Seiten

Donnerstag, 28. Januar 2016

Film der Woche#229: 101 Horror-Filme, die Sie sehen sollten bevor das Leben vorbei ist, Teil 1

Allright, nachdem ich zwei Jahre lang "101 Sci-Fi-Filme die Sie sehen sollten bevor das Leben vorbei ist" durchgeprügelt hab und anschließend ein paar Monate pause vom Internationalen Listentum gemacht hab folgt nun eine weitere Herausforderung. "101 Horror-Filme..." ab jetzt. Jeden Monat ein Teil. Ab jetzt. Wirklich. Jetzt. Btw, es sind fast alles Filme aus der Weimarer Republik.

1. Das Cabinet des Dr. Caligari (1920)

Ich kann zwar beim besten Willen diesen Film nicht wirklich als Horrorfilm bezeichnen sondern viel eher als alptraumhaftes Theaterstück. Aber ok.

Der Stummfilmklassiker aus der Weimarer Republik erzählt uns in einer Rückblende eine sehr obskure Geschichte. Es geht um einen Schausteller namens Dr. Caligari (Werner Krauß) der eines Tages in der Stadt Holstenwall auftaucht und um eine Genehmigung für einen Stadt beim hiesigen Jahrmarkt bittet. Caligaris Attraktion ist niemand geringeres als Cesare (Conrad Veidt). Dieser ist ein Schlafwandler der die meiste Zeit über am schlafen ist und in der Lage ist die Zukunft der Zuschauer vorherzusagen. Jedoch ist alles gar nicht so harmlos wie es zuerst scheint. Caligari beeinflusst Cesare nämlich erheblich und bringt ihm dazu, Menschen umzubringen.

Der erste Film mit einem Plot Twist überhaupt. Ha! Klassiker des expressionistischen Kinos. Großartige, skurrile Hintergrundgestaltung. Die Stadt, in welcher sich alles abspielt wirkt wie aufgemalt. Naja, tatsächlich ist sie auch aufgemalt, schließlich wurde die Umgebung wie ein expressionistisches Gemälde gestaltet. Außerdem sieht Caligari aus wie der Pinguin (Danny DeVito) und Cesare so ein Bisschen wie Edward mit den Scherenhänden. Der Pinguin bringt also Edward dazu, Menschen zu töten. Interessant. Ich meine auch gelesen zu haben, dass Tim Burton Inspiration aus diesem Film geschöpft hat. Auch wenn ich hin und wieder damit kämpfen musste, nicht einzuschlafen, hat mir der Film doch ziemlich gut gefallen. Vor allem weil er so skurrill ist und weil er einen mit seltsamen Wendungen überrascht. Außerdem ist die Musik tatsächlich sehr gruselig. (Zumindest die in der Version die ich gesehen hab.)

8/10 Pfandflaschen
Youtube (Textkarten auf Englisch)

2. Der Golem, wie er in die Welt kam (1920)

Weiter gehts in Sachen Expressionismus. "Der Golem, wie er in die Welt kam" ist mittlerweile die Inkarnation des Golem-Motivs von Paul Wegener.

Die Geschichte spielt sich ab im Prag des 16. Jahrhundert. Der Rabbi Löw(Albert Steinrück) erkennt an der Stellung der Sterne dass bald das jüdische Ghetto in Gefahr gebracht wird. Aus diesem Grund baut er einen Menschen aus Lehm, den Golem und erweckt ihm zum Leben. Und tatsächlich kommt auch bald das Unheil. Der Kaiser verkündet ein Dekret gegen die Juden und fordert sie auf, die Stadt zu verlassen. Der Rabbi bittet daraufhin um eine Audienz beim Kaiser und bringt mithilfe des Golem den Kaiser dazu sein Dekret zu widerrufen.

Ich hatte tatsächlich dabei das Gefühl mir einen Film aus dem 16. Jahrhundert anzugucken. Warum? Der Film ist steinalt und spielt im 16. Jahrhundert. "Nein es kann sich, damals hatten die doch keine Kameras", dachte ich mir. Jedenfalls ist die Kulisse ebenfalls ziemlich abgefahren bzw. kaputt. Man nimmt den Figuren meiner Meinung nach ab, dass sie in eher primitiveren Behausungen wohnungen (als heute). Die Kleidung ist allerdings unfreiwillig amüsant. Ich mag die Gestaltung des Golem und entweder ausdrucksloses oder emotiongeladenes Gesicht (und seine Frisur!). Jedoch stört es mich ein wenig, dass im Großen und Ganzen nicht sooo viel passiert. Trotz alledem, guter Film. Aber immer noch kein Horrorfilm!

Film
7/10 Pfandflaschen

3. Nosferatu - eine Symphonie des Grauens (1922)

Awww yisss. Ich habe tatsächlich Nosferatu gesehen. Das wollte ich schon wirklich sehr sehr lange.

Bei diesem Film handelt es sich um eine nicht-authorisierte Verfilmund des Romans "Dracula" von Bram Stoker und es ist (ernsthaft) der erste wirkliche Horrorfilm auf dieser Liste. Außerdem ist er der Buchvorlage sehr ähnlich, wenn auch mit anderen Charakteren besetzt.

Wir schreiben das Jahr 1883. Thomas Hutter (Gustav von Wangenheim) der für den Häusermakler Knock (Alexander Granach) arbeitet wird von ihm mit einer schwerwiegenden Aufgabe beauftragt. Ein Adliger aus den Karpaten, Graf Orlock (Max Schreck) möchte in der Hauptstadt der beiden, Wisborg, ein kleines aber feines Häuschen erwerben. Nun soll Hutter nach Transylvanien reisen und ihm das halbverfallene Haus gegenüber seiner Hütte anbieten. Als er ankommt, merkt er schnell dass die Menschen in der Umgebung Angst vor Orlock haben. Danach merkt er auch warum. Der Graf ist nämlich eine hagere, kahlköpfige,
spitzöhrige Gestalt die äußerst unheimlich ist. Oh und er ist natürlich auch ein Vampir, wie sich bald herausstellt. Dieser erblickt auch bald das Foto von Hutters Frau Ellen (Greta Schröder) in seinem Medallion, verliebt sich sofort und reist so schnell es geht nach Wisborg. Das kann nur böse enden.

Der erste wirkliche Horrorfilm auf der Liste, der auch tatsächlich sehr unangenehm ist. Besonders in Verbindung mit der in der restaurierten Version eingespielten Ambient Music. Und weil ich ihn zur später Stunde gesehen habe. Besonders lobenswert finde ich die für das Jahr 1922 weit entwickelte Special Effects. Man setzte hier tatsächlich Stop Motion Technik ein als auch einen Zeitraffereffekt. Was mir ebenfalls sehr gut daran gefällt, ist die Tatsache dass die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird, anstatt nur aus einer. Meisterlich gemacht, Herr Murnau.

9/10 Pfandflaschen
Film
Und hier mal Graf Orlock, ihr Nasen:


4. Häxan (1922)

"Häxan"(schwedisch), auch bekannt als "Die Hexe"(deutsch) oder auch "The Witches"/"Witchraft through the ages"(englisch) ist der erste Film seiner Art. Quasi die erste Mockumentary bzw. der erste Mondo Movie bevor es Mockumentaries oder Mondo Movies überhaupt gab. Ich habe übrigens ausnahmsweise nicht zum Original gegriffen sondern die 15 Minuten kürzere nichtstumme Variante angeguckt. Dort ist nämlich William S. Burroughs der Erzähler.

Wie ihr aus einem der vielen Titeln erraten könnt, geht es um Hexerei im Laufe der Jahrhunderte. Zuerst geht es rein dokumentarisch los, danach wechselt das ganze in die Spielfilmperspektive. Unter anderem werden wir Zeuge wie eine Frau von einer Hexe ein Liebestrunk (aus Fröschen und Katzenscheiße) zubereiten lässt und es einem Mönch zu Trinken gibt. Dieser dreht daraufhin völlig durch und will die Frau augescheinlich vergewaltigen. o.O Außerdem sehen wir wie Hexen den Satan (Regisseur Benjamin Christensen himself) wortwörtlich den Arsch küssen. Zum Ende werden Vergleiche zwischen mittelalterlicher Hexenverfolung und neuzeitlichen Fehldiagnosen rangezogen. So sollen Frauen im Mittelalter an mehreren Stellen am Rücken vom Teufel angefasst worden sein, sodass diese taub wurden. Das war ein eindeutiger Hexereibeweis. Mittlerweile weiß man allerdings ganz sicher dass es ein Symptom für Hysterie ist. Yeah. Why not.

Großartig. Wirklich durchgeknallt. Und ja mir fehlen mittlerweile die Worte. Achja, nebenbei: Bei Minute 18:46 haben sich Mayhem bedient. Das ist die Quelle für das Albumcover von "Chimera".
8/10 Pfandflaschen
Film

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen