Seiten

Montag, 10. März 2014

Comic Book Review#136: Watchmen(1988)

Wie ihr wisst gehört Alan Moores und Dave Gibbons' "Watchmen" zu den Meilensteinen der Comic-Geschichte. Ich versuche nun zu erklären, warum.
Sicher haben auch viele von euch den Film gesehen. Sicher, ich finde ihm ziemlich gut. Jedoch ist er definitiv nicht dasselbe wie der Comic. Und genau deshalb versuche ich jetzt zu zeigen warum der Comic eine so verdammt tolle Sache ist.

Wir befinden uns in einer alternativen Version der USA im Jahre 1985. Der Vietnamkrieg ist gewonnen, Nixon wurde mehrfach wiedergewählt. Jedoch ist der Kalte Krieg immer noch am laufen und die Angst vor einem Atomschlag der Sowjetunion wird immer größer. Man hat sogar die symbolische Weltuntergangsuhr(die anzeigt wie weit man von einem nuclearen holocaust entfernt ist) auf 5 vor 12 gestellt. Superhelden sind seit den 1940er Jahren existent. Zunächst war es die Ende der 50er aufgelöste maskierte Abenteurertruppe namens "Minutemen", die jedoch keine besonderen Superkräfte besaß.

Anfang der 60er Jahre folgte ihr eine zweite Generation. Zu dieser gehörten: Eddie Blake - der skrupellose "Comedian" der schon bei den "Minutemen" sein Unwesen trieb. Jon Ostermann - "Dr. Manhattan": Der einzige Superheld mit Superkräften, die ihm die Fähigkeit Materie beliebig zu verändern verleihen und auch vieles mehr. Laurel Juspeczyk - "Silk Spectre II". Die Tochter der ersten Silk Spectre(von den "Minutemen") ist nur auf Bedrängnis ihrer Mutter Superheldin geworden. Adrian Veidt alias Ozymandias ist der klügste Mensch der Welt und ein begabter Akrobat. Nite Owl II - Dan Dreiberg: Der introvertierte Batman. Und zuguterletzt: Rorschach. Der härteste Straßenkämpfer von allen, der sehr brutal gegen Verbrecher vorgeht. Sein Kennzeichen ist seine Maske die den Tintenkleckstest des Psychodiagnostikers Hermann Rorschach nachempfunden ist.

1977 tritt der Keene-Erlaß in Kraft, benannt nach dem Senator Keene. Als Folge von Polizeistreiks und Protesten gegen Selbstjustiz verbietet er jegliche Superheldenaktivitäten. Die maskierten Rächer haben von nun an die Wahl. Entweder sich zurück ziehen oder für die Regierung arbeiten. Juspeczyk und Dreiberg ziehen sich zurück. Ostermann und Blake arbeiten weiterhin für die Regierung. Einzig Rorschach ist es, der sich im Untergrund aufhält und illegalerweise Verbrechen aufklärt.

Rorschach ist es auch, der den Mord an den Comedian aufklären will. Dieser wurde auf heimtückische Weise angegriffen und aus dem Fenster seines Appartments geworfen. Der psychisch gestörte Tintenfleckträger wittert eine Verschwörung. Jemand will gezielt Superhelden ausschalten. Und tatsächlich: Bald wird Dr. Manhattan ins Exil getrieben. Kurz darauf gibt es einen versuchten Attentat auf Ozymandias. Doch wer steck dahinter? Wie viel steckt dahinter? Was zur Hölle ist überhaupt los? Mehr als man sich vorstellen kann.

der Anschlag auf Ozymandias
Was als eine interessante Detektiv-Story anfängt, endet in einer epischen Geschichte über die Lösung des Ost-West-Konflikts. Das sympathischste daran sind wohl die nicht ganz so sympathischen Charaktere. Denn sie sind im Gegensatz zu anderen Superhelden nicht ganz sauber sondern besitzen teilweise echt abgefuckte Charakterzüge und krude politische Einstellungen. Und genau das macht sie eben so unglaublich realistisch. Die Bilder sind große klasse. Die Symmetrie ist in einigen Fällen einfach perfekt. Die alternative Realität bietet auch eine alternative Kultur. Die Jugendbanden tragen Dutt aufm Kopf, nehmen eine Droge die unter den Spitznamen "Katie" bekannt ist und hören Musik von Bands wie "Krystalnacht". Dank der Technik die durch Dr. Manhattan entstanden ist sind elektrische Autos gang und gäbe. Außerdem sind dank echter Helden Superhelden-comics gar nicht beliebt. Man liest stattdessen gerne Piraten-Comics.

Wer es noch nicht getan hat, bitte bitte lesen. Man tut sich selbst damit einen Gefallen.

10/10 Pfandflaschen
Daunlaud findet ihr schon selber. Hier ein vorgeschmack:


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen