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Freitag, 1. Juli 2022

Album der Woche#542: Alcest - Écailles de Lune (2010)

Kaum zu glauben, aber wahr. Alcest waren bis jetzt noch kein einziges Mal auf diesem Blog vertreten. Im Rahmen der 20-Wochen-Review-Reihe versuche ich auch mal "verpasste" Werke nachzuholen und der Zufall wollte es so, dass dieses großartige, zweite Album von Alcest im passenden Jahr veröffentlicht wurde.


Der Titel steht für "Mondschuppen" während das Album sich thematisch mit jemanden auseinandersetzt der diese Welt für eine bessere verlässt. Gitarrist/Sänger Neige meinte dazu, dass es sich dabei nicht um den Tod handelt sondern viel eher um einen Übergang in eine andere Dimension, einen anderen Zustand. Meines Erachtens steht dafür auch die Meerjungfrau auf dem Albumcover, die den schlafenden männlichen Charakter bald in eine andere Welt entführt bzw. begleitet. Andere würden vielleicht von einem Schlafdämon sprechen. Apropos Meerjungfrau: Als Inspiration dazu diente das Meer und sein faszinierendes Wesen, vor allem in der Nacht.

So hört sich das Album auch an. Wie ein verträumter, lang anhaltender Abend am Meer währenddessen man sein eigenes Dasein hinterfragt. Im Gegensatz zum Debüt entfernte man sich hier etwas von eigenen Black Metal Wurzeln und begab sich Richtung Shoegaze, allerdings ohne ganz die ersteren zu vergessen. Das führte zu einer Verschmelzung der beiden Genres, die in Fachkreisen Blackgaze genannt wird. Man stelle sich vor, dass eine Band Black Metal macht, allerdings verzichtet man hier und da auch an Blastbeats und konzentriert sich weitaus, weitaus mehr auf den umnebelnden atmosphärischen Aspekt. Manchmal gibt es aber Momente, die durchaus in Black Metal vorkommen, nur nicht mit der üblichen Härte. Im Prinzip also: Was wäre wenn ich BM ohne die ganzen satanischen Elemente machen würde. Sozusagen.

Meines Erachtens eine großartige Idee, die noch Jahre vor dem Populärwerden des Genres, u.a. durch Deafheaven, zu Ende gedacht und auf Vinyl rausgebracht wurde. Ein wirklich sehr hypnotisch-schönes, meisterhaftes Album. Und minimalistisch irgendwie auch. Schließlich sind hierauf nur zwei Leute zu hören: Gitarrist/Sänger/Bassist Neige und Drummer Winterhalter. Alles also in bester Black Metal Tradition.

9/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Sur L'Ocean Couleur de Fer, Ecailles de Lune I + II, 



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