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Mittwoch, 23. Juni 2021

So isses, Musik!#124

Moin moin, hallo usw. Bevor ich mit den "Top 50 Rock Albums of the 90s" von loudersound.com beginne, stelle ich mir die Frage: Was gibts denn neues?

Somme - s/t (2020)

Kurz gesagt: Black Metal aus Finnland. Wenn ich die Worte schon höre, mache ich meistens einen großen Bogen drumherum. Und auch hier, hab ich mir erst gedacht "woah nee", weil ich gemerkt habe, dass die Band Songs über den I. Weltkrieg geschrieben hat. Ich kann leider keine Texte einsehen, allerdings habe ich mittlerweile gecheckt dass der I. WK eine Art neues Nischenthema ist. Satan und Hitler sind out, jetzt kann man über die Schrecken des ersten Weltkrieges sprechen.


Zuerst dachte ich mir: Nicht wirklich meins - doch nach dem zweiten Song "Bazentin Dawn" merkte ich: Es ist schön monoton und primitiv. So wie BM, der von nur zwei Mitgliedern gespielt wird, auch sein sollte. Das Album wirkt auch so, als würde man es durch eine uralte Anlage abspielen. Allerdings reicht es mir nicht, um mehrfach hintereinander abgespielt zu werden. Trotzdem: Ziemlich schön.

6,5/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Shock Troops, Bazentin Dawn




Tomb Mold - Cerulean Salvation (2018)

Und nun zu etwas komplett anderem: Death Metal aus Ontario, der absolut keine Gefangenen macht. Heilige Scheiße ist das geil. Und lang. Und stellenweise schön langatmig. Fuck yeah. Außerdem: Richtig geiles spaciges Intro/Outro. Ich würde gerne noch viel mehr sagen, auch um den Text etwas länger zu machen, damit ich das Bild auch größer machen kann, damit ihr auch das schöne unleserliche Artwork sehen könnt.

Ja, genau so.

8/10 Pfandflaschen

Gosudar - Morbid Despotic Ritual (2021)

"Gosudar'" bedeutet sowas wie "Regent" oder "Prinz" in Russischen. Und es liegt nahe, dass die Band aus Russland kommt. Genauer gesagt aus Moskau.


Kennt ihr das, wenn ein so richtig fieser, gnadenloser Riff kommt - und am Ende des Songs nochmal auftaucht? Das zweite Mal aber noch fieser, weil wesentlich langsamer. Ich muss sagen: Ich habe absolut keine Lust hierüber zu fachsimpeln. Gosudar machen richtig guten Old School Death Metal. Ja, sogar mit diesen übersteuerten Gitarren-Effekten. Es macht "WRRYYYYYYY" und Chugga-Chugga. 

Es ist unfassbar, wie leicht man mich manchmal beeindrucken kann. Herrlich.

8/10 Pfandflaschen

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So kinners. Ihr wisst wie das läuft. Hier Raphis Video-Input. Und hier die ursprüngliche Liste. Here we go again.

14. Rush - Test For Echo (1996)

Boah. Ich kenne Rush so absolut gar nicht. Ich weiß, dass Brian Molko von Placebo sie absolut nicht leiden kann, sie auf dem Soundtrack zu South Parks "Chef Aid"-Folge waren bzw. sich selbst synchronisiert haben und dass Philipp J. Fry, der Hauptcharacter von Futurama ein riesiger Rush-Fan ist und sie gerne "Space Invaders"-Zocken gehört hat. 

Progressive Metal Marke Dream Theater ist schon mal gar nicht mein Fall. Aber Progressive Hard Rock, der mit damals populären Alternative-Klängen flirtet (und kopuliert höhö) klingt schon wesentlich besser. Die Stimme von Sänger Geddy Lee ist so dermaßen angenehm. Klar und deutlich, aber nicht penetrant hoch und furchtbar besserwisserisch. Einfach eine verdammt gut, klassische Hard Rock Stimme. Die musikalische Untermalung klingt auch nicht nach Besserwisser-Gitarren-Nerd-Gefrickel sondern nach ehrlichen Classic Dad Rock. 

Das sind ältere Dudes die damals einfach Spaß an der Musik hatten und auch irgendwelche soziopolitischen Sachen ansprechen wollten. Aber darüber will ich gar nicht fachsimpeln. Insgesamt lässt sichs sagen: Das sechzehnte Album von Rush, "Test For Echo" ist ein Garant für angezogene Mundwinkel und tatsächlich eine willkommene Abwechslung in meinem sonst eher gewaltvollen, kracherfüllten Repertoir. Es ist einfach unfassbar dass mir das gefällt. Aber es gefällt mir. Unglaublich.

Anspieltipps: Resist, Carve Away The Stone, Test For Echo
8/10 Pfandflaschen



13. Green Day - Dookie (1994)

Zu "Dookie" habe ich schon alles gesagt, was ich sagen wollte. Da Philipp aber auch noch was sagen will, tut er das hier:


"Ich muss 12, 13 Jahre alt gewesen sein als ich „Dookie“ von Green Day das erste mal gehört habe. „American Idiot“ war gerade rausgekommen und wurde als absolute Offenbarung in Form einer politischen Rockoper gefeiert, was – nüchtern betrachtet – etwas zu viel des Guten ist aber naja, das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls gefiel mir „American Idiot“ und ich legte mir kurz danach „Dookie“ zu. Die Hits kannte man bereits von MTV oder von diversen Radiosendern (Basket Case und When I Come Around laufen bis heute bei so einigen auf Heavy Rotation) und diese unbändige Teenage Angst war einfach genau das, was ich zu dem Zeitpunkt brauchte, das Album kam also genau richtig in meiner persönlichen Entwicklung. Irgendwie war das Punk, irgendwie fand ich das angenehm rebellisch aber es war nicht zu hart oder unmelodisch um meine sanfte Gerade-so-Teenager-Seele abzuschrecken. 

Als ich 16, 17 wurde verlor ich die Band – die sich weiter in Bombast (eine weitere Rockoper und ein Dreifachalbum, warum?) und Popmusik verrannte - und das Album irgendwie aus den Augen. Als ich mit 26 dann mal bei meinem Vater zu Besuch war, fiel mir zufällig die CD wieder in die Hände und ich gab ihr eine erneute Chance – Irgendwas musste sie ja haben, wenn sie mir damals so gut gefallen hat – und als hätte jemand einen Schalter umgelegt, fühlte ich mich wieder genau so wie 13 14 Jahre vorher, es haute mich einfach echt vom Hocker. Die Songs sind großartig, es werden am laufenden Band großartige Melodien aus dem Ärmel geschüttelt, die Rhythmusgruppe ist tight und sehr verspielt und Billie Joe war zu der Zeit einfach ein Wahnsinniger auf Amphetaminen. Obwohl ich mittlerweile wesentlich schnellere und energischere Musik gewohnt bin, hat „Dookie“ immer noch eine wahnsinnige Energie. Rob Cavallo macht – mal wieder – einen unheimlich guten Job, die Produktion tut dem ganzen wirklich gut. 

Interessante Info am Rande: Im ehemaligen Umfeld der Band führte dieses Album – was als erstes der Band auf einem Majorlabel erschien – zu Hausverboten und schwerer Kritik, Anfang der 90er war das wirklich noch ein großes Ding, heutzutage erscheint einem das fast schon albern, findet Punk ja mittlerweile – woran dieses Album nicht unbeteiligt ist – durchaus im Mainstream statt und hat viel von seinem rebellischen und DIY-Charakter verloren. 
Ich kann also weiterhin guten Gewissens bei meiner „niemals weniger als 10 Pfandflaschen“-Politik bleiben.

12/10 Pfandflaschen

Anspieltipps:
Having A Blast, Pulling Teeth, Basket Case, When I Come Around"





11. Megadeth - Rust In Peace (1990)

Schon klar. Dave Mustaine ist ein riesiger Nutjob was Verschwörungstheorien betrifft, Dave Ellefson hat irgendwelche Dickpics an Minderjährige versendet. Alles eine riesige eklige Sache, doch hier sind wir noch im Jahr 1990 und es ist noch etwas anders.


"Rust In Piece" war eigentlich ein Bumper-Sticker den Dave Mustaine aus seinem Auto heraus gesehen und ihn für gut befunden hat. Er stellte sich vor, was wäre wenn alle Atomraketen der Welt auf irgendeinem Schrottplatz verroten würden. Auf dem Albumcover sind die damaligen führenden Persönlichkeiten der Welt zu sehen, unter anderem George Bush Sr. und Michail Gorbatschew, die um Megadeths Maskottchen Vic Rattlehead sitzen, der sich über einen Alien beugt. Sie befinden sich im Hangar 18, einen Ort wo die Regierung der USA angeblich Experimente an Außerirdischen durchführt. Darum geht es auch im gleichnamigen Song. In "Holy Wars... the punishment due." geht es tatsächlich irgendwie um die Comic-Figur des Punishers als auch religiöse Kriege.

Es sind insgesamt ganz einfach die typischen Megadeth-Themen: Krieg, Religion und....naja, Aliens. Ich kann nicht sagen, dass mir das Album besonders missfällt. Es ist wirklich sehr ausgewogen, verdammt gut produziert und es macht schlicht Spaß, es zu hören. Ich mag sogar Mustaines Stimme. Allerdings ist es für mich kein Meilenstein des Thrash Metal. Dafür mag ich die anderen drei Bands definitiv viel viel mehr. Nichtsdestotrotz: Alles andere als schlecht.

Anspieltipps: Tornado Of Sours, Holy Wars, Hangar 18, Dawn Patrol
7/10 Pfandflaschen




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