Alias war der Künstlername von Brendon Whitney, dem Mitbegründer von Anticon Records. "The Other Side of The Looking Glass" war das erste Solo-Album von ihm. Davor gab es zwei Veröffentlichungen im Rahmen der Projekte "So-Called Artists" und "Deep Puddle Dynamics". Danach gab es zwei rein instrumentelle Alben, Kollabos und nur noch Produktion/Mastering. Der Fokus bewegte sich weg vom Rappen, was ich tatsächlich sehr schade finde. Und natürlich auch, dass er 2018 mit 41 an Herzversagen gestorben ist.
Zuallererst fühlte ich mich an Rapper wie Atmosphere oder Eyedea erinnert. Das liegt tatsächlich an der Hautfarbe und der Sozialisation. Es ist nicht selten, dass weiße Rapper über anderes schreiben als schwarze Rapper. Das wäre aber auch schon die Gemeinsamkeit. Mit Eyedea verbindet ihm am ehesten noch die Emotionalität, Zynismus und Bitterkeit der Texte. Der ebenfalls verstorbene Eyedea hat irgendwann auf echte Instrumente gesetzt. Alias war beat-technisch im Trip-Hop beheimatet und hat danach eigentlich nur noch Trip-Hop Alben gemacht. Stilistisch kann man jedoch sagen, dass irgendwo auch eine Nähe zu Dälek zu hören ist. Wann man sich das Albumcover ansieht, fühlt man sich definitiv an die Frühwerke, also die beiden "Herrengedeck"-Alben, von Audio88 & Yassin erinnert.
"The Other Side of The Looking Glass" beschäftigt sich viel mit menschlicher Psyche und zwischenmenschlicher Kommunikation. Overthinking ist auch ein Thema. Es ist ehrlich gesagt, ein ziemliches Trauerspiel. Würde jetzt auch behaupten, dass es ein "feels good to be sad"-Album ist.
"Rest my head inside my hands, pace back and forth inside my mindI wish sometimes I wouldn't reminisce so much
Such things, tend to make one reflect and dissect situations to an extreme"
(aus "Watching Water")
Anspieltipps: Angel of Solitude, Watching Water, Jovial Costume
8,5/10 Pfandflaschen
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