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Freitag, 15. Juli 2022

Album der Woche#544: Ulver - Childhood's End (2012)

Hallo und herzlich willkommen zu einem weiteren Album der Woche im Rahmen der "20 Wochen für 20 Jahre"-Aktion. Oder so. Ich weiß gar nicht mehr, wie ich diese genannt habe. Jedenfalls feier ich dieses Jahr meinen zwanzigjährigen Aufenthalt in diesem Land und damit auch Alben die von 2002-2022 rausgekommen sind. Mittlerweile sind wir im Jahr 2012 angekommen und damit bei Ulver. Eigentlich habe ich bereits die komplette Discography der Band reviewt... bis auf Live-Alben, Soundtracks und scheinbar auch dieses Album. Es handelt sich um ein Coveralbum.


Die Inhalte sind vergessene Klassiker des Psychedelic Rock aus den 60er Jahren. Sänger Kristofer Rygg behauptete, dass seine Eltern früher sehr viel von gehört haben und so war die Musik immer in seinem Kopf präsent. Allerdings kennt die breite Masse größtenteils nur The Doors und so hat man beschlossen die anderen Bands und Projekte, die nicht so eine große Aufmerksamkeit erfuhren, der Welt vorzustellen. Gleichzeitig ist das Werk eine Art Darstellung von verlorener Unschuld. Darum auch der Albumtitel als auch das Albumcover, welches u.a. das berühmte Bild von Phan Thi Kim Phuc zeigt. Meines Erachtens zeigt sich das "Ende der Kindheit" sowohl durch den Schrecken des Vietnamkrieges (wie wir wissen wurden viele junge Männer einberufen und viele Kinderleben wurden beendet) als auch durch das "Erwachsenwerden" sprich Sex/Drugs/Rock'N'Roll. Oder um es mit den Worten von Joker aus "Full Metal Jacket" zu sagen: "Dualität des Menschen".

"Childhood's End" ist ein phantastisches und selbst für Ulver-Verhältnisse ein doch recht ungewohntes Album. Nach Black Metal, Folk, Ambient und Synthpop kommt nun also ein Psychedelic-Album. Wobei nein, das hier ist schon zehn Jahre her und kamm zwischen "War of the Roses" und "Messe..." raus. Also doch ziemlich überraschend, waren beide schließlich eindeutige Electronica-Alben. Allerdings verfangen sich Ulver nicht komplett in Psychedelia sondern geben dem ganzen schon eine eigene Note. Trotzdem klingt das Album verführerisch, hypnotisierend und nach einer Zeit die man nie erlebt hat und für die man plötzlich Nostalgie empfindet. Also ich nicht, aber etliche andere schon.

Die Bands die hier gecovert werden, sagen mir größtenteils gar nichts. Jefferson Airplane, The Troggs und The Byrds kenn ich noch. Den Rest wie Gandalf oder The Electric Prunes kenn ich einfach absolut nicht. Trotzdem hats mir furchtbar viel Spaß gemacht, dieses grandiose und facettenreiche Werk anzuhören.

9/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Bracelets of Fingers (Pretty Things), Today (Jefferson Airplane), Soon There'll Be Thunder (Common People), Lament Of The Atral Cowboy (Curt Boettcher)



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