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Freitag, 25. Juni 2021

Album der Woche#493: Deafheaven - Sunbather (2011)

Fast zwei Jahre ist es schon her, dass ich mir Deafheaven live angucken durfte. Irgendwie ist mein Hörgenuss der Band ziemlich eingeschlafen. Und weil diesen Monat rein zufällig Alben dran sind die vor 40, 30, 20 und 10 Jahren rauskamen und "Sunbather" zufällig am 11.06.2011 rausgekommen ist dachte ich mir, dass es Zeit für Deafheaven ist.
"Sunbather" ist das zweite Album von Deafheaven, rausgekommen auf dem Label "Deathwish Records". Eigentlich bestand die Band nur aus zwei Mitgliedern: George Clarke und Kerry McCoy. Während der Aufnahmen stoß der Drummer Dan Tracy hinzu und wurde festes Mitglied. Das finde ich interessant, weil das Album so klingt als hätte ihn eine Bazillion an Leuten aufgenommen. Und selbstverständlich sind da auch mehr als drei Leute involviert - alleine was die Produktion und Covergestaltung (gestaltet von Nick Steinfart von Touché Amoré) betrifft und noch andere Sachen - allerdings klingt die Musik so als wäre da mindestens fünf Leute im Studio. Das ist aber nur das Arrangement der Instrumente und die Wucht welche die Band so klingen lassen. 

Es ist ein insgesamt langes Werk: "Sunbather" ist knapp eine Stunde lang, hat aber nur vier "richtige" Songs, dafür aber drei Interludes. Die Interludes bestehen aus Ambient Noise und Gitarrenfrickeleien. Sind aber insgesamt ziemlich lang und können eigentlich fast schon als ganze Songs angesehen werden. In "Please Remember" spricht sogar Neige von Alcest einen Spoken-Word-Part. Übrigens ein Teil von "The Unbearable Lightness of Being" von Milan Kudera. Ansonsten haben wir eine sehr gut gelungene Mischung aus Black Metal und Shoegaze. Vom letzteren kommen die verträumten Spielereien und Monotonie, vom ersten die Vocals, die Riffs und die Monotonie. Das heißt aber nicht, dass es monoton und langweilig ist. Deafheaven verstehen es sehr gut ihre Zuhörer durch das plötzliche auf und ab bei sich zu behalten. 

Was ich witzig finde: Die Band unter den Metal-Gatekeepern als untrve und etc. pp verschrien gewesen - auch weil das Cover in Pink gehalten war. Dabei könnte das einen vollkommen scheißegal sein. Ich mein, man schafft es in einen Interlude zwei Audio-Aufnahmen zu vermischen: Die eines Priesters der über die Hölle spricht und die von einem Bandmitglied, der grade Drogen kauft. Es geht um die (persönliche) Hölle und Sucht. Es ist ein äußerst emotionales Werk, was dadurch aber keinesfalls an Härte verliert. Äußerst vielfältig. Ich könnte übrigens auch schwören, dass ich eine kleine Melodie aus dem Titelstück Jahre zuvor in Limp Bizkits "Everything" gehört habe. Zumindest so oder so ähnlich. Heilige Scheiße ist das ein gutes Album. Mal ehrlich.

9/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Sunbather, Windows, Vertigo, Dream House



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