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Donnerstag, 11. Juni 2020

Film der Woche#441: Heist Double Feature!, Teil 1

Hallo und herzliche Grüße aus der Vergangenheit. Ich schreibe diese Ausgabe - wie auch die nächste in Mai. Höchstwahrscheinlich wird sie aber erst in Juni rauskommen. Pinky und ich habe für eine weitere Folge unseres Podcasts "Movie Punx" vier Filme die ein bestimmtes Thema eint ausgesucht. Diesmal geht es um "Heists", sprich Diebstahl im großen Stil und alles was drum herum so passiert. Ist übrigens das erste von zwei Double Features.

1. Ocean's Eleven (1960)

Ja, richtig gelesen. Dieser "Ocean's Eleven" ist allerdings nicht das Remake mit George Clooney sonder das Original mit Frank Sinatra, Sammy Davis Jr., Dean Martin, Joey Bishop und Peter Lawford. Auch bekannt als "Rat Pack". Im deutschen Verleih war der Film unter dem Titel "Frankie und seine Spießgesellen" bekannt. Man hat einfach den Namen der Hauptfigur Danny Ocean in
Frankie Ocean geändert. Weil so halt.

In "Ocean's Eleven" geht es um eine Gruppe von alten Freunden und Kriegsveteranen. Die elf Männer, an ihrer Spitze Danny Ocean (Frank Sinatra) kennen sich noch aus der 82. Luftlandedivision der US-Army. Mittlerweile sind sie im "normalen" Leben angekommen. Josh Howard (Sammy Davis Jr.) arbeitet bei der Müllabfuhr. Sam Harmon (Dean Martin) ist Barsänger. Einzig Tony Berdorf (Richard Conte) ist einmal auf die schiefe Bahn geraten und frisch aus dem Knast entlassen. Scheinbar eint die elf Männer eine Sache. Der American Dream war wohl vielversprechend, konnte seine Versprechen aber nicht halten. Darum gehts nun an die Sache. Gemeinsam wollen sie am Neujahr in Las Vegas insgesamt fünf Casinos ausrauben. Der Coup wird äußerst akribisch geplant und läuft absolut glatt. Fünf Casinos werden gleichzeitig ausgeraubt und zwar so, dass es in erster Minute absolut niemand merkt. Doch womit die Boys nicht rechnen ist menschliche Neugier und menschliches Versagen...

Zugegeben, für einige der Aussage in dem Film könnte ich einige der Charaktere ohrfeigen. Das Frauenbild aus der Zeit ist sowieso grauenhaft. Das hier ist allerdings eher Nebensache. Nebensache ist auch die erste Stunde des Films. Es ist eine Art Vergnügungsfahrt hin zum eigentlichen Coup. Es ist keineswegs uninteressant wer diese Leute sind und was sie vorhaben. Doch das wirklich interessante kommt erst in der zweiten Stunde. Der Coup bzw. die Durchführung des Raubes und die Nachwirkungen. Es ist alles unfassbar koordiniert und verdammt gut geplant. Außerdem sind die Bilder schön bunt. Das klingt banal, aber ist so. Außerdem mag ich wie am Silvester an fünf verschiedenen Orten von 20 runter gezählt wird. Das ist auch banal, aber für die damalige Zeit wohl eine Meisterleistung gewesen. Fest steht: Ich mag den Film, aber ein Banger ist er wirklich nicht. Viel eher ein sehr gemütlicher Film für den Abend.

7,9/10 Pfandflaschen
Trailer:


2. Snatch (2000)

So. Jetzt wirds kompliziert. Erinnere mich noch als Madonna mit Guy Ritchie verheiratet war und sie gemeinsam auf einer Zeremonie aufgetaucht sind. Sie trug ein "Snatch"-T-Shirt und er ein Promoshirt zu ihrem damals aktuellen Album "Music". Ha, woran ich mich alles erinnern kann. Jedenfalls ist das hier der zweite Film von Guy Ritchie, nach "Lock, Stock and Two Smoking Barrels". Kritiker bemängelten, dass "Snatch" sich in eine ähnliche Richtung bewege und somit wenig neues zu bieten habe. Ich habe keine Ahnung, weil ich den ersten Film gar nicht gesehen habe. Also scheiß drauf. Woran er mich aber auf jeden Fall erinnert ist "In China essen sie Hunde".

Die Handlung von Snatch zieht sich durch drei Stränge. Zum ersten: Der Juwelendieb Franky Four Fingers (Benicio Del Toro), der zudem schwerst spielsüchtig ist, erbeutet bei einem Raubüberfall in Antwerpen einen hochkarätigen Diamanten. Diesen will er nach New York zum Juwelier Abraham Denowitz (Dennis Farina) bringen, aber vorher will er nach London um bei dessen Cousin Doug Denowitz (Mike Reid) ein paar kleinere Diamanten zu verticken. Die russische Mafia, die mit ihm den Raub durchgezogen hat, stellt ihm allerdings eine Falle. Boris "Die Klinge" Yurinov (Rade Serbedzija) heuert die Kleinkriminellen Sol (Lennie James) und Vince (Robbie Gee) an um Franky im Wettbüro des zwielichtigen Buchmachers Brick Top (Alan Ford) zu überfallen. Im ganzen
Durcheinander entführen sie Franky - der später Boris' Namen mitbekommt und von ihm erschossen wird, weil niemand Boris' Namen wissen darf.  Brick Top und seine Typen wollen sich an den beiden rächen. Achja und es gibt noch einen weiteren Erzählstrang der irgendwie nur halb was mit dem Ganzen zu tun hat. Turkish (Jason Statham) und Tommy (Stephen Graham) sind Boxpromoter und arbeiten mit Brick Top zusammen. Sie haben sich von einem Pavee namens Mickey (Brad Pitt) übers Ohr hauen lassen und lassen um den Streit beizulegen ihren besten Mann, Georgeous George (Adam Fogerty) gegen ihn antreten. Leider befördert "One Punch" Mickey George ins Krankenhaus, sodass sie für ihren nächsten Kampf keinen Boxer mehr haben. Wie sich dieser Erzählstrang in die anderen einfügt, was das alles mit Schweinen und Diamanten und merkwürdigen Spitznamen und fürchterlichen russischen Akzent zu tun hat, seht ihr wenn ihr euch den Film anguckt.

Es ist ein Archetyp des modernen Heist-Films. Oder einer von mehreren. Wobei eigentlich ist er eher eine Komödie, eine Parodie auf Gangsterfilme als ein "ernstzunehmender" Heist-Film. Allerdings finden sich hier Unmengen an Elementen die solche Filme ausmachen. Derbe Sprache, zwielichtige Geschäfte, Verrat hier und da. Flashbacks, schnelle Schnitte. Es ist höllisch interessant, wie sich die Handlung aufbaut. Allerdings ist einen trotzdem mehr oder weniger klar was am Ende passieren wird. Irgendwer kriegt ordentlich einen auf die Mütze und irgendwer geht als Gewinner nach Hause. Am Besten fand ich den Character von Brad Pitt - One Punch Mickey. Im Original spricht er mit einem fürchterlichen irischen Dialekt, in der deutschen Synchro nuschelt er einfach unfassbar viel sodass ich kaum ein Wort verstehe. Boris "Die Klinge"s "russischer Akzent" ist einfach fürchterlich und unfassbar beschissen gemacht. Ich weiß, es ist vllt schwer Native Speakers im selben Alter zu finden aber nein. Einfach nein. Der Soundtrack ist großartig und very british. Massive Attack, Oasis, The Specials, The Stranglers uvm. Die Situationen im Film sind zudem enorm komisch und sehr over the top. Ich mags, und jeder sollte es. Finde ich.

8,5/10 Pfandflaschen
Trailer:

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