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Donnerstag, 18. August 2016

So isses, Musik!#23

"So isses, Musik!" wird 23, soll heißen keiner mag es. Weil niemand mag dich wenn du 23 bist.
Diesmal verlagere ich den Content, der sonst in "Happenings des Monats" erscheint ein wenig hierhin, weil die andere Rubrik sonst viel zu überladen wäre. Sonst gibts hier das übliche. Ein wenig auf die Zwölf. Höhö.

Spastic Fantastic Festival 2016 am 31.07.2016 im FZW, Dortmund

Das Punklabel aus Dortmund hat es ja schon länger in mein Herz geschafft - diesmal allerdings hatte ich etwas Bedenken weil ich mir gedacht hab "boah nee, du kennst n ziemlichen Anteil der Bands so überhaupt nicht. geh doch nicht hin" aber dann "boah nee....ach leck mich warum nicht". Und es hat sich gelohnt, mal wieder.

Die Speisekarte war äußerst vielfältig. Als erstes sahen wir uns "Weak Ties" an, die ich auf dem Fluff Fest leider nicht angucken konnte, weil ich dort irgendwann die Übersicht komplett verloren hab. Brachialer Fastcore/Powerviolence. Ich war überhaupt nicht auf sowas vorbereitet. Such a blast. Sowohl vom Spaßgefühl her, als auch vom Kawumm aus den Boxen. Brauch ich mehr von, hör ich mir noch mal an. Höhö, und jetzt stell ich fest dass wir eigentlich garn nicht so viel mitbekommen haben, weil wir zwischendurch essen waren. High fand ich ziemlich gut, jedoch nicht besonders herausragend. Ich weiß gar nicht wieso ich so auf die Band gespannt. Schließlich kannte ich sie schon vom Hören. Jedenfalls nicht ganz meine Can of Mixery. Kommt vielleicht daher, dass sich kaum

Leute bewegt haben. Traurik. Femme Krawall fand ich wie beim letzten Mal im AZ Mülheim ziemlich fetzig. Auch wenn ich RiotGrrrl so überhaupt nicht mit Surfmusik in Verbindung bringe. Überhaupt bringe ich Surf Mucke (oder zumindest Surf-Anleihen) überhaupt nicht mit Gesang in Verbindung. Deshalb finde ich das auch so großartig, weils zumindest meinen Rahmen sprengt. Cheap Drugs habe ich letztens im Koma F in Berlin gesehen. Wobei "gesehen" nicht zutrifft weil vor mir 10000 Leute standen und ich die Band nicht mal wirklich mitbekam. Diesmal stand ich allerdings direkt vor der Bühne und war diesmal mehr als erfreut über 80ies Hardcore Punk. Ganz ehrlich, wenn sie weiterhin so Mucke machen, können sie nicht viel falsch machen. Zumindest bei mir nicht. Sie kamen übrigens als Ersatz für TV Eye, falls ihr euch wundert warum sie nicht aufm Poster zu sehen sind. Besonders gespannt war ich auf Nakam - Es ist nämlich die Band in der der eine Typ von Nihil Baxter singt, der auf der Bühne immer so aggro aussieht. Und Schlappen anhat. Diesmal wirkte er auch ziemlich aggro, fast schon mehr aggro als sonst. Wow. Ich habe mich mit Nakam übrigens noch gar nicht wirklich beschäftigt, ließ mich also überraschen. Anstelle von Thrash/PV wie früher, gabs zwar nicht weniger aggressiven jedoch wesentlich konzertriertern Hardcore. Hat mich jedenfalls nicht enttäuscht und befriedigt - jetzt kann ich Nakam bedingungslos in den Abgrund folgen weil sie meine nicht vorhandenen Erwartung übererfüllt haben.

Danach gings nach Hause, weil isso.

1 Tag auf dem Ruhrpott Rodeo, 7.8.2016, Hünxe

Ach, dieses Ruhrpott Rodeo immer. Ich habe tatsächlich so eine Art Hassliebe dazu entwickelt. Ich und Frau Otterich sagen jedes Jahr immer "Okay, nächstes Jahr gehen wir wohl nicht hin". Dann ist es auch soweit und wir sagen "Naja okay....vllt. für einen Tag". Und dann geht das wieder von vorne los. Der Eintrittspreis ist für meinen Geschmack zu hoch, die Getränkepreise sowieso. Das Line-Up ist auch so merkwürdig. Eine Mischung aus Reunion-Bands/Uralt-Musikern die seit 1000 Jahren existieren und die man schon immer sehen wollte, "mittelgroßen" Bands die auch auf DIY-Festivals auftreten als auch Bands/Musikern die in Hünxe mittlerweile wohnen (in Zelten, Bauwägen oder Autos) und quasi jedes Jahr dort auftreten (Sondaschule). Anyways, ich hatte Spaß. Definitiv. Jedoch
seh ich dieses Festival mittlerweile in einer anderen Liga als Resist to Exist oä, weil es mehr als DIY-Bands einlädt, "Kassenschlager", Bands die nicht nur vor Punx spielen. Und so weiter. Aber das ist jetzt auch egal. Nächstes Jahr gehe ich definitiv nicht hin, weil das Veranstaltungsdatum sich 100% mit dem Fluff Fest überschneidet. Wie auch immer, wer ist denn so aufgetreten?

Zuallererst natürlich der Hauptact des Tages, weswegen wir u.a. auch gekommen sind, bzw. weswegen Frau Otterich gekommen ist: Leftöver Crack. Stabil, witzig, "NOFX haben als einzige Bedingung aufgestellt, dass sie mindestens 9 Stunden nach uns spielen wollen, weil die Bühne dann frei von unserem Gestank ist". Es hat nichts gefehlt: Weder "Gay Rude Boys Unite" noch "Jesus Has A Place For Me" noch "500 Channels" von Choking Victim. Daumen hoch auch dafür dass man trotzdem gute Ansagen macht, auch wenn man bei einem Festival ist wo sein Set noch begrenzter ist. Freitag wieder! Übrigens LöC sind eine der wenigen guten Bands die Ska mit Metal/Punk-Elementen mischen. Generell finde ich das meistens eher peinlich wenn irgendwelche Punkbands einfach Bläser dazupacken um es dann "ska-punk" zu nennen, obwohl es vllt. 1% mit Ska zu tun hat. Ähnlich verhält es sich mit kulturell aufgeladenen Punk - also Dudelsack-Punk, Irish Ska oder viel viel schlimmer roten Ska der nach Revolution mieft. Ganz fürchterlich. Das gilt für die Pipes and Pints die vor LöC aufgetreten sind:

Swiss und die Andern waren eine positive Überraschung, auch wenn ich nur "Schwarz Rot Braun" gekannt hab, bin ich tatsächlich länger geblieben - und das obwohl ich keinen einzigne Text kannte. Das ist für mich übrigens ne ganz schöne Leistung.

Mann kackt sich in die Hose. MKSIDH haben durch eine spektakuläre Aktion den Platz auf dem Festival ergattert. Sie schickten im Namen des Bürgermeisters der Stadt Hünxe ein Brief an den Organisator des Festivals Alex Schwers - darin beschwerte sich dieser dass seine Lieblingsband immer noch nicht auf dem RR auftreten durften. Was für eine großartige Aktion. Aber das nur mal nebenbei: Viel besser fand ich die Interaktion mit dem Publikum und die Ansagen wie "Achja, wir müssen uns ja noch beim Bürgermeister bedanken hahawitzigeband" oder "Am drölften Oktember 2018 feiern wir übrigens...WAS ALTER? ALSO DU BIST SCHON MAL NICHT EINGELADEN, UND ER AUCH NICHT.....da feier ich übrigens meinen millionsten Zug an einer Zigarette und ihr seid alle herzlich eingeladen. Und davon handelt auch der nächste Song. Vom Zigeretten rauchen." Danke. Auch wegen "EY TALCO, IHR SEID SO LAUT DASS WIR UNS SELBST KAUM HÖREN!!!"

Talco:



The Dwarves fand ich leider wenig überzeugend und auch sehr lieblos. Als hätten sie einfach in nullkommanix ihr Seit runtergerattert. Schade eigentlich.

Flag fand ich dann schon wesentlich besser. Vor allem besser als Black Flags Auftritt vor ein paar Jahren. Allerdings hat mich der Sound vor der Bühne gestört. Es sei denn Keith Morris' Mikro war absichtlich auf ultra fucked up punkrock eingestellt, damit es authentischer rüberkommt. Dann noch Dez Cadena mit gar keiner Stimme...was für ne leistung. Hoffentlich hat das Krankenhaus ihn danach gut gepflegt. Überhaupt waren FLAG eine der wenigen Rentnerbands die ich wirklich überzeugend fand. Viel interessanter fand ich aber dass Lou Koller von Sick Of It All, der sich das ganze angeguckt hat, über lauter Dragonball Z tattoos verfügt. Sympathisch!

Eisenpimmel aus der Ferne hören zu können, war wirklich sehr schön.

Sondaschule:



Aaaaalter, warum dauert das so lange? Dann endlich TSOL die zwar auch nicht so viel Zeug bringen, was ich kenne... ja ich habe mich zwischendurch auch für etwas anderes als Ami Hardcore interessiert.... aber dafür verdammt sympathisch rüberkommen und ähnlich wie SOIA oder NOFX Stories zwischendurch erzählen. Beziehungsweise nicht die ganze Band sondern der Sänger Jack Grisham. "Ich habe während der 30plus Jahre immer wieder Leute zu mir nach hause eingeladen. Habe gemeint, wenn ihr Bock auf n Kaffee oder ne Übernachtung habt, und zufällig in der Nähe seid, schlagt Jack Grisham im Telefonbuch nach. Und nach all den Jahren habe ich letztens tatsächlich n Anruf bekommen: 'Hey, Jack is that you?' 'Yeah' 'It's Marco from Argentina, can I come?' 'Yeah sure, bitch why the fuck not?' Das ist tatsächlich so unglaublich random, wie dieser mensch sich ausgedrückt hat :D Großartig.

Dann Sick Of It All - das erste Mal seit 5-6 Jahren für mich. Das ist so komisch: Als ich klein war lief mal ein Zeichentrickvideo von SOIA auf MTVIVA und ich dachte halt das wäre so eine undergrounde Undergroundband, die keiner kennt. Dabei füllten sie damals schon große Säle. Sie kommen einen dann so Mainstream vor, wenn sie einen Meter über dir stehen, dabei verdienen sie scheinbar immer noch nichts mit der Musik. Jedenfalls wars toll, voll, auch mit Stagedivern. Und ich hasse Stagediver. Immer noch. Leider hat keiner die Dance Moves aus dem "Step Down" Video nachgemacht. When it's us vs. them you can always count on me!

Zwischendurch waren wir bei CJ Ramone und haben uns die zahlreichen Ramones-Cover als auch die Eigentkompositionen angehört. Er trägt den Namen tatsächlich zurecht. Der Typ kann wirklich was. Selbst wenn es nur 2,5-minütige Bubblegum-Punk-Songs sind.

NOFX. Hory Shet. Meine Fresse. Wie viel Kohle verdienen diese Typen, die 50% der Spielzeit damit verbringen Scheiße zu labern? Zum Beispiel darüber dass sie heute eigentlich nicht so viel labern werden....oder dass dies Frau mit dem Kind im Publikum ganz bestimmt eine ganz tolle Mutter ist. Oder dass die Typen in den Suicidal-Mützen in den 80ern 100% abgestochen worden wären. Oder dass Henry Rollins nachher eine Spoking Word Session auf Deutsch machen wird. Mir ganz egal wie viel sie damit verdienen, sie tun es zurecht. Ich habe selten so viel Spaß gehabt und selten so viel gelacht. Fat Mike in einem Kleid. Erik Melvin mit diesem Akkordeon....womit er sich nie und niemals von der Bühne verpissen wollte. Es haben kaum Hits gefehlt. Gerne wieder.

Zum Ende dann noch Henry Rollins der uns ein wenig über die politische Situation in den USA, sein Ausstieg aus dem Musik Business, seinen Vater und natürlich die Ramones erzählt hat. Okay, die Story über die Ramones kannte ich schon. Trotzdem wars interessant sich anzuhören wie ein 55jährige Hardcore-Veteran die Welt so sieht. Vor allem, weil er trotz seines ehemaligen Tough/Muscled Guy Images, sich überhaupt nicht tough sondern extremst höflich gibt. Thumbs up dafür dass ihn trotz der späten Stunde noch so viele zugehört haben.

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Doch genug der Konzertberichte. Ich habe neues Vinyl. Eigentlich haben sowohl ich als auch Frau Otterich neues Vinyl (und zwar noch mehr), doch das würde hier wieder den Rahmen sprengen. Ergo gibts erstmal nur einen Teil, den ich mir beim diesjährigen Fluff besorgt hab:

Yacöpsae/ZZZ Hacker - Am Ende des Alphabets Split 7"

Um es mal kurz zu fassen: Auf dieser Scheibe covern sich die Bands gegenseitig. Dabei wussten beide Bands bis kurz vorm Release(?) nicht was die anderen jeweils fabriziert haben. Jedenfalls
kenne ich ZZZ Hacker nicht, aber die Yacöpsae-Varianten deren Songs sind gewohnt gut. Yacöpsae-Style halt. Aber Yacöpsae-Klassiker in verständlich, wie "Frost" gehen so gar nicht bzw. nur so halb. Deshalb gilt für diese 7inch: Zur Hälfte gut, zur Hälfte nur ok.
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Was läuft sonst? Stricher gönnt sich zwar blogtechnisch viel Amihardcore(punk), aber auch ganz viel andere Sachen. Zum Beispiel "Slither" von Earth Crisis. Oder alles von NOFX, vor allem das Livealbum "They've Actually Gotten Worse Live", weil ich diese ganzen dummen Sprüche so vermisse. Sonst verschlinge ich wieder alles von Integrity. Oder zumindst so viel wie mein Gehirn aufnehmen kann. Seit 1000 Jahren wieder H2O. Seltsamerweise kann ich mich aber auch (schon) wieder nicht von Vaporwave bzw. Simpsonswave losreißen und von diesen merkwürdigen aber guten Surf/BlackMetal Songs: Mein Favorit waren bis jetzt "The Dark Thrones" mit "Californian Hunger".

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Das wars erstmal an dieser Stelle. Demnächst gibts hier wieder mehr Discographien und oder Videographien. Seid gespannt. Danke fürs Lesen.

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