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Sonntag, 24. Mai 2015

Geschichten, die keiner mag#47: Lass ich mal hier.

Manchmal weiß ich echt nicht worüber ich in dieser Rubrik schreiben soll. Deswegen spiele ich momentan mit dem Gedanken mit der 50ten Ausgabe aufzuhören. Nein, nicht mit dem bloggen an sich, sondern mit dieser Rubrik. Oder zumindest auf Eis legen und evtl. nach einem Jahr wieder anfangen. Denn, ganz ehrlich, ich habe hier schon alles mögliche durchgekaut. Suffstories, Träume, persönliche Vorlieben, Abneigungen, Alltagssituationen als auch gewisse Themen die mir schwerst auf den Senkel gingen. Richtig krass. Deswegen dachte ich mir, dass ich diesmal mehrere Themen anschneide oder anspreche oder zumindest "abarbeite" die mir derzeit im Kopf spucken. Oder spuken. Also solche, die mich manchmal nicht schlafen lassen.

#teamwesselsky

Dieses Jahr hat die Bahn gestreikt. Oder so. Eigentlich haben die Lokführer gestreikt, aber immer wieder sprach man davon, dass "die Bahn streikt". Scheinbar weil Züge in diesm Land alle kaputt gegangen sind, für ne weile. Und vielleicht auch, weil Züge selbst fahren und keine Menschen benötigen die innen drin sitzen und Knöpfchen drücken. So stell ich mir das vor. "Die Bahn streikt", "die Züge fahren heute nicht". Quasi wortwörtlich. Man könnte aber auch auf die Idee kommen, dass die Leute die jeden verfickten Tag, dieselben "schönsten Bahnstrecken Deutschlands" fahren auch mal paar Veränderungen haben wollen. Zum Beispiel am Wochenende etwas Zeit für die Familie haben. Oder Hundert Ocken mehr. Und weil man solche Sachen leider nicht einfach so hinterhergeworfen bekommt, kann man auch ruhig dafür streiken. Das ist natürlich irgendwo auch Scheiße. Man hat und wieder Schwierigkeiten da und dorthin hinzukommen und so weiter. Das ist aber auch unter anderem auch der Sinn des Streiks - "Gebt uns eine angemessene Bezahlung für unser Scheißjob sonst machen wir ihn nicht mehr. Dann seht ihr was passiert." Außerdem befindet sich Deutschland nicht in der Antarktis oder Arsch der Welt. Man ist immer noch in der Lage Bus zu fahren, Auto zu fahen, Fahrgemeinschaften zu bilden, Fahrrad zu fahren oder zu laufen. Ja das ist doof. Aber daran merkt man, dass das ganze nicht selbstverständlich ist. Viele (Internet-)arschgeigen halten die Arbeit der Lokführer aber für selbstverständlich. Deswegen regen sie sich auch mega auf, kotzen sich aus... Wie der viertklassige Schauspieler Jan Leyk (bekannt aus "Berlin - tag und fuck"), der den Gewerkschaftsführer (sagt man das so? bin zu faul nachzurechercheiren) Wesselsky mit Adolf Hitler verglichen hat. Dann kommt noch so n Hurensohn wie Julien(sblog) und fordert ganz "ironisch", dass die GDL in Zügen nach Auschwitz gebracht werden soll. Andere wiederum, wie die Reichsbürger, meinen tatsächlich dass dieser Streik ein geheimer Plot der Regierung ist, damit niemand zu ihrer Veranstaltung "Sturm auf den Reichstag" kommen kann. Das ist irgendwie witzig. Es ist anscheinend bei jedem Ereignis so.Wie schon bei "Charlie Hebdo", den Flugzeugabsturz von MH17 und anderen lustigen tollen Sachen gibt jeder verdammte Penner seinen Senf dazu. Das ist an sich auch völlig in Ordnung. Wäre da nicht die Tatsache dass mich solcherlei Gehirnfürze beinahe dazu bringen meinen Laptop aus dem Fenster zu schmeißen. Deswegen das hier:

Menschenhass Deluxe
Ich habe eigentlich einen Vertrag unterschrieben, in welchem drinsteht dass ich keinen Social Media Fotos von meiner Arbeit posten darf, noch irgendwas über die Arbeit schreiben darf. Da das hier aber halbwegs anonym geschieht und ich den Namen meines Betriebs nicht erwähne....scheiße ich gepflegt drauf. Ich arbeite in einem Supermarkt, dass überwiegend Getränke verkauft. Aus welchem Grund auch immer existiert hier kein Pfandautomat, sodass es die "Berufsbezeichnung" "Leergutjunge" gibt. Diese Menschen sind dafür zuständig, dass der Kunde sein Pfand abgenommen kreigt, dass es einsortiert wird und dass Pfandbons rausgegeben werden. Manchmal bin ich dieser Mensch, manchmal auch andere. Der Job an sich ist recht ok. Die Bezahlung ist angenehm, dank dem Mindestlohn. Ich arbeite mit, finde ich, sehr erträglichen Leuten zusammen. Die Atmosphäre ist eigentlich recht locker. Das einzige was mich wirklich nervt, sind die Kunden. Ich habe nämlich festgestellt dass es meistens Menschen sind, die zu faul sind zum nächsten Pfandautomaten zu gehen (der wirklich mehr als 30 Flaschen annimmt) und stattdessen lieber einen "Pfandassi"(wie ich den Job gerne nenne) ihre Flaschen in die Hand drücken. Das ist völlig in Ordnung, schließlich muss ein jeder sein Pfand loswerden. Es ist aber nicht in Ordnung anzutanzen, seine verschmierte, versiffte, nach Bier stinkende Tasche auszustrecken, sich daneben mit verschränkten Armen zu stellen, und zugucken wie der Leergutjunge die versifften und verklebten Dosen aus der Tüte rauszieht. Außerdem sind sprüche wie "ein Kessel buntes", "gesammelte Werke" oder "Wir ham den kella uffjeräumt höhö" nach 123123312191101010201808101 mal nicht witzig. Langsam möchte ich jedes Mal sagen "tut mir Leid, hier keine gesamelten Werke" oder "nein, wir nehmen nur leergut an. wer gesammelte werke mitbringt kriegt von uns eine tracht prügel". Manchmal spiele ich auch mit dem Gedanken, besonders unhöflichen Arschlöchern die Leerguttüte abzunehmen und sie im hohen Bogen aus dem Laden zu schleudern. Ich glaube das mache ich irgendwann an meinem letzten Arbeitstag.

Critical Whackness
Es gibt mehrere Menschen/Gruppen/Strömungen in der "radikalen Linken", die mir heftigst auf dem Sack gehen. Dazu zählen: DDR-Nostalgiker, Stalinisten, Antiveganer, Antifeministen, Antizionisten/Antisemiten, Über-den-Genderwahn-Laberer, Russlandvergötterer, "Antideutsche" die mittlerweile bei der CDU angekommen sind als auch.......Critical Whiteness Anhänger.

Ich habe mich damit zwar erst nur oberflächlich beschäftigt, aber das hat mir gereicht. In der Schule lernte ich nämlich, dass man einen Feedback zuerst mit den positiven Sachen beginnt. Ergo fang ich auch so an: Critical Whiteness beschäftigt sich unter anderm mit Rassismen im Alltag. Es geht darum, dass man als durchschnittlicher (männlicher) heterosexueller Weißer akzeptieren soll, dass man kein Opfer des Rassismus ist. Sicher gibt es auf dieser Welt auch weiße Opfer des Rassismus, allerdings sind diese in der Minderheit. Es gibt sowas wie systematischen Rassismus gegen Weiße nicht. Deswegen soll man es an der Stelle mal checken, dass man nicht wegen seiner Hautfarbe von der Polizei kontrolliert wird, dass der Arbeitgeber nicht auf die Hautfarbe achtet, dass höchstwahrscheinlich weniger hinter dem Rücken über die Herkunft getuschelt wird. Rein theoretisch wäre das ein gutes Konzept, dass weißen Menschen die Selbstkritik näher bringt und sie solidarisch mit Opfern von Rassismus werden lässt. Praktisch gesehen wird es aber zu einer Art Zirkus. Letztens habe ich nämlich einen sehr grenzdebilen Artikel gelesen, von einer Person dessen Namen ich mir leider nicht merken kann. Schamanabumbum. Schubidubibreeaakuckuck. Ich weiß nicht mehr wie diese Person hieß. Jedenfalls hat sie einen Artikel über eine Demo in Berlin-Neukölln geschrieben. Dort hat ein junger schwuler Mann zusammen mit mehreren Freunden und solidarischen Menschen gegen Homophobie demonstriert. Er hat nämlich negative Erfahrungen mit Teilen seiner Familie gehabt. Ein Onkel von ihm (und mehrere andere) haben ihn gedroht ihn abzustechen, auch im Stadtteil selbst kam es zu unangenehmen Situationen. Die Demonstration richtete sich gegen Homophobie im speziellen, aber auch gegen Homophobie im Islam bzw. in muslimischen Communities. Das war natürlich auch klar dass irgendwelche Pegidas/Pegidisten/Pegidioten die Sachen für sich vereinnahmen wollen. Diese wurden aber von der Demo ausgeschlossen, somit hat sich die Sache erledigt. Was die Autorin des Artikels gestört hat, waren mehrere Dinge. Zum einen, waren auf der Demo mehrere weiße Menschen zu sehen, was angeblich den Anschein gebracht hat diese Demo wäre "islamophob". Zum anderen fand die Demo in einem "migrantischen" Bezirk wie Neukölln statt, was quasi rassistisch wäre. Man demonstriert ja gegen Homophobie in konservativen muslimischen Communities, in Neukölln. Das geht ja gar nicht. Vor allem als weißer Mensch. Überhaupt können Muslime nicht zusammen mit weißen Menschen demonstrieren, weil sie ja von weißen nur für ihre Zwecke mißbraucht werden. Die Autorin meinte, die Demo häte überall stattfinden können, anstatt in Neukölln. Ich verstehe das nicht und frage mich nach dem Sinn. Wenn die ganzen früheren Angriffe in Neukölln stattgefunden haben, wieso darf sich die Demo nicht auch dort abspielen. Scheinbar darf sie das nicht, denn dort wohnen Muslime. Das wäre ergo rassistisch wenn man dort als weißer Mensch demonstrieren geht. Was die Autorin nicht in ihre Hohlbirne reinkriegt ist dass Homophobie omnipräsent ist und man sich überall dagegen einsetzen sollte, egal welche Hautfarbe man hat, egal welcher Religion man angehört. Was sie von sich gibt ist grob gesagt, folgendes: Weiße Menschen sind rassistisch. Islamkritik ist rassistisch. Nur Muslime dürfen den Islam kritisieren. Nur Muslime können gegen Homophobie im Islam demonstrieren. Wenn das weiße Menschen tun, ist es rassistisch. Wenn sie das mit Muslimen gemeinsam tun, wollen sie diese nur für ihre Zwecke vereinnamen. So, und jetzt schlag ich in meinen Gedanken der Autorin die Schreibmaschine in ihre dämliche Fresse. Ich habe selten so einen Gedankengulasch gelesen, der voll war von falschen Anschuldigen, ideologischen Bullshit und verkackten Anglizismen - alleine schon der Titel "Ich judge alle die diese Demo feiern" bringt mich zum Kotzen. Ich hasse diese Person seitdem. Ernsthaft. Ich will nie wieder irgendeinen Artikel lesen, der irgendwas mit Critical Whiteness zu tun hat. Das ist eine derartige Scheiße, dass sich mir die Fußnägel hochrollen. Baseballkeule.


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Zum Schluß etwas vollkommen banales. Menschen ohne Adblocker, oder Menschen die bis jetzt zu faul waren einen Adblock in ihren Browser zu intergrieren kennen das. Da geht man auf so ne dubiose Seite um sich irgendein Stream anzusehen. *hüstel* Und plötzlich schallert es von überall Werbung wie Ohrfeigen. Porno-Werbung. Genauer gesagt, Porno-Pop-Ups. Das allerallerschlimmste daran ist dass man denkt, man müsste sich gleich erklären wenn jemand ungefagt ins Zimmer kommt. Ich finde das richtig schlimm. Nicht das es Werbung ist, sondern dass so sie furchtbar schlecht gemacht und furchtbar aufdringlich ist. Und so unecht. Niemand glaubt das wenn nach jedem Klick auf den Videoplayer (wirklich nach jedem Klick) ein Pop-Up-Fenster auftaucht, auf welchem steht "HÄSSLICHE WEIBER WOLLEN FICKEN! KLICKE HIER!". Niemand. Das ist so megaschlecht. Das glaub doch kein Schwein. Das witzige daran ist, dass diese Werbung größtenteils mit Google oder so schlecht übersetzt wurde. Ich glaube nämlich nicht, dass man "hässliche weiber" schreiben wollte. Besonders schlecht wird es dann, wenn man per Pop-Ups "Fickanfragen" bekommt. Ihr wisst schon. Anstelle von Freundschaftsanfragen. Dann brüstet man sich man wäre besser als "tinder", besser als "badoo", besser als "fuckbook". Ja, es gibt tatsächlich so n Pseudoportal namens Fuckbook. Man konkurriert also schon untereinander. Huiuiui. Jetzt bin ich wohl ganz unten angekommen und schreibe schon über so ein Scheiß.

Das wars diesmal von mir. Danke fürs Lesen.

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