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Dienstag, 28. Februar 2023

So isses, Musik!#162

Black Sabbath Discography: 13 (2013)

Ich zitiere hier mal, sinngemäß, aus unserem Gruppenchat. Philipp und Raphi haben das Album als es rauskam gehört und dann irgendwie links liegen gelassen obwohl es ganz und gar nicht schlecht ist. Ich hingegen, habe bis auf "God Is Dead?" keinen einzigen Song gehört. Deswegen, ähem, dieses unvoreingenomme Review.


"13" ist das 19. Studioalbum von Black Sabbath, das 14. mit Geezer Butler am Bass und wenn man alle Alben bis "Born Again" mitzählt, "Seventh Star" (mit Glenn Hughes am Gesang, das eigentlich als Tony Iommis Soloalbum gedacht war) als auch alle Alben mit Tony Martin einfach weglässt dann auch tatsächlich das dreizehnte. Ich hatte tatsächlich diese Überlegung gehabt. Schließlich war die Band nach "Born Again" eigentlich aufgelöst. Wenn man die Alben mitzählt auf welchen Iommi, Butler und/oder Ward bzw. irgendeiner der ersten drei Sänger mitmacht dann ist das so. Schließlich war ab "Seventh Star" alles ein Besetzungskarussel. Selbst in der Besetzung um Tony Martin hat sich ständig irgendwas verändert. Vielleicht bezieht sich der Titel auch auf die Glücks/Pechzahl 13. Wer weiß. Und wer kehrt.

Außerdem das erste Album mit Ozzy Osbourne am Gesang seit "Never Say Die!". Ja, tatsächlich. Und es ist gut. Es ist wirklich verdammt gut. Wirkt aber wie etwas aus einer anderen Dimension. Ich freue mich, dass mit meinen Ohren Geezer Butlers Basslines tatsächlich noch besser hören kann. Ich freue mich über das Iommi'sche Gitarrenwerk als auch Brad Wilks (Rage Against The Machine) Schlagzeugarbeit. Ozzy ist absolut in Form. Besser denn je. Die Band arbeitet zusammen, im Gegensatz zu ihren desaströsen achten Album (man erinnere sich). Gleichzeitig schaffen sie es sich unfassbar oft selbst zu zitieren und irgendwie auch entweder wie ein typisches Ozzy Osbourne Album post 1999 zu klingen oder wie eine verdammte gute Black Sabbath Tribute Band bzw. eine Stoner Metal Band. "Loner" ist eine Verneigung von sich selbst, das Riff klingt einfach nach "N.I.B.". "End of Beginning" beginnt (hehe) tatsächlich ähnlich wie der Titeltrack von "Black Sabbath" (dem Album). "Zeitgeist" hat ein ähnliches Intro wie "Children of the Grave", klingt aber wie "Planet Caravan".

Es ist fast schon wie mit den ganzen Filmfranchises die sich selbst zitieren. Einerseits würde manch einer sagen, dass man das nicht mehr braucht. Man sollte das ruhen lassen, aufhören sich selbst zu zitieren. Andere Fans freuen sich über eben diese Selbstzitate, weil sie sie an etwas erinnern was sie schon kennen. Das nennt man Fan-Service und es ist manchmal nicht so gut wenn zu viel davon vorkommt. Auf "13" findet man sowohl das, als auch ziemlich frische Energie. Meiner Meinung nach ein guter Abschluß der Discography und irgendwie auch eine Art Wiederkehr zum allerersten selbstbetitelten Album. 

Anspieltipps: Loner, Live Forever, God Is Dead?, End of the Beginning
8,75/10 Pfandflaschen

Und weil drei Meinungen besser sind als eine, hier kommt

Philipp:

"Kaum zu glauben, dass wir es zum bisher letzten Album von Black Sabbath geschafft haben, dem Paukenschlag am Ende, fast in Originalbesetzung. Lediglich Bill Ward wurde durch Brad Wilk (was fast ein Anagramm von Bill Ward ist) ersetzt, die Songs strotzen nur so vor musikalischen und textlichen Selbstreferenzen und selbst Rick Rubin hat es nicht geschafft, dieses Reunion-Album zu ruinieren. Über den Titel wurde von den anderen beiden bereits spekuliert, daher lasse ich das Mal. Es wirkt ein bisschen als hätte die Band nach den ersten vier Alben aufgehört zu existieren und nach 40 Jahren einfach da weiter gemacht, wo sie aufgehört hat. Es ist großartig, doomig, bluesig, mitunter schön düster und wirklich jedem zu empfehlen, der die ersten 4 Alben geliebt hat (wer nicht?). Ein würdiger Abschluss für eine denkwürdige Diskographie. Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit.

Anspieltipps: Loner, Zeitgeist, End Of The Beginning

9/10 Pfandflaschen"

Raphael:

"Nachdem das 1995 erschienene Album „Forbidden“ in den Kritiken nicht sonderlich positiv behandelt wurde, war schnell klar, dass die Ära Tony Martin zu Ende war. Black Sabbath waren teilweise auf Eis gelegt und existierten dennoch weiterhin. Schon im Jahr 1998 kam das Live Album „Reunion“, auf dem eine sehr bekannte Besetzung zu hören war: Osbourne, Ward, Butler, und natürlich Iommi. So zogen die Jahre ins Land, in denen Ozzy vorrangig durch seine fürchterliche MTV-Show und seine unangenehmen Soloalben im medialen Fokus blieb, während parallel dazu einige Livealben und Compilations veröffentlicht wurden, und Heaven & Hell auf Welttournee gingen. Zu dieser Zeit, nach dem Tod von Ronnie James Dio fiel die Entscheidung, das alte Black Sabbath Line-Up im Studio wieder zu vereinen und gemeinsam den alten Black Sabbath Sound wieder aufleben zu lassen. Das hat auch fast funktioniert. Leider fand Bill Ward und der Rest der Band keinen Konsens, weshalb stattdessen Brad Wilk an der Schießbude saß.
Butler, Wilk, Osbourne, Iommi

Eine Reunion dieser Art ist kompliziert. Revival, Neuerfindung, Nostalgie und Angst vor Enttäuschung sind einige der Begriffe, die in den Kopf schießen können, wenn eine Band an den Stil von vor 35 Jahren anknüpfen will. Ich selbst erinnere mich, wie damals ein Teil von mir auf ein unfassbar gutes Album gehofft hat, während ein anderer Teil meiner Gedanken sich ein wenig gewünscht hat, dass „13“ furchtbar wird.
Über den Titel wurde sicherlich nicht nur in unserer witzigen Runde viel gerätselt. Zieht man die Anzahl der Albumreleases ab, bei denen Glenn Hughes und Tony Martin gesungen haben, ist „13“ das dreizehnte Album; außerdem erschien es im Jahr 2013. Geezer Butler wiederum (dessen vierzehntes Black Sabbath Album dies war) hat mal erwähnt, dass Vertigo Records ein Album mit dreizehn Stücken und dem Titel „13“ haben wollten. Die Band wollte allerdings nur zehn Lieder aufnehmen; letzten Endes waren es dann acht – dennoch ist das Album fast 80 Minuten lang.
Was hier musikalisch geboten wird, ist genau das, was bei der Neuformation versprochen wurde. Black Sabbath knüpfen wirklich an die Erfolge der 1970er Jahre an. Brad Wilk baut ähnliche Fills ein wie Bill Ward, Geezer Butlers Bass und die darauf gezauberten Licks kommen wieder im warmen Sustainklang zur Geltung, Ozzy Osbourne singt die von Butler geschriebenen Texte voller Inbrunst, und hinter allem steht der Gitarrenvirtuose, Songwriter und Hexenmeister Tony Iommi. Wie einst in den frühen 1970ern vermengen sich Heavy und Doom Metal mit Blues – man könnte fast meinen, es handle sich um neue Aufnahmen alter Tracks mit besserer Technik.
„13“ ist von vorne bis hinten überwältigend und es lässt alle Kritikpunkte vergessen. Man mag sogar zwischendurch die wirklich sehr guten Releases mit anderen Sängern verdrängen, wenn diese massive Heavy Doom Blues Walze losrollt. Großartig!
9/10 Pfandflaschen



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Was läuft sonst so?

Ich habe mir das Album "Bad Sterben" von Frachter angehört. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Gesang (ich höre nicht so viel Emo) konnte ich mich damit doch ganz gut anfreunden. Deutschsprachigen Punk (kein Deutschpunk) gibt es zwar zuhauf, aber in Zeiten von KMPFSPRT, Feine Sahne Fischfilet und wie auch immer der ganze Schmodder heißt, leider nicht all zu viel gutes. Darum begrüße ich das. Hier geht es übrigens zum Bandcamp der Band, wo ihr die Songs euch alle anhören könnt. 

"Pustka" von Truchlo Strzygi.
Truchlo Strzygi (Polnisch für "Leiche der alten Frau") ist eine dieser typischen motörheadesken/blackmetalligen/punkigen Bands. Es ist wild und abgefahren und irgendwie auch absolut kaputt. Gefällt.


S:

Bin bei meiner Musiksammlung schon ziemlich weit gekommen. Ich höre momentan alles durch, bis auf die ganzen kompletten Riesen-Discographies von Bands, die hier reviewt wurden. Außer ich habe unbedingt Lust darauf, wie es bald bei Slipknot der Fall sein wird. 

Den Anfang bei "S" machen die großartigen Suicide Boys, gefolgt von den ebenso großartigen Projekt "The Streets", George Straits "Oceant Front Property" und diesem Album von Nina Simone.

Daraufhin folgt eine Split zwischen den Stormtroopers of Death und der chinesischen Crossover Thrash Band Yellow Machine Gun. Natürlich folgt dem auch die "Speak English Or Die!". Aber die Split ist nicht weniger großartig. Vor allem das Cover auf welchen Slayers "Seasons of the Abyss" zu "Seasoning the Obese" gemacht wird.




Dann natürlich alles von Samhain was ich habe und die "Enslaved"-7" von Sanctum. "Libertad Tu Eres Mi Cuerpo" war ein Album der St. Petersburger Post-Hardcore Band Sandinista! deren Sänger Timur Katscharawa vor über 15 Jahren von Neo-Nazis ermordet wurde. Seine Devise "Bring dein leben in deine eigenen Hände zurück" hat mich ziemlich lange begleitet. Es ist ziemlich simpler, russisch-sprachiger Hardcore Punk mit progressiver Kante. Immer noch sehr angenehm zu hören.




Sanity's Dawn kannte ich bis jetzt von der Split mit Yacöpsae, wieso auch immer habe ich diese nich sondern stattdessen die Split mit Mindflair. Leider finde ich die nicht, also packe ich hier einen Song von der Split mit Yacöpsae rein.




"Dark Medieval Times" von Satyricon immer noch cool, wenn auch komplett anders als ihre späteren Black'N'Roll-Ausflüge. "1992" der russischen Psychobillies Scary Boom klingt nach dem was es ist. Russischen Psychobilly, ohne großartige Innovation, jedoch ganz angenehmen Klang.




Scattergun war eine Band mit Patti Pattex am Gesang, die später Sängerin von Cut My Skin wurde. Spätere habe ich einmal Live sehen dürfen und war damals ziemlich begeistert. Diese Band hier taugt mir leider absolut gar nicht, bis auf das Album "Le Destin". 




Zu "Wenn dir die Sonne zu hell ist, bist du zu Untergrund" des Berliner Rap-Duos "Schaufel & Spaten" kann ich heutzutage immer noch gut mitwippen, muss aber dabei festhalten dass es in seinen schlechtesten Momenten doch ziemlich misogyn ist. Wohl doch kein Album für die Ewigkeit.
Die beiden Alben "Absentium Existence" und "Ill Winds From Outopia" der Crustpunker von Schifosi gehen spurlos an mir vorbei. Ich verstehe nicht, was überhaupt jemand daran jemals gut fand. Es ist langweilig. Im SchleimKeim-Ordner befinden sich sowohl die "Abfallprodukte der Gesellschaft" als auch mehrere EPs wie "Drecksau". Faszinierend wie kaputt und innovativ aus heutiger Sicht das Ganze klingt. Alleine die Zeile mit "Obermeister Meier" in "Bullenterror". Herrlich. 

"The Embodiment of Instrumentation" von Scratch: Es handelt sich um ein Kollaborationsalbum des gleichnamigen Hip-Hop-Produzenten der auf Beatboxing und Scratch-Sounds spezialisiert ist. Darauf sind unter anderem Black Thought und Malik B. zu hören. Den Rest kenne ich nicht. Klingt aber cool.




"Gospels for the Sick" von Scum: Eine Supergroup bestehend unter aus Casey Chaos (Amen), Samoth und Faust (Emperor), Cosmocrator (Mindgrinder) und Happy Tom (Turbonegro). Ziemlich geiles Black'N'Roll/Hardcore Punk Experiment. Gefällt.




Ebenso wie das selbstbetitelte Album von Severed Head of State. Ich hätte nicht gedacht, dass es so klingen wird. Dachte eher an eine wütende Crustcore Band. Hat sich dann als mindestens genauso wütende D-Beat/Motörhedeske/Dischargeeske Band rausgestellt. Gefällt auch.




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