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Sonntag, 27. März 2022

Album der Woche#532: Bikini Kill - Pussy Whipped (1993)

Es ist unglaublich wie schwierig es mittlerweile ist über solche einfachen Musikrichtungen wie Punk zu schreiben. Meines Erachtens gibt es erstaunlich wenig was ich hier beschreiben und etwas ausholen kann. Aber ich versuch's.

Wenn ich heutzutage an Punk-Bands mit weiblichen Gesang denke, kommen mir irgendwelche männlichen Bands die sich eine Sängerin geholt haben um einen anderen Anstrich zu haben. Das war ne Zeit lang gang und gebe in der Punk-Szene. Allerdings gab es davor schon einen genuinen weiblich dominierten Teil dieser Szene: Riot Grrrl. 
Bikini Kill waren eine der ersten Bands, die diese Richtung mitgeprägt haben und meines Erachtens steht dieses Debütalbum hier zweifelsohne für deren Sinn für Aussergewöhnliches. Es ist nicht einfach drei-Akkorde-Punk mit Parolen gegen Macker. So wie man(n) sich das meistens vorstellt wenn man über Feminismus im Punk hört. Nein, Bikini Kill waren ziemlich experimentell, schrill und unbequem. "Sugar" beispielsweise ist ein Song der sich sarkastisch mit der männlichen Perspektive in der Pornographie beschäftigt. Eine Frau soll ja bekanntlich alle männlichen Wünsche erfüllen und sich orgasmusfreudig zeigen und mit Sätzen wie "I'm cumming" den Mann zufrieden zustellen. "Star Bellied Boy" handelt vom Typus "Nice Guy", der Frauen in eine toxische Beziehung reinmanipuliert und Freundschaft vorgaukelt. "Hamster Baby" handelt von einem Supporter der Bewegung namens Everett True und scheint ihm sowas wie Kolonialisierung dieser vorzuwerfen. "Rebel Girl" handelt von einiger innigen und wahren Frauenfreundschaft. Definitiv der größte Song auf diesem Album. Wenn ich ihn höre, habe ich tatsächlich ein Haufen tanzender Mao-Soldatinnen vorm geistigen Auge - weil es auch auf YouTube ein solches Video zu diesem Song gibt. Der letzte Song "For Tammy Rae" ist einer langjährigen Freundin der BK-Sängerin Kathleen Hanna gewidmet, der Photographin und Künstlerin Tammy Rae. 

Musikalisch ist das hier ziemlich noisiger Punkrock, der was instrumente betrifft nicht besonders experimentell ist. Die Außergewöhnlichkeit und Experimentierfähigkeit äußert sich viel eher im Gesang der irgendwo zwischen semi-cute, schrill und absolut durchgedreht wandelt. Mir gefällt das, allerdings bin ich viel mehr Fan der Nachfolgeband Le Tigre.

8/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Sugar, Rebel Girl, Star Bellied Boy



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