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Mittwoch, 29. Juni 2022

Happenings des Monats: Juni'22

Kundgebung von "Freies Russland NRW" in Düsseldorf, am 12.06.2022

Der 12.06. ist der Tag der Unabhängigkeit Russlands bzw. Gründung des russischen Staates. In Russland ein großer patriotischer Feiertag. Allerdings gibt es und gab es in der Vergangenheit eigentlich gar nichts zu feiern. Russland ist seit mindestens 18, wenn nicht sogar 20 Jahren ein im diktatorischen Stil geführtes Regime, dass alle Anzeichen hat demnächst zum absoluten Führerstaat zu werden. Präsident auf Lebenszeit Wladimir Putin hat das Nachbarland Ukraine angegriffen unter fadenscheinigen "Argumenten" dieses würde die russischsprachige Minderheit unterdrücken und einen Genozid ausführen. In Wirklichkeit versucht sich die russische Armee an einem kulturellen und tatsächlichen Genozid. Die Artillerie hat es sich zur Aufgabe gemacht, zivile Ziele wie Schulen, Fabriken, Wohnhäuser usw. zu zerstören um das Land danach einzunehmen. In mittlerweile besetzten Städten wie Cherson, Mariupol oder Melitopol haben die Besatzer ukrainische Symbole von Wänden genommen, ukrainische Bücher aus dem Unterricht verbannt und die Währung Rubel eingeführt. Die russische Öffentlichkeit ist entweder für den Krieg (der eine "spezielle militärische Operation" genannt wird), vollzieht eine "wenn das so ist, dann ist das so"-Haltung, ist stillschweigend dagegen oder aktiv dagegen. Der letztgenannte Teil ist leider eine Minderheit. Auf der ganzen Welt existieren Gruppen von russischsprachigen Bürgern, die gegen diesen Krieg sind. Am 12.6. gingen sie weltweit auf der Straße.
Ihre Fahne war dabei die Fahne eines demokratischen Russlands in Farben: Weiß-Blau-Weiß. Ich war nun selbst Teil einer solchen Kundgebung, veranstaltet vom bürgerlich-demokratischen Verein "Freies Russland NRW" welcher aus ebengenannten russischsprachigen Bürgern besteht. Diese kommen aus Russland, Kasachstan, Belarus, Ukraine, Georgien und anderen Ländern. Zunächst mal war es etwas merkwürdig und unangenehm für mich. So viele mir unbekannte Leute und mittendrin ich, viel zu warm angezogen, ohne Sonnencreme und mit einem selbstgebastelten "Slawa Ukrajini!"-Schild. Es war überwältigend für mich weil ich mich zeitlich gesehen in den Morgen vom 24.02.2022 versetzt gefühlt hab, als Russland Ukraine angegriffen hat und ich seitdem lange einen Stein am Herzen getragen hab. Die Sache ist für mich unter anderem auch sehr wichtig, weil ich seitdem kein Kontakt zu meiner Mutter habe, die eine Pro-Putin-Position vertritt. Es war schön, nicht nur im Internet sondern auch in der realen Welt zu sehen, dass russischsprachige Mitbürgern nicht nur aus treuen Putin-Schäfchen bestehen. Es sprachen Aktivisten aus Russland und Belarus, unter anderem einer der sechs Jahre in Putins Knast verbringen musste. Wenn es zeitlich passt und der Kontext der Veranstaltung mit mir zu vereinbaren ist, gehe ich gerne wieder zur nächsten Kundgebung.
Hier ein Video:




BLOOD INCANTATION + SKELETAL REMAINS am 22.06.2022 in Junkyard, Dortmund

Meine Fresse, was war ich müde. Eine Schicht von 10-19 plus unter anderem die Tatsache, dass ich alleine den Laden abgeschlossen habe, haben mich ziemlich fertig gemacht. Aber ich konnte mir den Auftritt einer der momentan populärsten US-Death-Metal Bands nicht entgehen lassen. Also nichts wie hin.


Als die erste Band (Heretic Warfare) fertig gespielt hat, war ich noch am Gelsenkirchener Bahnhof. Als ich endlich am Junkyard war, nachdem ich meine Haltestelle verpasst und zwei Haltestellen zurückfahren musste waren Skeletal Remains so ziemlich am Ende von ihrem Set. Technisch sehr guter, catchy und groovy Death Metal. Wirklich sehr spaßig, insgesamt betrachtet jetzt aber nichts wirklich neues. Aber es hat mir gefallen.

Blood Incantation haben letztens tatsächlich ein Ambient-Album veröffentlicht. Für Death-Metal-Puristen ein absolutes No-Go. Ich habe schon etliche, saudumme Kommentare über das Album gelesen. Wenn man sich allerdings das Vorgängeralbum "Hidden History Of The Human Race" anhört, stellt man fest dass man auch damals sich auf die ambienty Art ausgetobt hat. Folglich eigentlich nichts neues und man könnte nachvollziehen, dass die Band auch in diese Richtung geht. Man hat sich auch darüber lustig gemacht, ob sie das neue Material spielen werden. Ich weiß nicht ob sie es wirklich getan haben, weil ich das Album mir leider noch nicht gegeben habe. Allerdings gab es solche Zwischenspiele zu hören bzw. In-/Outros. Insgesamt lässt sich sagen dass die Art von Ambient sehr gut zur etwas langsameren Art von Death Metal passt. Es ist definitiv nicht nur die Sache von Black-Metal-Nerds oder Dungeon Synth Fans. Ich finde dass langsamere, schleppendere Riffs sehr gut zu atmosphärischen, spacigen Klängen passen. Vor allem wenn man die Themen der Songtexte betrachtet.

Alles in allem: Ich hab Gazillionen von Schlaf nachzuholen, aber das war es wert.




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