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Mittwoch, 9. Juni 2021

So isses, Musik!#123

The Mountain King - Last Kaiju: Weeðra (2021)

Ooooookay.

Soweit ich mich recht entsinne ist es nicht wirklich das erste Mal dass ich über ein Hörspiel schreibe, aber es fühlt sich zumindest so an.


"Last Kaiju: Weedra" ist ein Hörspiel, vorgelesen von einem Typen namens Chuck Brown, der nach Bandangaben das letzte physische Exemplar des Comics gleichen Namens beseitzt. Der Comic hingegen hat seinen Ursprung in der Drone Stoner Doom (dass es so ein Untergenre überhaupt gibt, habe ich nicht vermutet) Platte "Hitting Stellar Pipes" der Band The Mountain King, aus dem Jahr 2018. Die werde ich mir wahrscheinlich heute noch anhören, allerdings steht sie jetzt nicht im Fokus.

Chuck Brown erzählt die Story von einem Nachkommen des Kaiju Mothra: Nachdem Mothra endgültig besiegt wurde und sich in Millionen von Partikeln aufgelöst hat, vermischte sich sein DNA mit Gras (?) und brachte zehn Jahre später einen Sprössling hervor. Ein riesiges Ei, ungefähr so schwer wie ein durchschnittlicher Mond, was später schlüpft und zu... "Weedra" wird - einer Mischung aus Cannabis-Blättern und der uns bekannten riesigen Motte. Ich konnte nicht immer ganz der Geschichte folgen, weil ich höllisch müde bin, allerdings gefällt mir die Fusion von Gras, Kaiju, Sci-Fi und Ambient/Drone Doom Sounds. Zudem ist Chuck Browns Stimme einfach exakt dazu passend. Er klingt wie ein Radioansager von früher. Achja, dazu kommt noch dass ich generell Fusion von verschiedenen Medien begrüße. Übrigens: Ich werde im laufe der Woche mal gucken, ob es funktioniert das Hörspiel und "Hitting Stellar Pipes" gleichzeitig abzuspielen, sprich ob eine gewisse Harmonie da ist. 

Ich gebe 8,75/10 Pfandflaschen weil (immer) Luft nach oben ist.


Kinnas, ihr wisst wie der Hase läuft. Hier ist die visuelle Variante von Raphi und hier die schriftliche Variante von mir. Und Philipp. Ia-ia. 

16. Soundgarden - Superkunknown (1994)

Witzig. Ich dachte bisher immer, dass auf dem Albumcover eine einzige Person zu sehen ist. Habe es aber nie so genau betrachtet. Beim zweiten Blick stellte ich fest, dass es tatsächlich wie ein Monstrum/eine Gestalt aussieht. Ein Goblin oder so. Tatsächlich aber sind es alle vier Mitglieder von Soundgarden auf einem Foto dass verzerrt wurde und über einen auf dem Kopf gestellten brennenden Wald gelegt wurde. Es trägt den Titel "Screaming Elf". So viel dazu.

Es fehlt mir mittlerweile insgesamt echt schwer "Grunge" als ein definierbares Genre zu betrachten. Nirvana waren auf "In Utero" sehr nihilistisch, Pearl Jam klangen schon eher nach dem Grunge-Klischee dass sich später etabliert hat, Soundgarden packte man zwar auch in die Schublade aber sie waren doch noch was anderes. "Superunknown" bezieht Einflüsse aus indischer und orientalischer Musik und Psychedelic Rock. In diversen Soli und Chris Cornells Stimmlage höre ich auch eindeutig die Metal-Wurzeln. Einige Riffs könnten von einer Doom Metal Band stammen, hätte man sie noch zusätzlich bearbeitet. Lyrisch geht es um die typischen Sachen: Depression, Verlustangst, Drogenmissbrauch. Allerdings gibt es auch so einen Song wie "Spoonman", der von einen Straßenkünstler namens Artis the Spoonman handelt (der in Seattle lebt). "Superunknown" handelt von einer Reise ins Ungewisse, die sowohl eine Geburt als auch der Tod sein kann. Bei beiden wissen wir nämlich absolut nicht was uns bevorsteht. 

"Superunknown" ist ein von Beatles beeinflusstes, leicht poppiges und psychedelisches Grunge-Machwerk. Ich empfehle es all jenen die bei Grunge nur an Holzfällerhemden und Genöle denken.

Anspieltipps: Black Hole Sun, Spoonman, Superunknown, Head Down
9/10 Pfandflaschen



15. Judas Priest - Painkiller (1990)

Eine Band, die ich auf dieser Liste nicht wirklich erwartet habe. Schließlich verbindet man mit Priest eher 80er oder sogar 70er Jahre. Ich kannte dieses Album zwar schon und wusste was mich erwartet ABER dennoch verband ich mit JP eher sowas "You've Got Another Thing Comin'" oder "Breakin' The Law" als DAS. Und DAS ist eines der besten Metal-Werke der 90er Jahre. "Painkiller", das heißt zwar Schmerzmittel, handelt aber von einem fiktiven Metal-Messias, der auf die Erde kommt um die Menschheit vor dem Bösen (und vllt. vor sich selbst) zu retten. Er ist auf dem Cover zu sehen: Sieht aus als würde er wortwörtlich aus Metall bestehen und er fährt ein Drachen-Motorrad mit zwei Kreissägen anstelle von Rädern. Gerüchten zufolge bassiert er auf dem gefallenen Engel aus "Sad Wings of Destiny" und müsste auch mit dem "Angel of Retribution" vom gleichnamigen Album verwandt sein.


"Painkiller" ist selbstverständlich voll mit ultraschnellen Gitarren, donnernden Drums und sonstigen Metal-Schlagwörtern. Rob Halford gibt gesangtechnisch wirklich ALLES. Ich kenne kaum Metal-Sänger die so hoch singen können und dabei auch nicht scheiße klingen. Textlich betrachtet: Großartiges Storytelling und eine großartige, durchaus positive Stimmung. Ja, hätte ich ein (nicht existentes) fliegendes Motorrad, dann würde ich damit rumfliegen und dabei ständig dieses Album pumpen. Definitiv.

Anspieltipps: Between The Hammer And The Anvil, Painkiller, Metal Meltdown, Leather Rebel

9,5/10 Pfandflaschen

Und weil Philipp auch mal was dazu sagen wollte, sagt er jetzt was dazu:

"Heilige Scheisse, wie das schon anfängt, dieses Doublebass-Gewitter, dieses Riff und dann erst Rob Halfords Gekreische. Man weiss von Anfang an, dass hier keine Gefangenen gemacht werden. Umso beeindruckender, wenn man sich vor Augen führt, dass man hier von einem
40jährigen fast glatzköpfigen ganz in Leder gekleideten Mann angeschrien wird und dass die Band, die einem dieses Gewitter entgegenschmettert, bereits 20 Jahre auf dem Buckel hat. 
Judas Priest hatten sich gerade von ihrem ehemaligen Drummer Dave Holland getrennt - er war der Band einfach zu lahm und wurde daher auf dem Vorgängeralbum "Ram It Down" bereits durch einen Drumcomputer ersetzt - und durch Neuzugang Scott Travis eine ordentliche Ladung frisches Blut erhalten. 
"Painkiller" als Spätwerk zu bezeichnen wirkt mittlerweile - über 30 Jahre später ist die Band immer noch aktiv - absolut blasphemisch aber zu dieser Zeit muss es einem ein bisschen vorgekommen sein, als hätten Priest das Bedürfnis gehabt, noch mal alles auf eine Karte zu setzen. Mit deutlichen Einflüssen aus neueren Metal-Genres wie Thrash-, Speed- und Power Metal wird hier noch mal ordentlich Gas gegeben, Rob Halfords Stimme klingt so kräftig wie nie zuvor und würde auch nie wieder so kräftig klingen. Er selbst bezeichnet es als das Album, an dem sich alle weiteren Priest-Veröffentlichugen messen lassen müssen. Leider war der Rest der 90er nicht so gut zu Judas Priest wie das Jahr 1990, Rob Halford stieg 1992 - mehr oder weniger aus Versehen - aus der Band aus, um sich auf seine Soloprojekte (das sehr Groove-Metal-lastige
Projekt Fight und die Industrial-Metal-Band 2wo) zu konzentrieren, feierte 1998 sein Coming Out als Homosexueller und kehrte erst 2000 mit dem Halford-Album "Resurrection" wieder zum klassischen Heavy Metal und 2003 wieder zu Judas Priest zurück.

 Um mal nicht weiter um den heißen Brei herum zu reden: Alter Falter, was für ein großartiges Album, diese Härte, diese Melodien, diese Stimme.

Ich muss meiner "Ich reviewe nur Sachen, denen ich mehr als 10/10 Pfandflaschen gebe"-Politik leider weiterhin treu bleiben.
13/10 Pfandflaschen. 

Anspieltipps:

Painkiller und ach verdammt, ich könnte das ganze Album hier aufzählen aber Painkiller und Painkiller und Painkiller. Episch wie fick."

 



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