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Freitag, 4. August 2023

Album der Woche#593: Moondog - Moondog & His Friends (1953)

Hallo und herzlich willkommen zu einem weiteren "Album der Woche". Diesmal beginne ich mit einer achtwöchigen Themenreihe. Ich werde acht verschiedene Alben aus den Jahren 1953-2023 reviewen. Sprich jede Woche ein Album aus einem Jahrzehnt. Diese Woche ist das Jahr 1953 dran, die nächste 1963, danach 1973 usw.

Als erstes habe ich mir "Moondog & His Friends" von Moondog ausgesucht. Und ausgerechnet zu Beginn bin ich mir nicht mal sicher ob das Album wirklich 1953 rausgekommen ist oder ein Jahr später. Verschiedene Quellen sagen was anderes. Stilistisch lässt sich dieses Album irgendwie in "Modern
Classical", "Folk" und "Experimental" einordnen. Ich wollte ursprünglich einen Jazz-Künstler wie Miles Davis reviewen bin aber bei meinen Recherchen auf Louis Thomas Hardin aka Moondog gestoßen. Er ist im Teenager Alter blind geworden und hat daraufhin auf der Blindenschule verschiedene Instrumente gelernt. Im Grunde genommen hat ihn die Blindheit zur Musik gebracht. In den USA aufgewachsen, Vikinger-Klamotten zum Kleidungsstil gemacht, als Obdachloser in New York gelebt und schließlich nach Deutschland rübergewandert wo er dann auf einem Plattenlabel Musik rausgebracht hat. Eine Frau namens Ilona Sommer hat sich seiner angenommen und eigenhändig dafür gesorgt, dass seine Musik Gehör findet. Gestorben ist er dann 1999 in Münster. In Recklinghausen findet man sogar eine Gedenktafel. Witzig, ich habe mal in Recklinghausen gearbeitet.

Ich verstehe nicht, was hieran "& His Friends" ist, wenn das Album ziemlich eindeutig alleine aufgenommen ist. Zumindest finde ich keine Credits die darauf hinweisen, dass hier noch andere Leute beteiligt sind. Jedenfalls ist das Album ein Sammelsurium äußerst eindringlicher, beruhigender und simpler Klänge. Moondog spielt auf jeden Fall Geige, sowas wie eine Bongo Trommel, Becken, eine Art Xylophon und wahrscheinlich noch irgendwas was mein Nicht-Musiker-Ohr nicht erkennt. In "Voices Of Spring" hören wir sogar Vögel wobei Moondog Flöte spielt und ein Gedicht rezitiert. Es erinnert mich an die Beatnik-Bewegung, wobei er hier noch Jahre von entfernt war. Insgesamt hört aber wenig von seiner Stimme. "Be A Hobo" ist eines der Songs wo er tatsächlich singt und sich dabei anhört wie ein liebevoller Landstreicher. In "Why Spend The Dark Night With You?" dann eher wie ein verwirrter Romantiker. Den Abschluß bilden zwei bzw. drei Instrumentals. Auf meiner Version des Albums sind die kurzen Songs einfach "zusammengelegt", wobei "Suite No 1" und "Suite No 2" das Schlußlicht bilden. Es ist eine absolut wilde Fahrt, die ohne totalen Ausraster auskommt. Jedenfalls: Es ist total abgefahren und ich bin sehr froh, dieses Album entdeckt zu haben.

8/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Be A Hobo, Voices Of Spring, Suite 1, Suite 2



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