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Mittwoch, 12. November 2014

Album der Woche, Folge 173: Derbe Lebowski - Broken Glass LP(2014)

Lange lange hab ich darauf gewartet. Erst hab ich aufgrund meiner Verpeiltheit wohl die eigene Postleitzahl falsch angegeben, sodass die Platte ewig auf sich warten ließ. Dann stand sie Ewigkeiten rum, weil ich kaum Zeit gefunden hab um sie ordentlich anzuhören. Jetzt ist endlich ihre Zeit gekommen und sie wird besprochen. Yeah.

Soweit ich mich entsinnen kann, ist es das erste richtige Album des Dudeviolence-Vierers aus Berlin. Auch wenn ihr vielleicht bei Worten wie „Powerviolence“ an überdimensionalen megalauten Krach denken müsst, so habt ihr zwar recht. Aber ihr habt euch noch gar nicht die Texte durchgelesen(!) Ich finde man ist was das Thema betrifft bei DRBLBWSK echt gut bestellt. Wäre ja auch echt Scheiße
wenn man wie hier 17 Songs hätte und sie alle um mehr oder weniger dasselbe Thema gehen würden. Mir ging es beim anhören(zweimal: morgens und abends :3) nicht schlecht oder so, ich hatte keinen Klumpen Hass oder Aggressionen in mir(was man von Hörern solcher Musik ja klischeebedingt vermutet). Im Gegenteil: Der Titeltrack gab mir ein enorm positives Gefühl a lá "sowas hatte ich auch schon durchgemacht".

Das Booklet ist übelst abstrakt gestaltet. Ich saß nämlich da auf meinem Bett mit nem Schnitzelbrötchen in der einen und diesem Booklet in der Hand, hab versucht es zu lesen ohne den Kopf zu verdrehen(mein tipp: einfach zurücklehnen und das Blatt hin und wieder drehen. Hilft ungemein!) und fand die Texte einfach krass. Man merkt, dass ein Haufen Ideen und Herzblut drinstecken.

Um mal mit einem Beispiel zu dienen - hier ein Ausschnitt aus "Ungraspable Thinking":


"machmal muss man auch erstmal 

an den punkt kommen an dem andere schon waren 
um zu verstehen was sie bewegt 
wir sind verschieden wie wir lieben 
man kann in deinem leben lesen wie in einem offenen buch 
das ich langweilig find' 
mach die augen auf 
entwaffne die angst sie ist nur konstruiert" 


Ihr habt Schlafprobleme, habt einen Hass auf den Großteil dieser Welt(und das womöglich auch noch zurecht), keinen Bock auf gleichgeschaltete Hardcore/Punk-Szene, Homophobie und den ganzen Scheiß?

Ihr habt Bock auf eine alternative Variante von Kafkas „Die Verwandlung“(„Metamorphosis“), Grindgesang(„Forsaken“), und eine Band die sich gegen sämtliche Widerwärtigkeiten dieser Welt stellt? Dann ist es eine Platte für euch.

9/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Ungraspable Thinking, Self-Inflicted, Forsaken, Metamorphosis, Broken Glass
bandcamp

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