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Dienstag, 3. Mai 2016

Comic Book Review#243: To the Heart of the Storm (1991)

Eines der Comics oder "Graphic Novels" die sehr sehr lange gewartet haben bis ich sie endlich mal gelesen hab. Ich wollte einfach mal einen passenden Moment finden, weil es sich schließlich um eine Comiclegende handelt, die ich hier beschreiben. Will Eisner ist nämlich NICHT der Erfinder des Will Eisner Comic Awards sondern einer der bekanntesten Oldschool-Comic-Autoren und Zeichner gewesen. "To the Heart of the Storm" ist die Autobiographie seiner Jugendjahre.

Im Grunde genommen ist die ganze Geschichte eine Rückblende. Der junge Will Eisner fährt nämlich in einem Zugabteil zu einem Militärcamp. Der zweite Weltkrieg ist schon voll im Gange und er wurde einberufen. Während der Fahrt schwelgt er in Erinnerungen und erzählt uns von seiner Jugend. Es geht größtenteils um Erfahrungen mit Antisemitismus als auch die Entwicklung vom Kind zum
Heranwachsenden. Eisners Eltern waren Juden aus Österreich/Ungarn und Rumänien. Ihr Sohn hatte es in seiner Kindheit nicht allzuleicht weil er aufgrund seiner Herkunft von anderen Kindern schikaniert wurde. Trotzdem kann er Freunde finden und sein zeichnerisches Talent ausbauen. In seiner Teenie-Zeit geht er mit einem Mädchen, dessen Familie garstige Kartoffeldeutsche sind die über die Machtübernahme in Deutschland mehr als erfreut sind. In einem späteren Abschnitt sieht man auch wie Eisner sich mit einem ehemaligen Jugendfreund unterhält der plötzlich vom Weltjudentum schwafelt, welches die Macht in der Welt inne hat. Einen nicht allzukleinen Anteil kriegt auch die Geschichte um Eisners Eltern die es in ihrer Kindheit und Jugend mindestens genauso schwer wenn nicht schwerer hatten. Man mag sich gar nicht vorstellen, was für Wertvorstellungen die Menschen damals besaßen.

"To the Heart of the Storm" ist ein spannendes autobiographisches Zeitzeugnis. Es erzählt uns sowohl die familiären Angelegenheiten als auch die persönlichen Erfahrungen mit Antisemitismus, Armut, Geldmangel. Duch Eisners simplen, nicht allzu überkünstlerischen (und daher nicht langweiligen, sondern einladenden) Zeichnungsstil wirkt das ganze außerdem sehr leserfreundlich.

8/10 Pfandflaschen

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