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Montag, 15. Dezember 2025

Album der Woche#664: Mizmor - Ambient Mosaic (2025)

Ich dachte tatsächlich, dass ich irgendwann schon mal ein Album von Mizmor reviewt habe - allerdings stimmt das nicht. In Zusammenhang mit einem Review zu Gevurahs Album "Gehinnom" habe ich das Projekt allerdings erwähnt, mehr aber auch nicht.

Ursprünglich wurde der Name des Projekts auf Hebräisch geschrieben - mittlerweile ist das Logo (leider) komplett in lateinischen Buchstaben gehalten. Die Gründe dafür weiß ich leider (oder zum Glück) nicht. "Mizmor" bedeutet Psalm und ist im Zuge der Auseinandersetzung des Gründers Liam Neighbors (aka A.L.N.) mit seiner evangelikalen Erziehung entstanden. Normalerweise könnte man die

Ein-Mann-Band irgendwo zwischen Doom und Black Metal unterordnen bzw. eine sehr verzerrte, lautmalerische Version davon. 

Was wir auf "Ambient Mosaic" zu hören kriegen sind bearbeitete Aufnahmen des Bandprojekts "The Zarconiac", die Neighbors irgendwann mal auf Eis gelegt hat. Die ursprünglichen zwölf Aufnahmen wurden für die Vinyl-Version auf zehn zusammen gequetscht und selbstverständlich bis zur Unkenntlichkeit verarbeitet/verwurstet sodass etwas vollkommen neues entsteht. Zumindest nehme ich das an, denn hier ist definitiv kein Metal mehr zu hören. Insgesamt lässt sich das mit einer sehr langen Reise durch einen Autobahntunnel vergleichen. Stellt euch vor, ihr fahrt nachts auf der Autobahn, vor euch ist nichts und hinter euch auch nicht. Alles was ihr zu sehen kriegt ist diese menschenleere Straße die vom Lichtern eures Autos beleuchtet wird. Und ihr hört dabei diese sehr merkwürdige Soundlandschaft. Alles ist sehr unregelmäßig, übersteuert und verzerrt. Manch einer würde sagen, das wäre lieblos und schnell zusammen geschustert. Meiner Meinung ist das nicht so. Klar, man hört definitiv dass das Budget irgendwie sehr knapp war und irgendwie ist das Lo-Fi. Aber ich verstehe das Problem daran nicht. Es ist doch ein Talent, mit wenig Mitteln irgendwas völlig neues, oder fast neues, zu schaffen und dem Zuhörer das Gefühl zu vermitteln, er würde in die Musik eintauchen. Ich empfehle eventuell nicht, das Album in Dunkelheit auf einer leeren Straße zu hören - aber das habe ich getan. Vielleicht keine gute Begleitung zum Einkaufen, aber ein echt alles andere als schlechtes Album.

Anspieltipps: Die Songs heißen "Mnemonic I" bis "Mnemonic X". Ich empfehle tatsächlich alles anzuhören.
8/10 Pfandflaschen


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