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Mittwoch, 15. März 2023

Album der Woche#578: Filter - Short Bus (1995)

Hallo und herzlich willkommen zu einem weiteren "Album der Woche", im Rahmen eines Nicht-Themenmonats. Tatsächlich habe ich kein bestimmtes Thema für diesen Monat ausgewählt, allerdings "arbeite" ich Bands auf einer Liste ab und zum Teil sind es eben 90er/2000er Alternative/Nu Metal Acts, die hier bis jetzt nicht vertreten waren. Zum Beispiel Filter.

Die beiden führenden Köpfe hinter Filter sind Sänger/Gitarrist Richard Patrick (Bruder von Robert "T-1000" Patrick) und Keyboardist/Drummer/Alles Andere Brian Liesegang. Es waren auch eine Menge anderer Leute auf dem Album beteiligt, aber es würde etwas den Rahmen sprengen, alle aufzuzählen. Patrick war ursprünglich Live-Gitarrist von Nine Inch Nails und ist sogar auf dem ersten Album des Reznor'schen Projekts (ich meine damit "Pretty Hate Machine") zu hören. Es kam während der Aufnahme zu "The Downward Spiral" zu einer Art Wutrede seitens Reznors. Patrick hat nach mehre Gehalt gefragt, worauf Reznor entgegnete er solle doch selbst eine Band gründen. So kam eins zum anderen und Filter sind entstanden. Aber das ist natürlich nur die verkürzte Geschichte.


Filter waren mir bekannt durch die beiden Songs "(Can't You) Trip Like I Do" vom Soundtrack zu Spawn und "Hey Man, Nice Shot" vom Soundtrack zu "The Cable Guy". Ich habe mich immer gefragt, worum es zum fick überhaupt im letztgenannten Song geht. Dieser ist nämlich der Opener hier. Es hat sich herausgestellt, dass er eine Art Vertonung eines Selbstmords bzw. dessen Folgen ist. Am 22.01.1987 hat sich der wegen Korruption und Gelderveruntreuung angeklagte Schatzmeister des US-Bundestaates Pennsylvania, R. Budd Dwyer, während einer von ihm ins Leben gerufenen Pressekonferenz, erschossen. Daher der zynische Titel und die nicht weniger zynischen Lyrics. Die Gerüchteküche meinte, der Song würde sich auf Kurt Cobain beziehen, was allerdings nicht stimmt. "Dose", die zweite Single ist ein "Nein" gegen organisierte Religion. "It's Over" handelt von einem Freund der Selbstmord begangen hat während "White Like That" ein etwas kryptischer Song ist. Er scheint aber von einer mit dem "Weiß sein" verbundenen Würde zu handeln. Der Albumtitel bezieht sich auf Kleinbusse die behinderte Kinder zur Schule transportieren und soll ein Ausdruck von Solidarität sein. Ich finde den Titel an sich einfach nur merkwürdig. Musikalisch ist das hier ein ebenfalls auf den ersten Blick merkwürdiger Mix aus Grunge und Industrial. Die Art und Weise wie Patrick Gitarre spielt plus die für Industrial typischen Loops/Samples erinnern an sein Mitwirken bei NIN und kleinen Maßen an Bands wie Ministry. Die Art und Weise wie er singt ist jedoch eine ähnliche wie bei so vielen Alternative/Grunge Bands der damaligen Zeit. "Consider This" ist meines Erachtens das beste Beispiel für die Industrial-Seite des Projekts während "Stuck In Here" die beste Darstellung der Grunge-Einflüsse ist. Der Song hätte genauso auf irgendeinem Grunge-Album rauskommen können.

Alles in Allem war das Album ein "Grower". Ich habe beim ersten Mal etwas Schwierigkeiten gehabt mich mit dem Stil anzufreunden. Versteht mich nicht falsch: die anderen Songs sind sehr wohl sehr sehr hörbar und tatsächlich verdammt gut - aber man hat hier einfach den bekanntesten an die erste Stelle gesetzt, sodass man danach andere Erwartungen auf das Album setzt. "Hey Man, Nice Shot" ist ein verdammt guter Opener - die anderen Songs können mithalten, sind aber wesentlich anders. Jedenfalls: Ich hab's insgesamt genossen und empfehle es hiermit weiter. Dies. Das.

7,75/10 Pfandflaschen



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