Ich kann nicht besonders viel über Sergios tatsächlichen Einfluss sagen, finde aber, dass dieses Album wesentlich mehr nach Post-Hardcore klingt als noch der Vorgänger. Musikalisch schreitet die Verschmelzung der Deftones-Pole weiter voran, es gibt quasi keine Stilwechsel innerhalb des Albums mehr, es taucht in heftig metallischen Songs hin und wieder ein waberndes Dreampop-Keyboard auf, oder ein wunderschöner atmosphärischer Refrain in einem Hardcore-Song oder eben eine heftig bratende Gitarre in einem Shoegaze-Song aber es ist nie NUR das eine oder das andere. Trotz des einheitlichen Stils ist das Album aber keineswegs langweilig sondern sowohl deutlich mehr aus einem Guss als auch abwechslungsreicher als noch "Saturday Night Wrist". Es fällt fast schwer, irgendeinen Song besonders hervorzuheben, zu erwähnen ist aber unter anderem "You've Seen The Butcher", das mit einem Palm-Mute-Stakkato-Riff beginnt, dass an die ersten Takte von "Bored" auf Adrenaline erinnert, schließlich aber in einem bluesigen Riff und Refrain kulminiert, der angenehm nach Soundgarden klingt.
Erschienen ist das kürzeste Album der Deftones im Jahr 2010. Der Gemeine Efeu wurde zur Arzneipflanze des Jahres gewählt, Israel trat der OECD bei, und in Duisburg ereignete sich ein verheerendes Massengedränge im Rahmen der Love Parade.
„Diamond
Eyes“ steht im Zeichen des Schocks über Chengs Unfall, auch wenn
die Band absichtlich das Material für „Eros“ in die Schublade
packte. Nun könnte man hier natürlich eine Klangwelt erwarten, die
selbst für Deftones-Verhältnisse finster, melancholisch und
geradezu schwermütig ist. Jedoch ist das Gegenteil der Fall. Sänger
Moreno hat später berichtet, dass die Ungewissheit über die Zukunft
des im Koma liegenden Mitgliedes den Zusammenhalt innerhalb der Band
massiv gestärkt hat – und das hört man! Freilich haben die
Deftones nicht plötzlich angefangen, Feelgood Indie Rock zu spielen,
und blieben sich stilistisch im Sinner der vorigen Veröffentlichungen
treu. Das soll heißen, vorrangig kann man sich an Schubladen wie
Alternative Metal, Shoegaze und diversen Post Genres sowie dem
unverkennbaren Deftones-Sound orientieren. Nichtsdestotrotz wird ein
äußerst positivesDeftones 2010
Gesamtbild nach vorne getragen. Melancholie
trifft auf Empowerment – mitten im Leben ist der Tod am nächsten,
und vor allem durch Schmerz und Angst wird oft sichtbar, wie
lebenswert das Leben ist.
„Diamond
Eyes“ ist gefühlvoll, antreibend, motivierend, und
selbstverständlich immer noch horny as a hornet. Die Deftones laden
zum bedächtigen und reflektierten Headbanging ein, und bei jeder
Bewegung darf ein negativer Gedanke fortgeschleudert werden. Im
Vergleich zu den vorigen Alben – insbesondere der Post-Nu Metal
Phase – fällt „Diamond Eyes“ nicht ganz so auf. Das Album ist
dennoch solide und überzeugt durch seine einfühlsame Art.
7,5/10
Pfandflaschen
Instrumenten wie Hardangerfiedel, Violine, Bratsche oder Fidla. Insgesamt ergibt sich ein recht merkwürdiges Gefühl. Das Album hört sich an, als wäre es der Soundtrack zu einem Film wie "Midsommar". Man hat einerseits diese Folk-Elemente die auf irgendeine nordische Folklore hinweisen und andererseits diesen bedrohlichen Ambient-Sound wie in "A Waste Of Your Father's Life". So könnte man auf die Idee kommen, es gehe hier um einen Ritualmord in einem kleinen norwegischen Dorf. Irgendein Kripobeamter namens Sven Rasmusson untersucht das Ganze und wird selbst zur Zielscheibe. Heute in Tatort: Bergen um 20:15 im ZDF.
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