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Mittwoch, 7. Juli 2021

Album der Woche#495: Dystopia - The Aftermath (1999)

Wir hatten uns ja vorletzten Monat zur Hälfte mit Doom Metal beschäftigt. Diesmal ist Doom Metals punkiger Cousin dran: Sludge. Allerdings wurde Dystopia rein zufällig gewählt. Ich starte also nicht mittendrin einen neuen Themenmonat. 


Ich erinnere mich noch sehr gut an Dystopia. Sie wären wohl die viertbeliebteste Band in der Crust Punk Szene. Wenn ich mich so an die Aufnäher auf Westen und Hosen von Crusties erinnere waren das meistens Nausea, Discharge, DOOM und Dystopia. Desöfteren sah ich auch ein T-Shirt mit dem Albumcover von "Human = Garbage" (Erstlingswerk der Band). "The Aftermath" ist das zweite Album, welches ursprünglich nur 4 Songs beinhaltete, als CD-Version jedoch ganze 13 die aus den Splits mit den Bands Skaven und Suffering Luna als auch von der "Backstabber"-EP ausgekoppelt waren. Obendrauf kam auch noch das Rudimentary-Peni-Cover "Cosmetic Plague", welches am Ende des letzten Songs zu hören ist. Dieser ist 30 Minuten lang, beinhaltet aber größtenteils Stille. 

Insgesamt lassen Dystopia auf zwei Weisen beschreiben. Entweder hat man Sludge Metal genommen und Elemente von Crust Punk hinzugefügt - wie so einige Blastbeats und typisches Crust-Geschrei. Oder aber, man nahm eine Crust Platte auf, jedoch in einen langsameren Tempo, sodass sie sich wie Sludge anhört. Das ganze klingt auch sehr sumpfig, so als würden irgendwelche Trainhopper-Crusties, ausgestattet mit billigen Fuseln irgendwo in den Sümpfen von New Orleans jammen. Textlich geht es um Sozialkritisches. Man hat auch ein Sample aus einem Film genommen und passt wie die Faust aufs Auge. Zu hören auf "Socialized Death Sentence". Das Sample bildet einen gelungenen Aufbau, der sich an den Hörer heranschleicht, bis der Sänger Matt Parillo "I AM JUST A FUCKING SLAVE" losbrüllt und sich über Ungerechtigkeiten im Kapitalismus aufregt. Es ist die beste Beschreibung des Arbeitslebens. Ohne Scheiß. Achja, hier ist übrigens das Sample aus dem Film bzw. die bewegten Bilder dazu. Der Film heißt "Hudsucker Proxy" oder auf Deutsch "Hudsucker - der große Sprung". Werde ich mir mal reinziehen. (Holy shit, ich hab e ihn sogar als Kind gesehen! WTF). 
Im letzten Song "Diary of a battered Child" wird glaube ich sogar "Breakfast Club" zitiert, wenn ich mich recht entsinne. Der Text handelt von einer missbräuchlichen Beziehung zwischen Kind und Vater - was durch das ironische Sample konterkariert wird. Ich find das gut, dass Dystopia nicht einfach nur eine weitere dämliche Crust Band waren die ihre Cover/Samples nach irgendeinem Standard gestaltet haben sondern tatsächlich sich Mühe gegeben haben. Mag auch die Schriftart fürs Logo sehr. 

Richtig, richtig gutes Album.
9/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Socialized Death Sentence", "Diary Of A Battered Child", "Population Birth Control"





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