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Freitag, 31. Dezember 2021

JAHRESRÜCKBLICK 2021

Hallo und herzlich willkommen zum diesjährigen Jahresrückblick. 

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wo und wie ich wirklich anfangen soll, da ich heute und gestern gearbeitet habe und irgendwie, warum auch immer ziemlich im Eimer bin. Fangen wir mal an.

Es ist 2021, wesentlich besser als das Jahr davor aber irgendwie auch nicht. Immer noch Pandemie, immer noch Maske tragen, immer noch Coronasterben, Anstecken, schwere und milde Verläufe und dieses und jenes. Tatsächlich habe ich dieses Jahr es geschafft mich immer noch nicht anzustecken. Habe einen neuen Job in Vollzeit und bin gestresster denn je. Beziehungsweise nein, auch nicht so ganz. Viel eher müder als sonst. Darum muss ich manchmal auch in Sachen Blog etwas zurück treten. Das spürt man hier nicht wirklich, weil ich das Ganze relativ geschickt koordiniere und manchmal bis zu 2-3 Einträge am Tag schreibe, die dann nach und nach veröffentlich werden. Dieses Jahr habe ich auch Hilfe bekommen. An dieser Stelle einen großen Dank an Marlyn, Philipp und Raphael die bei einer Liste mitgeschrieben haben bzw. im Falle von Raphael auch Videos aufgenommen haben. Es gab sehr viele Lückenfüller in Sachen Film. Habe beinahe alles an DC-Filmen gesehen und tatsächlich alles an Nicht-MCU-Marvel-Schinken. Zehn Staffeln von "Teenage Mutant Ninja Turtles" inhaliert und dabei ein Bisschen dümmer gefüllt. Auf Konzerten gewesen. Habe das tatsächlich vermisst und bin trotzdem sehr froh darüber gewesen eine Weile lang dem Konzertwesen abstinent gewesen zu sein. Vielen Dank auch an Marcel der mir weiterhin "The Walking Dead" ausgeliehen hat, sodass ich nächstes Jahr die komplette Reihe auf diesem Blog reviewt hab.

2021 war, wie jedes Jahr davor, ein Jahr von Jubiläen. Vielen Alben die ich kenne und schätze haben dieses Jahr ihr 20-Jähriges Jubiläum gefeiert. Das sage ich, als Kind der 2000er Jahre. 

Pinky und ich nehmen immer noch fleißig Podcast-Folgen auf. Nur dieses Jahr gab es keine Weihnachts-Folge weil wir beide anderweitig busy waren. Außerdem haben wir bei einer Live-Veranstaltung über Filme mit bescheuerten deutschen Filmtiteln gesprochen. Blöd nur, dass das nicht aufgenommen wurde. Wir sind aber weiterhin bei Spotify usw. vertreten. Es macht tatsächlich immer noch Spaß, auch wenn wir u.a. aufgrund meines Jobs zurücktreten mussten und 2 anstelle von 4 Filmen besprechen. 

Achja, weil ich grade über Weihnachten gesprochen habe. X-Mas bleibt für mich weiterhin ein nicht-christlicher Feiertag den allerdings viele Leute begehen und den ich selbst auch nur so semi-aktiv mitmache. Ich mache Geschenke weil es Leute erfreut und manchmal krieg ich auch was. Worauf ich hinaus will: Ich habe mir dieses Jahr sehr viel Mühe gegeben bezüglich Identitätsfindung. Mein Struggle war die Sache mit Vaterjudentum, das Nicht-Wissen wo man hingehört und das nicht-hingehören-wollen. Schlußendlich dann auch ein eigene-Sache-machen. Auch wenn es die einen niemals so wahrnehmen wollen würden, andere wiederum schon. Ich bin Jude. Ein halachisch nicht akzeptierter Vaterjude mit zionistischen Ansichten, der Chanukkah feiert. Und der sich in naher Zukunft noch viel mehr mit Kultur und Tradition auseinandersetzen wird. Juden sind übrigens auch Agnostiker und Atheisten. Nur zur Info.

Ich habe mir dieses Jahr TikTok runtergeladen damit ich mehr Instrumente zur Herstellung von Memes verwenden kann. Junge, ist diese App eine Shitshow. Allerdings gibt es dort trotzdem einige kreative Gestalten. Die meiste Zeit über bleibt sie allerdings aus.

Wie ich oben angemerkt habe ist dieses Jahr ein Jubiläen-Jahr gewesen. Nächstes Jahr wird es genauso sein. Genauer gesagt werde ich a) 32 Jahre alt und b) seit 20 Jahren in Deutschland sein. Ich habe mir überlegt dass ich entweder a) 32 Wochen lang Musik aus den letzen 32 Jahren reviewe oder b) 20 Wochen lang Musik aus den letzten 20 Jahren. Glaube der erste Einfall ist zu sehr Ich-bezogen und 32 ist auch keine runde Zahl. Also für jedes Jahr ein Album der Woche. Mal gucken.

Was es definitiv geben wird: Eine Blogpause gleich nach Neujahr. Sprich erste Januarwoche. Eventuell ein radikal-feministisch bezogener Monat im März (auch wenn Frauenrechte das ganze Jahr über wichtig sind, aber Symbolik dies das), eine Blogpause im ganzen April, Shocktober im Oktober und 8 Chanukkah-bezogene Tage im Dezember. Mit Ausnahme des Weihnachts-Filmspecials. Weil Weihnachtsfilme einfach der Shit sind. Ich mache aber definitiv kein Adventskalender mehr. Solange ich im Einzelhandel arbeite ist Weihnachten in erster Linie Pain and Pressure. 

Ich möchte mich an der Stelle bei all denjenigen Bedanken die entweder hier mitgeschrieben haben oder mich sonst unterstützt haben. Für die Gespräche, für den Austausch, für alles. Mama, Papa, Opa, Marlyn, Veronica, Marcel, Eva, Heiko, Pinky, Philipp, Raphael. Ich habe das Gefühl ich hätte jemanden vergessen. Aber das ist nicht mit Absicht. Bis denne.

XOXOX

Stricher


Donnerstag, 30. Dezember 2021

Album der Woche#521: Thou & Emma Ruth Rundle - The Helm Of Sorrow (2021)

Hallo und herzlich willkommen zum letzten "Album der Woche" des Jahres 2021 und somit auch zum letzten "Album der Woche" im "Best of 2021"-Monat Dezember des Jahres 2021. Huehuehue. Ich habe letztens gemerkt, dass ich zwei-drei Mal einen Fehler bei der Zählung der Beiträge gemacht habe. So hat ein Album der Woche aus dem Jahr 2019 keinen dementsprechenden Label gekriegt und wurde nicht mitgezählt. Außerdem gab es zwei Mal die #511. Summa Summarum: Wir überspringen die #520 und sind somit bei 521 Alben der Woche. Offiziell. Ich werde nämlich nicht an die hundert Beiträge neu nummerieren. Dann wäre die #500 nicht mehr die #500 und das wäre doof.


Anyways: 

Ich habe schon mehrfach von den beiden Interpreten hier gehört und gelesen. Hatte aber nie die Zeit mich näher mit zu befassen. Thou sind eine Sludge Band aus Baton Rouge, Louisiana und klingen dementsprechend sumpfig, schleppend und dreckig. Emma Ruth Rundle hingegen ist eine Singer-Songwriterin aus Los Angeles. Mitglied von Red Sparrowes und mittlerweile schon fünf Soloalben auf dem Kasten. Auf den ersten Blick könnte man vermuten, dass das nicht zusammen passt. Auf dem zweiten hingeen merkt man was für eine ungewöhnlich gute Mischung das ergibt. Zunächst fängt man getrennt an. Der Opener "Orphan Limbs" geht direkt mit Sparrows sanften Gesang und akkustischen Klängen los, nur um ab der zweiten Hälfte des Songs absolut im Sumpf von Thous Gitarren bzw. den höllischen Gesang von Bryan Funck aufzugehen. Direkt darauf, in "Crone Dance" fangen Thou hingegen an und ERR stößt dazu. Der cleane Gesang und die dreckigen Gitarrenparts ergänzen sich hervorragend. Als der Song dann zur Mitte richtig doom-ig wird, geht mein Herz auf. Das ist wie mit dieser Behauptung, derselbe Riff, nur halt langsamer begeistert einen noch mehr. Ähnlich geht es in "Recurrence" weiter, wobei hier Funck deutlich mehr im Vordergrund ist. Der abschließende Song "Hollywood" ist für mich hier das absolute Highlight. Zusammen klingen Thou und Emma Ruth Rundle insgesamt irgendwie wie The Cranberries. Durch das Wiederholen der Phrase "In My Head" fühlt man sich tatsächlich auch etwas an den Song "Zombie" erinnert. Eine Sludge Band aus Louisiana und eine Sängerin aus Kalifornien ergeben also zusammen einen Alternative Rock Track. Nur dass dieser hier wesentlich härter ist.

Es ist im übrigen nicht die erste Kollaboration zwischen den beiden. "May Our Chambers Be Full" ist 2020 erschienen und ist eine LP. Sprich, wesentlich mehr von dieser Großartigkeit. Das hier ist quasi nur ein Nachgeschmack. Oder Vorgeschmack, je nachdem wie man das betrachtet. Ich gebe jedenfalls keine Anspieltipps, es sind ja nur vier Songs. Gebt euch das in Gänze. Es ist absolut großartig. Ich kann an keiner Stelle meckern. Liebe es.

Anspieltipps: Alles.
10/10 Pfandflaschen


Mittwoch, 29. Dezember 2021

Film der Woche#518: Filme mit unfassbar schlechten deutschsprachigen Titeln Special

Was tun wir nicht für unser Podcast. Pinky und ich sind Ende dieses Jahr teil einer Online-Veranstaltung und werden am Mittwoch, den 29.12.2021, live gehen und über zwei Filme sprechen. Die Gemeinsamkeit ist: Sie haben richtig schlechte deutsche Titel. Und überhaupt, werden wir generell über die deutsche Kunst der schlechten Titel reden. Wenn die Podcast-Folge draußen ist, wird sie HIER verlinkt. 

Edit: Die Podcast-Folge ist leider nicht zustande gekommen, stattdessen haben wir "nur" live darüber gesprochen.

Die Filme wären:

Wise Guys - Zwei Superpflaumen in der Unterwelt (1986)

Henry Valentini (Danny DeVito) und Moe Dickstein (Joe Piscopo) sind beste Freunde seit langem und Nachbarn. Vor einiger Zeit hat Henry Moe einen Job verschafft und so sind sie auch Arbeitskollegen. Der besagten Job wurde Henry allerdings von seinem Onkel Mike aufs Auge gedrückt. Dieser ist ein nicht unbekannter Mafioso. Eins und eins zusammengezählt: Henry und Moe arbeiten für die Mafia. Allerdings nur als kleine Laufburschen, die mal dies, mal das und mal jenes erledigen. Eine der ersten Aufgaben im Film ist das Einsteigen in das Auto ihres Boss Anthony Castelo (Dan Hedaya) um nachzuprügen ob es explodiert. Doch die eigentlich wichtige Aufgabe kommt jetzt: Sie begleiten den Schläger Frank "The Fixer" Acavano (Lou Albano) zum Pferderennen. Dort sollen sie im Auftrag von Castelo eine große Summe Geld auf ein bestimmtes Pferd setzen. Da dieses jedoch unfassbar schlechte Quoten hat, beschließt Henry die Kohle im letzten Moment auf ein "besseres" Pferd zu setzen. Natürlich auch um für sich selbst Gewinn zu scheffeln, weil er es sat von den Mafiosi so respektlos behandelt zu werden. Dummerweise gewinnt das Pferd mit den schlechten Quoten und so sind die beiden ziemlich gearscht, weil die gesamte Kohle verloren ist. Das fällt ziemlich schnell auf und Castelo ist ziemlich sauer. Nun möchte er, nachdem er die beiden eine Zeit lang foltern ließ, dass sie sich gegenseitig umbringen. 


Als ich irgendwas mit "Unterwelt" gelesen hab, dachte ich dass es sich um diesen Film mit Al Pacino handelt, wo er als Undercover-Cop agiert. Aber da lag ich wohl auch falsch. Auf jeden Fall, schön einen jungen DeVito zu sehen. "Wise Guys" erfüllt seinen Zweck wirklich gut. Es ist eine typische Gaunerkomödie: einer oder zwei Typen haben irgendeine Scheiße gebaut, sodass ihnen die ganze Mafia auf den Fersen ist, es gibt Verfolgungsjagden und etwas makabere Szenen. Das durfte einfach nicht fehlen. Schließlich stammt der Film von niemand geringerem als Brian DePalma, der nur ein paar Jahre zuvor "Scarface" gemacht hat. Ist eigentlich nicht wirklich vorstellbar, dass von ihm so ein Schinken stammt. Aber ja, das isses. Es ist witzig. Ehrlich jetzt.

7,5/10 Pfandflaschen
Trailer:



Zebo, der Dritte aus der Sternenmitte (1988)

Der deutsche Titel ist eine Anspielung auf den Song "Codo, der Dritte aus der Sternenmitte" von DÖF. Dummerweise wird der Name des Charakters mit zwei E ("Zeebo") geschrieben und es ist auch nicht wirklich eine Hauptrolle. Deswegen verstehe ich das nicht. Alternativtitel ist übrigens "Mein Liebhaber vom anderen Stern". Originaltitel ist "Earth Girls Are Easy".

Julien Temple ("The Great Rock'N'Roll Swindle") präsentiert eine ziemlich zotige und quietschbunte End-80er-Komödie. Die drei Außerirdischen Mac (Jeff Goldblum), Zeebo (Damon Wayans) und Wiploc (Jim Carrey) landen auf der Erde auf der Suche nach Frauen. Und zwar nachdem sie auf ihren Raumschiff Erdenfernsehen gesehen und gemerkt haben dass irdische Frauen keine Haare haben. Sie landen allerdings nicht irgendwo, sondern im Pool von Nagelexpertin Valerie (Geena Davis). Diese hat vor kurzem ihren Bald-Ehemann Dr. Ted Gallagher (Charles Rocket) rausgeschmissen, weil er grade dabei war, fremdzugehen. Nachdem sie fast im Pool ertrunken ist, wird sie von Mac gerettet und lernt nach dem Aufwachen alle drei Aliens kennen. Der Schock ist zuerst groß, doch sie freunden sich ziemlich schnell mit ihr an. Nachdem sie in ihrem Wohnzimmer gesessen und Fernsehen geguckt haben, absorbierten sie die englische Sprache und sämtiche Geräusche sodass sie bald beinahe fließend sprechen können. Nachdem Candy (Julie Brown), Valeries Freundin und Arbeitskollegin ihnen einen Haarschnitt verpasst hat, sehen sie wie attraktive junge Männer aus. Nächste logische Stufe der Story: Partymachen mit Alien-Typen, Tanzen gehen und vieles mehr.

"Earth Girls Are Easy" mag an allen Ecken vorhersehbar sein wie fick. Aber er ist mindestens genauso unterhaltsam. Ich weiß, dass ich als ich klein war alle Filme mit Jim Carrey verschlungen habe und so auch ein riesen Interesse an diesem hatte. Es gab eine Szene die mich sehr verstört hat. Und zwar die, in welcher Valerie von einer Alien-Welt träumt. Sie ist aus heutiger Sicht tatsächlich sehr gut umgesetzt und kommt rüber wie ein echter Traum. Das Design ist ebenfalls sehr gut gemacht. Einzig die Musical-Nummern stören und wirken ziemlich deplatziert. Eine typische End-80er-Klamotte, die allerdings meines Erachtens Spaß macht. 

8/10 Pfandflaschen
Trailer:


Dienstag, 28. Dezember 2021

Comic Book Review#517: Superman: Speeding Bullets (1993)

Ähnlich wie in letzter Woche handelt es sich um eine Ausgabe in Überlänge, nicht um einen Trade Paperback oder so. Jedenfalls steht eins fest: diese Art von Geschichte ist zwar an und für sich einzigartig doch es gab in der Gesamtgeschichte von DC viele verschiedene Origin Stories von Superman. Darunter auch die namens "Superman: Red Son" oder "Genosse Superman", die darüber erzählt wie Supermans Kapsel einst nicht in Smallville, Kansas sondern irgendwo in der Sowjetunion gelandet ist. Hier geht es tatsächlich ähnlich zu.

Nur landet die besagte Kapsel nicht in der UdSSR sondern in Gotham Citys näherer Umgebung. Das Ehepaar was den kleinen Kal-El auffindet ist niemand geringeres als Martha und Thomas Wayne, die in der eigentlichen Kontinuität die Eltern von Bruce Wayne aka Batman sind. Kal-El, wie das Kind eigentlich heißt, kriegt den Namen Bruce und wächst wohlbehütet auf. Es ist wahrscheinlich der intelligenteste Junge der Welt. Zudem hat er niemals auch nur eine Schramme oder Wunde vom Toben. Er ist ein wandelndes Rätsel. Eines Tages kommt es zu dem, wohl bekannten aber tragischen Zwischenfall. Bruce Waynes Eltern werden in einer dunklen Gasse von einem Gangster namens Joe Chill erschossen. Er versucht auch Bruce zu erschiessen, doch die Kugeln können dem Jungen nichts anhaben. Allerdings führt der tragische Tod seiner Eltern zu einem Wutausbruch bei welchem seine Augen Laserstrahlen verschießen die Joe Chill töten. In den nächsten zehn Jahren wächst Bruce unter der Obhut des Butlers Alfred Pennyworth auf und lebt sehr zurückgezogen. Er sieht die ganze Welt als etwas verdorbenes und gefährliches, sodass er nichts damit zu tun haben möchte. Eines Abends aber, wird die Wayne Mansion von zwei Typen überfallen, die auch drohen Alfred umzubringen. Bruce bricht einem den Arm und den anderen wirft er aus dem Fenster. Daraufhin zeigt Alfred was sich in einer geheimen Höhle unter dem Anwesen befindet. Die besagte Rakete in der er zur Erde gekommen ist. Daraufhin beschließt er die Superkräfte für das Gute einzusetzen und Verbrechern das Leben schwer zu machen. Von nun an ist Gotham City Zeuge davon wie ein fliegender Typ in Fledermaus-Kostüm (sogenannter "Batman") mit brutaler Härte gegen Verbrecher vorgeht. Der Leser wird auch prompt mit dem Bösewicht der Ausgabe bekannt gemacht. Einen Milliardärserben namens Lex Luthor, der vor kurzem einen schweren Unfall in einem Chemikalientank überlebt hat. Dieser möchte die Geschäfte von Wayne Enterprises übernehmen...


So, genug erzählt. Ich finds witzig wie man hier nicht nur zwei DC-Helden miteinander fusioniert hat, sondern auch zwei Bösewichte. Es ist eine typische "Was wäre wenn?"-Geschichte, die allerdings im Grunde genommen einfach nur eine andere Origin Story von Superman ist. Denn Kal-El ist einfach prädestiniert dafür, Superman zu werden. Auch wenn ihn das "falsche" Ehepaar gefunden hat. Im Prinzip sehen wir hier wie der Superman auf die Welt los gelassen wird, der ein anderes Kostüm trägt und noch gar nichts von friedlicheren Lösungen hält. Er muss das ganze erst erlernen. Und das ist jetzt auch kein Spoiler, ich mein der Comic heißt "Superman: Speeding Bullets", auch wenn auf dem Cover ein fliegender Batman ist. Es ist einfach eine andere Origin Story von Supes verkleidet als eine andere Origin Story von Batman. Was für ein brillianter Coup um die Leser zu verarschen. Irgendwie. Geschrieben von J. M. DeMatteis und gezeichnet von Eduardo Barretto. Absolut großartig. Tatsächlich.

8,5/10 Pfandflaschen

Samstag, 25. Dezember 2021

So isses, Musik!#136

Da Marlyn und ich momentan "Beavis and Butt-Head" gucken, sehen wir auch gleichzeitig einen Haufen Musikvideos aus den 80ern und 90ern. Und zwar als Teil der Sendung, weil B&B gerne Musikvideos sehen und darüber lästern oder sie abfeiern. Manchmal kommen da einige Perlen, wie zum Beispiel:

Eve's Plum - Blue (1993)

Hierbei handelt es sich um eine relativ kurzlebige (grade mal 8 Jahre) Band aus New York. Die einzige mir bekannte Person hiervon ist die Sängerin Colleen Fitzpatrick, die nach der Auflösung eine Solokarriere unter dem Pseudonym "Vitamin C" gestartet hat. Sie war aber davor auch in Filmen zu sehen wie beispielsweise in "Die nackte Kanone 2 1/2". Um auf die Band zurückzukommen: Super angenehmer, grungiger Sound der zur damaligen Zeit halt üblich war. 




Low Pop Suicide - Kiss Your Lips (1993)

Ähnlicher Sound bei dieser Band aus Los Angeles, nur halt nicht so ausgeprägt wie bei Genre-Größen. Gegründet von unter anderem Dave Allen (Gang of Four), den späteren Produzenten Rick Boston (der hier singt) und Drummer Jeff Ward (unter anderem [NIN], Revolting Cocks und Ministry), der noch im selben Jahr Selbstmord beging. Mir bleibt, wie weiter oben nicht viel zu sagen, außer: Richtig cooler Sound, weder hochnäsig noch langweilig noch unterirdisch schlecht. Verdamm angenehm und schade dass hierzulande unbekannt.


Ich werde in naher Zukunft versuchen eine Playlist auf YouTube zusammenzustellen. Ziel ist es alle Musikvideos die in Beavis und Butt-Head "besprechen" in eine Liste zu packen. Frage mich allerdings ob ich dabei die Original-Clips verwenden soll oder die Original-Musikvideos. Es sind nämlich tonnenweise interessante Sachen dabei.

The Offspring Discography:
Let The Bad Times Roll (2021)

Erstes Offspring-Album seit knapp 10 Jahren. Erstes ohne Bassist und Gründungsmitglied Greg K, der wegen finanzieller Differenzen ausgestiegen ist. Außerdem gehört Drummer (und Nachfolger von Ron Welty) Pete Parada nicht mehr zur Band, weil er sich nicht impfen lassen wollte. Ich würde sagen, es ging unter anderem um die Verunmöglichung von Touren dadurch, oder so. Dazu kommen noch Label-Schwierigkeiten und die Covid-19-Pandemie. Denn eigentlich sollte es bereits 2020 erschienen sein und war 2019 schon fertig aufgenommen. Insgesamt sind es 12 neue Tracks, die in verschiedenen Studios aufgenommen wurden. Zehn davon sind wirklich neu. "In The Hall Of Mountain King" ist ein Cover von Komponist Edvard Grieg. Bei "Gone Away" handelt es sich um eine balladeske Version des 1997er Songs der Band.

Ich würde nicht sagen, dass "Let The Bad Times Roll" besonders schlecht ist, nein. Man hört allerdings, dass es sich um ein Album handelt dass lange Zeit gebraucht hat um fertig gestellt zu werden. Die Soundqualitäten bei den Songs sind teilweise unterschiedlich, was eben darauf hindeutet dass sie in verschiedenen Studios aufgenommen wurden. Der eingängigste Song "Coming For You" ist dabei tatsächlich aus dem Jahr 2015. Darüber hinaus habe ich diese alternde Band im Kopf die jetzt quasi nur noch aus zwei Original-Mitgliedern (Dexter Holland und Noodles) besteht und die in Zukunft wahrscheinlich noch länger für ein Album brauchen wird. 

Es ist musikalisch gesehen kein wirklich schlechtes Album. Bin der Meinung, dass Offspring nie ein wirklich schlechtes Album hatten. Sicher, in Vergleich zu ihren Klassikern kommen die letzten drei nicht so ganz gut weg. Aber das hier wirkt einfach half-assed. Kein zusammenhängendes Album, viel eher eine Sammlung von Studio-Aufnahmen. Es rauscht quasi an mir vorbei und nimmt mich nicht mit. Wie gesagt, schlecht eher nicht. Aber schwach. "We Never Have Sex Anymore" ist übrigens einfach schlecht.

5/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Coming For You, Let The Bad Times Roll



TOOL Discography: Lateralus (2001)

Wer mein Review dazu lesen will, der klicke hier. Ansonsten übernimmt Philipp ab jetzt das Ruder:

"Verdammte Axt. Wer meine Reviews auf diesem Blog verfolgt, merkt wohl, dass ich gerade bei Tool ziemlich akribisch vorgegangen bin: Musik hören, Musik aufmerksam auseinander nehmen, Texte lesen, Texte analysieren, Theorien lesen, Interviews lesen, Input, Input, Input. Und ganz ehrlich, würde ich so weiter machen, würde mir spätestens jetzt der Schädel platzen. Lateralus übertreibt nochmal wesentlich mehr als Aenima, allein zum Musikvideo von Schism sind wohl Doktorarbeiten verfasst worden, ja genau, dieses Musikvideo, wegen dem sich der 10jährige Philipp schön in die Hose gemacht hat. Und ich habe zu viel Mitgefühl mit meiner Freundin, mit der ich unter einem Dach lebe, die Sauerei, wenn mir tatsächlich der Schädel platzt, will ich sie auf keinen Fall weg machen lassen (müssen), daher werde ich mich an dieser Stelle von meinem Anspruch verabschieden, hier irgendwas halbwegs gut zusammenfassendes und vollständiges abzuliefern. Es geht hier immer noch um den Spaß an der Sache und den habe ich, ich bin mittlerweile echt Fan geworden, das hab ich bei Aenima ja angerissen und genau darum ging es ja auch bei den Reviews der Diskografien, mal Neuland zu betreten, sich mal mit ner Band zu beschäftigen, die haufenweise Lorbeeren einheimst, mit der man aber selbst auch eher weniger was anfangen konnte.

Was soll ich auch noch großartig dazu beitragen, jeder und jedermanns Mutter wissen mittlerweile, wie großartig Lateralus ist, schließlich ist das ja auch DAS Album, von dem diese furchtbar nervigen Tool-Fans niemals aufhören zu reden, das Album mit der spirituellen Erleuchtung, den Fibonacci-Memes (lest euch einfach mal im Internet irgendwelche Mathematik-Studenten-Interpretationen zu “Lateralus” durch… und Maynard nur so “lol war Zufall iksdeh”) und allem, was man an Tool liebt und hasst. Adam Jones und Danny Carey sind sowieso über jeden Zweifel erhaben und Jürgen Kanzler oder wie der Mann heisst, zupft auch einen super wilden Bass und Maynard ist auf seine wunderbar kauzige Art und Weise Maynard. Also alle Interpretationsversuche zum Teufel, das ist etzala ein geiles Pferd.

Anspieltipps: Schism, Lateralus, Parabol(a)

9,5/10 Pfandflaschen"




Freitag, 24. Dezember 2021

Album der Woche#519: Lingua Ignota - SINNER GET READY (2021)

"Sinner Get Ready" ist das insgesamt vierte Album von Kristin Hayter, die als Lingua Ignota seit 2017 Musik macht und veröffentlicht. Der Name steht für die "unbekannte Sprache" die von der benediktischen Äbtissin, Mystikerin, Philosophin und Schreiberin Hildegard von Bingen im 11. Jahrhundert kreiert wurde. Sie benutzte sie unter anderem um Unbschreibliches zu beschreiben, unter anderem das Wort Gottes. Hayter hat sich für diesen Künstlernamen entschieden, weil sie nach eigenen Angaben selbst das Unsagbare sagbar macht. 


Diverse Genrekenner und Fachidioten würden ihre Musik als "Avantgarde" oder so bezeichnen. Rein faktisch gesehen ist das was wir hier zu hören kriegen eine Ansammlung von klassischen Gesang, Leidensschreien, Wut, Orgel, Klavier und solchen Instrumenten wie Klarinett, Banjo und natürlich Synthesizer. Hayter drückt sich stellenweise vulgär aus in den Texten, teils tatsächlich ziemlich kryptisch. Die Songtitel sagen in erster Linie, zumindest mir, erstmal gar nichts. Man muss sich daher erstmal in die Texte einlesen.

Wenn man dann noch etwas Hintergrundinformationen hat, zählt man eins und eins zusammen. Kristin Hayter ist Überlebende von häuslicher Gewalt, die sie in mehreren Beziehungen durchlebt hat. Das erklärt, zumindest teilweise wieso die Musik so kryptisch ist. Ansonsten weiß ich zumindest um ihre Einflüsse. Harsh Noise, Extreme Metal (zumindest stellenweise beim Gesang), klassische Musik und spirituelle Gesänge. Ich interpretiere den Titel des Albums zumindest so, dass die überlebende Person aus einer dritten Perspektive als Sünder gesehen wird, nicht der Täter, und dann für die "Sünden" bestraft werden muss. Kann natürlich auch sein, dass ich mich irre.

Das mag sein, dass Noise/Powerviolence/Grindcore und was weiß ich, ziemlich laute Genres sind. Aber nichts kommt an eine Wand von teils zutiefst leidenden und teils super schönen Gesang an. Oder an jemand der definitiv auf das Klavier einprügelt. Ich kann mir zwar vorstellen, dass die Songs lange gebraucht haben, bis sie fertig waren. Aber irgendwas mutet mir an, dass es die ersten Takes sind, die hier aufgenommen wurden. Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, dass es anders wäre. So "unnatürlich" wirkt die Musik auch, weil man Strophe/Refrain/Strophe/Gitarrensolo usw. gewohnt ist. 

Auf eine sehr seltsame Art und Weise beruhigt und entspannt mich dieses Album sehr. Und es ist jetzt das erste Mal seit Jahren, dass ich diese Pfandflaschenzahl angebe.

10/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: REPENT NOW CONFESS NOW, PENNSYLVANIA FURNACE, THE ORDER OF SPIRITUAL VIRGINS



Donnerstag, 23. Dezember 2021

Film der Woche#517: The Munsters/Addams Christmas Double Feature!

Hallo und herzlich willkommen zum diesjährigen Weihnachtsspecial. Ursprünglich sollte das hier eine Folge werden, die zur neuesten "Movie Punx"-Episode begleitend wäre. Allerdings kann ich aufgrund von Vollzeit-Arbeit nicht mehr alles so mitmachen wie früher und habe weniger Zeit. Darum fällt die diesjährigen "Movie Punx"-Weihnachtsfolge aus. Stattdessen nehmen wir (wenn alles gut läuft) an einer Online-Veranstaltung teil und sprechen live über Filme. With that out of the way...

Die beiden US-Amerikanischen Fernsehfamilien muss ich glaube ich nicht vorstellen. Die beiden Sendungen "The Addams Family" und "The Munsters" liefen beinahe zeitgleich im TV an und wurden tatsächlich zum gleichen Zeitpunkt abgesetzt. Das Prinzip ist relativ simpel. Eine Familie die aus merkwürdigen Typen/Frauen besteht, die das Abbild des Gruseligen sind wohnt in direkter Nachbarschaft zu Spießern und anderen "normalen" Mitbürgern. Sie schockieren immer wieder die Öffentlichkeit, allerdings ist ihr Leben für sie das normalste der Welt. Die Addams sind dabei mehr "goth", während die Munsters eher in Tradition von Universal Horror Filmen stehen. 

The Munsters' Scary Little Christmas (1996)

Weihnachten steht (offensichtlich) vor der Tür. Die Familie Munster, wohnhaft in 1313 Mockingbird Lane, bereitet sich schon drauf vor. Es werden Weihnachtsdekorationen aufgehängt und der Baum vorbereitet. Sohn (und Werwolf) Eddie Munster (Bug Hall) kann mit dem Ganzen nicht viel anfangen. In der alten Heimat Transsylvanien gab es wenigstens noch die Grippe und Schnee. Hier in Kalifornien ist es ist einfach nicht so wie es sein sollte. Vater (und Frankensteins Monster) Herman (Sam McMurray) und Mutter Lily (Abziehbild einer Hexe) (Ann Magnuson) versuchen nun die Situation für den kleinen zu verbessern. Herman will ein super cooles teures Geschenk kaufen, braucht dafür aber Geld also versucht er sich einen Job zu besorgen. Dummerweise klappt es nicht so gut, da unter anderem niemand ihn als Aktmodel haben will. Lily meldet das Haus beim alljährigen Dekorationswettbewerb an und Eddie freut sich tatsächlich drauf, beim Dekorieren mitzuhelfen. Um das ganze noch zu toppen und weihnachtlicher zu gestalten lässt Opa (und Abziehbild eines Dracula-Vampirs) Munster (Sandy Baron) aus Versehen den Weihnachtsmann (Mark Mitchell) mitsamt zwei Helfer-Elfen nach Kalifornien teleportieren. Das wäre ja gar nicht so schlimm, hätte er sich kurze Zeit später dank eines Zaubers nicht in ein Kuchen verwandelt. Chaos.

Es ist einfach kaum zu glauben wie unfassbar schlecht dieser Film ist. Er ist auf so vielen Ebenen so dumm, dass ich wiederholt lachen musste. Diese Art von Humor ist so ausgelutscht. Dieses "Höhöhö, wir sind nicht so wie die anderen darum machen wir exakt das Gegenteil und alle fürchten sich vor uns". Die ganzen Situationen sind einfach super peinlich und kringelwürdig. Der grundsätzliche Plot ist hingegen schon okay. Aber leider reicht das einfach nicht. "The Munsters' Scary Little Christmas" funktioniert nur als Hintergrundfilm für die Weihnachtsfeier. Oder wenn man alleine betrunken sein will und paar Lacher loszuwerden hat. Schade.

3/10 Pfandflaschen
Behind the scenes usw.:



The Addams Family, S2E15: "Christmas with the Addams Family" (1965)

In dieser klassischen Folge der zweiten (und letzten) Staffel von "The Addams Family" sind die beiden Kinder Wednesday (Lisa Loring) und Pugsley (Ken Weatherwax) äußerst aufgebracht. Der Nachbar, Mr. Thompson hat den beiden nämlich erzählt dass es den Weihnachtsmann gar nicht wirklich gibt. Die Eltern Gomez (John Astin) und Morticia (Carolyn Jones) wollen die beiden aufmuntern und natürlich vom Gegenteil überzeugen. Also überreden sie Onkel Fester (Jackie Coogan) für die beiden den Weihnachtsmann zu spielen. Er soll auch Geschenke vorbeibringen - eine Marie-Antoinette-Puppe (für Wednesdays Guillotine) und Pfeil und Bogen für Pugsley (er möchte Äpfel von Festers Kopf abschießen). Dummerweise bleibt Fester allerdings daraufhin im Kamin stecken. Gleichzeitig kommt allen Familienmitgliedern, inklusive Oma (Blossom Rock) und Butler Lurch (Ted Cassidy) die Idee den Weihnachtsmann zu spielen. Und zwar gleichzeitg, unabhängig von einander.

Ja, hier ist Publikumslache zu hören. Leider. Abseits dessen ist das originaler, merkwürdiger Humor. Jedoch bleibt das trotzdem typisches Sitcom-Schema. Nur dass die Addams für die Außenwelt äußerst weird erscheinen. Allerdings gibt es hier kein Aufeinandertreffen mit anderen Menschen. Bis auf den Weihnachtsmann, dem Gomez sein Kostüm für 25.000$ abkauft. Die Situation ist einfach und schnell erzählt, gleichzeitig absurd witzig. Auch die Tatsache dass solche morbiden Gestalten überhaupt Weihnachten feiern. Es wirkt originell und gleichzeitig etwas unbeholfen. Man merkt einfach, dass das eine Fernsehfolge aus dem Jahr 1965 ist. Wirklich grandios witzig und nicht so cringy wie dieser Munsters-Film. 

8/10 Pfandflaschen
Intro: 



Mittwoch, 22. Dezember 2021

Comic Book Review#516: Batman/Daredevil: King of New York (2000)

In diesem doppelt so großen Comic (52 stat 26 Seiten) treffen zwei Helden aufeinander, die dafür nahezu prädestiniert waren. Der Mann ohne Furcht aus New York (Daredevil) und der weltbeste Detektiv aus Gotham City (Batman). Nun, man fragt sich nun wie das denn möglich ist, wenn das Marvel (Daredevil) und das DC (Batman) Universum unabhängig voneinander existieren? Man erschafft einfach eine Welt in der beide Realitäten zu einer verschmolzen sind. Gotham City und New York sind teil von einem und denselben USA.


Es beginnt damit, dass Daredevil in Gotham City auftaucht. Irgendjemand hat in der Kanzlei von Shane, Murdock und Nelson mehrere Akten über den Verbrecherboss Wilson "Kingpin" Fisk geklaut. Daredevil (der in Wirklichkeit der blinde Anwalt Matt Murdock ist) folgt der Spur und stößt auf eine Truppe von Henchmen die Catwoman einen Koffer überreichen. Urplötzlich taucht Batman auf, der die Sache selbstverständlich zu seiner Sache macht. Daredevil und er haben schon mal zusammengearbeitet und kamen nicht besonders gut zu recht. Trotzdem verfolgen sie gemeinsam Catwoman, die allerdings schafft die beiden Helden abzuschütteln. Nicht mal der Verfolgungssensor im Koffer nütz irgendwas. Cat pinnt ihn ans Halsband einer Katze und haut ab. Der Leser sieht, wie sie die Akten an Scarecrow abgibt, der ihr daraufhin eine schöne Stange Geld verspricht. Im Batcave untersuchen Daredevil und Batman den Fall genauer. Bats analysiert ein Teil der Kleidungsstücke der Henchmen und stellt fest, dass die beiden mit dem sogenannten "Fear Gas" besprüht wurden. Dieses nutzt Scarecrow um Menschen Angst einzujagen und sich anschließend von dieser zu "ernähren". Doch diesmal hat er noch mehr vor. Er möchte Kingpin als den neuen Verbrechenskönig von New York ablösen. Die beiden Helden reisen nach New York um aus Kingpin ein paar Informationen rauszubekommen und anschließend Scarecrow aufzuhalten.

Ich dachte zuerst das wird eine Art semigute Unterhaltung, bei welcher die beiden Helden gegen die Bösewichte des jeweils anderen kämpfen. Und ich hatte recht, sie kämpfen tatsächlich gegen die Bösewichte des jeweils anderen. Batman kämpft mit Kingpin, Daredevil kämpft mit Scarecrow. Die Story ist sehr durchschaubar. Man weiß sehr schnell was auf einen zukommt. Obwohl der rote Teufel und die Fledermaus irgendwie einen ähnlichen düsteren Charakter haben, sind sie nicht gleich. Und obwohl sie nicht gleich sind, arbeiten sie tatsächlich ganz gut miteinander. Es gibt ein paar Schlaumeier-Sprüche hier und da. Das Design ist tatsächlich echt gut. Ich habe nicht viel erwartet. und wurde deswegen auch nicht enttäuscht. Es ist eine gute Story mit gutem Design, nicht mehr und nicht weniger. Kein tieferer Sinn oder so. Einfach gute Unterhaltung. Gezeichnet von Eduardo Barreto. Geschrieben von Alan Grant. 

7,5/10 Pfandflaschen

Dienstag, 21. Dezember 2021

Happenings des Monats: Dezember'21

Stricher guckt endlich sich "Venom: Let There Be Carnage" an am 04.12.2021

Oh, meine Fresse habe ich mich darüber gefreut, dass er endlich endlich draußen ist. Nach drei Jahren warten und dieser Post-Credits-Scene im ersten Teil hat man mir tatsächlich Hunger gemacht. Und ja, auch wenn ich die MCU-Filme schon mag, ist das hier eine sehr willkommene Alternative. Bin gespannt in welche Richtung das "Sony Spider-Man Universe" einschlägt bzw. inwiefern Sony und Disney kooperieren werden. Was auch immer, kommen wir zum Film.


Der Film beginnt mit einer Vorgeschichte: Der Serienkiller Cletus Kassidy (Woody Harrelson), der nun in San Quentin einsitzt, erinnert sich an eine verloren geglaubte Liebe. Vor längerer Zeit wurde sein Schwarm, die Frau in die er ewig verliebt war, Frances Barrison (Naomi Harris) aus dem Kinderheim entfernt in dem beide untergebracht waren. Sie sollte ins Ravencroft-Institut gebracht werden, wo Mutantenkinder sicher leben. Sie selbst verfügte über einen Sonarschrei. Beim Abtransport verletzt sie damit einen Polizisten, der ihr ins Auge schießt. Cletus dachte seitdem dass sie tot ist - während sie jedoch im Ravencroft verweilt hat. Die beiden vermissen einander ziemlich offensichtlich. Währenddessen: Der Alien-Symbiont Venom und Journalist Eddie Brock (Tom Hardy) leben immer noch zusammen. In einem Körper und einer Wohnung. Zwischen ihnen besteht eine Art Freundschaft auf Drahtseilen. Venom hat ständig Hunger auf Gehirn von bösen Kriminellen, kriegt aber nur Hühner zu fressen. Und Schokolade. Kassidy hat vor gut einem Jahr sich von Brock interviewen lassen und hat seitdem eine Art Obsession mit ihm entwickelt. Er möchte nur noch mit ihm sprechen. In einem weiteren Interview gibt er Brock Hinweise auf Orte an welchen er weitere Leichen versteckt hat, die die Polizei bis jetzt nicht gefunden hat. Durch das superschnelle Gehirn von Venom ist der Journalist in der Lage alles aufzuzeichnen und damit eine Hammer-Story zu landen. Doch es geht noch weiter: Kassidy möchte noch ein Interview. Während diesem beleidigt er Brock dermaßen, sodass Venom sich provoziert fühlt und in seine Todeszelle eingreift. Kassidy beißt Brock in die Hand, was offensichtlich dazu führt dass er sein Blut schmeckt. Venoms DNA breitet sich daraufhin in Kassidys Körper aus. Bei der Hinrichtung mutiert die Mischung und es entsteht ein weiterer Symbiont. Ein Quasi-Nachkomme von Venom: Carnage. Rot, brutal und gewalttätig und mit der Fähigkeit seinen Körper in kalte Waffen zu verwandeln wie Messer und Äxte. Kassidy bricht nun also aus dem Knast aus und möchte seine Geliebte (über die er rausgefunden hat, dass sie noch lebt) aus dem Ravencroft-Gefängnis befreien. Carnage hingegen möchte unbedingt Venom auslöschen. Blöd nur dass Brock und Venom sich "getrennt" haben weil sie auf keinen gemeinsamen Nenner kamen. 

Ich verstehe nicht, wieso man bemängelt dass hier auf PG-13 gesetzt wurde anstelle auf R-Rated. Nun, klar Venom/Carnage-Geschichten waren schon immer recht blutig. Insbesondere wenn man bedenkt, dass Carnage ein absoluter Psychopath ist. Ich glaube aber, dass der Film besonders dann R-Rated wäre wenn er voll mit Beleidigungen, Nacktheiten und Ficki-Ficki-Witzchen vollgestopft wäre. Das ist er halt nicht. Was übrigt bleibt ist die Masse an Gewalt, Köpfe-Abbeißen usw. Die allerdings nicht besonders detailliert dargestellt wird. Somit entsteht auf gewisse Weise ein cartoon-iger Effekt, der durch die humoristischen Einlagen noch mal unterstrichen wird und die Gewalt etwas "harmloser" wirken lässt. Die Story ist cool, wenn auch ziemlich schnell erzählt. Der Film ist ja auch schnell. Knapp 1,5 Stunden, wenn man mit einbezieht dass der Abspann fast 10 Minuten läuft. Und es gibt ein Stan Lee Cameo. Im Kiosk. Wenn man aufpasst, dann sieht man ihn. Ich fands sehr gut, dass er keine Überlänge hatte. Einfach nur ein guter, sehr action-lastiger Superhelden-Film. 

8/10 Pfandflaschen
Trailer:


Stricher guckt sich endlich "Eternals" an, am 07.12.2021

So, nun habe ich ihn gesehen und weiß, what the fuss is all about.

Circa 5000 Jahre vor der Geburt Christi wurden menschenähnliche Gestalten vom Planeten Olympia auf die Erde geschickt um diese und ihre Einwohner vor riesigen Kreaturen, den sogenannten Deviants zu beschützen. Geschickt wurden sie von Arishem, einen sogenannten Celestial. Dabei handelt es sich um eine Art riesigen Demigott/Astralwesen, das seit Ewigkeiten für das Fortbestehen seiner Art sorgt. Der Name dieser Helden war "Eternals". Sie bekämpften die Deviants seit ihrer Ankunft, mischten sich allerdings nicht in sonstige menschengemachte Konflikte wie Kriege oder Schlachten ein. Allerdings haben sie sich mit der Menschheit angefreundet und ihr bei ihrer Entwicklung geholfen. Die Deviants scheinen seit Jahren besiegt zu sein. Nach dem scheinbar endgültigen Sieg über ihren Gegner, haben sie sich allerdings zerstritten und leben nun verstreut auf der Erde. Sie warten nur darauf, dass Arishem sie zurück auf ihren Planeten bringt. In unserer Gegenwart kommt es in London überraschend zu einem Deviant-Angriff. Nach einer erfolgreichen Abwehr durch den Eternal Ikaris (Richard Madden) beschließen Sprite (Lia McHugh) und Sersi (Gemma Chan) die übrigen Teammitglieder zu vereinen, weil von den Deviants offensichtlich wieder eine Gefahr für die Erde ausgeht.

Am ersten Punkt möchte ich festhalten, dass der Film nicht so super scheiße ist, wie iMDB und Konsorten sagen. Er ist tatsächlich ganz brauchbar, allerdings gleichzeitig sehr vorhersehbar und pseudo episch. Mir gefällt diese Idee, eine Geschichte zu erzählen die an mehreren Punkten in den letzten 5000 Jahren spielt. Die Effekte sind zweifelsohne auch cool. Einzelne Charaktere sind es auch. Allerdings kann ich mit den Rest der Bande nicht besonders viel anfangen. Sie wirken relativ austauschbar. Und trotz guter Elemente und einer ganz coolen Story, ist der Film auch irgendwie etwas, was mich nicht unbedingt vom Hocker reißt. Er versucht episch zu sein, würzt dann aber alles mit den typischen Marvel-Witzen und das ganze wirkt dann deplatziert. Nicht der beste Marvel-Film.

5,5/10 Pfandflaschen
Trailer:



Stricher guckt sich "Spider-Man: No Way Home" an, am 15.12.2021 in Filmwelt Herne

Okay, ihr Süßen. Ich habe mich entschieden nicht zu spoilern. Hätte ich gespoilert müsste ich einen gewissen Anteil des Reviews schwärzen/unsichtbar machen, sodass man ihn nur sehen kann wenn man ihn markiert. Darauf habe ich kein Bock. Jeder soll das lesen können. Trotzdem:

EVENTUELLE SPOILERWARNUNG WEGEN INHALTSBESCHREIBUNG

AB JETZT:







LETZTE CHANCE









WIRKLICH JETZT






OK.









"Spider-Man: No Way Home" fängt genau in dem Augenblick an in welchem der der Vorgänger Film "Spider-Man: Far From Home" geendet hat. J. Jonah Jameson (J. K. Simmons), Redakteur von "Daily Bugle" offenbart in einer Sondersendung die wahre Identität von Spider-Man. Er zeigt Aufnahmen die Mysterio (Jake Gyllenhaal) gemacht hat um Peter als seinen eigenen Mörder darzustellen. Jameson stilisiert Spider-Man als Mörder und Mysterio als wahren Märtyrer. Kurz darauf werden Peter Parker (Tom Holland) wegen Vigilantentum, seine Freundin MJ (Zendaya), sein Kumpel Ned (Jacob Batalon) und seine Tante May (Marisa Tomei) wegen Komplizenschaft verhaftet. Dank eines sehr fähigen Anwalts schaffen sie es die Vorwürfe (vorerst) von sich zu schaffen. Peters Leben ist nun nicht mehr dasselbe. Die ganze Welt weiß nun, dass er Spider-Man ist. Der Schulalltag ist nicht mehr derselbe. Und weil seine Mitmenschen nun mehr in Gefahr sind denn je, weil jeder weiß wer er ist, zieht er zusammen mit May in das Apartment von "Happy" Hogan (Jon Favreau). Doch das reicht nicht. Pete kommt auf eine grandiose Idee: Den Magier Dr. Stephen Strange (Benedict Cucumbercock) zu fragen ob er mithilfe eines Zauberspruchs die Zeit zurückdrehen kann, sodass das Debakel aufgehalten werden kann. Wong (Benedict Wong), der "Gehilfe" (der nun kein Gehilfe mehr ist) von Strange ist strikt dagegen. Und so beschließt man die Menschheit kollektiv vergessen zu lassen, dass Peter Spider-Man ist. Während Strange also den Spruch aufsagen will, unterbricht ihn Peter mehrfach und möchte dass bestimmte Menschen das Wissen beibehalten. Dadurch wird der Spruch/das Ritual korrumpiert und "defekt". Das öffnet die Tore ins Multiversum und nach und nach tauchen diverse Bösewichte aus den vergangenen Spider-Man-Franchises in diesem New York auf. Die da wären: Norman "Green Goblin" Osborn (Willem Dafoe), Max "Electro" Dillon (Jamie Foxx), Curt "Lizard" Connors (Rhys Ifans), Flint "Sandman" Marko (Thomas Hayden Church) und natürlich Otto "Dr. Octopus" Octavius (Alfred Molina). Peter kriegt nun die Höllen-Aufgabe sie alle zu fassen, sodass Strange sie in ihre Universen zurückschicken kann.


Es gibt hier so Sachen, die so typisch Spider-Man sind. Diese Moral die Peter Parker an den Tag bringt. "Niemand wird sterben, ich werde dafür sorgen" war schon öfter (vor allem in den Comics) das Motto. Der Wille anderen zu helfen, auch denjenigen die vllt. nicht die besten Absichten haben. Bis man dann auf die Schnauze fliegt damit. Ich hatte ein absolutes Comic-Deja-Vu. Es gibt zahlreiche Anspielungen. Auch ganz klitzekleine, wie auf eine Ausgabe der "What If?"-Comics, wo Spider-Man ein Magier ist. Comic-Kenner werden wissen was ich meine. Aber auch die Meme-süchtigen werden bedient. "I am something of a scientist myself" kriegt ein Comeback. Ich glaube ich bin der einzige der im Kino gelacht hat. Schade eigentlich. Was mich wirklich sehr gefreut hat ist, dass wir DEN Spider-Man kriegen den wir aus den Comics kennen. Der alles auf eigene Faust schaffen muss. So wie es früher war. Es gibt hier enorm viel Fan-Service. Natürlich. Und ja. Ja, es ist so. So wie es alle vermuten. Es ist wirklich so. Ihr wisst was ich meine.

9,75/10 Pfandflaschen
Trailer:


Freitag, 17. Dezember 2021

Album der Woche#518: Atmosphere - Word? (2021)

Hallo und herzlich willkommen zu einem neuen Album der Woche im "Best of 2021"-Monat Dezember. 

"Word?" ist das zwölfte Album des Hip-Hop Duos Atmosphere aus Minneapolis. Es besteht aus dem Rapper Slug und DJ Ant. Ich bin nicht ganz im Bilde bezüglich ursprünglichen Sounds der Formation, habe bis dato nur ein paar Songs gehört. Doch soweit ich mich informiert habe, ist es eher ein Album für hartgesottene Fans, weniger ein Experiment. Und soweit ich das auch beurteilen kann, klingt "Word?" tatsächlich nach Mitte-90er/Späte 90er Alternative Rap, abseits des Mainstream.


Gleichzeitig bedient sich das Album an allseits bekannten Elementen des 90er Jahre Hip-Hops. Wir haben Jazz und Soul Samples, Zitate von Beastie Boys, Geto Boys und anderen Größen. Minimalistische Beats. Songtexte über vergangene Liebschaften die einen in toxischen Gefilden haben rumtreiben lassen. Im ersten Song "Fleetwood" wirkt es auf mich so als würde Slug darüber reden, dass er seinen Platz in der Welt nicht kennt und gerne einen Ort haben würden an dem er in Ruhe sterben kann. In "Something" versucht er die Zuhörer aufzumuntern die grade am Tiefpunkt ihres Lebens sind und erzählt darüber dass er früher einfach nur dazugehören wollte und ständig alles mitgemacht hat, was die anderen getan haben. Da kommen auch die beiden Zitate, die ich grade erwähnt habe. "Crumbs" spricht von ultimativer Besessenheit. "I used to follow you before social media". Im allerletzten Song "Barcade" kommen zwei großartige Features vor: Aesop Rock und der letztes Jahr verstorbene MF Doom. Die Stimme vom letzteren wirkt hier verschrobener wie sonst nie. Absolut anderes Level.

"Word?" macht auf mich den Eindruck ein unglaublich aufmunterndes, positives jedoch hartes Album zu sein. Vollgepackt mit ruhigen, jedoch qualitativ hochwertigen Beats. Flowtechnisch sowieso erste Klasse. Lyrisch auf jeden Fall auch. Allerdings muss ich auch sagen, dass man nicht alles hierauf verstehen muss/kann/soll weil die Art und Weise wie alles vorgetragen wird noch viel wichtiger ist als die Message selbst. Darum konzentriert man sich als Zuhörer viel eher auf das wie anstelle auf das was. Wobei der Inhalt trotzdem nicht schlecht ist. 

Anspieltipps: Crumbs, Clocked, Barcade, Fleetwood
8,5/10 Pfandflaschen



Donnerstag, 16. Dezember 2021

Comics Monthly#92

Evil Ernie#1

Oh wow, es gibt ein Reboot der "Evil Ernie"-Reihe aus den 90ern. Ich konnte mit den alten Comics so schon nicht besonders viel anfangen, aber ich dachte mir ich gebe diesem hier doch mal eine Chance.


Eine schreckliche Szene macht sich breit. Ein Mann wurde von der Polizei angehalten, weil sie denken er wäre betrunken am Steuer. Der Typ ist jedoch völlig außer sich und stottert irgendwas vom "da hinten". Die zwei Polizeibeamten gucken nach und entdecken eine Menge an Leichen. Es sind tote Biker die von irgendwas oder irgendwen aufgespießt, aufgehängt, enthauptet und naja kurzum umgebracht wurden. Ein High School Schüler namens Ernest Gleckman wacht daraufhin im in unmittelbarer Nähe gelegenem Wald auf. Er trägt eine Lederjacke, auf welcher ein Button mit einem fies grinsenden Smiley steckt. Eine Stimme in seinem Kopf versuht ihm klar zu machen, dass er derjenige gewesen ist, der die Männer umgebracht hat. In einem Flashback stellt es sich heraus, dass Ernie ein Musterschüler der örtlichen High School ist, der grade zum Schülersprecher kandidiert. Allerdings führt er ein "Doppelleben", in welchem er gerne Abends auf Metal Konzerte geht. So geschieht es auch, also geht er Abends in eine Kneipe, wird von der Barkeeperin abgeknutscht und kriegt den besagten Button zu gesteckt. Auf dem Weg nach Hause bedrängen ihn Biker auf der Autobahn, sodass sein Motoroller einen Unfall hat. 

Wer gibt mir jetzt die zehn Minuten zurück? Mal ehrlich, das ist so unfassbar stumpf dass es nicht mal lustig ist. Ich weiß, wie das im Original war: ein Schüler hat sich in eine mörderische Version seiner Selbst verwandelt, irgendwie durch die Kraft des Buttons oder so. Oder in dem Button steckt eine Seele von jemanden. Von der bösen Version ist hier absolut nichts zu sehen. Alles wird "angedeutet", wie es passiert sein könnte und der Comic endet sehr abrupt. In einer ersten Ausgabe würde ich zwar meine Leser irgendwie teasen, aber ich werde hier irgendwie gar nicht gereizt. Absolut nicht. Dazu kommt noch, dass Scott Lobdell es geschrieben hat und mir die Zeichnungen von Ariel Medel höllisch auf den Sack gehen. Fürchterlich.

0/10 Pfandflaschen
Erhältlich bei Dynamite Entertainment 
Made by: Scott Lobdell, Ariel Medell

Lady Mechanika: The Monster of the Ministry of Hell#1

Die Handlung findet irgendwann im viktorianischen England statt. Es ist Steampunk. Eine Pferdekutsche transportiert irgendein Monster zu einem Sanatorium, das sich einfach nur "Ministry of Health" nennt. Schnell finden wir heraus, dass es sich um ein Mädchen handelt, dessen Arme und Beine durch mechanische Prothesen ersetzt wurden. Sie versucht zu fliehen, wird aber schnell eingefangen. Doch dies war nur ein Flashback. In der Gegenwart ist "Lady Mechanika", wie die Frau sich nun mittlerweile nennt auf einem Jahrmarkt unterwegs. Zusammen mit einem Freund von sich (einen sehr begabten Arzt) und seiner Tochter. Oh und es gibt noch einen kleinen mechanischen Bären. Die Tochter hat plötzlich einen Krampfanfall im Bein und es steht zur Aussicht, ob sie alle nach Hause gehen sollten. Es stellt sich schnell heraus, dass ihre Mutter an ähnlichen Symptomen leidet. Das Trio setzt sich kurzerhand hin, damit die Krämpfe eventuell vergehen und Lady Mechanika erzählt ihre Geschichte. Wie sie in diesem besagten Sanatorium betäubt war und der Kopf des ganzen Ministeriums an ihr herum experimentiert hat. Ihre mechanischen Füße wurden verbrannt, unter anderem. Die Handlung verspricht zu offenbaren, wie die mechanische Lady irgendwann aus diesem Albtraum ausgebrochen ist. Doch zuerst wird gezeigt, was für ein Ort das wirklich ist und was für einen Zweck er erfüllt.


Das ist merkwürdig. Zuerst wird man auf einen düsteren Comic eingestimmt, der irgendwann in der Vergangenheit stattfindet. Dann gibt es eine sonnige Kehrtwende, auf einem Jahrmarkt mit Riesenrädern und so. Und dann wird die Stimmung wieder gekippt und es macht insgesamt den Eindruck als würde man "Martyrs" zu einem Comic umgestaltet haben. Na klar, sind es "wissenschaftliche" Experimente, erinnern aber einen an Folter. Und wenn die betreffende Person in einer Zelle eingesperrt ist - wie gesagt, "Martyrs". Ich wusste zuerst gar nicht, in welche Richtung der Comic gehen mag. Steampunk ist für mich kein Fremdwort, aber ich dachte dieses Genre zielt eher auf Abenteuer aus als auf schaurige Märchen. Zeichenstil ist stellenweise nicht ganz meins, aber in Großen und Ganzen ist es doch ziemlich ansehnlich. Story ist definitiv sehr brauchbar. Würde aber wahrscheinlich nicht weiter kaufen.

7,5/10 Pfandflaschen
Erhältlich bei Image Comics
Made by: Joe Benitez, Beth Sotello, Michael Heisler

Primordial#4

Eigentlich wollte ich bereits die erste Ausgabe gelesen haben. Allerdings habe ich's irgendwie verpennt. Jetzt ist die vierte dran, die allerdings sich fast wie eine erste liest. 

Wir werden Zeuge einer Tragödie. Ein Raumschiff, dessen einzige Besatzung aus drei Tieren besteht, verliert sich im Weltraum. Able (ein größerer Affe), Baker (ein kleinerer Affe) und Laika (ein Hund) sind außer sich. Sie kommunizieren untereinander auf einer für uns Menschen sehr primitiven Sprache. Es scheint so, als ob sie niemals nach Hause kommen können. Irgendwie sind sie in einen
Meteoritenhaufen geraten. Baker schafft es sie da raus zu schaffen, doch trotzdem ist der Weg nach Hause ungewiss. Entweder befinden sie sich in einer anderen Galaxie oder oder oder. Das habe ich nicht wirklich verstanden. Währenddessen, auf der Erde in den 60er Jahren. Ostberlin. Ein US-Amerikaner namens Donald und eine Russin namens Yelena versuchen ein Signal zu senden, dass das Tier-Raumschiff erreichen soll. Yelena scheint die Besitzerin von Laika zu sein und sorgt sich sehr um den Hund. Doch warum und weshalb, das weiß ich nicht, aber sie handeln illegal. Es gelingt jedoch das Signal zu senden, was allerdings viel viel später ankommt. 

Das Schlechte vorweg. Die Handlung auf der Erde ist in einem unfassbar hässlichen Stil gehalten. Dieser semi-Retro Stil mit diesen Drucker-Punkte ist einfach nicht schön anzusehen. Umso schöner sind jedoch die Szenen im Weltraum. Besonders cool finde ich die Art wie die Tiere kommunizieren. Ich frage mich wie man diese Handlung geschrieben hat. Wahrscheinlich hat man zuerst "richtige" Dialoge geschrieben und sie dann in "primitiv" umgesetzt. Jedenfalls: der "Süße Tiere"-Faktor macht seinen Job sehr gut. Ich kriege Mitleid und will sie alle in den Arm nehmen. Nur dass der Affe vllt. aggro sein könnte. Jedenfalls: Ziemlich cool.

Made by: Jeff Lemire, Andrea Sorrentino, Dave Stewart
8/10 Pfandflaschen
Erhältlich bei Image Comics

Mittwoch, 15. Dezember 2021

Film der Woche#516: Zathura (2005)

Ursprünglich sollte das hier ein weiteres "Jumanji Double Feature" werden. Aber weil ich kaum Zeit habe und es mittlerweile zwei neue Jumanji-Filme gibt die ich noch nicht gesehen habe wird das hier ein einzelnes Zathura-Review. Das Buch worauf es basiert, stammt vom selben Autor wie bei "Jumanji", Chris Van Allsburg. Und folgt auch ungefähr demselben Prinzip.


Die Eltern von Walter (Josh Hucherson) und seinen jüngeren Bruder Danny Budwing (Jonah Bobo) sind geschieden. Dieses Wochenende verbringen sie bei ihrem Vater (Tim Robbins) der in irgendeinem Auto-Unternehmen als Designer arbeitet. Walter scheint Danny nicht besonders gut leiden zu können. Das neue Haus, dass ihr Vater gekauft hat gefällt den beiden auch nicht unbedingt. Im Laufe des Tages kommt es zu einem kurzen Zwischenfall, sodass Mr. Budwing mal eben kurz zu Arbeit muss. Währenddessen lässt er die ältere Schwester Lisa (Kristen Stewart) auf die beiden aufpassen. Also, eigentlich schläft sie die ganze Zeit. Nachdem Walter Danny bei einem Streit in den Keller gejagt hat, entdeckt dieser dort ein altes Brettspiel. Es handelt sich um eins mit Weltraum-Thematik namens "Zathura". Es ist mechanisch und man muss ein Knopf drücken und ein Schlüssel drehen. Als Spielfiguren dienen zwei mechanische Raumschiffe die sich zum Ziel bewegen. Nach jedem Zug kriegt man eine Karte ausgestellt. Und getreu dem Jumanji-Prinzip passiert hier einiges. Die zwei Brüder fangen an zu spielen und bereits das erste Ereignis hat es in sich. Ein Meteoritenschauer findet im Wohnzimmer statt. Lisa wird in kryogenischen Schlaf versetzt. Das ganze Haus befindet sich auf einmal im Weltraum. Und plötzlich taucht ein Astronaut (Dax Shepard) auf.

"Zathura" ist ein exquisites Filmchen, dass einen vollkommen in die Kindheit zurück versetzt. Als man bei Fantasie-Spielen sich vorgestellt hat, dass das Haus in Wirklichkeit ein Raumschiff ist. Dass man, ganz LARP-mäßig irgendwelche Szenarien durchgespielt hat. Oder Filme nachgespielt hat. Im Prinzip ist es das. Ein Brettspiel, dass zum Leben erweckt wird. Und die Kamera hält drauf. Klar, es gibt hier keine besonders tief greifende Story. Dafür gab es die im Buch auch nicht. Es war ein stinknormaler Jugendroman. Der Film funktioniert schlicht und einfach. Es sind knapp zwei Stunden sehr leichte Unterhaltung, allerdings ohne irgendwelche sexuellen Reize, grenzdebile Action oder einen Übermaß an Explosionen. Es ist einfach nur ein guter Film, der einen zum Grinsen bringt. Regie führte übrigens Jon Favreau, der einigen aus Marvel-Filmen bekannt ist.

8,5/10 Pfandflaschen
Trailer:


Dienstag, 14. Dezember 2021

Comic Book Review#515: Hawkeye#17 (2015)

Im zweiten Hardcover-Band, welches mir Pinky ausgeliehen hat von "Hawkeye" sind die Ausgaben 12-22 enthalten. Eigentlich wollte ich über alle zehn schreiben, allerdings habe ich diese Woche enorm viel zu tun und dementsprechend wenig Zeit. Darum werde ich meinen ersten Eindruck über die erste Ausgabe in diesem Band schildern. Die hat's nämlich in sich und passt hervorragend zu den Feiertagen die demnächst kommen.


In Hawkeye#6 hat Clint eine Familie zu sich eingeladen, um Weihnachtsspecials zu gucken. Er hatte ein schlechtes Gewissen, weil einer seiner Pfeile deren Satellitenschüssel getroffen hat. Die Kinder möchten "Winter Friends" gucken, können aber gar nicht genau erklären worum es sich dabei handelt. Kurz nach Beginn der Sendung schläft Clint ein und fängt an zu träumen. Sein Gehirn verbindet das Grundgerüst der Sendung (eine Art "Paw Patrol") mit seinem eigenen Leben. Und das ist dann der weitere Inhalt des Comics.

Wir haben zuerst eine Szene wie in bei den "Peanuts". Mehrere Kinder haben einen Schneemann gebaut, der leider aufgrund der enormen Sonneneinstrahlung anfängt zu schmelzen. Sie kriegen Angst und rufen nach den "Winter Friends". Dabei handelt es sich um eine Gruppe von Superhelden-Wesen die ihre Gimmicks an verschiedene Winterfeiertage ausgerichtet haben. So haben wir Yaldog (einen persischen Hund der den Feiertag Yalda repräsentiert), Rama-in-Pajamas (ein Lama der für Diwali steht), Santalope (eine Antilope in Weihnachtsmannkostüm), Samantha Hain (ein Mädchen das für heidnische Feiertage steht), Kwanzaagator (ein Alligator im Bezug auf Kwanzaa) und Menorable (eine Katze mit Chanukkah-Bezug). Nach ihrem Auftrauchen sind sie jedoch nicht besonders hilfreich. Die Sonne steht so hoch - und ist sogar als Personifikation da in Form eines supercoolen Yuppie-Typen in Sonnenbrille - sodass ihre Kräfte schwinden. Der Kwanzaagator erzählt von Steve, den einen Hund der aus irgendeinem Grund mit ihnen abhängt - er wäre ihre einzige Hoffnung. Steve liegt währenddessen in seinem Hundekörbchen in der Kommandozentrale und hört von weiter Weg seinen Namen gerufen. Er ist sicher, dass er unbedingt helfen muss. Kurze Zeit später taucht ein weiterer Hund namens Lilian auf und möchte unbedingt mithelfen. Gemeinsam gehen sie auf ein Abenteuer und treffen unterwegs weitere Hunde (die eine Anspielung auf die Frauen sind die Clint so begegnet sind). Ihre Gegner sind dabei Dingos die Tracksuits tragen. Zum Schluß gelingt es im Team die lästige Sonne zu bekämpfen, natürlich.

Ich finds fürchterlich süß was für ein riesiges Potpourri an Anspielungen hier drin ist. Die "Winter Friends" sind natürlich eine Anspielung auf die "Super Friends". Hanna Barberas Inkarnation der Justice League um Batman, Superman und Wonder Woman. Und gleichzeitig irgendwie auch Paw Patrol. Dazu kommen noch die Anspielungen aus Clints Leben, sodass der Leser einen Bezug herstellen kann. Es ist so wunderbar cartoony und putzig. Ich sehe auch definitiv Anspielungen auf den Klimawandel, nur dass das ganze sehr simplifiziert ist. Wirklich, sehr zauberhaft.

Made by: Matt Fraction, Francesco Francavilla, David Aja
8,5/10 Pfandflaschen

Freitag, 10. Dezember 2021

Album der Woche#517: Limp Bizkit - Still Sucks (2021)

Aufmerksame Leser müssten es eigentlich wissen. Es müsste so kommen. Diese Band muss hier rein. Ich habe dieses Album schon so oft gehört, dass es mir teilweise echt zum Hals raushängt. Und ihr wisst ja, wenn ich ein gutes Review schreiben will, dann wird ein Album rauf und runter gehört. Anyways, let's a go.


"Still Sucks" ist das insgesamte sechste volle Album von Limp Bizkit und Nachfolger von "Gold Cobra" von 2011. Wenn man aber die "The Unquestionable Truth, Part 1"-EP mitzählt, ist es insgesamt die siebte Veröffentlichung mit ausschließlich neuen Material. Eigentlich war seit 2014 ein neues Album namens "Stampede of the Disco Elephants" angekündigt, welches jedoch niemals herauskam. Stattdessen gab es einige Singles: das mackerige "Ready to Go" (mit Lil' Wayne als Gast-Rapper, absolutes Guilty Pleasure das Lied), das Ministry-Cover "Thieves", das super poppige "Lightz" und eine Mischung aus Hair Metal, Rap und ambientigen Sounds namens "Endless Slaughter", die nicht allen gefallen hat. Zwischendurch waren LB sogar auf dem hauseigenen Label von Lil Wayne und Birdman, "Cash Money Records" doch inzwischen geht man getrennte Wege. "Stampede..." ist zu so einer Art "Chinese Democracy" (Album von Guns'N Roses dass 12 Jahre auf sich warten ließ) des Nu Metal mutiert. Niemand hat ernsthaft damit gerechnet, dass es jemals rauskommen wird. Und nun ist es da. Nur heißt es anders. Rein digitaler Release, kaum bzw. wenig Promo. Ging hoch bei Spotify, iTunes Charts usw. usf. Und dazu noch dieses Image bzw. diese PR-Kampagne die Sänger Fred Durst gefahren ist. Anstelle roter Mütze und baggy Klamotten verkleidet er sich nun als grauhaariger "Dad" mit Hantel-Schnauzbart. Die erste Single hieß auch "Dad Vibes" und es ging darin natürlich rein selbstironisch um den eigenen coolen Status als "cooler Vater". Wenn ich mich recht entsinne ist mindestens 2/5 der Band inzwischen Vater von jemand. Das ganze war so verrückt, dieser (Promo-)Auftritt beim Lollapalooza Festival und die Single. Das man sich gefragt hat, was zur Hölle da auf einen zukommen wird.

Und das frage ich mich heute manchmal auch noch, knapp mehr als ein Monat nach dem Release an Halloween. "Still Sucks" ist wirklich sehr kurz, mit ca. 32 Minuten Spielzeit. Es sind 12 Songs, die so ziemlich die gesamte Bandbreite des musikalischen Outputs von LB abdecken. Der Opener "Out Of Style" ist ein typischer Limp-Bizkit-Track, nur mit einer sehr positiven Message. Darin sagt Durst, dass sein Style für immer "fresh" ist, weil er ihn bzw. sich niemals ändert und somit "fresh" bleibt. Es ist aber eher eine Art "Intro" als richtiger Song. Wenn auch ein sehr fettes. "Dirty Rotten Bizkit" geht in eine ähnliche Schiene und ist ein schamloser Selbst-Promo-Track wo es nur darum geht, wie geil diese Band eigentlich ist und dass die Hörer den "dreckigen" Bizkit-Sound brauchen. "Dad Vibes" kennt man ja schon, darum weiter zum nächsten Song: "Turn It Up, Bitch" klingt einfach nach Cypress Hill. Nur mit typischen Durst Flow anstelle von B-Real. "Don't Change" ist ein Cover von INXS, dass hier zu einer Ballade verwurstet wurde. Und ich muss sagen, ich mag's. Balladen waren nie wirklich die Stärke dieser Band, darum ist es eine gute Idee gewesen einen fremden Text dafür zu nehmen. "You Bring Out The Worst In Me" ist eine recht obskure Mischung aus neuartigen Metalcore und ruhigeren LB-Klängen. In "Love The Hate" spricht Fred Durst mit sich selbst. Es ist ein gestelltes Dialog zwischen zwei Freunden, die Limp Bizkit hassen und sich gegenseitig darin bestärken, bis sich herausstellt dass einer von beiden früher tatsächlich die Band gehört hat - sodass der zweite wütend wird. "Barnacle" könnte ein Nirvana-Cover sein. Kein Grunge-Song, sondern ein Nirvana-Song. Vom Stil her sehr ähnlich, nur halt ziemlich glatt poliert. "Empty Hole" ist ein weiterer ruhiger Song, der sehr depressiv klingt. Ich finde, es könnte gut sein, aber es wirkt irgendwie erzwungen. Das darauffolgende "Pill Popper" gehört meiner Meinung nach ebenfalls zu den schwächeren Songs hier. Es ist ein sehr verkürztes Statement zur US-Amerikanischen Pharma-Industrie. Fängt gut an, endet aber in aggressiven "Gimme my medicine"-Refrain. Die Riffs sind natürlich große Klasse, aber daraus hätte man einfach mehr machen können. "Snacky Poo" ist eine reine Rap-Absage an Follower/Likes/Social Media. Es ist interessant wie diese Band genau diese Medien genutzt hat um dieses Album zu promoten, gleichzeitig sich aber herzlich wenig über negativen Output schert. Das Outro zu dem Song ist ein fiktives Interview mit Wes Borland (geführt von ihm selbst), worin er alle Fragen uninteressiert mit "Yeah" beantwortet. Das abschließende "Goodbye" ist ein überraschender, herrlich poppiger Track der genauso eine B-Seite zu "Behind Blue Eyes" hätte sein können. 

Ich muss sagen, dass ich sehr überrascht bin. Nach zehn Jahren warten auf ein neues Album, was soll da schon gutes kommen? Wirkt auf mich als hätten viele irgendwas anderes erwartet. Eine Art zweites "Gold Cobra" oder ein mainstream fähiges Album wie "Results May Vary". Stattdessen haben wir etwas dass alle Genres bedient die LB schon bespielt hat. Es gibt Riffs über Riffs, ein paar Balladen, ein 80s Cover Song (so wie "1999" von Prince oder "Faith" von George Michael), Seitenhiebe auf Kritiker und viel "We Don't Give A Fuck". Und reine Rapsongs. Sowas gab es zwar schon mehreren anderen Alben, aber immer mit einem Feature (Method Man, X-Zibit, Redman, DMX, Snoop Dogg). Diesmal gibt es keine Features. Ein super beschissenes Artwork, so wie immer. Es ist genau das, was man insgeheim von Limp Bizkit haben wollte. Eine Rückbesinnung auf alte Zeiten. Mittelfinger hoch. Scheiß auf alles. In Zeiten von Covid-19 ist dieses Album ein klitzekleiner Lichtblick gewesen. Für diese 32 Minuten scheint die Welt eine bessere zu sein. Ja, das meine ich ernst. Zumindest bis man das Album an die 20 mal gehört hat, da werde selbst ich satt. 

Fazit: Es ist cool, richtig geil und ich bin sehr froh darüber das Album gekauft zu haben. Fühlt sich aber viel mehr wie ein Teaser an und ich hoffe dass nächstes Jahr noch mehr kommt. 

8,75/10 Pfandlfaschen
Anspieltipps: Out Of Style, Dirty Rotten Bizkit, Dad Vibes, Turn It Up Bitch, Barnacle, Goodbye


Donnerstag, 9. Dezember 2021

Comic Book Review#514: Hawkeye#6-11 (2013)

Allrighty, then! Weiter gehts mit der Ongoing-Serie von Hawkeye aus dem Jahre 2013.

Dieser (zweite) Tradepaperback hat es wirklich in sich. In der Ausgabe#6 hilft Clint "Hawkeye" Barton, der inzwischen ein ganzes Haus sein Eigen nennt und mehrere New Yorker dort für wenig Geld wohnen lässt, einen seiner Mieter. Gil, oder Grills, wie er genannt wird will nach Rockaway Beach fahren um seinen Vater zu besuchen. Es stürmt und diverse Sachen müssen aus dem Keller geschafft werden. Unter anderem. Als die beiden ankommen, kommt eine heftige Welle über die Straße, sodass der Keller von Gils Vater überflutet wird. Gil will noch die letzten Habseligkeiten seiner verstorbenen Mutter retten, ertrinkt aber beinahe. Gemeinsam schaffen sie es auf einem kleinen Boot rauszuschwimmen. Woanders, genauer gesagt in New Jersey ist Kate "Hawkeye" Bishop auf einer Party, als die Flutwelle eintritt. Sie versucht Medikamente für eine der Besucherinnen aufzufinden, wird aber von Plünderern mit einer Dose Bohnen angegriffen und zum Glück von Anwohnern verteidigt. Ausgabe#7 handelt von einem heftigen Debakel Clints kurz vor Weihnachten. Er ist so heftig verprügelt worden in letzter Zeit, dass er kaum noch sein Leben auf die Reihe kriegt. Das ist der beste Zeitpunkt für die Tracksuit-tragende Russengang um aufzutauchen und ihm zu drohen, das ganze Haus wieder zurück zu "klauen", es sei denn er verschwindet aus der Stadt. Die nächste Ausgabe handelt von der mysteriösen Frauen, mit welcher Clint schon angebandelt hat. Es stellt sich heraus, dass sie früher im Dunstkreis der
besagten russischen Gang unterwegs war und nun ein Safe aus einer Diskothek stibitzen möchte. Dies bringt Clint enormen Ärger ein, sodass in der nächsten Ausgabe seine Arbeitskollegin und mit-Avengerin Natasha "Black Widow" Romanoff sich der Sache annimmt. Die #10 wiederum beinhaltet die Origin Story eines Auftragskillers im Clown-Schminke, der aus Polen stammt und von der Track Suit Mafia engagiert wurde um Clint auszuschalten. Zufälligerweise kreuzen sich seine und Kates Wege auf einer Party. Die allerletzte Ausgabe in diesem TPB handelt von Lucky, den Hund den Clint bei sich aufgenommen hat und der zuvor bei den Russen verweilt hat. Die komplette Ausgabe ist aus seiner Sicht geschrieben und gezeichnet, sodass man nur Gesprächsfetzen lesen kann, weil Hunde nich alles wiedergeben können.

Insbesondere die letzte Ausgabe war ein absoluter Hit. Es gibt zwar viele Comics mit Hunden als Protagonisten, allerdings hat kein einziger es wirklich versucht, es so realistisch darzustellen. Mit allen logischen Schlüssen hinsichtlichen Gerüchen von verschiedenen Menschen und so. Ansonsten haben wir ein super dynamischen, hyper schnellen Comic mit Film Noir Elementen. Gleichzeitig wirkt es auf mich wie ein Midlife Crisis Comic, der sich um einen Superhelden kurz vor Rente dreht, der bald seine Fackel an jemand anders weiter reichen wird. Nur, dass er noch nicht wirklich dazu bereit ist, weil ihm viel an seinen "Job" liegt. Ich bin weiterhin sehr positiv überrascht. Das hier ist wirklich sehr gut.

8,5/10 Pfandflaschen

Mittwoch, 8. Dezember 2021

So isses, Musik!#135

Das hier ist die Ausgabe mit weniger Text. 


Habe letztens ein Artikel darüber gelesen, dass Nicolas Cage ein Vater ist, der gerne Black Metal hört. Weil sein Sohn in diese Musik involviert ist. Er spielt in einer BM-Band und hat gleichzeitig auch ein Ein-Mann-Projekt. Habe beschlossen da mal reinzuhören, ganz kurz und ebenfalls ganz kurz meine Meinung nieder zu schreiben. Das erste Video ist allerdings schon neun Jahre alt.

Eyes of Noctum klingt für mich nach ziemlich standardisierten Symphonic Black Metal Kram, mit teilweise sehr nach Folk klingenden Gesang. Wirkt auf mich wie späte Dimmu Borgir oder so. Kann damit wirklich nichts anfangen.


Das oben erwähnte Ein-Mann-Projekt heißt "Allone" und unter diesem Namen wurde vor zwei Jahren ebenfalls ein Album rausgebracht. Gefällt mir wesentlich besser. Erinnert mich an spätere Werke von Behemoth oder Rotting Christ. Insgesamt sehr leidend und langsam. So wie diese ganzen Ein-Mann-Bands wie Xasthur oder Leviathan, nur dass es weniger kantig und untergrundig klingt. 






Loser - Rat in the Wall (2021)

Durch eine meiner FB-Stammgruppen bin ich auf diesen Song von Loser drauf gekommen. Es ist Nu Metal wie aus dem Jahre 2001, nur eben aus dem Jahr 2021. Absolut nicht peinlich. Klingt wie "oh oh woe is me"-Metal gemischt mit Static-X-Riffs. Insgesamt erinnert es mich an Chimaira oder Spineshank, mit einigen Anteilen von KoRns weichen Elementen.



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Gorillaz Discography:
 Meanwhile EP (2021)

Dieses Jahr ist das Notting Hill Festival ausgefallen, wo Gorillaz auftreten sollten. Als Reaktion darauf haben sie diese EP veröffentlicht. Soweit ich weiß, haben sie allerdings im August im Rahmen von einem Konzert die Tracks hiervon gespielt.


"Meanwhile" ist selbst für EP-Verhältnisse wirklich sehr kurz. Für meinen Geschmack ist das viel eher eine Single. Auf einer EP wären eher sechs Songs als nur drei. Der erste Song, gleichzeitig auch der Titeltrack, mit Feature von Rapper Jelani Black, fällt eher düster aus, aber nicht wirklich bedrückend. Eher typisch Gorillaz: Rap-Part vom Gast, dazu Gesang von Damon Albarn aka 2D im Refrain. Sehr ruhig gehalten, sehr entspannt. Der zweite Song "Jimmy Jimmy" ist dann das Kontrast-Programm. Wieder gibt es ein Rap-Part, diesmal von AJ Tracey, insgesamt erinnert mich der Song entweder an The Specials oder an die Reggae-Ausflüge von The Clash. Dazu kommt noch dass Gorillaz schon mit Paul Simonon und Mick Jones von The Clash zusammen gearbeitet haben und The Clash einen Song namens "Jimmy Jazz" haben. Der Rhythmus ist sehr reggae-lastig, aber eben mit Punk-Stimmung und Mundharmonika. Sprich eine ähnliche Atmosphäre wie bei Clash und Specials. Und Rap. "Deja Vu" (Live-Aufnahme mit Alicai Harley) geht in eine ähnliche Richtung, ist aber noch mal fröhlicher und harmonischer. Das ist dann nicht mehr düsterer Rap, oder punkiger Reggae sondern wirklich Sunshine Reggae, nur dass es vllt. nicht so Laid Back ist. Dieser Song ist auch insgesamt, für mich zumindest, eine riesen Überraschung. Ich hätte sowas niemals von Gorillaz vermutet. So ein feuchtfröhlicher Kram. Heftig.

Insgesamt, ein sehr kurzweiliges Erlebnis, aber ein positives und spannendes. Mir gefällt es.
8/10 Pfandflaschen




TOOL Discography: Aenima (1996)

Zu meinem Review von "Aenima" kommt ihr wenn ihr auf diesen Link klickt. Aber ab jetzt übernimmt Philipp. Here we go: 

"Ich schreibe an diesem Review ungefähr seit ich mit dem zu Undertow fertig geworden bin, also nun schon seit fast 2 Wochen und tue mich wahnsinnig schwer damit. Ich habe einen unfassbaren Berg an Fakten angehäuft, zu den Songs, zu den Texten, zu den Inhalten, zum Konzept des Albums, zur Band zum Zeitpunkt zur Veröffentlichung, zum Artwork, zu den Musikvideos und merke bereits, wie sehr man sich in Tool eingraben und verlieren kann.

Es ist einfach ein verfickt großartiges und dichtes Album und für mich sind Tool mit diesem Album definitiv zu dem geworden, was ich mit Tool verbinde. Undertow in allen Ehren, es ist wirklich ein tolles Album, aber es fehlt einfach immer noch dieses psychedelische, verspielte, die ewig langen, vor sich hin wabernden, ätherischen Songs. Und Aenima hat wirklich alles. Verdammte Axt, Aenima hat sogar Humor, der diese unfassbar düsteren Brocken von Songs immer wieder auflockert, diese Zwischenspiele, die den Hörer aus der Katharsis reißen und erst mal ratlos zurück lassen. Was soll eigentlich „Useful Idiot“? Ah okay, das Ende einer Platte, klingt ein bisschen so als wäre diese hängengeblieben, quasi ein kleines mittelfingeriges Augenzwinkern an die vinylophilen Nerds. Message To Harry Manback eine wütende Anrufbeantworternachricht des ehemaligen Mitbewohners eines Freundes, der ständig den Kühlschrank leergefressen hat, Intermission eine alberne Orgelinterpretation des darauffolgenden Riffs, „Die Eier von Satan“ ein Rezept für Haschkekse, auf deutsch vorgetragen, im Hintergrund eine an Früh-Industrial erinnernde Klangcollage.

Diese kleinen Absurditäten kommen dem ein oder anderen wie Füllmaterial vor, für mich persönlich macht es das ganze nur besser, da es einem zwischen den Songs etwas Raum zum atmen gibt und diesen tatsächlich nur mehr Kraft verleiht. Und diese Songs. Allein der Opener „Stinkfist“ (welches schon aufgrund des Titels von MTV und Konsorten zensiert wurde, oftmals einfach Song #1 genannt), ein Lied über die zunehmende Abstumpfung der Gesellschaft, man braucht immer stärkere und krassere Reize, um irgendwie befriedigt zu werden, illustriert durch eine sich von Refrain zu Refrain bis ins absurde steigernde (beginnend mit „finger deep“ über „knuckle deep“ bis hin zu „elbow deep“ und „shoulder deep“) Analfisting-Metapher. Eulogy mutet zuerst wie ein Nachruf an einen verstorbenen Freund an, ich dachte anfänglich, es handelt sich um einen Song für Bill Hicks, den 1994 verstorbenen, gut mit der Band befreundeten Komiker, dem das ganze Album gewidmet ist, der den Text von „Aenema“ inspiriert hat und in „Third Eye“gesampled wird. Beschäftigt man sich mehr mit dem Text, fällt einem aber auf, dass es ein sehr sarkastischer Song über jemanden ist, der sich selbst über andere Menschen stellt und sich selbst als Märtyrer begreift.

H handelt laut Aussage von MJK von dem Engelchen und Teufelchen, das man in Warner Brothers-Cartoons auf der Schulter sitzen hat und der Tatsache, dass man die Entscheidungen bei allen Einflüssen von aussen, bei allem Determinismus, aber immer noch selbst trifft und treffen muss.

Forty Six & Two handelt von Evolution (Der Titel bezieht sich auf die Theorie, dass sich die Menschheit weiterentwickelt und zwei zusätzliche Chromosomen bekommt, also 46 + 2) und der Philosophie Carl Gustav Jungs, Hooker With A Penis von nervigen Fans, Jimmy von Maynards nicht ganz einfacher Biografie, Pushit von einer schwierigen Beziehung. Der (fast) Titeltrack Aenema basiert auf Travis Bickles Monolog aus Taxi Driver und einem Ausschnitt aus Bill Hicks‘ Programm und kommt mir ein bisschen vor wie ein „Evil Red Hot Chili Peppers“-Meme, es wird sich ordentlich über die Oberflächlichkeit von Los Angeles ausgekotzt und Kalifornien eine feucht-fröhliche Naturkatastrophe an den Hals gewünscht (deshalb auch der Titel, man vergleicht die beschworene Flutkatastrophe mit einem medizinisch notwendigen Einlauf) und in Third Eye geht es wiederum um Bewusstseinserweiterung und Weiterentwicklung.

Es ist einfach alles so unfassbar dicht und komplex, jeder Song hat mehrere musikalische Ebenen und Bedeutungen, dazu dieses unfassbare Songwriting, es stimmt einfach alles.

Der zum Zeitpunkt der Fertigstellung des Albums neue Bassist Justin Chancellor hat der Band definitiv gut getan, ein paar Songs (unter anderem das grandiose Stinkfist) wurden noch mit Paul D‘Amour geschrieben, was aber qualitativ absolut keinen Unterschied macht. Ungeachtet dessen ist es eine deutliche Steigerung zu Undertow, das Album ist um einiges psychedelischer und atmosphärischer, Chancellor sprach mal in einem Interview davon, dass es auf dem Album (daher auch der Titel) zwei Ebenen gibt, in Anima geht es um das unerwünschte und verdrängte im menschlichen Unterbewusstsein Anima ist laut Carl-Gustav Jung die weibliche Seite der männlichen Psyche, die sich vor allem unterbewusst äussert, in Enema geht es um Evolution und Veränderung.

Dass ich dem Album nicht die Höchstwertung gebe, liegt in erster Linie daran, dass ich die Alben dieser Diskographie doch gerne ein wenig abstufen möchte, der Gipfel der Genialität der Band ist nämlich mit diesem Album definitiv noch nicht erreicht. Dazu später aber mehr.

Alles in allem ein verdammtes Meisterwerk. Ich bin in den letzten Wochen von jemandem, der doch eher abschätzig auf Tool geschaut hat, zu einem wirklichen Fan geworden, mit jedem Album dieser Band kann man Stunden verbringen und man findet immer wieder etwas neues.

9/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: Stinkfist, Aenema, Forty Six & 2"