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Freitag, 30. Dezember 2022

So isses, Musik!#158

Q:

Ein letztes Mal in diesem Jahr werde ich mich mit meiner digitalen Musiksammlung beschäftigen. Tatsächlich habe ich es über "P" hinaus geschafft und habe einen kleinen Einblick in "Q" gehalten. Neben der großen Queen-Discography befindet sich dort die... 

"Spielt keine Geige" von Quetschenpaua

Ich bin mittlerweile Welten entfernt von irgendwelchen linken Agit-Prop geschweige denn Autonomen Musik. Aber Quetschenpaua ist so naiv, so süß und so leicht zu genießen. Auf diesem Album befindet sich ein Song den ich nach wie vor unfassbar cute finde. Nämlich "Labello". Es ist eine Liebeserklärung an eine gewisse Person und die Schlüsselzeile lautet "Ein Name für n Hund wäre für dich ne harte Hürde/Ich weiß dass das Tier bei dir Labello heißen würde". Wenn ihr einen älteren Typen mit Akkordeon zuhören wollt, der über Pflastersteine auf die deutsche Bank singt, so gebt euch das Album.




R:

Das Soloalbum "Don't Worry About Me" von Joey Ramone überzeugt vollkommen mit seiner Leichtigkeit. Allerdings haben wir hier weniger Bubblegum Pop Punk sondern...waschechte Gitarren Popmusik. Ich weiß nicht ob man das Powerpop nennen sollte.. Keine Ahnung. Sein Cover zu "It's A Wonderful World" ist in meinen Ohren zumindest legendär.




"Die Rugged Man, Die" von R.A. the Rugged Man habe ich erst als irgendwas Conscious Rap mäßiges eingestuft.... um dann zu checken, dass das Album voll ist mit obskuren Sexwitzen, Battlerap und unfassbar nervigen Beats. Nicht mein Ding. 

R.A.M.B.O. und Crucial Unit sind zwei herausragende Bands im Powerviolence/Thrashcore-Genre. Es ist nicht verwunderlich dass sie eine Split rausgebracht haben. Großartig

Hier gehts zur Playlist

Ich hab wegen diverse Review-Zyklen hier ganze drei Radiohead-Alben in der Sammlung: "Pablo Honey", dass mir einfach nicht gefallen hat. "The Bends" und "OK Computer"




Eine ganz ganz wichtige Band in meiner Jugend, neben dem ganzen Nu Metal Kram war natürlich Rage Against The Machine. Darum sind auch einige Alben von ihnen hier auf dem Blog gelandet. Und zwar das Coveralbum "Renegades", das selbstbetitelte von 1992, allerdings nicht das großartige dritte Album "The Battle Of Los Angeles", ganz zu schweigen vom Zweitwerk "Evil Empire". Schade drum. Werde ich wohl nachholen.




"Munster Madness" von Radium Cats ist leider ganz ganz schäbiger 08/15-Psychobilly ohne jegliche Überraschungen:




Black Sabbath: Dehumanizer (1992)

Wow, was für ein Trip bis jetzt. Es ist das SECHZEHNTE Black Sabbath Album. Jetzt darf die Band also offiziell äh rauchen. Also zumindest damals war das Rauchen ab 16 Jahren erlaubt. Anyways, wir haben das erste Mal seit einiger Zeit einen Lineup-Change. Das letzte Album, "Tyr", mit Tony Martin am Gesang war nur halb so erfolgreich. Und überhaupt hatte Tony Iommi die Idee ein älteres Lineup wieder zum Leben zu erwecken. Tony Martin hingegen behauptet, dass er nicht mal gefeuert wurde, sondern dass das Telefon einfach nicht mehr geklingelt hat. Jedenfalls wurde er gegen... Ronny James Dio ausgetauscht. Auch Geezer Butler kehrte zur Band zurück, ebenso Drummer Vinny Appice. 


Wir haben also dasselbe Line-Up wie bei "The Mob Rules". Schön. Nun aber auch ganz offiziell mit Geoff Nichols an den Keyboards, im Gegensatz zu damals. "Dehumanizer" ist im Gegensatz zu "Tyr" wesentlich härter und offensiver. Auch geht es thematisch um wesentlich weltliche Dinge. Der Albumtitel steht im Einklang mit den Themen. Es geht unter anderem um Abhängigkeit von Computern ("Computer God") oder um radikale Televangelisten ("TV Crime") oder um das innere Leben in der Vergangenheit bzw. die Unfähigkeit sich weiter zu entwickeln ("Time Machine"). 

Bis auf  "Too Late" kaum ein Ausflug in balladeske oder melancholische Gefilde. Stattdessen volle Power melodischer Heavy Metal mit wirklich kräftigen Drums und absolut fantastischen Riffs. Es ist tatsächlich wie bei "Heaven & Hell" bzw. "The Mob Rules". Ein wirklich grandioses, kraftvolles und ganz und gar nicht beliebiges Album. Schade, dass es so schlecht gechartet ist und dass Dio einfach den Vertrag mit der Band auslaufen ließ. Es hätte genauso gut weiter gehen können. Was für ein unterschätztes Werk.

Anspieltipps: Too Late, TV Crime, Computer God, Time Machine, I
8,75/10 Pfandflaschen

Und weil drei Meinungen besser sind als eine...

Philipp:

"Jawollja. Wie schon im Review zu „Tyr“ angedeutet, ist Dio zurück und mit ihm auch Geezer Butler und Vinnie Appice und somit die gesamte „The Mob Rules“-Besetzung und verdammt, dieses Album fängt genau da an, wo die Band mit „The Mob Rules“ aufgehört hat und das ist trotz der hervorragenden Alben mit Tony Martin gar kein Verlust von Kreativität sondern nur ein weiteres wirklich gutes Sabbath-Album.

Generell sollte man diese Besetzung ein wenig im Auge behalten, zumal diese während der längeren Pause von Black Sabbath unter dem Namen „Heaven And Hell“ unterwegs war, vorrangig Lieder der ersten zwei Dio Sabbath-Alben gespielt hat, ein Livealbum und ein Album mit komplett neuen Songs veröffentlichte und mit dem Namenswechsel in erster Linie anstrebte, sich von der Bürde von Black Sabbath zu befreien und keine Ozzy-Songs mit Dio spielen zu müssen.

Dieses Album ist um einiges weniger sperriger und düsterer als die anderen beiden mit Dio und weniger episch-majestätisch sondern ziemlich doomig, das beste aus beiden Welten quasi. Iommi kommt nicht umhin, sich hin und wieder selbst zu kopieren, das Riff zu „Letters From Earth“

Appice, Butler, Dio, Iommi

beispielsweise klingt, als hätte jemand die Riffs von „Heaven And Hell“ und „Snowblind“ miteinander gepaart, lustigerweise.

Generell erkennt man einige Versatzstücke zu älteren Sabbath-Platten, was natürlich auch an Geezers großartigem Bass liegt, es gibt tatsächlich wenige vergleichbare Bassisten und das fällt bei diesem Album wieder deutlich auf. Geezer ist einfach die perfekte Ergänzung zu Iommis Riffs.

Besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle noch mal das großartige „I“, was zu einem meiner absoluten Lieblingssongs von Black Sabbath gehört. Ich habe Dehumanizer dummerweise die letzten paar Jahre ziemlich ignoriert, aber „I“ lief doch regelmäßig.

Insgesamt ist das wirklich ein großartiges Sabbath-Album, das sich perfekt in die Großtaten mit Dio einreiht.

9/10 Pfandflaschen"


Raphael:

"Sicherlich erinnern sich einige der Lesenden lebhaft an den 30. September 2022. An diesem Tag erschien „So isses, Musik!#152“ und die drei lustigen Herren gaben ihren Senf zum Black Sabbath Album „Mob Rules“ ab. Diese einleitenden Worte münden in der Tatsache, die wohl in ausnahmslos jeder Rezension zum Album „Dehumanizer“ geschrieben steht (beweist mir das Gegenteil und ich esse eine saure Gurke!): im Line-Up von 1981 wurde 1992 ein neues Sabbath Album aufgenommen. Das heißt, Ronny James Dio, Geezer Butler und Vinny Appice waren neben Nicholls plötzlich wieder dabei – Tony Iommi auch, aber das ist ja keine Überraschung.

Musikalisch geht es in den zehn Stücken ungewohnt schwer, heftig und düster zur Sache. Zurecht wird „Dehumanizer“ als das Sabbath Album mit dem härtesten Sound gehandelt. Nichtsdestotrotz kommen progressive und symphonische zur Geltung. Diese scheinen in „Dehumanizer“ sehr gut durch, weil das Album zwar von hartem Metalsound geprägt ist, aber nicht unbedingt durch seine Geschwindigkeit auffällt. Mit der Behäbigkeit eines Spaziergangs durch den Mariannengraben mit stählernen Stiefeln stampfen die ersten beiden Titel ‚Computer God‘ und ‚After All (The Dead)‘ voran. Kurz bevor man denken könnte, Black Sabbath sind wieder beim Doom angekommen, lädt ‚TV Crimes‘ zum Training der Nackenmuskulatur via Heavy Metal Headbanging ein. Auf dem Rest der A-Seite wird das Tempo dann wieder etwas reduziert, und mit ‚Letters from Earth‘ und ‚Master of Insanity‘ folgen zwei Titel, die zu gut sind, um als Filler bezeichnet zu werden, dennoch nicht am strahlenden Licht der ersten zwei Titel vorbeischeinen können.

Auch wenn ‚Time Machine‘ tempotechnisch wieder mehr in Richtung Heavy Metal zielt, liegt über dem Song eine schwere Dunkelheit, die vor okkulten und eschatologischen Motiven strotzt. Nach dem sehr unspektakulären ‚Sins of the Father‘ erinnert ‚Too Late‘ mit seinem langen unverzerrten Intro an ‚Signo of the Southern Cross‘. Der wirklich starke Track geht sanft in das Midtempo-Heavy Metal Gewitter ‚I‘ über, bevor es mit ‚Buried Alive‘ noch einmal doomily heavy zur Sache geht.

Die kurze Rückkehr von Dio und dem „Mob Rules“ Line-Up hätte mit keinem bessere Cover Artwork versehen werden können, denn „Dehumanizer“ ist ein musikalischer Blitzschlag. Das Album kommt aus dem Nichts, zerreißt die Luft und hinterlässt nur Dunkelheit und Spannung.
8,5/10 Pfandflaschen"





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