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Dienstag, 31. Januar 2023

So isses, Musik!#160

R:

"Sweet 10 Thrashers" von Razor's Edge ist genau das, was der Titel verspricht. 10 zuckersüße Crossover Thrash Songs die einen Pop Appeal aufweisen. Wie auch immer das funktioniert, aber es funktioniert.





Recharge haben schon einen lange einen Platz in meinem Herzen. Ich besitze die "Menschen, Hass, Vernichtung", "Hamburg 42" als auch die Splits mit Extinct Government und External Menace. Ich liebe diese Band einfach. Sie sind eine der wenigen deutschsprachigen Punkbands die mich heutzutage immer noch aufspringen und durch die Wohnung rennen lassen. 




"Ballads Of The Flexible Bullet" von Red Tape Parade ist super. Review gibt es hier. RIP Wauz.

"Live" ist ein Live-Album der russischsprachigen Punkband....Red Wave aus Dresden. Anders als Der Steinkopf aus Russland, die sich deutschsprachigen Punkrock verschrieben haben, machen Red Wave russischsprachigen Punk, wohnen aber in Deutschland. Das ist die einzige halbe Parallele die ich erkennen kann. Lol. Sie covern KINO und Grashdanskaya Oborona, können aber mit eigenen Texten durchaus glänzen. Mittlerweile ist die Band ganz ganz ganz gaaaaanz weit vom Punkrock entfernt und macht sowas wie Progressive Post-Rock oder so. Und das auch gar nicht mal schlecht. Leider ohne Gesang, soweit ich festellen konnte.




"Der letzte Marokkaner" ist ein Mixtape des Rappers MC Rene, rausgekommen auf seinem Label "Marracash Records" (lol). Das Ganze ist ein unfassbar witziger Mix aus Ohhhs und Aaaah-Flows. Man könnte eigentlich die ganze irgendwas mit Moneytoooos reimen. Es ist so unfassbar schlecht, dass es wieder witzig ist. Ich habe keine Ahnung wieso ich dieses Album besitze.




"The Shape Of Punk To Come" von Refused war damals schon ein Klassiker und ist es bis heute noch. Review habe ich vor acht Jahren geschrieben, findet ihr hier.

Ich nenne drei Veröffentlichungen der Nürnberger Streetpunk-Band "Rejected Youth": "Angry Kids", "Black Army" und "Rejected Disorder". Mit Ernüchterung musste ich feststellen, dass ich zwar den Hype um die Band damals etwas nachvollziehen konnte aber insgesamt so gar nichts hängengeblieben ist bei mir. Ich kenne den Song "Antifascista", aber mehr irgendwie auch nicht. Meiner Meinung nach, absoluter Street-Punk-Einheitsbrei mit Songs zum Mitgröhlen. Ich finde es leider unfassbar langweilig. Sorry. :( 




Die "#7" der Psychobillies von Restless ist aus heutiger Sicht leider gar nichts für mich. Zu viel Rock'N'Roll und zu wenig Innovation. Schade, eigentlich.


Das Review zu "Behold.Total.Rejection" von Revenge findet ihr hier.

"Spend A Night In The Box" von der Psychobilly-Band Reverend Horton Heat ist sicherlich kein schlechtes Album. Allerdings fühle ich mich an diesen einen Comicstrip von Mitch Clem ("Nothing Nice To Say") erinnert, in welchen die Charaktere RHH hören und merken, dass die Songs einander bisschen zu sehr ähneln. So fühle ich mich auch.




Revolting Cocks habe ich eine Zeit lang absout gesuchtet und zwar genauer gesagt die beiden Alben "Linger Ficken Good" (das ich hier reviewt habe) und das Remix-Album "Cocktail Mixx". Erstgenanntes ist so unfassbar grotesk, bizarr und unfassbar gut, dass es heutzutage als Hintergrundmusik zum Putzen genutzt wird. Das ist eine gute Sache. Das zweite empfinde ich als wesentlich aggressiver aber nicht weniger gut. "Fire engine fast, fire engine slow, fire engine fire engine go go go!". Ein wunderbarer Mix aus Industrial, Punk und lauter obskuren Texten.




Ich habe digital leider nur die beiden Red Hot Chili Peppers Alben "Blood Sugar Sex Magik" und "Californication". Dazu habe ich mich schon geäußert und werde es nun nicht mehr tun. Ich finde sie nach wie vor großartig, auch wenn ich insgesamt aus dem RHCP-Alter raus bin. Eigentlich müsste ich im RHCP-Alter sein, weil ich ein erwachsener Mann Anfang 30 bin, aber ich bins nicht.

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BREDOR Interview:

Bredor waren eine Death/Grind-Band aus Ukraine, die in den 1990ern einem lokalen Sender ein unfassbar dummes Interview gegeben hat. Dieses endete als Meme im russischsprachigen Internet. Ich habe das Interview wieder ausgegraben und in den Kommentaren eine Transkription gefunden. Diese übersetze ich hier. Viel Spaß beim Lesen.

Hier, aber erstmal das Interview auf YouTube:



"Journalistin: Ja, jetzt? Vor euch steht die Band Bredor. Stellt euch vor!

Vlad: Ich bin Vlad.

Journalistin: Worauf spielst du?
Vlad: (versucht sich zu erinnern) Ich spiele die Bass-Gitarre.
Eskobar: Ich bin Eskobar
Journalistin (unverständlich) Man kann auch bisschen mehr.
Valera: (kokett klingend) Mmhhhh, ich bin Valera.
Kolya: Und ich bin Kolya, am Schlagzeug
Eskobar: (erzählt irgendwas über Kokain)
Journalistin: Jungs, wann habt ihr euch gegründet, und warum genau "Bredor"?

(lange Pause)
Eskobar: Wat?
Jouranlistin: Warum heißt die Band denn Bredor.
Eskobar: Zum fick, woher soll ich das wissen? Mhh... joa Bredor halt.. Bredor
Valera: Ja, Bredor, das ist halt dings... ja, wie sagt man... das ist eine eigene Weltanschauung. (wendet sich an Eskobar) Zeig ihm, deinen Stempel. (lacht)
Eskobar: Stempel. Ich hab aufm Schwanz SOOOOO einen Stempel. Ich kann ihn dir später, nachm Interview individuell zeigen (lacht)
Journalistin: Ja gut, sag mir bitte, wie lange ist es her dass du in dir solche gesanglichen Fähigkeiten gefunden hast?
Eskobar: (zeigt auf das Tattoo auf dem Rücken): Das hat er rausgefunden, das hat er rausgefunden. Ich singe in sieben verschiedenen Gesangstilen.. hab nichts anderes zu tun. Ich kann so und so. Überhaupt, was stellen Sie mir überhaupt fragen, warum fra..
Journalistin: Ja, du bist ja der Leadsänger, also stelle ich dir die Fragen.
(Aufnahme wird mit White Noise unterbrochen)

Eskobar: ...chlichen Unterbewusstseins...
Journalistin: Und wer schreibt die Songtexte
Eskobar: Niemand schreibt uns die Texte. Texte sind bei uns ausschließlich psychologisch und entstehen spontan. Das ist.. also... das ist keine, wie gesagt, keine Musik, das ist eine bestimmte Etappe. Eine sogenannte Euphorie. Die mit süchtigmachenden Mitteln unterstützt wird. Am besten nützt man eine fünfprozentige Tinktur von Morphium Hydrochlorid. Weil es den menschlichen Organismus...erweckt... es peitscht seine Psycho... seine Psyche auf. Ja und das ding ist, sehen Sie, dass wenn manchmal wenn du bei so Auftritten bist wo um dich herum lauter so opium getränke junge Gesichter sind, dann sieht man sofort was der Unterschied ist.
Valera: (schreit irgendwas)
Journalistin: Fühlt ihr einen Unterschied zwischen "Bomber" und sagen wir, diesem Konzert hier?

Eskobar: Das eine ist scheiße und das andere ist auch scheiße. Und beide sind solche Scheißen, dass ich.. dass ich ihre Mutter in den Mund gefickt hab. Das könnt ihr später rausschneiden...
Journalistin: Danke.... (will gehen, aber Eskobar hält sie auf)
Eskobar: Ja, noch paar Worte.. Diese dings dings dings also diese, ja ich bin vollkommen erstaunt, diese hier was ist das? Echt jetzt? Bei uns,.. bei der Bandprobe kommen Leute um sich aus Spaß das ganz zu geben. Mhh ja.. mhjjja.... (tut so als würde er Gitarre spielen) tiririririririiiii.. zeroooo heroooo zerooo heroooo...

Black Sabbath Discography: Forbidden (1995)

Ich muss dieses Review leider ziemlich kurz halten, weil ich nicht in Belanglosigkeiten ausschweifen möchte. 

Viele Kritiker haben hierzu gesagt, dass es einfach unfassbar beschissen ist. Tony Iommi ist an sich mit der Produktion von BodyCount-Mitglied Ernie C. nicht zufrieden gewesen und will es seit Jahren remastern. Andere sind von Ice-Ts(!!!) Spoken Word Part im Opener "The Illusion Of Power" angenervt. Ich hingegen bin der Meinung, dass er super dazu passt, zumal der Song stilistisch auch etwas an die ersten Black Sabbath Alben erinnert. "Forbidden" ist tatsächlich gar kfin schlechtes Album.


Wir haben Tony Martins großartige Stimme, bisschen mehr Pathos, balladeske Songs, doomigere Songs und ordentliche Tränensauger wie "Can't Get Close Enough". Meine Favoriten hierauf sind definitiv "The Illusion Of Power", das bluesige, stampfige "Get A Grip", "Shaking Of The Chains". Black Sabbath wandern irgendwo zwischen einer Anfang-90er-Jahre Band die bisschen Out of Place wirkt, weil Grunge und Co. ihren Platz eingenommen haben und einer Gruppe die tatsächlich nicht aufgibt und versucht relevant zu sein. Ohne Scheiß, "Forbidden" ist eigentlich gar nicht mal schlecht. Eigentlich. Denn, so gut wie die Songs auch klingen, sie reichen nicht an das heran was mit Dio oder mit Ozzy war. Geschweige denn an die ersten Alben mit Tony Martin. Es bleibt einfach nicht wirklich was hängen und hinterher denkt man sich "Okay, das war gut, aber ich höre lieber was anderes". 

6/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Get A Grip, The Illusion Of Power, Shaking Off The Chains

und weil drei Meinungen besser sind als eine...

Philipp:

Neil Murray, Tony Iommiy, Tony Martin, Cozy Powell
"Puh. Dieses Album hat gewissermaßen eine etwas infame Position in der Black Sabbath-Diskografie. Tony Iommi ist unzufrieden mit der Produktion, die Beteiligung der Body Count-Mitglieder Ice T (welcher als Rapper und Schauspieler ja durchaus große Bekanntheit erlangt hat und auf dem ersten Track „The Illusion of Power“ zu hören ist) und Ernie C (welcher hier für die Produktion zuständig war und Cozy Powell wohl gesagt haben soll, er solle mehr „Hip Hop Beats“ spielen) wurde ebenso mehrfach kritisiert und es fiel mir etwas schwer, mich an dieses Album heranzutrauen. Übrigens hielt sich bei mir auch hartnäckig der Eindruck, dass dieses Album die damalige Karriere von Black Sabbath nachhaltig beendet hat, was aber wirklich zum Ende der Tony-Martin-Ära führte, war die Rückkehr von Ozzy Osbourne, Reunion-Konzerte und die anschließende Neuformation in der „The Mob Rules/Dehumanizer“-Besetzung als „Heaven And Hell“. Zum Glück fand ich Cross Purposes so furchtbar und bin demzufolge kaum ohne irgendeine positive Erwartungshaltung hier rangegangen.
Ich bin tatsächlich überrascht, denn es ist wirklich besser als ich es mir vorgestellt habe. Die Produktion ist nicht so furchtbar glatt wie auf dem letzten Album, ich finde sie verleiht dem Album sogar einen ziemlich modernen Anstrich und steht den Songs wirklich gut zu Gesicht. Ansonsten ist die Besetzung von Tyr zurück und schlägt sich verdammt gut. Die Riffs sind großartig, Tony Martins Stimme ist auf diesem Album sehr rau und verleiht der düsteren Stimmung zusätzlich an Gewicht. Leider zieht sich aber mein Kritikpunkt von Tyr hier durch, die Songs sind sehr austauschbar, es bleibt nicht allzu viel hängen, so gut ich das auch beim hören finde, fällt es mir danach schwer, wirklich etwas davon zu rekonstruieren, auch in meinen Notizen steht leider oft nur „gutes Riff“, „Ice T nervt gar nicht“, „Powerballade“, „Hard Rock“. Die Songs sind leider nicht so zwingend wie auf Headless Cross und sämtlichen Klassikeralben, wenn auch der Qualitätsunterschied zu den schlechteren Alben riesig groß ist. 

7/10 Pfandflaschen 

The Illusion Of Power, Get A Grip, Guilty As Hell"


Raphael:
"Die Wiedervereinigung des „Tyr“-Lineups führte zum erfolglosesten Black Sabbath in der Bandgeschichte. Wir schreiben das Jahr 1995; Tony Martin, Tony Iommi, Cozy Powell, Neil Murray und Geoff Nicholls haben das letzte Album einer Ära fertig gestellt. Mit „Forbidden“ endet die Black Sabbath Zeit mit Tony Martin, Geoff Nicholls, Neil Murray und Cozy Powell. Außerdem ist es das letzte Release der Band bei I.R.S., und um es dreifaltig zugestalten: „Forbidden“ ist das letzte Black Sabbath Studio Album der 90er.
Knapp eine Dreiviertelstunde lang wurde hier während der Hochphase des Grunge und Alternative Rock ein Mix aus Heavy Metal und Power Metal zum Besten gegeben. Neben vielen Songs, die geradeaus nach vorne schießen ist mit „Can’t get close enough“ eine überraschend starke Ballade dabei. Und auch sonst ist „Forbidden“ insgesamt ein ziemlich starkes Heavy Metal Album, das dem Zeitgeist der 1990er trotzt und mächtig rollende Riffs in alle Richtungen schießt.
Die Kritiken waren verheerend und auch die Bandmitglieder – allen voran die beiden Tonies – mochten das Album nicht besonders, und der Grund dafür liegt auf der Hand: „Forbidden“ wirkt wie ein roher Klotz, der zur Weiterverarbeitung bereit liegt. An allen Ecken fehlt etwas, und doch ist es eine Vorarbeit mit viel Potential. Das Album hätte mehr Zeit beim Songwriting gebraucht, um runder zu wirken. Es hätte mehr Aufmerksamkeit in Mix, Master und Produktion gebraucht, um seinen Klang richtig entfalten zu können. Und wären die Bandmitglieder häufiger gemeinsam im Studio gewesen, hätte man sicherlich ebenfalls weitere Unebenheiten ausbügeln können.
So endet eine großartige Ära mit einem unfassbar mittelmäßigen Album. Tony Martin hätte mit Sicherheit als der beste Sabbath-Frontmann in die Geschichte eingehen können, wenn dieses Album etwas geworden wäre. Stattdessen beendet der Sänger seine Zeit bei Black Sabbath mit einem Album, das zu langweilig ist, um es aus dem Schrank zu kramen, obwohl es keinen einzigen wirklich schlechten Song enthält.
4/10 Pfandflaschen"



Samstag, 28. Januar 2023

Happenings des Monats: Januar'23

Hallo und herzlich willkommen zum ersten "Happenings des Monats" im Jahre 2023. Der Januar ist allgemein betrachtet eher ein "toter" Monat. Darum gab es bei mir keine Konzert und auch keine Kinobesuche. Dafür war ich einmal in Düsseldorf.

"Freiheit für Nawalny, Freiheit für alle pollitischen Gefangenen in Russland!" - Kundgebung/Demo in Düsseldorf am 21.01.2023

Organisiert wurde die Veranstaltung vom Verein "Freies Russland NRW". Es handelt sich um denselben Verein, der auch die Kundgebung im Juni letzten Jahres gemacht hat, zu der ich damals hingegangen bin. Leider hatte ich zwischendurch gar keine Zeit um irgendwo mitzumachen. 

Die Kundgebung wollte Aufmerksamkeit auf die Situation des Kreml/Putin-Gegners und oppositionellen Politikers Alexej Navalny und mehreren anderen wie Ilya Yaschin werfen, die seit längerem in U-Haft sitzen. Im Falle von Yaschin wegen "Fakes" - weil er über russische Kriegsverbrechen berichtet hat. Und im Falle von Navalny weil er versucht hat das korrupte System zu entlarven. Er sitzt nun seit zwei Jahren in Haft und wird immer wieder aus hanebüchenen Gründen (hat geflucht, oder Jacke getragen) in Isolationshaft gesteckt. Vor zwei Jahren war das Echo ziemlich groß, jetzt ist es etwas abgeflacht und daher war es längst Zeit dem noch mal Aufmersamkeit zu schenken. Es ist auch allgemein offensichtlich, dass die in den letzten zwei Jahren verschärfte eingeschränkte Meinungsfreiheit, Unterdrückung von Protesten usw. Kremls Vorarbeit für einen Einmarsch in die Ukraine war. Getreu dem zaristischen oder stalinistischen Motto "Unterdrückung nach Innen/Expansion nach Außen". Der Verein "Freies Russland NRW" besteht nicht nur aus Russen sondern vermehrt aus russischsprachigen Osteuropäern, die ein Ende des putinistischen Regimes wollen. Sie sind gegen Krieg, Putin und seine Mörderbande, Korruption, Kriegsverbrechen und für den Abmarsch aus allen von Russland annektierten Gebieten wie Donezk, Luhansk oder der Krim. Hier gehts übrigens zur Homepage.


Ich, jedenfalls, war an dem Tag seit 4 Uhr wach und machte mich nach der Arbeit auf dem Weg nach Düsseldorf. Kam aber insgesamt 1,5 Stunden zu spät und zwar genau zu dem Zeitpunkt als aus der Kundgebung eine Demonstration. Versuche mal einer Demonstration hinterher zu laufen, in einer Stadt in der du dich nicht auskennst. Jedenfalls schaffte ich es doch noch die letzten zehn Minuten mitzulaufen. Die Parolen waren "Navalny raus, Putin rein", "Sieg der Ukraine - Freiheit für Russland". Man lief mit den oppositionellen Flaggen Russlands (weiß-blau-weiß) und selbstgebastelten Plakaten. Nachdem die Demo zu Ende war, empfiehl man den Teilnehmern sich danach auch am ukrainischen Meeting zu beteiligen. Ich beschloss, teilzunehmen fühlte mich aber etwas komisch. Zunächst sah man nämlich zwei geteilte Gruppen und es machte auf mich den Anschein als ob die ukrainische Gruppe den russischen Regimegegnern doch etwas skeptisch gegenüber ist. Als ich dann also alleine mit einer weiß-blau-weißen Fahne neben der ukrainischen Gruppe stand, wurde ich angesprochen ob das die Oppositionsfahne ist usw. usf. Weiterhin führte ich ein sehr nettes und informatives Gespräch unter anderem über die Wirkung von Propaganda in Russland und in den von Russland annektierten Gebieten. An dieser Stelle schöne Gruße an Nikolai, auch wenn er das wahrscheinlich nicht lesen wird. Später wurde ich von einer jungen Frau auf die Fahne angesprochen, die eher etwas skeptisch auf die Erklärung hin reagiert hat. Ich kann das alles nachvollziehen, da auch russische Oppositionelle durchaus in der Lage sind toxische Sichtweisen oder sogar imperialistische Ambitionen zu haben. Das ukrainische Meeting bzw. die darauffolgende Demo wirkte auf mich teilweise sogar etwas entschlossener bzw. kämpferischer. Kein Wunder, schließlich waren hier mehr Leute da und die Ordnerinnen heizten die Stimmung ordentlich ein. Thematisch ging es größtenteils um die Rolle Deutschlands bzw. die Forderung an Kanzler Scholz endlich die Leopard Panzer zu liefern als auch um die mörderische Rolle Russlands. "Russia kills, Russia rapes, Russia lies" als auch "Free the Leopards" waren einige der Parolen. Im Grunde lief ich zwei mal dieselbe Demoroute. Bin anschließend um kurz vor 19 Uhr nach Hause. Für mich war das ein sehr produktiver und angenehmer Tag, trotz müde und erschöpft sein.


Freitag, 27. Januar 2023

Comics Monthly#104

Hallo und herzlich willkommen zum ersten "Comics Monthly" im Jahre 2023. In dieser Ausgabe beschäftige ich mich (höchstwahrscheinlich) nur mit DC Comics. Ich habe mir nämlich schon zu Beginn des Monats die Comics ausgesucht.... denke nicht dass ich mich umentscheide.

DC Horror Presents: Sgt. Rock vs. Army of the Dead#5

Ich glaube, nur wenige von euch würden Sgt. Rock kennen. Wenn dann höchstens als halbverwester, ausgegrabener Toter in der Reihe "Batman: Death Metal", die auf Deutsch bei Panini erschienen ist. Jedenfalls war der Gute Soldat der US Army und Anführer einer Commando Truppe namens "Easy Company", im zweiten Weltkrieg.

Wie schon angedeutet, spielt der sechsteilige Comic im zweiten Weltkrieg. Das "Easy Company" hat einen ganz besonderen Auftrag bekommen: Irgendwo im Wald den Bunker von Adolf Hitler ausräuchern. Oder um es besser zu sagen - das Arschloch töten. Hierfür wird die ganze Kompanie mit einem Flugzeug überm Wald abgeworfen. Schon bald fangen die Soldaten, angeführt von Sergeant Rock, sich an den besagten Bunkern heranzuschleichen. Unterstützung kriegen sie von der Luft aus. Interessanterweise werden Adolf und seine Partnerin Eva Braun von untoten SS-Soldaten beschützt, die in der Lage sind Grunzlaute ("Heil!") von sich zu geben und mit Maschinengewehren umzugehen. Es

dauert nicht lange, bis sie in den Schutzraum von A und E eindringen und auf die beiden treffen. Leider hat sich der Führer schon lange vorher ein Serum verabreichen lassen, dass ihn nahezu unzerstörbar und.. untot macht. Dasselbe hat Eva Braun getan. 

Insofern geht es hier darum, dass US-Soldaten Nazis töten. Soweit, so banal, so unterhaltsam. Leider kriegen wir in der fünften (von sechs) Ausgaben nicht so viel von den untoten SS-Soldaten zu sehen. Dafür können wir lesen, wie der Krieg aus der Sicht von Sgt. Rock abläuft. Er fungiert nämlich als Erzähler in der Geschichte und erklärt dem Leser einige Kriegsregeln, die sehr wichtig sind. Geschrieben von Bruce Campbell (ja, der!) und gezeichnet vom großartigen Eduardo Risso (u.a. 100 Bullets). Durchaus unterhaltsam, da ich auf Kriegsgeschichten (speziell aus US-Perspektive) stehe, auch wenn sie nur Fiktion sind. Liest sich bestimmt noch besser am Stück - also alle sechs Ausgaben. Vorteilhaft ist, dass man diese hier lesen kann ohne die anderen zu kennen. Fazit: Geil, wenn auch kurzweilig.

8/10 Pfandflaschen
Made by: Bruce Campbell, Eduardo Risso

The Nice House on the Lake#12

Der Titel ist offensichtlich eine Anspielung an den Horrorshocker "The Last House On The Left". Es geht allerdings weniger um Horror sondern um Zwischenmenschliches und...Mystery.

Ryan ist eine junge Frau, die zusammen mit einem Haufen Freunde zum Haus eines weiteren Freundes eingeladen wurde. Walter, Ryan und die anderen kennen sich seit der High School und haben sich schon lange nicht gesehen. Er lädt sie in eine Art Sommerhaus ein, dass einfach nur riesig und hochmodern ist. Der Clou an der Sache: Walter ist kein Mensch sondern ein Außerirdischer, der für einen geheimen
Kult/geheime Organisation arbeitet. Ihr Ziel ist die Zerstörung des Lebensraum der Menschen und Aufrechterhaltung des Lebens von bestimmten Menschen. Walter entscheidet sich allerdings seine Befehle zu missachten und das Leben seiner Freunde zu retten, indem er sie in dem besagten Haus versammelt. Die ganze Welt um sie herum geht unter und Walter teleportiert sie in eine andere Dimension. Bei der ganzen Aktion stirbt Naya, eine Freundin aus der (ehemaligen) Clique und alle sind zutiefst bestürzt. Das Ende der Welt lief also doch nicht so wie erwartet. Walter dachte nämlich, dass alle ihn dankbar sein werden. Nun bietet er eine Option an, damit die anderen sich besser fühlen. Er möchte, dass sie ihn umbringen.

Auf dem ersten Blick ein sehr weirder und artsy fartsy Comic. Gestaltet in einem sehr nicht comichaften Stil, manchmal hat man den Eindruck, dass die Stile jede Seite wechseln. Die ganzen Szenen wirken wie aus einem sehr surrealen, bedrückenden Traum. Interessant auch, wie Walter gleichzeitig meint altruistisch zu sein, in Wirklichkeit aber irgendwie narzisstisch handelt. Dabei tut es ihm wirklich sehr leid, was er angerichtet hat. Anyways: Interessantes Konzept, ich deke ich werde mir in Zukunft mehr davon holen. Coole Scheiße. Und natürlich geschrieben von James Tynion IV, der auch eine sehr lange Zeit Batman geschrieben hat!
9/10 Pfandflaschen
Made by: James Tynion IV, Alvaro Martinez Bueno, Jordie Bellaire

Riddler: Year One#2 

"How come whenever I try to scream it never makes a sound?"

Dieser Comic spielt in keinem bekannten DC-Comic-Universum sondern ist Teil der Welt des Films "The Batman", welcher Anfang 2022 rausgekommen ist. Paul Dano, der den Riddler gespielt hat, schrieb die Story hierzu. Stevan Subic hat gezeichnet. Bill Sienkiewicz gestaltete das Cover.

Ich finde es interessant, wie der Comic gestaltet ist. Denn auch wenn es schon die zweite Ausgabe ist, liest sie sich wie eine erste. Sodass ich nicht wirklich wissen muss, was vorher passiert ist. Fakt ist: Edward Nigma ist hier noch nicht der Riddler sondern (noch) ein Mitarbeiter in einer Firma die sich mit Finanzen beschäftigt. Seine Gedanken kreisen immer wieder um seine Vergangenheit, u.a. seine Kindheit in einem Kinderheim wo er auf Thomas Wayne traf. Dieser erkannte sein Potenzial und versprach ihm eine blühende Zukunft. Heutzutage ist Edward ein in Gedanken verlorener Mensch, der stets grübeln muss. Eines Tages wird sein Mitarbeiter um eine Stufe über ihn befördert, was ihn
ziemlich deprimiert. Während der Arbeit bemerkt er scheinbar einen Fehler. Irgendjemand aus dem Team wäscht Geld über eine Wohltätigkeitsfirma. Edward setzt all sein technisches Know-How um hobbydetektivmäßig an die Sache heranzugehen. Er hackt Sicherheitskameras und hört schließlich seinen Boss ab, der wie es sich herausstellt ein riesiges Arschloch ist. Die ganze Firma ist nur Schein, alle sind korrupt. Mehr will ich gar nicht verraten.

Paul Danos Riddler war selbstverständlich eine ganz andere Nummer als Frank Gorshin oder Jim Carrey. Es war eine ganz andere Herangehensweise. Meiner Meinung nach fast schon so ikonisch wie Heath Ledgers Joker. "Year One" Comics, egal ob Batman oder Superman oder wer auch immer, beleuchten immer die Anfänge der jeweiligen Superhelden/schurken-Karriere. Diese Ausgabe ist zwar eine typische Origin Story, eines Menschen der sich immer ganz unten sieht und von seiner Umgebung enttäuscht ist. Gar nicht mal untypisch für DC-Charaktere, die später was ganz großes werden. Paul Danos Riddler ist kein typischer Bösewicht der Menschen leiden sehen will, die es genauso schwer wie er haben. Er will die höchste Machtebene, korrupte Menschen usw. angreifen. Hier sehen wir ganz genau, welche Situationen einen krassen Eindruck bei ihm hinterlassen hat und ihn womöglich einen Schtitt weiter zu "Gerechtigkeits-Terroristen" gebracht hat. Dazu noch diese großartigen, finsteren, kryptischen Zeichnungen. Ich finds großartig.

9/10 Pfandflaschen
Made by: Paul Dano, Stevan Subic

Donnerstag, 26. Januar 2023

Film der Woche#568: POST APOCALYPSE NOW!!!11

Hallo und herzlich willkommen zum ersten Podcast-Special im Jahre 2023. Diesmal haben Pinky und ich uns zwei Filme ausgesucht, die das Zeitalter der Post-Apokalypse zum Thema haben. Einer soll eher nicht ernst sein, der andere eher ernst. So fangen wir an, mit dem Spaß des Lebens den ich mir ausgesucht habe.

AMERICA 3000 (1986)

"Wir alle wussten nicht, was Corvis und Vena da machten, aber je genauer wir hinsahen, desto schärfer fanden wir es."

Wir befinden uns ca. 900 Jahre nach einer nuklearen Katastrophe, ausgelöst durch Zündung von US- und UdSSR-Raketen bzw. gegenseitige Vernichtung. Inzwischen leben Menschen in menschenunwürdigen Siedlungen - irgendwo in Denver, USA. Der ganze Film wird aus der Sicht eines Mannes namens Gruss (William Wallace) erzählt. Er ist einst mit seinem Kumpel Korvis (Chuck Wagner) aus einer solchen Siedlung geflohen - dort wurdens sie nämlich von Frauen (genannt Fraus)
als Sklaven gehalten. Die Frauen sind die überlegenere Kaste in dieser Gesellschaft und halten sich Männer als Tiere/Sklaven, unterteilt in weitere Rollen: Plugots (so wie Korvis und Gruss), Machos (die für schwere Arbeiten da sind) und Besamer (höhö). Nach der Flucht fanden sie ein Kinderbuch und lernten erneut das Lesen. Gemeinsam mit anderen geflohenen Plugots beschließen sie eine Widerstandsbewegung gegen die Fraus zu organisieren und selbst eine autonome Gesellschaft zu werden. Im Lager der Frauen sieht es dagegen wesentlich finsterer aus. Es werden Intrigen geschmiedet und es findet eine Art interner Machtkampf statt um die Rolle der "Tiara", eine Art Anführerin. Im Mittelpunkt Neuankömmling Vena (Laurene Landon)

Ja... das wäre der Film zusammengefasst. Den Anfang fand ich tatsächlich ziemlich fürchterlich. Männer die von Frauen als Sklaven gehalten werden. Die Unterteilung in verschiedene Sklavenart ist auch ziemlich makaber. Der Film kommt einen erstmal vor wie eine filmgewordene Maskulinisten-Phantasie: Frau böse, Frau unterdrückt Mann, Mann wehrt sich. Am Ende haben sich aber alle lieb und irgendwie ist der Film gleichzeitig eine Absage an das atomare Wettrüsten. Frau und Mann stehen wohl synonym für die USA und die UdSSR. Der Film wird nicht besser, er wird nur weniger schlimm. Das Ganze wurde geschrieben und regissiert von David Engelbach. Rausgekommen bei... na...wer kann's erraten? Natürlich bei FUCKING CANNON FILMS wo denn sonst???? 

4/10 Pfandflaschen
Trailer:




Testament (1983)

Hierbei handelt es sich um den wesentlich ernsteren Film, den sich Pinky ausgesucht hat.

Testament spielt Anfang der 80er Jahre, also im Kalten Krieg, irgendwo in einer fiktiven kalifornischen Kleinstadt namens Hamelin, nicht weit von San Franciso. Die Familie Wetherly lebt ihren üblichen Alltag. Vater/Ehemann Tom (William Devane) geht mit ältesten Sohn Brad (Ross Harris) auf eine Fahrradtour während Mutter/Ehefrau Carol (Jane Alexander) die beiden jüngeren Kinder Mary Liz (Roxana Zal) und Scottie (Lukas Haas) zum Frühstück bewegen will. Unterwegs trifft Tom auf seinen Kumpel Mike (Makoto Iwamatsu) der an einer Tankstelle arbeitet. Scottie ist mit seinem Sohn Hiroshi befreundet. Kurze Zeit nachdem Tom länger auf der Arbeit bleiben muss, kommt es zu einem
verheerenden Ereignis, dass das Leben der Wetherlys ändern wird. Es kommt zu einem atomaren Erstschlag. Zunächst scheint es so als ob das Leben der Community nicht wesentlich betroffen ist. Man versucht sich übers Wasser zu halten, während das Leben in den meisten, oder vielen Großstädten in den USA quasi ausgelöscht ist. Doch nach und nach sterben immer mehr Menschen an den Folgen der radioaktiven Verseuchung, allen voran Kinder. Während die älteren an einer sich immer schneller entwickelnden Demenz leiden. Im Mittelpunkt der Erzählung steht nun Carol, die versucht für sich und ihre Kinder die letzten Wochen/Monate des Lebens so normal wie es geht zu gestalten.

Man braucht keine besonderen Special Effects um die Geschichte der atomaren Auslöschung zu erzählen. Das atomare Wettrüsten hat damals eine enorme Bedrohung sowohl für die USA als auch die Sowjetunion bedeutet. "Testament" zeichnet ein durchaus realistisches Bild davon, was passieren würde, wenn es wirklich knallt. Nicht 900 Jahre später in der Zukunft wo Frauen Männer versklavt (ähem) sondern hier und jetzt. Und zunächst würde der Mensch mit ganz viel Elend, Trauer und Tod zu tun haben. Wirklich gute und durchaus realistische schauspielerische Leistung. Man zeigt einfach nur ein Meer aus Emotionen, was beim Zuschauer Mitleid auslöst. Zu sehen ist übrigens auch ein junger Kevin Costner in der Rolle des Phil Pitkin, eines jungen Vaters der vor kurzem sein Kind verloren hat. "Testament" ist nichts für diejenigen die am oder im Wasser gebaut sind. 

8,75/10 Pfandflaschen
Trailer:







Mittwoch, 25. Januar 2023

Album der Woche#571: Kyuss - Welcome to Sky Valley (1994)

Mein erstes "Aufeinandertreffen" mit Kyuss war ein Review in der...polnischen BRAVO irgendwann Anfang der 2000er. In der Rubrik "Czad Magazyn" widmete man sich "härteren" Bands. Dort entdeckte ich auch allerlei Nu Metal Geheimtipps. Aber das nur am Rande. Jedenfalls war die Best-Of "Muchas Gracias" das Thema. Ich wusste nicht, wie man den Namen ausspricht also habe ich die Band einfach "Kjüs" genannt.

Jahre später habe ich erfahren, was für eine Band das ist. Gitarrist und Back-Vocalist Josh Homme ist durch allerlei Projekte/Bands wie Queens Of The Stone Age durchaus bekannt. Drummer Brant Bjork
ist mittlerweile Labelbetreiber und war auch in der ebenfalls nicht unbekannten Stoner Rock Band Fu Manchu tätig, genauso wie Bassist Scott Reeder - der auch bei den nicht weniger großartigen Fireball Ministry gespielt hat. John Garcia ist mir bekannt als Sänger auf einem The Crystal Method Song (wenn ich mich nicht irre) und ebenfalls aus der Band Hermano.

Kyuss waren also der Anfangen eines Multiversums (höhö) von Stoner Rock bzw. mit diesem Genre verwandten Bands. Das hier ist bereits das dritte Album der Band und das erste was auf dem Major Label "Elektra" erschienen ist. "Welcome To Sky Valley" ist eindeutiger Stoner Rock, mit seinem schleppenden, fetten, Gitarrenriffs, aber kein Stoner Metal. Einige würden sagen, dass man den Unterschied wahrscheinlich eh nicht raushören kann. Ich sage: Ja, doch. Kann man. Muss man sich nur einfühlen. Das Album ist als Konzeptalbum ausgerichtet und eigentlich in vier Sektionen eingeteilt, die insgesamt 10 Songs enthalten. Je nach Variante hat man dann entweder vier oder zehn Tracks. Es ist fasziniert wie melancholisch, "erdig" und gleichzeitig aggressiv die Songs sind. John Garcia hat eine fantastische Stimme und Josh Homme spielt hier teilweise genau das was er später auf QUOTSA-Alben machen wird. Es schleppt sich und in manchen Momenten rappelt es ordentlich. Mal langsam, mal schnell. Zwischendurch die (Fast-)Instrumentals "Space Cadet" und "Asteroid", die nach Lagerfeuer klingen. Und irgendwann landet man beim Hidden Track "Lick Doo". Dort singt die Band in bester Barbershop-Manier darüber, dass man ihre Kacke lecken will und wird. Was.

Großartig.

Anspieltipps: Supa Scoopa and Mighty Scoop, Gardenia, Odyssey
8,9/10 Pfandflaschen


Dienstag, 24. Januar 2023

Comic Book Review#567: The Exterminators#24-30 (2008)

Es ist tatsächlich zu Ende. Unfassbar. Nach nur dreißig Ausgaben. Allerdings soll es ja enden, wenn es gut ist und nicht wenn man keine Ideen mehr hat und sich alles mögliche aus den Fingern saugen muss.

Dieses Band beginnt mit einer Einzel-Story, die nichts mit dem üblichen Strang zu tun hat. Stretch und Henry befinden sich im Urlaub, auf einem Kreuzer namens "Clown of the Sea". Ein fremdgeherischer Ehemann musste unbedingt während des kurzen Landaufenthaltes in den Puff gehen, wo er sich eine Larve eines menschenfeindlichen Schmetterlings eingefangen hat. Nachdem auf dem Schiff sein Kopf explodiert ist und mehrere Schmetterlinge sich am Bord verteilt haben, geht der Wahnsinnig erst richtig
los: Sie infizieren mit ihren Larva ausschließlich Weiße. Henry und Stretch beauftragen sogar Kinder, für sie Schmetterlinge zu töten. Die nächste Story, handelt von AJ - den scheinbar toten aber wieder zum Leben zurückgekehrten Mitarbeiter von Stretch und Henry. Es stellt sich heraus, dass er im Jenseits mit Tutenhamun wilde Parties gefeiert hat. König Atan, der in AJ die Schlüsselfigur für seine Rückkehr auf die Erde sieht, nimmt Besitz von seinem Körper und kehrt zurück in die menschliche Welt. So haben wir einen scheinbar untoten AJ wieder unter uns. Laura, die mittlerweile CEO von Ocran ist hat um sich eine Reihe von treuen Handlanger-Flüchtlingen geschart, die allesamt von einer Insel namens Koribatia kommen. Sie alle wurden sterilisiert und mit BSE-Kapseln versehen. Sie dienen als Lauras persönliche Berater/Leibgarde, weil sie scheinbar niemanden vertrauen kann. Das miese ist: Sie sind Anhänger des Skarabäus-Kultes und wollen zu demjenigen der ihr Anführer sein wird.... und das ist AJ bzw. Tutenhamun in seinem Körper. 

What a wild ride it was. "The Exterminators" macht wie immer erst den Eindruck als würde es sich um einen obskuren, kruden Comic handeln der den Kampf Insekt gegen Mensch zum Inhalt hat. Nun es ist tatsächlich so. Allerdings werden gleichzeitig Themen wie Armut, Rassismus, Korruption und Macht thematisiert. Der Comic ist eine Art obskures Abbild vom momentanen Zeitgeschehen. Wenn auch sehr obskur. Die Geschichten über irgendwelche wiedergeborenen Götter, riesen Kakerlaken sind einfach nur die Kirsche auf der Torte. Wie schon mal erwähnt, die Story war eigentlich für eine Serie gedacht - und ich bin der Meinung dass daraus eine wunderbare, gritty Serie werden kann die dann auf irgendeinem SEnder ausgestrahlt wird. Irgendwann wird sie dann genauso kultig werden wie Breaking Bad oder irgendwas was jetzt grade im Trend wird. Zu Halloween werden wir dann Leute sehen die sich als Henry oder Stretch verkleiden. Aber vielleicht wird das nicht geschehen. Vielleicht wird der Comic einfach niemals verfilmt werden und in der Versenkung verschwinden. Das befürchte ich leider. Anyways, war geil!

9/10 Pfandflaschen

Donnerstag, 19. Januar 2023

Album der Woche#570: Gost - Rites Of Love And Reverence (2021)

Ich habe Gost vor mittlerweile fast vier Jahren (ich glaube dieses Jahr im Oktober werden es tatsächlich vier) live gesehen, als Support-Act von Mayhem und Gaahl's Wyrd. Damals überraschte mich das Duo mit ihrem gekonnten, ungewöhnlichen Mix aus Black Metal Kreischen und Riffs, Blastbeats auf dem Keyboard und Synthwave-Klängen. 


Auf ihrem aktuellen Album "Rites Of Love And Reverence" verzichtet man weitestgehend, bis auf klitzekleine Ausnahmen, auf jegliche Black Metal Elemente und konzertriert sich komplett auf Synthwave, Dark Electro oder wie auch immer man das nennen darf. Natürlich hört man trotzdem noch eine Gitarre. Meiner Meinung nach ist das Album sehr gut konzipiert. Es fängt an mit einem langsamen, wenn man es so nennen möchte, atmosphärischen fast schon gruseligen Intro. Zwischendurch gibt es all diese Banger, diese tanzbaren (natürlich nur Slow Dance) kalt klingenden Dark Electro Songs. Alles endet dann mit einem sehr langsamen, fast schon balladesken Song namens "Burning Thyme". Frage mich allerdings wieso man Thymian verbrennen will.

Meine Favoriten hierauf sind: "Bound By The Horror" - ein brachialer Industrial-esker Opener. "The Fear", das mehr nach 80er Darkwave klingt. "We Are The Crypt" - der Soundtrack für eine nicht existente 80er Jahre Action Serie. Und selbstverständlich "Embrace The Blade" welches mich seltsamerweise an irgendwelche B-Seiten von Nirvana erinnert. Der Riff könnte, wenn man ihn vervielfältigen würde durchaus von Nirvana stammen. 

Ein großartiges Album für lange U-Bahn-Fahrten am frühen morgen. Ich liebe es.

9/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Bound By The Horror, We Are The Crypt, Embrace The Blade


Mittwoch, 18. Januar 2023

Film der Woche#567: The Fog (1980)

Auch bekannt als "The Fog - Nebel des Grauens". Hierbei handelt es sich um das Original aus dem Jahr 1980, das Remake dazu kam 2005 raus.

Wir befinden uns im Jahr 1980. Die kleine Küstenstadt Antonio Bay ist kurz davor ihren 100. Geburtstag zu feiern. Mit der Enthüllung einer Statue sollen die sechs Pilger, die Gründerväter der Stadt, geehrt werden. Pater Malone (Hal Holbrook) entdeckt in der Nacht vor dem Jubiläum, das Tagebuch seines Großvaters, der ebenfalls Pater war, eingemauert in seiner Kirche. Dadurch findet er heraus, dass sein Opa beteiligt an einer Verschwörung war. Zusammen mit fünf anderen lenkte er absichtlich ein Schiff um, sodass es kenterte. Darauf befand sich ein reicher Mann namens Blake, der
mit den Gründerväter einen Deal abschloß. Gold gegen ein Stück Land, dass zu einer Leprakolonie werden sollte. Nur wollten sie nichts mit Leprakranken zu tun haben, also sackten sie das Gold ein und der Rest ist Geschichte. Die ganze Stadt ist auf Blutgold errichtet worden. Jetzt zum 100. Jubiläum rächen sich die Toten und kommen auf einem Geisterschiff zurück. Mithilfe eines sich rasch verbreitenden Nebels bewegen sie sich schnell durch die Stadt. Mitten im Geschehen befinden sich plötzlich einige Bürger der Stadt, die sonst nichts miteinander zu tun haben: Die Radiomoderatorin Stevie Wayne (Adrienne Barbeau), die das Ankommen des Nebels als erstes mitkriegt. Die Anhalterin Elizabeth (Jamie Lee Curtis) die mit Nick (Tom Atkins, diesmal ohne Bart) nach Antonio Bay gekommen ist.

Es war tatsächlich das erste Mal, dass ich diesen Film gesehen habe. Ich habe mich auch geringe Jumpscares und auf viel viel Spannung eingestellt. Was ich bekommen habe, waren geringe Jumpscares und viel viel Spannung. Dazu noch dieser großartige Kontrast zwischen Tages- und Nachtaufnahmen. Die fiktive Stadt Antonio Bay wirkt tagsüber wie ein typisches "American Dream"-Städtchen. Doch bei Nacht greifen die Geister der Schiffsleute (keiner Geisterpiraten und keine Piratengeister!) an, alle elektrischen Geräte und Autos fangen an zu spinnen und die Stimmung wird deutlich unangenehmer. Drehbuch von John Carpenter und Debra Hill (wie zuvor bei Halloween und danach bei Flucht aus New York). Musik von John Carpenter. Ich bin mal so frei und sage, dass der Film sogar "Halloween" in Puncto Spannung übertrifft. Sicher, es ist 1980er Spannung, nicht 2010er. Es ist alles irgendwie leicht voraussehbar, aber spannend. Und tatsächlich angenehm gruselig.

8,5/10 Pfandflaschen
Trailer:

Dienstag, 17. Januar 2023

Comic Book Review#566: The Exterminators#17-23 (2008)

Im bereits vierten Band (von fünf) geht es einerseits um wesentlich mehr als Kakerlaken, andererseits fokussiert sich der Comic ebenfalls auf den dreckigen Job des Ungezieferbekämpfers.

Zunächst befinden sich Dr. Sar und Stretch auf dem Weg nach Las Vegas. Dort besuchen sie eine Convention in einem Casino, die als Thema Ungezieferbekämpfung hat. Sar stellt dort seine neueste Erfindung vor: Eine biomechanische Kakerlake, die Sprengstoff in sich tragen kann und unbemerkt in Kakerlakennester eindringen kann. Stretch hingegen trifft auf einen alten Bekannten namens Max, aus der Zeit bevor er nach Tibet abgehauen ist und Zen-Buddhist wurde. Er lässt sich auf ein Poker-Spiel überreden und hat Sex mit einer von Max' Begleiterinnen. Währenddessen wird das Casino ausgeraubt und der Betreiber dessen, ein reicher Native American kommt aufgrund eines Fotos auf die Idee, dass
Stretch es gewesen sein könnte. Der Dieb trägt nämlich, ähnlich wie Stretch, einen Cowboyhut. Stretch kommt auf die Idee, dass Max ihn reingelegt hat und versucht, drauf geschissen auf Zen-Grundsätze, die Einzelheiten aus ihm rauszufoltern. Es stellt sich heraus, dass Max und Stretchs damaliger Arbeitgeber ihn damals übers Ohr gehauen haben, sodass er von der Polizei gesucht wurde. Zum Glück läuft alles gut und er bekommt die Rache, die er verdient hat. Währenddessen: Die Kakerlaken mutieren aufgrund ihres DRAXX-Konsums immer weiter und entwickeln sich zu "Mayan Hissers", einer uralten Art die fähig ist, ganze Zivilisationen auszurotten. So wie es mit den Mayas auch geschehen ist. 

Eine gute Mischung aus persönlicher Vorgeschichte (Stretch) und einer weiteren Entwicklung in der gegenwärtigen Storyline. So ähnlich wie man es zuvor mit Henry und Dr. Sar gemacht hat. Man erzählt in einem Teil des Bands eine Vorgeschichte bzw. lässt einen Charakter in seiner Vergangenheit graben und im weiteren Teil das "aktuelle" Geschehen. Dabei ist das erste kein Lückenfüller-Material. Ich bin wegen der Grausamkeit der Kakerlaken unfassbar erstaunt. Sie hassen Menschen so sehr, dass sie sie lange quälen bevor sie sterben. Sie nähren sich an ihrem Fleisch während es noch lebt - und um es am Leben zu lassen füttern sie die Menschen, die in ihre Fänge geraten manchmal mit ihren eigenen Exkrementen. Widerlich. Aber faszinierend.

8,75/10 Pfandflaschen

Samstag, 14. Januar 2023

Film der Woche#566: Wie soll man Dr. Mráček ertränken? oder Das Ende der Wassermänner in Böhmen (1975)

Eine weitere (genauer gesagt, die zweite) Filmempfehlung von Genossin Vroni. Ein Film aus dem Jahre 1975, produziert in der Tschechoslowakei. Irgendwann ausgestrahlt beim MDR, sodass ich eine Fernsehversion davon gesehen habe.

Wir befinden uns in Prag, in der Nähe der Moldau. Dort lebt die letzte Familie von tschechischen Wassermenschen, die unsterblich sind. Die Wassermenschen wirken auf den ersten Blick wie normale Bürger, sind aber eigentlich in der Lage sich in Fische oder andere Wassertiere zu verwandeln. Außerdem sammeln sie die Seelen Ertrunkener in kleinen Teekesselchen. Je mehr Seelen eine Familie hat, desto höher ist ihr Ansehen. Die Familie Wassermann besteht aus Herrn Wassermann (Miloš Kopecký), der gleichzeitig der Oberhaupt der Böhmischen Wassermenschen ist, seiner Frau Matilda (Míla Myslíková) und ihrer Tochter Polly (Eva Trejtnarová). Matildas Brüder Bertik, Karel und Alois unterstehen Herrn Wassermann und sind eine Art Dienstboten für ihn. Da wäre noch Alois Tochter Jana Vodičková (Libuše Šafránková). Die Stadt Prag erteilt den beiden Familien die Erlaubnis in ein neues

Haus umzuziehen, weil das momentane einen schweren Wasserschaden erlitten hat. Verantwortlich für diese Entscheidung ist ein gewisser Dr. Mráček (Jaromír Hanzlík). Man ist darüber nicht sehr froh, weil das Haus eigentlich die perfekte Lage hat - und der Wasserschaden den Wassermenschen natürlich nichts ausmacht. Also beschließen sie den Doktor zu ertränken bzw. generell aus dem Weg zu räumen. Dumm nur, dass Jana sich in ihn verknallt. Dazu kommen noch zwei verschiedene Faktoren bei welchen Wassermenschen zu normalen Menschen werden: Der sexuelle Kontakt mit Menschen oder mit Blut. Beides kommt im Film natürlich übermäßig vor.

Ich kenne eine Bezeichnung für dieses Genre und zwar "Komödie der Aphorismen" oder aber auch "absurde Komödie". Gleichzeitig ist der Film eine Art modernes Märchen mit ihrem eigenem König und Prinzessin. Hinzu kommt noch der Aspekt des "Menschlich" werdens bzw. der Aufrecherhaltung/Abschaffung von bestehenden Verhältnissen. Es gibt Wassermenschen die unbedingt ihren Adelsgeschlecht rein halten wollen und es gibt diejenigen die keine Lust mehr haben und Menschen werden wollen. Die Special Effects sind super witzig und super einfach. Die "Verwandlung" in Fische sieht unfassbar lustig aus. Das "Rauskommen" aus Wasserleitungen oder Aquarien ist ebenfalls sehr lustig. Meines Erachtens eine durchaus sehr spaßige Unterhaltung am Vormittag.

8/10 Pfandflaschen
Trailer:


Freitag, 13. Januar 2023

Album der Woche#569: The Locust - New Erections (2007)

Hallo und herzlich willkommen im neuen Jahr, im ersten Monat und im ersten "Album der Woche" des Jahres 2023. Ich folge diesmal keinem bestimmten Schema, sondern einfach stumpf meiner Liste von Sachen die ich gerne auf diesem Blog haben möchte. 

"WE'LL BURY THE CITY IN TRASH!!!!" schreit Justin Pearson ins Mikrofon. Ich habe im letzten Jahr immer mal wieder sein Instagram-Account verfolgt und festgestellt, dass der Mann ein kunstbegeisterter Mensch ist und auch Albumcover für andere Bands entwirft. Außerdem ist er der ehemalige Sänger von The Locust, was mich dazu inspiriert hat, dieses Album zu reviewen. 


"New Erections" ist das dritte und letzte Album von The Locust. Die Band bestand neben Pearson (der zuvor bei Swing Kids gesungen hat, und die ich live sehen durfte (hach)) aus Joey Karam (von u.a. Resist), Bobby Bray und Gabe Serbian (u.a. Holy Molar). Wes Eisold von der HC-Band Give Up The Ghost bzw. der Coldwave Band Cold Cave singt beim Song "One Manometer Away From Mutually Assured Relocation" im Hintergrund.

Die Musik kann man schlecht in einem Wort beschreiben. Ich versuche es mit mehreren Worten. Eine Art Potpourri aus Powerviolence, Screamo mit Keyboards und Nerd-Ästhetik. Die Kostüme der Bandmitglieder sollen wie Heuschrecken aussehen, viel eher erinnern sie aber an Henchmen von Bösewichten aus B-Movies. Die Songtexte wirken auf dem ersten Blick obskur, behandeln aber soziale Themen wie Welthunger oder unfaire Verteilung von Warengütern und Geld. "Full Frontal Obscury" ist mein Favorit, weil der Song quasi ohne Reime auskommt und einfach straight to the point sagt, was er aussagen will. Hier der komplette Text:

"Questionless outweigh the collective's sensible side
Poverty on Pangaea can polarize plenty more
Till there are only two classes left: dick and serf

That's not all, next step is
Entire countries without running water or food
Right next to vast fields of golden toilets
With guards protecting bad ideas

Sacrifice or the selfless without selfish consent

This hegemony is hard at work
Get back in line, you'll fit in fine
Rank and file, reconcile

Questionless people do you
Think you can think any less?"

Musikalisch gesehen wirkt das zwar absolut chaotisch, jedoch nicht so wie bei herkömmlichen Powerviolence. Viel eher ist es das konstante Auf- und Ab- von Lärm, Geschwindigkeit und zwei verschiedenen Gesängen was absolut organisiert wirkt. Manche würden Mathcore dazu sagen, weil es wie eine mathematische Formel wirkt. Ich habe absolut keine Ahnung. Es ist geil.

8,75/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Full Frontal Obscurity, Hot Tubs Full Of Brand New Fuel, Scavenger Invader


Donnerstag, 12. Januar 2023

So isses, Musik!#159

Hallo und herzlich willkommen zum ersten "So isses, Musik!" in diesem Jahr 2023. Wir beginnen das Jahr, wie die beiden Jahre (?) zuvor mit einer Auflistung an Alben die vor 20 Jahren erschienen sind. Here we go:

P:

Jaja, ich weiß. Eigentlich bin ich hier schon viel weiter. Aber ich habe paar Bands/Gruppen aus dem Register "P" vergessen. Blöd gelaufen. 

Die letzten beiden Ordner waren gefüllt mit Musik von "The Prodigy": Sprich einmal das klassische 90er Jahre Techno Album "The Experience", als auch ein anderer Klassiker namens "The Fat Of The Land". Während auf dem ersteren Prodigy noch "normale" Club Musik gemacht hab, ist auf dem anderen Album ein gitarrenlastiger Sound zu hören, der dank den beiden Sängern/Shoutern Keith Flint (RIP) und Maxim näher an Punk/Crossover kommt. Immer wieder schön zu hören. Hier gehts zum Review von "The Fat Of The Land" und hier ist ein Stück von "Experience":



Puppetmastaz war ein Rap-Kollektiv aus Berlin bestehend aus mehreren Rappern, die ihren Stimmen einen Haufen Handpuppen geliehen haben. Darunter waren der Maulwurf "Mr. Maloke" und "Snuggles" der Hase. Alle sahen, ungelogen, aus als wären sie irgendwann auf Crack hängengeblieben. Und ich meine damit die Puppen. In einem Interview haben sie mal behauptet, dass sie in Schweden getourt sind und Metallica-Fans zu ihrem Konzert gekommen sind, weil sie dachten sie wären eine Metallica-Coverband. "So geht Cross Marketing!" hieß es dann. Ist natürlich gelogen gewesen, aber war lustig. Ich habe die Alben "Creature Funk", "Creature Shock Radio" und "The Takeover".




The Porters - A Tribute To Arthur Guiness

Ein stinknormales Street Punk-Album mit kleinen Anspielungen an die Biersorte und Geschichten aus dem Leben. So normal, so durchaus genießbar, so leider auch schnell vergessen.




Das Review zum Soloalbum "Full Moon Fever" von Tom Petty findet ihr hier.

Und jetzt weiter im Text mit R:

Nach "Radium Cats" kommen wir zu....Rammstein. Ich bin nach wie vor großer Fan der ersten drei Alben. Mittlerweile kommt mir die Band vor wie eine Unterhaltungsshow für ü40-Menschen die besonders "kontrovers" sein wollen. Wobei Rammstein selber keine kontroversen Texte mehr machen sondern schlicht..... dumme Texte. Aber das ist meine Meinung. Das Review zu "Herzeleid" findet ihr hier, das Review zu Mutter hier. "Sehnsucht" werde ich irgendwann noch reviewen, denke ich. 




Der Ordner der Streetpunk-Urgesteine Rancid enthält ganze drei Alben. Einmal das selbstbetitelte Debüt, dass meiner Meinung mit das beste Album was sie rausgebracht haben - neben "...And Out Come The Wolves". Es ist noch so minimalistisch und ganz ohne jegliche Ska-Anleihen. Auf "Life Won't Wait" gehts wesentlich melodischer zur Sache. Ich mochte das Album früher nicht bzw. war einfach nicht ganz angetan. Inzwischen gefällt es mir aber. Ähnlicher Fall bei "Let The Dominos Fall". Ich fand das viel zu poppig und gebügelt. Ich mein, es ist poppig und glatt produziert, hat aber immer noch den typischen Rancid-Sound.




Was gar nicht mehr geht, sind Rantanplan. Ich habe die Band mindestens drei oder vier Mal live gesehen - damals zur Punkerjugend-Zeit. Kann inzwischen gar nichts mit dem Sound anfangen. Mich nerven nicht mal die Ska-Bläser sondern dieser unfassbar komische Stimme von Sänger Torben. Ich find sie leider mittlerweile unfassbar nervig, auch die Art und Weise wie die Texte geschrieben sind. Nein, goodbye Jugend. Das dachte ich mir zumindest bis das Album "Köpfer" angelaufen ist. Das ist nämlich noch ein Bisschen älter als "20359" und nur n bisschen jünger als "Kein Schulterklopfen (gegen den Trend)". Vielleicht liegt es daran, dass hier Marcus Wiebusch (of ...But Alive und Kettcar Fame) mitsingt. Wesentlich wesentlich besser.



Black Sabbath Discography: Cross Purposes (1994)

Ich muss sagen, ich habe mir mit diesem Album schon ziemlich schwer getan. Einerseits ist es das erste Album nach Dios Rückkehr und Abkehr (höhö). Andererseits ist hier wieder Tony Martin zu hören, den ich tatsächlich verdammt gut finde. Um mal Klartext zu sprechen: Es ist schade, dass Ronny James Dio und Vinny Appice wieder gegangen sind. Es wäre zu geil gewesen, wenn sie in der selben Besetzung weiter gemacht hätten. Gleichzeitig macht Tony Martin eigentlich einen guten Job und somit hätte man hier eigentlich nur gewinnen können. Doch dem ist nicht so.

"Cross Purposes" ist musikalisch und textlich gesehen ein ziemlich okayes Album. Das steht schon mal fest. Allerdings spüre ich hier weder irgendeine Innovation noch Motivation. Es ist ein stinknormales Heavy Metal Album mit Texten die von der grausamen Realität inspiriert wurden. Der Sektenführer David Koresh, der für das Waco-Massaker verantwortlich ist war die Inspiration für "Psychophobia". "The Hand That Rocks The Cradle" erzählt die Story von Beverley Allitt, einer Kinderkrankenschwester die vier Kinder ermordet hat. 


Meines Erachtens fängt das Album mit "I Witness" ziemlich kraftvoll an, so wie schon einige Alben mit Dio/Martin zuvor. In der ersten Hälfte des Albums ist "Psychophobia" mit der stärkste Titel. Die allerstärksten Songs sind allerdings die letzten drei: "The Hand That Rocks The Cradle", "Cardinal Sin" (dass wahrscheinlich von sündigen Priestern handelt) und "Evil Eye".

Ich finde, man hört hier auch - wahrscheinlich wegen damaligen musikalischen Trends - auch eine Art Grunge-Anleihen. Das ist nicht so wie damals als KISS versucht haben Grunge zu machen, aber man hört zumindest in der ersten Hälfte ein paar Riffs die Pearl Jam ähnlich klingen.

Insgesamt ein....okayes Album, dass jedoch viel viel besser hätte werden können. Im Vergleich zum Vorgänger stinkt es leider ziemlich ab. Für den kleinen Moment ist es in Ordnung, aber auf lange Sicht geht es absolut gar nicht. Darum:

6/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Cardinal Sin, Psychophobia, Evil Eye

Und weil drei Meinungen besser sind als eine. Hier kommt....

Philipp:

"Tja, leider ist die „The Mob Rules“-Besetzung von Dehumanizer unfassbar schnell wieder implodiert, Dio und Appice sagten leise „Servus“ und Tony Martin kehrte zurück und irgendsoein Bobby von Rainbow (Also irgendwie hat die Zusammensetzung von Black Sabbath aus ehemaligen Rainbow oder Whitesnake-Mitgliedern auch schon Kontinuität) setzte sich ans Schlagzeug.
Aber wie ihr mittlerweile wissen solltet, sind wir dem guten Tony mit der höchsten Stirn im Metal hier durchaus wohlgesonnen. 
Was viel wichtiger aber leider völlig irrelevant für die Qualität des Album ist: Geezer Butler ist wieder da und man hört es den Basslines auch an, generell ist der Bass sehr prominent abgemischt, wohl wissend, dass die Rückkehr bzw. das in-der-Band-bleiben von Butler schon so eine kleine Sensation ist, das allein macht aber leider noch kein gutes Album.
Martin, Rondinelli, Iommi, Butler
Generell habe ich 2 Hauptprobleme, die sich beim mehrfachen Hören des Albums herauskristallisierten: Tony Martin wirkt irgendwie zurückgehalten und eingesperrt, er setzt selten seine komplette Bandbreite und sein vollständiges Stimmvolumen ein, was wirklich schade ist, da dieser Mann wesentlich mehr zu bieten hat, als wir hier zu hören bekommen (man muss sich ja nur mal die restlichen 4 Alben mit ihm anhören, da war genau das Gegenteil der Fall). Auf der zweiten Hälfte des Albums wird er dann doch ab und zu mal rausgelassen, gerettet wird dadurch aber leider nichts.
Ausserdem sind die Riffs und das Songwriting so erschreckend mittelmäßig, dass man zwischendurch anfangen möchte, den Müll rauszubringen oder Staub zu saugen, weil es so unglaublich langweilig ist und ausserdem kaum etwas hängen bleibt. Virtual Death ist hierbei für mich das absolute
Negativbeispiel, hätte ich nur noch 10 Minuten zu leben, würde ich mir wohl 2mal diesen Song anhören, dann käme mir meine restliche Lebenszeit vor wie eine glatte Stunde. Ich habe mich nach spätestens einer Minute gefragt, wann es endlich vorbei ist, man weiss nicht, wo dieser Song hin will und was das soll, das soll irgendwie doomig sein und dieses Genre haben Black Sabbath erfunden, warum also nun sowas? 
Zum Thema Langeweile möchte ich noch kurz einstreuen, dass „I Witness“ (und verdammte Axt, ich befürchte, der Titel ist ein Wortspiel mit „Eyewitness“, um Gottes Willen…) wohl der schlechteste Opener eines Black Sabbath-Albums seit „Trashed“ ist, ich musste mit Erschrecken feststellen, dass ich beim hören des grandiosen zweiten Songs des Albums den ersten bereits völlig vergessen hatte.
Ach und abschließend zum negativen Teil dieses Reviews möchte ich noch „Immaculate Deception“ hervorheben, weil ich es so unfassbar witzig finde, dass der Song nach dem langsamen Anfangspart plötzlich schneller wird und während dieses schnellen Parts einfach NICHTS passiert. Ich habe mich selten beim hören eines Songs so verarscht gefühlt, dieser Spannungsaufbau und dann einfach – zack – wieder langsam. Was zur Hölle? Beim zweiten schnellen Teil kommt dann wenigstens ein Refrain, der aber an Mittelmäßigkeit auch kaum zu überbieten ist.
Nun, wo Schatten ist, ist auch Licht, die 2 mit Abstand besten Songs sind die Powerballaden „Cross Of Thorns“ (dieses nonchalante durcheinanderhauen christlicher Motive macht mich ein bisschen aggressiv aber sei es drum) mit seinem großartigen Refrain und „The Hand That Rocks The Cradle“, hier folgt auf den Balladen-Teil ein bluesiges Riff, das irgendwie zu viele Noten in zu kurze Zeit quetscht aber Iommi ist der Profi, nicht ich. Mehr als 2 Anspieltipps gibt es heute einfach nicht, es ist so mittelmäßig, ich höre mir ausser die bereits erwähnten 2 Songs wahrscheinlich sowieso nie wieder irgendetwas von diesem Album an, not sorry.
Als Fazit bleibt zu sagen, dass es eine hervorragende Idee war, Geezer in die Tony Martin-Besetzung der Band zu holen, aber eine hervorragende Idee macht noch kein gutes Album und das ist sehr sehr schade.

4/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: Cross Of Thorns, The Hand That Rocks The Cradle"


Raphael:

"Album Nummer siebzehn und das lustige Personalkarussell geht in die nächste Runde. Geezer Butler und Geoff Nicholls bleiben, Tony Iommi sowieso. Dafür verlassen Ronnie James Dio und Vinny Appice (mal wieder) die Band. Am Gesang ist (mal wieder) Tony Martin, und am Schlagzeug sitzt Bobby Rondinelli, der zuvor bei Rainbow gespielt hat.

Die Kritiken zum 1994 veröffentlichten Album gehen weit auseinander, und so wurde „Cross Purposes“ sowohl als ‚erstes echtes Black Sabbath seit „Born Again“‘ (AllMusic) als auch ‚Zusammenstellung von Liedern, die selbst für Bon Jovi zu schlecht waren‘ (Select Magazine) bezeichnet. In jedem Fall hat „Cross Purposes“ nahezu nichts mit dem Vorgänger „Dehumanizer“ zu tun, und kann stattdessen als vierter Teil der Iommi-Martin Reihe gesehen werden.

Betrachtet man es auf diese Weise, dann hat es den beiden Tonys sehr gutgetan, eine kleine Pause einzulegen. Denn auch wenn, „Cross Purposes“ etwas langatmig – ja sogar hodensackig – losgeht, entfaltet das Album spätestens ab dem dritten Titel ‚Psychophobia‘ seine Stärke. Der Mix aus Düsternis, Melancholie und stampfendem findet seinen Höhepunkt in ‚Virtual Death‘, bevor es in ‚Immaculate Death‘ wieder in Richtung Stadium Rock geht. Hier fällt besonders der atmosphärische Keyboardsound in den Strophen auf, während der kurze metallene Chorus alles niedermäht.

Dying for Love‘ ist ein tiefer Griff in den Schmalztopf, ein astreiner Skiptrack, der neben schnulzigen Songs wie ‚Still loving you‘ von den Scorpions auf einen Sampler gehört, den niemand hören sollte. À pro pos Scorpions: das Cover Artwork der Single ‚Send me an Angel’ hat erstaunliche Ähnlichkeit mit dem von „Cross Purposes“ – du kannst ja viele Ideen haben, aber wehe du Klaus Meine.

Mit ‚Back to Eden‘ geht es wieder in Richtung Heavy Dad Rock. Die Kraft der beiden Tonys donnert wie ein gewaltiger Hammer an die Wände des Paradieses. Aber auch außerhalb der Welt von Science Fiction lassen es Tony Sabbath und die anderen ordentlich krachen. Die Ballade ‚The Hand that rocks the Cradle‘ handelt von der Kinderkrankenschwester Beverly Allitt, die vier Kinder getötet haben soll. Hier schaukeln sich orchestrale Strophen und schwerer Heavy Metal mit rasanten Gitarrenlicks gegenseitig hoch, bis das Lied kurz vor seinem Höhepunkt verstummt. Warum ausgerechnet hier ein Fade-Out Effekt eingebaut werden musste, ist schwer nachvollziehbar. Dafür geht es aber mit ‚Sin, Cardinal Sin‘ (oder: ‚Cardinal Sin‘) stark weiter. Und nach dem mächtigen Orchestral Hard Rock Banger hauen Black Sabbath mit ‚Evil Eye‘ nochmal Heavy Metal-mäßig auf den Putz. Und wer die japanische Fassung mit dem elften Track ‚What‘s the Use?‘ hört, hat zu Ende nochmal richtig viel Freude.

Und so bleibt am Ende ein merkwürdiges Gefühl übrig. „Cross Purposes“ hat ziemlich schwach angefangen und erst zur Mitte der A-Seite an Fahrt aufgenommen. Kurz bevor es glänzen konnte, haben Tony Sabbath mit ‚Dying for Love‘ schnell eine Vollbremsung eingelegt. Danach aber geht es auf der Überholspur in Richtung Spaß, wobei bis auf den unnötigen Fade-Out in ‚The Hand that Rocks the Cradle‘ kaum gebremst wird. Würde man also die zwei bis drei schwächeren Tracks weglassen und die Reihenfolge der Songs ändern, könnte „Cross Purposes“ eines der besten Iommi & Martin Sabbath Alben sein. So bleibt es aber ein gutes wenngleich durchwachsenes Gesamtwerk.
6/10 Pfandflaschen"