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Sonntag, 29. November 2020

Film der Woche#465: Cannon Films Special!!

Hallo und herzlich willkommen zu einem weiteren Special auf diesem Blog. Diesmal geht es um vier Filme der Produktionsfirma "Cannon Films" die eine sehr lange Zeit lang den US-Amerikanischen Filmverleih bereichert hat. Pinky und ich haben uns entschieden eine Podcast-Folge über vier Cannon Filme aufzunehmen, darum reviewe ich die vier Dinger hier. Viel Spaß. Hier gehts übrigens zur Folge.

Delta Force (1986)

Von "Delta Force" habe ich schon viel gehört, weil als ich klein war der Film und seine Fortsetzungen im polnischen Fernsehen (auf POLSAT!) liefen. Außer "Top Dog" und "Walker Texas Ranger" habe ich leider bisher kein einziges Chuck Norris Medium konsumiert. Premiere, also.

Scott McCoy (Chuck Norris) ist Teil der Spezialeinheit der Army, der Delta Force. In Teheran ist sie an einer Geiselbefreiung beteiligt. McCoy schafft es gerade mal so, eine Geisel aus einem brennenden Hubschrauber zu befreien und wird daraufhin zum Major hochgestuft. Später im Film: Islamistische Terroristen entführen eine Boeing 707 die der amerikanischen Fluggesellschaft TWA gehört. Als Abdul (Robert Forster) und sein Komplize herausfinden dass unter den Fluggästen sich jüdische Passagieren befinden, führen sie eine Segregation durch. Eine Stewardess, die zufällig Deutsche ist muss diese durchführen und fühlt sich dabei sehr unwohl. Die Delta Force wird selbstverständlich hinzugezogen um eine Geiselbefreiung durchzuführen. Doch sie rechnen nicht damit dass die beiden entführen sich plötzlich multiplizieren bzw. mehr werden. So muss die Situation noch mal durchgeplant werden, ehe zugeschlagen wird. 

Ich finds interessant, dass ein Film der zugegebenermaßen nicht grade oscarreif ist und dennoch ein historisches Ereignis welches für Juden weltweit mehr als traumatisch war irgendwie aufarbeitet als "anti-arabisch und nationalistisch" verurteilt wurde. Ich mein, das hier ist ein Action Film. Israel ist das Land wessen Nachbarn es ständig versuchen auszulöschen bzw. ihm feindlich gegenüber stehen. Und exakt hier hat man Mitleid mit den Tätern? Interessant. "Delta Force" ist sicher irgendwo ziemlich plump, allerdings dauert er mehr als 1,5 Stunden und lässt sich tatsächlich etwas Zeit um die Handlung in Gang zu bringen. Zudem ist Chuck Norris erst in der zweiten Hälfte ein richtiger Hauptcharakter der voll im Rampenlicht steht. So, verschwindet ein wenig von diesem Action Kitsch. Aber andererseits ist genug Action Kitsch da um den Film erträglich und unterhaltsam zu machen. Darum:

8/10 Pfandflaschen

Trailer:



Lifeforce (1985)

"Lifeforce" ist mir sofort ins Auge gestochen, als ich diese Doku über Cannon Films auf YouTube gesehen habe - und nein, nicht die "Electric Boogaloo". Basierend auf einem Buch namens "The Space Vampires" von Colin Wilson. Der Autor war sehr unzufrieden mit der Verfilmung und nannte sie den "schlechtesten Film aller Zeiten".

Der Titel des Buches lässt schon vermuten, worum es geht. Die britische Raumfähre "Churchill" stößt bei der Untersuchung des Halley'schen Kometen auf ein fremdes Raumschiff. Als die Crew dieses betritt stößt sie zuerst auf vertrocknete Körper von fledermausartigen Wesen. Doch als nächstes finden sie drei in Glassärgen eingelagerte menschlich aussehende nackte Körper. Eins weiblich und zwei männlich. Ein paar Monate später finden die Rettungsfähre der NASA namens Columbia die Churchill im Weltraum vor. Das Innere des Raumschiffs ist vollkommen ausgebrannt und alle Besatzungsmitglieder sind tot. Nur die drei Glassärge sind noch vorhanden. Die Körper werden auf die Erde gebracht und zur Untersuchung in Großbritannien freigegeben. Im Untersuchungsraum erwacht allerdings der weibliche Körper zum Leben und greift einen Wachmann an. Die Frau saugt ihm mit einem Kuss buchstäblich die Lebensenergie aus dem Körper heraus. Ziemlich schnell fängt eine Art Pandemie an, sich in London zu verbreiten. Dutzende Menschen werden Opfer der Frau und ihren beiden Mitstreitern, die ebenfalls erwacht sind.

Es ist definitiv nicht der schlechteste Film allerzeiten. Klar, die Idee mit den (Energie-)Vampiren aus dem Weltraum ist nicht grade neu - allerdings ist die Umsetzung hier alles andere als schlecht. Wir haben eine vollkommen irre Story: Vampire die aus einem tiefen Schlaf im Weltraum erwachen kommen auf die Erde und saugen Menschen ihre Lebensenergie aus. Dabei ist ihre Anführerin die ganze Zeit nackt und verspürt Lust. Okay, ich nehms zurück. Die Story ist nicht nur irre sondern eigentlich absolut over the top Wäre da nicht die Sache mit der Nacktheit würde man den Film vielleicht ein Ticken mehr ernst nehmen. Die Effekte sind jedoch großartig. Sowohl die Lichteffekte als auch die Explosionen und die Animatronik bzw. hangemachte Effekte. Man merkt, dass Tobe Hooper im Regiestuhl saß. Für die Nacktheit ist allerdings soweit ich mich erinnern kann, die Produktionsfirma zuständig. Ich hatte Spaß und musste sehr viel lachen.

7/10 Pfandflaschen
Trailer:



Rockula (1990)

Diesen Film hat Pinky ausgesucht. Er darf mir auch meine verlorenen Gehirnzellen zurückzahlen.

Ralph Lavie (Dean Cameron) ist ein 400 Jahre alter freundlicher Vampir. Er wohnt zusammen mit seiner Mutter Phoebe (Toni Basil), die logischerweise auch eine Vampirin ist. Vor 308 Jahren hat Ralph seine Traumfrau getroffen. Sie wurden allerdings von ihrem eifersüchtigen Freund umgebracht. Dieser war ein Pirat. Seitdem steht Ralph unter einer Art Fluch. Alle 22 Jahre wird Mona (Tawny Fere), so hieß die damalige Liebschaft, wiedergeboren, verliebt sich in Ralph und kommt auf tragische Art und Weise ums Leben. Ralph will den Fluch durchbrechen. Urplötzlich trifft er auf die neueste Inkarnation von Mona, die ihn beinahe mit ihrem Auto überfährt. Von nun an taucht sie in seinen Träumen auf und Ralph will ihr Leben retten. Da sie in einer Band singt, beschließt er sie zu beeindrucken indem er selbst eine gründet. So kommt bald "Rockula" auf die Bühne mit Axman (niemand geringeres als Bo Diddley) an der Gitarre. Doch auch das andere Detail darf nicht fehlen. Der eifersüchtige Ex-Freund und Bestatter Stanley (Thomas Dolby).

Äh. Äh. Ich weiß nicht. Irgendwie. Ich weiß nicht. Die Story ist lustig. Der Film ist auch an einigen Stellen tatsächlich sehr witzig. Mir gefällt die Tatsache dass Ralph ständig mit seinem vorhandenem Spiegelbild redet. Der neue Freund von Phoebe ist auch witzig gewesen. Es gibt da allerdings paar Musikeinlagen, unter anderem mit Rap, die halt beinahe schon unter "White People Cringe" laufen könnten. Der Film ist irgendwo unterhaltsam, anderswo aber auch einfach mega merkwürdig. Und ich weiß nicht was ich davon halten soll. What the fuck.

5/10 Pfandflaschen

Trailer:



Runaway Train (1985)

Runaway Train ist mit Sicherheit ein für Cannon Films' Verhältnisse ein doch eher ungewohnter Film. Es ist kein B-Movie, kein Action Schinken, nichts dergleichen. Stattdessen haben wir hier einen meisterhaften Thriller mit durchaus interessanten Charakteren. Verantwrotlich dafür war der russische Regisseur Andrei Kontschalowski.

Die Handlung spielt zunächst in einem Hochsicherheitsgefängnis in Alaska. Oscar "Manny" Manheim (Jon Voight) sitzt seit drei Jahren in Einzelhaft. Er ist der unbeugsamste Häftling in der Strafanstalt und genießt großen Respekt unter Mitgefangenen. Vor kurzem konnte ein Gerichtsbeschluss durchgeboxt werden, sodass er endlich aus der Einzelhaft entlassen wird. Doch so einfach ist das alles nicht. Nach seiner Entlassung sieht er sich einen Gefängnis-Boxkampf an und wird währenddessen von einem anderen Gefangenen mit einem Messer angegriffen, wobei seine Hand schwer verletzt wird. Manny beschließt endgültig aus dem Knast abzuhauen. Der jüngere Gefangene Buck (Eric Roberts) der in ihm eine Art Freund/Mentor sieht hilft ihm dabei und macht bei der Flucht mit. Unterwegs finden die beiden einen (Güter)Bahnhof und Manny beschließt als blinder Passagier in einem Zug mitzufahren. Der Zug besteht aus vier Lokomotiven, die beiden verstecken sich in einer davon. Dummerweise hat der Zugführer vor der Abfahrt einen Herzinfarkt und stirbt, sodass er vom Zug runterfällt. Die gezogene Notbremse verursacht indirekt ein Verschmoren der Bremsbeläge sodass der Zug im Endeffekt keine funktionierenden Bremsen mehr hat. Von nun an sind Manny und Buck unterwegs auf einem unaufhaltsamen Zug und der Teufel weiß nur wo die Fahrt enden wird. Höchstwahrscheinlich wartet auf sie aber der sichere Tod. 

Manche Kritiker sagten, "Runaway Train" wäre sowas wie die bessere Version von "Speed". Das würde ich nicht ganz so betrachten, schließlich geht es um zwei unterschiedliche Dinge. Dieser Film hier präsentiert den Zuschauern zwei unperfekte Charaktere. Häftlinge, die schlimme Dinge getan haben und dafür einsitzen müssen. Die einen Versuch wagen, in die Freiheit zu entfliehen. Die auf einen absoluten Rachetrip gegen ihre Peiniger sind. Und die gleichzeitig Mitleid mit ihren Mitmenschen entdecken. Es ist kein Action Film der gigantischen Sorte, mit viel Explosionen, tausenden zerstörten Polizeiautos und Schießereien. Es ist ein Thriller in wahrsten Sinne des Wortes. Er ist von erster bis zur letzten Minute spannend. Und der Soundtrack ist gut. Und die Landschaften sind schön. Und die Zugaufnahmen auch. Ich gebe drei Daumen hoch! Und:

9/10 Pfandflaschen

Trailer:





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