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Donnerstag, 25. Februar 2021

Film der Woche#478: Punk Movies Special!

Hallo und herzlich willkommen zu einem weiteren Special. Diesmal nehme ich mir Filme in Bezug auf Punk/Punkrock vor, die Pinky und ich in der neuesten Folge unseres Podcasts besprechen (werden). Es sind wie immer vier Stück. Allerdings habe ich "Repo Man" schon mal reviewt. Darum hier nur drei. Los geht's.

Suburbia (1984)

"Suburbia" ist einer der ersten größeren, bekannteren Filme von Penelope Spheeris (u.a. Wayne's World, als auch die Decline of the Western Civilization Reihe). Damit hatte sie zwar keinen Super-Mega-Erfolg, aber er zählt zu den bekannteren Punk Movies überhaupt. Auch wenn er heutzutage wohl etwas vergessen sein dürfte. Die Pet Shop Boys haben sich durch den Film inspirieren lassen und haben einen gleichnamigen Song veröffentlicht, zwei Jahre später. 


Schauplatz ist ein Vorort von Los Angeles: Der Film beginnt mit einem sehr traurigen Vorfall. Die Ausreißerin Sheila (Jennifer Clay) wird per Anhalter mitgenommen. Nachdem das Auto eine Panne hat, steigen sie, die Fahrerin und ihr Baby aus und rufen per Telefonzelle Hilfe. Das Kind wird jedoch schon bald von einem wild gewordenen Hund angegriffen und getötet. Daraufhin eine andere Sichtweise der Story: Evan Johnson (Bill Coyne) hält es zu Hause kaum aus. Seine alkoholkranke Mutter verprügelt ihn regelmäßig, schreit ihn an und schmeißt Sachen nach ihn. Er beschließt, von Zuhause abzuhauen und verabschiedet sich von seinem jüngeren Bruder. Kurz darauf landet er auf einem Konzert der Punk Band D.I., wo ihn irgendwelche K.O.-Pillen ins Getränk gemischt werden. Er schläft ein und wird vom Security nach draußen geschleift. Dort entdeckt ihn der Punk Jack Diddley (Chris Pedersen) und bietet an, bei ihm zu übernachten. Auf dem Weg zum "T.R. House" (The Rejected nennt sich die Gruppe von Punk Jugendlichen die in einem verlassenen Haus wohnen) holen sie noch einen weiteren Teenager namens Joe Schmo (Wade Walston) ab. Sheila ist inzwischen auch im Haus angekommen. Gemeinsam geht die Truppe auf die Jagd nach Vorräten und plündert Garagen von irgendwelchen Vorstadtfamilien, besucht Konzerte von The Vandals und TSOL, schnorrt Geld, konsumiert viel Alkohol und macht anderes weirdes Zeug.

"Suburbia" ist kein Punk Film, wie andere Punk Filme. Die Schauspieler hier sind allesamt Street Kids bzw. echte Punk Rocker. Auch Michael "Flea" Balzary der damals noch bei FEAR und später bei Red Hot Chili Peppers Bass und hier den Punk "Razzle" gespielt hat. Mir gefällt es wie Peneleope Spheeris alles realistisch gehalten hat. Hier ist nichts mit Revolutionsromantik, "zerschlag den Staat" und perfekt aufgestellten Irokesenhaarschnitten. Die Szene wird hier so dargestellt wie sie nun mal war. Scheiße. Drogenaffin. Gewalttätig. Perspektivlos. "Suburbia" ist ein richtig richtig fertiger Film. Und wer auf Bilderbuch-Punx abfährt, der sollte hier von die Finger lassen.

8,5/10 Pfandflaschen

Trailer:



Bomb x City (2017)

"Bomb City" ist ein Spitzname für die Stadt Amarillo, das der Hauptcharakter Brian Denneke (Dave Davis) erfunden hat. In der Stadt befindet sich einer der größten Fabriken für Nuklearsprengköpfe. Somit ist Amarillo quasi eine einzige Bombe. Brian ist Punkrocker und kehrt grade nach Amarillo zurück. Er fährt gerne Skateboard und gestaltet aus Straßenschildern Kunstwerke die er scheinbar willkürlich irgendwo hinstellt. Dazu kommt noch dass er zusammen mit Freunden eine Art Autonomes Zentrum auf die Beine gestellt hat, in welchem Bands Konzerte geben. Sein Bruder ist ein SHARP-Skinhead und seine Lieblingsband ist Filth. Amarillo ist kein besonders Punk-freundliches Nest. Es herrscht eine eher konservative Einstellung gegenüber alternativen Lebensentwürfen, geschweige denn gegenüber Leuten die sich anders kleiden als der Rest. So kommt es immer wieder zu Schlägereien zwischen Brian und seinen Freunden und einer Gruppe von Football-Jocks von einer örtlichen High School. 

"Bomb City" schafft es sehr gut Gegensätzt bildlich darzustellen und den Zuschauern zu vermittelt wer auf welcher Seite steht. Dazu kommt noch, dass der Streifen auch beinahe detailgetreu die Punk-Szene der 90er Jahre darstellt. Ich meine damit die Anarcho/Street Punk Szene. Bands wie The Unseen, Filth, Disorder etc. pp. Die Schauspieler sehen authentisch aus. Was der Film auch kann, ist wütend machen. Denn das was dort geschehen ist, geschah auch im echten Leben. Ich möchte an der Stelle aber auch nichts spoilern. Kann mir gar nicht vorstellen, wie es für die Betroffenen gewesen sein muss das alles noch mal auf die Weise erzählt zu bekommen. Aber ich schweife ab. Erhältlich bei diversen Streaming-Anbietern.

8,75/10 Pfandflaschen

Trailer:



Green Room (2015)

The Aren't Rights sind eine junge, aufstrebende Punkband. Sie sind grade auf Tour durch den Nordwesten der USA. Das Benzin ist manchmal knapp, sodass sie andere Autos anzapfen müssen. Bei ihrem nächsten Halt geben sie ein Interview für ein College Radio. Die nächste Show ist gecancelt und die aktuelle, die in einer mexikanischen Bar stattfindet, gibt nicht genug Geld her. Es muss eine


Alternative her und der Host der Radiosendung sichert ihnen durch seinen Cousin einen Slot auf einer Show, irgendwo in Portland. Seiner Auffassung zufolge heißt es, dass das Publikum dort vermehrt aus Skinheads besteht. Wäre ja im Prinzip nicht schlimm. Als die Band am Ort des Geschehens eintrifft, stellen sie fest dass das Publikum aus lauter Nazi-Skins besteht und sie als Vorband für eine NSBM-Band spielen. Das Publikum ist vom Dead-Kennedys-Cover "Nazi Punks Fuck Off!" nicht gerade begeistert, akzeptiert die Band aber anschließend. Hauptsache man kann sich zur Musik bewegen. Direkt nach ihrem Auftritt wollen sie abhauen, doch Sam (Alia Shawkat) hat ihr Handy im sogenannten "Green Room" (Backstage) vergessen. Als Bassist Pat (Anton Yelchin) es holen will, stellt er fest dass in der kurzen Zeit Backstage ein Mord geschehen ist. Er schafft es noch, die Polizei zu rufen doch die Nazis handhaben das Ganze schnell. Sam, Pat, Sänger Tiger (Callum Turner) und Drummer Reece (Joe Cole) werden zu Geiseln. Doch sie ahnen nicht, dass hier wesentlich mehr als "nur" ein Mord dahintersteckt.

Nicht einer, sondern sogar zwei Schauspieler die in (jüngerer) Vergangenheit in Star-Trek-Produktionen mitgespielt haben sind hier zu sehen. Der jüngere von den beiden, Anton Yeltchin, lebt nun leider nicht mehr. 

"Green Room" ist wirklich unfassbar authentisch. Nicht nur, dass die Charakter wissen dass es auch andere Skinheads als Nazi-Skinheads gibt, sondern auch das Interior Design vom Backstage und andere Sachen wie abgespielte Songs sprechen für den Film. Oder Bandnamen die gedroppt werden. Mir gefällt auch, wie die Band zwar "abgefuckt" durch das harte Tourleben ist, aber keine Drogen nimmt. Man überzeichnet das Image nicht und macht sie nicht zu Cartoon-Charakteren oder absoluten Klischees. Ich finde auch die Idee, einen Thriller mit Punk/Nazi Pro- bzw. Antagonisten zu machen, absolut erfrischend. Sicher, die eine andere Idee ist nicht unbedingt neu, aber der Film schafft es das man mit Charakteren Mitgefühl empfindet und unbedingt will dass sie es schaffen. Tausend Props dafür und vielen Dank!

8,75/10 Pfandflaschen

Trailer:




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