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Samstag, 30. September 2023

So isses, Musik!#174

Deftones Discography: White Pony (2000)

Da ich schon alles dazu gesagt habe, sage ich es nicht noch mal. Stattdessen klickt ihr hier und erfahrt alles. Und nun sind die anderen beiden Experten dran, weil drei Meinungen besser sind als eine. Hier kommt...

Philipp:

"Eins vorweg: Es ist nicht einfach, über eine so großartige Platte zu schreiben und ihr gerecht zu werden. Deftones haben sich komplett vom Nu Metal verabschiedet (außer das Industriepflänzchen "Back To School" (Mini Maggit)). Stattdessen verarbeitet die Band nun vermehrt Einflüsse aus Shoegaze, Postrock und Trip-Hop. Und was soll man sagen, es ist tatsächlich gelungen, das hohe Niveau des Vorgängers noch zu überbieten, die Band hat auf dieser Platte einfach einen komplett eigenen und einzigartigen Stil gefunden, die Atmosphäre ist im gesamten Alternative-Metal und NuMetal-Sektor einmalig. 

Besonders großartig finde ich (auch begründet durch meine durch Kollege Gregor erweckte Liebe zu Tool, Blog-Hardliner erinnern sich vielleicht) Passenger als Kollaboration mit MJ Keenan, diese Atmosphäre, dieser Aufbau, einfach Wahnsinn. Das gesamte Album ist einfach ein wunderbar düsteres, emotionales Stück Musik. 

10/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Passenger, Knife Party, Change (In The House Of Flies)"

Raphael:

"Die 90er sind vorbei, Y2K hat nicht unsere Computer zerstört, und die Deftones veröffentlichen zum ersten Mal ein Album in einem Schaltjahr. Letzteres wird noch drei weitere Male vorkommen. Wir schreiben also das Jahr 2000: der Rosmarin ist die Heilpflanze des Jahres, Ernst August Prinz von Hannover pieselt an den türkischen Pavillon bei der EXPO 2000, und Baschar Al-Assad wird syrischer Staatspräsident. Im sonnigen Kalifornien wiederum sind die Deftones endgültig in der Welt des großen Musikbusiness‘ angekommen. Nach der sehr erfolgreichen Tour ihres ebenfalls erfolgreichen Albums „Around the Fur“ wird die Band direkt unter Druck gesetzt. Sie sollen das nächste Album schnell fertig stellen, das Eisen schmieden, solange es heiß ist, den Goldesel füttern. Und haben die Deftones da mitgespielt? Nö.

Stattdessen hat sich die Band extra viel Zeit gelassen, um an den neuen Liedern und an ihrem Sound zu schrauben. Frank Delgado wurde nun offiziell als Bandmitglied begrüßt und Sänger Chino Moreno spielte die Rhythmusgitarre. Letzteres sorgte bei Stephen Carpenter nicht für die größte Freude, jedoch entstand aus den internen Spannungen eine immense Energie. Doch das ist nicht alles, was sich im Vergleich zu den ersten beiden Alben änderte.

Deftones im Jahr 2000

Dem Nu Metal Sound, den die Deftones selbst mit groß gemacht haben, drehten sie nun entschieden den Rücken zu. Es wurde viel mit neuen Einflüssen gespielt. Der starke Trip Hop-Einschlag im Song „Teenager“ steht beispielsweise für die Aneignung elektronischer Elemente. Der Tenor des Albums aber ist eine klare Orientierung in Richtung Alternative Metal mit Anleihen aus Post Hardcore und Shoegaze. Mächtige Riffs knallen wie Sturmfluten auf diesig-intransparente Küsten aus melancholischen Klangwelten, während zwischendurch unerwartete Blitzschläge in Form von Breakdowns die musikalische Nacht taghell erleuchten. Und wie klingt das? Das klingt erfrischend gut!

Auf „Around the Fur“ konnten nur zwei Szenarien folgen: die Deftones hätten noch tiefer in den Nu Metal Sound abtauchen können, oder sie hätten eine Wiedergeburt vollziehen können. Die Band aus Sacramento hat sich für die zweite Option entschieden. Und so schießen sie wie Phönix aus der Asche des eigenen Erfolges empor, um zu noch weiter entfernten Sternen zu greifen. Im direkten Vergleich mag „White Pony“ nicht einmal das bessere Album sein, aber es ist in jedem Fall das Beste, was auf „Around the Fur“ hätte folgen können.
8,5/Pfandflaschen

Anspieltipps: Back to School, Korea"




Ulver Discography: Lyckantropen Themes (2002)

Als ich vor 2-3 Jahren (oder so) die ganze Ulver Discography durchgepaukt habe, habe ich aus welchem Grund auch immer die ganzen Soundtracks weggelassen. Dabei sind es sogar ganze drei. Jedenfalls: Lange Geschichte kurz, Ulver haben 2002 den Soundtrack zum Kurzfilm "Lyckantropen" von Regisseur Steve Ericsson gemacht. Das Werk an sich bietet wenig Dialog und erzählt die Geschichte über eine Familie in einer Kleinstadt die von persönlichen Problemen geplagt ist. Oder so. Jedenfalls besteht der Soundtrack aus ganzen zehn Songs, die allesamt unbetitelt sind. Ulver sind zu dem Zeitpunkt schon längst weg vom Black Metal, machen auch keine folkigen Klänge und haben sich stattdessen elektronischer/Ambient Kunst zugewandt. So klingt auch "Lyckantropen Themes". Es sind im Prinzip zehn, sehr subtil klingende, ruhige, Ambient-Stücke deren Länge von einer bis sieben Minuten variiert. Man hört keinen Gesang, nur den Klang von Keyboards. Man könnte als

Laie/Banause sagen, dass sich das alles irgendwie gleich anhört aber nein. Die Songs klingen tatsächlich sehr unterschiedlich und wirken auf mich sehr meditativ bzw. beruhigend. Soweit ich weiß sollen die Tracks (wieder mal) wie der Soundtrack zum inneren Horrorfilm klingen. Dabei kommt allerdings nur Track 8 an sein Ziel heran. Dieser ist der einzige der leicht verstörend ist, weil ein bestimmter Keyboard Sound mich an Verdauungsgeräusche erinnert. Ansonsten von Horror keine Spur. Insgesamt muss ich sagen: Vielleicht habe ich damals nicht besonders viel verpasst als ich die Soundtracks weggelassen habe. Andererseits: Mir hats nicht geschadet, das jetzt anzuhören. Anyways: Gutes Album, nicht mehr und nicht weniger.

7/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Das Album sollte schon als Ganzes betrachtet werden. 



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Was geht sonst?

Raphi hat letztens eine ganz spannende Band aus Ukraine in unsere lustige Review-Runde eingebracht. Obrij kommen aus Kyiv und machen eine sehr feine Mischung aus Death Metal und crustigen Klängen (vor allem gesangsweise). Die Texte auf der EP "Imperiya Bydla" (Imperium of Scum) drehen sich um die letzten 1,5 Jahre. Sprich: Russische Aggression, Schüren von Angst und Terror. Sehr bemerkenswert wie ich finde, vor allem da ich bis jetzt keine guten ukrainischen Bands gekannt habe die dieses Thema aufgreifen. Hier geht es zum Bandcamp

Ich habe letztens in einer Facebook-Gruppe über schlechte Albumcover einige gefunden die so komisch/schlecht/interessant waren, dass ich unbedingt wissen wollte, was für Bands dahinterstecken.

"I Sweat Tabasco" von Twig

Ich finde kein einziges YouTube-Video, kein Bandcamp oder ähnliches. Also kann ich nur vermuten, was sich hinter diesem Album-Cover verbirgt. 




Tassack - Mega...Dożynki (2019)

Unter Dożynki versteht man in Polen eine Art Erntedankfest. Bei Tassack handelt es sich laut Eigenangabe um eine Crossover Thrash Band. Dieses Albumcover ist höchst verstörend. Die Musik hingegen nicht so. Es fängt ziemlich "normal" an nur um dann ziemlich schnell in Thrash Metal bzw. Crossover Thrash zu mutieren. Polnisch ist die perfekte Sprache dafür. Es hört sich jedoch ziemlich scheiße an, wenn ihr ehrlich sein will. Ich hätte mir denken können, dass es Thrash ist, weil der Schriftzug so einiges über die Band verrät.




"Living With The Pigs" von Chakal

Diesmal wieder Thrash Metal. Aus Brasilien. Aus dem Jahr 1988. Was ist das für ein Cover. Was ist das für ein Sound. Was ist diese Band. Wobei beim zweiten Hinhören ist es gar nicht mal so schlecht. Ist trotzdem nichts für mich, auf Dauer.


"Screaming from the Depths of Hell" von Black Knife

Wie Fenriz von Darkthrone sagen würde "a little bit boring Thrash". Wie ich sagen würde "eigentlich gut hörbarer, jedoch ziemlich durchschnittlicher Blackened Thrash Metal". Rausgekommen auf "Wise Blood Records" und in meine YouTube-Vorschläge reingespült worden. Äh ich habe keine Ahnung was es mit diesem Musikvideo auf sich hat. Ist es eine Ausstellung oder ein Themenpark? Jedenfalls haben wir bewegliche Figuren/Skulpturen, die mit besonders viel Aufwand hergestellt wurden. Ich hoffe der zuständige Künstler hat genug Credit dafür bekommen. Hier ist das Video:



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Y: 

Ich stöbere immer noch im "XYZ"-Ordner rum. Nach Youth of Today kommen nun Youth of ToGAY und bieten großartigen Hardcore Punk mit schwulen Themen in den Texten. Auf "Tossed Salad Days" (lol) werden unter anderem einige Hardcore Punk Klassiker parodiert als auch (damals) neuere Songs wie "The Last Laugh" von Slapshot - als "The Lust Laugh". Allerdings ist genau dieser Song doch ziemlich missraten. Puh. Als nächstes dann eine großartige, sozialkritische und satirische Hardcore Band, die ich ein einziges Mal in meinem Leben gesehen habe: Yuppicide mit ihrem Klassiker "Fear Love". 




Somit verlassen wir den Buchstaben Y und kommen nun langsam zum Ende...

Z:

Wir fangen an mit "Three Years In The Desert" von den großartigen Zann. Ich weiß, dass ich diesen Ordner vor über zehn Jahren ziemlich oft gepumpt habe. Mindestens genauso war ich begeistert als ich erfuhr, dass ich bei dem Sänger einfach Platten kaufen kann. Für mein jüngeres ich war es beinahe unmöglich, dass der Sänger einer Rockband einen so nah sein kann. Ich empfehle an der Stelle übrigens den Laden "Bis aufs Messer" in Berlin. Und ich muss meinen viereckigen Zann-Button irgendwie finden.




Danach geht es weiter mit "14 Nedel' Tischiny" von der russischen P.J. Harvey aka Zemfira. Review findet ihr hier. Ihr folgen dann die Anarcho Punks von Zounds mit ihrer Seven Inch "This Land/Alone". Darauf befindet sich der großartige Song "This Land". Wir haben es hier nicht mit Anarcho Punk Marke Crass/Conflict zu tun, sondern mit etwas vollkommen anderen, leicht avantgardistischen. Immer noch n Ohrwurm, nach all den Jahren. Und ich kenne keine weiteren Songs, haha.




Das Schlußlicht des Ordners bildet der Ordner "Zugezogen Maskulin" mit dem Solo-Album von Grim104 (der einen Hälfte von ZM), der aus heutiger mir etwas zu holprig erscheint. Wobei da natürlich solche Klassiker drauf sind wie "Crystal Meth in Brandenburg" und "Ich töte Anders Breivik". Der Rest des Ordners besteht aus den Alben "Kauft nicht bei Zugezogenen!", "Alles brennt!" und "Alle gegen Alle". Das erste ist wirklich sehr interessanter, abstruser und urkomischer Novelty Rap. Mit einen Song über eine ungleichmäße Beziehung zwischen zu einer "Sparkassen Girl", einer kritischen Sicht auf den Konflikt "Zugezogene vs. Einheimische in Berlin" in "Häuserkampf". Das Intro zum Album ist das abgewandelte Interview von Ton Steine Scherben Drummer Nikel Pallat (genau das in dem er die Axt rausholt) - nur hier stellt er sich gegen "die Whackness". Absolut großartiges Album. Auf "Alles Brennt" gibt man sich nicht weniger kritisch, jedoch wesentlich persönlicher. So teilt man aus gegen Hippies, Kunst-Bourgeouise oder Agenturen. Diesmal in wesentlich tanzbarer. Ähnlich geht es dann weiter auf "Alle gegen Alle". Im Grunde sehe ich das Album als die Fortsetzung von "Alles brennt", nur dass man es geschafft nicht genau das gleiche zu machen. 




Damit ist meine Musiksammlung fertig besprochen. Ich habe hier, auf diesem Blog, meine komplette Schalplattensammlung zur Schau gestellt, als auch die Tape-Sammlung. Die CDs habe ich nicht besprochen, wahrscheinlich werde ich das auch nicht machen. Das wäre bisschen viel, das einzeln zu machen. Außerdem habe ich gemerkt, dass ich erst ab einem bestimmten Buchstaben angefangen habe hier die .mp3-Ordner zu reviewen, nicht ab "A". Ich werde aber den Teufel tun und alles noch mal von vorne anfangen. Nie im Leben. Was momentan noch fehlt ist der Ordner "Various Artists" mit seiner Unmenge an Samplern. Ich werde das irgendwann besprechen in der Subrubrik "Sampler Hölle". Momentan höre ich wieder die Discography-Ordner von AFI, Darkthrone usw. usf. weil ich die ausgelassen habe. Mal gucken was hier so in den nächsten Monaten passieren wird.

Freitag, 29. September 2023

Happenings des Monats: September'23

YACÖPSAE + CLEAVER + MORAL BOMBING am 01.09.2023 im AZ Mülheim

Das AZ Mülheim ist der einzige Ort an dem ich wirklich ungestört einen fahren lassen kann, weil die Luft teils so dick ist und nach Kiffe stinkt dass es keinen Unterschied macht. An diesem Abend ging es eigentlich. Und es gab genug Seife auf der Toilette.

Den Anfang machen Moral Bombing aus Dortmund. Eine jung wirkende, super sympathische Band. Ausgestattet mit einem Sampler, der Samples aus mir unbekannten Filmen/Sendungen spielt, der leider ziemlich am Anfang irgendwie kaputt geht. Ein wunderbarer, abwechslungsreicher und höllisch tighter Mix aus den besten Momenten von (moderneren) Hardcore Punk und schnelleren Power Violence Episoden. Am Ende auch wirklich sehr emotional. Schon oft den Bandnamen gelesen, aber leider nie live sehen können (und irgendwie auch nie in die Musik reingehört). Das war jedenfalls, zumindest für mich, eine absolute Bereicherung. Also, an dem Abend.

Cleaver kommen aus Frankreich und wirken wie ein Vater mit zwei Söhnen auf einem Ausflug. Einer von den dreien wirkt wie in seinen 40ern, die anderen beiden bestimmt Anfang/Mitte 20. Der Drummer könnte mein jüngerer Bruder sein. Alles in allem könnte diese Band einfach ein "weiterreichen der Fackel an die nächste Generation" sein. Insgesamt, ähnlich wie bei Moral Bombinb, eine Mischung aus grundsätzlichen zwei Elementen. Hardcore Punk mit zwei Arten Vocals. Powerviolence-Momente, jedoch keine komplette PV-Songs. Angereichert mit sehr ruhigen Augenblicken. Das klingt fast schon progressiv. Ich mag das was ich sehe und höre wirklich sehr.

Am Ende endlich die deutschsprachige Powerviolence-Legenden aus Hamburg. Yacöpsae habe ich das erste Mal vor über zehn Jahren gehört, weil ich die Aufnahme auf irgendeinem Blog gefunden hab. Ich hatte absolut keine Ahnung was das ist und war damals wie weggeblasen. Seitdem bin ich Fan und durfte die Band ganze zwei Mal sehen. Dieses Mal bin ich am nähesten zur Bühne als je zu vor. Es wird 25 Minuten lang, quasi pausenlos, durchgeballert. Auf Platte hört man das nur, aber in echt sieht man wie anstrengend so ein Auftritt ist. Man steht erschöpft und gebeugt auf der Bühne oder es bluten einen die Finger weil man so schnell geshreddert hat. Zum Glück ist auch Wein da. Ich erkenne meine Lieblingssongs wie "Frost" oder "Asozial" und bin wirklich sehr glücklich. Am Ende stehe ich in der Merch-Schlange und höre ein Teil eines Gespräch zwischen Fan und Bassist mit: "Ja wir sind leider zu spät gekommen und haben die ersten beiden Bands nicht mitbekommen..." - "Ja, war genauso". 

Fazit: Ein wirklich sehr gelungener Abend, auch wenn ich direkt von der Arbeit hingefahren bin, viel zu früh da war, im Zug Chips gegessen hab und im AZ selber dann Erdnüsse. (Ich hatte nur n Brötchen zum Mittag)

Stricher guckt sich "Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem" (2023) an am 19.09.2023

Es ist gar nicht mal so lange her, dass ich TMNT geguckt habe. De Facto habe ich ALLE fucking Zeichentrick(und diese eine Realserie)serien verschlungen. Die Michael Bay Filme sind aber schon etwas her. Anyways, worum geht's?

Vor fünfzehn Jahren hat der einsame Wissenschaftler Baxter Stockman (Giancarlo Esposito) mithilfe eines Mutagens einen Mutanten kreiert. Genauer gesagt, eine etwas zu groß geratene Fliege. Er war auch dabei mehrere andere in unsere Welt zu bringen und hatte auch die tierischen "Prototype" dazu. Leider wurde er von seinen Arbeitgeber, der TCRI Company, daran gehindert. Die hauseigene Strike Force dringt in sein Zuhause ein, versucht ihn zu verhaften, wird aber von der eben erwähnten Fliege windelweich geprügelt. Sie können nichts an sich reißen, bis auf einige Proben - dabei fällt ein Behälter mit dem Mutagen in die Kanalisation und.... ihr wisst schon was passiert. Fünfzehn Jahre später erleben wir das, was wir immer erleben. Die vier mutierten Schildkröten Leonardo (Nicolas Cantu), Donatello


(Micah Abbey), Michelangelo (Shamon Brown Jr.) und Raphael (Brady Noon) leben in der Kanalisation unter der Obhut ihres Adoptivvaters, einer mutierten Ratte namens Splinter (Jackie Chan!). Sie dürfen nicht unter die Menschen, weil diese böse seien und keine Mutanten mögen. Doch es zieht sie so sehr in diese bunte Welt von Leuchtreklamen und Teenager-Komödien. Eines Abends begegnen sie der Schülerin April O'Neill (Ayo Edebiri) und helfen ihr weil ihr grade der Scooter geklaut wird. Sie freunden sich an und finden nach und nach heraus (mithilfe von Faustschlägen gegen New Yorks Unterwelt) wer der Ganove Superfly (Ice Cube) ist, der überall in der Stadt verschiedenste Technik stiehlt und was er so vor hat.

Die Michael Bay Filme hatten ihren eigenen Charme, waren aber im Grunde das Produkt ihrer Zeit und rückblickend betrachtet waren sie irgendwie komisch. Auch wenn ich den Großteil davon doch irgendwie genossen habe, fühlen sie sich aus heutiger Sicht nicht so richtig an. Das hier jedoch schon. Es ist eine stark nostalgische Variante, vollgespickt mit Anspielungen auf vergangene Serien und Martial Arts Filme. Aufgeladen mit einem großartigen Soundtrack (HEYYAYEAHYEAH aus diesem He-Man-Video und "Can I Kick It?" von A Tribe Called Quest u.a.) und gesprochen von Leuten, die man so gar nicht mit TMNT in Verbindung bringt. Dazu noch diese "dreckige" Zeichenstil, der die 3D-animierten Figuren aussehen lässt als wären sie aus Knete. Faszinierend. Die Story hätte fast genauso in der 1987er Serie stattfinden können, nur nicht so gut erzählt wie jetzt. Ich bin wirklich begeistert. Absolut.

8,5/10 Pfandflaschen

Trailer:



Stricher guckt sich endlich "Halloween Ends" an, am 22.09.2023

Es ist noch gar nicht Shocktober und ich bringe schon Halloween ein. Dabei wollte ich einfach nur (mal wieder) einen Film aus meiner To-Watch-List streichen. Anyways...

´"Halloween Ends" spielt größtenteils vier Jahre nach den Ereignissen in "Halloween"(2018) bzw. "Halloween Kills" (die beide zum selben Zeitpunkt spielen). Zu Beginn (im Jahr 2019) lernen wir den Jungen Corey Cunningham (Rohan Campbell) kennen, der bei einem Babysitter-Abend durch einen unglücklichen Unfall den kleinen Jeremy umbringt. Jeremys Eltern verfluchen ihn natürlich und schon bald sieht ganz Haddonfield Corey als den "Psycho Babysitter". Er wird den Ruf nicht mehr los. In der Gegenwart kriegen wir mit wie Laurie Strode (immer noch Jamie Lee Curtis) den Verlust ihrer Tochter verarbeitet und an ihren Memoiren schreibt. Ihre Enkelin Allyson (Andi Matichak) arbeitet als Krankenschwester und hofft auf eine baldige Beförderung. Von Michael Myers (James Jude
Courtney/Nick Castle) fehlt immer noch jede Spur. Allyson freundet sich mit Corey an, nachdem diese in ihrem Krankenhaus landet, weil er von Terry und seiner Mobbingclique verletzt wurde. Zwischen den beiden entsteht eine Beziehung, doch irgendwann sieht sich Corey als Allysons Sozial-Experiment. Eines Nachts, nach einer Halloween-Party wird er von Terry von einer Brücke geschubst, überlebt aber. Niemand geringeres als Michael Myers rettet ihm das Leben und "infiziert" ihm mit dem Killer-Virus (lol) bzw. bringt ihm das Töten bei. So wird in Corey ein ähnlicher Instinkt geweckt, was dazu führt dass er anfängt nach und seine und Allysons Widersacher abzumurksen.

Bei vielen Fans des Franchises bzw. des Genres stieß dieser Film auf einen Widerspruch. Zu langweilig, zu merkwürdig, zu wenig Kills... Sicher, in Vergliech zu "Halloween Kills" ist "Ends" etwas weniger gory. Es gibt aber definitiv ein paar Extra-Szenen die es nicht in den Film geschafft haben, wobei einige wirklich außerordentlich gut sind. Und die Kills die hier zu sehen sind, haben es meiner Meinung nach schon in sich. Was ich verstehen kann, ist dass man irgendwann nicht versteht was der Film will. Einerseits de-mystifiziert man den Mythos Michael Myers indem man ihn (oh, Spoiler lol) endgültig tötet und "beerdigt". Andererseits mystifiziert das Ganze irgendwie wieder, indem man zeigt dass Michaels "Kraft" auf andere Personen übertragen werden kann. Dabei sieht Rohan Campbell den jungen Tony Moran (der in "Halloween" von 1978 auch Myers gespielt hat) irgendwie ähnlich. Das lässt sich mit der Prämisse erklären, dass "das Böse nicht verschwindet sondern einfach andere Formen annimmt". Oder so. Jedenfalls, fand ich das Ausmaß von zwischenmenschlicher Geschichte genau richtig. Ich bin nicht derjenige der 90 Minuten voller Abschlachten erwartet. Es ist eine Abschlußgeschichte, die halt zufällig mehrere Morde beinhaltet. Nicht wirklich vergleichbar mit den anderen Filmen. Dieser hier ist anders. Sehr anders. Aber nicht schlecht.

7,5/10 Pfandflaschen

Trailer:



Stricher guckt sich "Last Voyage of the Demeter" an am 27.09.2023

Dieser Film gehört eigentlich thematisch ganz gut zum Shocktober, genauso wie "Halloween Ends". Aber egal, jetzt sind wir hier.

"Last Voyage of the Demter" oder "Die letzte Fahrt der Demeter" ist so gesehen ein Nischen-Horrorfilm. Es handelt sich nämlich nicht um die Verfilmung eines ganzen Buches sondern um die eines ganzen Kapitels aus dem Buch "Dracula" von Bram Stoker. Nämlich genau den Kapitel, in welchem das Logbuch des Kapitäns des Schiffes "Demeter" beschrieben wird. Es ist nämlich genau das Schiff, was den Körper von Graf Dracula in einer Kiste voll mit rumänischer Erde von Rumänien nach London transportiert. Die Crew bestehend aus illustren Gestalten, u.a. den Arzt Clemens (Corey
Hawkins) und den Kapitän Elliot (Liam Cunningham). So ziemlich zu Beginn des Films merken sie dass mit Anna (Aisling Franciosi) eine blinde Passagierin am Bord ist, die jedoch bewusstlos und entkräftet ist. Clemens ordnet eine Bluttransfusion an. Was sie nicht wissen: Anna dient als Nahrung und psychische Verbindung für Dracula (Javier Botet), der schon bald anfängt langsam alles an Bord zu dezimieren. Das erste Opfer ist die Nahrung der Crew: das gesamte Vieh als auch der Hund Huckleberry (der jetzt keine Nahrung ist lol) werden abgeschlachtet. Es bahnt sich ein "Alien"-mäßiges Szenario an. Unterwegs mit einem Monstrum auf einem unbekannten Terrain. Kein Entkommen.

Nun, ich wusste wie das ausgeht, auch wenn ich "Dracula" das letzte mal vor 20 Jahren oder so gelesen habe. Von daher war die Handlung des Films als auch das Ende keine Überraschung für mich. Jedenfalls: Großartige, gefühlt minimalistische Umsetzung (kein riesen Cast) mit einem wahrscheinlich etwas größeren Budget. Es fällt nicht mal auf, dass sie nicht mal auf offenem Meer sind. Green Screen regelt. Javier Botet bietet einen mysteriösen, teuflichen Nosferatu-mäßigen Dracula der stets im Schatten bleibt und nur selten zu sehen ist. Es ist quasi Horror Movie 1x1. Alle werden sterben, nach und nach. Oder so. Schade, dass er nicht so gut abgeschnitten hat. Allerdings muss ich auch sagen, dass es eine sehr nischenhafte Nischenverfilmung ist die wohl auch ein nischenhaftes Publikum finden muss. Und das sind Hardcore Dracula Fans, die sich mit dem ursprünglichen Stoff zu 100% auskennen. Ich habe das Ganze ganz nüchtern als Film-Fan betrachtet und bin insgesamt schon ziemlich zufrieden.

7/10 Pfandflaschen

Trailer:



Donnerstag, 28. September 2023

Film der Woche#597: Eurospy Special!

Hallo und herzlich willkommen zu einer weiteren Ausgabe von "Film der Woche", die sich (mal wieder) mit Filmen beschäftigt, die in der nächsten Podcast-Folge von "Movie Punx" besprochen werden. Dieses Mal geht es um sogenannte "Eurospy"-Filme, sozusagen Hommagen an James Bond, nur in nicht ganz so teuer. Man könnte fast schon Spysploitation dazu sagen.

Somebody's Stolen Our Russian Spy (1976)

"Somebody's Stolen Our Russian Spy" oder "O.K. Yevtushenko", auf Deutsch bekannt als "Erbarmungslose Jagd" ist ein Eurospy-Film aus dem Jahre 1967, der erst neun Jahre später veröffentlicht wurde. Es ist schon der dritte Film mit Tom Adams in der Rolle des Superspion Charles Vine. 

Der Plot lautet folgendermaßen: In Madrid (Spanien) wird ein sowjetischer Agent namens Yevtuschenko (Barta Barri) gekidnappt. Seine Entführer sind ein albanischer Agent, der in Auftrag von China agiert. Ziel ist, den Mann nicht nur zu kidnappen sondern später auch zu töten und den Mord dem britischen Geheimdienst in die Schuhe zu schieben um einen internationalen Skandal auszulösen. Der Secret Service hingegen beauftragt Charles Vine, von Portugal aus sich nach Spanien zu begeben und Yevtuschenko zu finden, bevor schlimmeres passiert. Allerdings wird er auch gekidnappt und in dasselbe Gefängnis gebracht. Nun muss Vine mithilfe der Agentin Galina Samarav(a) (Diana Lorys) Yevtuschenko zurück in Sicherheit bringen. Ihnen im Weg stehen albanische Geheimagenten oder so.


Ich habe nachgelesen, dass die ersten beiden Filme tatsächlich ziemlich witzig und von guter Qualität sind. Dieser hier glänzt jedoch durch hölzerne Scshauspielkunst, einen merkwürdigen und etwas undurchsichtigen Plot, flache Actionszenen die sich auf "Schießen, rennen und fahren" beschränken und sehr trockenen britischen Humor. Dieser ist tatsächlich noch das wirklich witzige an dem Film. James Bond hätte eine Antwort auf alle Fragen weil er so n krasser Spezialist ist. Charles Vine ist eher von einfacher Natur und wenn ein Auto stehen bleibt sagt er sowas wie "Joa keine Ahnung ist kaputt ne." Während Bond ein misogyner Frauenaufreißer ist, steigt Vine ohne nachzudenken in das Auto einer fremden Frau ein nur um später mit einerm Tranquilizer außer gefecht gesetzt zu werden. Das ist witzig. Auch das (kleine) Ausmaß an Zerstörung gegen Ende des Films ist amüsant. Ansonsten zaubert mir dieser Film ein großes Fragezeichen ins Gesicht. Ich weiß es einfach nicht. 

4/10 Pfandflaschen
Ein Filmfragment:



008: Operation Exterminate (1965)

Auf Italienisch bekannt als "A 008, operazione Sterminio", auf Deutsch als "Heiße Grüße vom C.I.A.". Lol.

Die Handlung spielt sich ab in Cairo. Irgendein Typ, der scheinbar der Erfinder eines super krassen Anti-Radars ist, wird niedergestochen und die Pläne für die Erfindung gestohlen. Der britische Secret Service als auch die CIA schicken ihre Agenten um die Lage zu untersuchen. Für die erstgenannten arbeitet der machohafte Agent 006 Frank Smith (Alberto Lupo), für die zweitgenannten die Agentin 008 McDonald (Ingrid Schoeller). Tatsächlich übernimmt, wieder Erwarten von Smith, 008 hier die Führungsrolle. Er ist nur der Sidekick. Die beiden arbeiten zusammen und tauchen ein in die Welt der Cairo'schen Hotels und Casinos um herauszufinden wer denn nun die Pläne für den Anti-Radar hat. Dabei wird immer wieder ihr Leben bedroht und sie werden von bondesken Bösewichten angegriffen. Außerdem fliegen Sachen in die Luft.

Dieser Film ist wesentlich besser als der erste. Damit meine ich: Er ist unterhaltsamer, absolut nicht platt sexistisch oder so und die Schauspieler machen ihren Job einfach verdammt gut. Also gar nicht hölzern und wirken auch nicht als hätte man sie mit Androhung von Strafen dazu gezwungen. Es ist zudem eine sehr angenehme Perspektive in einem italienischen Film der 60er Jahre eine Frau in der Hauptrolle zu sehen, die nicht nur ein "Anhängsel" ist. Gleichzeitig schade, dass es so wenige Frauen-Agenten-Filme in der Zeit gab. Schoeller und Lupo ergänzen sich sehr gut auf der Leinwand und man hat dieses Gefühl eine Art "Mr. and Mrs. Smith" in gut zu sehen. Bloß, dass sie sich hier nicht gegenseitig erschießen wollen. Eine zauberhafte Darstellung von zwei Spion-Kollegen die gerne zusammen arbeiten - und dabei so tun als wären sie verheiratet. Aber ohne Ferkeleien! Guter Film

7/10 Pfandflaschen
Es gibt keinen Trailer

My Favorite TV-Show: Good Omens

Hallöchen! Da ich momentan etwas langsam im Seriengucken bin und für September einfach noch nichts fertig habe, übernimmt Genossin Vroni und haut ihre eigene Serienempfehlung raus. Here we go:

Meine Empfehlung für den Monat September ist die Serie Good Omens. Zu sehen ist sie auf Amazon Prime, koproduziert vom BBC. In den letzten Monaten und Jahren hat Amazon Prime leider immer wieder Fehlgriffe im Bereich Fantasy produziert, wie "The Wheel of Time" oder "Rings of Power". Kritisiert wurde daran die starke Abweichung vom Source Material wie auch das mangelhafte Storybuilding und unsympathische Charaktere. Damit hat Good Omens insgesamt fast keine Probleme. Die Story basiert während Staffel 1 primär auf dem Roman des weltbekannten Fantasy-Autors Terry Pratchett und dreht sich um den Dämon Crowley und den Engel Aziraphale (David Tennant und Michael Sheen in den Hauptrollen) - und die bevorstehende Apokalypse. Die Beiden kennen sich
sprichwörtlich schon ewig und trotz des Falles in die Hölle ist Crowley immer noch ein gern gesehener Freund von Aziraphale. 

In Staffel 1 geht es um die bevorstehende Endzeit Armageddon und eingeleitet soll diese durch die Geburt des Antichristen werden. Da geht auch schon alles schief: der Antichrist landet in einer britischen Mittelstandsfamilie und nicht in den höchsten Kreisen. Die Geburt des Antichristen wurde von der auf dem Scheiterhaufen verbrannten Hexe Agnes Nutter in ihrem Buch The Nice and Accurate Prophecies of Agnes Nutter vorhergesagt, ihre Nachfahrin Anathema Device studiert diese um die bevorstehende Apokalypse zu verhindern, dabei werden sie, das Team aus dem Himmel und der Hölle mehr oder minder von einem modernen Hexenjäger unterstützt. Kurzum, es geht darum, die Welt zu retten und nebenbei müssen auch noch die vier Reiter der Apokalypse besiegt werden, die ein wenig wie die Powerrangers aussehen. Die Serie überzeugt nicht nur mit einem guten Set und kreativen Kostümen, sondern auch mit ihrem erkennbar britischen Humor. Allerdings wird Good Omens nicht ganz so surreal wie Monty Python in der Ausführung, aber ähnlich wie bei "Life of Brian" oder Der Sinn des Lebens finden sich auch in Good Omens viele kulturelle, politische und religiöse Anspielungen, die verraten das die Macher sich mit Geschichte und Kultur auskennen. 

Der Cast ist auch lobend zu erwähnen, der sich überwiegend aus britischem Talent zusammensetzt. Besonders die beiden Hauptdarsteller Tennant und Sheen kommen spürbar gut miteinander zurecht, was sich in der Serie auch sehen lässt. Zu Staffel 2 soll noch nicht zu viel verraten werden, schaut sie euch an. Insgesamt ist Good Omens (1 und 2) eine angenehme und witzige Serie, die man auch an Menschen empfehlen kann, die mit britischem Kulturgut nicht vertraut sind.


Mittwoch, 27. September 2023

Album der Woche#600: Crypta - Shades of Sorrow (2023)

Hallo und herzlich willkommen zum letzten "Album der Woche" im Rahmen der zweimonatigen Themenreihe "8 Wochen, 8 Alben, 8 Jahrzehnte", die niemals einen kontinuierlichen Namen beibehalten hat. Jedenfalls ist das hier das letzte Mal und nach 1953, 1963, 1973, 1983, 1993, 2003 und 2013 ist das laufende Jahr 2023 dran.

Crypta habe ich vor kurzem erst auf YouTube entdeckt und war wegen der Performance des Songs "The Other Side Of Anger" wirklich absolut begeistert. Eine Death Metal Band aus Brasilien die mit
100%iger Wahrscheinlichkeit irgendwelche Texte über Tod, Satan oder so schreibt. Doch weit gefehlt. Sängerin/Bassistin Fernanda Lira singt über einen "Kokon aus Furcht und Angst" und unmöglichen Lebenszuständen ("Dark Clouds"). Über die Geburt von Wut in einem selbst bzw. über die Konditionen die einen wütenden Zustand ermöglichen ("The Other Side Of Anger"). Die wohl stärksten und aus meiner Sicht persönlichsten Lyrics finden in "Lift the Blindfold" statt. Darin spricht das lyrische Ich über vergangene Fehler als auch darüber dass es früher zu oft ausgenutzt wurde und dass es sich selbst oft hinterfragt. Lyrisch also eine sehr anspruchsvolle Kiste, denn Texte über Tod, Dunkelheit und den Teufel kann irgendwie doch jeder schreiben.

Musikalisch bieten Crypta wirklich sehr professionellen und sauber gespielten Death Metal. Schlagzeugerin Luana Dametto macht ganze Blastbeat-Arbeit und die Fills sind auch super ordentlich. Gitarristinnen Jéssica di Falchi und Tainá Bergamaschi produzieren diese typischen Helikopter-Riffs und Soli. Sicherlich gab es das auch schon mal - allerdings auch in wesentlich schlechter und auch nicht so gut gemastert. Finde es großartig, inwiefern sich brasilianischer Death Metal mithilfe von besseren Technologien und internationaler Vernetzung entwickelt hat. Von Sarcofagos "If you are a false - don't entry" zu Cryptas "Dear anger Have a seat, serve yourself some tea/Kindly tell me what you're trying to show me/What's the path to setting you free?" ("The Other Side Of Anger") ist es ein sehr großer Schritt. Ehrlich. Meines Erachtens eines DER Metal-Werke dieses Jahres, auch wenn es grob betrachtet keine Innovation darstellt sondern schlicht und einfach verdammt gute Arbeit.

9/10 Pfandflaschen
Anspieltippy: The Other Side Of Anger, Dark Clouds, Lift the Blindfold


Comics Monthly#111

Cyberpunk 2077: Phantom Liberty - Ten Of Swords#1

Okay, diesmal wieder ein Cyberpunk 2077 Comic. Ich meine, mich zu erinnern, dass ich vor einem Jahr oder so schon mal einen Cyberpunk Comic reviewt habe. Bei diesem konnte man halbwegs gut in die Handlung einsteigen ohne das Spiel gezockt zu haben. Hier gestaltet sich die Sache etwas schwieriger. Die Handlung spielt in der dystopischen Stadt Night City. Die Protagonisten sind Mitglieder einer untergrundigen Widerstandsgruppe. Einer von ihnen wollte wohl die anderen beeindrucken und hat aus Versehen einen hochrangigen Funktionär umgebracht. Und seine Familie oder so. Jedenfalls geraten die drei ins Visier der Behörden - in Gestalt von Ninja-Cops mit Saurai-Schwertern(??) und beschließen aus der Stadt abzuhauen.

So oder so ähnlich könnte man den Comic zusammenfassen. Ich muss sagen, dass ich nicht wirklich begeistert bin. Ich meine, das Design ist schon ganz in Ordnung, wenn auch typisch für die heutige Zeit: Pastellfarben, skizzenhaft. Aber die Handlung reißt mich absolut nicht mit. Zudem bin ich, wie schon so oft gesagt, absoluter Freund davon wenn man in eine Handlung ohne Vorkenntnisse einsteigen kann. Hier ist es nicht wirklich der Fall. So betrachtet ist der Comic ein weiteres Tie-In für die Storyline des Spiels. Kann ich leider nicht mit arbeiten.

Made by: Łukasz Ludkowsi, Alex Sutton, Bartosz Sztybor, Kalina Możdżyńska, Miguel Valderama
Erhältlich bei Dark Horse Comics
4/10 Pfandflaschen

Kill More#1

Wir befinden uns in der fiktiven Stadt Colonia, irgendwo in den USA. Es gibt kaum einen schlimmeren Ort auf der Welt. Oder zumindest im Westen. Absoluter Verfall. Wohnungslosigkeit. Geschäfte schließen einer nach dem anderen. Kaum jemand wohnt noch hier. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen zuerst zwei Detectives: Aaron Aira und Gavin Coover. Wobei letztgenannter auch bald die Stadt verlässt. Die beiden stehen vor einem Haufen undurchsichtiger Morde. Genauer gesagt häufen sich die Morde deswegen weil die Stadt voller Serienkiller ist. Diese haben erkannt, dass immer mehr Menschen die Stadt verlassen und haben deswegen ihre Taktik verändert. Um nicht so schnell erwischt zu werden, bei einer leerer werdenden Stadt, beschließen sie ihre Opferzahlen zu erhöhen um die Polizei bei den Ermittlungen zu stören. So stehen Aira und Coover vor über 80 ungelösten Fällen. Deswegen auch der Titel. Zu Beginn der Geschichte vernehmen sie einen dümmlich wirkenden Mörder,
der sich "The Giraffe" (wegen Hals) nennt. Dieser hat einfach so irgendjemanden umgebracht, weil er das mal machen wollte. Zwischendurch werden den Lesern andere Killer vorgestellt. Die alte Frau Esther die aus Spaß Menschen überfährt. Die Joggerin "Lady Facesmasher" die gerne Köpfe zerschmettert. Und der gutmütige Crustpunk "The Sober", der Menschen mit Gift tötet damit sie "friedlich auf die andere Seite" gelangen. Nachdem Coover wegzieht, stößt Aira auf Detective Mwanawa Parker, die bis dato nur Verdächtige verhört hat. Gemeinsam beschließen sie nun einander zu helfen, mehr Fälle zu lösen.

Ich weiß noch nicht so recht, in welche Richtung dieser Comic gehen wird. Bis jetzt wurden eigentlich nur mehrere Charaktere vorgestellt, die in absolut bestialischer Art Menschen töten und paar Cops die von der Stadt absolut angewidert sind. Der Stil ist düster, detailliert und erinnert mich leicht an die Zeichentrickserie "Men In Black". Die Darstellung einer nach und nach verfallenden, unangenehmen Stadt kann durchaus wahrheitsgetreu sein. Das mag ich nicht beurteilen. Jedenfalls hat man hier einen guten Job damit gemacht, die Mörder unfassbar unsympathisch zu gestalten - als Gegenstück zu diesen "sympathischen" Serienkillern die das Stockholm-Syndrom in einem auslösen. Finde ich gut, dass man diese Gestalten hier nicht idealisiert. Jedenfalls: Interessant und wird bestimmt noch besser.

Made by: Scott Brian Wilson, Max Alan Fuchs, Valentina Briski
Erhältlich bei IDW Publishing
8/10 Pfandflaschen

Predator vs. Wolverine#1

Zuallererst sehen wir wie ein äußerst angeschlagener und verletzter Wolverine vor einem Vertreter der Yautja-Spezies (aka Predator) flieht. Er sinniert darüber, wie sie einander das erste Mal trafen: Es war nämlich einst in Alaska, im Jahre 1900. Logan aka Wolverine, der damals noch kein X-Man war, lebte alleine in der Wildnis. Seine einzigen Freunde waren die Natives. Manchmal begab er sich, um Vorräte zu besorgen in den einzigen Laden in der Gegend. Der Zufall wollte, dass ein wohlhabender Typ ihn dort anheuern wollte, angeblich weil sein Sohn gekidnappt wurde und nun Lösegeld gefordert wird. Der Junge musste dringend gerettet werden. Wolverine entschied sich, ihn zu helfen. Doch das Ganze stellte sich als Betrug heraus. Der Mann war in Wirklichkeit ein Bandit, der selbst übers Ohr gehauen wurde, und nun einfach an sein Geld wollte. Witzigerweise wurde er, nachdem Wolverine sich um die vermeintlichen Entführer "gekümmert" hat, dann selbst von einem Predator umgebracht. Ab dem Zeitpunkt begann die Jagd auf Wolverine, die er nur knapp überlebt hat - dank eines Grizzlybären der zufällig in der Nähe war.

Sicherlich nicht der interessanteste Comic auf dem Planeten aber insgesamt doch eine solide und verdammt gut gezeichnete Geschichte. Es wird viel gemeuchelt, gehäutet und aufgehängt. Und geflucht. Außerdem: Faszinierend, wie der Predator tatsächlich so gut ins Marvel Universum reinpasst. Aber eigentlich ist es ziemlich einfach, ihn einzubauen. Schließlich gibt es zwar eine Herkunftsgeschichte der Yautja, jedoch da die Wesen keine menschliche Sprache sprechen sind sie in kein bestimmtes Universum eingebunden. Das heißt im Grunde, dass sie eigentlich von jedem Verlag vertreten werden können. Großartig. Wolverine und der Predator also. Passt meiner Meinung nach fast schon besser als Batman und Predator. 

Made by: Benjamin Percy, Ken Lashley, Greg Land, Jay Leisten, Andrea Di Vito

Dienstag, 26. September 2023

Comic Book Review#596: The Legend of Mother Sarah#1 (1995)

Wir befinden uns in einer post-apokalyptischen Welt. Der Planet Erde verfügt nun über eine lebensfeindliche Atmosphäre und die Menschen haben sich längst verziehen um auf Kolonien in der Erdumlaufbahn zu leben. Doch nach einiger Zeit haben Wissenschaftler rausgefunden, dass mithilfe einer weiteren Bombe sich die Axis der Erde verändern würde. So wären die radioaktiv verseuchten Gebiete sicher unter einer Schicht von Eis begraben und Wüsten als auch andere eigentlich unbewohnte Gegenden wären plötzlich bewohnbar. Wie der Mensch so ist, hat man sich bei dieser Frage gespalten und es folgte eine Ära von Bürgerkrieg und Terror. Es existieren nun zwei größere Fraktionen die dafür/dagegen sind. Die Progressives, die sich selbst Epoch oder "E" nennen sind dafür es noch mal zu versuchen. Die Neo-Conservatives, die "Mother Earth"-Leute möchten ihre ursprüngliche Heimat in Ruhe lassen und keine weiteren Versuche beim Aufbau einer neuen Zivilisation sehen. In der ersten Ausgabe von "The Legend of Mother Sarah" sehen wir, wie eine riesige Menge an Menschen in einer

von "E" kontrollierten Weltraumstation grade dabei ist zur Erde geschickt zu werden. Komischerweise erspähen die "E"s irgendjemanden der ihnen nicht in den Kram passt, der daraufhin flieht. Ihm folgt ein Familienvater, dessen Ehefrau später von einer älteren Frau denunziert wird - sie gehöre ja schließlich dazu also hat sie auch Dreck am Stecken. Die Kinder werden nun von ihren Eltern getrennt, es kommt zu einer Schlägerei, Massenpanik. In Folge dessen werden hunderte von Menschen nicht mitgenommen oder erschossen. Einzig die geheimnisvolle Frau/Mutter schafft es irgendwie zur Erde, die ganz nach Mad Max aussieht.

Der Großteil des Mangas besteht aus Bildern ohne jeglichen Dialog oder Monolog. Das heißt, man muss sich selbst irgendwie zusammenreimen was gerade passiert. Schließlich hat man vorgegeben bekommen, wie der Verlauf der Geschichte bis jetzt war. Die Bilder sind absolut fantastisch und großartig gezeichnet. Der eigentliche Plot ist auch höllisch interessant. Selbst in ihren letzten oder allerletzten Momenten scheint sich die Menschheit immer wieder zu spalten. Das ist durchaus realistisch. Die Gesichter sind nicht perfekt gezeichnet und gerade diejenigen die in Panik geraten sind haben einen durchaus hässlichen Ausdruck. Wirklich großartiges post-apo-sci-fi. Das einzige was mich stört ist, dass es hier wenig zu lesen ist. Vergleichsweise.

Made by: Katsuhiro Otomo, Takumi Nagayasu
Erhältlich bei Dark Horse Comics
8/10 Pfandflaschen


Donnerstag, 21. September 2023

Album der Woche#599: Stomach Earth - s/t (2013)

Hallo und herzlich willkommen zum vorletzten "Album der Woche" im Rahmen der zweimonatigen Themen-Reihe "8 Wochen, 8 Jahrzehnte, 8 Alben" - die ich immer wieder umbenenne lol.

"Stomach Earth" ist ein Ein-Mann Doom/Death Metal Projekt von Mike McKenzie, der vorher schon in solchen modernen Metal-Bands wie The Red Chord oder Job For A Cowboy gespielt hat. Hier spielt er alle Instrumente und singt.


Ich möchte ehrlich gesagt, wieder mal, nicht großartig drumherum reden: Das Album ist wirklich sehr gut, höllisch und bombastisch. McKenzies gutturale Stimme hört sich an wie ein Schlafparalyse-Dämon der grade Schwierigkeiten an sich zu artikulieren. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Soundtrack zu einem persönlichen Alptraum/inneren Horrorfilm.

Dabei ist man auch nicht so super kreativ oder so. Man bindet hier keine Ambient-Elemente mit ein oder irgendwelche riesigen Melodie-Landschaften. Es ist einfach Oldschool Death/Doom. Das Albumcover ist einfach simpel und cool. Songs tragen Titel wie "Prolong the Death Watch" oder "Haunted By The Living". 


"Waiting in agony, wandering the earthUseless, futile meandering thought
Drowning the spirit, denying entry into holy lands"
("Prolong the Death Watch")

Im Großen und Ganzen: richtig asozialer, schwerwiegender brachialer kochend heißer schwarzer Kaffee Doom/Death Metal.

Wieder mal ein Beweis dafür, dass man nicht unbedingt Innovation braucht um ein gutes Album zu kreieren.

8/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: The One They Fear, Prolong The Death Watch, Void Angel Ritual



Mittwoch, 20. September 2023

Film der Woche#596: Der schnelle und wütende Marathon, Teil 5

8. The Fate of the Furious (2017)

Ah shit, here we go again.

Zu Beginn des Filmes befinden wir uns in Havanna. Dom (immer noch Vin Diesel) und Letty (immer noch Michelle Rodriguez) verbringen hier ihre Flitterwochen. Wir lernen auch Doms Cousin Fernando (Janmarco Santiago) kennen, für den er in die Bresche springt und ein Autorennen gewinnt. Hier wird er auch von einer geheimnisvollen Frau (Charlize Theron) angesprochen, die ihn schließlich dazu erpresst für ihn zu arbeiten. Kein Scheiß, man erfährt erst später was es damit auf sich hat. Jedenfalls: Die "Family", in Zusammenarbeit mit DSS-Agent Luke Hobbs (immer noch der Stein) stiehlt im Auftrag von Mr. Nobody (Kurt Russell) einen Elektromagnetischen Impuls aus Berlin. Allerdings hintergeht Dom alle, rammt Hobbs' Auto und verschwindet mit dem EMP. Hobbs' wird daraufhin
verhaftet und trifft im Gefängnis auf Deckard Shaw (Jason Statham). Die "geheimnisvolle Frau" stellt sich als Cipher heraus, eine Cyber-Terroristin, deren nächstes Ziel ein russischer Minister mit Codes für Atomsprengknöpfe ist. Dom fungiert nun als eine Art Kettenhund, weil Cipher irgendwas gegen ihn in der Hand hat. Nach Außen wirkt es als hätte er seine Familie und seine Ideale verraten. Er trägt sogar einen schwarzen statt einen weißen Tanktop weil er jetzt böhse ist. Wow. Nun heißt es für den Rest des Teams: Dom wieder finden, aufhalten, den EMP wieder kriegen usw. usf. Und es wäre kein Superspionage-Thriller nicht ohne einen Feind, der jetzt nun gezwungen ist mit den "Guten" zu arbeiten.

Es bleibt weiterhin faszinierend. Aus einer Reihe über Autorennen und Undercovercops wurde eine Heist-Filmreihe wurde ein Superheldenepos wurde ein....Agenten-Action-Film der vom Plot her etwas entfernt an Videospiele wie Metal Gear Solid 4 erinnert. Sicher, es sind hier nicht so viele Irrungen und Wirrungen und die Handlung ist schon leicht zu verstehen. Aber wer hätte gedacht, damals 2001, dass es sich irgendwann um Cyberterroristen, Atomsprengknöpfe, russische Separatisten und selbstfahrende Autos gehen wird? Ich auch nicht. Und natürlich weiterhin voll mit unfassbar witzigen Genre-Klischees. So nach dem Motto "Ich habe das nur getan, weil die böse mich gezwungen hat, ich hätte das nicht getan sonst ich schwör". Dabei wird das nicht mal erklärt, weil das einfach offensichtlich ist. Wahnsinn. Irgendein Filmkritiker auf YouTube nannte sowas mal "Big Dumb Movie". Herrlich.

PS: Fürchterlicher Soundtrack

7/10 Pfandflaschen
Trailer:



9. Fast & Furious presents: Hobbs & Shaw (2019)

Also eigentlich nicht 9 sondern eher so 8,5. Das hier ist nämlich ein Spin-Off. Und diesmal reißen wir noch mehr Grenzen des guten Geschmacks ein. 

In diesem durchaus schnellen und wütenden Spin-Off haben wir es mit dem DSS-Agent Luke Hobbs (Der Stein) und dem ehemaligen MI6-Agent Deckard Shaw (Jasohn Stattenheim). Beide werden zuerst unabhängig voneinander von zwei CIA-Agenten rekrutiert für eine super wichtige Sache. Einer von den beiden Agenten ist übrigens Locke (Ryan Reynolds, der hier eigentlich nur den Deadpool macht). Es geht um folgendes: Shaws Schwester Hattie (Vanessa Kirby) ist ebenfalls MI6-Agentin und hatte es letztens zur Aufgabe ein tödliches Virus zu sichern, das in der Lage ist die ganze Menschheit auszurotten. Leider kam ihr ein genetisch veränderter Typ (und ebenfalls ehemaliger MI6-Agent) namens Brixton (Idris Elba) dazwischen. Dieser ist Teil einer terroristischen Organisation namens Eteon, die äh daran arbeitet die Menschheit genetisch zu verbessern und ganz Eugenik-mäßig die Schwachen Elemente auszusortieren. Dieser Virus, der von einem ukrainischen Professor Andreiko (Eddie Marsan) entwickelt wurde, hatte eigentlich zur Aufgabe per Luft Impfungen und anderes
medizinisches Zeug zu verbreiten - wurde aber missbraucht. Ich schweife ab. Jedenfalls: Brixton kommt ihr dazwischen, tötet ihre Mannschaft. Hattie injiziert sich selbst das Virus, damit es nicht in die falschen Hände gerät. So wird sie zur meistgesuchten Person auf der ganzen Welt. Hobbs und Shaw werden also von Locke (und dem anderen: Name vergessen lol) rekrutiert, damit sie gemeinsam Shaws Schwester finden. Doch die beiden sind sich so absolut nicht grün, blablablablabla aber irgendwie müssen sie am Ende gemeinsam die Welt retten.

Es hat angefangen als ein Film über Autorennen wurde dann zu einem Heist-Film, dann zu einem Agenten-Thriller und nun sind wir endlich bei einer ääääh Sci-Fi-Buddycop-Action Comedy gelandet. Wobei der Bösewicht ein genetisch veränderter Mann/Cyborg ist, der für eine Eugenik-Terrororganisation arbeitet. Und er hat übermenschliche Kräfte. Und die modernste Technik. Unsere Helden reisen von London nach Moskau...nach Pripyat (ja, das ist bei Tschernobyl) und danach nach Samoa. Wir lernen Luke Hobbs' Familie kennen, die er seit 25 Jahren nicht gesehen hat. Alles also ganz idyllisch und irgendwie auch cool. Am witzigsten sind die gegenseitigen Anfuckereien der beiden Möchtegern-Buddycops. Es ist wirklich zum Totlachen. Tatsächlich muss ich sagen, dass ich viel gelacht habe und zwar an den richtigen Stellen. Der Film ist trotzdem absolut unmöglich. Er hat nicht nur dieses Buddycop-Feeling sondern auch einen Hauch von äh Avengers. Also diesmal sogar ein Bisschen mehr. Es gibt ZWEI Midcredit-Szenen und eine Post-Credit-Szene. Ernsthaft. Achja, bevor ich das vergesse: Irgendwelche Typen die per Flugzeug von Moskau in die Ukraine reisen und dort mit dem Fallschirm springen haben aus heutiger Sicht ein gewisses Geschmäckle. Und ähm... ja, ein geheimes Bio-Laboratorium in der Ukraine auch. Anyways: Ich muss sagen, ich fühle mich wirklich prächtig unterhalten. Ernsthaft. Auch cool, ein paar alte Wrestling Moves von Dwayne Johnson zu sehen. 

PS: Auf dem Soundtrack "Idris Elba featuring Cypress Hill"? WAS?

8,5/10 Pfandflaschen
Trailer:



10: Fast & Furious Spy Racers S01E01: "Ein echter Toretto" (2019)

Oh boy, oh boy.

Wir befinden uns im erweiterten Universum des "Fast & Furious"-Franchise. Diesmal ist der Schauplatz wieder Los Angeles. Und es geht wieder um Autorennen. Im Mittelpunkt steht ein gewisser Tony Toretto, Dom's Cousin. Er ist, wie sein großes Vorbild (sein Cousin, duh), begeistert von illegalen Autorennen. Eines Tages verliert er gegen einen äh Metal-Typen namens Mitch. Danach ist er ziemlich frustriert. Doch plötzlich taucht sein Cousin auf um ihm eine sehr wichtige Lektion zu geben, nur um später gekidnappt zu werden. Stellt sich heraus, dass er nicht gekidnappt wird sondern es sich um einen Test handelt. Eine Frau namens Ms. Nowhere (so wie Mr. Nobody in den Filmen) für die Dom schon mal gearbeitet hat, möchte Tony und seine Freunde (eine Ansammlung von Stereotypen) dafür rekrutieren als Undercover Spione an einem illegalen Straßenrennen teilzunehmen. Dieses wird von
einer Untergrundorganisation namens SHIFTER (oder so) veranstaltet, als Tarnung für dubiose Geschäfte. Jedenfalls: Tony und seine Freunde steigen ein, weil illegale Straßenrennen sind voll cool.

Ähm. Fast & Furious als computeranimierte Zeichentrickserie für Kinder. Davon gibt es auch ein PS4-Spiel und es gab auch Ü-Ei-Spielzeug. Es ist okay animiert, aber hin und wieder merkt man dass entweder das Budget nicht gereicht hat oder man einfach faul war. Beispielsweise bewegt sich die Kleidung der Charaktere einfach gar nicht bzw. ist fest mit dem Körper verwachsen. Das Design ist stellenweise echt schäbig und erinnert an die schlechtesten Momente von Pixar. Diese Gesichter sind so gruselig, zumindest die meisten. Ganz zu schweigen von der Story. Ich verstehe nicht, wieso man hier Kinder/Jugendliche mit einbezieht. Achja, weil es die Zielgruppe ist. Es ist so...hanebüchen und aus den Fingern gesaugt. Absolutes Cashgrab. Das ist sogar für Schnell und Wütend Verhältnisse wirklich super schlecht. Und davon gibt es sechs Staffeln. SECHS STAFFELN!

2/10 Pfandflaschen
Trailer:


Dienstag, 19. September 2023

Comic Book Review#595: Berserker Unbound#1 (2019)

Wir befinden uns irgendwo, irgendwann vor über 1000 Jahren. Ein Krieger, ein Barbar bzw. ääh ein BERSERKER ausgestattet mit Waffen und eingekleidet in Tierfelle streift einsam durch die Wildnis. Er ist kurz davor sein Heimatdorf zu erreichen, als er anfängt verbranntes Fleisch zu riechen. Kaum

angekommen merkt er dass ein feindseliger Stamm angegriffen hat. Seine Frau und seine Tochter, für die er viele Kämpfe gekämpft hat, sind beide tot. Es dauert auch nicht lange, bis der eben genannte Stamm, auftaucht und erneut angreift. Lauter Typen in Wolfsfellen, mit Schwertern und wasweißich noch für Waffen. Er schafft es, alleine, sie alle abzuwehren. Doch irgendwann siegt der Gedanke, dass er doch ziemlich unterlegen ist. Er flüchtet, obwohl er andererseits denkt es wäre besser gewesen sich seinem Schicksal zu ergeben. In einem Wald geht er in eine Höhle, durch die er in eine Art Zeitportal gelangt, dass ihm in unsere Zeit führt.

Gab es solche Geschichten schon mal? Mit Sicherheit. Leider sehen wir nicht exakt das, was uns das Cover suggeriert. Allerdings kann man es sich schon ausmalen, was denn so alles passieren wird. Dafür müsste man aber die komplette Reihe lesen, die aus vier Ausgaben besteht. Es ist mir aber ehrlich gesagt auch völlig egal, ob es sowas schon mal gab. Denn die ganze Story liest sich wie ein Buttermesser dass sanft über den Sandwich gleitet. Und sie ist wirklich wunderschön illustriert. Schön detailliert mit erdigen Tönen. Mike Deodato Jr. hat wirklich ganze Arbeit geleistet. Jeff Lemire (u.a. Sweet Tooth) hat das Ganze geschrieben btw. Jedenfalls: Es wäre besser gewesen, ich hätte alle Ausgaben nacheinander gelesen. Aber die Zeit reicht einfach nicht. Deshalb machen wir das so. War geil!

8/10 Pfandflaschen
Erhältlich bei Dark Horse Comics
Soundtrack:


Samstag, 16. September 2023

Album der Woche#598: Mushroomhead - XIII (2003)

Hallo und herzlich willkommen bei "Album der Woche". Diesmal nehme ich mir ein Album vor, was vor zwanzig Jahren rausgekommen ist. Eigentlich habe ich die ganze Zeit auf die passende Gelegenheit gewartet.

"XIII" ist das vierte Album der auf ewig und immer als Geheimtipp gehaltenen Mushroomhead. Die Band besteht aus mehr oder weniger acht Mitgliedern (zumindest war das damals so), die gemeinsam unterschiedliche Masken bzw. Make-Up tragen. Zu hören ist Nu Metal mit zwei Sängern, die sich melodischen Gesang und Shouting teilen. Im Hintergrund dann schwere Riffs, Keyboards und Scratching vom DJ. Böse Zungen würden behaupten, dass das hier ein schlechter Slipknot-Ripoff ist. Allerdings gab es a) Mushroomhead definitiv vor Slipknot und b) ist das hier eine komplett andere Art
von Musik.

Mushroomhead haben zwar auch durchaus sehr schwer metallische Elemente in ihren Songs, und auch in den langsameren finden sich fast-schon-chugga-chugga-Riffs. Allerdings steht der Gesang von Jeffrey Nothing an erster Stelle - und dessen Organ kann man eher mit 90s Alternative Rock Bands vergleichen, als auch Mike Patton zu Faith No More Zeiten. Während J Manns Shouting viel eher an Hardcore Bands erinnert. Wenn ich hier schon die Bandmitglieder erwähne: Der Bassist nennt sich Pig Benis, die anderen Skinny, Bronson, Gravy, ST1TCH und Shmotz. Das habe ich mir nicht ausgedacht.

Insgesamt ein eingängiges Nu Metal Album aus den frühen 2000ern. Euch erwartet eine Mischung aus Lyrics über "Lernen aus eigenen Fehlern/über das Leben reflektieren" und großartigen Nu Metal Gitarrenriffs. Ich weiß nicht, ob es das beste Album von Mushroomhead ist, oder ob sie danach noch bessere Sachen geliefert haben - weil ich sie danach nicht weiter verfolgt habe. Für Fans von melodischen Momenten von Mudvayne, Faith No More und ja doch irgendwie auch Slipknot. PS: Hört das Album ruhig zu Ende um das Cover von Seals "Crazy" zu hören.

8/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Becoming Cold (216), Nowhere To Go, Sun Doesn't Rise


Freitag, 15. September 2023

Film der Woche#595: Hellraiser Double Feature!

Hallo und herzlich willkomen zum vorletzten "Hellraiser"-Review. In dieser Ausgabe bespreche ich die äh letzten zwei Teil der Original-Reihe, wobei man das so gar nicht mehr nennen kann. Dieses Jahr zu Halloween kommt dann auch endlich das Review zum Reboot raus, dass vor ein paar Jahren erschienen ist. 

Hellraiser: Revelations (2011)

Der NEUNTE Hellraiser-Film ist, wie die vier Teile zuvor, so absolut gar nicht mit den ersten vier Filmen verbunden. Sprich, wie vorher auch schon, ist es mal wieder eine für sich allein stehende Geschichte.

Im Mittelpunkt der Handlung stehen die beiden Jugendlichen Nico (Jay Gillespie) und Steven (Nick Eversman). Die Draufgänger hatten keine Lust mehr auf ihre wohlhabenden Familien und sind, natürlich finanziert von ihren Eltern, nach Mexico gereist. Um dort Frauen zu treffen und sich in zwielichtigen Kneipen zu besaufen. Alles nahmen sie auf Videokamera auf, auch eine äh versehentliche Tötung einer Prostituierten auf der Toilette. Zufälligerweise treffen sie in einer dieser Spelunken auf einen sehr verwahrlost aussehenden Typen, der Nico die geheimnisvolle Puzzlebox übergibt. Es dauert nicht lange, bis dieser geöffnet wird und sie Pinhead (Stephan Smith Collins) und die anderen Zenobiten kennen lernen. Der Großteil des Films spielt aber in der Gegenwart. Steven ist wieder bei seiner Familie, doch Nico ist verschollen. Durch Rückblicke als auch durch die Sichtung der Kameraaufnahmen, erfährt man nach und nach was denn wirklich passiert ist.


Ich habe extra nicht gespoilert um nicht komplett zu offenbaren, was für ein Stück Scheiße dieser Film ist. Er ist sozusagen eine "Carbon Copy". Gedreht, um eine weitere Fortsetzung des Franchises zu erhalten, damit man nicht die Rechte daran verliert. Das heißt: Man hat innerhalb von drei Wochen und mit 300.000 US Dollar Budget einen weiteren Hellraiser-Film "kredenzt", der schlechter, sinnloser, perverser und dümmer nicht sein könnte. Im Grunde genommen findet hier ähnliches statt, wie im allerersten Teil. Allerdings einfach zehn mal schlechter. Jemand kommt in die Hölle, kann entfliehen, hat dann keine Haut mehr. Doug Bradley, der Originaldarsteller des Zenobiten Pinhead, wurde gefragt ob er wieder mitspielen will. Aufgrund des unfassbar schlechten Drehbuchs und der viel zu kurzen Drehzeit hat er abgesagt. Und das zurecht. Ich hätte auch absolut keine Lust mit diesem Haufen Müll in Verbindung gebracht zu werden. 

0/10 Pfandflaschen
Trailer:



Hellraiser: Judgment (2018)

Der zehnte Teil der Reihe ist tatsächlich sowas wie eine Rettung des ganzen Franchises. Oder zumindest sowas wie ein würdiger Abschluß. Regisseur war Gary J. Tunniclife, der auch das Drehbuch geschrieben hat. Außerdem hat er ab Hellraiser 3 die Special Effects gemacht.

"Judgment" erzählt die Geschichte eines Polizisten namens Sean Carter (Damon Carney). Gemeinsam mit seinem Bruder David (Randy Wayne), der ebenfalls Polizist ist, ist er auf der Spur eines sadistischen Serienkillers. Dieser nennt sich "Preceptor" und tötet seine Opfer im Zusammenhang mit den zehn Geboten aus der Bibel. Er hinterlässt die Leichen verstümmelt und mit merkwürdigen
Hinweisen/Briefen die auf einer Schreibmaschine geschrieben sind. Eines Abends folgt Sean einer weiteren Spur. Die Suche nach einem vermissten Sexualstraftäter führt ihn zu einem verlassen wirkenden Haus. Dort wird er von niemand geringeren als den "Auditor" (Gary J. Tunnicliffe)(der kein Zenobit ist) empfangen - er befindet sich nämlich plötzlich in der von den Zenobiten beherrschten Höllendimension und soll nun für seine Sünden büßen. Oh und Pinhead (Paul T. Taylor) ist auch zu sehen.

Diesmal spoilere ich nicht, damit ihr selbst sehen könnt was Sache ist. Der zehnte Film ist meines Erachtens zufolge der wohl abgefuckteste und widerwärtigste Teil der Reihe. Wir haben kaltblütige, sadistische Morde, Folter, Spucke, Blut, Kotze und andere Widerwärtigkeiten. Und ich muss sagen, dass genau das hierhin passt. Teil 5-9 waren soweit von der ursprünglichen Vorlage entfernt, dass ich gar nicht mehr daran gedacht habe das es hier so brutal zugehen kann. Nun, im Grunde genommen ist der Film eine Art Hommage an "Seven" mit Brad Pitt und Morgan Freeman. Mit einem gar nicht mal schlechten Plottwist. Was ich auch interessant finde ist, dass diesmal auch die andere Seite des Lebens nach dem Tod zu Wort kommt - nämlich die Engel. Alles in allem: Nein, nicht so gut wie das Original. Ja, allemal besser als die letzten Filme. Auch wenn einige davon gar nicht mal schlecht waren.

7,5/10 Pfandflaschen
Trailer:


Donnerstag, 14. September 2023

Comic Book Review#594: The Incredible Hulk#340 (1987)

Ich habe den Comic nur ausgewählt, weil ich das Cover bei Instagram gefunden habe. Tatsächlich kannte ich das in abgewandelter version. Zeichner Todd McFarlane, der diesen Comic hier gezeichnet und Spawn erfunden hat, hat auch für irgendeine Ausgabe von Spawn eine Hommage dafür als Cover gezeichnet.

Irgendwann Ende der Achtziger, oder so: Der Hulk ist kein hirnloses Ungeheuer mehr, was dauernd um sich schlägt. Hierbei handelt es sich um den "Grey Hulk", eine deutlich fiesere, angepisstere Variante des grünen Riesen. Diesmal verwandelt sich Dr. Bruce Banner nachts in den Hulk und bleibt tagsüber er selbst. Zusammen mit seinen Kumpels Rick Jones und Clay Quatermain ist er in einem Van
unterwegs um irgendwo eine Ansammlung von Gamma Bomben zu finden. Der Bösewicht "The Leader" (der mit dem riesen Gehirn) hat nämlich vor diese ebenfalls zu finden, zu zünden oder irgendwas anderes unfassbar fieses. Jedenfalls ist dem Hulk die ganze Situation nicht geheuer. Er ist genervt davon, nachts ständig in diesem Van zu sitzen. Also beschließt er einen "Spaziergang" zu machen, um irgendwo Essen zu finden. Beim Herumspringen kollidiert er beinahe mit dem Quinjet der X-Men und tatsächlich dann auch mit einem Passagierflugzeug. Die Turbine wird beschädigt und brennt. Wolverine schickt Rouge heraus, damit sie Turbine abmontiert, abwirft und das Flugzeug sicher landet. Leider landet die abgetrennte Turbine auf dem Hulk, was ihm noch wütender macht. Summa summarum: Irgendwann treffen Wolverine und Hulk aufeinander. Ertgenannter möchte eigentlich besser sein als früher und nicht in sinnlose Gewaltorgien einsteigen. Doch genau dazu fordert ihn der Hulk heraus. Es kommt zu einem unfassbar hässlichen, brutalen Kampf.

Geschrieben vom großartigen Peter David und gezeichnet, wie oben erwähnt, vom nicht weniger großartigen Todd McFarlane. Eigentlich eine relativ typische Geschichte. Zwei Helden-Charaktere, die eigentlich nicht miteinander kämpfen sollten, kämpfen trotzdem und das aus niederen Motiven. Das interessante ist hierbei, dass die Gedanken des jeweiligen Gegners dem Leser gezeigt werden. Ich finde es auch interessant (mal wieder) etwas von dem grauen Hulk zu sehen. Er ist meiner Meinung nach, die wesentlich realistischere Variante des Gammariesen. Er ist nicht nur wütend, sondern auch gemein und alles andere als primitiv. So sehe ich umso mehr eine Parallele zu Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Finde es auch schade, dass dieser Hulk heutzutage keinerlei Erwähnung findet. McFarlanes Stil ist richtig "dirty" und teils echt hässlich, was den ganzen eine Menge äh "Grittiness" gibt. Ich finde es sehr lesenswert.

8/10 Pfandflaschen

Mittwoch, 13. September 2023

So isses, Musik!#173

Deftones Discography: Around the Fur (1995)

Freundlichst weise ich auf mein Review hin, was hier zu finden ist. Und natürlich, ganz obligatorisch weil drei Meinungen besser sind als eine, hier kommt:

Philipp:

"Beim zweiten Deftones-Album "Around The Fur" werden definitiv keine Gefangenen mehr gemacht. Während mir persönlich "Adrenaline" noch zu eintönig und vorhersehbar war, wird die "Laut-Leise-Laut-Leise"-Dynamik gegen eine etwas progressivere Vorgehensweise getauscht, es gibt gesungene Strophen, gebrüllte Zwischenparts, gesungene Refrains, gebrüllte Refrains, laute Strophen, leise Strophen, teilweise im gleichen Lied, die Besetzung Moreno-Carpenter-Cheng-Cunningham bleibt bestehen, ansonsten hat sich verdammt viel weiter entwickelt: die Riffs haben noch mal einen guten Zahn zugelegt, die Band wirkt noch mal um einiges tighter, die Bassläufe kontrapunktieren die Gitarrenriffs, die Drums sind verdammt großartig und Chino hält sein Niveau nicht nur sondern rappt, keift, säuselt, schreit und singt noch mal um einiges besser, es ist einfach eine deutlich interessantere Platte. 
Bereits mit "My Own Summer" beginnt man mit einem verdammten Hit und mit "Lhabia" geht es nahtlos und unfassbar gut weiter, gefolgt von der "Ballade" Mascara, in der Chino über seine Ehe und die negativen und positiven Eigenschaften seiner Frau singt. (Diese verdammten schwachen Handgelenke!!1!!11). Die nächsten 2 Songs plätschern dann im weiterentwickelten Deftones-Stil vor sich hin, mit Hausverbot im Flixbus (ich lasse den Witz mal so stehen, mir auch bums, wer das liest und nicht versteht) kommt dann der nächste große Hit der Platte, was ein geiler Song. Lotion is classical anyway. Dai The Flu ist musikalisch einer der interessantesten Songs, man mag fast an Bands wie Smashing Pumpkins (mit besserem Gesang versteht sich) denken, das hat schon sehr dreampop-eske Anleihen (kleiner Ausblick auf spätere Deftones-Alben vielleicht?). Mit "Headup" ist dann auch wieder ein Nu-Metal-Song vertreten, ist halt auch geil, kann man nicht viel dagegen sagen. Nach der Hälfte des Songs wird daraus dann irgendwie Ambient Jazz, kann man machen. MX besteht aus den drei Songs "MX" (geil), Bong Hit (selbsterklärend) und "Damone" (auch geil) und damit ist die wilde Fahrt auch schon vorbei und man möchte eigentlich nur sofort wieder auf Play drücken so kurzweilig und unterhaltsam war das. Ich bin definitiv Fan dieses Album und finde die Steigerung zum ersten Album mehr als nur beachtlich. Der von mir im letzten Review schon unangebracht verwendete Vergleich mit System Of A Down drängt sich mir da natürlich wieder auf, die Steigerung vom ersten zum zweiten Album ist ähnlich bemerkenswert, die Band hat sich gefunden, traut sich mehr, arbeitet nicht mehr komplett nach dem gleichen Schema.
Leider kenne ich White Pony schon gut genug um zu sagen, dass da definitiv noch Luft nach oben ist, was mich selbstverständlich davon abhält die Höchstpunktzahl zu vergeben, es ist aber schon ein wirklich außergewöhnlich geiles Album.

9,5/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: My Own Summer (Shove It), Be Quiet And Drive (Far Away), Dai The Flu"

Raphael:

"Ich beginne mit einem kleinen Verweis auf dieses Video
Deftones 1997 (Photo: Mark Leialoha)
. Ich habe mich schon einmal kurz mit diesem Album befasst, als die Top 50 Rock Alben der 1990er Thema auf dieser Seite war. „Bring back the old Nu Metal“ habe ich gesagt. Aber genug davon; wir sind also im Jahr 1997 angelangt. In unverändertem Line-Up haben die Deftones ihr zweites Studoialbum ebenfalls bei Maverick Records veröffentlicht. Außerdem wurde die Europäische Äsche zum Fisch des Jahres gewählt, Notorius B.I.G. wurde ermordet, und Zaire wird in Demokratische Republik Kongo umbenannt.

Fast ein Jahrzehnt lang waren die Deftones schon unterwegs, als sie ihre zweite Langspielplatte auf den Markt brachten. Nun sollte es also so weit sein, dass der große Durchbruch kam. Es ist schwierig, es anders zu sagen, denn „Around the Fur“ ist schlichtweg bahnbrechend. Der raue Sound des vorigen Albums wurde in jeglicher Hinsicht verfeinert und aufpoliert. Mit besserer Produktion, feinerem Fokus, und einer insgesamt kräftigeren aber gleichzeitig filigraneren Umsetzung übertreffen die zwölf Titel alles, was „Adrenaline“ vorgelegt hat. Mit zwei versteckten Bonustracks wurde außerdem die Kapazität des Datenträgers CD bis aufs Letzte ausgereizt.

Around the Fur“ entführt die Hörer*innen in eine finstere Welt, in der blendendes Licht und absolute Dunkelheit dicht an dicht existieren. Es geht um Oberflächlichkeit, um äußere Schönheit zur Kaschierung der inneren Hässlichkeit, um die Diskrepanz zwischen Schein und Sein. Die Deftones öffnen einen tiefen Abgrund, indem sie die schöne Zier und Fassade aufreißen, um den darunterliegenden Ekel bis ins kleinste Detail zu beleuchten. Es ist wahrlich kein einfaches Thema, aber es ist ja auch keine einfache Musik.

Das Album hat die Gewalt eines Kugelblitzes, der sich immer wieder entlädt, um die Finsternis in taghelles Licht zu tauschen. Spannung baut sich auf, verschwindet stellenweise in kleinen Verstecken, um sich dann in einem unerwarteten Moment mit voller Kraft zu entladen. Es wird viel mit Erwartungshaltungen gespielt, und die Deftones schaffen es, mit geschickter Strukturierung für großartige horny Spannungsbögen zu sorgen.

9,5/10 Pfandflaschen

Aspieltipps: Rickets, Dai the Flu"



Nirvana Discography: Incesticide (1992)

Da Philipp und Raphael mit den ersten vier Deftones-Alben beschäftigt sind und ich nicht untätig sein will, bespreche ich weiterhin Lücken in Discographies auf diesem Blog. Letztes Mal hatte ich Metallicas desaströses Neuwerk "72 Seasons". Diesmal nehme ich mir Nirvana vor. Weiterhin werden dieses Jahr noch Samhain, Sisters of Mercy und Ulver dran sein. Vielleicht sogar noch Code Orange. Das schon mal zur Info. Wenn ihr Bock habt nachzulesen, was ich über "Bleach" und "Nevermind" gesagt habe so klickt auf die Hyperlinks.

"Incesticide" ist chronologisch gesehen Nirvanas drittes Album. Gleichzeitig ist es allerdings kein vollwertiges Album sondern das Produkt der Plattenfirma Geffen die Nirvanas pre-Major-Material von Sub Pop Records lizensiert hat um der Nachfrage nach Grunge Musik gerecht zu werden. Es war sozusagen ein Joint Venture zwischen Sub Pop und Geffen. Kurzum: Es ist ein Compilation-Album bestehend aus sechs zuvor unveröffentlichten Stücken, darunter drei Alternativ-Versionen von "Polly", "Been A Son" und "Aneurysm". Der Single "Sliver", "Slain" von der "Blew"-EP. "Beeswax" vom "Kill Rock Stars"-Labelsampler. Der "Hormoaning"-EP mit dem Devo-Cover "Turnaround" als auch "Mexican Seafood" vom Sampler "Teriyaki Asthma". Das Line-Up variiert je nach Song bzw. Abschnitt. Wir haben Cobain und Novoselic am Gitarre/Gesang und Bass aber sowohl Dale Crover
(Melvins) als auch Dan Peters (Mudhoney) als auch Chad Channing und Dave Grohl an den Drums. Im Musikvideo zu "Sliver" ist Grohl auch zu sehen obwohl er bei dem Song gar nicht mitgespielt hat. So gesehen sind die Stimmungen bei den Songs auch absolut unterschiedlich und so unterscheiden sich auch die Qualitäten der Aufnahmen. Das "The Vaselines"-Cover "Molly's Lips" (das der polnische Künstler Kazik erfolgreich in seinem Song "Nie lubie juz Polski" gesamplet hat) ist gleichzeitig das fröhlichste und Lo-Fi-este was ich jemals von Nirvana gehört hab. "Sliver" handelt von Cobains Sehnsucht nach seinen Eltern die ihn einen Abend lang bei seinen Großeltern gelassen haben. Es mag banal klingen aber das kann ein durchaus traumatisches Erlebnis für ein Kind sein. Es ist kein Wunder, dass dieses Album so abwechslungsreich ist. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass es einfach aus verschiedenen Phasen der Band zusammengekleistert ist. Ich find's interessant wie Lo-Fi, Punkrock, schnell, langsam und Sludgy diese Compilation ist. Aber das ist halt Nirvana. Und Nirvana waren verdammt gut.

Wenn ihr Lust habt nachzulesen, was ich zum Nachfolger "In Utero" als auch zum Unplugged-Album zu sagen habe, so klickt auf die Hyperlinks.
8,5/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Sliver, Dive, Downer, Mexican Seafood, Molly's Lips

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W:

Weiter geht es mit W. Die großartigen Wolvennest habe ich schon mal live gesehen und bin seitdem irgendwie auch Fan (allerdings nicht von deren Logo). Fantastischer Doom Metal mit außerorderntlicher Atmosphäre. Ähnlicher Fall bei Wormrot. Fantastisch Live, jedoch kein Doom sondern Grindcore. Achja, reviewt habe ich das auch. Letzes(?) Jahr in Dortmund gesehen, es war absoluter Abriss:




Es gab irgendwann mal eine Hardcore Band namens WRAKK. Ich habe deren Demo "no gods. no mastering". Feinster, finsterer, nihilistischer klingender Hardcore Punk der damals seine Hochzeit hatte. Heutzutage aber immer noch beliebt. Ich habe leider keine Ahnung, was die Leute von WRAKK heute so treiben. Danach kommt mit Wugazi das wohl interessanteste Projekt in dieser Ausgabe. Mit "13 Chambers" haben Andy Lund und Kyle Smith ein großartiges Mash-Up-Album veröffentlicht. Bei ihrem Projekt "Wugazi" vermischen sie die Sounds von Wu-Tang Clan und Fugazi. Mein Favorit war damals "Sleep Rules Everything Around Me", was eine Mischung aus "C.R.E.A.M." (Wu-Tang) und "I'm So Tired" (Fugazi) war. 




Und zum Ende von "W" natürlich Wu-Tang Clan mit zwei Alben. "Iron Flag" ist ein absoluter Banger, wohingegen "The W" tatsächlich einige schwache Momente, ziemlich viel Füller-Material und drei richtig gute Hitsingles hat ("Gravel Pit", "I Can't Go To Sleep" und "Protect Ya Neck (The Jump Off")


X:

Und nun sind wir tatsächlich im letzten Ordner angelangt. Dieser heißt "XYZ" und hat tatsächlich....keine einzige Band mit X im Bandnamen. Ja, ich habe diese ganzen Straight Edge Bands einfach "richtig" sortiert. So sind "xBishopx" einfach in "B" drin. Ist so.

Y:

Darum geht es jetzt mit Y weiter. Den Anfang machen Yacöpsae, die ich vor kurzem erst wieder live gesehen habe. In meinem Ordner befinden sich lauter Veröffentlichungen unter anderem die Alben "Tanz Grozny Tanz", "Fuck Punk Rock...This Is Turbo Speed Violence" als auch "Einstweilige Vernichtung". Natürlich auch jede Menge Splits: die mit "Active Minds", die mit "Sanity's Dawn", die mit "Massgrav". Und natürlich die EP "Krank Ist Normal". Ich liebe diese Band absolut, trotzdem muss ich sagen dass es hier ein paar murksige Tracks gibt. Ich finde, den heutigen metallischeren Sound wesentlich besser - allerdings fehlen mir diese bescheuerten Interludes die eine gute Powerviolence-Band ausmachen. Finde ich.




Danach dann "Electr-O-Pura" von den großartigen Yo La Tengo und "Fever To Tell" von Yeah Yeah Yeahs. Gefolgt von den Youth Crew/Hardcore Punk Legenden Youth Of Today. Kaum zu glauben, dass deren Songs so unfassbar kurz sind. Die "Can't Close My Eyes", "Break Down The Walls" und "We're Not In This Alone" gehen unfassbar schnell vorbei. Wahnsinn.