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Donnerstag, 29. Dezember 2022

Happenings des Monats: Dezember'22

MGŁA + ULCERATE in Turock, Essen am 10.12.2022

Hachja. Fünf Tage nach Geburtstag einmal nachfeiern. Allerdings war ich zu dem Zeitpunkt schon seit 4 Uhr Morgens wach, weil ich eine Frühschicht hatte. Dummerweise dachte ich, dass ich das durchhalte. Allerdings behielt ich nicht wirklich recht. 

Angefangen hat der Abend mit einem unfassbar ekligen Ereignis. Ein Typ am Wanne-Eickler Hauptbahnhof hat einfach direkt auf die Plattform am Bahngleis gepisst. Danach mit seinen ekligen Händen alles angefasst. In Essen angekommen, wollten wir zum Bankautomat, direkt gegenüber vom Bahnhof. Darauf lagen dann irgendwelche Schamhaare oder so. Dann mussten wir durch die Innenstadt laufen. Wir haben bestimmt mindestens 20 Minuten gebraucht um durch diese Meute vom Weihnachtsmarkt durchzukommen. Irgendwo stand auch irgendein komischer Straßenprediger der alle laut gefragt ob ein Mensch denn gerne Depressionen hat. Ein Aalverkäufer in einer Bude hat wie Rainer Winkler ausgesehen. Bis jetzt war es ein sehr merkwürdiger Abend.
Angekommen und ins Turock reingegangen. Festgestellt, dass wir die erste Band Mord'a Stigmata verpasst haben. Schade, aber ich habe sie beim letzten MGŁA-Konzert schon gesehen. Wir kamen quasi gleich zu Beginn des Sets von ULCERATE aus Neuseeland. Interessante Kombi aus schamlosen Death Metal/Black Metal Geballer und progressiven, ambientigen Klängen. Musik, die von professionellen Musikern gemacht wird, die auch danach klingt aber trotzdem nicht diesen progressiven snobistischen Ansatz verfolgt. Sprich, sie hört sich schon irgendwie kompliziert an aber nicht wie eine Mathe-Formel. Cool.

Als MGŁA dann langsam dran waren wurde der Laden plötzlich enger gebaut, wie von magischer Hand. Alle Leute stapelten sich quasi aufeinander und es wird plötzlich unangenehm eng. Nicht cool. Ebenfalls nicht cool waren die Idioten, die meinten sich aneinander vorbeiquetschen zu müssen mit KRÜGEN von Bier. Einfach unfassbar nervig. Mindestens genauso lächerlich waren die im Publikum anwesenden NSBM-Fans mit einschlägigen T-Shirts für die sich allerdings keine Sau interessiert hat. Warum denn auch? Mindestens genauso witzig fand ich den Hipster-Typen im Graveland-Shirt. Mindestens genauso dumm war die Abwesenheit von selbsternannten Essener Antifaschisten, die im Internet gegen dieses "Nazi-Konzert" skandiert haben. Vor Ort war nämlich absolut niemand.
Zum Auftritt von MGŁA selbst: Natürlich grandios, wunderbar monothon, statisch. Ich war ziemlich müde und hab irgendwann angefangen zu dissozieren. Es war ein merkwürdiges, leicht unangenehmes Gefühl, so lange wach zu sein und so viel Stress ausgesetzt zu sein. Trotzdem ein verdammt gelungener Auftritt, den ich soweit ich konnte, genossen hab.

Und nun zu diversen anderen Sachen: MGŁA sind eine polnische Black Metal Band, die auf dem Label eines bekannten finnischen Neo-Nazis Platten veröffentlichen. Jedoch ist es nicht so wie bei Major Labels, dass er die alleinigen Rechte an ihrer Musik hat. Deswegen bin ich mir ziemlich sicher, dass die Kohle für das Ticket zumindest zum Großteil zur Band gelangt ist (und zum Teil an die Veranstalter). Ich bin der Meinung, dass MGŁA es absolut nicht nötig haben mit so jemanden zusammen zu arbeiten. Gemessen an ihrem Talent, würde sie jedes andere Label mit Kusshand nehmen. Aber es gibt in unserer Welt nun mal Leute die ihre Grenzen woanders ziehen und äh über "politische Differenz" drüber hinweg sehen. Vor allem wenn sie jemanden seit über 20 Jahren kennen, und wahrscheinlich noch vor seiner Neo-Nazi-Zeit. Es ist für mich ein ähnlicher Fall wie bei der ostdeutschen Band Ascension, die ihre Platten von einem Mitglied der Neo-Nazi-Band Absurd produzieren hat lassen weil - "er hat uns nie reingeredet und wir haben nicht über Politik gesprochen". Es legt nun mal nicht jeder das gleiche Maß an wie irgendwelche Leute die in ihrer bestimmten politischen Blase leben. Ich muss nicht alles gut finden, was MGŁA machen. De facto sehe ich den Punkt absolut kritisch und bleibe trotzdem Fan. Außerdem: Jeder der alle Besucher des Konzerts als "Nazis" gebrandmarkt hat, kann mich an meinem slawischen/jüdischen Arsch lecken. Nuff said.


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