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Dienstag, 18. Oktober 2022

So isses, Musik!#153

Hallo!

Das hier ist die eher magere Ausgabe. Gegen Ende des Monats kommt auf jeden Fall die mit mehr Inhalt. Sowohl Halloween bezogen als auch nicht Halloween bezogen. Deal.

Absoluter nicht Halloween-Content:

Blink-182 sind wieder in ihrer (fast) Original-Besetzung, gehen nächstes Jahr auf Tour und kündigen neues Album an. Außrdem gibt es einen unfassbar pubertären Teaser-Trailer, der voll mit Orgasmus-Witzen ist, genauer gesagt einen der sich um das Wort "coming". Der neue Song "Edging" ist, zumindest vom Titel her, eine Anspielung auf eine bestimmte Masturbations-Technik. Ich hoffe zumindest dass es nicht, in dem Alter, zurück zu Pipi-kaka-ficki-ficki-witzen geht.


Ich habe mir inzwischen auch die neue Single angehört und muss sagen, dass ich nicht wirklich begeistert bin. War auch kein großer Fan der letzten zwei Alben, oder zumindest von "California" nicht während ich "Nine" doch in Ordnung fand. Mich hat es immer (leicht) gestört dass der gesangliche Gegensatz weggefallen ist. Die Stimme von Tom DeLonge war immer eher hoch, während die von Mark Hoppus eher melodisch und sanft war. Der Gegensatz ist durch Matt Skiba weggefallen, dessen Stimme der von Hoppus ziemlich ähnlich war, meines Erachtens. Dazu noch ziemlich viel Autotune. Interessanterweise ist das hier auch der Fall, trotz der Rückkehr von Tom DeLonge. Wir haben hier zwei Stimmen die sich sehr sehr ähneln, sodass ich kaum sagen kann wer grade singt. Außerdem sind die Lyrics unfassbar 08/15. "What we started" reimt sich auf "broken hearted". Wer hätte das gedacht. Schade eigentlich. 


Irgendwie Halloween-Content:

O:

Die Soundtracks sind schon längst vorbei. Allerdings wollte ich nicht unbedingt weiter machen um den Halloween-"Rhythmus" nicht zu unterbrechen, was allerdings irgendwie Quatsch ist.... Jedenfalls habe ich grade nicht so viel Bock meine Musikkollektion wieder breit zu treten. Wie auch immer, hier sind paar Songs von den "The Crow"-Soundtracks:

"Dead Souls" (Joy Division Cover) von Nine Inch Nails aus dem Soundtrack zu "The Crow"


"I'm your Boogieman"(Commodores Cover) von White Zombie aus dem Soundtrack zu "The Crow: City of Angels"


"Burning Inside" (Ministry Cover) von Static-X featuring Burton C. Bell (Fear Factory) vom Soundtrack zu "The Crow: Salvation"


Die obligatorische Discography:

Black Sabbath Discography:
Born Again (1983)

Okay, ich habe versucht ganz neutral an das Album heranzugehen und habe es tatsächlich geschafft. Dennoch schwang anfangs noch dieses merkwürdige Gefühl mit. Black Sabbath, ohne Ozzy, ohne Dio, dafür aber mit Ian Gillan, seines Zeichens ehemaliger Sänger von Deep Purple? Kann das gut gehen?


Das kann, muss aber nicht. Doch zuerst zu den ganzen super interessanten Fakten. Sänger Ronny James Dio und Drummer Vinnie Appice haben die Band verlassen bzw. wurden entlassen, unter anderem weil sie heimlich irgendwas am Mix ändern wollten. Dio galt nämlich als Kontrollfreak und Perfektionist. Bill Ward kehrte zur Band zurück und war scheinbar von seiner Alkoholsucht befreit. Ian Gillan, der zuvor seine dritte Band (nach Deep Purple und Ian Gillan Band), Gillan aufgelöst hatte sagte in einem Pub im betrunkenen Zustand zu bei Black Sabbath einzusteigen. Hauptsächlich wegen Geld. Das Albumcover stammt von einem Designer der ebenfalls für Ozzy Osbourne Cover kreiert hat. Steve Joule, wie der Mann hieß, wollte nicht in den Konflikt zwischen Black Sabbath und Ozzy reingezogen werden und entschied sich für die Band nur noch beschissene Cover zu machen. Interessanterweise hat das Cover Bandmanager Don Arden (der zugleich Sharon Osbournes Vater war) tatsächlich gefallen. Ich finde es merkwürdig lustig, es wirkt wie ein mit Paint zusammengeschustertes Meme, dass nur noch frittiert gehört. Dasselbe Bild, also das Baby dass später Teufelshörner bekommen hat, haben auch Depeche Mode für ihre Single "New Life" verwendet. Auf der Tour hat man eine Zeit lang versucht ein Stonehenge Modell auf der Bühne aufzustellen. Diesen Umstand haben Spinal Tap in ihrem Film "This Is Spinal Tap" parodiert. 

"Born Again" hört sich an wie eine Mischung aus... Black Sabbath und Deep Purple. Tatsächlich. Sprich, ähnliche Riffs wie bei der Besetzung mit Dio am Gesang, Instrumentalstücke von Keyboarder Geoff Johns, bluesige Anleihen und Texte die so gar nicht zu der Band passen. Zumindest meines Erachtens nicht. Klar, Sabbath haben bis dahin schon über Alkohol und Drogen gesungen. Aber nicht darüber dass man voll besoffen ein Auto kaputt fährt. Denn genau davon handelt der Opener "Thrashed". Ian Gillan ist nämlich betrunken in Bill Wards Auto gestiegen und hat es kaputt gefahren. Was für ein furchtbarer Song. Dieser Kreischgesang von Gillan zu Beginn bereitet mir Kopfschmerzen. Außerdem reimt er "Tequila" auf "Tequila".  Der Titelsong "Born Again" ist tatsächlich mit das beste was das Album zu bieten hat. Eine großartige, "Powerballade" wenn man das so nennen darf. "Digital Bitch" und "Zero To Hero" sind so cringey, dass sie schon wieder lustig sind. Ich dachte nicht, dass ich es jemals erlebe dass Sabbath einen Song mit "WHAT YOU GONNA BE WHAT YOU GONNA BE BROTHER ZEEEEROOOO THE HEROOOO!" haben werden. Halten wir es noch mal fest: "Born Again", die Instrumentals "Stonehenge" und "The Dark" sind großartig. Ebenso "Disturbing The Priest". Der Rest ist eine merkwürdige Anbiederung an 80er Jahre Hair Metal/Hard Rock. Und es ist komisch abgemischt, höchstwahrscheinlich. Außerdem ist es das Album was Bill Ward wieder in den Alkoholismus getrieben hat, sodass er später durch Bev Bevan ersetzt wurde. Darum:

5/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Born Again, Disturbing The Priest, Stonehenge, The Dark

Philipp:

Geezer Butler, Ian Gillan, Tony Iommi, Bev Bevan
"Man könnte es sich jetzt als Kritiker (oder wie auch immer man das nennen mag, was ich hier gerade mache) und sagen, dass alles, was Black Sabbath nach „The Mob Rules“ veröffentlicht haben, sowieso nicht mehr Black Sabbath ist sondern nur ein Tony Iommi-Soloprojekt mit wechselnden Mitspielern und man kann sich das eh nicht mehr vernünftig anhören.

So einfach ist es aber nun mal wirklich nicht. Das Besetzungskarussell ist nicht von der Hand zu weisen, für den ausgeschiedenen Dio singt nun der ehemalige Deep Purple-Sänger Ian Gillan und Vinny Appice wurde durch den Original-Schlagzeuger Bill Ward ersetzt (welcher kurz nach dem Aufnahmen zu dem Album wohl auch aufgrund seines Alkoholismus wieder aus der Band flog) und schlecht ist das hier keineswegs, ein paar Schattenseiten gibt es aber tatsächlich:

Trashed beispielsweise mit seinem hedonistischen Text und der etwas dürftigen musikalischen Umsetzung mit Abstand DER bis dato schlechteste Opener eines Sabbath-Albums, man biedert sich auf diesem Lied schon auf etwas übertriebene Art und Weise bei dem damals durchaus sehr erfolgreichen Glam Metal an, die meisten anderen Songs (man merkt es schon an Titeln wie „Disturbing The Priest“, dass sich hier durchaus bei den ersten 4 Alben bedient wurde) sind ziemlich gut, negativ hervorzuheben ist definitiv noch „Digital Bitch“, die Strophe ist einfach lustloser Hardrock nach Lehrbuch und der Refrain mit seinen drei Akkorden und dem Reim „Rich“ auf „Bitch“ auch alles andere als Sabbath-worthy. Ein paar Perlen sind aber doch zu finden: Born Again hingegen (mein persönlicher Lieblingssong) ist eine düstere und großartige Power-Ballade, die einfach perfekt zu Gillans Stimme passt, Potential war auf jeden Fall durchaus vorhanden. Überlegt man sich jedoch, dass von den 9 Songs des Albums 2 instrumentale Intros für den jeweils darauffolgenden Song sind, ist die Quote gar nicht mal so gut.

Alles in allem ein wirklich durchwachsenes Album mit super viel Potential, Gillans Stimme passt definitiv gut zum hier dargebotenen Material und es gibt definitiv mehr Hits als auf Technical Ecstasy, das war s aber leider auch schon.

Ach und wir müssen auf jeden Fall noch über das Cover reden: Der Künstler (dessen Namen ich an dieser Stelle nicht nennen möchte haha) war zur selben Zeit auch für Ozzy Osbourne tätig und wollte die Anstellung bei diesem, welcher damals noch mit den restlichen Sabbath-Mitgliedern zerstritten war, nicht riskieren und entwarf daher ein möglichst bescheuertes und absurdes Cover und das ist wirklich gelungen, es fehlt eigentlich in kaum einer Liste der schlechtesten Plattencover aller Zeiten, auf jeden Fall ganze Arbeit.

A propos Cover: Auf der zum Album gehörigen Tour haben Black Sabbath tatsächlich „Smoke On The Water“ von Deep Purple gecovert und das finde ich in seiner ganzen Absurdität durchaus erwähenswert.


Anspieltipps:

Born Again, Disturbing The Priest, Zero The Hero
6/10 Pfandflaschen"

Raphael:

"Herzlich willkommen im nächsten Abschnitt der sabbath’schen Achterbahnfahrt. Wir erinnern uns an Berg- und Talfahrt in den 1970ern und an die darauffolgende Rettung des Namens Black Sabbath durch den Deus Ex Machina Ronnie James Dio. Und jetzt im Jahre 1983 geht es wieder bergab. Die kurzen Fakten: Dio und Drummer Apice haben die Band verlassen, Bill Ward ist trocken und wieder dabei, Iommi und Butler sind sowieso dabei. Dann galt es nur noch die Position am Gesang zu besetzen, was der neue Manager Don Arden nach einigen gescheiterten Versuchen mit anderen Sängern mit der Personalie Ian Gillan tat. Deep Sabbath oder Black Purple? In jedem Fall war es wohl eine Konstellation, die nicht von Harmonie und gemeinsamem Proben geprägt war. Darüber hinaus hat „Born Again“ das wohl hässlichste Cover Artwork der gesamten Black Sabbath Historie – das sagt Bill Ward auch.

Und musikalisch? Die Geister scheiden sich daran, ob „Born Again“ ein Black Sabbath Album ist oder nicht. Laut Geezer Butler war es das nicht, aber das Management hat dem Ganzen den Namen Black Sabbath aufgedrückt, und deshalb schreiben wir jetzt darüber.

Der Heavy Metal Opener „Trashed“ wird vielen Hörenden bereits den ersten Schrecken eingejagt haben. Das Black Sabbath Feeling kehrt dann wieder mit dem Effekt-Zwischenspiel „Stonehenge“ wieder. Aber auch aus dieser nostalgischen Trance wird man durch den nächsten Schrei von Gillan jäh herausgerissen: ‚Disturbing the Priest‘ drischt erst mächtig rein, bevor es in düsteren Passagen für etwas Erholung sorgt. Der kurze Walgesang „The Dark“ leitet den wohl stärksten Song des Albums „Zero the Hero“ ein. Die Nummer eignet sich übrigens sehr gut zum Workout.

Ähnlich wie in „Zero the Hero“ passen auch im ersten Song der B-Seite „Digital Bitch“ Musik und Gillans Stimme am besten zusammen. Noch stärker inszeniert sich der Sänger in der Feuerzeug-Ballade „Born Again“. Spätestens hier haben die Fans der ersten Stunde aufgegeben, Sabbath Sound zu bekommen und geben sich den neuen Klängen hin. Da ändern auch die NWoBHM Hymne „Hot Line“ und das Cock Rock Schwergewicht „Keep it warm“ nichts mehr dran.

Die Bewertung fällt hier besonders schwer, weil „Born Again“ einfach kein Black Sabbath Album ist. Klar ist das Album stärker als „Technical Ecstasy“. Klar hat Bill Ward sich hier am Schlagzeug selbst übertroffen. Betrachtet man wiederum den kaum auffallenden Bass von Geezer Butler und die deutlich heruntergeschraubte Gitarrenarbeit von Toni Iommi wird doch der Eindruck stark, dies sei ein komplett neues Projekt. Der Gesang von Ian Gillan ist da zweifelsohne nur ein weiterer verstärkender Faktor. Deshalb vergebe ich dieses Mal zwei Bewertungen.
Black Sabbath – „Born Again“: 4/10 Pfandflaschen und

Gillan/Iommi/Butler/Ward – „Born Again”: 6/10Pfandflaschen"

Und hier ist das Musikvideo zu "Zero The Hero":



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