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Mittwoch, 4. Mai 2022

Film der Woche#531: Lords of Chaos (2018)

Hallo und herzlich willkommen beim ersten "Film der Woche" im Monat Mai. Man kann dieses Review als Erweiterung unserer April-Podcastfolge betrachten. Darin geht es um Biopics, genauer gesagt um "Bohemian Rhapsody" (das Review findet man hier) und eben um "Lords of Chaos". Gegensätzlicher könnte es nicht werden. Hier der Link zur passenden Podcast-Folge.

Ich habe "Lords of Chaos" bereits 2019 gesehen, aber irgendwie fand der Film nie den Weg hierhin. 

Der Titel bezieht sich auf das gleichnamige Sachbuch von 1998, veröffentlicht von Michael Moynihan und Didrik Søderlind. Dieses beschreibt die Geschichte der norwegischen Black Metal Szene in den 90er Jahren. Der Film allerdings porträtiert die Geschichte der Band Mayhem als auch die Kirchenbrände die vom sogenannten Black Circle der Szene begangen worden. Und natürlich auch die Morde begangen von Bard "Faust" Eithun (Schlagzeuger von Emperor) und Kristian "Varg" Vikernes (Burzum).


Es geht los im Jahr 1987 als Mayhem von Oystein "Euronymous" Aarseth (Rory Culkin), Jorn "Necrobutcher" Stubberud (Jonathan Barnwell) ins Leben gerufen wird. Es wird nicht gezeigt wie mehrere Sänger die Band begleiten, stattdessen zeigt man ganz flott den Schlagzeuger wechsel. "Manheim" steigt aus, an seiner Stelle kommt Jan Axel "Hellhammer" Blomberg (Anthony De La Torre). Die Band schreibt eine Stelle für einen Sänger aus, es meldet sich ein gewisser Pelle Ohlin alias "Dead" (Jack Kilmer). Er reist extra von Schweden nach Norwegen an und wird Sänger von Mayhem. Mit ihm wird die Band endgültig zu dem was Euronymous sie machen wollte. Eine gemeingefährlich wirkende, gruselige Gruppe. Mit einem Sänger der sich auf der Bühne die Arme aufschneidet. Pelle leidet allerdings an Depression was sich auch in seinem enormen Interesse für den Tod äußert. Er vergräbt seine Klamotten um einen "Leichengeruch" zu haben und sammelt tote Tiere auf. In dem Briefumschlag mit seiner Demokasette war eine gekreuzigte tote Maus drin. Nach dem berühmt-berüchtigten Auftritt bringt sich Pelle um und hinterlässt einen Abschiedsbrief. In der Realität vergingen allerdings fünf Jahre, im Film scheint es so als wäre der Selbstmord direkt nach dem Auftritt passiert. Er schneidet sich die Arme auf, die Kehle durch und schießt sich anschließend mit der Flinte in den Kopf. Euronymous zögert zunächst beim Auffinden der Leiche, fotografiert sie danach anschließend und fertigt aus Schädelstücken von Dead Halsketten, die er an seine Bandkollegen verteilt. Necrobutcher ist derartig angewidert, dass er aus der Band aussteigt. Mit dem Geld von seinen Eltern finanziert Euronymous einen eigenen Plattenladen den er "Helvete" nennt. Irgendwann taucht ein junger Kristian Vikernes (Emory Cohen) im Laden auf, der schon vorher versucht hat sich der Band anzunähern, aber als zu poserhaft deklariert wurde (u.a. wegen "Scorpions"-Patch). Was später geschieht, dürfte allgemein bekannt sein. Varg wird irgendwann in den "inneren Kreis" aufgenommen. Er vertritt eine radikale, antichristliche Ideologie und möchte Norwegens christliche Elite in den Chaos stürzen bzw. ausradieren. Mehrere Kirchenbrände gehen auf sein Konto. Es entstehen ein gefährliches Zusammenspiel. Euronymous möchte durch Vargs radikales Auftreten die Aufmerksamkeit auf seine Band ziehen und engagiert ihn als Bassisten. Dieser hingegen meint all das ernst und nicht nur als Image. Dies führt dazu, dass er Euronymous immer mehr verachtet. 

"Lords of Chaos" versucht kein "Dokumentarfilm" zu sein oder irgendwie alles 100%ig wahrheitsgetreu abzubilden. Es ist und bleibt immer noch ein Spielfilm, dass auf Wahrheit und Lügen basiert. Einerseits kann man es gut finden, dass das "doppelte" Auftreten von Euronymous gut dargestellt wird. Er ist Teufel und Engel zugleich. Ein Typ der nur auf Profit aus ist und seine Umgebung dafür ausbeutet, also auch Freunde. Andererseits ein guter Freund, der mit Herz bei der Sache ist. Das kann man gleichzeitig auch kritisieren, dass der Charakter nicht kritisch genug aufgearbeitet wurde. Aber was solls, im Großen und Ganzen ist das Ganze irgendwo auch richtig dargestellt - wenn auch ziemlich verkürzt. Es wirkt nämlich teils so, als ob alles in super kurzen Abständen nacheinander geschehen wäre. Das ist aber definitiv nicht der Fall gewesen. Diverse Sachen stimmen ganz einfach nicht. Dead hat keine Katzen gejagt. Varg ist zwar definitiv ein Psychopath und Nazi gewesen, aber höchstwahrscheinlich nicht so n speckiger junger Trottel. Man hat ihm definitiv so dargestellt um ihn ans Bein zu pissen. Was auch völlig okay ist. Meines Erachtens ein guter Film, der die ganze Szene von ihrer hässlichen Seite zeigt. Das ist gut so. Schluß mit Heldenlegenden und Trveness und dem Ganzen. Es ist allerdings nur ein Film und keine Doku. Das muss man dabei einfach im Hinterkopf behalten. Und zum Teil ist er auch etwas Cringe. Das ist aber schon okay so.

7/10 Pfandflaschen
Trailer:



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