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Sonntag, 18. Januar 2015

Album der Woche, Folge 181: KoЯn - dto. (1994)

Korn waren in meinen Jugendjahren neben Limp Bizkit, Eminem, Slipknot usw. eine der meistgehörtesten Bands. Mein Fokus lag aber mehr auf den ersten drei genannten als an dem Quartett aus Bakersfield. Neulich als ich meine CD-Sammlung (die selbstverständlich alphabetisch ist) mal wieder durchhörte stieß ich auf mehrere Alben von Korn. Die Musik zündete n kleines Feuerchen in mir und ich hatte auf einmal diese Lust alles mögliche von dieser Band anzuhören. Deswegen höre ich mir alle Alben nochmal an, chronologisch. Das hier ist das erste.

Auf ihrem ersten Album waren Korn noch kein Industrial/Metal/Dubstep-Verschnitt wie vor paar Jahren noch auf "The Path Of Totality" (das Album mit Skrillex und anderen Dubstep-Künstlern) zu hören. Sie waren trotz ihrer Abgrenzung von Genrefetischismus, die Vorreiter vom Sound der später als "Nu Metal" bekannt wurde. Hier sind die Riffs, die typischen Muster die sie später öfter einsetzen werden, als auch Jonathan Davis' einzigartiger Gesangsstil noch frisch und unverbraucht. Ich finde das ganze ziemlich stark - es ist ein Mix aus richtig brutalen, brachialen Riffs (von Munky und Head), einen grandiosen und leicht mechanischen Schlagzeugspiel (von David Silveria), stellenweise ziemlich funkigem Bassspiel von Fildy und Jonathan Davis. Dieser ist nämlich ein äußerst vielschichtiger Sänger. Er singt, schreit, brüllt, growlt, flüstert und bedient sich dem Scatting. Letzteres ist eine äußerst ungewöhnliche Gesangsmethode, die Scatman John ebenfalls angewendet hat. Dabei singt man keinen bestimmten Text, sondern nur unverständliches Gebrabbel.

Thematisch bedient man sich den miesen Dingen des Lebens. Davis kotzt sich aus über die Person die ihn als er klein war sexuell belästigt hat und über die Tatsache dass seine Eltern ihm nicht geglaubt haben ("Daddy"). Es gibt einen Song der komplett aus Kinderreimen besteht ("Shoots and Ladders") und zwei die sich mit Mobbing und Ausgestoßensein in Davis' Schulzeit beschäftigen ("Clown" und "Faget").

Es ist unglaublich wie viel Energie dahinter stecken. Wow. Man hört raus, dass man richtig viel Ideen hatte und richtig viel Bock diese umzusetzen. Auch wenn die Musik an Außenseiterkids gerichtet ist und dementsprechend auch nicht unbedingt positiv klingt, macht sie mir trotzdem mehr als gute Laune. Hörts euch an, wenn ihr mal was hören wollt was vor 20 Jahren mal angesagt war. :P Ja, es wiederholt sich vieles - das merkt ihr wenn ihr das Album mehrmals abgespielt habt. Aber das macht nichts, glaubt mir :D

Anspieltipps: Blind, Ball Tongue, Clown, Faget, Predictable, Shoots and Ladders, Daddy

Daunlaud
9/10 Pfandflaschen


Korn - Blind von The_Freak

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