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Donnerstag, 30. Juni 2022

So isses, Musik!#146

Hallo und herzlich willkommen zu einer weiteren Ausgabe von "So, isses, Musik!". Diesmal habe ich mich ein wenig durch mein Handy gewühlt und habe ein paar Screenshots von Songs gefunden, die ich mir für.. später aufgehoben. Das war vor mindestens einem Jahr. Naja, gucken wir uns mal an, worum es geht.

The Swayback - Just Like The Old Days

Habe das auf dem Soundtrack zur Serie "Preacher" aufgeschnappt. Die Drums erinnern ich am Anfang an "Looking Through The Barrel Of A Gun" von Beastie Boys. Es ist aber was komplett anderes. Wehleidiger, erdiger Alternative Rock mit einer, äh keine Anung, Bluesnote? Etwas was sicherlich die ganzen Post-Grunge/Post-Post-Alternative-Leute gut finden würden. Denke ich mal.


Wordsmith - Talking To The Most High

Ebenfalls aus "Preacher". Diesmal astreiner, ambitioniert klingender Rap. Ziemlich positiv. Normalerweise nichts was mich vom Hocker haut. Aber verdammt, das funktioniert sehr gut.


Flying Lotus - Do The Astral Plane

Habe das Cover irgendwann mal gescreenshottet, weil ichs irgendwie cool fand. Was ich dann vorfand war ein zuerst merkwürdig klingender Mix aus House und irgendwelchen anderen Unterarten des Techno. Mit Samples von Gelächter. Sehr strange und weird aber irgendwie auch angenehm.


Sabire - Rise to the Top

Ich habe absolut keinen blassen Schimmer wo ich das aufgegabelt hab. Richtig gute Hommage an 80er Sleaze/Glam Metal. Aus dem Jahr 2018.





N:

Die Reise durch meine überaus umfangreiche Musiksammlung geht weiter. Ich habe mal wieder beinahe die gesamte Discography von Nine Inch Nails durchgehört. Daraufhin gings weiter mit drei Bands/Gruppen, die ich hier schon mal präsentiert habe und zwar.







Linda - Severnyi Weter' (Northern Wind)

Vor kurzem werden mir auf YouTube Videos von Linda vorgeschlagen. Dabei handelt es um sich eine einst äußerst berühmte russische Sängerin. Ich meine, mich zu entsinnen dass tausende von Goth-begeisterten jungen Kids sie in den späten 90er/frühen 2000ern zu ihrem Vorbild auserkoren haben. Dabei war es vielleicht ihr Aussehen, dass irgendwie Goth-ähnlich war. Die Musik hingegen ging Richtung Trip-Hop und Ethno-Pop. Sprich Elemente aus allerlei ethnischer Musik gemischt mit elektronischen Klängen. Sie selbst ist in der Kasachischen SSR geboren und hat auf ihrem letzten Album die jakutische Sprache verwendet. Jedenfalls, der Song "Northern Wind" handelt von einem desaströsen Zustand der Welt, ausgelöst durch Kriege, Umweltverschmutzung und Völkermord. Immer wieder heißt es "Diese Welt steht auf den Knien". Ich weiß nicht, ob ich auf alte Tage einfach weich und sentimental geworden bin. Normalerweise kenn ich Musik von Crust/D-Beat-Bands die sich thematisch betrachtet als "War Bad" bezeichnen lässt. Das ist dann auch total geil und das ganze wird zu so einem post-apokalyptischen Dingen. Aber das hier... das nimmt mich übelst mit.


NAIVS - Demo 2022

Drei Freunde von mir, die in der Vergangenheit schon in solchen Bands wie "Final Attack" (Street Punk), "Take Your Drugs"(Hardcore) und deren Nachfolgeprojekt "Dearest" (Emo) gespielt haben machen jetzt Post-Punk. Das ist eigentlich ein sehr klassischer Move. Bands die früher Powerviolence gemacht haben machen jetzt New Wave. Siehe beispielsweise Ceremony. Und genau an die erinnern
mich NAIVS. Das ist übrigens was positives. Ich finde man hört in Chris' Gesang die "Ausbildung" in Hardcore-Punk-Bands definitiv raus. Generell liegen eigentlich immer alle falsch, wenn sie meinen dass Hardcore und Post-Punk gar nicht zusammen gehen. Das geht nämlich super klar. Lyrisch natürlich eine Enklave der Traurigkeit. Beim nächsten Mal bitte noch mehr Keyboards und überlegt euch mal was, damit man euch besser im Internetz findet. Wenn ich nur "NAIVS" google tappe ich im dunklen. Ansonsten: Geil, weiter machen!!!1

Hier gehts zu Bandcamp.

Black Sabbath Discography: Vol. 4 (1972)

Philipp:

"So, meine lieben Damen und Herren, hier erleben sie eine Band auf dem Höhepunkt ihres Schaffens. Und auf Kokain. Verdammt viel Kokain. Und zwar so viel Kokain, dass das Album ursprünglich nach dem Song „Snowblind“ benannt werden sollte. Gerüchten zufolge sollen während der Produktion des Albums über 75000 Dollar für das (geringfügig) zweckentfremdete Lokalanästhetikum ausgegeben worden sein und Ozzy Osbourne hat wohl mal gesagt, dass er gar nicht weiß, wo das ganze Zeug eigentlich her kam, sie kamen ins Studio und es war immer wieder eine neue Kiste (!) davon da.

Dieses Album aber auf Koksexzesse zu reduzieren, wäre absolut falsch und fatal, weil – nunja – ich will nicht zu viel im Voraus verraten aber es ist unfassbar großartig. Die Songs sind verdammt gut geschrieben und fokussiert, Ozzys Stimme schwingt sich zu neuen Höhen hinauf, die Texte sind nicht mehr so religiös-gottesfürchtig wie auf Master Of Reality sondern es geht nun auch endlich wieder um Okkultismus , aber auch um viele persönliche Dinge.


Changes zum Beispiel ist eine unfassbar gute (Piano)-Ballade, die von einer Trennung handelt und diese beschissene Phase, die man danach durchmacht. Und dass das ein großartiger Song ist, daran konnte selbst Ozzys (furchtbare) Vater-Tochter-Version (inklusive umgeschriebenem Text, der von seiner Tochter handelt, die langsam das Elternhaus verlässt) mit Kelly nichts ändern.

Ausserdem enthält „Vol. 4“ einen meiner vielleicht liebsten Sabbath-Songs überhaupt, das großartige „Supernaut“, großartiges Riff, handelt irgendwie von jemandem, der entweder Astronaut oder einfach verfickt hart auf Drogen ist, bei Black Sabbath weiss man das ja nie genau iksdeh.

Ich will gar nicht übermäßig viele Worte verlieren, dieses Album sollte sich jeder, der etwas mit Heavy Metal/Doom Metal oder auch nur Classic Rock anfangen kann, dringend zu Gemüte führen.

Anspieltipps: Supernaut, Changes, Tomorrow‘s Dream

11/10 Pfandflaschen" 


Raphael:

"Das vierte Album – passenderweise „Vol. 4“ betitelt – der lustigen Kapelle aus Birmingham bildet aus heutiger Sicht den Abschluss der legendären „ersten vier“. Inhaltlich wie auch musikalisch ist es wohl ein sehr wegweisendes Album, weil sich Black Sabbath hier sehr stark dem Heavy Metal zugewandt haben – und den Drogen.

Bill Ward, Geezer Butler, Ozzy Osbourne, Tony Iommi
Wheels of Confusion‘ und das dazugehörige Instrumental ‚The Straightener‘ geben den Hörenden von Anfang an das Signal, dass die endzeitliche und behäbige Stimmung von „Master of Reality“ auf dem neuen Album nur zur Nebensache gehört. Sowohl der Opener als auch das darauffolgende Lied ‚Tomorow’s Dream‘ wirken anfänglich sehr einfach strukturiert. Hinter der aufkeimenden Experimentierfreude mit schweren und verzerrten Sounds sind es aber vor allem die kleinen Alternationen und Verschiebungen von Akzenten, die den Klang so interessant machen. Das dritte Stück ‚Changes‘ ist eine traurige und zugleich Hoffnung stiftende Ballade, die mich zwar musikalisch nicht überzeugt, aber eine herausragende Position auf dem Album einnimmt. Die experimentelle Echo- und Drogeneskapade ‚FX‘ bildet dann den Übergang zu ‚Supernaut‘. Es mag daran liegen, dass ich gelesen habe, Frank Zappa sowie auch Led Zeppelin-Mitglieder haben den Song in höchsten Tönen gelobt; so oder so finde ich, dass das Lied sowohl Spuren der „Cheap Thrills“-Ära als auch von Stücken wie ‚Kashmir‘ oder ‚Immigrant Song‘ hat. Mit ‚Supernaut‘ endet die A-Seite – ein erster Blick auf das Album sorgt für ein leicht durchwachsenes Zwischenfazit: nichts stört wirklich, nichts ist verkehrt, aber das gewisse Etwas ist selbst in starken Nummern wie ‚Supernaut‘ nur partiell vertreten.

Die B-Seite beginnt nicht nur mit einer selbstironischen Referenz zum übermäßigen Kokaingenuss der Band während der Arbeit an „Vol. 4“, sondern auch mit meinem persönlichen Favoriten des Albums: ‚Snowblind‘. Vom gehauchten „Cocaine“ im Hintergrund über den atmosphärischen Aufbau des Songs bis zur Orchestrierung im letzten Teil ist ‚Snowblind‘ ein absoluter Banger. Wenn Vertigo Records nicht wären, wäre es auch vollkommen zurecht der Titeltrack geworden. Direkt danach – und wahrscheinlich ein bisschen zu sehr im Schatten von ‚Snowblind‘ – steht ‚Cornucopia‘. Für Sabbath-Verhältnisse ist das Stück recht komplex aufgebaut. Die Wechsel in Tempo und Akzentuierung können bei oberflächlichem Hören die Energie aus den Dampfwalzenriffs nehmen. Wenn man sich aber auf die Struktur einlässt, ist ‚Cornucopia‘ ein echt starker Track, der – zumindest von mir – oft zu Unrecht vergessen wird. Das Instrumental ‚St. Vitus Dance‘ zeigt einmal mehr den experimentellen Charakter von „Vol. 4“. Inwiefern man hier die Nervenkrankheit Chorea Huntington erkennen kann, und warum sich die Doom Metal Legenden Saint Vitus ausgerechnet nach diesem Song benannt haben, erschließt sich mir nicht. Wie auch ‚Changes‘ und ‚FX‘ ist ‚St. Vitus Dance‘ für mich eher ein Übergang oder sogar ein Skiptrack. Zum Schluss kommt dann noch ‚Under the Sun‘ mit der Bridge ‚Every Day comes and goes‘. Hier werden die Ohren derer verwöhnt, die den Sound der vorigen drei Alben lieber mochten. Ein bisschen ‚After Forever‘, ein bisschen ‚Paranoid‘, und das Ganze durch den schnellen Heavy Metal Wolf gedreht: zackfertig ist der ideale Song, um ein Album ausklingen zu lassen.

Und dann kommt der zweite Blick zurück. Ich finde, „Vol. 4“ ist das erste schwierige Album von Black Sabbath. Während die drei vorigen Releases problemlos rauf und runter laufen können, bin ich von der vierten Platte nur mäßig überzeugt. Es wirkt unausgewogen, nicht zu Ende gedacht, unrund. Großartige Tracks wie ‚Supernaut‘ und ‚Snowblind‘ retten „Vol. 4“ meines Erachtens aus der Mittelmäßigkeit. In Retrospektive ist das Album für die Entwicklung des Heavy Metal sowie des Sabbath Sounds natürlich nicht unwichtig; dennoch finde ich die Platte zu unausgegoren serviert. Somit komme zu einer Bewertung von

6/10 Pfandflaschen"




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