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Donnerstag, 30. Juni 2022

So isses, Musik!#146

Hallo und herzlich willkommen zu einer weiteren Ausgabe von "So, isses, Musik!". Diesmal habe ich mich ein wenig durch mein Handy gewühlt und habe ein paar Screenshots von Songs gefunden, die ich mir für.. später aufgehoben. Das war vor mindestens einem Jahr. Naja, gucken wir uns mal an, worum es geht.

The Swayback - Just Like The Old Days

Habe das auf dem Soundtrack zur Serie "Preacher" aufgeschnappt. Die Drums erinnern ich am Anfang an "Looking Through The Barrel Of A Gun" von Beastie Boys. Es ist aber was komplett anderes. Wehleidiger, erdiger Alternative Rock mit einer, äh keine Anung, Bluesnote? Etwas was sicherlich die ganzen Post-Grunge/Post-Post-Alternative-Leute gut finden würden. Denke ich mal.


Wordsmith - Talking To The Most High

Ebenfalls aus "Preacher". Diesmal astreiner, ambitioniert klingender Rap. Ziemlich positiv. Normalerweise nichts was mich vom Hocker haut. Aber verdammt, das funktioniert sehr gut.


Flying Lotus - Do The Astral Plane

Habe das Cover irgendwann mal gescreenshottet, weil ichs irgendwie cool fand. Was ich dann vorfand war ein zuerst merkwürdig klingender Mix aus House und irgendwelchen anderen Unterarten des Techno. Mit Samples von Gelächter. Sehr strange und weird aber irgendwie auch angenehm.


Sabire - Rise to the Top

Ich habe absolut keinen blassen Schimmer wo ich das aufgegabelt hab. Richtig gute Hommage an 80er Sleaze/Glam Metal. Aus dem Jahr 2018.





N:

Die Reise durch meine überaus umfangreiche Musiksammlung geht weiter. Ich habe mal wieder beinahe die gesamte Discography von Nine Inch Nails durchgehört. Daraufhin gings weiter mit drei Bands/Gruppen, die ich hier schon mal präsentiert habe und zwar.







Linda - Severnyi Weter' (Northern Wind)

Vor kurzem werden mir auf YouTube Videos von Linda vorgeschlagen. Dabei handelt es um sich eine einst äußerst berühmte russische Sängerin. Ich meine, mich zu entsinnen dass tausende von Goth-begeisterten jungen Kids sie in den späten 90er/frühen 2000ern zu ihrem Vorbild auserkoren haben. Dabei war es vielleicht ihr Aussehen, dass irgendwie Goth-ähnlich war. Die Musik hingegen ging Richtung Trip-Hop und Ethno-Pop. Sprich Elemente aus allerlei ethnischer Musik gemischt mit elektronischen Klängen. Sie selbst ist in der Kasachischen SSR geboren und hat auf ihrem letzten Album die jakutische Sprache verwendet. Jedenfalls, der Song "Northern Wind" handelt von einem desaströsen Zustand der Welt, ausgelöst durch Kriege, Umweltverschmutzung und Völkermord. Immer wieder heißt es "Diese Welt steht auf den Knien". Ich weiß nicht, ob ich auf alte Tage einfach weich und sentimental geworden bin. Normalerweise kenn ich Musik von Crust/D-Beat-Bands die sich thematisch betrachtet als "War Bad" bezeichnen lässt. Das ist dann auch total geil und das ganze wird zu so einem post-apokalyptischen Dingen. Aber das hier... das nimmt mich übelst mit.


NAIVS - Demo 2022

Drei Freunde von mir, die in der Vergangenheit schon in solchen Bands wie "Final Attack" (Street Punk), "Take Your Drugs"(Hardcore) und deren Nachfolgeprojekt "Dearest" (Emo) gespielt haben machen jetzt Post-Punk. Das ist eigentlich ein sehr klassischer Move. Bands die früher Powerviolence gemacht haben machen jetzt New Wave. Siehe beispielsweise Ceremony. Und genau an die erinnern
mich NAIVS. Das ist übrigens was positives. Ich finde man hört in Chris' Gesang die "Ausbildung" in Hardcore-Punk-Bands definitiv raus. Generell liegen eigentlich immer alle falsch, wenn sie meinen dass Hardcore und Post-Punk gar nicht zusammen gehen. Das geht nämlich super klar. Lyrisch natürlich eine Enklave der Traurigkeit. Beim nächsten Mal bitte noch mehr Keyboards und überlegt euch mal was, damit man euch besser im Internetz findet. Wenn ich nur "NAIVS" google tappe ich im dunklen. Ansonsten: Geil, weiter machen!!!1

Hier gehts zu Bandcamp.

Black Sabbath Discography: Vol. 4 (1972)

Philipp:

"So, meine lieben Damen und Herren, hier erleben sie eine Band auf dem Höhepunkt ihres Schaffens. Und auf Kokain. Verdammt viel Kokain. Und zwar so viel Kokain, dass das Album ursprünglich nach dem Song „Snowblind“ benannt werden sollte. Gerüchten zufolge sollen während der Produktion des Albums über 75000 Dollar für das (geringfügig) zweckentfremdete Lokalanästhetikum ausgegeben worden sein und Ozzy Osbourne hat wohl mal gesagt, dass er gar nicht weiß, wo das ganze Zeug eigentlich her kam, sie kamen ins Studio und es war immer wieder eine neue Kiste (!) davon da.

Dieses Album aber auf Koksexzesse zu reduzieren, wäre absolut falsch und fatal, weil – nunja – ich will nicht zu viel im Voraus verraten aber es ist unfassbar großartig. Die Songs sind verdammt gut geschrieben und fokussiert, Ozzys Stimme schwingt sich zu neuen Höhen hinauf, die Texte sind nicht mehr so religiös-gottesfürchtig wie auf Master Of Reality sondern es geht nun auch endlich wieder um Okkultismus , aber auch um viele persönliche Dinge.


Changes zum Beispiel ist eine unfassbar gute (Piano)-Ballade, die von einer Trennung handelt und diese beschissene Phase, die man danach durchmacht. Und dass das ein großartiger Song ist, daran konnte selbst Ozzys (furchtbare) Vater-Tochter-Version (inklusive umgeschriebenem Text, der von seiner Tochter handelt, die langsam das Elternhaus verlässt) mit Kelly nichts ändern.

Ausserdem enthält „Vol. 4“ einen meiner vielleicht liebsten Sabbath-Songs überhaupt, das großartige „Supernaut“, großartiges Riff, handelt irgendwie von jemandem, der entweder Astronaut oder einfach verfickt hart auf Drogen ist, bei Black Sabbath weiss man das ja nie genau iksdeh.

Ich will gar nicht übermäßig viele Worte verlieren, dieses Album sollte sich jeder, der etwas mit Heavy Metal/Doom Metal oder auch nur Classic Rock anfangen kann, dringend zu Gemüte führen.

Anspieltipps: Supernaut, Changes, Tomorrow‘s Dream

11/10 Pfandflaschen" 


Raphael:

"Das vierte Album – passenderweise „Vol. 4“ betitelt – der lustigen Kapelle aus Birmingham bildet aus heutiger Sicht den Abschluss der legendären „ersten vier“. Inhaltlich wie auch musikalisch ist es wohl ein sehr wegweisendes Album, weil sich Black Sabbath hier sehr stark dem Heavy Metal zugewandt haben – und den Drogen.

Bill Ward, Geezer Butler, Ozzy Osbourne, Tony Iommi
Wheels of Confusion‘ und das dazugehörige Instrumental ‚The Straightener‘ geben den Hörenden von Anfang an das Signal, dass die endzeitliche und behäbige Stimmung von „Master of Reality“ auf dem neuen Album nur zur Nebensache gehört. Sowohl der Opener als auch das darauffolgende Lied ‚Tomorow’s Dream‘ wirken anfänglich sehr einfach strukturiert. Hinter der aufkeimenden Experimentierfreude mit schweren und verzerrten Sounds sind es aber vor allem die kleinen Alternationen und Verschiebungen von Akzenten, die den Klang so interessant machen. Das dritte Stück ‚Changes‘ ist eine traurige und zugleich Hoffnung stiftende Ballade, die mich zwar musikalisch nicht überzeugt, aber eine herausragende Position auf dem Album einnimmt. Die experimentelle Echo- und Drogeneskapade ‚FX‘ bildet dann den Übergang zu ‚Supernaut‘. Es mag daran liegen, dass ich gelesen habe, Frank Zappa sowie auch Led Zeppelin-Mitglieder haben den Song in höchsten Tönen gelobt; so oder so finde ich, dass das Lied sowohl Spuren der „Cheap Thrills“-Ära als auch von Stücken wie ‚Kashmir‘ oder ‚Immigrant Song‘ hat. Mit ‚Supernaut‘ endet die A-Seite – ein erster Blick auf das Album sorgt für ein leicht durchwachsenes Zwischenfazit: nichts stört wirklich, nichts ist verkehrt, aber das gewisse Etwas ist selbst in starken Nummern wie ‚Supernaut‘ nur partiell vertreten.

Die B-Seite beginnt nicht nur mit einer selbstironischen Referenz zum übermäßigen Kokaingenuss der Band während der Arbeit an „Vol. 4“, sondern auch mit meinem persönlichen Favoriten des Albums: ‚Snowblind‘. Vom gehauchten „Cocaine“ im Hintergrund über den atmosphärischen Aufbau des Songs bis zur Orchestrierung im letzten Teil ist ‚Snowblind‘ ein absoluter Banger. Wenn Vertigo Records nicht wären, wäre es auch vollkommen zurecht der Titeltrack geworden. Direkt danach – und wahrscheinlich ein bisschen zu sehr im Schatten von ‚Snowblind‘ – steht ‚Cornucopia‘. Für Sabbath-Verhältnisse ist das Stück recht komplex aufgebaut. Die Wechsel in Tempo und Akzentuierung können bei oberflächlichem Hören die Energie aus den Dampfwalzenriffs nehmen. Wenn man sich aber auf die Struktur einlässt, ist ‚Cornucopia‘ ein echt starker Track, der – zumindest von mir – oft zu Unrecht vergessen wird. Das Instrumental ‚St. Vitus Dance‘ zeigt einmal mehr den experimentellen Charakter von „Vol. 4“. Inwiefern man hier die Nervenkrankheit Chorea Huntington erkennen kann, und warum sich die Doom Metal Legenden Saint Vitus ausgerechnet nach diesem Song benannt haben, erschließt sich mir nicht. Wie auch ‚Changes‘ und ‚FX‘ ist ‚St. Vitus Dance‘ für mich eher ein Übergang oder sogar ein Skiptrack. Zum Schluss kommt dann noch ‚Under the Sun‘ mit der Bridge ‚Every Day comes and goes‘. Hier werden die Ohren derer verwöhnt, die den Sound der vorigen drei Alben lieber mochten. Ein bisschen ‚After Forever‘, ein bisschen ‚Paranoid‘, und das Ganze durch den schnellen Heavy Metal Wolf gedreht: zackfertig ist der ideale Song, um ein Album ausklingen zu lassen.

Und dann kommt der zweite Blick zurück. Ich finde, „Vol. 4“ ist das erste schwierige Album von Black Sabbath. Während die drei vorigen Releases problemlos rauf und runter laufen können, bin ich von der vierten Platte nur mäßig überzeugt. Es wirkt unausgewogen, nicht zu Ende gedacht, unrund. Großartige Tracks wie ‚Supernaut‘ und ‚Snowblind‘ retten „Vol. 4“ meines Erachtens aus der Mittelmäßigkeit. In Retrospektive ist das Album für die Entwicklung des Heavy Metal sowie des Sabbath Sounds natürlich nicht unwichtig; dennoch finde ich die Platte zu unausgegoren serviert. Somit komme zu einer Bewertung von

6/10 Pfandflaschen"




Mittwoch, 29. Juni 2022

Happenings des Monats: Juni'22

Kundgebung von "Freies Russland NRW" in Düsseldorf, am 12.06.2022

Der 12.06. ist der Tag der Unabhängigkeit Russlands bzw. Gründung des russischen Staates. In Russland ein großer patriotischer Feiertag. Allerdings gibt es und gab es in der Vergangenheit eigentlich gar nichts zu feiern. Russland ist seit mindestens 18, wenn nicht sogar 20 Jahren ein im diktatorischen Stil geführtes Regime, dass alle Anzeichen hat demnächst zum absoluten Führerstaat zu werden. Präsident auf Lebenszeit Wladimir Putin hat das Nachbarland Ukraine angegriffen unter fadenscheinigen "Argumenten" dieses würde die russischsprachige Minderheit unterdrücken und einen Genozid ausführen. In Wirklichkeit versucht sich die russische Armee an einem kulturellen und tatsächlichen Genozid. Die Artillerie hat es sich zur Aufgabe gemacht, zivile Ziele wie Schulen, Fabriken, Wohnhäuser usw. zu zerstören um das Land danach einzunehmen. In mittlerweile besetzten Städten wie Cherson, Mariupol oder Melitopol haben die Besatzer ukrainische Symbole von Wänden genommen, ukrainische Bücher aus dem Unterricht verbannt und die Währung Rubel eingeführt. Die russische Öffentlichkeit ist entweder für den Krieg (der eine "spezielle militärische Operation" genannt wird), vollzieht eine "wenn das so ist, dann ist das so"-Haltung, ist stillschweigend dagegen oder aktiv dagegen. Der letztgenannte Teil ist leider eine Minderheit. Auf der ganzen Welt existieren Gruppen von russischsprachigen Bürgern, die gegen diesen Krieg sind. Am 12.6. gingen sie weltweit auf der Straße.
Ihre Fahne war dabei die Fahne eines demokratischen Russlands in Farben: Weiß-Blau-Weiß. Ich war nun selbst Teil einer solchen Kundgebung, veranstaltet vom bürgerlich-demokratischen Verein "Freies Russland NRW" welcher aus ebengenannten russischsprachigen Bürgern besteht. Diese kommen aus Russland, Kasachstan, Belarus, Ukraine, Georgien und anderen Ländern. Zunächst mal war es etwas merkwürdig und unangenehm für mich. So viele mir unbekannte Leute und mittendrin ich, viel zu warm angezogen, ohne Sonnencreme und mit einem selbstgebastelten "Slawa Ukrajini!"-Schild. Es war überwältigend für mich weil ich mich zeitlich gesehen in den Morgen vom 24.02.2022 versetzt gefühlt hab, als Russland Ukraine angegriffen hat und ich seitdem lange einen Stein am Herzen getragen hab. Die Sache ist für mich unter anderem auch sehr wichtig, weil ich seitdem kein Kontakt zu meiner Mutter habe, die eine Pro-Putin-Position vertritt. Es war schön, nicht nur im Internet sondern auch in der realen Welt zu sehen, dass russischsprachige Mitbürgern nicht nur aus treuen Putin-Schäfchen bestehen. Es sprachen Aktivisten aus Russland und Belarus, unter anderem einer der sechs Jahre in Putins Knast verbringen musste. Wenn es zeitlich passt und der Kontext der Veranstaltung mit mir zu vereinbaren ist, gehe ich gerne wieder zur nächsten Kundgebung.
Hier ein Video:




BLOOD INCANTATION + SKELETAL REMAINS am 22.06.2022 in Junkyard, Dortmund

Meine Fresse, was war ich müde. Eine Schicht von 10-19 plus unter anderem die Tatsache, dass ich alleine den Laden abgeschlossen habe, haben mich ziemlich fertig gemacht. Aber ich konnte mir den Auftritt einer der momentan populärsten US-Death-Metal Bands nicht entgehen lassen. Also nichts wie hin.


Als die erste Band (Heretic Warfare) fertig gespielt hat, war ich noch am Gelsenkirchener Bahnhof. Als ich endlich am Junkyard war, nachdem ich meine Haltestelle verpasst und zwei Haltestellen zurückfahren musste waren Skeletal Remains so ziemlich am Ende von ihrem Set. Technisch sehr guter, catchy und groovy Death Metal. Wirklich sehr spaßig, insgesamt betrachtet jetzt aber nichts wirklich neues. Aber es hat mir gefallen.

Blood Incantation haben letztens tatsächlich ein Ambient-Album veröffentlicht. Für Death-Metal-Puristen ein absolutes No-Go. Ich habe schon etliche, saudumme Kommentare über das Album gelesen. Wenn man sich allerdings das Vorgängeralbum "Hidden History Of The Human Race" anhört, stellt man fest dass man auch damals sich auf die ambienty Art ausgetobt hat. Folglich eigentlich nichts neues und man könnte nachvollziehen, dass die Band auch in diese Richtung geht. Man hat sich auch darüber lustig gemacht, ob sie das neue Material spielen werden. Ich weiß nicht ob sie es wirklich getan haben, weil ich das Album mir leider noch nicht gegeben habe. Allerdings gab es solche Zwischenspiele zu hören bzw. In-/Outros. Insgesamt lässt sich sagen dass die Art von Ambient sehr gut zur etwas langsameren Art von Death Metal passt. Es ist definitiv nicht nur die Sache von Black-Metal-Nerds oder Dungeon Synth Fans. Ich finde dass langsamere, schleppendere Riffs sehr gut zu atmosphärischen, spacigen Klängen passen. Vor allem wenn man die Themen der Songtexte betrachtet.

Alles in allem: Ich hab Gazillionen von Schlaf nachzuholen, aber das war es wert.




Dienstag, 28. Juni 2022

Comic Book Review#538: Thunderstrike#1 (1993)

Habe das Cover zu dem Comic auf irgendeinem Instaprofil gefunden und wollte ihn unbedingt mal reviewen. Dann habe ich mir den Titel aufgeschrieben und nun weiß ich wieder was das ist.

"Thunderstrike" handelt von Eric Masterson. Einst hat er Thor, dem Donnergott auf der Erde geholfen, bevor dieser sich zurück nach Asgard abgesetzt hat. Vor seiner Abreise hat er Eric allerdings eine Art Ersatz-Mjölnir gegeben, den man als Gehstock tarnen kann. Nun ist er sowas wie Thors Ersatzmann auf Erden. Er tritt in ähnlicher Uniform auf und bekämpft das Verbrechen in New York. Alle halten ihn auch für den Donnergott. Zu Beginn der ersten Ausgabe kämpft er gegen ein paar Autodiebe, die grade dabei sind das Gefährt einer älteren Frau zu stehlen. Dabei zerstört das Auto allerdings und macht sich
hinterher Gedanken, wie die Frau den Schaden reparieren/bezahlen kann. Bei der Autodiebbande handelt es sich um eine Gruppe von Leuten die von einem maskierten Typen namens...Carjack angeführt werden. Der Zufall will es, dass sie einen Typen namens Bobby Steele angreifen und sein Auto stehlen. Dabei handelt es sich um einen berühmten Fußballspieler, der grade eben noch Autogramme in einem Fitnesssalon gegeben hat. Er ist verheiratet mit der Ex-Frau von Eric und ist der Stiefvater von seinem Sohn. Allerdings weiß niemand, dass Bobby insgeheim extreme Aggressionsprobleme und ein Alter Ego hat. Er verkleidet sich als Vigilant BLOOD AXE, inklusive riesiger Axt und Schädelmaske und macht Jagd auf die Autodiebe. Sein Ziel ist allerdings der Tod der Verbrecher. Das passt dem Ersatz-Thor nicht und so heißt es Vigilant gegen Vigilant gegen Autodiebe. Mit jeder Menge Selbstzweifeln und Gedankenblasen.

Ich habe mich grade gefragt, wieso es überhaupt einen Ersatz-Thor geben muss. Eigentlich kann ich mich nicht erinnern, dass in letzter Zeit dieser Character überhaupt eingesetzt wurde. Und ich meine jetzt nicht sowas wie den weiblichen Thor, wie vor rund zehn Jahren. Sondern einfach jemanden der beinahe genauso aussieht nur eine andere Hintergrundgeschichte hat. Dann ist mir eingefallen, dass es zum beinahe selben Zeitpunkt auch die Klonsaga um Spider-Man gab. Das heißt wahrscheinlich, dass man versucht hat Thor permanent zu ersetzen um neue Leser zu gewinnen. Ich finde den Versuch ehrlich gesagt fragwürdig. Klar ist die Figur wesentlich menschlicher, aber der Name "Thunderstrike" ist extrem banane und insgesamt ist die ganze Geschichte bisschen... langweilig. Also natürlich bis auf den "BLOOD AXE"-Part. Das ist tatsächlich super unterhaltsam gewesen. Aber ansonsten, kann ich den gesamten Comic nicht wirklich nachvollziehen. Es ist einfach ein schäbiger Versuch eine bestehende Reihe in neu und cool zu revampen.

3,5/10 Pfandflaschen

Sonntag, 26. Juni 2022

Film der Woche#538: DC Movies Special, Teil 7

Hallo und herzlich willkommen zu einem weiteren "Film der Woche" und somit zu einem weiteren "DC Movies Special". Zum letzten Teil geht es hier entlang. Und ab geht's.



32. The Spirit (2008)

Puh. Ich muss mal etwas ausholen. Dabei handelt es sich nicht ganz um eine DC-Verfilmung. "The Spirit" ist ein Character, der ursprünglich von Comic-Urgestein Will Eisner (ganz genau der nach dem der Preis benannt ist) erdacht wurde. Seine Geschichten wurden als Zeitungsstrips veröffentlicht. Irgendwann in den 2000er Jahren hatte The Spirit einen Auftritt bei DC im Rahmen eines Crossovers mit Batman. Daraufhin gab es eine ganze Comicreihe die es auf insgesamt 32 Ausgaben gebracht hat. Also so rein technisch, irgendwie schon. Aber auch nicht. Oder doch.


Denny Colt aka the Spirit (Gabriel Macht) ist ein ehemaliger Detektiv, der nach einem tödlichen Unfall wieder zum Leben erwacht ist und von nun an Superkräfte hat. Er ist äußerst agil, wie ein Zirkusartist und Kugeln können ihm nichts anhaben. Selbst fieseste Schießereien überlebt er nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt. Zu Beginn des Filmes rettet er eine Frau und kriegt eine üble Stichverletzung, kann das Messer allerdings mühelos rausziehen. Daraufhin wird ein Polizist namens Liebowitz (Frank Miller) von Spirits Erzfeind Octopus (Samuel L. Jackson) umgebracht und ein weiterer Detectiv Sussman (Dan Gerrity) von einer Frau namens Sand Saref (Eva Mendes) verletzt. Am Tatort, eine sumpfigen Gegend hat Octopus es geschafft Sand Saref eine Schatztruhe zu entwenden und zu fliehen. Spirit verfolgt ihm und es kommt zu einem Kampf, bei dem er scheinbar ums Leben kommt, aber dann natürlich im Krankenhaus wieder aufwacht. Dort flickt ihm seine Geliebte Dr. Ellen Dolan (Sarah Paulson) zusammen. Sie ist die Tochter des Police Commissioners Eustace Dolan (Dan Lauria). Im weiteren Verlauf des Films stellt es sich heraus, dass Sand Sarif in echt eine Jugendliebe von Denny ist. Damals wurde sie Zeugin des Todes ihres Vaters, eines Polizisten, der von einem korrupten Kollegen umgebracht wurde. Jahre später wurde sie eine weltberühmte Diebin und jetzt besitzt sie eine Truhe in welcher sich angeblich das Blut von Herkules befindet. Darauf ist Octopus besonders scharf, weil es ihn irgendwie unsterblich machen soll.

Viele Filmkritiker haben den Film als unmöglich, steif und unfassbar dämlich bezeichnet. Fakt ist: er ist es wirklich. Durch das sehr steife Schauspiel von Gabriel Macht und das Over-the-top-Acting von Samuel L. Jackson (der den Film zweifelsohne rettet) wird der Film auf eine neue Ebene von Absurdität hochgehievt. Heilige Scheiße. Aus einem Detektiv-Character, der in einem Zeitungsstrip aufgetreten ist wurde ein Typ mit Superkräften, eingesetzt in ein Pseudo-Noir-Szenario. Klar, das Design ist super cool. Allerdings hat sich Regisseur Frank Miller dabei selbst beklaut. Es ist 1.1 dasselbe wie in den beiden Sin City Filmen, die auf seinen Comics basieren. Das ist das pro und contra des Films. Sein stärkstes und schwächstes Element. Graphisch super gut umgesetzt, allerdings einfach nur kopiert. Selbst das Logo auf dem Poster hat dieselbe Schriftart wie "Sin City". Ich versteh das nicht. Ansonsten: sehr hölzernes Schauspiel. Story geht in Ordnung. Highlight des Films: Samuel L. Jackson in SS-Uniform. 

5,75/10 Pfandflaschen
Trailer:





Freitag, 24. Juni 2022

Album der Woche#541: Antipop Consortium - Fluorescent Black (2009)

Ich habe mich durch diverse Bestenlisten der letzten Jahre gewühlt und weil ich auch unbedingt ein Hip-Hop-Album reviewen wollte, und zwar von jemanden den ich noch nicht kannte, bin ich hierauf gestoßen.
"Fluorescent Black" ist das Comeback- und zugleich auch das letzte Album von Antipop Consortium. Dazwischen liegen sechs Jahre Pause. APC bestanden aus den MCs Beans, High Priest und M.Saayid als auch Produzenten/DJ Earl Blaize. Beans ist zuvor aus der Crew ausgestiegen nur um für dieses Album zurückzukehren.


"Fluorescent Black" ist zweifelsohne ein höchst ungewöhnliches Rap-Album. Sicher, für die damalige Zeit war das schon passend. Die Zeit von Jiggy Rap und derartigen war zwar nicht ganz vorbei aber irgendwie schon. Mir ist auch klar, dass es jede Menge intelligente und erfinderische Artists da draußen gibt, die ihre Kunst in Hip-Hop ausdrücken. Trotzdem ist das was ich hier zu hören bekomme etwas überraschend. Ich habe, höchstens irgendwas wie Nerd-Hip-Hop mit sarkastischen Unterton erwartet. Was ich bekommen habe sowas wie die Quintessenz aus A Tribe Called Quest, Comics, UK Grime, futuristischen Klängen und Partymusik. Und manchmal auch Death Grips. Zumindest klingt es für mich so als hätten Death Grips hier, zumindest etwas, geklaut.

Eine Art Zusammenstoß von modernen Indie-Rap und früh-90er Sound wie De La Soul. Ja, das würde ich auch anmerken. Das Intro zum ersten Song "Lay Me Down" stößt einen vorm Kopf. Es geht nämlich los mit einem Drum- bzw. Gitarrensolo. Es ist vollkommen irre. Der meines Erachtens beste und zugleich experimentellste Song ist "Timpani", vor allem aufgrund seines Synthesizer-Outros das aus irgendeinem Retro-Video-Game stammen könnte. "Volcano" klingt 1:1 wie Hip-Hop der damals in den Charts war, als würde man diese Musik exakt kopieren wollte. "The Solution" kommt dann plötzlich mit Autotune/Roboterstimme und ist erstaunlich langsamer als der Rest des Albums. 

Was für ein wahnsinniges, interessantes und abwechslungsreiches Spektakel. Ein Album, dass sowohl Mainstream-Hip-Hop-Hörer als auch die introvertierten Genre-Puristen zufrieden stellen könnte. Trotzdem etwas, was nicht wirklich in eine Schublade passt und das ist gut so. 

Anspieltipps: Timpani, Volcano, Lay Me Down, The Solution, NY To Tokyo
9/10 Pfandflaschen


Donnerstag, 23. Juni 2022

Comics Monthly#97

DUO#2

Die Protagonisten von "DUO" sind Kelly Vu und David Kim. Wissenschaftler, Arbeitskollegen und Paar. Sie haben einen merkwürdigen Unfall überlebt. Wobei so ganz stimmt das nicht. Offiziell ist Kelly gestorben, doch ihr "Geist" befindet sich in Davids Körper. Zusammen mit zig tausenden von Nanokörpern, die Davids Körpern ständig wiederbeleben, wenn es einen weiteren beinahe tödlichen Angriff gegeben hat. Zu Beginn der Ausgabe "entdeckt" David Kelly in seinem Kopf. Sie ist eine Art körperloser Geist, der nicht angefasst werden kann. Sie spürt seine Emotionen, seinen Schmerz, einfach alles. Zusammen werden sie von einem mysteriösen Paar von Bösewichten verfolgt die von irgendwelchen genetisch manipulierten Hunden begleitet werden. Diese setzen auch einen Haufen Drohnen auf sie an, doch das kann Kelly und David nicht aufhalten. Die Nanoroboter verleihen David Superkräfte wie Fliegen und machen ihn quasi unverletzbar und unsterblich. Doch das wirklich
interessante geschieht auf Kellys offizieller Beerdigung. Es taucht eine Polizistin auf, die beauftragt wurde die Umstände des Unfalls aufzuklären. Es gibt die Vermutung, dass der Brand von jemanden gelegt wurde. Während des Gesprächs merkt Kelly, dass David wegen der Frau tatsächlich etwas erregt ist und lässt ihm das wissen. Es ist ziemlich witzig.

Eine ähnliche Idee hatte DC schon mal. Firestorm war die Kombination aus einem High-School-Jock und einem Professor oder auch mal andersherum. Ein Superheld, der nur existieren konnte wenn zwei Menschen ihre DNA für eine kurze Zeit zusammenfügen mussten. Allerdings war das damals sowas wie eine Art Bromance. Das hier ist eine richtige Beziehung. Stellt euch vor euer Partner kann alles fühlen was ihr fühlen, alles mitkriegen was ihr so denkt. Höllisch interessantes Konzept, meines Erachtens ne wirklich großartige Idee. Allerdings unfassbar hässlich gezeichnet. Wirklich grottenhässlich. Kann mir das kaum angucken.

6,5/10 Pfandflaschen
Erhältlich bei DC
Made by: Greg Pak, Khoi Pham, Scott Hanna, Chris Sotomayor



Jurassic League#2

Wir befinden uns in einer anderen Dimension bzw. einer anderen Zeitschreibung. Wahrscheinlich wurde das hier von einem Kreationisten geschrieben, und selbst wenn dann ist es mir auch egal: Dinosaurier leben mit Menschen zusammen. Genauer gesagt kämpfen einige Dinosaurier als kostümierte riesige Superhelden gegen andere kostümierte Dinosaurer in Schurkenklamotten um Menschen zu beschützen. In der vorherigen Ausgabe hat Batsauer (ein Dinosaurier als Batman verkleidet) einen kleinen menschlichen Jungen gerettet, der ihm nun ständig hinterherläuft. Dumm nur, dass beide die Sprache des jeweils anderen nicht verstehen. Das passierte in GROWLTHAM CITY. In einer anderen Stand namens METRAAARGHPOLIS zerstören die Dinosaurier-Versionen von Giganta und Bizarro die Häuser der Menschen und nehmen sich vor, sie zu essen. Supersaur, die Dinosaurier-Version von
Superman eilt ihnen zur Hilfe. Batsaur sieht ebenfalls dass Not am Mann ist und entscheidet sich den Menschen zu helfen. Ganz woanders gruppieren sich die Superschurken-Saurier Jokerzard und Reverse-Slash zusammen mit Atrocitaurus (der Dino-Version von Atrocitus von den Red Lanterns lol) neu. Am Ende des Comics treffen die beiden oben genannten Bösewichte auf die Triceratops-Version von Wonder Woman, namens Triceradon. Sie versohlt den beiden ordentlich den Arsch.

Was für ein grandioser Unsinn. Fühle mich an neuere Kaiju-Comics wie "Ultra Mega" erinnernt aber auch gleichzeitig vom Design der Geischther her an Sam Keiths "The Maxx". Das Ganze ist so absurd, dass es schon wieder interessant ist. Einerseits ist das nicht grade die einfallsreichste Idee eine weitere Variante des DC-Universums vorzustellen, andererseits warum nicht? Es ist unterhaltsam, es ist lustig und es ist höllisch gut gezeichnet. Ich finds geil!

8,75/10 Pfandflaschen
Erhältlich bei DC
Made by: Juan Gedeon, Daniel Warren Johnson

X-Men'92: House of XCII#2

Der Zufall will es, dass ich letztens erst die ersten zwei Staffeln der 1992er Zeichentrickserie "X-Men" gesehen. Der Zufall will es auch, dass Marvel auf Disney + die besagte Serie fortsetzen wird. Ebenso dem Zufall habe ich es zu verdanken, dass ich diesen Comic gefunden hab. Allerdings habe ich keine Ahnung ob er so eine Art Alternativ-Geschichte darstellt, oder eine direkte Fortsetzung der Serie ist. I don't know.


Zu Beginn erzählt uns die Teenager-Mutantin Jubilation Lee, die in der Lage ist Feuerwerke oder so ähnlich aus ihren Hände zu schießen, dass sie scheinbar mehrere Leben durchlebt hat. Im ersten wurde sie von einem riesigen Mutanten aufspürenden Roboter, einen Sentinel umgebracht. In ihren weiteren Leben war sie unter anderem ein Vampir, führte eine Mutanten-Revolution in einer apokalyptischen Welt an etc. etc. Mittlerweile befindet sie sich in der Gegenwart als die X-Men mit der Bruderschaft der Mutanten und allen anderen Feinden Frieden geschlossen haben und sich gemeinsam auf der Insel Krakoa nieder gelassen haben. Dort leben sie in Frieden und bereitet allerdings auch die Verteidigung der Insel vor. Die Sentinel-Herstellungsmaschine "Master Mold" haben sie vor einiger Zeit erfolgreich vernichtet. Allerdings schwebt Sentinel-Schöpfer Bolivar Trask mit seinen Mit-Bösewicht in einer Station im Erdorbit und schmiedet finstere Pläne. Sie schicken einen upgedateten dreiköpfigen und sechsarmigen Sentinel nach Krakoa um die Mutanten zu vernichten. Gemeinsam schaffen sie dem Feind zu trotzen, wissen allerdings nicht dass der Roboter eine Art Trojanisches Pferd gewesen ist.

Die 90er Jahre waren finster. Höllisch finster. So ähnlich war auch der 92er X-Men Cartoon, der zwar kindergerecht war, und auch bunt, allerdings trotzdem mit einem sehr gritty Zeichenstil ausgestattet war. Davon ist hier nichts zu sehen. Stattdessen haben einen sehr fröhlichen und aufpolierten Zeichenstil. Dadurch wirkt der Comic auf mich viel eher wie eine Art Stoff für Grundschüler bzw. ein kindergerechter Comic. Das ist merkwürdig, schließlich war der Cartoon ja auch für Kinder gedacht - aber wenn das schon eine Hommage an die 90er sein soll, dann hätte sie auch den Stil beibehalten können. Ich weiß es auch nicht. Auch die Idee, dass alle friedlich auf dieser Insel leben. Sei es jetzt Mr. Sinister, Apocalypse oder die Bruderschaft der Mutanten, wirkt irgendwie komisch auf mich. Nicht meine can of Mixery.

Made by: Steve Fox, Salva Espin
4/10 Pfandflaschen
Erhältlich bei Marvel

Dienstag, 21. Juni 2022

Comic Book Review#537: M.O.M.: Mother of Madness#1 (2021)

Ausnahmsweise mal ein neuer Comic, den ich zwar irgendwo, irgendwann letztes Jahr in irgendeiner Nachrichtenspalte gesehen habe aber keine Zeit ihn zu lesen.

"MOM" erzählt die Geschichte der alleinerziehenden Mutter Maya Kuyper. Im Jahre 2049 ist sie 29 Jahre alt und arbeitet für eine große Firma die im Bereich von Lebensmitteltechnik forscht und stupide Produkte in den Umlauf bringt. Momentan befindet sie sich auf einer Party, die dafür da sein sollte "die Integration von Frauen in den Workplace" zu promoten. Allerdings sind dort trotzdem lauter Männer die stereotypen sexistischen Unsinn von sich geben. Es wird schnell klar, dass das Ganze einen corporate Charakter hat und nur dafür da ist, die Firma besonders "woke" wirken zu lassen. Noch dazu kommt, dass Maya menstruiert und mit einem Blutfleck ihr Rock ruiniert. Daraufhin erzählt sie dem Leser ihre Geschichte, und wie sie an ihre Superkräfte rangekommen ist. Es stellt sich heraus, dass Maya Vollwaise ist. Sie wurde von einem Wissenschaftler-Ehepaar adoptiert. Sie hatten ein gutes
Verhältnis. Allerdings war die Mutter krank und der Vater versuchte mit allerlei selbst hergestellten Medikamenten ihr das Leben zu erleichtern. Das wurde zu seiner Obsession und sie selbst wurde zu einem ständig um Aufmerksamkeit bettelnden Pflegefall. Beide sind gestorben und Maya wurde zu Tanten und Onkeln verfrachtet die nicht mal von ihrer Existenz gewusst haben. Ein Mitarbeiter ihres Vaters bot ihr an für ihn zu arbeiten, wenn er ihr mit Schule hilft. Nun ist sie Teil seines Unternehmens und muss sich dämliche Kommentare anhören. Doch zurück zur eigentlichen Hintergrundstory. In einem sehr traurigen Moment hat Maya ihr unbekannte Pillen eingeworfen, in der Hoffnung sie würden sie umbringen. Der Schmerz nach dem Tod der Eltern war zu groß. Doch die Pillen veränderten etwas in ihrem Körper. Seitdem kommt es zu gravierenden Veränderungen wenn sie bestimmte Emotionen verspürt. Bei Angstzuständen kann sie plötzlich überdurchschnittlich hören, wenn sie wütend ist wird sie superschnell, wenn traurig kann sie schneller heilen, beim Lachen kann ihre Stimme Objekte zerstören, wenn sie glücklich ist dehnt sich ihr Körper scheinbar endlos. Jetzt kommt es zu einer brenzligen Situation. Ihr Sohn befindet sich unmittelbar in der Nähe einer Geiselnahme oder Schlimmeren. Zufällig hört sie den Polizeifunk und kriegt mit wie eine junge Frau um Hilfe bittet. Also geht es schnellstmöglich zur im Anruf genannten Adresse um Schlimmeres zu verhindern.

Anfangs dachte ich "MOM" wäre eine Art superwoke Comic, der einfach nur dafür da ist ein gutes Gefühl zu erzeugen. Allerdings wurde ich schnell eines besseren belehrt. Zwar haben wir hier auch wokes Lingo, was auch in queerfem Kreisen benutzt wird, allerdings thematisiert der Comic keine Judith-Butler-Theorien sondern die innere Welt von Frauen. Was ist wenn man all diese Stereotype: Frau sei zu selbstunsicher, zu laut, zu hysterisch, zu schüchtern etc. in Superkräfte umwandeln kann? Es werden auch die inneren Stimmen thematisiert die einen einreden man sei "zu irgendwas", die allerdings nicht von sich aus im Kopf aufgetaucht sind sondern das Werk eines äußeren Einflusses sind. Meines Erachtens ein durchaus realistisches Bild, was hier gezeichnet wird. Eine Frau die zwei Jobs arbeiten muss, weil der erste nicht ausreicht - spricht nebenher Bilder von ihren Füßen verkauft - wird regelmäßig von der unerträglichen Umwelt auf die Palme gebracht, was dazu führt dass sie heftig reagiert. So wie es sich wahrscheinlich manch eine Frau wünschen würde. Jedenfalls: Großartig und detailliert gezeichnet. Angenehm anzusehen und höllisch interessant zu lesen.

9/10 Pfandflaschen
Made by: Emilia Clarke, Marguerite Bennett, Leila Leiz
Erhältlich bei Image Comics

Freitag, 17. Juni 2022

Album der Woche#540; Meshuggah - obZen (2008)

Meshuggah ist eine dieser zig tausenden von Bands mit welchen ich mich schon länger beschäftigen wollte, aber irgendwie nie wirklich die Zeit dafür gefunden hab. Oder die Motivation mal mehr als nur einen Song anzuhören. Anyways: Meshuggah kommen aus Schweden und "obZen" ist ihr sechstes Album.


Die Band gilt als unfreiwilliger Begründer des Genres "Djent", was im Grunde genommen eine Art mehrfach Kopieren von typischen Meshuggah-Riffs ist. Ich weiß nich wie viele Saiten die Gitarre von Fredrik Thordendal hat, aber es hört sich als wären es 10 und sie ist auf jeden Fall sehr tief gestimmt. Hört sich an wie als wenn eine Gitarre in einen Betonmischer geschmissen hätte. Diese Art und Weise hat unzählige Metalcore-Bands beeinflusst und führte zu einer Art von neuen Genre. Ich glaube Thordendal müsste davon mindestens peinlich berührt sein. Ich finde den Stil tatsächlich einzigartig, finde es aber absurd dass es zu einem neuen Genrenamen geführt hat. Ähnlich wie bei Suffocation und "Slam" - diese Band hat es geschafft dass ein Riff in ihrem Song "Liege of Inveracity" von dutzenden Slam-Bands nachgespielt wurde. Genau genommen, wie bei Meshuggah, kreierten sie damit ein neues Genre. Allerdings ist das eine andere Geschichte. Worum es mir gehts: Ich verstehe nicht wie man eine Band stur kopieren kann und das ein neues Genre nennen kann. Egal.

Laut Bandangaben ist dieses Album eine Art Rückkehr zu den Wurzeln. Zwar ist man immer noch progressiv, aber im Gegensatz zum vorherigen Album "Catch Thirty-Three", welches angeblich ein einziger riesiger Song gewesen ist, versucht man hier zum alten Muster zurückzukehren. Tatsächlich klingt "obZen" gleichzeitig nach viel viel viel Gitarrenfrickelei und Mathematik und nach Musik zum Bewegen. Es ist also entweder Progressive Metal mit Mosh-Kante (was für n dummer Ausdruck) oder einfach Metal mit Hang zum Progressiven. I don't know.

Der Albumtitel ist eine Wortneuschöpfung aus "Obscene" und "Zen". Auf dem Cover ist eine Figur zu sehen, die in der Lotusformation sitzt. Tatsächlich wurden dafür ein weibliches und ein männliches Model fotografiert. Der untere Teil gehört einer Frau, weil das männliche Modul nicht in der Formation sitzen konnte. Man hat danach die beiden Körper zusammengeshoppt. Der Titel bezieht sich auf die Behauptung die Menschheit hätte in der Obszönität, im Kriegeführen, Mord und Totschlag ihren "Zen" also Frieden gefunden. Darum sitzt diese Figur auf dem Cover so da, hebt die Finger auf die Art und ist gleichzeitig blutüberströmt. 

"Bleed" ist der Song hierauf, der wohl am ehesten für seine Rolle im Memegame bekannt ist. Am besten gefällt mir die islamische Version. 

Wirklich ein großartiges, sowohl simples als auch kompliziertes Album.
Anspieltipps: Bleed, Combustion, Pineal Gland Optics

8,75/10 Pfandflaschen



Donnerstag, 16. Juni 2022

Film der Woche#537: Justice League Double Feature#2

Hallo und herzlich willkommen zur Fortsetzung des nicht so großen Justice-League-Marathons. Es wird insgesamt noch drei weitere Ausgaben geben. Zur letzten Ausgabe gelangt ihr hier. Weiter gehts:

6. Justice League: War (2014)

"Justice League: War" ist sozusagen die direkte Umsetzung, der drei Jahre davor entstandenen neuen Origin-Story der JL. Damals hat DC alle seine Titel neu gestartet unter dem Motto "New 52". Es waren nämlich 52 Reihen, die einen Neustart bekommen haben. Der Auslöser für den Neustart war das Event "Flashpoint" wozu es auch schon einen Film gab, siehe letzter Teil des Marathons.


Gotham City erlebt eine Reihe von Entführungen. Dahinter stehen die Paradämonen, Soldaten des finsteren Herrschers Darkseid der auf dem Planeten Apokolips immer Pläne schmiedet um andere Welten zu unterwerfen. Green Lantern, der für unser gesamtes Universum den Weltraumpolizisten spielt erwischt solch einen Paradämon bei einer versuchten Entführung. Dabei wird er beinahe umgebracht und grade mal so von Batman gerettet. Gemeinsam jagen sie den Paradämon in die Kanalisation wo das Wesen eine sogenannte Motherbox, die u.a. explodieren kann startet. GL geht beinahe drauf, weil er nicht erkennt dass der Paradämon ihn und Batman in eine Falle gelockt hat. Sie beschließen Superman um Hilfe zu fragen - dummerweise denkt dieser dass die beiden mit den Paradämonen zusammen arbeiten und kämpft gegen sie. Eine weitere solche Motherbox befindet sich in den STAR-Labs wo unter anderen Flash ständig zu Gast ist. Untersucht wird sie vom Wissenschaftler Silas Stone, der keine Zeit hat um seinen Sohn Victor Stone beim Footballspiel zuzugucken. Anderswo: Wonder Woman und ihr Begleiter Steve Trevor wollen sich mit offiziellen Köpfen des Staates im Weißen Haus treffen. Leider wird die Limousine von einem Haufen Demonstranten aufgehalten, die etwas gegen Wesen mit Superkräften haben. Wieder woanders: der junge Waise Billy Batson kriegt ein neues Zuhause, doch seine neue Familie weiß nicht dass er Superkräfte hat und sich immer wieder in den Superhelden Shazam! verwandeln kann. Es dauert nicht lange, da startet Darkseid einen Angriff. Ziel ist so viele Lebewesen von der Erde wie nur geht einzusammeln, aus ihnen Paradämonen für den weiteren Kampf machen und sich unsere Welt untertan zu machen. Nach und nach kommt es zur Bildung einer Art Teams. Wonder Woman, Green Lantern, Batman, Flash, Superman, Shazam! und der durch einen Unfall zum Cyborg verwandelte Victor Stone kämpfen gegen Darkseid und seine Handlanger.

Im Großen und Ganzen ist das hier... in Ordnung. Es ist im Grunde genommen derselbe Stoff der für die Version von "Justice League" die damals ins Kino kam verwendet wurde. Eine stinknormale Origin-Story eines Superheldenteams, dass langsam zusammenwächst sich zu Beginn aber nicht so richtig riechen kann. Ich finde die Story insgesamt in Ordnung, die Actionsegmente sowieso. Verdammt gut gezeichnet ist der Film auch. Allerdings sind die Designs der Charaktere teils schrecklich. Batman, Superman und Shazam! sehen einfach gleich aus. Und hässlich. Ich kann sie kaum voneinander unterscheiden, bis auf die Kostüme.

7/10 Pfandflaschen
Trailer:



7. Justice League: Throne of Atlantis (2015)

Der Film spielt quasi beinahe direkt nach den Ereignissen in "Justice League: War".

Die gesamte Besatzung des US-U-Bootes "California" wird von Unbekannten angegriffen und umgebracht. Cyborg wird direkt beauftragt sich dem Fall näher anzusehen und findet auf dem zerstörten U-Boot heraus, dass die Sprengköpfe fehlen. Später untersucht die gesamte Justice League das U-Boot genauer und Wonder Woman stellt fest, dass die Täter Wesen aus Atlantis sein müssen - die sogenannten Trench. Währenddessen im Königreich Atlantis: Prince Orma trifft sich zusammen mit Black Manta (der spätere Gegner Aquamans) mit Königin Atlanna um die Folgen des Todes vom König zu besprechen. Dieser ist während des Angriffs von Darkseid auf die Erde verstorben. Orm beschuldigt die "Surface Dwellers" (also uns) Schuld daran zu sein, während die Königin Darkseid die Schuld gibt. Atlanna gibt ihrer Vertrauten Mera einen Auftrag: Sie soll ihren Sohn Arthur Curry finden, den Atlanna einst auf der Oberfläche gebärt hat, nachdem sie ein Verhältnis mit einem Mensch hatte. Er wäre der wahre Nachfolger vom König, jedoch Halb-Atlanter mit übermenschlichen Fähigkeiten. Black Manta und Orm hingegen haben anderes vor. Die geklaute Sprengköpfe werden von Black Manta benutzt um einen eigens durchgeführten Angriff auf Atlantis den Menschen in die Schuhe zu schieben. Orm
versucht die Bevölkerung kriegsgeil zu machen und bringt anschließend Atlanna um - seine eigene Mutter. Mera versucht Arthur davon zu überzeugen, dass er eine Art Brücke zwischen Menschen und Atlantern bauen kann und einen schlimmen Krieg verhindern kann. 

In Grunde genommen ist es eine erweiterte Origin-Story. Schließlich: Was ist denn eine Justice League ohne Aquaman? Es ist ein anderer Aquaman als der in den DC-Filmen oder in den Zeichentrickserien. Der Typ reitet kein riesiges Seepferdchen und hat keine zig Tattoos wie Jason Momoa. Er wirkt ziemlich verbittert über sein Leben, weil er einfach nicht weiß wer er ist. In der Lage mit Krabben zu sprechen und scheinbar unverwundbar was Messerstiche angeht. Eltern weg bzw. tot. Jedoch erzählt der Film viel zu wenig über die Hintergrundgeschichte Aquamans, wobei er eigentlich der Hauptcharakter hier sein sollte. Dabei ist der Film schon mit 72 Minuten ziemlich kurz. Die Story an sich ist gar nicht mal schlecht und nicht grade kompliziert gestaltet. Ein Bösewicht versucht zusammen mit anderen Bösewicht einen Krieg zu entfachen - man versucht das zu verhindern, als Team. Optisch natürlich auch sehr schön anzusehen, bis auf die teils echt grottenhässlichen Gesichter. Es ist nämlich derselbe Stil wie beim vorherigen Film. Anyways: Ich sehe hier etwas verschwendetes Potential. Insgesamt aber tatsächlich genießbar. Wenn auch mit einigen Abstrichen.

6/10 Pfandflaschen
Trailer:


Mittwoch, 15. Juni 2022

Comic Book Review#536: Shade, the Changing Man#34 (1993)

Habe diesen Comic, wie alle anderen in diesem Monat auch, nur nach dem Cover ausgewählt.

Von "Shade the Changing Man" als auch den Nachfolgern "Shade the Changing Girl" und "Shade the Changing Woman" habe ich schon gelesen. Ich habe sogar ein Band von "Justice League Dark" gelesen, wo der Character vorkam. Allerdings stand ich bis zur Lektüre total aufm Schlauch, weil ich gar nicht mehr Bescheid wusste, was er so darstellen soll.

Der Comic spielt sich auf zwei Locations ab. Zuerst treffen wir auf einen vollkommen ekelhaften und sadistischen Typen der einen Mann und eine Frau in einem abgeriegelten Raum foltert. Er genießt die Schmerzensschreie seiner Opfer. Es befinden sich mehrere scheinbar tote Menschen im Raum. Die Frau liegt angeschnallt auf einem OP-Tisch. Der Sadist scheint über verschiedene Kräfte zu verfügen, die ihm dazu befähigen den Raum psychisch und physisch zu sperren. Woanders: Ein Typ der John genannt wird ist gestorben und wieder in das Land der Lebenden zurückgekommen. Er wird begleitet von einen Freund namens Roger, der ebenfalls gestorben und nun ein Geist ist. Plötzlich wird John von mehreren kleineren Ichs überwältigt und wird ohnmächtig. In einem Krankenhaus wacht er auf und wird von Ärzten und Krankenschwestern ausgefragt. Er redet aber nur mit Roger der daneben steht und für andere unsichtbar ist. John erzählt, dass er im Himmel die "Celestial" (also Engel) getroffen hat und ihnen erzählt hat, dass er sich weigert zu sterben. Aufgrund seiner Sturheit haben sie ihn angeboten wiedergeboren zu werden und für sie ein paar Arbeiten auszuführen. Zwischenzeitlich befand er sich in
eine Art Zwischenraum namens "The Land of Unborn Souls". John, oder Shade wie er genannt wird, fungiert nun als eine Art "freiwilliger" Arbeiter für die Engel. Allerdings haben sie ihm ein Teil seiner Seele genommen, sodass sie ihm miese Streiche spielen können, wenn er außerhalb der Reihe tritt. John und Roger entfliehen dem Krankenhaus und finden sich bei einer Freundin von John namens Lenny wieder. Ihre Mitbewohnerin Kathy ist vor einiger Zeit verschwunden, nachdem sie einkaufen wollte. Es stellt sich heraus, dass sie die Frau ist die vom erstgenannten Sadisten festgehalten wird. Roger spürt ihre Präsenz ganz in der Nähe. Also machen sich die drei auf, die Freundin zu finden. Aber erst versucht John mit einer selbstgebauten Puppe von Lenny zu onanieren.

Ja, das ist wirklich passiert und das war wohl der miserabelste Anblick in der Comic-Geschichte. Ein Titelheld, der versucht sein Objekt der Begierde aus Pappe(?) oder so nachzumachen. Fürchterlich. Ansonsten ein sehr angenehmer, trippiger und weirder Comic. Wirklich grandios gezeichnet. Zu Beginn allerdings ein ganz anderer Stil als im Rest des Comics, was einen vermuten lässt dass es die ganze Zeit so sadistisch zu geht. Tatsächlich wird es aber zu einer etwas kantigeren Variante von "Love & Rockets". Zumindest erinnert mich der Stil daran. Die Story ist super merkwürdig, aber  nur auf dem ersten Blick. Eigentlich ist es eine edgy Superhelden Story nur ohne Superhelden. Vertigo Comics der 90er Jahre. Gefällt.

8,5/10 Pfandflaschen
Made by: Peter Milligan, Chris Bachalo, Glyn Dillon, Rick Bryant

Dienstag, 14. Juni 2022

So isses, Musik!#145

 M: Ich höre immer noch die Musik auf meinem Laptop und bin immer noch bei M. Allerdings schon bei "The XY" angelangt. Und welche Band mit M fängt mit einem "The" an? Natürlich: The Meteors. Die selbsternannten Kings of Psychobilly. Tatsächlich musste ich sowohl vor Fremdscham mich wegdrehen als auch ordentlich Kopfnicken. Einiges was sie rausgebracht haben war mehr als geil. Anderes nicht so.

"Voodoo Rhythm" ist ein sehr positives Beispiel:


Mindestens genauso geil ist das Rolling Stones Cover "Get Off My Cloud":


Es gibt auch diese Split-EP mit Entertainer-Legende "Screaming Lord Sutch". Der Mann hat Horrorpunk gemacht bevor es Horrorpunk überhaupt gab. Oder Shock Rock. Vor Alice Cooper. Dave Vanian von The Damned muss auch definitiv bei ihm geklaut haben, was Image betrifft.


MOTU/Just Went Black/Surf-Nazis Must Die

Der nächste Subordner im Ordner "M" war eine 3-Way-Split zwischen den Bands MOTU (Masters of the Universe), Just Went Black und Surf Nazis Must Die. MOTU haben damals sehr angesagten Thrashcore gemacht - sprich nicht ganz Hardcore Punk, nicht ganze Thrash Metal, nicht ganz Crossover Thrash. Irgendwas dazwischen, mit einer unfassbar schrillen Stimme am Mikrophon und natürlich Ausschnitten aus "He-Man and the Masters of the Universe". Hier ist übrigens ihr Anteil an der Split:




Just Went Black habe ich einmal in Baden-Württemberg gesehen. Sie gesehen in eine ganz andere Richtung. Emo-beeinflusster äääh Emo-Irgendwas, allerdings ohne lange Wimpern und Make-Up. Oder auch einfach Dark Hardcore Punk. Ich weiß es nicht. Mir hat es damals sehr gut gefallen. Habe tonnenweise solcher Bands auch live gesehen, die wahrscheinlich von JWB beeinflusst waren. Hier gehts zur Demo auf Bandcamp. 

Von den großartigen Surf Nazis Must Die, deren Sänger inzwischen mit Herpes und Ecke Schönhauser deutschsprachigen Indie macht oder gemacht hat (keine Ahnung), kriegen wir volle Ladung vollkommen primitiver Hardcore Punk, wie man ihn von früher kennt. Songs die grade mal eine Minute lang sind, mit Texten darüber was grade so einem im Kopf herumspukt. Sprich: Nerd-HC ohne Baggie Pants und Gym-Attitüde. Zu hören ist die "Anti-Everything"-EP, eine unveröffentlichte Aufnahme und eine Demo. Auf der "Anti-Everything" ist übrigens auch der Song "Emo Kids Blown To Shit", wozu ich einst ein YouTube-Video gebastelt hab. Es ist allerdings leider nicht mehr zu finden. SNMD haben mich sehr beeinflusst. Sie sind meines Erachtens das was Punk einst ausgemacht hat. Musik, die jeder machen konnte und durfte, weil sie so einfach war. Ohne jegliche Szene-Restriktionen. Die Band hat sich nach einem Klassiker-Film von Troma benannt und die Vorgänger-Band hieß ganz anders. Nämlich "Adolf Hitler Klan", was denke ich mal heutzutage nicht so cool rüber gekommen wäre. Anyways, hier ist die ganze EP:


The Mummies - Death By Unga Bunga!! (2003)

Als nächstes haben wir eine Compilation namens "Death By Unga Bunga!!" von der us-amerikanischen Garage Punk Band "The Mummies", die sich als Mumien verkleidet haben. Herrlich. So simpel, so einfach, so herrlich.


Was läuft sonst so?

Jetski Accidents - Demo (2022)

Das Demo dieser Dortmunder (und nicht Dortmunder) Band erschien Mitte/Ende Mai dieses Jahres und es könnte für ein Demo nicht besser sein. Für meine Ohren ist es eine sehr willkommene Abwechslung,
da ich eher misanthropische Musik gewöhnt bin. Jetski Accidents hingegen scheinen zwar in ihren drei Songs wohl auch schlechte Dinge zu besingen (ich mutmaße mal weil es keine Lyrics zu finden gibt), wie in "I Hate Too Many Things". Allerdings wird durch den hellen, freundlichen Klang das Gefühl transportiert, dass alles irgendwie schon gut wird. Was genau zu hören ist: Garage/Surf Punk, der mich an Bands erinnert die vor zehn Jahren bei Spastic Fantastic veröffentlicht haben. Aber auch an King Khan, Fuzztones usw. Allerdings mit einem wesentlich poppigeren Unterton. Ich bin gespannt, wann sich (für mich) die Zeit findet und ich sie live sehen kann. 

Hier gehts zur Demo.

Autumn Kids - Letters (2022)

Autumn Kids aus Bamberg also. Hatte ich schon länger auf den Schirm, wusste dass da bald ein neues Album rauskommt - bzw. das erste. Allerdings habe ich die Musik tatsächlich kein einziges Mal angehört. Das war ein Fehler. Denn es ist tatsächlich qualitativ einfach richtig guter Hardcore Punk, der verschiedene Elemente des Genres bedient. Der erste Song "Flightless Birds" holt mich nicht ganz ab, weil er zu Beginn zu sehr nach HC Marke Sick Of It All klingt, nur um dann in eher langsamere Gefilde abzudriften (Gott, ich hasse Journalistensprech). Das gefällt mir dann wesentlich besser. Schmerzvoll, verbittert. Hach. Mein Favorit hierauf ist "Monument" der mit erstaunlich gotischen Cleangesang


anfängt und Klavier. Danach klingt der Song nach Deftones, nur nicht wirklich wie Chino Moreno. Insgesamt eine erstaunliche Mischung aus emotionaleren und den eher "stumpfen" Elementen des Hardcore Punk. Fast als würde man sich langsam in die Abgründe seines inneren Lebens begeben. Ich finds gut. Bin trotzdem der Meinung, dass es immer Luft nach Oben gibt. 

Hier gehts zum Album. 


Black Sabbath Discography: Master Of Reality (1971)

Da ihr mein Senf dazu schon mal gelesen habt, nämlich hier, könnt ihr nun die Meinung der beiden anderen Experten lesen. Nur noch ein paar Alben, dann bin ich auch wieder dabei.


Philipp:
"Meddl Loide,
Mal ganz ehrlich, es ist scheisse, über Black Sabbath zu schreiben. Ich habe mir (in Abstimmung mit den anderen 2 beiden) bewusst diese Band herausgesucht weil ich mir dachte "Haha, easy, muss ich mir gar nicht alles noch mal aktiv anhören, die ersten 6 Alben hab ich eh gefressen und die mit Dio auch." Nunja, soweit die Theorie - nun zur Praxis:

Es ist wirklich schwer und es tut weh über so legendäre Alben zu schreiben, man kann ihnen einfach nicht gerecht werden, nicht mit Metaphern, nicht mit lustigen Geschichten, nicht mit irgendwelchen kecken Provokationen (wäre ja auch ne fingerkuppenlose Frechheit gegenüber Tony Iommi lel), nie im Leben. Diese Alben sind größer als das Leben selbst und alles, was wir kennen, deal with it.

Master Of Reality hat mit Tonys großartiger Idee, seine Gitarre einfach mal 3 Halbtöne tiefer zu stimmen, um auch mit deutlich lädierten Fingerkuppen besser und schmerzfreier Gitarre spielen zu können, ganz schön was losgetreten, sprich Sludge und Doom Metal und die ganze langweilige Scheisse. (Spässle!)


Naja, jedenfalls sind die Songs kürzer und langsamer als auf Paranoid, aber allesamt legendär. Da das diesmal auch wirklich nicht so sonderlich viele sind, werde ich mich im Folgenden mal kurz zu dem äußern, was hier so fabriziert wurde:

Es beginnt mit husten (no 'Rona though) und kiffne, nicht so mein Thema aber Sweet Leaf ist n verdammt toller Song. A propos nicht mein Thema, in "After Forever" geht's dann letztendlich um Religion bzw. Katholizismus, aber eben nicht auf die okkult-satanistische Art und Weise,

die man hinter Black Sabbath als Laie vermuten könnte sondern man bezieht sich wirklich positiv auf Gott und Spiritualität und ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich den Text immer aktiv ignoriert habe. Andererseits wurde der Song auch schon von Shelter (Hare Krishna du weißt) gecovert und das sogar ziemlich gut (Link bidde dange) und nunja, er ist schon tolerierbar, halt eben auch wirklich n großartiger Song, egal wie man nun zu der Message steht oder nicht.

Danach geht's dann weiter mit dem kurzen Instrumental "Embryo", das einen quasi in Stimmung und Tonart schon hervorragend auf den nächsten Song einstimmt, die Anti-Atomkriegs-Hymne "Children Of The Grave", der für mich tatsächlich so ziemlich der beste Song des Albums ist, unfassbar groovender Scheiss, schönes simples Riff, geil.

"Orchid" ist erneut ein Übergangs-Instrumental und danach folgt das doomige "Lord Of This World", diesen Text habe ich als Beschreibung der Menschheit wahrgenommen, welche sich vom Guten (und Gott) abgewendet hat und nun am laufenden Band böse Dinge tut.

Das nun folgende "Solitude" ist eine Ballade, in der es um Einsamkeit (Surprise!) und verlassen werden geht, ich hab übrigens das gesamte Internet durchforstet, um irgendwie herauszufinden, wer das hier eigentlich singt, es klingt nämlich erstaunlich wenig nach Ozzbert Ozzington, gefunden hab ich aber leider nix. Ist auch nicht meine Aufgabe, ich mag diesen Song, zumal Tony Iommi hier zusätzlich Orgel und Flöte spielt, Multitalent, dieser. Keine Ahnung, ob er die Flöte auch tiefer gestimmt hat für seine Plastikfingerkuppen, kenne mich nicht mit Blasinstrumenten aus.

Das Album endet mit "Into The Void", das davon handelt, dass man sich auf einem anderen Planeten nieder lässt, soll man die Erde doch Satan und seinen Sklaven überlassen. Puh, Sweet Leaf als Opener zu wählen, sollte wohl bereits andeuten, dass man WIRKLICH viel gekifft hat, das macht sich halt auch in dem ein oder anderen Text bemerkbar. Aber wer bin ich, das zu beurteilen.
DiesesAlbum passt thematisch und textlich wirklich gut in die (etwas verkifften) frühen 70er, da werde ich mich natürlich auch nicht drüber beschweren.

Um ganz ehrlich zu sein, wollte ich diesem Album eigentlich wirklich auch 10/10 Pfandflaschen geben, weil es halt eben zu diesen unangefochtenen Klassikern der Band gehört, aber beim schreiben fällt mir gerade auf, wie absurd ich diese verkifften Texte finde, vor allem wenn es in jedem zweiten Lied dann doch um einen Gott geht, den die Menschen verlassen haben, um böses zu tun und sich Satan zuzuwenden.
Ich frage mich ehrlich gesagt, ob hier an dieser Stelle, kompensiert werden musste, dass die Band als böse und satanistisch dargestellt wurde, das schien wohl dem ein oder anderen Musiker nicht gefallen zu haben. Wie gesagt, ich beschwere mich nicht, aber da ich hier am Drücker bin und mich heute wirklich ein bisschen frech fühle, 10/10 für Musik, 7/10 für Texte, also insgesamt:

8,5/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Children Of The Grave, Sweet Leaf, Into The Void"

Raphael:

"Allein schon optisch ist „Master of Reality“ ein legendäres Album. Das Coverdesign wurde inzwischen locker umptzigtrausend mal nachgemacht und ist bei allem Minimalismus einfach großartig. Und dann ist da ja noch die Musik!
Direkt zum Einstieg kommt das Joint-Husten von Tony Iommi und damit der Einstieg in die ewig relevanteste Liebeserklärung an den Salat des Teufels: ‚Sweet Leaf‘ darf in keiner Stoner- und 420-Playlist fehlen und endet in atmosphärischen Rauchschwaden. Und aus diesem Dunst erhebt sich der Einstieg in ‚After Forever‘. So vieles an diesem Song ist bizarr: der christliche Kontext; die Bridge, welche später von den Rembrandts verhunzt wurde; der Heavy Metal-lastige Hauptpart; die Bluescoda; und natürlich die Tatsache, dass das alles stimmig zusammenpasst. Weird. Ich liebe es, und ich weiß nicht warum.
Thematisch geht es dann rund, denn vom Kiffen über das Leben nach dem Tod, sind wir nun beim Instrumental ‚Embryo‘ gelandet, das uns in ‚Children of the Grave‘ überleitet. ‚Embryo‘ ist ein kräftiger psychedelischer Strudel mit hypnotischer Wirkung – eins der besten Sabbath Instrumentals. Faszinierend finde ich dann ‚Children of the Grave‘ (und verbumster Kot, warum korrigiert MS Word ‚of the‘ immer wieder zu ‚oft he‘?). Das Strophenriff und der dazugehörige Rhythmus sind genau der Stoff, aus dem Iron Maiden mindestens acht ihrer Alben gebastelt haben. Irre gut finde ich auch die Percussions in den Bridges.

Ozzy Osbourne, Bill Ward, Tony Iommi, Geezer Butler


Danach kommt es direkt zum nächsten Instrumental ‚Orchid‘, welches ich so beiläufig finde, dass ich es meistens eher als verlängertes Intro für ‚Lord of this World‘ wahrgenommen habe. Hier wird wieder die Brücke von Blues Rock zu Proto-Doom offensichtlich. Black Sabbath zeigen uns hier die dunkelste Seite des Mississippi Delta – beziehungsweise die Birmingham-Version des Catfish Sounds. Inzwischen hat sich der eigene Stil manifestiert und so funktioniert auch ‚Lord of this World‘ nach dem Sabbath-Erfolgrezept aus eingängigen, dynamisch-repetitiven Strophen, atmosphärischen Refrains, und einem virtuosen Solo-Part als Bridge vor dem Schluss.
Und was dann kommt, ist bis heute die sicherste Quelle für Gänsehaut auf meinem Körper. Die Akustik-Nummer ‚Solitude‘ ist tiefenentspannende, dunkelst melancholische, und absolut meditative Psychedelik. Diesem Song alleine gebe ich jede Pfandflasche, die ich je gesehen habe.
Zum Abschluss gibt es also mit ‚Into the Void‘ noch sechs Minuten, die man heutzutage wohl in Richtung Stoner Doom packen würde. Die rollende – oder eher walzende – Bewegung sowie die leicht versetzten Akzente sorgen für schöne Dynamik und sind trotz des eher behäbigen Tempos ein schicker Headbanger.

Im Vergleich zu den beiden vorigen Alben wirkt „Master of Reality“ in sich kohärenter – thematisch wie auch musikalisch. Black Sabbath scheinen sich hier (vorerst) wirklich auf einen Sound eingegroovet haben. Gemächlicher, finsterer und mit mehr Gewicht als je zuvor (und danach) ist 1971 das Album erschienen, das wahrscheinlich mein Lieblingsalbum der Band ist. Deshalb gebe ich auch hier
10/10 Pfandflaschen"



Donnerstag, 9. Juni 2022

Film der Woche#536: Big Money Hustlas (2000)

Lange war dieser Film auf meiner To-Watch-List und generell sehr sehr lange tief in meinem Hinterkopf. Vielleicht war es auch gut so, denn irgendwie habe ich das Gefühl dass ich ein paar Gehirnzellen mehr verloren hab. Ähnlich wie bei der Sichtung von "Agent 420". Achja und über die Insane Clown Posse habe ich hier auch schon geschrieben.

"Big Money Hustlas" ist der erste Film von John Cafiero, der gleichzeitig Sänger der Punkband Osaka Popstar ist und Freund/Genosse/Manager (?) der damaligen Inkarnation von den Misfits war. Die übrigens in einer kurzen Szene mitspielen. Alle vier, also Jerry Only, Doyle, Michale Graves und Dr. Chud. Aber das ist nur Nebensache. Shaggy 2 Dope spielt einen Meister-Detektiv im Pelzmantel und Pimp-Optik namens Sugar Bear der aus Frisco nach New York gekommen ist. Dort herrscht der fiese
Gangster Big Baby Sweets (Violent J), der eine Armada aus Halsabschneidern, Hustlern und Zuhälterinnen um sich geschart die ihm alle seinen Anteil an ihren Gewinn abgeben. Als Sugar Bear bei einem Raubüberfall einen von Big Baby Sweets' Handlangern, Ape Boy (ein Typ in einem Gorillakostüm) hinter Gitter bringt bzw. ganz mies verprügelt wittert Sweets Gefahr und setzt sich nun alles daran den Detektiv loszuwerden. Dieser wird übrigens begleitet von einem Polizeibeamten namens Harry Cox (Harland Williams), der viel zu schüchtern und zu höflich für den Job ist. Um Sugar Bear eins auszuwischen lässt Bib Baby Sweets von zwei Ninjas die übergewichtige Stripperin Missy (Sindee Williams) umbringen, in die sich der Detektiv verliebt hat. Nun muss er seine Trauer überwinden um neue Kräfte aufzutanken um ein für alle Mal das Treiben von Big Baby Sweets ääh zu beenden.

Fun Fact: Jerry Onlys Sohn, Jerry Caiafa II spielt in der Eröffnungssequenz den Altarjungen. Jahrzehnte später war er selbst bei den Misfits aktiv. Oder zumindest bei der vorletzten Inkarnation. Anyways: Big Money Hustlas ist eine so dermaßen dumme Comedy dass du es tatsächlich schaffst an den richtigen und an den falschen Stellen zu lachen. Oder es um besser auszudrücken: der Film versucht witzig zu sein, schafft es aber nicht immer. Darum lache ich da wo es witzig sein soll und da wo der Film einfach nur schlecht ist. Es ist eine Hommage an 70er-Jahre Blaxploitation Filme, nur größtenteils mit weißen Schauspielern die wie Schwarze zu sprechen versuchen. Man parodiert die Art und Weise wie damals gesprochen wurde und macht sich herrlich lächerlich. Teilweise wirds aber wirklich sehr schwer zu ertragen. Andererseits wiederum: Sehr witziger Trash mit sehr merkwürdigen Kameraeinstellungen. Übrigens nicht nur ICP sind hier zu sehen sondern auch deren Labelkameraden Twiztid als Gehilfen von Big Baby Sweets namens BIG STANK und LIL POOT. Ja. Tatsächlich Anyways:

5/10 Pfandflaschen
Trailer:


Dienstag, 7. Juni 2022

Album der Woche#539: Poison The Well - Versions (2007)

Hallo und herzlich willkommen zu einem weiteren Album innerhalb der 20-wöchigen Review-Reihe "2002-2022". Diesmal geht es um eine Band über die ich zwar schon mal ein paar Mal was gelesen habe, aber nie wirklich gehört habe.

Poison The Well waren bis zu ihrem vierten Album hier eine Metalcore-Band, wie man sie in der Musikwelt auch wahrgenommen hat. Auf "Versions" verzeichnet man eine Art Stilbruch und bewegt sich in eine gänzlich andere Richtung. Genre Puristen sagen dazu "Post-Hardcore", also Hardcore Punk mit wesentlich mehr stilistischen Freiheiten und Nuancen. 


Tatsächlich würde ich jedoch sagen, dass PTW trotz ihrer Kreativität sowas wie eine Art Schablone für Bands diese Art wurden, was dazu führt dass ich insgesamt kein riesen Fan der Band sein könnte. Es ist einfach im Großen und Ganzen nicht mein Genre. "Versions" schafft es allerdings irgendwie im Ohr hängen zu bleiben und tatsächlich diesen ganzen Modern Hardcore/Post-Hardcore-Rahmen zu sprengen. 

Meines Erachtens ein sehr melodisches und ruhiges Album. Klar, hier und da haben wir die obligatorischen Screams und natürlich muss der erste Song richtig "los brechen". Allerdings ist das nicht die Stärke des Albums. Diese liegt in schleppenden, langsameren aber nicht zu langsamen Riffs, cleanen melodischen Gesang und Einsatz von Bläsern, Klavier, Mandoline und Banjo. 

Mir mutet es an, dass weil die Band in Umea, der Wiege des europäischen Hardcore Punk (da wo Refused herkommen) aufgenommen hat, fühlte sie sich besonders inspiriert. In meinen Ohren klingt das wie eine Mischung aus Post-Hardcore und Indie-Anleihen. Der gelungene Versuch anders, so fern es geht, in der Hardcore-Nische zu klingen. 

Anspieltipps: Slow Good Morning, The First Day Of My Second Life, Letter Thing, Prematurito El Baby
8/10 Pfandflaschen



Comic Book Review#535: X-Factor#30 (1988)

Ich wusste gar nicht wovon der Comic handelt und habe ihn tatsächlich nur nach dem Cover ausgewählt, was ich interessant fand.


Bei "X-Factor" handelt es sich um sowas wie eine Lern/Trainingsgruppe von Mutanten. Die jungen Leute werden abseits der Charles Xavier Schule für Begabte hinsichtlich der Kontrolle über ihre Fähigkeiten trainiert. Diesmal befinden sie sich auf einem riesigen Schiff. Zu Beginn der Ausgabe spielen sie Volleyball mit einer Zeitbombe, die von einem kleinen Mutanten namens Boom-Boom erschaffen wurde. Das ist seine Spezialfähigkeit. Die "Lehrer" in diesem Falle sind Bobby "Iceman" Drake, Hank "Beast" McCoy, Jean "Marvel Girl" Gray und Scott "Cyclops" Summers. Die vier machen sich auf die Suche nach Scotts verschollenen Sohn, der scheinbar von einer von der Regierung beauftragten Mutanten-Miliz namens "Freedom Force" festgehalten wird. Diese wurde dazu erschaffen, Mutanten zu zwingen sich zu registrieren. Während die "Erwachsenen" weg sind, zeigt der intelligente Schiffscomputer den Kindern Action-Filme. Blöderweise wurde das Schiff von einer weiteren Mutantin namens Infectia aus der Ferne beobachtet. Sie hat scheinbar in Iceman verknallt und träumt davon, das Schiff zu besitzen. Auf der Straße verführt sie einen Polizisten, küsst ihn und verwandelt ihn in ein gewalttätiges Monster (auf dem Cover zu sehen), dass jede von ihr aufgetragene Aufgabe erfüllt. So bringt sie ihn dazu, Iceman anzugreifen, der zusammen mit Beast von einer Horde Reporter "geflüchtet" ist. Beast hat übrigens seinen übermäßigen Intellekt verloren und ist nicht mehr haarig. Wieso auch immer. Infectia manipuliert eine Gefahrensituation und tut so als würde sie von dem Monster-Polizisten flüchten, der beim Kampf mit Iceman explodiert. Anschließend zeckt sie sich bei den Mutanten ein und kommt auf das Schiff. Was sie noch genau vorhat, weiß man nicht.

Ich bin positiv überrascht. Es ist kein Teil einer großen Saga, wenn dann einer längeren Erzählung. Auf den ersten Blick aber viel eher sowas wie eine Kurzgeschichte, ein Ausschnitt aus dem Leben der Mutanten, die sich außergewöhnlichen Gefahren stellen müssen. Der Cop, der auf dem Cover zu sehen ist, kommt in der ganzen Story wirklich nur ganz kurz vor. Das reicht aber um sie interessant zu machen. Das ganze Design ist auch interessant. Zwar irgendwie etwas farblos, aber kantig bzw. "edgy". Als wäre es eine Art moderne Skizze. Eher weniger detailliert. Wie so eine Art avantgardistischer Cartoon. GGeschrieben von Louise Simonson, deren Ehemann Walter Simonson das Ganze gezeichnet hat. Meines Erachtens ein cooler spät-80er-Comic der ohne viel übermäßige Gewalt und Machotum auskommt, wie es später in den 90ern üblich war. Wirklich sehr angenehm zu lesen.

8,5/10 Pfandflaschen


Freitag, 3. Juni 2022

Comic Book Review#534: Spider-Man: Die Klonsaga, Band 1 (2014)

Acht Jahre ist es nun also her, seit dieses Band rausgekommen ist. Ich nenne es nun mein Eigen und kann was dazu erzählen. Es ist das erste Band von vier (oder fünf?) und beinhaltet einen der kontroversesten Erzählstränge in der Geschichte von Spider-Man. 


Damals, im Jahre 1994 ist plötzlich ein Klon von Peter Parker aufgetaucht (zu dem Zeitpunkt schon der zweite, weil die erste Klonsaga irgendwann in den 70ern stattfand). Er wurde von einem Uni-Professor namens Miles Warren geschaffen, der eine Obsession mit Peter Parker bzw. seinem Leben hatte. Der Mann zog sich außerdem einen Gummianzug mit Maske an und nannte sich "Schakal". In diesem Band sind Ausgaben von vier verschiedenen Spider-Man-Comic-Serien zu finden, die damals monatlich erschienen sind: Web of Spider-Man, The Amazing Spider-Man, Spider-Man und The Spectacular Spider-Man. Folglich geht es um WoS-M#117-119, TASM#394, SM#51-53 und TSSM#217. In manchen der Comics wurden zwei Storylines abgedruckt, sodass man sie wenden musste um die jeweils andere zu lesen. In diesem wurde der Klon, der sich Ben Reilly nannte, zur Hauptfigur. Tatsächlich hat Marvel damals geplant Peter Parker für immer mit ihm zu ersetzen, was zu Protesten bei der Leserschaft geführt hat. Ich werde nun, die ersten zwei Storylines kurz anreißen: "The Double" und "Power & Responsibility".

In "The Double" sehen wir wie Ben Reilly auf die Welt gekommt, geschaffen im Labor von Miles Warren. Der Klon hat zunächst kein richtiges Verständnis darüber, was er überhaupt ist. Doch nach und nach kommen alle Erinnerungen von Peter Parker, die in seinem Kopf gepflanzt wurden wieder zurück. Der Schakal behandelt ihn allerdings nicht als Menschen sondern als sein Eigentum. Er manipuliert ihn soweit, dass er anfängt zu denken er wäre ein schlechter Mensch, weil er in seinem Leben so viele andere enttäuscht hat. Doch sein Gewissen und sein Menschenverstanden melden sich zurück und so schafft es der Klon den Fängen vom Schakal zu entkommen. Er trifft allerdings auf den echten Spider-Man, Peter Parker und es kommt zu einem kurzen Fight. Tatsächlich sind seine Erinnerungen und seine Gefühle so echt, dass er Peters Tante May im Krankenhaus besucht, weil sie im Koma liegt. Im weiteren Verlauf der Story kommt es zu einer Geiselnahme im Ravencroft Institute. Dabei handelt es sich um Marvels Antwort auf DCs Arkham Asylum. Ein Psychiater und Superschurke namens Judas Traveller möchte die Natur von Spider-Man erkunden und ist darüber fasziniert, dass die ganzen Insassen einen Knacks mit Spider-Man haben. Er nimmt also das Personal als Geiseln, lässt es aber frei und hält nun die ganzen Insassen fest, inklusive Cletus Kasady aka Carnage. Ihm zur Seite steht eine Gruppe von illustren Halsabschneidern. Sie sind sogar in der Lage eine Art Energiefeld um das Gebäude herum zu erzeugen, sodass die Polizei nicht stürmen kann. Spider-Man beschließt reinzugehen und es gelingt ihm - weil es eine Falle war. Nun wird er von Traveller fest- und in Ketten gehalten. Wie ein Tier im Versuchslabor. Doch es kommt so, wie niemand gerechnet hat. Ben Reilly aka der Klon kommt ihm zur Hilfe. Sein Mitgefühl ist zu groß. Schließlich hätte er einfach abhauen und woanders ein anderes Leben führen können.

Großartige zeichnerische Darbietung einer der dunkelsten Phasen im Leben von Peter Parker. Hier sehen wir einen Spider-Man der eher wenig Witze reißt und auch keine dummen Sprüche. Er stellt sein ganzes Leben in Frage und vor ihm steht ein Abbild seiner selbst. Meines Erachtens eine Metapher für die Konfrontation mit eigenen Fehlern. Deswegen wird Peter auch so aggressiv als er Ben sieht. Man könnte das auch als eine Art Hommage an Dr. Jekyll und Mr. Hyde betrachten, nur nicht so direkt und zweitens ist man nicht ganz sicher wer denn hier der böse ist. Zwar ist der Klon, nun ja ein Klon, allerdings scheinen seine Taten wesentlich menschlicher und überlegter zu sein, während der echte Peter von Wut und Verzweiflung angetrieben ist. Die einzige wirklich merkwürdige Figur ist Miles Warren aka der Schakal. Ich frage mich ob der Anzug auch Muskel-Attrappen beinhaltet oder ob der Professor unter seinem Laborkittel einen stählernen Körper hat. Man weiß es nicht. Ich finde, diese Storyline hat den Hate nicht verdient. Absolut stabile und interessante Storyline. 

Made by: Tom DeFalo, J.M. DeMatteis, Terry Kavanagh, Howard Mackie, Mark Bagley, Sal Buscema, Steven Butler, Tom Lyle, Liam Sharp
9/10 Pfandflaschen