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Mittwoch, 2. Juni 2021

Film der Woche#488: Ichi the Killer (2001)

Vorab: Ich möchte nur das wichtigste Grundgerüst der ganzen Handlung verraten, damit ihr das gröbste wisst und evtl. selbst auf die Idee kommt, den Film anzugucken.



Ichi (Nao Omori) ist ein introvertierter junger Mann, der sich verhält, als wäre er in seiner Kindheit hängen geblieben. Doch in Wahrheit sieht es etwas anders aus. Er ist nämlich der titelgebende Killer. In seiner Kindheit gab es ein verheerendes Ereignis bei welchem er tatenlos zugesehen und einen Ständer bekommen hat. Seit kurzem bringt er Menschen um. Genauer gesagt, Gegner von zwei rivalisierenden Yakuza-Gangs. Dabei geht er so brutal vor, dass man hinterher eine ganze Cleaner-Truppe braucht um die Wohnen zu säubern und zu desinfizieren. Überall auf den Wänden und Böden landen Blut und Gedärme als auch Gesichter. Nicht im Film zu sehen ist, wie Ichi den Yakuza-Boss Anjo umbringt. Daraufhin steht seine rechte Hand, der sadomasochistische Kakihara (Tadanobu Asano) in der blitzeblanken Wohnung seines Bosses und spekuliert gemeinsam mit anderen Gangmitgliedern. Man einigt sich, dass Anjo mit 3 Millionen Yen und einer Prostituierten abgehauen ist. Der Knast habe seine Birne weichgekocht und so. Das Geld gehört den Yakuza und Anjos Ansehen ist nun angeknackst. Kakihara will seinen Boss wieder finden. Jiji (Shin'ya Tsukamoto), Anführer der Cleaning Crew, steckt ihm dass ein gewisser Typen namens Suzuki (Susumu Terajima) dahinter stecken könnte. Es folgt eine Reihe von Unterstellungen und Folterszenen. Der Zuschauer ist dann irgendwann schlau genug festzustellen, dass irgendwer hinter den Kulissen ganz schön am Manipulieren ist. Die ganzen Yakuza-Gangs sollen sich schön zerfleischen oder zerfleischt werden.

"Ichi the Killer" vereint Elemente eines blutrünstigen Yakuza-Action-Thrillers als auch von Torture-Horror. Takashi Miike inszeniert wortwörtlich ein Gewalt-Fest voll mit brutaler Folter, Vergewaltigung, abgetrennten Gliedmaßen und Blutfontänen. Man sagte damals, der Film würde nur sinnlose Gewalt darstellen und war in Teilen der Welt auch nicht besonders zögerlich beim Indizieren. Doch ist dem auch so? Nunja. Die Gewalt die hier dargestellt wird ist notwendig um zu zeigen in was für einer Welt die Figuren leben. Auch wenn es sich jetzt merkwürdig anhören mag, aber ich finde es wesentlich realistischer zu zeigen, dass ein Zuhälter "seine" Prostituierte für zu wenig verdientes Geld verprügelt und vergewaltigt als eine romantisierte Story wie "Pretty Woman". Darüber hinaus ist es interessant zu sehen wie Ichi sein Trauma verarbeitet. Nämlich mithilfe von einer obskuren Form von Reenactment. Dazu kommt noch, dass er von jemanden orchestriert wird, Dinge so und nicht anders anzugehen. Meiner Meinung nach ein gutes Beispiel dafür, dass das an organisierter Kriminalität nichts zu romantisieren gibt und gleichzeitig um selbst zu hinterfragen wie viel Gewalt wir in Medien konsumieren. 

Nuff said.

8,5/10 Pfandflaschen
Trailer:


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