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Mittwoch, 12. Mai 2021

Album der Woche#487: Upright Citizens - Make The Future Mine And Yours (1983)

Eigentlich waren die Upright Citizens schon ewig und drei Tage auf einer "To Review"-Liste. Dann haben Pinky und ich vor zwei Monaten eine Podcast-Folge über Punk-Filme gemacht - am Ende gabs dann unsere jeweiligen Top 5 der 80er Jahre Punk/Hardcore Platten. Pinky nannte dabei die Upright Citizens. Kurze Zeit später durfte Marlyn per Zufall die Alben der Woche für Mai bestimmen und hier sind wir. Das ist alles nur Zufall, ich schwöre.


"Make The Future Mine And Yours" ist die erste LP von Upright Citizens. Sie waren eine Punkband aus dem Ruhrgebiet, und zwar die erste die international Bekanntheit erlangte. Sechs Wochen lang auf Tour durch die USA gewesen und außerdem noch ein Beitrag auf der legendären P.E.A.C.E./War Compilation, die auf dem Label von Dave Dictor (MDC) namens R-Radical Records erschien. Bemerkenswert bei UC war, dass sie fast ausschließlich auf Englisch gesungen haben und US-Hardcore Punk als Einfluss nahmen. Sicher, es gab damals auch einige wenige deutsche Punk-Bands die auf Englisch sangen, aber mir fällt außer Inferno keine ein. Ich glaube ehrlich gesagt auch, dass UC die ersten waren die anstelle von UK auf US-Hardcore abgefahren sind.

Dass dem so ist, hört man einfach in jeder Sekunde des Albums. Es ist alles sehr sehr simpel: Stakkato-Drums und relativ banale Punk-Riffs. Erinnert mich einerseits an Reagan Youth (obwohl die ihr erstes Album erst ein Jahr später veröffentlichten) und andererseits an Descendents. Das liegt daran, dass UC tatsächlich über sowas wie Humor verfügen ("Long Songs") und gleichzeitig sich ihren Frust von der Seele singen über die gelbe Presse ("Yellow Press"), Krieg ("Attack"), Nazis ("Swastica Rats") und andere typische Punk-Themen. Was wirklich sehr positiv auffällt: Ich höre keinen Akzent, keine falsche Betonung von Worten die das Gesamtpaket irgendwie peinlich erscheinen lassen würde. Damit wird mir klar: Upright Citizens haben höchstwahrscheinlich richtig gutes Englisch gelernt, weil sie wussten worüber sie singen und nicht einfach 1:1 US-Bands nachgemacht haben. Außerdem mag ich diesen Zuckerbrot und Peitsche Effekt. Zum einen, einen auf Hardcore Punk machen und zum anderen irgendwie melancholisch sein und über eine Zukunft für uns alle singen. "Never Say Goodbye" beispielsweise ist etwas was ausnahmsweise von The Clash oder von irgendeinem Singer Songwriter stammen könnte wie Billy Bragg.

Fazit: Alles sehr abwechslungsreich und underwartet richtig richtig gut!

8/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: The End, Pseudo Punk, Long Songs, Never Say Goodbye



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