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Sonntag, 18. August 2019

So isses, Musik!#83

Konzertberichte:

OLGASROCK 2019 am 09.08.2019 in OLGA-Park, Oberhausen

Da ich dieses Jahr tatsächlich nicht zum FLUFF (keine Lust) und auch nicht zum Party San (auch keine Lust und zudem verschobener Urlaub) hingefahren bin, dachte ich mir dass ich doch paar "einheimische" Festivals besuchen könnte um das irgendwie auszugleichen. Und siehe da, ich kam relativ billig weg. Um euch den Bericht zum "NORD Open Air" reinzuziehen, müsst ihr übrigens "Happenings des Monats: Juli'19" lesen.

Das hier war nicht so gut. Ich bin nur an einem Tag hin, weil ich am nächsten arbeiten musste und das auch relativ spät sodass ich nur ein paar Bands begutachten/beschlechtachten konnte. Die allererste Erfahrung hatte ich mit Russkaja. Sie machen eine Mischung aus Metal, Polka und allerlei Volksmusik aus Osteuropa. Klingt erstmal lustig, ist es auch irgendwie. Allerdings musste wegen Aussagen wie "ICH SEHE KEINE HED BENGR WENN DU NOCH KEIN HED BENGR BIIST MUSSDU AUFWÄRMEN DEIN NACKEN" herzlichst lachen. Vor allem weil ich selber früher mit solch einen Akzent gesprochen habe. Habe mich tatsächlich gefragt ob der Sänger tatsächlich so auch im Alltag spricht oder ob er das nur für die Show macht. Aber witzig wars. Danach erstmal einen Burger reinziehen und von weiter Buster Shuffle hören, die unter anderem The Clash gecovert haben, mich aber kaum interessiert haben. Das aller schlimmste stand mir aber noch bevor. Nämlich Eskimo Callboy. Ich habe lange darüber nachgedacht und bin zu folgenden Entschluß gekommen: Es macht aus markttechnischer Perspektive Sinn, solche Musik zu machen. Schließlich hat die Jugend heutzutage keine "festgelegte" Szene. Sie bewegen sich musiktechnisch gesehen überall und hören "alles". Darum auch der Mix aus "Electro" und "Metalcore". Sprich Shouts, Growls, melodischer Gesang und Beats. Das ändert aber nichts ander Tatsache, dass sie absolut verachtenswerte beschissene Musik machen. Billigster EDM und Dubstep, irgendwelche semijugendlichen Witzchen und 08/15 Irgendwascore. Cringeworthy und peinlich.

TUROK OPEN AIR 2019 am 16.08. und 18.08.2019 in Essen, Viehofer Platz

Tag 1:

Das Turok Open Air wird unter anderem vom der Club/Konzert-Location Turok veranstaltet. Am selben Ort wie das Nord Open Air ein paar Wochen vorher. Der erste Tag begann für mich mit
Asomvel. Auf dem Nord gab es ja schon eine Band die wie ein schlechter Motörhead-Abklatsch klang. Asomvel sind definitiv auch an Motörhead angelehnt, machen ihren Job aber verdammt gut. Nicht nur musikalisch sondern auch was das Aussehen betrifft. Der Sänger sah einfach original aus wie Lemmy in jung. Schlaghosen, Schnurrbart, Backenbart, Patronengurt. Und dann ist er übers Gelände gelaufen und Leute haben ihm Hände geschüttelt. Very nice. Dann kam die Band auf die ich mich schon die ganze Zeit über gefreut habe: Prong. Mit Abstand einer der größten Einflüsse für die Bands meiner Kindheit. Ohne Prong wäre Alternative Metal nicht so wie er ist. Es hätte kein KoRn und keine Nine Inch Nails gegeben, zumindest nicht in der Form. Sänger Tommy Victor spielt außerdem bei Danzig, was einen etwas verwirrt weil einige Prong-Songs nach späteren Danzig-Alben klingen. Jedenfalls fühlte ich mich als hätte man mich ins Jahr 1993 oder so versetzt. Schwer, aber groovy. Metal aber tanzbar. Hardcore Punk ohne "ugga ugga haut euch in die Fresse". Sehr schön. Anschließend dann die absolut unerträglichen Crossfaith, die mich unangenehmerweise an Eskimo Callboy erinnert haben. Am Ende des Abends waren dann Caliban dran. Ich verstehe ehrlich nicht, was daran so faszinierend ist. Es ist für mich ziemlich outgedatete Musik, die ihren Höhepunkt längst überschritten hat. Nichts für die Ewigkeit. Sicher schienen sie mit Herz dabei gewesen zu sein und auch die Tatsache dass sie jeden verlorenen Geldbeutel an den rechtmäßigen Besitzer abgegeben haben hat sie schon ein Stück weit sympathisch gemacht. Trotz alledem: Absolut nichts für mich.

Tag 2:

Am nächsten Tag beschloß ich etwas kürzer zu treten und guckte mir eine einzelne Band an. Attic bewegen sich irgendwo zwischen King Diamond und Mercyful Fate, was man nicht überhören kann. Ich freute mich sehr über das Judas-Priest-Cover als auch über die Eigenkompositionen. Jedenfalls möchte ich hier nicht lange drumherum labern und gebe euch dieses:


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100 Greatest Metal Songs by MJ7, Teil 13

50. "Freezing Moon" von Mayhem aus "De Mysteriis Dom Sathanas" (1994)



Von erster bis letzter Sekunde wirklich bahnbrechend. Großartig. Zum Review gehts übrigens hier lang :D
10/10 Pfandflaschen

49. "Caught In A Mosh" von Anthrax aus "Among The Living" (1987)



Seitdem ich sie endlich live gesehen habe kann ich sie tatsächlich noch mehr leiden. Das ist wirklich saugut. :3
9,5/10 Pfandflaschen

48. "Fast As A Shark" von Accept aus "Restless And Wild" (1982)



Ich muss sagen, der erste Song auf dieser Liste, der von Accept stammt, hat mich übelst genervt und ich fand überhaupt keinen Gefallen darin. Das hier ist einfach 100% mehr als akzeptabel. Viel Gedudel aber verdammt gekonnt. I like.

8/10 Pfandflaschen

47. "Halloween" von Helloween aus "Keeper Of The Seven Keys, Part I" (1987)



Heilige Scheiße, kam das nicht schon vor? Egal. Jedenfalls ist das musikalisch sehr gut. Aber irgendwie einfach nicht mein Ding. Deswegen entziehe ich mich der Wertung. 8 von 10 wären zu viel. Und 3/10 Pfandlflaschen will ich nicht geben - das wäre schlicht unfair.
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Discographies:

[Nine Inch Nails] Discography: Hesitation Marks (2013)

Awkay das war unerwartet sehr gut. Normalerweise denke ich mir dass nach dem drölften Album eines Künstlers/Projekts oder einer Band langsam die Luft raus ist. Bei NIN ist das definitiv nicht der
Fall. Trent Reznor schafft es immer wieder neue Wege zu gehen und mich zu begeistern. „Hesitation Marks“ ist meiner Meinung nach das poppigste Album von NIN. Es beginnt mit einem Song namens „ A Copy Of“ der sowohl David-Lynch-Film- als auch clubtauglich ist. Das darauffolgende „Came Back Haunted“ ist ähnlich. Generell schafft man hier den Spagat zwischen Tanzbar und eindringlich. Ab und gibt es Elemente des früheren, aggressiveren Sound aber die sind eher die Ausnahme. Insgesamt bin ich sehr zufrieden und bin wie immer gespannt was als nächstes kommt.

Anspieltipps: Came Back Haunted, Everything, A Copy Of, Disappointed
8,75/10 Pfandflaschen


Slipknot Discography: .5: The Gray Chapter (2014)

Ja das wird tatsächlich mit dem Punkt vor der 5 geschrieben. Wie leicht zu erraten: schon das fünfte Album von Slipknot. Eigentlich wäre es das letzte in dieser Rubrik, allerdings kam letztens erst der Neuling "We Are Not Your Kind" raus, welchen ich mir selbstverständlich demnächst reinziehen werde.

Es ist wahrlich ein sehr graues Kapitel. Bassist Paul Gray ist verstorben. Drummer Joey Jordison wurde aus der Band geworfen. An deren Stelle traten Originalmitglied Donnie Steele, Alessandro Venturella als auch der Drummer Jay Weinberg der zuvor u.a. bei Against Me!(!!!) gespielt hat. Was für ein Wandel. Stilistisch betrachtet erinnert mich dieses Album irgendwie (mal wieder) an eine Mischform vom künstlerisch seh vielfältigen "Vol. 3 (The Subliminal Verses)" und "Iowa". Am letztgenannten Album werden Slipknot ja immer gemessen. Tatsächlich möchte ich nicht behaupten, dass das hier nicht gut gemacht ist. Eine ziemlich gute Mischung aus sehr melancholischen und zerbrechlichen Momenten (allen voran das Intro und "Killpop") und Härte. Allerdings fiel es mir diesmal schwerer das Album durchzuhören bzw. immer wieder anzuhören. Es reißt mich tatsächlich nicht besonders vom Hocker. Trotzdem ein gutes Werk mit einigen sehr ohrwurmlastigen Songs.

Anspieltipps: The Devil In I, XIX, Skeptic, Sarcastrophe, Killpop, The Negative One
6,5/10 Pfandflaschen


Type O Negative Discography: World Coming Down (1999)

"World Coming Down" ist meiner Meinung nach wahrscheinlich das aufwendigste Album von Type O. Alles ist sehr stimmig und passt zueinander. Angefangen beim dystopischen Coverartwork (die Brooklyn Bridge im grünen Licht), gefolgt von Themen wie Sucht, Depression und sonstigen psychischen Krankheiten und geendet bei den interessanten Interludes, benannt nach Organen des
menschlichen Körpers. Letztgenannte beziehen sich auf den Tod durch Kokain ("Sinus"), durch Alkohol ("Liver") und durchs Rauchen ("Lung"). Darin sind die genannten Organe zu hören. Ebenfalls bezieht man sich auf den Tod von Angehörigen - in "Everyone I Love Is Dead" und "Everything Dies". Ich finds sehr schön wie Type O an diese rangehen. Mit leichten Metaphern aber doch ziemlich direkt. Ansonsten überraschen sie ein paar "poppigen" Songs. "Pyretta Blaze" ist so n Ohrwurm-Song der fast schon danach klingt als wäre er extra fürs Alternative-Rock-Radio geschrieben worden. Am Ende dann auch noch ein Cover-Medley von Beatles-Songs. Insgesamt ein höllisch interessantes Album.

Anspieltipps: Day Tripper, Pyretta Blaze, Everything Dies, Everyone I Love Is Dead
9/10 Pfandflaschen


Ulver Discography: Nattens Madrigal - Aate Hymne Til Ulven I Manden (1997)

Die "8 Hymnen für den Wolf im Menschen" ist das dritte Album der sogenannten Black-Metal-Trilogie von Ulver. Während "Bergtatt" ein gelungenes Gemisch aus Black Metal und Acoustic Folk war und der Nachfolger "Kveldssanger" ganz ohne BM auskam ist dieses Ding hier eine reines Black
Metal Album. Aus der Hölle. Oder der Garage. Okay gut, im ersten Song ist eine Akkustikpassage zu hören, ansonsten ist da Fehlanzeige was Melodien angeht. Gerüchten zufolge hat die Band all das Geld was ihnen von Century Media zur Verfügung Gestellt wurde für teure Autos und Kokain rausgehauen und schlußendlich das Album irgendwo in der Steppe auf einer Kartoffel aufgenommen. Aber das ist tatsächlich nur eine urbane Legende. "Nattens Madrigal" behandelt in der Gesamtheit die Thematik "Das Tier im Menschen" bzw. die Bestie in Menschengestalt. Das ist alles banal aber nicht uninteressant. Viel geiler ist allerdings, dass dieses Album ein kompromissloser, völlig melodiebefreiter Ficker ist. Klakklaklaklaklaklaklaklak. Und so. Und genau darum feier ich es so sehr.

8,75/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Of Wolf and Passion, Of Wolf And Destiny, Of Wolf And The Night

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