Meinung. Das Review zu "Herzeleid" findet ihr hier, das Review zu Mutter hier. "Sehnsucht" werde ich irgendwann noch reviewen, denke ich. 




Der Ordner der Streetpunk-Urgesteine Rancid enthält ganze drei Alben. Einmal das selbstbetitelte Debüt, dass meiner Meinung mit das beste Album was sie rausgebracht haben - neben "...And Out Come The Wolves". Es ist noch so minimalistisch und ganz ohne jegliche Ska-Anleihen. Auf "Life Won't Wait" gehts wesentlich melodischer zur Sache. Ich mochte das Album früher nicht bzw. war einfach nicht ganz angetan. Inzwischen gefällt es mir aber. Ähnlicher Fall bei "Let The Dominos Fall". Ich fand das viel zu poppig und gebügelt. Ich mein, es ist poppig und glatt produziert, hat aber immer noch den typischen Rancid-Sound.




Was gar nicht mehr geht, sind Rantanplan. Ich habe die Band mindestens drei oder vier Mal live gesehen - damals zur Punkerjugend-Zeit. Kann inzwischen gar nichts mit dem Sound anfangen. Mich nerven nicht mal die Ska-Bläser sondern dieser unfassbar komische Stimme von Sänger Torben. Ich find sie leider mittlerweile unfassbar nervig, auch die Art und Weise wie die Texte geschrieben sind. Nein, goodbye Jugend. Das dachte ich mir zumindest bis das Album "Köpfer" angelaufen ist. Das ist nämlich noch ein Bisschen älter als "20359" und nur n bisschen jünger als "Kein Schulterklopfen (gegen den Trend)". Vielleicht liegt es daran, dass hier Marcus Wiebusch (of ...But Alive und Kettcar Fame) mitsingt. Wesentlich wesentlich besser.



Black Sabbath Discography: Cross Purposes (1994)

Ich muss sagen, ich habe mir mit diesem Album schon ziemlich schwer getan. Einerseits ist es das erste Album nach Dios Rückkehr und Abkehr (höhö). Andererseits ist hier wieder Tony Martin zu hören, den ich tatsächlich verdammt gut finde. Um mal Klartext zu sprechen: Es ist schade, dass Ronny James Dio und Vinny Appice wieder gegangen sind. Es wäre zu geil gewesen, wenn sie in der selben Besetzung weiter gemacht hätten. Gleichzeitig macht Tony Martin eigentlich einen guten Job und somit hätte man hier eigentlich nur gewinnen können. Doch dem ist nicht so.

"Cross Purposes" ist musikalisch und textlich gesehen ein ziemlich okayes Album. Das steht schon mal fest. Allerdings spüre ich hier weder irgendeine Innovation noch Motivation. Es ist ein stinknormales Heavy Metal Album mit Texten die von der grausamen Realität inspiriert wurden. Der Sektenführer David Koresh, der für das Waco-Massaker verantwortlich ist war die Inspiration für "Psychophobia". "The Hand That Rocks The Cradle" erzählt die Story von Beverley Allitt, einer Kinderkrankenschwester die vier Kinder ermordet hat. 


Meines Erachtens fängt das Album mit "I Witness" ziemlich kraftvoll an, so wie schon einige Alben mit Dio/Martin zuvor. In der ersten Hälfte des Albums ist "Psychophobia" mit der stärkste Titel. Die allerstärksten Songs sind allerdings die letzten drei: "The Hand That Rocks The Cradle", "Cardinal Sin" (dass wahrscheinlich von sündigen Priestern handelt) und "Evil Eye".

Ich finde, man hört hier auch - wahrscheinlich wegen damaligen musikalischen Trends - auch eine Art Grunge-Anleihen. Das ist nicht so wie damals als KISS versucht haben Grunge zu machen, aber man hört zumindest in der ersten Hälfte ein paar Riffs die Pearl Jam ähnlich klingen.

Insgesamt ein....okayes Album, dass jedoch viel viel besser hätte werden können. Im Vergleich zum Vorgänger stinkt es leider ziemlich ab. Für den kleinen Moment ist es in Ordnung, aber auf lange Sicht geht es absolut gar nicht. Darum:

6/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Cardinal Sin, Psychophobia, Evil Eye

Und weil drei Meinungen besser sind als eine. Hier kommt....

Philipp:

"Tja, leider ist die „The Mob Rules“-Besetzung von Dehumanizer unfassbar schnell wieder implodiert, Dio und Appice sagten leise „Servus“ und Tony Martin kehrte zurück und irgendsoein Bobby von Rainbow (Also irgendwie hat die Zusammensetzung von Black Sabbath aus ehemaligen Rainbow oder Whitesnake-Mitgliedern auch schon Kontinuität) setzte sich ans Schlagzeug.
Aber wie ihr mittlerweile wissen solltet, sind wir dem guten Tony mit der höchsten Stirn im Metal hier durchaus wohlgesonnen. 
Was viel wichtiger aber leider völlig irrelevant für die Qualität des Album ist: Geezer Butler ist wieder da und man hört es den Basslines auch an, generell ist der Bass sehr prominent abgemischt, wohl wissend, dass die Rückkehr bzw. das in-der-Band-bleiben von Butler schon so eine kleine Sensation ist, das allein macht aber leider noch kein gutes Album.
Martin, Rondinelli, Iommi, Butler
Generell habe ich 2 Hauptprobleme, die sich beim mehrfachen Hören des Albums herauskristallisierten: Tony Martin wirkt irgendwie zurückgehalten und eingesperrt, er setzt selten seine komplette Bandbreite und sein vollständiges Stimmvolumen ein, was wirklich schade ist, da dieser Mann wesentlich mehr zu bieten hat, als wir hier zu hören bekommen (man muss sich ja nur mal die restlichen 4 Alben mit ihm anhören, da war genau das Gegenteil der Fall). Auf der zweiten Hälfte des Albums wird er dann doch ab und zu mal rausgelassen, gerettet wird dadurch aber leider nichts.
Ausserdem sind die Riffs und das Songwriting so erschreckend mittelmäßig, dass man zwischendurch anfangen möchte, den Müll rauszubringen oder Staub zu saugen, weil es so unglaublich langweilig ist und ausserdem kaum etwas hängen bleibt. Virtual Death ist hierbei für mich das absolute
Negativbeispiel, hätte ich nur noch 10 Minuten zu leben, würde ich mir wohl 2mal diesen Song anhören, dann käme mir meine restliche Lebenszeit vor wie eine glatte Stunde. Ich habe mich nach spätestens einer Minute gefragt, wann es endlich vorbei ist, man weiss nicht, wo dieser Song hin will und was das soll, das soll irgendwie doomig sein und dieses Genre haben Black Sabbath erfunden, warum also nun sowas? 
Zum Thema Langeweile möchte ich noch kurz einstreuen, dass „I Witness“ (und verdammte Axt, ich befürchte, der Titel ist ein Wortspiel mit „Eyewitness“, um Gottes Willen…) wohl der schlechteste Opener eines Black Sabbath-Albums seit „Trashed“ ist, ich musste mit Erschrecken feststellen, dass ich beim hören des grandiosen zweiten Songs des Albums den ersten bereits völlig vergessen hatte.
Ach und abschließend zum negativen Teil dieses Reviews möchte ich noch „Immaculate Deception“ hervorheben, weil ich es so unfassbar witzig finde, dass der Song nach dem langsamen Anfangspart plötzlich schneller wird und während dieses schnellen Parts einfach NICHTS passiert. Ich habe mich selten beim hören eines Songs so verarscht gefühlt, dieser Spannungsaufbau und dann einfach – zack – wieder langsam. Was zur Hölle? Beim zweiten schnellen Teil kommt dann wenigstens ein Refrain, der aber an Mittelmäßigkeit auch kaum zu überbieten ist.
Nun, wo Schatten ist, ist auch Licht, die 2 mit Abstand besten Songs sind die Powerballaden „Cross Of Thorns“ (dieses nonchalante durcheinanderhauen christlicher Motive macht mich ein bisschen aggressiv aber sei es drum) mit seinem großartigen Refrain und „The Hand That Rocks The Cradle“, hier folgt auf den Balladen-Teil ein bluesiges Riff, das irgendwie zu viele Noten in zu kurze Zeit quetscht aber Iommi ist der Profi, nicht ich. Mehr als 2 Anspieltipps gibt es heute einfach nicht, es ist so mittelmäßig, ich höre mir ausser die bereits erwähnten 2 Songs wahrscheinlich sowieso nie wieder irgendetwas von diesem Album an, not sorry.
Als Fazit bleibt zu sagen, dass es eine hervorragende Idee war, Geezer in die Tony Martin-Besetzung der Band zu holen, aber eine hervorragende Idee macht noch kein gutes Album und das ist sehr sehr schade.

4/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: Cross Of Thorns, The Hand That Rocks The Cradle"


Raphael:

"Album Nummer siebzehn und das lustige Personalkarussell geht in die nächste Runde. Geezer Butler und Geoff Nicholls bleiben, Tony Iommi sowieso. Dafür verlassen Ronnie James Dio und Vinny Appice (mal wieder) die Band. Am Gesang ist (mal wieder) Tony Martin, und am Schlagzeug sitzt Bobby Rondinelli, der zuvor bei Rainbow gespielt hat.

Die Kritiken zum 1994 veröffentlichten Album gehen weit auseinander, und so wurde „Cross Purposes“ sowohl als ‚erstes echtes Black Sabbath seit „Born Again“‘ (AllMusic) als auch ‚Zusammenstellung von Liedern, die selbst für Bon Jovi zu schlecht waren‘ (Select Magazine) bezeichnet. In jedem Fall hat „Cross Purposes“ nahezu nichts mit dem Vorgänger „Dehumanizer“ zu tun, und kann stattdessen als vierter Teil der Iommi-Martin Reihe gesehen werden.

Betrachtet man es auf diese Weise, dann hat es den beiden Tonys sehr gutgetan, eine kleine Pause einzulegen. Denn auch wenn, „Cross Purposes“ etwas langatmig – ja sogar hodensackig – losgeht, entfaltet das Album spätestens ab dem dritten Titel ‚Psychophobia‘ seine Stärke. Der Mix aus Düsternis, Melancholie und stampfendem findet seinen Höhepunkt in ‚Virtual Death‘, bevor es in ‚Immaculate Death‘ wieder in Richtung Stadium Rock geht. Hier fällt besonders der atmosphärische Keyboardsound in den Strophen auf, während der kurze metallene Chorus alles niedermäht.

Dying for Love‘ ist ein tiefer Griff in den Schmalztopf, ein astreiner Skiptrack, der neben schnulzigen Songs wie ‚Still loving you‘ von den Scorpions auf einen Sampler gehört, den niemand hören sollte. À pro pos Scorpions: das Cover Artwork der Single ‚Send me an Angel’ hat erstaunliche Ähnlichkeit mit dem von „Cross Purposes“ – du kannst ja viele Ideen haben, aber wehe du Klaus Meine.

Mit ‚Back to Eden‘ geht es wieder in Richtung Heavy Dad Rock. Die Kraft der beiden Tonys donnert wie ein gewaltiger Hammer an die Wände des Paradieses. Aber auch außerhalb der Welt von Science Fiction lassen es Tony Sabbath und die anderen ordentlich krachen. Die Ballade ‚The Hand that rocks the Cradle‘ handelt von der Kinderkrankenschwester Beverly Allitt, die vier Kinder getötet haben soll. Hier schaukeln sich orchestrale Strophen und schwerer Heavy Metal mit rasanten Gitarrenlicks gegenseitig hoch, bis das Lied kurz vor seinem Höhepunkt verstummt. Warum ausgerechnet hier ein Fade-Out Effekt eingebaut werden musste, ist schwer nachvollziehbar. Dafür geht es aber mit ‚Sin, Cardinal Sin‘ (oder: ‚Cardinal Sin‘) stark weiter. Und nach dem mächtigen Orchestral Hard Rock Banger hauen Black Sabbath mit ‚Evil Eye‘ nochmal Heavy Metal-mäßig auf den Putz. Und wer die japanische Fassung mit dem elften Track ‚What‘s the Use?‘ hört, hat zu Ende nochmal richtig viel Freude.

Und so bleibt am Ende ein merkwürdiges Gefühl übrig. „Cross Purposes“ hat ziemlich schwach angefangen und erst zur Mitte der A-Seite an Fahrt aufgenommen. Kurz bevor es glänzen konnte, haben Tony Sabbath mit ‚Dying for Love‘ schnell eine Vollbremsung eingelegt. Danach aber geht es auf der Überholspur in Richtung Spaß, wobei bis auf den unnötigen Fade-Out in ‚The Hand that Rocks the Cradle‘ kaum gebremst wird. Würde man also die zwei bis drei schwächeren Tracks weglassen und die Reihenfolge der Songs ändern, könnte „Cross Purposes“ eines der besten Iommi & Martin Sabbath Alben sein. So bleibt es aber ein gutes wenngleich durchwachsenes Gesamtwerk.
6/10 Pfandflaschen"




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